DE4324962C2

DE4324962C2 - Haarpflegemittel

Info

Publication number: DE4324962C2
Application number: DE19934324962
Authority: DE
Inventors: Bettina Fath
Original assignee: Goldwell AG
Current assignee: Kao Germany GmbH
Priority date: 1993-07-24
Filing date: 1993-07-24
Publication date: 1995-12-07
Anticipated expiration: 2013-07-25
Also published as: DE4324962A1

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein kosmetisches Haarpflege mittel, das eine spezielle Wirkstoffkombination enthält.

Es ist üblich, menschliche Haare regelmäßig mit Haarpflegemitteln zu behandeln. Dies geschieht insbesondere nach dem Bleichen, Fär ben, Tönen und Dauerwellen der Haare, um ihnen einen natürlichen Griff und Sprungkraft zu verleihen. Auch gilt es, die Haare durch eine solche konditionierende Behandlung gegen verschiedene schäd liche Umwelteinflüsse zu schützen.

Üblicherweise werden für diesen Zweck Zusammensetzungen verwendet, die als konditionierende Wirkstoffe kationische oberflächenaktive Substanzen, insbesondere quaternäre Ammoniumverbindungen und/oder filmbildende Polymere, insbesondere solche kationischer Art, und/oder Eiweißhydrolysate enthalten. Diese Wirkstoffe werden nicht nur Nachbehandlungsmitteln zugesetzt, sondern können auch in sogenannten konditionierenden Shampoos verwendet werden, wodurch ebenfalls eine Verbesserung des Aussehens, des Griffes und des Glanzes der Haare erreicht wird.

Da die bekannten Zusammensetzungen jedoch nicht in der Lage sind, alle diese Voraussetzungen optimal zu erfüllen, besteht nach wie vor ein Bedürfnis nach der Neu- und Weiterentwicklung entsprechen der Produkte.

Die Erfindung löst dieses Bedürfnis dadurch, daß sie ein Haar pflegemittel auf Basis üblicher Trägermaterialien, d. h. Lösungen, Emulsionen, Dispersionen, Lotionen, Aerosol-Sprühzusammensetzungen etc., zur Verfügung stellt, das eine Wirkstoffkombination aus etwa 0,5 bis etwa 5 Gew.-% mindestens eines nichtionischen Polymers, etwa 0,25 bis etwa 2,5 Gew.-% mindestens eines kationischen Poly mers, etwa 0,05 bis etwa 2,5 Gew.-% mindestens eines Eiweißhydro lysats, und etwa 0,05 bis etwa 1,5 Gew.-% Panthenol, jeweils be rechnet auf die Gesamtzusammensetzung des Haarpflegemittels, enthält.

Bei Applikation dieses erfindungsgemäßen Haarpflegemittels wird sowohl am nassen als auch am trockenen menschlichen Haar eine gute Kämmbarkeit erreicht und darüber hinaus dem trockenen Haar eine gute Haltbarkeit der Frisur gewährleistet, die natürliche Spann kraft des Haares wieder hergestellt und ein angenehmer Glanz ver liehen.

Eine Lockenfrisur bleibt nach erfolgter Dauerwellung länger halt bar; was insbesondere dadurch gewährleistet ist, daß die erfin dungsgemäße Kombination einen festigenden, elastischen und vor allem nicht klebrigen Film auf dem Haar bildet, was mit nicht er findungsgemäßen Kombinationen bisher nicht erreichbar ist.

Als geeignete nichtionische Polymere, die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in einer Menge von etwa 0,5 bis etwa 5, vorzugs weise 1 bis 3 und insbesondere 1,5 bis 2, beispielsweise 1,75 Gew.-% enthalten sind, werden vor allem Vinylpyrrolidon-Homo- und -Copolymerisate, insbesondere Polyvinylpyrrolidon selbst, Co polymere aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat oder Terpolymerisate aus Vinylpyrrolidon, Vinylacetat und Vinylpropionat, wie sie bei spielsweise von der Firma BASF unter dem Handelsnamen "Luviskol" vertrieben werden, eingesetzt.

Es können jedoch auch (Co-)Polymerisate aus den verschiedenen Acryl- und Methacrylestern, Acrylamid und Methacrylamid, bei spielsweise Polyacrylamid mit Molgewichten von über 100 000, Di methylhydantoin-Formaldehyd-Harze, etc., eingesetzt werden. Selbstverständlich sind auch Mischungen aus verschiedenen nicht ionischen Polymeren verwendbar.

Eine große Variationsbreite besteht auch bei dem zweiten essen tiellen erfindungsgemäßen Bestandteil, dem kationischen Polymeren, das in einer Menge zwischen etwa 0,25 und etwa 2,5 Gew.-%, vor zugsweise 0,5 bis 1,5, insbesondere etwa 0,75 bis 1 Gew.-%, ent halten ist:
Neben den altbekannten quaternären Cellulosederivaten des Typs "Polymer JR" sind insbesondere quaternisierte Homo- und Copolymere des Dimethyldiallylammoniumchlorids, wie sie unter dem Handels namen "Merquat" im Handel sind, quaternäre Vinylpyrrolidon-Copoly mere, insbesondere mit Dialkylaminoalkyl(meth)acrylaten, wie sie unter dem Namen "Gafquat" bekannt sind, Copolymerisate aus Vinyl pyrrolidon und Vinylimidazoliniummethochlorid, die unter dem Han delsnamen "Luviquat" angeboten werden, Polyamino-Polyamid-Deri vate, beispielsweise Copolymere von Adipinsäure-Dimethylamino hydroxypropyldiethylentriamin, wie sie unter dem Namen "Cartaretine F" vertrieben werden, sowie auch bisquaternäre lang kettige Ammoniumverbindungen der in der US-PS 4 157 388 beschrie benen Harnstoff-Struktur, die unter dem Handelsnamen "Mirapol A 15" im Handel sind, geeignet.

Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auch auf die in den DE-OS 25 21 960, 28 11 010, 30 44 738 und 32 17 059 genannten kation aktiven Polymeren sowie die in der EP-A 337 354 auf den Seiten 3 bis 7 beschriebenen Produkte. Es können auch Mischungen ver schiedener kationischer Polymerer eingesetzt werden.

Dritter essentieller Bestandteil der erfindungsgemäßen Zusammen setzungen ist ein Eiweißhydrolysat in einer Menge von etwa 0,05 bis etwa 2,5, vorzugsweise 0,1 bis 1,5, insbesondere 0,3 bis 1,0%, der Gesamtzusammensetzung.

Dieses Eiweißhydrolysat kann pflanzlichen oder tierischen Ur sprungs sein.

Geeignete Proteinhydrolysate tierischer Herkunft sind insbesondere solche, die durch enzymatische oder Säure-Hydrolyse von Keratin, Kollagen und Elastin erhalten wurden. Diese Hydrolysate sind seit langem unter den verschiedensten Handelsnamen bekannt und werden auch in Haarpflegemitteln eingesetzt. Ein besonders geeignetes Eiweißhydrolysat ist ein Seidenproteinhydrolysat.

Geeignete Pflanzenprotein-Hydrolysate sind beispielsweise solche, die aus Sojaprotein, Weizenprotein, Maisprotein, Erdnußprotein, Mandelprotein sowie aus Erbsen, Reis, Korn, Kartoffeln, Bohnen, Cashew, Walnüssen und Erdnüssen erhalten werden.

Geeignete Pflanzenprotein-Hydrolysate sind insbesondere auch sol che von Glykoproteinen mit einem hohen Anteil an Hydroxyprolin- Gruppen, wie sie insbesondere durch Hydrolyse von Pflanzenzell wandbestandteilen erhalten werden, die vorzugsweise auch Serin enthalten.

Als Tierprotein-Hydrolysate sind insbesondere auch Kollagen-Hydro lysate geeignet, die durch Hydrolyse von weitgehend naturbelas senem Kollagen, das unter milden Bedingungen aus Tierhaut, bei spielsweise Kalbshaut, extrahiert wurde und eine Tripelhelix struktur mit Telopeptiden aufweist.

Ebenso geeignet ist ein sogenanntes Atelo-Kollagen, das ebenfalls eine Tripelhelixstruktur aufweist, wobei jedoch die Telopeptide entfernt wurden.

Ein anderes geeignetes Kollagen-Hydrolysat ist ein Desamido-Kolla gen, das durch Alkalibehandlung aus Tierhaut gewonnen wurde und ebenfalls eine Tripelhelixstruktur aufweist, jedoch partiell des amidiert wurde.

Es soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, daß unter Ei weißhydrolysaten auch solche verstanden werden, die eine nachträg liche chemische Modifizierung erfahren haben, beispielsweise die aus der EP-A 57 837 bekannten Keratinhydrolysate oder auch katio nisch modifizierte Proteinhydrolysate.

Auch hier können Gemische verschiedener Eiweißhydrolysate verwen det werden.

Der bevorzugte Molekulargewichtsbereich der Eiweißhydrolysate liegt zwischen etwa 100 bis etwa 300 000, vorzugsweise bis etwa 100 000.

Der vierte essentielle Bestandteil der erfindungsgemäßen Kombina tion schließlich, das Panthenol, das in einer Menge von etwa 0,05 bis etwa 1,5, insbesondere 0,1 bis 1, vorzugsweise 0,3 bis 0,7 Gew.-%, berechnet auf die Gesamtzusammensetzung, enthalten ist, ist ein in Haarpflegemitteln seit langem eingesetzter und be währter Bestandteil (vgl. beispielsweise die EP-A 287 876). Es kann sowohl in der D-Form als auch als Racemat, d. h. in der D,L- Form, vorliegen.

Es war jedoch überraschend und nicht vorhersehbar, daß dieser in Haarpflegemitteln bewährte Stoff, der insbesondere zur Haar regenerierung verwendet wird, geeignet sein würde, in Kombination mit nichtionischen Polymeren, kationischen Polymeren und Eiweißhy drolysaten eine so überraschende Verbesserung der Konditionier wirkung hervorzurufen.

Die erfindungsgemäßen Haarpflegemittel können alle in solchen Pro dukten üblichen Trägermaterialien und Zusatzstoffe enthalten.

Es hat sich gezeigt, daß eine weitere Wirkungssteigerung möglich ist, wenn noch ein oder mehrere niedere Alkylether von C₂- bis C₆- Polyalkoholen eingesetzt werden. Vermutlich wirken diese als Pene trationsvermittler.

Geeignete C₂-C₆-Diolalkylether sind insbesondere Methyl- und Ethylether des Ethylenglykols und des Propylenglykols, sowie die Methyl- und Ethylether des Diethylenglykols und des Dipropylen glykols.

Eine besonders bevorzugte Substanz ist Diethylenglykolmono ethylether (Ethoxydiglykol).

Die bevorzugte Menge eines solchen C₂-C₆-Alkandiolethers liegt bei etwa 0,5 bis 5, insbesondere etwa 0,7 bis 2,5 Gew.-% der Gesamtzu sammensetzung.

Die erfindungsgemäßen Haarpflegemittel werden insbesondere als Nachbehandlungsmittel nach Dauerwellbehandlungen, Haarfärbungen oder -blondierungen, oder nach der Haarwäsche eingesetzt.

Als Trägermaterial kann dabei eine wäßrige oder wäßrig-alkoholi sche Lösung, eine Emulsion, Dispersion oder ein Gel dienen. Die Präparate können jedoch auch als Aerosolspray mit oder ohne Treib mittel konfektioniert sein.

Grundsätzlich können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sowohl in solchen Haarpflegemitteln enthalten sein, die nach An wendung aus dem Haar wieder ausgespült werden, als auch bei sol chen, die nach der Anwendung im Haar verbleiben. Letzterer Appli kationsform wird der Vorzug gegeben.

Je nach Anwendungszweck können die erfindungsgemäßen Haarpflege mittel noch weitere in solchen Substanzen übliche Bestandteile enthalten. Als solche seien insbesondere oberflächenaktive Sub stanzen, insbesondere auch langkettige quaternäre Ammoniumver bindungen, Riechstoffe, Farbstoffe, Konservierungsmittel, Perl glanzmittel, Verdickungsmittel, Substanzen zur pH-Wert-Einstellung und weitere an sich bekannte haarpflegende Wirkstoffe genannt. Es wird, zur Vermeidung von Wiederholungen, in diesem Zusammenhang auf die einschlägigen Handbücher verwiesen, beispielsweise K. Schrader, "Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika", 2. Aufl. (1989, Hüthig Buchverlag), S. 661 bis 780.

Aus der WO-OS 92/17153 sind bereits haarkosmetische Zubereitungen bekannt, die eine Wirkstoffkombination aus einem kationisch deri vatisierten Proteinhydrolysat, einem Kohlenhydrat und einem katio nischen, anionischen oder amphoteren Polymeren in Haarbehandlungs mitteln enthalten. Diesen Zusammensetzungen kann auch Panthenol zugesetzt werden. Dadurch wird jedoch die erfindungsgemäße Kombi nation und die mit ihr erreichte Wirkung in keiner Weise nahege legt.

Die folgenden Ausführungsbeispiele illustrieren beispielhaft die Erfindung:

Beispiel 1

Sprühzusammensetzung zur Revitalisierung von dauergewelltem Haar
Ethanol
35,0 (Gew.-%)
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymerisat (30 : 70)	1,9
Parfum	0,1
Quaternisiertes Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat-Copolymerisat (Polyquaternium-11)	0,8
Panthenol	0,5
Seidenprotein-Hydrolysat (MG: ∼ 100-400)	0,1
Keratin-Hydrolysat (MG: ∼ 400)	0,2
Stearalkoniumchlorid	0,2
Ethoxydiglykol	1,0
Wasser,	100,0

Der pH-Wert wird durch Säurezusatz (kosmetisch verträgliche Säure wie Citronensäure, Weinsäure, Glyoxylsäure, Milchsäure u.ä.) zwi schen 3,8 und 4,2 eingestellt.

Die Zusammensetzung wurde mit Hilfe einer manuell zu betätigenden Sprühpumpe auf dauergewelltes Haar versprüht. Es wurde ein lockeres, leicht kämmbares Haar erhalten, das nicht klebte, und den Locken Haltbarkeit und Sprungkraft verlieh.

Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich der Resultate, die mit Zweier- oder Dreier-Kombinationen, die nicht der erfindungsgemäßen Zusammensetzung entsprechen, erhalten wurden, im Vergleich zu dieser.

Die erfindungsgemäß erzielten Effekte sind eindeutig erkennbar.

Beispiel 2

Haarkur mit konditionierender Wirkung
Isopropylalkohol
40,0 (Gew.-%)
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymerisat (60 : 40)	1,5
Quaterniertes Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat-Copolymerisat (Polyquaternium-11)	1,5
Parfum	0,1
Polyglykol 400	0,2
Kollagen-Hydrolysat (MG: ∼ 1000)	0,7
Panthenol	0,4
Ethoxydiglykol	1,5
Wasser,	100,0

Beispiel 3

Schaumkonditionierungsmittel
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymerisat (60 : 40)
0,5 (Gew.-%)
Vinylpyrrolidon/Vinylimidazoliummethochlorid (50 : 50; Polyquaternium-16)	2,5
Polyethoxylenglycerinmonolaurat	0,5
Parfum	0,1
Ethanol	10,0
Panthenol	0,7
Weizenproteinhydrolysat (MG: ∼ 3000)	0,5
Dipropylenglykolmonomethylether	0,5
Wasser,	100,0
mit Propan/Butan 40 : 60	10,0

Claims

1. Haarpflegemittel, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Kombination der folgenden Bestandteile enthält:

a) etwa 0,5 bis etwa 5 Gew.-% mindestens eines nichtionischen Polymers;
b) etwa 0,25 bis etwa 2,5 Gew.-% mindestens eines kationischen Polymers;
c) etwa 0,05 bis etwa 2,5 Gew.-% mindestens eines Eiweiß hydrolysats;
d) etwa 0,05 bis etwa 1,5 Gew.-% Panthenol, jeweils berechnet auf die Gesamtzusammensetzung.

2. Haarpflegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich net, daß es als nichtionisches Polymer ein Vinylpyrrolidon- Homo- oder -Copolymerisat enthält.

3. Haarpflegemittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymer enthält.

4. Haarpflegemittel nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich etwa 0,5 bis etwa 5 Gew.-%, berechnet auf die Gesamtzusammensetzung, eines C₂-C₆-Alkandiolmethyl- oder -ethylethers enthält.

5. Haarpflegemittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als C₂-C₆-Alkandiolalkylether Diethylenglykolmonoethylether enthält.