DE4324910C2 - Verfahren zur mikrobiellen Beseitigung von Stickstoffmonoxid - Google Patents
Verfahren zur mikrobiellen Beseitigung von StickstoffmonoxidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mikrobiellen Besei
tigung von Stickstoffmonoxid, den Einsatz von Propandiol-1,2
zur mikrobiellen Beseitigung von Stickstoffmonoxid sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Beseitigung von Stickstoffmonoxid gewinnt zunehmend an
Bedeutung, weil Stickstoffmonoxid umgewandelt wird in Stick
stoffdioxid, das toxisch ist und zur Ozonbildung in der Atmo
sphäre beiträgt.
Aus DE-C1 40 27 126 ist ein Verfahren zur Entfernung von gas
förmigen Stoffen aus einem gasförmigen Medium durch Mikroor
ganismen bekannt, das auch zur Umsetzung von Stickstoffmon
oxid geeignet ist. Für dieses Verfahren ist allerdings der
Einsatz eines speziellen Reaktors erforderlich, ohne den
keine guten Stickstoffmonoxid-Umsatzraten möglich sind.
Ein Verfahren zum Entfernen von Stickoxiden aus Abgasen, bei
denen die Stickoxide zu elementarem Stickstoff reduziert wer
den ist aus DE-C2 34 23 285 bekannt. Hierbei findet die Ent
fernung der Stickoxide in üblicher Weise unter anoxischen Be
dingungen statt. Die eingesetzten Bakterien reduzieren die
Stickoxide und bilden in Gegenwart von Methanol oder einer
wäßrigen Methanollösung molekularen Stickstoff. In Gegenwart
von Sauerstoff bricht die Denitrifikation ab, so daß ein
reduktiver Abbau von NOx unter aeroben Bedingungen nicht
möglich ist.
Eine Denitrifikation unter anaeroben Bedingungen ist ferner
in WO 91/18 661 beschrieben. Auch diese Druckschrift geht da
von aus, daß eine aerobe Denitrifikation von Stickstoffmon
oxid nicht möglich ist. Da anaerobe Bedingungen die Verfah
rensführung grundsätzlich erschweren, sind derartige Bedin
gungen im allgemeinen nachteilig.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Ver
fahren und eine Vorrichtung zur mikrobiellen Beseitigung von
Stickstoffmonoxid zu entwickeln, mit dem sich gute Umsatzra
ten ergeben. Das Verfahren soll hierbei möglichst einfach an
wendbar sein.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe dadurch, daß
man ein Stickstoffmonoxid enthaltendes Luftgemisch mit Bakte
rien in Berührung bringt und durch Zugabe von Methanol oder
Propandiol-1,2 jene Bakterien selektiert, die Stickstoffmon
oxid in Gegenwart des Luftgemisches umsetzen.
Der besondere Vorteil des neuen Verfahrens besteht in seiner
einfachen Anwendung. Überraschenderweise wurde nämlich gefun
den, daß Stickstoffmonoxid von vielen Bakterien besonders gut
umgewandelt wird, wenn diese in Gegenwart von Methanol wach
sen. Hierbei findet im wesentlichen eine reduktive Stickstoffmonoxid-Umwandlung
statt, bei der keine toxischen Stick
stoffverbindungen entstehen.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung läßt sich
ein Trägermaterial mit Stickstoffmonoxid überströmen, auf dem
sich die Bakterien unter Zugabe des Alkohols ansiedeln las
sen. Der Alkohol wird hierbei vorzugsweise in Form einer ver
dünnten Lösung eingesetzt. Zur Pufferung eventuell entstehen
der Säuren neutralisiert man und hält den pH-Wert im Bereich
von pH 7 bis pH 8.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung läßt sich an
stelle des vorgesehenen Alkohols auch eine mit Alkohol bela
dene Luft wie z. B. Prozeßabluft verwenden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner der Einsatz
von Propandiol-1,2 zur mikrobiellen Beseitigung von
Stickstoffmonoxid.
Als Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß An
spruch 1 bis 5 kann hierbei ein Reaktor dienen, der die Bak
terien entweder in Suspension oder trägerfixiert enthält.
Anhand einer bevorzugten Vorrichtung wird das erfindungsge
mäße Verfahren nachfolgend näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt einen Reaktor 1, der als Festbettreaktor ausge
bildet ist. Dieser Reaktor besitzt ein Gehäuse 3, das ein
Trägermaterial 4 umgibt. Als Trägermaterial 4 eignen sich im
Grunde alle zum Aufwuchs von Mikroorganismen einsetzbaren Ma
terialien, beispielsweise Blähton, Glassinter oder Aktiv
kohle. Das Trägermaterial 4 wird mit einer Suspension von Mi
kroorganismen beimpft, die auf dem Trägermaterial siedeln und
Stickstoffmonoxid umwandeln. Solche Mikroorganismen sind bei
spielsweise Bakterien der Gattungen Methylobacterium, Acine
tobacter, und Xanthobacter. Damit die eingesetzten Bakterien
wachsen können, werden auch Substrate zugesetzt. Anschließend
wird der Reaktor 1 mit Stickstoffmonoxid bzw. einem Stick
stoffmonoxid enthaltenden Gasgemisch durchströmt, so daß sich
die eingesetzten Bakterien in Gegenwart von Substrat, aber
auch in Gegenwart von Stickstoffmonoxid befinden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß nach Zugabe von
Methanol oder Propandiol-1,2 ein besonders guter Stickstoff
monoxidabbau im Reaktor 1 stattfindet. Es wird angenommen,
daß die eingesetzten Bakterien den Alkohol als Substrat ver
wenden, wobei ein Metabolit wie z. B. Pyruvat entsteht. Dar
über hinaus wird Stickstoffmonoxid im wesentlichen reduktiv
umgesetzt und zu Zellprotein umgewandelt.
Diese Alkohole werden den Bakterien vorzugsweise in Form
einer verdünnten Lösung, beispielsweise als zweiprozentige
Lösung zugeführt. Darüber hinaus können auch übliche zur An
zucht von Mikroorganismen verwendete Nährsalze eingesetzt
werden. Ebenso ist es möglich, daß man zur Pufferung even
tuell entstehender Säuren neutralisiert und den pH-Wert im
Reaktor beispielsweise durch Zugabe von KH₂PO₄ und K₂HPO₄ im
Bereich von pH 7 bis pH 8 hält.
Es hat sich gezeigt, daß eine gute Abbauleistung durch Be
impfen mit Bakterien möglich ist. Andererseits können aber
auch Trägermaterialien eingesetzt werden, die eine natürliche
Bakterienpopulation aufweisen, so daß sich durch entspre
chende Selektion die gewünschten Abbauleistungen mit zeitli
cher Verzögerung ergeben. Ebenso ist es möglich, für einen
natürlichen Bakterienaufwuchs die im eingeleiteten Gasstrom
vorhandenen Bakterien zu nutzen.
Um ein Austrocknen im Reaktor 1 zu verhindern, kann eine Be
feuchtungseinrichtung 2 vorgesehen sein. Als eine solche Be
feuchtungseinrichtung 2 kann beispielsweise eine Befeuch
tungsmatte 5 dienen, die auf der Seite 6 des Gaseinlasses an
geordnet ist. Über diese Befeuchtungsmatte 5 können den Bak
terien neben der notwendigen Feuchtigkeit auch Nährstoffzu
sätze zugeführt werden.
Anstelle eines Festbettreaktors lassen sich im Grunde aber
auch alle anderen Reaktortypen einsetzen. So können bei
spielsweise auch Fließbettreaktoren eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist bevorzugt einsetzbar zur
Luftreinigung. Beispielsweise zur Reinigung von Tunnelabluft
und allen anderen mit Stickstoffmonoxid belasteten Gasströ
men. Es eignet sich insbesondere zur Reinigung solcher Luft,
die sowohl mit Alkohol, wie Methanol, als auch mit Stick
stoffmonoxid belastet ist. Derartige Bedingungen können bei
spielsweise bei biologischen Verfahren auftreten, so daß sich
hier biologische Verfahren ergänzen können.
Ein zylindrischer Reaktor (Reaktorvolumen 1,7 l) wurde mit
Blähton gefüllt und mit einer Suspension von Bakterien der
Gattung Methylobacterium beimpft. Die Bakterien befanden sich in
einer zweiprozentigen Propandiollösung, mit der das Trägerma
terial getränkt wurde. Anschließend wurde der Reaktor konti
nuierlich mit Stickstoffmonoxid beladener Luft (5 ppm Vol.)
durchströmt. Die Strömungsgeschwindigkeit betrug 100 l/h. Das
Ergebnis dieses Versuchs zeigt Fig. 2. Man erkennt, daß über
einen Versuchszeitraum von 15 Tagen ein weitgehend konstanter
NO-Abbau von ca. 50% auftrat. Nach Ablauf dieser Zeit sank
die Abbaurate. Durch Zugabe weiterer Propandiollösung konnte
der NO-Abbau jedoch wieder gesteigert werden.
In einem Vergleichsversuch ohne Bakterien fand kein NO-Abbau
statt.
Claims (8)
1. Verfahren zur mikrobiellen Beseitigung von Stickstoffmonoxid,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein Stickstoffmon
oxid enthaltendes Luftgemisch mit Bakterien in Berührung
bringt und durch Zugabe von Methanol oder Propandiol-1,2
jene Bakterien selektiert, die Stickstoffmonoxid in Ge
genwart des Luftgemisches umsetzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Trägermaterial mit Stickstoffmonoxid überströmen
läßt, auf dem sich die Bakterien unter Zugabe des Alko
hols ansiedeln lassen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Alkohol in Form einer verdünnten Lösung ein
setzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß man zur Pufferung eventuell entstehen
der Säuren neutralisiert und den pH-Wert im Bereich von
pH 7 bis pH 8 hält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß man anstelle des vorgesehenen Alkohols
eine mit Alkohol beladene Luft wie z. B. Prozeßabluft ver
wendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß man Propandiol-1,2 zur mikrobiellen Beseiti
gung von Stickstoffmonoxid einsetzt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, bestehend aus einem Reaktor, durch
den Stickstoffmonoxid bzw. ein Stickstoffmonoxid enthal
tendes Gasgemisch geleitet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktor (1) Bakterien zur Umsetzung von Stickstoff
monoxid und den Alkohol enthält, wobei die Bakterien in
Suspension oder trägerfixiert vorliegen und sowohl mit
Stickstoffmonoxid als auch mit Alkohol in Berührung kom
men.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Reaktor als Festbettreaktor ausgebildet ist und auf
der Seite (6) des Gaseinlasses eine Befeuchtungseinrichtung
(2) aufweist.
Priority Applications (1)
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4324910A1 DE4324910A1 (de) | 1995-01-26 |
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DE4324910A Expired - Fee Related DE4324910C2 (de) | 1993-07-24 | 1993-07-24 | Verfahren zur mikrobiellen Beseitigung von Stickstoffmonoxid |
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---|---|---|---|---|
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US5077208A (en) * | 1990-06-04 | 1991-12-31 | Abb Environmental Services Inc. | Microbial removal of nox from gases |
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- 1993-07-24 DE DE4324910A patent/DE4324910C2/de not_active Expired - Fee Related
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