DE4322350C1 - Verfahren und Unterstation zum Betrieb eines Rundsteuersenders - Google Patents
Verfahren und Unterstation zum Betrieb eines RundsteuersendersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines
Rundsteuersenders gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Sie betrifft auch eine Unterstation zum Betrieb eines Rund
steuersenders.
Zum Steuern von Verbrauchern in elektrischen Versorgungs
netzen wird oft von der sogenannten Rundsteuerung Gebrauch
gemacht. Dabei dient das Versorgungsnetz gleichzeitig auch
als Informationsnetz zum Übertragen von Steuerbefehlen für
die Rundsteuerung. Mit Hilfe von Rundsteuersendeanlagen
werden die Steuerbefehle mit Tonfrequenzsignalen der Wech
selspannung des Versorgungsnetzes überlagert und an belie
biger Stelle im Versorgungsnetz mit Rundsteuerempfängern
wieder empfangen, decodiert und in Schalthandlungen umge
setzt. Die Einspeisepunkte im Versorgungsnetz können auf
Hoch-, Mittel- oder Niederspannungsniveau liegen.
Soweit die Rundsteuersendeanlage nicht ausschließlich vor
Ort mit Hilfe der zugehörigen Unterstation gesteuert und
überwacht wird, erfolgt dies üblicherweise mit einem Rund
steuerkommandogerät von einer Netzleitzentrale aus. Ein
derartiges Rundsteuerkommandogerät ist mittels Informa
tionsübertragungseinrichtungen, z. B. Wechselstromtelegra
phiegeräte, Fernmeldeleitungen oder sonstige Nachrichten
übertragungswege mit einer beliebigen Anzahl von Rund
steuersendeanlagen verbunden. Gegebenenfalls kann auch noch
eine Datenverbindung zur Kommunikation zwischen dem Rund
steuerkommandogerät und einem Rechner der Netzleitzentrale
vorgesehen sein. Über diese Datenverbindung können Steuer
befehle von dem zentralen Rechner direkt an die Rund
steuersendeanlage gesendet werden.
Da einerseits die Einspeisepunkte der jeweiligen Rundsteu
ersenderanlagen räumlich weit auseinander liegen können und
andererseits die Steuerbefehle in vermaschten Versorgungs
netzen bei jeder möglichen und betrieblichen Netzkonfigu
ration zum sicheren Ansprechen von im Versorgungsnetz ver
teilten Rundsteuerempfängern führen sollen, müssen die je
weiligen Steuerbefehle möglichst synchron an den Einspeise
punkten eingebracht werden. Die Steuerbefehle werden dabei
in der Rundsteuersendeanlage aus dem "Rundsteuerbitmuster"
und der eigentlichen "Rundsteuerfrequenz" (110 bis 1600 Hz)
gebildet. Sie werden daher auch als "Steuerimpulsfolge"
bezeichnet und müssen insbesondere bei vermaschten Versor
gungsnetzen frequenz-, phasen- und sendetaktsynchron der
Netzfrequenz überlagert werden.
Zur Erzeugung der Rundsteuerfrequenz wurde bisher auf einem
separaten Übertragungsweg die sogenannte Leitfrequenz über
tragen (EP 420 270 A2). Diese Leitfrequenz muß sehr hohen
Anforderungen bezüglich ihrer Genauigkeit genügen, damit
ein phasengenaues Einspeisen des Rundsteuersignals möglich
ist. Darüber hinaus müssen auch die örtlich im Versorgungs
netz verteilten Rundsteuersender bezüglich der Phasenlage
ihrer Sendesignale zueinander genau justiert werden können.
Je nach Art und Länge der Datenverbindung zwischen Rund
steuerkommandogerät und Rundsteuersendeanlage treten Ver
zerrungen und Laufzeitverzögerungen auf, die sich nicht nur
negativ auf die Frequenz- und Phasensynchronisierung, son
dern auch auf die Sendetaktsynchronisierung auswirken.
Zur Verbesserung der Leitfrequenz ist bereits aus dem DE
92 14 314 U1 bekannt, als Zeitzeichensignal ein Naviga
tionssignal, insbesondere das GPS-Signal von Satelliten zu
verwenden. Damit steht jedoch lediglich ein genaueres Zeit
zeichen zur Verfügung. In DE-Z: wt 4/90, S. 59 bis 61, P.
Fritschi: "GPS NAVSTAR - das Navigationssystem der Zu
kunft", sind nähere Details zum GPS-System enthalten. Aus
der EP 0 326 402 A1 ist die Verwendung des GPS-Systems zur
Zeitsynchronisierung auf dem Gebiet der Energieversorgung,
insbesondere der Schutztechnik, bekannt.
Aus der DE 27 10 698 C3 ist eine Rundsteuereinrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt.
Aus der DD 2 37 405 A1 ist eine Rundsteueranordnung bekannt,
bei der von einer Rundsteueranlage mittels eines Senders
über ein Versorgungsnetz ein Befehlscode als Information an
Rundsteuerempfänger übertragen wird. Bei Gleichheit des Be
fehlscodes mit einem in den Empfängern hinterlegten Code
erfolgt eine Abschaltung der Verbraucher. Der jeweilige
Code dient zur selektiven Abschaltung ausgewählter Ver
braucher. Die Aktivierung der Rundsteueranlage erfolgt von
einer Netzleitstelle aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Unterstation zum verbesserten Betrieb einer Rundsteu
eranlage bereitzustellen, wobei eine genaue Justierung der
Phasenlage der Sendesignale der einzelnen Rundsteuersender
nicht mehr nötig ist und wobei keine Verzerrungen und Lauf
zeitverzögerungen zwischen dem Rundsteuerkommandogerät und
der Rundsteueranlage auftreten.
Die Lösung der erstgenannten Aufgabe gelingt mit den Merk
malen des Anspruchs 1 bzw. 9.
Mit diesem Verfahren ist es möglich, auf die Frequenz-,
Phasen- und Sendetaktsynchronisierung des Rundsteuer
kommandogeräts in der herkömmlichen Art zu verzichten. Die
Leitfrequenzübertragung von der Zentrale zu der Rund
steuersendeanlage ist nicht mehr nötig. Bisher erforder
liche zusätzliche Übertragungskanäle für die Leitfrequenz
entfallen. Ein Steuerbefehl kann dabei zeitgenau ausgeführt
werden, unabhängig von der Schnelligkeit des Übertragungs
weges. Dies ist insbesondere wichtig, wenn in vermaschten
Netzen die Rundsteuersender örtlich weit auseinander ver
teilt sind und gleichzeitig senden sollen. Laufzeitunter
schiede oder Verzerrungen auf den Übertragungswegen zwi
schen den einzelnen Rundsteuersendeanlagen haben keine Aus
wirkungen mehr. Die Synchronisierung kann allgemein genauer
als bisher erfolgen, insbesondere wenn Steuerimpulsfolgen
der Netzfrequenz überlagert werden.
Da bei der Datenkommunikation zwischen der Netzleitzentrale
und den Rundsteuersendeanlagen in Befehls- und Melderich
tung keinerlei Rundsteuerbelange mehr berücksichtigt werden
müssen, kann also der Rechner der Netzleitzentrale - gege
benenfalls in Verbindung mit der Stationsleittechnik - auch
direkt die Aufgaben der Rundsteuerung übernehmen. Ein spe
zielles Rundsteuerkommandogerät kann entfallen. Gegebenen
falls sind entsprechende Schnittstellen zum Koppeln der
jeweiligen Komponenten vorzusehen. Bevorzugt sind die
Steuerbefehle nach dem IEC 870-5-Protokoll (DIN 19244) auf
gebaut. Auf diese Weise ist eine genormte Zeitkennung des
Steuerbefehls möglich.
Dabei ist es günstig, wenn die in der Rundsteueranlage be
nötigte Istzeit von einem Navigationssignal, insbesondere
dem GPS-Signal, eines Satellitensenders abgeleitet wird.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen, sowie eine nach dem
Verfahren arbeitende Unterstation sind in den übrigen An
sprüchen angegeben. Die Erfindung und weitere Vorteile
werden nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der
Zeichnung näher erläutert.
Die Figur zeigt einen schematischen Aufbau einer Anordnung
mit einer Rundsteuersendeanlage.
In der Figur ist ein elektrisches Versorgungsnetz 1 zu
sehen, an das eine Rundsteuersendeanlage 2 angeschlossen
ist. Das Versorgungsnetz 1 stellt dabei ein vermaschtes
Netz dar, in dem örtlich verteilt eine beliebige Anzahl von
Rundsteuerempfängern E verteilt sind. Die Rundsteuersende
anlage 2 wird von einem Rechner 3 (Zentrale) in einer Netz
leitstelle gesteuert. Der Rechner 3 kann als Netzleit
rechner oder auch als Rundsteuerkommandogerät ausgebildet
sein. An den Rechner 3 können, wie angedeutet, auch mehrere
Rundsteuersendeanlagen angeschlossen sein, die örtlich ver
teilt an das Versorgungsnetz 1 angekoppelt sind. Die An
kopplung an den Rechner 3 erfolgt dabei über entsprechende
Schnittstellen, z. B. sogenannte Fernwirkköpfe, welche ge
gebenenfalls auch an unterschiedliche Telegramm- oder Da
tenstrukturen anpaßbar sind.
Da der Rechner 3 und die Rundsteuersendeanlage 2 üblicher
weise weit entfernt voneinander angeordnet sind, ist ein
geeigneter Übertragungsweg 5 für die Datenübertragung vor
gesehen. Dieser kann den jeweiligen Erfordernissen entspre
chend ausgebildet sein. Hierzu können beispielsweise eine
Telefonleitung, eine TFH-Verbindung, ein Digitalweg oder
wie dargestellt, eine Drahtleitung 12 mit zugeordneten
Übertragungsgeräten 13 (z. B. Wechselstromtelegraphiege
räte) vorgesehen sein. Auch können andere bekannte Über
tragungsarten, z. B. über Funk oder Lichtwellenleiter ver
wendet werden. Gegebenenfalls sollten die Übertragungsge
räte in Befehls- und Melderichtung (wie durch die Pfeile
angedeutet) betreibbar sein.
Die Datenkommunikation zwischen dem Rechner 3 und der Rund
steuersendeanlage 2 erfolgt in Befehls- und Melderichtung
bevorzugt nach dem IEC 879-5-Protokoll (DIN 19 244). Die
dort genormte Telegrammstruktur erlaubt eine präzise Zu
ordnung einer vorgegebenen Sollzeit zu einem entsprechendem
Steuerbefehl oder Telegramm. Gegebenenfalls sind jedoch
auch andere Telegrammstrukturen verwendbar. Die Rundsteuer
sendeanlage 2 umfaßt eine sogenannte Unterstation 7, den
eigentlichen Rundsteuersender 9 und eine Ankopplungsein
richtung 10. Die Ankopplungseinrichtung 10 dient lediglich
zum Anpassen des Ausgangs des Senders 9 an die elektrischen
Daten des Versorgungsnetzes 1. Gegebenenfalls kann zwischen
dem Übertragungsweg 5 und der Rundsteuersendeanlage 2 noch
eine Kommunikationseinrichtung 11 angeordnet sein, die bei
spielsweise von einem Fernwirkgerät oder einem Stations
leitgerät gebildet wird. Diese Anordnung kommt nur dann zur
Anwendung, wenn ohnehin ein mit einer Netzleitstelle ver
bundenes Stationsleitgerät vorhanden ist und dieses quasi
nur als Übertragungsweg für die Rundsteuersendeanlage 2
verwendet wird.
Die Unterstation 7 erhält über einen mit einer Antenne 17
versehenen Zeitzeichenempfänger 15 ein Zeitsignal, das die
Istzeit enthält. Bevorzugt ist der Zeitzeichensender 15 zum
Empfangen eines Navigationssignales, insbesondere des GPS-
Signals, eines Satellitensenders ausgebildet.
In der Unterstation 7 wird nun die Istzeit mit der in einer
Information oder einem Telegramm empfangenen Sollzeit ver
glichen. Erreicht die Istzeit die vorgegebene Sollzeit
(diese kann je nach Vorgabe minuten-, sekunden- oder milli
sekundengenau sein), so wird mit Hilfe eines Freigabe
signals ein mit der Information empfangenes Rundsteuerbit
muster an den Rundsteuersender 9 abgegeben, der diese in
das Versorgungsnetz 1 als Steuerbefehl für die Rundsteuer
empfänger E einspeist. Die Unterstation 7 weist gegebenen
falls auch Speichereinrichtungen auf, um weit vor der Ist
zeit empfangene Steuersignale abzuspeichern. Auf diese
Weise können Steuerbefehle auch weit vor der Sollzeit abge
schickt werden, so daß keine zeitkritische Übertragung zu
erfolgen hat. Gegebenenfalls kann auch die Übertragung
eines Steuerbefehls dann erfolgen, wenn der Übertragungsweg
z. B. für Stationsleitzwecke nicht benötigt wird.
Die Unterstation kann auch eine weitere Vergleichseinrich
tung 21 aufweisen, der z. B. ein Spannungssignal des Ver
sorgungsnetzes 1 zugeführt wird. Auf diese Weise ist auch
eine Synchronisierung des Rundsteuersignals mit einer Netz
größe, z. B. der Frequenz oder einem Nulldurchgang der
Spannung, möglich. Entsprechend ist auch mit Stromwerten
denkbar.
Claims (12)
1. Verfahren zum Steuern eines an ein Versorgungsnetz (1)
anschließbaren Rundsteuersenders (9), wobei eine von einer
Zentrale (4) an eine Unterstation (7) des Rundsteuersenders
(9) übertragene Information vorgesehen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß eine mit der Infor
mation empfangene Sollzeit mit einer Istzeit verglichen
wird und bei Zeitgleichheit ein Signal zum Ansteuern des
Rundsteuersenders (9) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Signal als Freigabe
signal zur Ausgabe eines Bitmusters zur Ansteuerung des
Rundsteuersenders (9) dient.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Freigabesignal mit
einem Nulldurchgang der Netzfrequenz der Netzspannung oder
einem Vielfachen davon verknüpft oder synchronisiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Bit
muster Teil der empfangenen Informationen ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Ist
zeit und/oder eine Leitfrequenz von einem Navigationssignal
eines Satellitensenders abgeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Navigationssignal
zumindest ein GPS-Signal dient.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Freigabesignal mit
einem Nulldurchgang der Leitfrequenz oder einem Vielfachen
davon verknüpft oder synchronisiert wird.
8 Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Infor
mation in einem Protokoll mit einer dreischichtigen Daten
struktur enthalten ist.
9. Unterstation (7) für eine Rundsteuersendeanlage (2) mit
einer Informationsschnittstelle und einem Istzeiteingang,
wobei ein Vergleicher (19) zum Vergleich der Istzeit mit
einer über die Schnittstelle empfangenen in einem Befehls
telegramm enthaltenen Sollzeit vorgesehen ist und bei Zeit
gleichheit ein Freigabesignal zum Ansteuern eines Rund
steuersenders (9) erzeugt wird.
10. Unterstation nach Anspruch 9, wobei eine Vergleichsein
richtung (21) vorgesehen ist, die zur Verknüpfung oder
Synchronisierung des Freigabesignals mit einer Meßgröße des
Versorgungsnetzes dient.
11. Unterstation nach Anspruch 9 oder 10, wobei ein Zeit
zeichenempfänger (15) eine Istzeit an den Istzeiteingang
liefert, welche von einem empfangenen Satellitensignal
abgeleitet ist.
12. Unterstation nach Anspruch 11, wobei als Satelliten
signal zumindest ein GPS-Signal dient.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934322350 DE4322350C1 (de) | 1993-07-05 | 1993-07-05 | Verfahren und Unterstation zum Betrieb eines Rundsteuersenders |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934322350 DE4322350C1 (de) | 1993-07-05 | 1993-07-05 | Verfahren und Unterstation zum Betrieb eines Rundsteuersenders |
Publications (1)
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DE4322350C1 true DE4322350C1 (de) | 1994-11-03 |
Family
ID=6492003
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934322350 Revoked DE4322350C1 (de) | 1993-07-05 | 1993-07-05 | Verfahren und Unterstation zum Betrieb eines Rundsteuersenders |
Country Status (2)
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DE3421527C2 (de) |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |