DE4321806C2 - Raketenmotor für eine Anlockvorrichtung - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Raketenmotor für eine
Anlockvorrichtung.
Infrarotstrahlungs-Anlockvorrichtungen sind bereits benutzt worden, um ein
befreundetes Luftfahrzeug vor einem Angriff durch feindliche Geschosse
zu schützen. Eine wirksame Anlockvorrichtung muß zu der Strahlungskennung
und den Flugparametern des Luftfahrzeugs passen, das
geschützt werden soll. Die Intensität, die Wellenlänge und die räumliche
Verteilung der durch die Anlockvorrichtung erzeugten Strahlung
muß jener des Luftfahrzeugs genau entsprechen. Zusätzlich gibt es
eine Beschränkung bezüglich der Schubpegel.
Leuchtkugeln sind eine Art einer Infrarotstrahlungs-Anlockvorrichtung.
Leuchtkugeln sind pyrotechnische Vorrichtungen, die bei atmosphärischem
Druck brennen und einen Strahlungspunkt hoher Intensität
erzeugen. Da Leuchtkugeln jedoch Vorrichtungen ohne Antrieb sind,
begleiten bzw. eskortieren sie das Luftfahrzeug nicht, sondern fallen
vielmehr frei weg von ihm. Demgemäß bieten Leuchtkugeln nur für ein
kurzes Zeitintervall Schutz.
Anlockvorrichtungen mit Raketenantrieb können Vorteile gegenüber Leuchtkugeln
bieten. Derartige Anlockvorrichtungen sollen einen
Schub erzeugen, im Gegensatz zu einer Leuchtkugel ohne
Schub. Auf diese Weise kann die raketenbetriebene Anlockvorrichtung über eine
ausgedehnte Zeitperiode hinter einem Luftfahrzeug herfliegen und es
eskortieren. Es ist jedoch herausgefunden worden, daß raketenbetriebene
Anlockvorrichtungen durch bestimmte Faktoren beschränkt sind. Einer
dieser Faktoren ist die Unfähigkeit, eine maximale Verbrennungstemperatur
(d. h. Abgasstrahlintensität) aufgrund eines ungeeigneten
Mischens von Brennstoffsorten zu erreichen. Dies erzeugt Probleme beim
Nachahmen des Abgasstrahls des zu schützenden Luftfahrzeugs. Zusätzlich
kann die Massenflußrate, die zum Erreichen der gewünschten Abgasstrahlintensität
erforderlich ist, einen Schubpegel erzeugen, der
für die beste Wirkungsweise zu hoch ist. Insbesondere kann ein exzessiver
Schubpegel die Anlockvorrichtung dazu veranlassen, das Luftfahrzeug
zu überholen, das geschützt werden soll. Ein Versuch zum Reduzieren
des Raketenschubs bestand darin, die Abgasdüsen des Raketenmotors
außerhalb entfernt von der Flugmittenlinie anzuordnen, um die
Abgasstrahlen radial nach außen zu richten. Jedoch ist herausgefunden
worden, daß bei diesem Versuch der Abgasfluß dissipiert bzw. sich
verstreut, was in einer unerwünschten Reduktion der Abgasstrahlintensität
resultiert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Raketenmotor zu
schaffen, der eine Düse hat, die erhöhte Verbrennungs- und Abgasstrahltemperaturen
bei einer Schubreduzierung
ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst. Bevorzugte weitere Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den nachgeordneten Patentansprüchen angegeben.
Die
Erfindung schafft somit vorteilhaft einen Raketenmotor, der
die Verbrennungseffizienz erhöht und gleichzeitig eine Schubreduzierung
zuläßt.
Wenn in
der Brennkammer Treibmittel brennt, fließen vorteilhaft die Verbrennungsprodukte
in den äußeren Kanal der Düse, danach radial nach innen
durch die vielen Düsenstrahlöffnungen und in die Mischkammer. In der
Mischkammer stoßen die Strahlströme aufeinander, um ein chaotisches
bzw. ungeordnetes Mischen zu veranlassen, was die Verbrennungseffizienz
verbessert, aber den Schub nicht verstärkt, sondern sogar
reduziert. Die Verbrennungsprodukte treten dann aus der
Mischkammer durch das offene Ende des becherförmigen Elements aus.
Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der
zylindrische Abschnitt des becherförmigen Elements innerhalb der äußeren
Wand der Düse konzentrisch positioniert ist. Dies stellt ein
Strömungsgleichgewicht sicher. Zusätzlich sind die Öffnungen in der umfangsmäßigen
Richtung des zylindrischen Abschnitts im wesentlichen äquidistant
beabstandet. Bei dieser Konfiguration ist die Nettorichtung der
Verbrennungsstrahlen in der Mischkammer null. Dies minimiert vorteilhaft
den Schub der raketenbetriebenen Anlockvorrichtung.
Offensichtlich verbessert somit
der Raketenmotor der vorliegenden Erfindung die Leistungsfähigkeit der Anlockvorrichtung
durch Verursachen eines turbulenten Mischens der Verbrennungsprodukte,
was in einer erhöhten Reaktionstemperatur und Abgasstrahlintensität
resultiert. Sie läßt auch zu, daß das Treibmittel bei
einem ausgewählten gewünschten bzw. geplanten Druck brennt, der einem
zuverlässigen und reproduzierbaren Betrieb entspricht, während niedrigere
Schubgrößen erzeugt werden, als sie mit herkömmlichen Raketenmotoren
erreicht werden können.
Weitere
Merkmale, Vorteile und Ausführungsbeispiele der Erfindung ergeben sich für den
Fachmann aus der folgenden Beschreibung, den zugehörigen Zeichnungsseiten
und den beigefügten Ansprüchen. Es zeigt
Fig. 1 eine Schnittansicht des Raketenmotors und der Düse
gemäß der vorliegenden Erfindung und
Fig. 2 eine Schnittansicht der Düse entlang der Linie 2-2 der
Fig. 1.
In den Figuren
ist ein Raketenmotor
1 in Übereinstimmung mit den Prinzipien der vorliegenden Erfindung
dargestellt. Der Raketenmotor 1 enthält im allgemeinen
einen Abschnitt mit einer Brennkammer 2 und einen Abschnitt mit einer Düse 4,
durch die Verbrennungsprodukte oder Gase hohen Drucks, die in der
Brennkammer 2 erzeugt werden, den Raketenmotor 1
verlassen.
In Fig. 1 sind eine herkömmliche Brennkammer 2 und eine Düse 4
in einem herkömmlichen Raketengehäuse 5 positioniert und daran befestigt,
wie es beim Stand der Technik bekannt ist (die Düse 4 kann
beispielsweise mit dem Gehäuse 5 haftend bzw. klebend verbunden
sein). Die Brennkammer 2, die eine herkömmliche Konstruktion
aufweist, enthält einen becherförmigen Behälter 6 und eine
energetische Mischung bzw. Treibsatz 10 sowie ein isolierendes
Gehäuse 5, wie es beim Stand der Technik bekannt ist. Obwohl der Treibsatz bzw. die
energetische Mischung 10 in einer Röhrenform gezeigt ist, können
zum Beispiel andere herkömmliche Konfigurationen und Ausgestaltungen
benutzt werden, ohne von dem Schutzbereich der vorliegenden Erfindung
abzuweichen. Die Materialien, die zum Bilden des becherförmigen
Behälters 6 benutzt werden, können in einem weiten Bereich verändert werden,
wie einem Fachmann klar ist. Materialien, die zum Aufbauen
des becherförmigen Behälters 6 benutzt werden, enthalten beispielsweise
Phenole.
Gemäß den Fig. 1 und 2 enthält die Düse 4 eine äußere vorzugsweise
zylindische Wand 8 und ein becherförmiges Element 12,
das darin positioniert ist. Die Wand 8 grenzt an den becherförmigen Behälter 6,
wie beim Stand der Technik. Das
becherförmige Element 12 enthält einen vorzugsweise zylindrischen
Abschnitt 14 und eine nicht perforierte Endwand bzw. eine Ablenkwand
16, die eine Mischkammer 18 bilden. Der zylindrische Abschnitt 14 ist
von der äußeren Wand 8 radial nach innen beabstandet, um einen
ringförmigen Strömungskanal 20 zu bilden. Der zylindrische
Abschnitt 14 enthält auch viele Öffnungen 22, die eine Fluidkommunikation
zwischen dem ringförmigen Kanal 20 und der Mischkammer 18 schaffen.
Eine ringförmige Wand 24 erstreckt sich zwischen der äußeren Wand 8
und dem zylindrischen Abschnitt 14 an einem Ort stromab von den Öffnungen
22. Die ringförmige Wand 24 stellt sicher, daß die Verbrennungsprodukte,
die in den ringförmigen Kanal 20 eintreten, nicht aus dem Motor
entweichen, bevor sie in die Mischkammer 18 eintreten.
Im Betrieb reagiert die energetische Mischung
10, um Verbrennungsprodukte zu erzeugen, die ein heißes Produktgas
hohen Drucks enthalten. Die Ablenkwand 16 veranlaßt das Produktgas
bzw. die Verbrennungsprodukte, die allgemein mit dem Bezugszeichen 26
bezeichnet sind, in die ringförmige Kammer 20 zu fließen, von der aus
die Verbrennungsprodukte durch die vielen Öffnungen 22 in die
Mischkammer 18 fließen. In der Mischkammer 18 stoßen die Strahlströme,
die allgemein durch die Pfeile 28 dargestellt sind, aufeinander, um
ein chaotisches bzw. ungeordnetes Mischen zu verursachen, das die
Verbrennungseffizienz verbessert. Die Verbrennungsprodukte strömen
dann von der Mischkammer 18 durch die Austrittsebene bzw. ein offenes
Ende 30 des becherförmigen Elements 12, was einen reduzierten Schub
mit verstärkter Strahlungsintensität erzeugt.
Gemäß Fig. 2 ist der zylindrische Abschnitt 14 konzentrisch innerhalb
der äußeren Wand 8 positioniert, und die Öffnungen 22 sind entlang
des Umfangs des zylindrischen Abschnitts 14 äquidistant beabstandet.
Diese Anordnung gleicht die Strahlstromenergie aus, die in die Mischkammer
18 eintritt. Als ein Ergebnis ist die Nettorichtung der Strahlen
28 null, wodurch der Schub minimiert wird.
Herkömmliche Treibmittel können in Verbindung mit der vorliegenden
Erfindung benutzt werden. Typischerweise umfassen derartige Treibmittel
Aluminium und ein Oxidationsmittel. Jedoch erzeugen Treibmittel,
die anstelle von Aluminium Magnesium umfassen, einen breiteren Strahl
und können bei einer Vielzahl von Drücken brennen, um ein Anpassen an
die Strahlungskennung und die Flugparameter des Luftfahrzeugs zu ermöglichen,
für dessen Schutz die Anlockvorrichtung entwickelt ist.
Demgemäß können Treibmittel, die Magnesium aufweisen, bevorzugt
sein. Es ist jedoch klar, daß die bestimmte Treibmittelzusammensetzung
basierend auf der Intensität, der Wellenlänge und
der räumlichen Verteilung der durch den Abgasstrahl des bestimmten
Luftfahrzeugs erzeugten Strahlung ausgewählt wird, an das die Anlockvorrichtung
genau angepaßt werden soll.
Die Größen und Materialien, die zum Bilden der Düse benutzt
werden, können in einem weiten Bereich variieren, wie einem
Fachmann klar ist. Die Materialien, die zum Aufbauen der Düse
benutzt werden, können beispielsweise Graphite und verstärkte
Phenole enthalten. Die genaue Anzahl, die Größe und die Anordnung
der Öffnungen sowie die Dimensionen der ringförmigen Kammer
und der Mischkammer werden gemäß der Massenflußrate bestimmt, die aus
der Düse austreten soll. Jene Massenflußrate sollte die gewünschten
Flugparameter und die Strahlungskennung des Luftfahrzeugs bieten, für
dessen Schutz die Anlockvorrichtung entwickelt wird. Die Fließbereiche
werden optimiert, wie bei dem Stand der Technik üblich.
In allen Fällen müssen jedoch die Querschnittsbereiche der ringförmigen
Kammer und der Mischkammer jeweils größer als der gesamte
Öffnungen-Fließbereich sein.
Zusätzlich können die Öffnungen mit ihren Mittelachsen rechtwinklig
zu der Mittellinie der Düse ausgerichtet sein, wie
in Fig. 1 dargestellt, oder sie können etwas nach hinten bis zu
etwa 10 Grad schräg sein.
Nur beispielhaft für einen bevorzugten Aufbau des Raketenmotors
wird das folgende Beispiel erläutert.
Dieses Beispiel soll nur veranschaulichen und nicht
den Schutzbereich dieser Erfindung beschränken.
Der getestete Raketenmotor dieser Erfindung wurde aus Graphit
aufgebaut. Vier gleich beabstandete Strahlöffnungen mit einem Durchmesser
von 0,635 cm wurden benutzt. Die Querschnittsfläche
der ringförmigen Kammer und der Ausgangsebene des becherförmigen Elements
waren 7- bzw. 12mal größer als die gesamte Fläche der Strahlöffnungen.
Das Verhältnis der Länge zum Durchmesser der Mischkammer (L/D) war
0,55. Insbesondere betrug die Mischkammerlänge etwa 2,54 cm
und ihr Durchmesser betrug etwa 4,572 cm. Die
axiale Länge der Düse betrug etwa 3,81 cm. Die Düse
war axial von dem Treibmittel etwa 1,27 cm beabstandet.
Die Brennkammer hatte einen inneren Durchmesser von etwa
7,62 cm. Das Treibmittel war im Aufbau röhrenförmig mit
einer Wanddicke von etwa 2,54 cm und einer Länge von etwa
16,51 cm. Das Treibmittel, das benutzt wurde, wies
etwa 40 Gew.-% Magnesium, etwa 40 Gew.-% Ammoniumperchlorat und etwa
20 Gew.-% Kohlenwasserstoff-Binder auf, um das Magnesium- und das
Ammoniumperchloratpulver miteinander zu verbinden. Es wurde herausgefunden,
daß der Schub, der durch diesen Raketenmotor geliefert wurde, etwa 1/2
des minimalen Werts war, der mit einem herkömmlichen Raketenmotor erreicht
werden konnte. Messungen zeigten auch an, daß die Abgasstrahlintensität
außerordentlich hoch war.
Claims (6)
1. Raketenmotor für eine Anlockvorrichtung, bestehend aus
einem Gehäuse (5) mit einer annähernd zylindrischen Wand
(6, 8),
einem in dem Gehäuse (5) stromaufwärts angeordneten Treibsatz (10), und
einem stromabwärts von dem Treibsatz (10) in dem Gehäuse (5) angeordneten becherförmigen Element (12), dem Treibgase (26) zuleitbar sind,
wobei das becherförmige Element (12) eine zylindrische Wand (14) und stromaufwärts einen geschlossenen Boden (16) aufweist und stromabwärts gegen die Atmosphäre geöffnet (30) ist,
wobei die zylindrische Wand (14) des becherförmigen Elements (12) mit der Wand (6, 8) des Gehäuses (5) einen axialen ringförmigen und stromaufseitig geschlossenen Strömungskanal (20) bildet, und
wobei die zylindrische Wand (14) des becherförmigen Elements (12) umfangsseitige Öffnungen (22) für den Austritt der Treibgase (26) aus dem Strömungskanal (20) in das Innere des becherförmigen Elements (12) und in die Atmosphäre aufweist.
einem in dem Gehäuse (5) stromaufwärts angeordneten Treibsatz (10), und
einem stromabwärts von dem Treibsatz (10) in dem Gehäuse (5) angeordneten becherförmigen Element (12), dem Treibgase (26) zuleitbar sind,
wobei das becherförmige Element (12) eine zylindrische Wand (14) und stromaufwärts einen geschlossenen Boden (16) aufweist und stromabwärts gegen die Atmosphäre geöffnet (30) ist,
wobei die zylindrische Wand (14) des becherförmigen Elements (12) mit der Wand (6, 8) des Gehäuses (5) einen axialen ringförmigen und stromaufseitig geschlossenen Strömungskanal (20) bildet, und
wobei die zylindrische Wand (14) des becherförmigen Elements (12) umfangsseitige Öffnungen (22) für den Austritt der Treibgase (26) aus dem Strömungskanal (20) in das Innere des becherförmigen Elements (12) und in die Atmosphäre aufweist.
2. Raketenmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mittelachsen der Öffnungen (22) zu der Mittelachse des
becherförmigen Elements (12) gerichtet sind.
3. Raketenmotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (22) äquidistant voneinander beabstandet
sind.
4. Raketenmotor nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittelachsen der Öffnungen
(22) in einer Ebene liegen.
5. Raketenmotor nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Düse (4) eine Wand (24) aufweist,
die sich zwischen der ersten Wand (8) und der zweiten
Wand (14) erstreckt und stromabwärts von den Öffnungen
(22) angeordnet ist.
6. Raketenmotor nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Querschnittsfläche des Strömungskanals
(20) und die des offenen Endes (30) des becherförmigen
Elements (12) jeweils größer sind als die Gesamtfläche
der Öffnungen (22).
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