DE4319067C2 - Verfahren zur Reinigung und Wiederbelebung von Gewässern - Google Patents

Verfahren zur Reinigung und Wiederbelebung von Gewässern

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung oder Wiederbelebung von Gewässern, bei dem ein mit Mikroorganismen zur aeroben oder an­ aeroben Reinigung des Wassers beladener Träger in das Wasser eingebracht wird, wobei der Träger ein mehrla­ giges Textilmaterial ist aus mindestens einer Ober- und einer Unterbahn, die durch Abstandshalterfäden ver­ bunden sind, das bevorzugt horizontal im Gewässer ausgelegt wird. Ferner betrifft die Erfindung die Ver­ wendung mehrlagiger Textilmaterialien für die Durch­ führung dieses Verfahrens sowie bevorzugte Ausfüh­ rungsformen des mehrlagigen Textilmaterials und des­ sen Herstellung.
Mikrobielle Verfahren zur aeroben oder anaeroben Abwasser- und Wasserreinigung sind bereits mehrfach beschrieben worden. So ist aus der DE-A-36 07 520 ein Verfahren und eine Einrichtung zur anaeroben Abwas­ serreinigung bekannt, bei der zur Erhöhung der für den anaeroben Abbau der im Abwasser enthaltenen organi­ schen Verunreinigungen zur Verfügung stehenden Bio­ masse, Gewebematerial als zusätzliche Besiedlungsflä­ che in den Reaktionsraum (Faulraum) eingebracht wird. Das hierbei eingesetzte Textilmaterial ist ein in sich stei­ fes Gewebe mit einem flexiblen unteren Ende, das schräg und unten aufliegend in den Faulraum einge­ bracht wird.
Aus der DE-A-24 18 586 ist eine Einrichtung zur an­ aeroben biologischen Abwasserreinigung bekannt, bei dem senkrecht in die Abwasserbecken eingehängte Ge­ webe bahnen eine kanalartige Unterteilung bilden, in der sich künstliche Fließstrecken ausbilden sollen. Auf diesen Trennwänden bildet sich ein mikrobieller Be­ wuchs, der die Abwasserreinigung bewirkt oder begün­ stigt. Aus den europäischen Patentschriften 164 508 und 159 535 sind bandförmige Trägermaterialien bekannt, die an entsprechenden Trägerrahmen befestigt, in das zu reinigende Wasser abgesenkt werden. Auch diese Trägermaterialien dienen zur Besiedlung mit Mikroor­ ganismen, die eine aerobe oder anaerobe Reinigung des Wassers bewirken sollen.
Aus der DE-A-25 53 602 ist ein Träger für die biologi­ sche Behandlung von Abwasser bekannt, der aus einer Vielzahl von übereinander angeordneten Schichten ei­ nes maschenähnlichen Materials besteht, wobei die Ma­ schen einer jeder der Schichten willkürlich bezüglich der Maschen einer benachbarten Schicht angeordnet sind. Das "maschenähnliche" Material besteht aus Schichten von geschäumten Kunststoffmaterialien vor­ zugsweise aus Polyethylen-Schaum mit einem spezifi­ schen Gewicht von 0,3 g/cm³.
Ein wesentlicher Nachteil der bisher bekannten Trä­ gersysteme besteht darin, daß die für die aerobe oder anaerobe Reinigung des Wassers benötigten Mikroben nicht ausreichend gegen Ablösung vom Träger ge­ schützt sind. Insbesondere wenn es sich bei den zu reini­ genden oder wiederzubelebenden Gewässern um grö­ ßere offene Gewässer mit entsprechendem Wellengang handelt, deren Boden- und Uferbereiche gereinigt bzw. wiederbelebt werden sollen, oder wenn in Bioreaktoren durch Sauerstoff oder Lufteinblasen oder durch Rühren Turbulenzen erzeugt werden, werden die Mikroorga­ nismen allzu leicht von diesen bekannten Unterlagen abgerissen und es tritt insbesondere bei Bioreaktoren ein frühzeitiger Verlust der Biomasse ein. In Natürli­ chen Gewässern führt das Abreißen der Mikroorganis­ men von ihrem Träger leicht zu einem Absinken in den Schlamm des Gewässers, in dem sie die für eine aktive Abwasserreinigung erforderlichen Bedingungen nicht mehr vorfinden und zugrunde gehen.
Ist der Schutz der Biomasse gegen das Abreißen vom Träger eine wünschenswerte Forderung an ein verbes­ sertes Trägermaterial, so muß andererseits beachtet werden, daß ein möglichst ungehinderter Zutritt des zu reinigenden oder wiederzubelebenden Wassers zu den Mikroorganismen gewährleistet ist. Bisher bekannte Trägermaterialien können diese Forderungen nicht er­ füllen.
Es wurde nun gefunden, daß man zu einer wesentli­ chen Verbesserung kommen kann durch ein Verfahren zur Reinigung oder Wiederbelebung von Gewässern, wobei Träger in das Gewässer eingebracht werden, die von Mikroorganismen zur aeroben oder anaeroben Rei­ nigung des Wassers besiedelt werden, wenn dabei ein Träger eingesetzt wird, der aus einem mehrlagigen ge­ wirkten, gestrickten oder gewebten Textilmaterial be­ steht, aus mindestens einer Ober- und einer Unterbahn, die durch Abstandshalterfäden miteinander verbunden sind. Vorzugsweise wird der erfindungsgemäße Träger in etwa horizontaler Lage ausgelegt wird.
Die Ober- und die Unterbahn sowie die gegebenen­ falls vorhandenen Zwischenbahnen des als Träger ein­ gesetzten mehrlagigen Textilmaterials bestehen aus Multifilamentgarn oder aus Stapelfasergarn mit einem Gesamttiter von 300 bis 2500 dtex, vorzugsweise 600 bis 1200 dtex und Einzelfilamenttitern von 3 bis 8 dtex, vorzugsweise 4 bis 6 dtex. Aufgrund von Kosten/Nut­ zen-Überlegungen ist es besonders zweckmäßig, als Träger ein zweibahniges Textilmaterial einzusetzen.
Das Gesamt-Flächengewicht des erfindungsgemäß einzusetzenden mehrlagigen Textilmaterialien beträgt 300 bis 3000, vorzugsweise 500 bis 1500 g/m².
Von besonderer Bedeutung ist es, daß die einzelnen Bahnen des mehrlagigen Textilmaterials in einem etwa konstanten Abstand voneinander parallel gehalten wer­ den. Hierzu dienen Abstandshalterfäden, die sich gleich­ mäßig über die gesamte Fläche des Materials verteilt, zwischen den Bahnen erstrecken und abwechselnd in den Bahnen fixiert sind. Diese Abstandshalterfäden kön­ nen web- oder stricktechnisch ein Bestandteil einer Bahn sein, in gewissen Abständen in die benachbarte Bahn hinüberwechseln, dort durch Einweben oder durch Vermaschen fixiert sein, und anschließend wieder in die ursprüngliche Bahn zurückwechseln. Webtech­ nisch ist eine solche Verbindung dadurch zu erreichen, daß Kettfäden aus der Oberbahn in die Unterbahn ab­ binden oder Kettfäden aus der Unterbahn in die Ober­ bahn anbinden. Ein solcher Aufbau läßt sich webtech­ nisch auch in mehrschichtiger Ausführung, L B. 3- bis 5schichtig, realisieren. Selbstverständlich können die Bindefäden auch in Form einer eigenständigen Binde­ kette in das mehrlagige Textilmaterial eingearbeitet werden.
Die Abstandshalterfäden bestehen aus oder enthalten Monofilamente, die dem Faden eine ausreichende Steif­ heit vermitteln, um eine sichere Abstandhaltung zwi­ schen den einzelnen Bahnen des Textilmaterials zu ge­ währleisten. Die Abstandshalterfäden können aus einem Monofilament oder einem Bündel aus Monofilamenten bestehen, wobei der Durchmesser 0,1 bis 1,3 mm, vor­ zugsweise 0,3 bis 1,0 mm, beträgt.
Besonders bevorzugt sind solche Abstandshalterfä­ den, die Monofilamente mit einem Durchmesser von etwa 0,3 bis 0,5 mm enthalten oder daraus bestehen Sofern es zweckmäßig erscheint, z. B. um auch an den Bindefäden eine ausreichende zum dichten Besatz mit Mikroorganismen zu schaffen, können die Abstandshalterfäden neben Monofilamenten auch fein­ titrige Begleitfilamente, gegebenenfalls in texturierter Form, enthalten.
Das in dieser Weise durch Abstandshalterfäden stabi­ lisierte Textilmaterial kann zwar zusammengedrückt werden, bei Entfernung der Druckkraft stellt sich jedoch aufgrund der elastischen Eigenschaften der Abstands­ halterfäden der ursprünglich beabsichtigte Abstand zwischen den Bahnen wieder ein.
Ein gut für den erfindungsgemäßen Einsatz geeigne­ tes textiles Trägermaterial ist ein nach Art des bekann­ ten Doppelplüsches aufgebautes doppellagiges Ab­ standsgewirke mit den oben beschriebenen Spezifika­ tionen.
Eine mehrlagige gewirkte Bahn, insbesondere eine zweilagige, die ebenfalls in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden kann, ist beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift 31 39 402 be­ kannt. Diese bekannte Bahn besteht aus mindestens ei­ ner Ober- und einer Unterbahn, welche bereits bei der Herstellung miteinander durch Abstandshalterfäden verbunden worden sind und ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn Monofilamente als Abstandshalterfäden enthält, die in der Ober- und Unterbahn verfestigt sind.
Die dort beschriebene Bahn wird zur Herstellung von Wärmetauscherelementen verwendet. Zu diesem Zweck wird die Ober- und die Unterbahn mit einer flüssigkeitsdichten Beschichtung versehen, die Ränder der Bahn werden geschlossen, und der so erhaltene In­ nenraum zwischen Ober- und Unterbahn mit einem Zu­ lauf und einem Ablauf für einen Wärmeträger versehen.
Das in dieser Druckschrift beschriebene Textilmateri­ al kann auch als Einlage für die Herstellung faserver­ stärkter Körper eingesetzt werden. Ein Einsatz als Trä­ ger für Mikroorganismen wird durch diese Literatur nicht nahegelegt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung eines mehrlagigen gewirkten, gestrickten oder gewebten Textilmaterials aus minde­ stens einer Ober- und einer Unterbahn, die durch Ab­ standshalterfäden miteinander verbunden sind, als Trä­ germaterial für Mikroorganismen. Dieser für die Auf­ nahme von Mikroorganismen vorgesehene Träger, kann mit besonderem Vorteil zur aeroben oder anaero­ ben Reinigung oder Wiederbelebung von Gewässern, aber auch in anderen biotechnologischen Prozessen ein­ gesetzt werden.
Im Gegensatz zu den Abstandshalterfäden, die im In­ teresse der erforderlichen Steifheit Monofilamente aus synthetischen, spinnbaren Polymeren enthalten müssen, können, die Bahnen des einzusetzenden Textilmaterials grundsätzlich auch aus natürlichen, wie beispielsweise Wolle, Baumwolle oder Jute oder halbsynthetischen Faser­ materialien, wie z. B. Zellwolle, aber auch aus anor­ ganischen Fasern, wie beispielsweise Kohlefasern oder Glasfasern bestehen. Im Interesse einer möglichst lan­ gen Lebensdauer unter den Betriebsbedingungen des Trägermaterials und im Hinblick auf die insgesamt überlegene mechanische Stabilität, insbesondere der Reiß- und Querfestigkeit, ist es jedoch bevorzugt, wenn die Bahnen des mehrlagigen Textilmaterials ebenfalls aus Synthesefasern bestehen.
Diese Synthesefasern bestehen aus hochmolekularen synthetischen linearen Polymeren, wie z. B. aus Poly­ estern, Polyamiden, Polyolefinen, Polyvinylchlorid, Polyacrylnitril, Polytetrafluorethylen, Aramiden, Poly­ phenylensulfid, Polyetheretherketon, oder Polyetheri­ mid.
Im Hinblick auf eine leichte und einfache Entsorgung, insbesondere auf einfache, Recyclisierbarkeit nicht mehr benötigter Trägermaterialien, ist es besonders be­ vorzugt, wenn alle Garne der Bahnen und die Abstands­ halterfäden aus Synthesefasern aus sortengleichen Poly­ meren bestehen.
Besonders bevorzugt sind dabei Garne, die aus Poly­ estern oder aus Polyolefinen bestehen.
Als Polyestermaterial kommen im Prinzip alle zur Faserherstellung geeigneten bekannten Typen in Be­ tracht. Derartige Polyester bestehen überwiegend aus Bausteinen, die sich von aromatischen Dicarbonsäuren und von aliphatischen Diolen ableiten. Gängige aroma­ tische Dicarbonsäurebausteine sind die zweiwertigen Reste von Benzoldicarbonsäuren, insbesondere der Te­ rephthalsäure und der Isophthalsäure; gängige Diole haben 2-4 C-Atome, wobei das Ethylenglycol besonders geeignet ist. Vorzugsweise enthalten modifizierte Poly­ ester mindestens 85mol% Ethylenterephthalat-Einhei­ ten. Die restlichen 15mol% bauen sich dann aus Dicar­ bonsäureeinheiten und Glycoleinheiten auf, die als soge­ nannte Modifizierungsmittel wirken und die es dem Fachmann gestatten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften der hergestellten Filamente gezielt zu be­ einflussen. Beispiele für solche Dicarbonsäureeinheiten sind Reste der Isophthalsäure oder von aliphatischen Dicarbonsäure wie z. B. Glutarsäure, Adipinsäure, Se­ bazinsäure; Beispiele für modifizierend wirkende Diol­ reste sind solche von längerkettigen Diolen, z. B. von Propandiol oder Butandiol, von Di- oder Tri-ethylengly­ col oder, sofern in geringer Menge vorhanden, von Polyglycol mit einem Molgewicht von ca. 500-2000. Besonders bevorzugt sind Polyester, die mindesten 95 mol% Ethylenterephthalat-Einheiten enthalten, insbe­ sondere solche aus unmodifiziertem PET.
Besonders zweckmäßig zum Einsatz im erfindungsge­ mäßen Verfahren ist ein mehrlagiges Textilmaterial aus hochfesten Polyethylenterephthalatgarnen, und Poly­ ester-Monofilamenten, beispielsweise den handelsübli­ chen ®Trevira hochfest-Typen.
Polyolefine, aus denen die Garne der erfindungsge­ mäß einzusetzenden mehrlagigen Textilmaterialien be­ stehen können, sind Polyethylen und insbesondere Poly­ propylen. Auch hier sind insbesondere die hochfesten Typen bevorzugt, wie sie beispielsweise unter dem Na­ men . . . im Handel sind.
Eine für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Ver­ fahren zur Reinigung oder Wiederbelebung von Ge­ wässern besonders bevorzugte Ausführungsform des mehrlagigen gewirkten, gestrickten oder gewebten Tex­ tilmaterials ist dadurch gekennzeichnet, daß die Unter­ bahn eine gleichmäßige Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden/cm aufweist und die Oberbahn eine um 25 bis 70% geringere Faden- bzw. Maschendichte hat als die Unterbahn. Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn die Oberbahn eine Struktur hat, in der faden- oder maschenreichere Berei­ che neben faden- oder maschenfreien Bereichen vor­ handen sind, derart, daß die faden- oder maschenfreien Bereiche 20 bis 80% der gesamten Textilfläche ausma­ chen.
Die zwischen der Ober- und der Unterbahn liegenden Zwischenbahnen sollten bezüglich der Maschendichte der Oberbahn entsprechen.
Besonders bevorzugt sind solche Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, die eine Kombination meh­ rerer oben genannter bevorzugter Merkmale aufwei­ sen.
Die Herstellung mehrlagiger Textilmaterialien, wie sie beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wer­ den können, ist bekannt und z. B. in der DE-A-31 39 402 beschrieben worden. Danach können beispielsweise zwei oder mehr vorgefertigte Gestricke oder Gewirke oder auch Gewebe durch nachträgliches Einnähen von Monofilamenten unter Einhaltung des gewünschten Bahnenabstands miteinander verbunden werden. Es ist jedoch auch möglich, webtechnisch durch eine Binde­ kette oder einen Bindeschuß die parallelen Bahnen des Textilmaterials durch Abstandshalterfäden miteinander zu verbinden. Desgleichen können Bahnen aus Ma­ schenware direkt durch entsprechende Steuerung des Wirk- bzw. Strickprozesses erhalten werden. Ein sol­ ches Verfahren ist bekannt beispielsweise aus "Ketten­ wirkpraxis, Karl-Mayer GmbH, D-6053 Obertshausen, Ausgabe 3/79". Erfindungsgemäß einzusetzende Textil­ materialien können beispielsweise auf der dort be­ schriebenen Raschelmaschine HDRS 7 DPLM erhalten werden, wenn das Aufschneiden der Bahnen durch das Bandmesser unterbleibt. Beispielsweise können erfin­ dungsgemäß einzusetzende Bahnen erhalten werden beim Einsatz von Monofilamenten in Legebarre 4, wäh­ rend Legebarren 1, 2, 3 und 5, 6, 7 keine Monofilamente zu enthalten brauchen (vgl. Abbildung 5, untere Reihe der genannten Veröffentlichung). Es können jedoch auch sämtliche Legebarren Monofilamente enthalten.
Zur Herstellung der besonders bevorzugten Ausfüh­ rungsform der erfindungsgemäß einzusetzenden mehr­ lagigen Textilmaterialien, wird zunächst die Oberbahn, die Unterbahn und gegebenenfalls die Zwischenbahnen getrennt gewirkt, gestrickt oder gewebt und anschlie­ ßend durch Einnähen und zwischen ihnen wechselnden Abstandshalterfilamenten miteinander verbunden, wo­ bei die Unterbahn mit einer gleichmäßigen Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden pro cm und die Oberbahn mit einer um 25 bis 70% geringe­ ren Faden- bzw. Maschendichte als die Unterbahn ge­ wirkt, gestrickt bzw. gewebt wird.
Alternativ kann die Herstellung des erfindungsgemäß einzusetzenden mehrlagigen Textilmaterials auch da­ durch erfolgen, daß die Oberbahn, die Unterbahn und gegebenenfalls die Zwischenbahnen gemeinsam in ei­ nem Arbeitsgang in an sich bekannter Weise als mehrla­ gige Ware gewirkt, gestrickt oder gewebt werden, wo­ bei Abstandshalterfäden, die abwechselnd in benach­ barten Bahnen einbinden oder vermascht sind, die Bah­ nen miteinander verbinden, wobei die Unterbahn mit einer gleichmäßigen Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden/cm und die Oberbahn mit einer um 25 bis 70% geringeren Faden- bzw. Maschen­ dichte als die Unterbahn gewirkt, gestrickt bzw. gewebt wird.
Ein besonders vorteilhaftes erfindungsgemäß einzu­ setzendes mehrlagiges Textilmaterial erhält man, wenn die Unterbahn mit einer gleichmäßigen Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden/cm ge­ wirkt, gestrickt oder gewebt wird, und die Oberbahn so gewirkt, gestrickt oder gewebt wird, daß darin faden- oder maschenreichere neben faden- oder maschenfreien Bereichen vorhanden sind, derart, daß die faden- oder maschenfreien Bereiche 20 bis 80% der gesamten Tex­ tilfläche ausmachen.
Zweckmäßigerweise werden die zwischen der Ober- und Unterbahn liegenden Zwischenbahnen wie die Oberbahn gewirkt, gestrickt oder gewebt.
Ganz besonders bevorzugt sind solche Ausführungs­ formen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die eine Kombination mehrerer der oben genannten bevorzug­ ten Merkmale aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Rei­ nigung von Gewässern im weitesten Sinne. Es kann sich hierbei um Kläranlagen oder Klärteiche handeln oder um mehr oder minder stark organisch belastete natürli­ che oder künstliche Gewässer, wie Teiche, Seen oder Flüsse.
Besonders geeignet ist das erfindungsgemäße Verfah­ ren bei starker Verschlammung der Gewässer. Die er­ findungsgemäßen Trägerbahnen werden dann auf die Schlammschicht aufgelegt und ggf. beschwert. Die rela­ tiv dichte Unterbahn verhindert das Einsinken der Trä­ gerbahn in den Schlamm, die relativ offene Oberbahn sorgt für eine gute Gasdurchlässigkeit und verhindert so den Auftrieb der Trägerbahn.

Claims (20)

1. Verfahren zur Reinigung oder Wiederbelebung von Gewässern, wobei Träger in das Gewässer ein­ gebracht werden, die von Mikroorganismen zur aeroben oder anaeroben Reinigung des Wassers besiedelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger ein mehrlagiges, gewirktes, gestricktes oder gewebtes Textilmaterial ist aus mindestens ei­ ner Ober- und einer Unterbahn, die durch Abstand­ halterfäden miteinander verbunden sind.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Ober- und Unterbahn sowie die ggf. vorhandenen Zwischenbahnen aus texturier­ tem Multifilamentgarn oder aus Stapelfasergarn mit einem Gesamttiter von 300 bis 2500 dtex und Einzelfilamenttitern von 3 bis 8 dtex bestehen.
3. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Tex­ tilmaterial zweilagig ist.
4. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ab­ standhalterfäden Monofilamente sind oder enthal­ ten, wobei ihr Durchmesser 0,1 bis 1,3 mm beträgt.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ab­ standhalterfäden neben den Monofilamenten auch feintitrige Begleitfilamente enthalten.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Ge­ samt-Flächengewicht des Trägers 300 bis 3000 g/m² beträgt.
7. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Garne der Bahnen und die Abstandhalterfäden aus Syn­ thesefasern bestehen.
8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß alle Garne der Bahnen und die Abstandhalterfäden aus Syn­ thesefasern aus sortengleichen Polymeren beste­ hen.
9. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprü­ che 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Syn­ thesefasern aus Polyestern bestehen.
10. Verfahren gemäß mindestens einem der An­ sprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Synthesefasern aus Polyolefinen bestehen.
11. Verwendung eines mehrlagigen, gewirkten, ge­ strickten oder gewebten Textilmaterials aus minde­ stens einer Ober- und einer Unterbahn, die durch Abstandhalterfäden verbunden sind, als Trägerma­ terial für Mikroorganismen in biotechnologischen Prozessen.
12. Verwendung eines mehrlagigen, gewirkten, ge­ strickten oder gewebten Textilmaterials gemäß Anspruch 11, zur aeroben oder anaeroben Reini­ gung oder Wiederbelebung von Gewässern.
13. Mehrlagiges, gewirktes, gestricktes oder ge­ webtes Textilmaterial aus mindestens einer Ober- und einer Unterbahn, die durch Abstandhalterfä­ den verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterbahn eine gleichmäßige Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden pro cm aufweist, und die Oberbahn eine um 25-70% geringere Faden- bzw. Maschendichte aufweist als die Unterbahn.
14. Mehrlagiges Textilmaterial gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterbahn eine gleichmäßige Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden pro cm aufweist, die Ober­ bahn eine Struktur hat in der faden- oder maschen­ reichere Bereiche neben faden- oder maschenfrei­ en Bereichen vorhanden sind, derart, daß die faden- oder maschenfreien Bereiche 20 bis 80% der ge­ samten Textilfläche ausmachen.
15. Mehrlagiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 13 und 14, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die zwischen der Ober- und Unter­ bahn liegenden Zwischenbahnen bezüglich der Ma­ schendichte der Oberbahn entsprechen.
16. Mehrlagiges Textilmaterial gemäß mindestens einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das mehrlagige Textilmaterial auf der Fläche der Unterbahn verteilte darin befestigte, auswärtsgerichtete Verankerungsmittel aufweist, insbesondere Schlaufen, in die Anker eingehängt werden können oder Taschen, die mit Beschwe­ rungsmitteln befüllt werden können.
17. Verfahren zur Herstellung des mehrlagigen ge­ wirkten, gestrickten oder gewebten Textilmaterials bei dem die Oberbahn die Unterbahn und ggf. die Zwischenbahnen getrennt gewirkt, gestrickt oder gewebt werden und anschließend die Bahnen durch Einnähen von zwischen ihnen wechselnden Ab­ standshalterfäden miteinander verbindet, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterbahn mit einer gleichmäßigen Masche bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden pro cm, und die Oberbahn mit einer um 25-70% geringeren Faden- bzw. Ma­ schendichte als die Unterbahn gewirkt, gestrickt bzw. gewebt wird.
18. Verfahren zur Herstellung des mehrlagigen ge­ wirkten, gestrickten oder gewebten Textilmaterials bei dem die Oberbahn die Unterbahn und ggf. die Zwischenbahnen gemeinsam in einem Arbeitsgang in an sich bekannter Weise als mehrlagige Ware gewirkt, gestrickt oder gewebt werden wobei Ab­ standshalterfäden, die abwechselnd in benachbar­ ten Bahnen einbinden oder vermascht sind, die Bahnen miteinander verbinden, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Unterbahn mit einer gleichmäßi­ gen Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Ma­ schen oder Fäden pro cm, und die Oberbahn mit einer um 25-70% geringeren Faden- bzw. Ma­ schendichte als die Unterbahn gewirkt, gestrickt bzw. gewebt wird.
19. Verfahren gemäß mindestens einem der An­ sprüche 17 und 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterbahn mit einer gleichmäßigen Maschen- bzw. Fadendichte von 3 bis 6 Maschen oder Fäden pro cm² gewirkt, gestrickt oder gewebt wird, die Ober­ bahn so gewirkt, gestrickt oder gewebt wird daß darin faden- oder maschenreichere Bereiche neben faden- oder maschenfreien Bereichen vorhanden sind, derart, daß die faden- oder maschenfreien Be­ reiche 20 bis 80% der gesamten Textilfläche aus­ machen.
20. Verfahren gemäß mindestens einem der An­ sprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen der Ober- und Unterbahn liegenden Zwi­ schenbahnen wie die Oberbahn gewirkt, gestrickt oder gewebt werden.
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