DE4318993C1 - Endoskopischer Gewebetaster - Google Patents
Endoskopischer GewebetasterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen endoskopischen Gewebetaster, d. h.
ein endoskopisches Instrument zum Tasten von Gewebeteilen im
Körperinneren, insbesondere für das Ertasten pathologischer
Gewebeveränderungen durch den Arzt.
Es ist eine Vielzahl endoskopischer Instrumente bekannt, die
insbesondere zum Greifen und Halten von chirurgischen Objekten
oder zur Entnahme von Gewebeproben aus dem menschlichen Körper
eingesetzt werden.
Derartige endoskopische Instrumente bestehen normalerweise aus
einem Führungsrohr mit einer am proximalen Ende angeordneten
Bedienungseinrichtung und einem am distalen Ende befindlichen,
dem medizinischen Verwendungszweck angepaßten Werkzeug, das über
Zug- oder Druckmittel von der Bedienungseinrichtung zu betätigen
ist.
Der Nachteil derartiger Instrumente besteht darin, daß bei der
Handhabung des Instrumentes das Werkzeug vom Bedienenden zwi
schen zwei Endlagen bewegt werden muß. Durch Beaufschlagung des
beweglichen Teiles der Bedienungseinrichtung wird über geeignete
kraftübertragende Elemente mindestens ein beweglicher Teil des
am distalen Ende befindlichen Werkzeuges in seine Gebrauchsposi
tion gebracht. Die Rückführung dieses Teiles in seine Ausgangs
position erfolgt in der Regel aktiv durch den Bediener, durch
eine Rückholfeder oder ein ähnliches Bauteil.
Zum Beispiel zeigt die US 4 898 157 einen endoskopischen Nadel
halter mit einer stationären Greifbacke und einer dagegen
schwenkbar gelagerten Greifbacke am distalen Ende eines Schafts
oder Führungsrohrs. Werden die beiden Griffteile einer am proxi
malen Ende des Instruments angeordneten Bedienungseinrichtung
zusammengedrückt, so wird diese Bewegung gegen eine Federkraft
auf ein im Schaft längsverschiebbar angeordnetes Betätigungsteil
übertragen, das an seinem distalen Ende an der schwenkbaren
Greifbacke angelenkt ist und diese auf die stationäre Greifbacke
zu schwenkt.
Die Anordnung z. B. einer Rückholfeder bedingt jedoch beim
Handhaben einen zusätzlichen Kraftaufwand des Bedienenden zur
Überwindung dieser Gegenkraftkomponente. Damit ist ein In
strument der beschriebenen Art nicht für ein möglichst feinfüh
liges Tasten von Gewebestrukturen geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen endoskopischen Gewebetaster
bereitzustellen, bei dem die Reaktionskräfte des Tasters als
Folge des Widerstandes der getasteten Gewebestruktur auf die
durch den Bedienenden aufgebrachten Handhabungskräfte möglichst
sensibel auf die Bedienungseinrichtung zurückwirken.
Diese Aufgabe wird durch einen endoskopischen Gewebetaster mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausge
staltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist im Führungsrohr eine
zu diesem axial verschiebliche Schiebehülse angeordnet. An
deren proximalem Ende befindet sich eine Lagerung für den einen
Hebelarm aufweisenden Bügel. Am distalen Ende der Schiebehülse
befindet sich eine analoge Lagerung für den gleichfalls einen
Hebelarm gleicher Abmessung aufweisenden oberen Tastfinger. Die
Hebelarme sind in das Innere der Schiebehülse gerichtet und
durch eine in der Schiebehülse verlaufende starre Schubstange
untereinander gekoppelt. Die Anschlagpunkte der Schubstange an
den Hebelarmen sind gelenkig ausgeführt, um die Lageänderung
zwischen der Schubstange einerseits und den Hebelarmen anderer
seits bei Betätigung der Bedienungseinrichtung auszugleichen.
Die mit der Übertragungsmechanik des Bügels gekoppelte Übertra
gungsmechanik des oberen Tastfingers kann ein Übersetzungsver
hältnis von 1 : 1 besitzen. Es ist aber auch ein anderes Überset
zungsverhältnis denkbar.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher er
läutert. Die Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Gewebetaster in unterschiedlichen
Stellungen, die die einzelnen Handhabungsphasen darstel
len, wobei
- - Ia den Bügel des Gewebetasters in Verbindung mit dem Tastfinger Ib in zurückgezogener und geöffneter Stellung zeigt,
- - IIa den Bügel des Gewebetasters in Verbindung mit dem Tastfinger IIb in zurückgezogener und geschlossener Stel lung zeigt,
- - IIIa den Bügel des Gewebetasters in Verbindung mit dem Tastfinger IIIb in vorgeschobener und geöffneter Stellung zeigt,
- - IVa den Bügel des Gewebetasters in Verbindung mit dem Tastfinger IVb in vorgeschobener und geschlossener Stel lung zeigt;
Fig. 2 eine Einzeldarstellung der Stellung Ia/Ib gemäß Fig. 1;
Fig. 3 eine Einzeldarstellung der Stellung IIa/IIb gemäß Fig. 1;
Fig. 4 eine Einzeldarstellung der Stellung IIIa/IIIb gemäß
Fig. 1; und
Fig. 5 eine Einzeldarstellung der Stellung IVa/IVb gemäß Fig. 1.
Der erfindungsgemäße Gewebetaster besteht in seinen wesent
lichsten Teilen aus der Bedienungseinrichtung 1, dem Führungs
rohr 2 und dem Taster 3, die ein langgestrecktes, mit seinem
distalen Ende durch eine Trokarhülse einzuführendes Instrument
bilden.
Im Führungsrohr 2 ist eine Schiebehülse 4 angeordnet, beide
Teile sind zueinander axial verschiebbar, jedoch gegen Rotation
gesichert. Das proximale Ende des Führungsrohres 2 weist einen
mit ihm fest verbundenen Handgriff 5 auf. Das bewegliche Bedie
nungselement wird aus einem Bügel 6 gebildet, das zum Handgriff
5 verschwenkt werden kann. Dabei werden der Handgriff 5 und der
Bügel 6 zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten. Der Bügel 6
ist am proximalen Ende der Schiebehülse 4 gelagert und verfügt
über einen in das Innere der Schiebehülse 4 gerichteten Hebel
arm.
Am distalen Ende des Führungsrohres 2 befindet sich der Taster
3, der aus einem, mit dem Führungsrohr 2 fest verbundenen un
teren Tastfinger 7 und einem beweglichen oberen Tastfinger 8
besteht.
Der bewegliche Tastfinger 8 ist am distalen Ende der Schiebe
hülse 4 in der gleichen Weise wie der Bügel 6 am proximalen Ende
der Schiebehülse 4 gelagert. Er verfügt über einen gleichfalls
in das Innere der Schiebehülse 4 gerichteten Hebelarm mit der
gleichen Abmessung. Die Teile 7 und 5 haben ebenso wie die Teile
8 und 6 gleiche Abmessungen, d. h. Teil 7 entspricht Teil 5 und
Teil 8 entspricht Teil 6.
Beide Hebelarme werden durch eine Schubstange miteinander ver
bunden, wobei die Anschlagpunkte als reibungsarme Gelenke aus
gebildet sind.
Bei gleicher Übertragungsmechanik des Bügels 6 und des oberen
Tastfingers 8 ergibt sich ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 1,
was für die Sensibilität des Gewebetasters zweckmäßig ist. Es
kann aber auch ein anderes Übersetzungsverhältnis gewählt wer
den.
Die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemäßen Gewebetasters wird
wie folgt beschrieben:
Der Bedienende nimmt das Instrument in die Hand, indem er den
Handgriff 5 und den Bügel 6 zwischen Daumen und Zeigefinger
nimmt. Mit dem Daumen oder Zeigefinger wird der Bügel 6 in Rich
tung des Handgriffes 5 gedrückt. Durch die beschriebene Über
tragungsmechanik wird der bewegliche Tastfinger 8 auf den fest
stehenden Tastfinger 7 mit der gleichen Bewegungsmimik wie der
Bügel 6 verschwenkt. In diesem zusammengelegten Zustand, der
durch die Position II beschrieben ist, wird der Gewebetaster
durch die Trokar-Hülse geführt und am zu tastenden Objekt im
Körperinneren positioniert.
Der nach oben bewegte Bügel 6 wird z. B. über einen Ring 9 mit
genommen und öffnet auf diese Weise den Taster 3 (Position I).
Durch axiales Verschieben der Schiebehülse 4, was durch die
Bewegung des Bügels 6 erfolgt, wird auch der bewegliche Tastfin
ger 8 distal zum zu ertastenden Objekt so weit verschoben, bis
dieses zwischen den Tastfingern zu liegen kommt (Position III).
Durch Niederdrücken des Bügels 6 wird auch der bewegliche
Tastfinger 8 gegen den festen Tastfinger 7 bewegt, wobei die
Reaktionskräfte des Tasters als Folge des Widerstandes der geta
steten Gewebestruktur auf die durch den Bedienenden aufge
brachten Handhabungskräfte möglichst sensibel auf die Bedie
nungseinrichtung zurückwirken. Damit kann eine Kontur abgetastet
werden.
Die gewählte Übertragungsmechanik im Übersetzungsverhältnis von
beispielsweise 1 : 1 und die weitgehend reibungsarme Ausführung
aller zueinander beweglichen Teile gewährleistet, daß der Arzt
aus den Reaktionskräften des Tasters einen verwertbaren Tastbe
fund ableiten kann.
Claims (6)
1. Endoskopischer Gewebetaster mit einem distal angeordneten
Taster (3) und einer proximal angeordneten Bedienungsein
richtung (1) mit dazwischenliegendem Führungsrohr (2),
- - wobei die Bedienungseinrichtung (1) einen von zwei Fingern einer Hand zu umfassenden, mit dem Führungsrohr (2) fest verbundenen Handgriff (5) und einen bewegbaren Bügel (6) aufweist, wobei vom Bügel (6) eine Schwenkbewegung gegen den Handgriff (5) und eine axiale, in Richtung distales Ende wirkende Verschiebung ausführbar ist,
- - wobei der Taster (3) aus einem mit dem Führungsrohr (2) starr verbundenen unteren Tastfinger (7) und einem die Bewe gungen des Bügels (6) nachvollziehenden oberen Tastfinger (8) besteht, und
- - wobei der Taster (3) eine die Einführung durch eine Tro karhülse in das Körperinnere ermöglichende Abmessung auf weist.
2. Endoskopischer Gewebetaster nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Führungsrohr (2) eine zu diesem axial ver
schiebliche Schiebehülse (4) angeordnet ist, an deren pro
ximalem Ende sich eine Lagerung für den einen Hebelarm auf
weisenden Bügel (6) befindet und an deren distalem Ende sich
eine analoge Lagerung für den gleichfalls einen Hebelarm
gleicher Abmessung aufweisenden oberen Tastfinger (8) befin
det, wobei die Hebelarme in das Innere der Schiebehülse (4)
gerichtet und durch eine in der Schiebehülse (4) verlaufende
starre Schubstange untereinander gekoppelt sind und die
Anschlagpunkte der Schubstange an den Hebelarmen gelenkig
ausgeführt sind.
3. Endoskopischer Gewebetaster nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schiebehülse (4) in dem Führungsrohr (2)
kugelgelagert ist.
4. Endoskopischer Gewebetaster nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schiebehülse (4) in dem Führungsrohr (2)
reibungsarm in Buchsen gelagert ist, wobei die Buchsen aus
reibungsarmen Materialien wie Teflon, Nylon, etc. herge
stellt sind.
5. Endoskopischer Gewebetaster nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lager des Bügels (6), des oberen Tastfin
gers (8) und der Schubstange in den Hebelarmen als Rollele
ment-Lager ausgeführt sind.
6. Endoskopischer Gewebetaster nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Übertragungsme
chanik des Bügels (6) gekoppelte Übertragungsmechanik des
oberen Tastfingers (8) ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 1
besitzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934318993 DE4318993C1 (de) | 1993-05-26 | 1993-05-26 | Endoskopischer Gewebetaster |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934318993 DE4318993C1 (de) | 1993-05-26 | 1993-05-26 | Endoskopischer Gewebetaster |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4318993C1 true DE4318993C1 (de) | 1994-08-04 |
Family
ID=6489886
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934318993 Expired - Fee Related DE4318993C1 (de) | 1993-05-26 | 1993-05-26 | Endoskopischer Gewebetaster |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4318993C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10138537A1 (de) * | 2001-08-06 | 2003-03-06 | Siemens Ag | Taktiles Feedback zur Darstellung von Gewebeelastizität |
EP2221005A1 (de) * | 2009-02-18 | 2010-08-25 | University Of Dundee | Endoskopischer Retraktor |
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-
1993
- 1993-05-26 DE DE19934318993 patent/DE4318993C1/de not_active Expired - Fee Related
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EP2221005A1 (de) * | 2009-02-18 | 2010-08-25 | University Of Dundee | Endoskopischer Retraktor |
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Legal Events
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |