DE4318530A1 - Kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung antistatischer Überzüge - Google Patents
Kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung antistatischer ÜberzügeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine antistatische Überzugsmasse, ein
Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Her
stellung von Überzügen. Die erfindungsgemäße Masse umfaßt
eine wäßrige kolloidale Dispersion von Vanadiumoxid.
Auf verschiedenen Gebieten der Technik, insbesondere in der
photographischen und elektronischen Industrie, besteht ein
zunehmendes Interesse nach antistatischen Materialien und
Überzügen. Antistatische Materialien (d. h. Antistatika) sind
elektrisch leitende Materialien. Sie sind an einem Leitungs
vorgang beteiligt, der zur Zerstreuung von elektrischen La
dungen (d. h. statischer Elektrizität) führt.
Somit ist es wünschenswert, Antistatika auf Anwendungsgebie
ten einzusetzen, bei denen es erforderlich ist, den Aufbau
von elektrischen Ladungen zu vermeiden, die ansonsten sich
plötzlich entladen und eine schädliche Wirkung hervorrufen
können. Beispielsweise kann bei Anwendung in der Photographie
ein antistatischer Überzug auf einem Film plötzliche Entla
dungen von angesammelter elektrischer Ladung vermeiden, was
ansonsten zu einer unerwünschten Aufzeichnung des damit ver
bundenen Lichtblitzes führen würde.
Es werden Antistatika bevorzugt, die Elektronen nach einem
quantenmechanischen Mechanismus und nicht nach einem ioni
schen Mechanismus leiten. Dies ist darauf zurückzuführen, daß
Antistatika, die Elektronen nach einem quantenmechanischen
Mechanismus leiten, ihre Wirkung unabhängig von Feuchtigkeit
entfalten. Sie eignen sich somit zur Verwendung unter Bedin
gungen von geringer relativer Feuchtigkeit, ohne daß sie ihre
Wirkung verlieren, und unter Bedingungen von hoher relativer
Feuchtigkeit, ohne daß sie klebrig werden. Ein Hauptproblem
bei derartigen elektronenleitenden Antistatika ist jedoch
darin zu sehen, daß sie im allgemeinen durch Lösungsbeschich
tungsverfahren nicht als dünne, durchsichtige, relativ
farblose Überzüge erzeugt werden können. Obgleich es zahlrei
che Versuche gegeben hat, dies zu erreichen, beispielsweise
unter Verwendung von defekten Halbleiteroxid-Teilchendisper
sionen und leitenden Polymerisaten, gab es bisher nur sehr
geringe Erfolge bei der Überwindung der genannten Schwierig
keit. Die Verwendung von Vanadiumoxid hat sich jedoch als
einzige Ausnahme davon erwiesen. Dies bedeutet, daß wirksame
antistatische Überzüge aus Vanadiumoxid durch Beschichtungs
verfahren aus wäßrigen Dispersionen in Form von durchsichti
gen, im wesentlichen farblosen Dünnschichten aufgebracht wer
den können.
Es sind drei besondere Eigenschaften, die Vanadiumoxid von
anderen antistatischen Materialien unterscheiden: Leitungsme
chanismus, Dispergierbarkeit und Morphologie. Die beiden
letztgenannten Eigenschaften sind im allgemeinen stark vom
Herstellungsverfahren abhängig, was für die erstgenannte
Eigenschaft in geringerem Umfang gilt. Beim Leitungsmechanis
mus in Vanadiumoxid handelt es sich um einen vorwiegend quan
tenmechanischen Mechanismus, der als kleines Polaron-Springen
(small polaron hopping) bekannt ist. Durch diesen Mechanismus
werden Elektronen durch Transmission (d. h. durch "Springen")
durch das Material von einem Vanadiumion zum nächsten trans
portiert. Dieser Leitungsmechanismus erfordert nicht das Vor
liegen eines gut entwickelten kristallinen Gitters oder einer
speziellen Defektstruktur, wie es bei defekten Halbleitern
der Fall ist, z. B. bei dotiertem Zinnoxid oder dotiertem In
diumoxid.
Da die Elektronenleitung durch das kleine Polaron-Springen
keine gut entwickelte kristalline Struktur benötigt, ist
keine Temperungsstufe erforderlich, wenn ein Film oder Über
zug aus Vanadiumoxid hergestellt wird. Ferner ist Vanadium
oxid nach einfacher Fällung oder Bildung in Lösung leitfähig,
ohne daß eine nachteilige Beeinflussung durch Veränderungen
der relativen Feuchtigkeit eintritt. Somit eignet sich eine
stark dispergierte Form von Vanadiumoxid, die Elektronenleit
fähigkeit und die gewünschten Eigenschaften in Bezug auf Mor
phologie, Teilchengröße und Dispersion aufweist, zur Herstel
lung von leitfähigen antistatischen Überzügen.
Die Wirksamkeit einer dispergierten Form von Vanadiumoxid,
d. h. einer kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion, zur Herstel
lung von antistatischen Überzügen kann als Oberflächenkonzen
tration von Vanadium angegeben werden. Die Oberflächenkonzen
tration wird als die Vanadiummasse pro Oberflächeneinheit,
d. h. mg Vanadium pro m2 Substratoberfläche, angegeben, die
erforderlich ist, um geeignete Abklinggeschwindigkeiten von
elektrostatischen Ladungen zu erzielen. Im allgemeinen sind
kolloidale Vanadiumoxid-Dispersionen umso wünschenswerter, je
geringer ihre Vanadium-Oberflächenkonzentration zur Erzielung
von wirksamer Leitfähigkeit in einem antistatischen Überzug
ist. Dies ist darauf zurückzuführen, daß bei einer geringeren
Vanadium-Oberflächenkonzentration typischerweise der Überzug
in geringerem Maße gefärbt ist, durchsichtiger und gleichmä
ßiger ist und unter bestimmten Umständen besser am Substrat
haftet und auch zu einer besseren Haftung für anschließend
aufgebrachte Schichten führen kann.
In der Mitte der 70er Jahre berichtete Claude Guestaux von
Eastman Kodak, daß ein bereits früher bekanntes synthetisches
Verfahren eine kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion ergibt, die
seinerzeit als besonders geeignet zur Herstellung von anti
statischen Überzügen angesehen wurde. Das Guestaux-Verfahren
beruht auf einem Verfahren, das ursprünglich von E. Müller im
Jahre 1911 Z. Chem. Ind. Kolloide , Bd. 8 (1911), S. 302 be
schrieben worden ist. Dieses Verfahren ist im US-Patent
4 203 769 (Guestaux) beschrieben und besteht darin, geschmol
zenes Vanadiumpentoxid in Wasser zu gießen. Das Verfahren hat
jedoch verschiedene Nachteile. Zu diesen Nachteilen gehören
ein hoher Energiebedarf, die Notwendigkeit von speziellen Re
aktormaterialien und Ausrüstungen sowie das Entstehen von Be
dingungen, unter denen toxische Vanadiumoxid-Dämpfe gebildet
werden. Ferner führt das Guestaux-Verfahren zu einer unvoll
ständigen Dispersion von Vanadiumoxid. Das nicht-dispergierte
Vanadiumoxid muß anschließend aus der viskosen Dispersion
entfernt werden. Jedoch sind derartige viskose Vanadiumoxid-
Dispersionen im allgemeinen schwer zu filtrieren.
Es sind verschiedene andere Verfahren zur Herstellung von
kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen bekannt. Hierzu gehören
anorganische Verfahren, wie die Ionenaustausch-Ansäuerung von
NaVO3, die thermische Hydrolyse von VOCl3 und die Umsetzung
von V2O5 mit H2O2. Jedoch sind kolloidale Vanadiumoxid-Di
spersionen, die gemäß diesen Verfahren unter Verwendung von
anorganischen Vorstufen hergestellt worden sind, im Vergleich
zu kolloidalen Dispersionen, die gemäß dem von Guestaux im
US-Patent 4 203 769 beschrieben worden sind, für die Herstel
lung von antistatischen Überzügen weniger wirksam. Um Über
züge mit wirksamen antistatischen Eigenschaften aus Disper
sionen, die aus anorganischen Vorstufen hergestellt worden
sind, zu erhalten, sind typischerweise erhebliche Vanadium-
Oberflächenkonzentrationen erforderlich. Diese Vanadium-Ober
flächenkonzentrationen führen im allgemeinen zu einem Verlust
an wünschenswerten Eigenschaften, wie Durchsichtigkeit, Haf
tung und Gleichmäßigkeit.
Die vorliegende Erfindung beruht auf dem Befund, daß eine in
geeigneter Weise gesteuerte Hydrolyse von Vanadiumoxoalkoxi
den zu Produkten führt, bei denen es sich nicht um Gele,
Teilchen oder Produkte handelt, die den aus anorganischen
Vorstufen erhaltenen Produkten ähnlich sind. Vielmehr ergibt
die Hydrolyse von Vanadiumoxoalkoxiden unter geeigneten Be
dingungen kolloidale Vanadiumoxid-Dispersionen, die außeror
dentlich wertvolle Vorstufen für antistatische Überzüge dar
stellen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte,
hochwirksame, kolloidale Vanadiumoxid-Dispersionen sind durch
folgende Eigenschaften charakterisiert: hohes Längenverhält
nis der kolloidalen Teilchen, wie es im fertigen Beschich
tungszustand durch Feldemissions-Rasterelektronenmikroskopie
beobachtet werden kann; und guter Dispersionszustand der
Teilchen, d. h. es liegen keine in unannehmbarer Weise agglo
merierten oder ausgeflockten Teilchen vor. Die Dispersionen
können auch durch eine wirksame Konzentration an Vana
dium(IV)-ionen charakterisiert sein, von denen angenommen
wird, daß sie eine Quelle für bewegliche Elektronen beim
quantenmechanischem Mechanismus des kleinen Polaron-Springens
darstellen.
Die von Alkoxiden abgeleiteten kolloidalen Vanadiumoxid-Di
spersionen der Erfindung sind ähnlich den Produkten, die ge
mäß dem Verfahren des US-Patents 4 203 769 (Guestaux) herge
stellt worden sind, mit der Ausnahme, daß die V4+-Konzentra
tionen in den erfindungsgemäßen kolloidalen Dispersionen we
sentlich höher sind. Tatsächlich können in vorhersehbarer und
reproduzierbarer Weise V4+-Konzentrationen erreicht werden,
die über einen überraschend breiten Bereich hinweg variieren,
d. h. über einen Bereich von etwa 1-40 % des gesamten Vanadi
umgehalts. Das erfindungsgemäße Alkoxidverfahren zur Herstel
lung von kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen ist gegenüber
dem Verfahren des US-Patents 4 203 769 (Guestaux) vorteil
haft. Hierzu gehören variable V4+-Konzentrationen, Energieer
sparnis, bequeme Durchführung, Vermeidung von Bedingungen,
unter denen stark toxische, vanadiumhaltige Dämpfe erzeugt
werden, keine Notwendigkeit zur Filtration der erhaltenen
kolloidalen Dispersionen und die Möglichkeit zur in situ-Her
stellung der kolloidalen Dispersion (z. B. in organischen Po
lymerlösungen).
Die erfindungsgemäßen Vanadiumoxid-Sole, d. h. kolloidale Di
spersionen, werden durch Hydrolyse von Vanadiumoxoalkoxiden
mit einem Überschuß an Wasser (vorzugsweise entionisiertes
Wasser) hergestellt. Unter "Vanadiumoxoalkoxiden" sind hier
Vanadiumkomplexe mit einem Oxid-Liganden (=O) und mindestens
einem Alkoxidliganden (-OR) pro Vanadiumatom zu verstehen. Es
ist jedoch darauf hinzuweisen, daß Komplexe, die hier als Va
nadiumoxoalkoxide bezeichnet werden, auch Liganden entfalten
können, die von Oxid- und Alkoxidgruppen abweichen. Beispiele
für weitere Liganden, die in den erfindungsgemäß verwendeten
Vanadiumoxoalkoxiden vorhanden sein können, sind Carboxylate,
Sulfide, Selenide, β-Diketonate, Halogenide und Pseudohaloge
nide, wie -SCN⁻ und -CN⁻. Vorzugsweise handelt es sich bei
den Vanadiumoxoalkoxiden um Trialkoxide mit einem Oxid- und
drei Alkoxidliganden. Die im erfindungsgemäßen Verfahren ge
eigneten Vanadiumoxoalkoxide können monomer, dimer oder poly
mer sein.
Gemäß bevorzugten Ausführungsformen werden die Vanadium
oxoalkoxide in situ hergestellt, d. h. ohne Isolierung
und/oder Reinigung des Vanadiumoxoalkoxids vor dessen Verwen
dung, indem man eine Vanadiumoxid-Vorstufe und einen Alkohol
vereinigt. Bei der Vanadiumoxid-Vorstufe handelt es sich vor
zugsweise um ein Vanadiumoxyhalogenid oder Vanadiumoxyacetat.
Wenn das "Vanadiumoxoalkoxid" aus einer Vanadiumoxid-Vorstufe
hergestellt wird, kann diese von Oxid- und Alkoxidgruppen ab
weichende Liganden umfassen. Handelt es sich beispielsweise
bei der Vanadiumoxid-Vorstufe um Vanadiumdioxidacetat, so
enthält das "Vanadiumoxoalkoxid" typischerweise Oxid-, Alk
oxid- und Acetatliganden.
Vorzugsweise handelt es sich beim Vanadiumoxoalkoxid um ein
Trialkoxid der Formel VO(OR)31, worin die Reste R substituiert
oder unsubstituiert sein können und unabhängig voneinander
aus der Gruppe aliphatische Reste, Arylreste, heterocyclische
Reste und Arylalkylreste ausgewählt sind. Somit ist unter
"substituierten" R-Resten, d. h. substituierten organischen
Resten, zu verstehen, daß ein oder mehrere Wasserstoffatome
durch eine funktionelle Gruppe, die bei der Hydrolyse nicht
reaktiv ist und die Bildung von kolloidalen Dispersionen
nicht stört, ersetzt ist. Vorzugsweise umfassen derartige
funktionelle Gruppen Halogenid-, Hydroxid-, Thiol- und Carbo
nylgruppen oder Gemische davon.
Die einzelnen Reste R werden vorzugsweise unabhängig vonein
ander aus der Gruppe C1-10-Alkylreste, C1-10-Alkenylreste,
C1-10-Alkinylreste , C1-18-Arylreste und C1-18-Arylalkylreste
ausgewählt. Diese Reste können substituiert oder unsubstitu
iert sein, d. h. sie können nur Wasserstoffatome aufweisen. Im
Fall einer Substitution sind sie vorzugsweise durch eine
funktionelle Gruppe substituiert, z. B. durch Halogenid-, Hy
droxid-, Thiol-, Carbonylgruppen oder Gemische davon. Insbe
sondere sind die einzelnen Reste R unabhängig voneinander aus
der Gruppe der unsubstituierten C1-6Alkylreste ausgewählt.
Die Angabe, daß die einzelnen Reste R "unabhängig voneinan
der" aus einer Gruppe ausgewählt sind, bedeutet, daß nicht
sämtliche R-Reste in der Formel VO(OR)3 die gleiche Bedeutung
haben müssen.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich
der Ausdruck "aliphatisch" auf gesättigte oder ungesättigte,
lineare, verzweigte oder cyclische Kohlenwasserstoffreste.
Dieser Ausdruck soll beispielsweise Alkylreste, Alkenylreste,
wie Vinylreste, und Alkinylreste umfassen. Der Ausdruck
"Alkyl" bedeutet einen gesättigten linearen oder verzweigten
Kohlenwasserstoffrest. Der Ausdruck "Alkenyl" bedeutet einen
linearen oder verzweigten Kohlenwasserstoffrest mit einem Ge
halt an einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung. Der Aus
druck "Alkinyl" bedeutet einen linearen oder verzweigten Koh
lenwasserstoffrest mit einem Gehalt an mindestens einer Koh
lenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung. Der Ausdruck "he
terocyclisch" bedeutet einen ein- oder mehrkernigen cycli
schen Rest mit einem Gehalt an Kohlenstoffatomen und einem
oder mehreren Heteroatomen, wie Stickstoff, Sauerstoff oder
Schwefel oder eine Kombination davon, in dem oder den Ringen,
wie Furan, Thymin, Hydantoin und Thiophen. Der Ausdruck
"Aryl" bedeutet einen ein- oder mehrkernigen aromatischen
Kohlenwasserstoffrest. Der Ausdruck "Arylalkyl" bedeutet
einen linearen, verzweigten oder cyclischen Alkylkohlenwas
serstoffrest mit einem ein- oder mehrkernigen aromatischen
Kohlenwasserstoffsubstituenten oder heterocyclischen Substi
tuenten. Die aliphatischen Reste, Arylreste, heterocyclischen
Reste und Arylalkylreste können unsubstituiert sein, oder sie
können durch verschiedene Substituenten, wie Br, Cl, F, I und
OH-Gruppen substituiert sein.
Der hier verwendete Ausdruck kolloidale "Vanadiumoxid"-Di
spersionen bezieht sich auf kolloidale Dispersionen von Vana
diumoxid von gemischter Wertigkeit, wobei der formale Oxida
tionszustand der Vanadiumionen typischerweise +4 und +5 be
trägt. Auf dem einschlägigen Fachgebiet wird diese Spezies
häufig als V2O5 bezeichnet.
Die hier verwendeten Ausdrücke "Sol", "kolloidale Dispersion"
und "kolloidale Lösung" sind gleichwertig und untereinander
austauschbar. Sie beziehen sich alle auf eine gleichmäßige
Suspension von fein verteilten Teilchen in einem kontinuier
lichen flüssigen Medium. Die durchschnittliche Teilchengröße
in einem Sol oder einer kolloidalen Dispersion liegt übli
cherweise zwischen etwa 5×10-4 µm und etwa 5×10-2 µm.
Die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
enthalten zumindest eine minimale wirksame Menge an Vanadium
und nicht mehr als etwa 3,5 Gew.-% Vanadium. Vorzugsweise
enthalten sie Vanadium im Bereich von etwa 0,3 bis etwa 2
Gew.-%. Diese gewichtsprozentualen Anteile werden aus der
Menge an Vanadium im Vanadiumoxoalkoxid-Ausgangsmaterial be
rechnet und beziehen sich auf das Gesamtgewicht der Disper
sion. In bevorzugten Ausführungsformen beträgt das Verhältnis
von V4+-Ionen zur Gesamtkonzentration an Vanadiumionen, d. h.
V4+- + V5+-Ionen mindestens etwa 0,01 : 1, vorzugsweise minde
stens etwa 0,05 : 1 und insbesondere mindestens etwa 0,3 : 1.
Das erfindungsgemäße Hydrolyseverfahren führt zur Kondensa
tion von Vanadiumoxoalkoxiden unter Bildung von kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersionen. Die Hydrolyse kann in einem Tempe
raturbereich durchgeführt werden, in dem das Lösungsmittel
(d. h. Wasser oder ein Gemisch aus Wasser und einem mit Wasser
mischbaren organischen Lösungsmittel) in flüssiger Form vor
liegt, beispielsweise im Bereich von etwa 0-100°C. Das Ver
fahren wird vorzugsweise in einem Temperaturbereich von etwa
20-30°C, d. h. etwa bei Raumtemperatur, durchgeführt.
Gemäß bevorzugten Ausführungsformen kann das Vanadiumoxoalk
oxid vor der Vereinigung mit dem Überschuß an Wasser minde
stens teilweise hydrolysiert werden. Dies kann beispielsweise
durchgeführt werden, indem man das Oxoalkoxid in Gegenwart
von Wasser sprühtrocknet. Obgleich die anschließende Hydro
lyse durch Zugabe des Wasserüberschusses zum Vanadiumoxoalk
oxid erreicht werden kann, wird das Vanadiumoxoalkoxid vor
zugsweise zum Wasserüberschuß gegeben.
Gemäß bevorzugten Ausführungsformen wird das Wasser mit einem
mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel, z. B. einem
niedermolekularen Keton oder einem Alkohol, vermischt. Gemäß
weiteren bevorzugten Ausführungsformen enthält das Wasser
oder das Gemisch aus Wasser und einem mit Wasser mischbaren
organischen Lösungsmittel eine wirksame Menge eines Hydro
peroxids, wie H2O2. Gegebenenfalls kann das Reaktionsgemisch
modifiziert werden, beispielsweise durch Zugabe von anderen
Reagenzien, beispielsweise einem organischen Polymerisat,
einem organischen Prepolymerisat oder Metalldotierungsmit
teln, durch anschließende Alterung oder Wärmebehandlung oder
durch Entfernung von Alkohol-Nebenprodukten. Durch derartige
Modifikationen können die Eigenschaften der kolloidalen Vana
diumoxid-Dispersion variiert werden.
Die erfindungsgemäßen Verfahren führen zu einer dispergierten
Form von Vanadiumoxid, die sich bei der Herstellung von anti
statischen Überzügen als sehr wirksam erweist. Derartige an
tistatische Überzüge verleihen den beschichteten Gegenständen
beispielsweise folgende Eigenschaften: verringerte Tendenz
zum Anziehen von Staub; verringerte Tendenz zur Bildung von
statischen Spuren; verringerte Bildung an Luftstaub bei Holz
schleifvorgängen; verringerte Tendenz zur Funkenbildung oder
Beschädigung von elektronischen Bauteilen; und weniger
Schwierigkeiten bei der Filmhandhabung. Insgesamt führen die
erfindungsgemäßen Alkoxid-Hydrolyseverfahren zur Bildung von
kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen, die zur Erzeugung von
wirksamen und vorteilhaften antistatischen Überzügen bei
einem im Vergleich zu bekannten Alkoxid-Hydrolyseverfahren
wesentlich geringeren Materialverbrauch befähigt sind.
Nachstehend finden sich, soweit erforderlich, ausführliche
Angaben zu den einzelnen Merkmalen der Erfindung. Diese nähe
ren Ausführungen sind lediglich als beispielhaft anzusehen,
was bedeutet, daß spezielle Formulierungen, Anordnungen oder
Verfahren, die näher bezeichnet und beschrieben werden, nicht
als Beschränkung anzusehen sind.
Eine bekannte Reaktion zur Bildung von Vanadiumoxid-Produkten
ist die Hydrolyse von Vanadiumalkoxiden. Die Produkte dieser
Hydrolysereaktion umfassen typischerweise Lösungen von par
tiell hydrolysierten Vanadiumalkoxiden, V2O5-Gelen und teil
chenförmigen V2O5-Produkten. Keines der durch diese Reaktion
gebildeten Produkte wurde jedoch bisher als kolloidale Vana
diumoxid-Dispersion mit Eigenschaften, die denen von gemäß
dem Verfahren von US-Patent 4 203 769 (Guestaux) erhaltenen
Dispersionen ähnlich sind, beschrieben. Die nach den bekann
ten Hydrolyseverfahren gebildeten Produkte erfordern zur
Erzielung einer wirksamen Leitung relativ hohe Vanadium-
Oberflächenkonzentrationen. Dies bedeutet, daß bei Einsatz
von kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen, die durch Hydro
lyse von Vanadiumalkoxiden nach bekannten Verfahren gebildet
worden sind, die in einem Überzug erforderliche Menge an
Vanadiumoxid, d. h. die Vanadium-Oberflächenkonzentration, zur
Erzielung von wirksamen antistatischen Eigenschaften relativ
hoch ist. So treten bei Verwendung von kolloidalen Vanadium
oxid-Dispersionen, die durch bekannte Alkoxid-Hydrolyse-Ver
fahren erhalten worden sind, Schwierigkeiten in Bezug auf
Färbung, Durchsichtigkeit, Haftung und Gleichmäßigkeit in den
antistatischen Bezügen auf.
Ein Bericht von C. Sanchez et al. Mat. Res. Soc., Symp.
Proc., Bd. 121 (1988), S. 93, erörtert die Hydrolyse von Va
nadiumoxoalkoxiden in einem Überschuß an Wasser. Dort wird
angegeben, daß der chemische Reaktionsweg, der zu V2O5-Lösun
gen und Gelen gemäß diesem Hydrolyseverfahren führt, dem Re
aktionsweg ähnlich ist, der aus anorganischen Vorstufen, wie
NaVO3 und VOCl3, zu V2O5-Lösungen führt. Sanchez et al. geben
ferner an, daß die erhaltenen V2O5·nH2O-Gele strukturelle und
physikalische Eigenschaften aufweisen, die nahe bei den
Eigenschaften von Vanadiumpentoxid-Gelen, die durch Polymeri
sation von Decavanadiumsäure erhalten worden sind, liegen. Da
aus anorganischen Vorstufen, unter Einschluß von Decavanadi
umsäure, hergestellte Sole und Gele im allgemeinen keine vor
teilhaften antistatischen Überzüge bilden, hat man bisher
allgemein angenommen, daß durch Hydrolyse von Vanadium
oxoalkoxiden gebildete kolloidale Vanadiumoxid-Dispersionen
nicht zur Bildung von vorteilhaften antistatischen Überzügen
führen.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung von kol
loidalen Vanadiumoxid-Dispersionen bereitgestellt, die vor
teilhafte Vorstufen für antistatische Überzüge bilden. Dies
bedeutet, daß aus den erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadi
umoxid-Dispersionen hergestellte antistatische Überzüge wirk
same antistatische Eigenschaften aufweisen, wobei im allge
meinen geringe Vanadiumkonzentrationen eingesetzt werden.
Derartige Überzüge sind daher weniger stark gefärbt und
durchsichtiger und haften unter bestimmten Umständen besser
als Überzüge, die aus nach bekannten Alkoxid-Hydrolyse-Ver
fahren erhaltenen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen her
gestellt worden sind.
Die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
werden durch Hydrolyse von Vanadiumoxoalkoxiden mit einem
Überschuß an Wasser hergestellt. Bei den Vanadiumoxoalkoxiden
kann es sich um beliebige Verbindungen handeln, die kol
loidale Dispersionen bilden können, die zur Erzeugung von an
tistatischen Überzügen mit den hier definierten, erwünschten
Eigenschaften befähigt sind.
Bei den in den erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Vana
diumoxoalkoxiden handelt es sich um Vanadiumkomplexe mit
einem Oxidliganden (=O) und mindestens einem Alkoxidliganden
(-OR) pro Vanadiumatom. Sie können auch von Oxid- und Alk
oxidgruppen abweichende Liganden enthalten, wie Carboxylate,
Sulfide, Selenide, β-Diketonate, Halogenide und Pseudohaloge
nide, wie -SCN⁻ und -CN⁻. Die in den erfindungsgemäßen Ver
fahren geeigneten Vanadiumoxoalkoxide können monomer, dimer
oder polymer sein.
Vorzugsweise weisen die Vanadiumoxoalkoxide die Formel
VO(OR)3 auf, d. h. es handelt sich um Vanadiumoxotrialkoxide,
bei denen jeder einzelne Substituent R substituiert oder un
substituiert ist und unabhängig voneinander aus der Gruppe
aliphatische Reste, Arylreste, heterocyclische Reste und
Arylalkylreste ausgewählt ist. Vorzugsweise sind die einzel
nen Reste R unabhängig voneinander aus der Gruppe C1-10-
Alkylreste, C1-10-Alkenylreste, C1-10-Alkinylreste, C1-18-
Arylreste und C118-Arylalkylreste ausgewählt. Jeder dieser
bevorzugten Alkoxid-R-Reste kann substituiert oder unsubsti
tuiert sein. Sie können durch Halogenid-, Hydroxid-, Thiol-,
Carbonylgruppen oder Gemische davon substituiert sein. Insbe
sondere werden die einzelnen Reste R unabhängig voneinander
unter den unsubstituierten C1-6Alkylresten ausgewählt. Bei
spiele für geeignete Vanadiumoxotrialkoxide sind VO(OEt)3,
VO(O-i-Pr)3, VO(O-n-Pr)3, VO(O-i-Bu)3, VO(O-n-Bu)3, VO(O-t-
Amyl)3, VO(O-n-Pentyl)3 und VO(O-CH2CMe3)2,3(O-i-Bu)0,7. Es
ist darauf hinzuweisen, daß das Hydrolyseverfahren die Hydro
lyse von einem oder mehreren Vanadiumoxoalkoxiden, d. h. einem
Gemisch von Oxoalkoxiden, beinhalten kann.
Die Vanadiumoxoalkoxide können vor der Verwendung in situ aus
einer Vanadiumoxid-Vorstufe und einem Alkohol hergestellt
werden. Dies bedeutet, daß die Vanadiumoxoalkoxide ohne Iso
lierung und/oder Reinigung aus einer Vanadiumoxid-Vorstufe
und einem Alkohol hergestellt werden können. Beispielsweise
können die Vanadiumoxoalkoxide durch Vereinigen einer Vanadi
umoxid-Vorstufe, wie Vanadiumoxyhalogenid (VOX3) (vor
zugsweise VOCl3) oder Vanadiumoxyacetat (VO2OAc), mit einem
geeigneten Alkohol, wie i-BuOH, i-PrOH, n-PrOH, n-BuOH und t-
BuOH, erzeugt werden. Es ist darauf hinzuweisen, daß bei Bil
dung von Vanadiumoxoalkoxiden aus einer Vanadiumoxid-Vorstufe
und einem Alkohol, diese von Oxid- und Alkoxidliganden abwei
chende Liganden enthalten können. Beispielsweise kann es sich
bei dem Produkt der Umsetzung von Vanadiumoxyacetat mit einem
Alkohol um ein gemischtes Alkoxid/Acetat handeln. Somit be
zieht sich der hier verwendete Ausdruck "Vanadiumoxoalkoxid"
auf ein Produkt mit einem Oxidliganden (=O) und mindestens
einem Alkoxidliganden (-OR) pro Vanadiumatom, insbesondere
bei in situ-Herstellung, d. h. ohne Isolierung und/oder Reini
gung des Vanadiumoxoalkoxids. Vorzugsweise handelt es sich
bei den Vanadiumoxoalkoxiden jedoch um Trialkoxide mit einem
Oxidliganden und drei Alkoxidliganden.
Die in situ-Herstellung der Vanadiumoxoalkoxide wird vorzugs
weise in einer trockenen, nicht oxidierenden Atmosphäre, wie
Stickstoff oder Argon, durchgeführt. Die Vanadiumoxid-Vor
stufe wird typischerweise bei Raumtemperatur zu einem ge
eigneten Alkohol gegeben. Bei einer exothermen Reaktion ist
es bevorzugt, die Vanadiumoxid-Vorstufe mit kontrollierter
Geschwindigkeit zuzusetzen, so daß die Temperatur des Reakti
onsgemisches die Raumtemperatur nicht wesentlich übersteigt.
Die Temperatur des Reaktionsgemisches kann ferner gesteuert
werden, indem man den Reaktionskolben in ein Bad von konstan
ter Temperatur, beispielsweise ein Eis/Wasser-Bad, stellt.
Die Umsetzung der Vanadiumoxid-Vorstufe und des Alkohols kann
in Gegenwart eines Oxirans, wie Propylenoxid, Ethylenoxid
oder Epichlorhydrin, durchgeführt werden. Das Oxiran bewirkt
eine Entfernung von Nebenprodukten der Umsetzung des Vanadi
umoxids mit Alkoholen. Gegebenenfalls können flüchtigen Aus
gangsmaterialien und Reaktionsprodukte durch Destillation
oder Abdampftechniken, z. B. durch Rotationsverdampfung, ent
fernt werden. Das erhaltene Vanadiumoxoalkoxid-Produkt, das
entweder in Form einer Lösung oder eines festen Rückstands
nach Anwendung einer Destillations- oder Abdampftechnik vor
liegt, kann direkt mit Wasser unter Bildung der erfindungsge
mäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen vereinigt werden.
Die erfindungsgemäßen Verfahren beinhalten die Vereinigung
eines Vanadiumoxoalkoxids mit einem Überschuß an Wasser, vor
zugsweise unter Rühren zur Bildung einer homogenen kol
loidalen Dispersion. Mit einem "Überschuß" an Wasser ist zu
verstehen, daß eine in Bezug zur Menge an Vanadiumoxoalkoxid
ausreichende Menge an Wasser vorhanden ist, so daß mehr als 1
Äquivalent Wasser pro Äquivalent Vanadiumoxoalkoxid vorliegt.
Dies bedeutet, daß ein Molverhältnis von Wasser zu vanadium
gebundenen Alkoxidliganden von mehr als 1 : 1 vorliegt. Vor
zugsweise wird eine Wassermenge verwendet, die ausreicht, daß
die gebildete fertige kolloidale Dispersion nicht mehr als
etwa 3,5 Gew.-% Vanadium und mindestens eine minimale wirk
same Menge an Vanadium enthält. Dies erfordert typischerweise
ein Molverhältnis von Wasser zu Vanadiumalkoxid von minde
stens etwa 45 : 1 und vorzugsweise von mindestens etwa 150 : 1.
Unter dem Ausdruck "minimale wirksame Menge" an Vanadium ist
zu verstehen, daß die kolloidale Dispersion eine Vanadium
menge in Form von Vanadiumoxid enthält, die - ob verdünnt
oder unverdünnt - zur Bildung eines wirksamen antistatischen
Überzugs für den gewünschten Anwendungszweck ausreicht.
Für die meisten Anwendungszwecke weist ein wirksamer antista
tischer Überzug eine Vanadium-Oberflächenkonzentration, d. h.
ein Beschichtungsgewicht ([V]eff, berechnet in mg Vanadium
pro m2 Substratoberfläche) von weniger als etwa 12 mg/m2 auf;
jedoch können für einige Endanwendungszwecke Werte von [V]eff
von weniger als etwa 20 mg/m2 toleriert werden. Vorzugsweise
ist es jedoch erwünscht, daß der antistatische Überzug einen
[V]eff-Wert von weniger als etwa 6 mg/m2, vorzugsweise weni
ger als etwa 3 mg/m2 und insbesondere weniger als etwa 2
mg/m2 aufweist. Im allgemeinen sind geringere Vanadium-Ober
flächenkonzentrationen erwünscht, da geringere Beschichtungs
gewichte an Vanadiumoxid im Vergleich zu hohen Beschichtungs
gewichten zu einer weniger gefärbten, durchsichtigeren und
gleichmäßigeren Beschaffenheit neigen und in bestimmten Fäl
len bessere Haftungseigenschaften aufweisen.
Der Wert von [V]eff wird als Oberflächenkonzentration des Va
nadiums berechnet, die erforderlich ist, eine Abklingzeit der
elektrischen Ladung von weniger als 0,1 Sekunden für ein Ab
klingen eines Potentials von 5000 V auf weniger als 50 V zu
gewährleisten. Die Vanadium-Oberflächenkonzentration in den
erfindungsgemäßen antistatischen Überzügen läßt sich berech
nen aus: (1) den Zubereitungsdaten, unter Annahme einer
100%igen Umsetzung des Vanadiumoxoalkoxids zu der kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion und unter der Annahme, daß die Dichte
der jeweiligen sukzessive verdünnten, kolloidalen Vanadium
oxid-Dispersion der Dichte von Wasser (1 g/ml) entspricht;
und (2) die feuchte Überzugsdichte der unter Verwendung eines
Mayer Bar Nr. 3 aufgebrachten verdünnten Dispersion beträgt
6,9 µm.
Kolloidale Dispersionen mit einer Vanadiumkonzentration von
mehr als etwa 3,5 Gew.-% weisen typischerweise schlechte Di
spersionseigenschaften auf, d. h. sie lassen sich nicht gut
dispergieren und neigen zu einer gelatinösen Beschaffenheit.
Daraus hergestellte Überzüge weisen schlechte antistatische
Eigenschaften auf. Ein Überzug mit "schlechten" antistati
schen Eigenschaften weist einen [V]eff-Wert von mehr als etwa
20 mg/m2 auf. Interessanterweise weisen ursprünglich herge
stellte kolloidale Dispersionen mit einem Gehalt an etwa 3,5
Gew.-% Vanadium keine verbesserten Eigenschaften auf, wenn
sie vor der Bildung des Überzugs zu einer kolloidalen Disper
sion mit einem geringeren Vanadiumgehalt verdünnt werden.
Dies bedeutet, daß die Eigenschaften einer kolloidalen Vana
diumoxid-Dispersion mit einem Gehalt an mehr als etwa 2,5
Gew.-% Vanadium nicht auf einfache Weise durch Verdünnung der
kolloidalen Dispersion verbessert werden können. Es ist je
doch möglich, die Qualität und Stabilität von kolloidalen Di
spersionen mit einem Gehalt von mehr als etwa 3,5 Gew.-% Va
nadium zu verbessern, indem man ein Amin, z. B. N,N-
Diethylethanolamin, zusetzt. Ohne Festlegung auf eine Theo
rie, wird angenommen, daß dadurch der Ionisationsgrad der
kolloidalen Teilchen durch Deprotonierung von V-OH-Gruppen
erhöht wird.
Bei der Herstellung der bevorzugten Ausführungsformen der er
findungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion wird eine
ausreichende Menge an Wasser verwendet, um eine kolloidale
Dispersion mit einem Gehalt an etwa 0,3 bis etwa 2 Gew.-% Va
nadium zu bilden. Insbesondere wird eine solche Wassermenge
verwendet, daß die nach der Zugabe des vanadiumhaltigen Pro
dukts gebildete kolloidale Dispersion etwa 0,6 bis etwa 1,7
Gew.-% Vanadium enthält.
Die Verwendung von entionisiertem Wasser verbessert offen
sichtlich die Dispersionseigenschaften der kolloidalen Di
spersion und erleichtert die Bildung eines antistatischen
Überzugs mit hocherwünschten Eigenschaften.
Unter dem Ausdruck "entionisiertes" Wasser ist zu verstehen,
daß aus dem Wasser ursprünglich vorhandene signifikante Men
gen an Ca2+-, Mg2+- und Fe2+-Ionen entfernt worden sind. Vor
zugsweise enthält das entionisierte Wasser weniger als etwa
50 Teile pro Million (ppm) dieser mehrwertigen Kationen
(Gesamtkonzentration sämtlicher mehrwertiger Kationen) und
insbesondere weniger als etwa 5 ppm. Besonders bevorzugt ist
es, daß das erfindungsgemäß verwendete entionisierte Wasser
eine Gesamtkonzentration an Kationen von weniger als etwa 50
ppm enthält, unter Einschluß von mehrwertigen Kationen und
einwertigen Kationen, wie Na⁺.
Mehrwertige Kationen haben die schädlichste Wirkung auf die
Qualität der erfindungsgemäßen Dispersionen. Dies bedeutet,
daß die Dispersionen gegenüber einwertigen Kationen, wie Na⁺
eine höhere Verträglichkeit als gegenüber mehrwertigen Katio
nen wie Ca2+, Mg2+ und Fe2+ aufweisen. Beispielsweise kann
in den erfindungsgemäßen Dispersionen eine Gesamtkonzentra
tion von mehrwertigen Kationen bis zu etwa 50 ppm und eine
Gesamtkonzentration an einwertigen Kationen bis zu etwa 500
ppm hingenommen werden, bevor eine Ausflockung stattfindet
und die Qualität der Dispersion erheblich vermindert wird.
Eine Reihe von Methoden kann zur Entfernung von mehrwertigen
Kationen (Ca2+, Mg2+ und Fe2+) und einwertigen Kationen (Na⁺)
aus Wasser herangezogen werden. Hierzu gehören die Verwendung
von handelsüblichen entionisierenden Säulen, Ionenaustau
scherharzen oder Systemen mit Umkehrosmose. In einem typi
schen Ionenaustauschverfahren wird Wasser durch eine Säule
mit einem Gehalt an einem Ionenaustauscherharz mit H⁺-Ionen
und sodann durch eine Säule mit einem Gehalt an einem Ionen
austauscherharz mit OH⁻-Ionen geleitet. Die Kationen im Was
ser werden durch H⁺-Ionen aus dem Harz und die Anionen im
Wasser durch OH⁻-Ionen im Harz ersetzt, wodurch
"entionisiertes" Wasser entsteht. Je nach der Ladungsbilanz
des Wassers kann es neutral, leicht sauer oder leicht basisch
sein.
Das erfindungsgemäß verwendete "entionisierte" Wasser kann
auch unter Verwendung von "weichmachenden" Mitteln, wie
Na2CO3, die die mehrwertigen Kationen durch Na⁺ ersetzen,
hergestellt werden. So umfaßt der hier verwendete Ausdruck
entionisiertes Wasser auch "weiches" Wasser, das Na⁺-Ionen
enthält; jedoch ist es bei weichem Wasser, das zur Herstel
lung von hochwertigen Dispersionen verwendet werden soll, be
vorzugt, daß das Wasser weniger als etwa 500 ppm Na⁺-Ionen
enthält.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren geeignete Wasser weist im
allgemeinen einen pH-Wert auf, der ausreicht, die kolloidalen
Dispersionen mit einem pH-Wert im Bereich von etwa 1,5 bis
etwa 8 auszustatten. Liegt der pH-Wert der kolloidalen Di
spersion unter etwa 1,5, so werden die Dispersionseigenschaf
ten im allgemeinen nachteilig beeinflußt, so daß sie zur Bil
dung von unzureichenden antistatischen Überzügen führen.
Liegt der pH-Wert der kolloidalen Dispersion über etwa 8, so
besteht die Tendenz, daß die Dispersionseigenschaften nach
teilig beeinflußt werden, da die Dispersion zur Ausflockung
neigt. Typischerweise entsteht bei Verwendung von Wasser mit
einem pH-Wert im Bereich von etwa 5 bis 9 eine kolloidale Di
spersion mit einem pH-Wert im Bereich von etwa 1,5 bis etwa
8.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Vanadiumoxoalkoxid
vorzugsweise hydrolysiert, indem man es zu Wasser gibt, was
im Gegensatz zur Zugabe des Wassers zum Vanadiumoxoalkoxid
steht. Diese Vorgehensweise ist vorteilhaft, da sie typi
scherweise zur Bildung einer erwünschten kolloidalen Disper
sion führt und im allgemeinen eine übermäßige Gelbildung ver
meidet. Unabhängig davon, ob das Vanadiumoxoalkoxid zum Was
ser oder das Wasser zum Vanadiumoxoalkoxid gegeben werden,
kann das Vanadiumoxoalkoxid vor der Vereinigung mit dem Über
schuß an Wasser zumindest partiell hydrolysiert werden. Dies
kann beispielsweise durchgeführt werden, indem man das
Oxoalkoxid in Gegenwart von Wasser sprühtrocknet. Das sprüh
getrocknete Vanadiumoxoalkoxid kann mit dem Überschuß an Was
ser vereinigt werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren reagiert das Wasser zunächst
mit den Vanadiumoxoalkoxiden in einer Hydrolysereaktion. Das
hydrolysierte Produkt unterliegt sodann einer Kondensations
reaktion unter Bildung einer kolloidalen mischwertigen Vana
diumoxid-Dispersion. Dies bedeutet, daß die gebildeten kol
loidalen Vanadiumoxid-Dispersionen Vanadiumatome in den for
malen Oxidationszuständen +4 wie auch +5 enthalten. Häufig
wird das Produkt als Vanadiumpentoxid (V2O5) bezeichnet; je
doch läßt sich diese Molekülformel genauer durch V2O4,67 wie
dergeben.
Sofern ein Überschuß des bei der Hydrolyse und den anschlie
ßenden Kondensationsreaktionen von Vanadiumoxoalkoxiden ver
wendeten Wassers vorliegt, können auch mit Wasser mischbare
organische Lösungsmittel vorhanden sein. Dies bedeutet, daß
in bestimmten bevorzugten Ausführungsformen die Vanadium
oxoalkoxide zu einem Gemisch aus Wasser und einem mit Wasser
mischbaren organischen Lösungsmittel gegeben werden können.
Zu mischbaren organischen Lösungsmitteln gehören Alkohole,
niedermolekulare Ketone, Dioxan und Lösungsmittel mit einer
hohen Dielektrizitätskonstanten, wie Acetonitril, Dimethyl
formamid und Dimethylsulfoxid. Vorzugsweise handelt es sich
beim organischen Lösungsmittel um Aceton oder einen Alkohol,
wie i-BuOH, i-PrOH, n-PrOH, n-BuOH und t-BuOH.
Vorzugsweise enthält das Reaktionsgemisch eine wirksame Menge
an Hydroperoxid, wie H2O2 oder tert.-Butylhydroperoxid. Eine
"wirksame Menge" an Hydroperoxid ist eine Menge, die in posi
tiver oder günstiger Weise die Bildung einer kolloidalen Di
spersion beeinflußt, die zur Bildung eines antistatischen
Überzugs mit einem Wert von [V]eff von weniger als etwa 2
mg/m2 geeignet ist. Die Anwesenheit des Hydroperoxids verbes
sert offensichtlich die Dispersionseigenschaften der kol
loidalen Dispersion und erleichtert die Bildung eines anti
statischen Überzugs mit hocherwünschten Eigenschaften. Dies
bedeutet, daß bei Verwendung einer wirksamen Menge an Hydro
peroxid die erhaltenen kolloidalen Dispersionen zu einer we
niger trüben und besser dispergierten Beschaffenheit neigen.
Vorzugsweise ist das Hydroperoxid in einer solchen Menge vor
handen, daß das Molverhältnis von Vanadiumoxoalkoxid zu Hy
droperoxid im Bereich von etwa 1 : 1 bis 4 : 1 liegt. Ohne Fest
legung auf eine bestimmte Theorie wird angenommen, daß das
Hydroperoxid die Bildung von nadelförmigen kolloidalen Vana
diumoxid-Teilchen beschleunigt.
Vorteilhafterweise kann das erfindungsgemäße Verfahren in Ge
genwart eines organischen Polymerisats oder Prepolymerisats
durchgeführt werden. Auf diese Weise lassen sich kolloidale
Dispersionen von Vanadiumoxid in situ in Lösungen oder Di
spersionen von organischen Polymerisaten oder Prepolymerisa
ten, mit denen das kolloidal dispergierte Vanadiumoxid anson
sten unverträglich wäre, wie sich durch Ausflockung der kol
loidalen Dispersion zeigt, herstellen. Die organischen Poly
merisate oder Prepolymerisate, die bei dieser in situ-Verfah
rensweise geeignet sind, sind so beschaffen, daß sie in Was
ser oder in Wasser und einem mit Wasser mischbaren Lösungs
mittel löslich oder dispergierbar sind. Zu derartigen organi
schen Polymerisaten oder Prepolymerisaten gehören Polyacryl
säure, Polyole, wie sie beispielsweise von der Firma Dow Che
mical unter der Warenbezeichnung VORANOL® erhältlich sind;
Polyvinylalkohole, Hydroxyethylcellulose; Polymethylmeth
acrylat; Polyethylacrylat, Polystyrol; Polystyrol/Butadien-
Copolymerisate; und Polyvinylidenchlorid. Vorzugsweise sind
die geeigneten organischen Polymerisate oder Prepolymerisate
in Wasser oder in einem Gemisch aus Wasser und einem mit Was
ser mischbaren organischen Lösungsmittel gemäß den vorstehen
den Ausführungen "löslich". Das Gewichtsverhältnis des ur
sprünglich zugesetzten Vanadiumoxoalkoxids zu einem organi
schen Polymerisat oder Prepolymerisat liegt vorzugsweise im
Bereich von etwa 1 : 1 bis etwa 1 : 499.
Im allgemeinen kann das erfindungsgemäße Verfahren, d. h. die
Hydrolyse- und Kondensationsreaktionen der Vanadiumoxoalk
oxide unter Verwendung eines Überschusses an Wasser, an der
Luft durchgeführt werden. Obgleich es typischerweise bevor
zugt ist, das Alkoxid zum Wasser zu geben, ist die Zugabege
schwindigkeit typischerweise nicht kritisch. Es ist jedoch
bevorzugt, das Gemisch während der Hydrolyse- und Kondensati
onsreaktionen zu rühren. Ferner kann die anfängliche Hydro
lyse bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt werden, bei
der das Lösungsmittel (d. h. Wasser oder ein Gemisch auf Was
ser und einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmit
tel) in einer flüssigen Form vorliegt, z. B. im Bereich von
etwa 0 bis 100°C. Es ist jedoch bevorzugt, daß die anfängli
che Hydrolysereaktion und die anschließende Kondensationsre
aktion in einem Temperaturbereich von etwa 20 bis 30°C, d. h.
etwa bei Raumtemperatur, durchgeführt werden.
Die sich durch Hydrolyse ergebende homogene Lösung wird vor
zugsweise einem Alterungsprozeß unterworfen, um den anfäng
lich gebildeten Vanadiumoxid-Fibrillen ein Koaleszieren zu
ermöglichen. Das Alterungsverfahren beinhaltet typischerweise
die Lagerung der Lösung in einem Bad von konstanter Tempera
tur, bis eine thixotrope kolloidale Dispersion gebildet ist.
Vorzugsweise wird die Alterung etwa 1 bis 6 Tage in einem
Wasserbad von 20 bis 90°C und insbesondere in einem Wasserbad
von 40 bis 60°C durchgeführt. Eine Verbesserung kann bei Al
terungsbedingungen bis zu etwa 10 Tagen beobachtet werden,
Vorzugsweise wird die Alterung für eine kurze Zeitspanne,
z. B. etwa 8 bis 24 Stunden, durchgeführt. Typischerweise lie
fert eine gealterte kolloidale Dispersion im Vergleich zu
einer nicht-gealterten Dispersion vorteilhaftere Überzüge.
Beispielsweise kann ein aus einer nicht-gealterten kol
loidalen Dispersion hergestellter Überzug eine Vanadium-Ober
flächenkonzentration erfordern, die 8fach größer ist als bei
einem Material, das 8 Stunden bei 90°C gealtert worden ist
(um eine Abklingzeit der elektrostatischen Ladung von weniger
als 0,1 Sekunden für ein Abklingen von einem Potential von
5000 V auf weniger als 50 V zu erreichen). Somit führt der
Alterungsprozeß zu einer kolloidalen Dispersion, die mit
einem geringen Beschichtungsgewicht aufgebracht werden kann.
Die Konzentration an V4+ in den erhaltenen kolloidalen Di
spersionen kann durch Titration mit Permanganat bestimmt wer
den. Vorzugsweise beträgt der Molenbruch von V4+ zu (V4+ +
V5+), d. h. V4+/gesamtes Vanadium, mindestens etwa 0,01 : 1,
vorzugsweise mindestens etwa 0,05 : 1 und insbesondere minde
stens etwa 0,30 : 1. Die Konzentration an V4+ in den erhaltenen
kolloidalen Dispersionen kann leicht variiert werden, indem
man einfach flüchtige Reaktionsprodukte durch Destillation im
Anschluß an die Hydrolyse des Vanadiumoxoalkoxids entfernt.
Typischerweise können die V4+-Konzentrationen über einen Be
reich von etwa 1-40 % des gesamten Vanadiumgehalts variiert
werden. Ohne Festlegung auf eine Theorie wird angenommen, daß
die Konzentration an V4+ zur Eigenleitung der Überzüge bei
tragen kann. Ferner wird angenommen, daß die V4+-Ionen zur
Bildung der kolloidalen Dispersionen beitragen, indem sie
möglicherweise als Polymerisationsinitiatoren oder als Mittel
zur Steuerung der Interkalation wirken.
Die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
können vor dem schichtförmigen Aufbringen auf ein Substrat
gegebenenfalls mit Wasser oder mit einem mit Wasser mischba
ren organischen Lösungsmittel verdünnt werden. Bei dem mit
Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel kann es sich um
beliebige der vorstehend aufgeführten Lösungsmittel handeln,
die im Reaktionsgemisch bei der Herstellung der kolloidalen
Dispersionen vorhanden sein können. Vorzugsweise handelt es
sich bei dem organischen Lösungsmittel, mit dem die kol
loidale Dispersion vor der Bildung eines Films verdünnt wird,
um Aceton oder um einen Alkohol.
Typischerweise können die erfindungsgemäßen kolloidalen Di
spersionen bei beliebigen Konzentrationen gelagert werden.
Vorzugsweise werden sie in einer Konzentration von etwa 0,3
bis 2 Gew.-% Vanadium gelagert. Gegebenenfalls können die ur
sprünglich gebildeten Dispersionen mit Wasser oder einem mit
Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel auf diese Konzen
tration verdünnt werden. Während der Lagerung müssen keine
speziellen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, mit der Aus
nahme, daß man die Temperatur oberhalb des Gefrierpunkts der
kolloidalen Dispersionen hält. Durch Einfrieren werden die
kolloidalen Dispersionen im allgemeinen zerstört. Die kol
loidalen Dispersionen können in beliebigen Behältertypen,
vorzugsweise als Glas oder Kunststoff, gelagert werdend Fer
ner können sie in Gegenwart oder Abwesenheit von Licht gela
gert werden.
Die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
können zur Beschichtung beliebiger Substrate verwendet wer
den. Vorteilhafterweise werden sie jedoch auf nicht-leitende
Substrate oder Substrate, deren Leitfähigkeit für den vorge
sehenen Verwendungszweck nicht ausreicht, aufgebracht. Dies
bedeutet, daß die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-
Dispersionen vorzugsweise auf beliebigen Substraten oder Pro
dukten verwendet werden, bei denen die Abführung von elektro
statischer Ladung erwünscht ist. Beispielsweise können die
kolloidalen Dispersionen schichtförmig auf Materialien, wie
Papier, Glas, textile Werkstoffe, keramische Materialien,
Cermet-Materialien und verschiedene polymere Materialien, un
ter Einschluß von Celluloseestern, Polyestern, Polycarbona
ten, Polyolefinen, Copolymerisaten und Terpolymerisaten auf
gebracht werden. Die kolloidalen Dispersionen können auf Pro
dukte, wie Bodenfliesen, Magnetbänder, photographische Filme,
Kinofilme, Klebebänder, Fasern, optische Scheiben, opthalmo
logische Linsen, Filme für Overhead-Projektoren, Möbel, tex
tile Werkstoffe und Bildschirme, aufgebracht werden. Vorzugs
weise können die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-
Dispersionen auf beliebigen Substraten oder Produkten, bei
denen eine durchsichtige Beschichtung erforderlich ist, ein
gesetzt werden. Hierzu gehören photographische Filme, Kino
filme, Filme für Overhead-Projektoren, Bildschirme und Bild
platten. Die erfindungsgemäßen kolloidalen Dispersionen kön
nen direkt auf beliebige dieser Substrate oder auf eine Zwi
schenschicht eines Materials, das die Haftung zwischen dem
antistatischen Überzug und dem Substrat fördert, aufgebracht
werden.
Die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
können nach verschiedenen herkömmlichen Lösungsbeschichtungs
verfahren auf ein Substrat aufgebracht werden. Hierzu gehören
die Walzenbeschichtung, Bürstenbeschichtung, Trichterbe
schichtung, Sprühbeschichtung, Gießbeschichtung, Slide-Be
schichtung, Messerbeschichtung und Rotationstiefdruckbe
schichtung. Vorteilhafterweise werden die erfindungsgemäßen
kolloidalen Vandiumoxid-Dispersionen durch Slide-Beschich
tung, Walzenbeschichtung oder Rotationstiefdruckbeschichtung
aufgebracht. Diese Verfahren und die damit verbundenen Tech
niken sind dem Beschichtungsfachmann geläufig.
Die Menge der beim erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahren
verwendeten kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion kann stark
variieren. Die Obergrenze für die verwendete Menge wird im
allgemeinen durch die Qualität der speziellen Dispersion und
dem Wunsch nach einem durchsichtigen und relativ farblosem
Überzug (d. h. einem Überzug, der vom menschlichen Auge rela
tiv schwer erkannt wird) bestimmt. Dies bedeutet, daß zwar
Überzüge mit einer Beschichtungsmenge von 100 mg/m2 und mehr
hergestellt werden können, daß aber für zahlreiche
Anwendungszwecke ein möglichst geringes Beschichtungsgewicht,
z. B. nicht mehr als 3 mg/m2, bevorzugt wird, um die durch den
Überzug hervorgerufene Färbung möglichst gering zu halten,
die Durchsichtigkeit zu erhöhen, die Gleichmäßigkeit zu ver
bessern und in bestimmten Fällen auch die Haftung zu verbes
sern.
Überzüge mit derart geringen Beschichtungsgewichten erfordern
typischerweise eine qualitativ hochwertige kolloidale Disper
sion, wie sie durch die erfindungsgemäßen Verfahren herge
stellt werden kann, da um so mehr Material zur Herstellung
eines annehmbaren antistatischen Überzugs erforderlich ist,
je geringer die Qualität der kolloidalen Dispersion ist. Da
die kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen gefärbt sind, er
gibt sich ein um so stärker gefärbter Überzug, je mehr Mate
rial verwendet wird; ist jedoch das Vanadiumoxid-Beschich
tungsgewicht ausreichend nieder, so ergibt sich ein ungefärb
tes Erscheinungsbild des Überzugs. Typischerweise läßt sich
ein scheinbar "farbloser" Überzug mit einer Beschichtungs
menge von nicht mehr als etwa 3 mg/m2, vorzugsweise mit nicht
mehr als etwa 1,5 mg/m2 und insbesondere mit nicht mehr als
etwa 1 mg/m2 erreichen. Unter "farblos" ist zu verstehen, daß
die Überzüge keine signifikante Absorption im sichtbaren Be
reich des Spektrums zeigen und mit einem Macbeth Densitometer
Modell RD 514 (Newburg, NY) im wesentlichen nicht nachweisbar
sind.
Die aus den erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Di
spersionen hergestellten Überzüge enthalten whiskerförmige
oder nadelförmige Teilchen. Diese Teilchen weisen ein hohes
Längenverhältnis, d. h. das Verhältnis von Länge zu Breite der
Teilchen, auf und sind im allgemeinen gleichmäßig verteilt.
Unter "hohem Längenverhältnis" ist zu verstehen, daß das Ver
hältnis von Länge zu Breite der Teilchen, wie es in den aus
den erfindungsgemäßen kolloidalen Dispersionen hergestellten
Überzügen mit einem Feldemissions-Elektronenmikroskop beob
achtet wird, im allgemeinen im Bereich von etwa 10 bis 90
liegt. Teilchen mit relativ kurzen Längen (im Vergleich zu
langen Teilchen) neigen zu relativ geringen Durchmessern, (im
Vergleich zu Teilchen mit größeren Durchmessern), jedoch müs
sen Teilchen mit kleinen Durchmessern nicht notwendigerweise
kurze Längsabmessungen haben.
Die erfindungsgemäßen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
und die antistatischen Überzüge können gegebenenfalls ver
schiedene Additive enthalten. Sie können einen Gehalt an fol
genden Bestandteilen aufweisen: polymere Bindemittel zur Ver
besserung der mechanischen Eigenschaften der antistatischen
Überzüge; Netzmittel zur Förderung der Schichtbildung; metal
lische Dotierungsmittel oder Modifikatoren, wie VO2, Ag2O,
Cu2O, MnO, ZnO, Nb2O51 MoO3, WO3, Sb2O3, GeO2, Nd2O3, Sm2O3,
Gd2O3, Yb2O3 und Eu2O31 die die Dispersionseigenschaften, die
Farbe und/oder die elektrische Leitfähigkeit verändern; Farb
stoffe, wie Methylenblau, Kristallviolett und Säureviolett;
Biozide; Konservierungsmittel; Antifrostmittel; Netzmittel;
und Antischaummittel. Metalldotierungsmittel können in Form
von Metallalkoxiden, Salzen oder Verbindungen während der Hy
drolyse der Vanadiumoxid-Dispersionen oder nach Bildung der
Vanadiumoxid-Dispersionen zugesetzt werden.
Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden durch
die folgenden Beispiele näher erläutert. Die in diesen Bei
spielen genannten speziellen Materialien und Mengenangaben
sowie andere Bedingungen und Einzelheiten sollen den Schutz
umfang der Erfindung nicht beschränken. Sofern nichts anderes
angegeben ist, beziehen sich sämtliche Teil- und Prozentanga
ben auf das Gewicht.
Kolloidale Vanadiumoxid-Dispersionen wurden gemäß den nach
stehenden Angaben hergestellt. Beschichtungsdispersionen,
d. h. kolloidale Vanadiumoxid-Dispersionen, die sich zur Her
stellung von Überzügen eignen, wurden in zunehmend größerer
Verdünnung hergestellt (die jeweils nächste Beschichtungsdi
spersion wies die Hälfte der Konzentration der vorhergehenden
Beschichtungsdispersion auf). Die Überzüge wurden durch Auf
trag von Hand unter Verwendung eines Mayer-Beschichtungsstabs
Nr. 3 auf mit Poly-(vinylidenchlorid) (PVDC) grundierten Po
lyester (Produkt der Firma Specialty Film Division, 3M Com
pany, St. Paul, MN) hergestellt. Die anschließenden Vanadi
umoxid-Überzüge wiesen im Vergleich zum vorhergehenden Über
zug jeweils eine halb so große Vanadium-Oberflächenkonzentra
tion, d. h. das halbe Beschichtungsgewicht, auf. Die Wirksam
keit der kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen zur Herstel
lung von antistatischen Überzügen wurde als Vanadium-Oberflä
chenkonzentration ([V]eff in mg Vanadium pro m2 Substratober
fläche) bestimmt, die erforderlich war, um eine Abklingzeit
der elektrostatischen Ladung von weniger als 0,1 Sekunden für
ein Abklingen von einem Potential von 5000 V auf weniger als
50 V zu erzielen. Die in den folgenden Beispielen angegebene
Vanadium-Oberflächenkonzentration wurde aus den Ansatzdaten
berechnet, und zwar unter der Annahme, daß die Dichte der je
weils folgenden verdünnten kolloidalen Vanadiumoxid-Disper
sion der Dichte von Wasser (1 g/ml) entsprach und die in
feuchtem Zustand mit dem Mayer Beschichtungsstab Nr. 3 er
zielte Überzugsdicke 6,9 µm betrug. Eine spektroskopische,
induktiv gekuppelte Plasmaanalyse (ICP) der Vanadium-Oberflä
chenkonzentration von verschiedenen beschichteten Polyester
filmproben zeigte, daß die tatsächliche Vanadium-Oberflächen
konzentration übereinstimmend etwa 40 % des Werts entsprach,
der aus der Beschichtungsmenge einer speziellen Konzentration
einer Beschichtungsdispersion berechnet wurde. Die erforder
lichen Abklingzeiten von einer 5000 V-Ladung (auf weniger als
50 V) wurde unter Verwendung eines Geräts zum Messen des Ab
klingens von statischer Ladung (Static Decay Meter) Modell
406C der Firma Electro-Tech Systems, Inc., Glenside, PA, be
stimmt. Die V4+-Konzentrationen wurden durch Titration mit
standardisierter KMnO4-Lösung bestimmt, wobei der Endpunkt
visuell durch bleibendes, nicht-umgesetztes Permanganat er
mittelt wurde.
Das in den nachstehenden Beispielen verwendete entionisierte
Wasser wurde zubereitet, indem man Brunnenwasser durch ein
Kationenaustauscherbett (mit Schwefelsäure regeneriert) und
anschließend durch ein Anionenaustauscherbett (mit NaOH rege
neriert) pumpte. Bei den verwendeten Kationenaustauscherhar
zen handelte es sich um mit Divinylbenzol vernetzte sulfo
nierte Polystyrole und bei den Anionenaustauscherharzen um
mit Divinylbenzol vernetzte quaternäre Ammoniumstyrole. Diese
Harze sind im Handel unter der Bezeichnung AMBERLITE® von der
Firma Rohm & Haas, Philadelphia, PA, erhältlich. Bei dem
Verfahren wurden Kationen gegen H⁺-Ionen und Anionen gegen
OH⁻-Ionen ausgetauscht. Nach dem Durchlaufen der Austau
scherharze wurde das Wasser vor der Verwendung in einem Be
hälter aufbewahrt.
Eine kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion wurde durch Zugabe
von VO(O-i-Bu)3 (15,8 g, 0,055 Mol, Produkt der Firma Akzo
Chemicals, Inc., Chicago, IL) zu einer rasch gerührten Lösung
von H2O2 (1,56 g, 30%ige wäßrige Lösung, 0,0138 Mol, Produkt
der Firma Mallinckrodt, Paris, KY) in entionisiertem Wasser
(232,8 g) hergestellt. Man erhielt eine Lösung mit einer Va
nadiumkonzentration von 0,22 Mol/kg (1,1 % Vanadium). Nach
Zugabe von VO(O-i-Bu)3 färbte sich das Gemisch dunkelbraun
und gelierte innerhalb von 5 Minuten. Unter fortgesetztem
Rühren wurde das dunkelbraune Gel zu einer inhomogenen, vis
kosen, dunkelbraunen, kolloidalen Dispersion aufgebrochen.
Diese kolloidale Dispersion wurde etwa 45 Minuten gerührt, um
eine homogene Dispersion bereitzustellen. Die Dispersion
wurde weitere etwa 1,5 Stunden gerührt und sodann in eine Po
lyethylenflasche übertragen und bei einer konstanten Badtem
peratur von 50°C 6 Tage gealtert. Man erhielt eine dunkel
braune, thixotrope, gelatinöse, kolloidale Dispersion (d. h.
eine kolloidale Dispersion, in der die dispergierte Phase un
ter Bildung eines halbfesten Materials mit einem dreidimen
sionalen festen Netzwerk mit einem Gehalt an einem großen Vo
lumen an mit Flüssigkeit gefüllten, miteinander verbundenen
Poren vereinigt war).
Die Vanadium-Oberflächenkonzentration, die zur Erzielung
eines Abklingens der statischen Elektrizität von 5000 V auf
weniger als 50 V in weniger als 0,1 Sekunden [V]eff erforder
lich war, wurde auf folgende Weise für die kolloidale Vanadi
umoxid-Dispersion bestimmt. Portionen der kolloidalen Vanadi
umoxid-Dispersion mit einem Gehalt an 1,1 % Vanadium wurden
mit entionisiertem H2O zu kolloidalen Dispersionen mit einem
Gehalt an 0,17, 0,084, 0,042, 0,021, 0,011 und 0,005 % Vana
dium verdünnt. Die einzelnen verdünnten Dispersionen wurden
von Hand durch Verteilen mit einem Mayer-Beschichtungsstab
Nr. 3 auf mit PVDC grundierten Polyester unter Bildung von
Vanadiumoxid-Überzügen mit berechneten Vanadium-Oberflächen
konzentrationen von 11,5, 5,76, 2,88, 1,44, 0,72 bzw. 0,36
mg/m2 aufgebracht. Die Abklingzeiten der statischen Elektri
zität von einem Potential von 5000 V auf weniger all 50 V
wurden für die einzelnen Überzüge gemessen. Der Wert von
[V]eff wurde zu 1,4 mg/m2 bestimmt.
Die Konzentration an V4+ in der thixotropen, gelatinösen,
kolloidalen Dispersion mit einem Gehalt an 1,1 % Vanadium
wurde durch Titration mit Permanganat auf folgende Weise be
stimmt. Die dunkelbraune, thixotrope, gelatinöse, kolloidale
Dispersion wurde mit entionisiertem H2O zu einer dunkelbrau
nen, kolloidalen Dispersion mit einem Gehalt an 0,28 % Vana
dium verdünnt. Eine Probe dieser kolloidalen Dispersion (90,0
g) wurde mit 18,6 g (0,90 m wäßriger H2SO4 unter Bildung
einer hellen grünstichig-gelben Lösung angesäuert. Diese an
gesäuerte kolloidale Dispersion wurde mit 21,5 ml frisch
standardisierter 0,019 m KMnO4-Lösung titriert (MnO4⁻ + 5V4+
+ 8H⁺ → 5V5+ + 4H2O + Mn2+). Der Endpunkt wurde bestimmt
durch das Vorliegen einer beständigen rosafarbenen MnO4⁻-Tö
nung für mehr als 10 Sekunden. Eine Korrektur auf reduzier
bare Aldehyde in der überstehenden Flüssigkeit der kol
loidalen Dispersion wurde durchgeführt, indem man kolloidales
Vanadiumoxid ausfällte und den Überstand genau auf die vor
stehend beschriebene Weise titrierte. Zur Ausfällung des kol
loidalen Vanadiumoxids wurden 3,33 g Al2(SO4)3·16H2O zu 200 g
der 0,28 % Vanadium enthaltenden kolloidalen Vanadiumoxid-Di
spersion gegeben. Das ausgefällte Vanadiumoxid wurde durch
Zentrifugation entfernt. Für eine Probe von 90,0 g der über
stehenden Flüssigkeit waren 5,06 ml der 0,0198 m KMnO4-Lösung
erforderlich. Die V4+-Konzentration in der kolloidalen Vana
diumoxid-Dispersion mit einem Gehalt an 0,28 % Vanadium be
trug 1,8×10-2 Mol/kg. Der Molenbruch von V4+ (V4+/gesamtes
Vanadium) betrug 0,33.
Ein Überzug mit einer berechneten Vanadium-Oberflächenkonzen
tration von 2,88 mg/m2 (hergestellt durch schichtförmiges
Aufbringen der 0,042%igen kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion
auf mit PVDC grundierten Polyesterfilm durch Auftragen von
Hand mit einem Mayer-Beschichtungsstab Nr. 3) wurde durch
Feldemissions-Rasterelektronenmikroskopie bewertet. Die mi
krophotographische Aufnahme ergab, daß der Überzug aus
gleichmäßig dispergierten, whiskerförmigen, kolloidalen Teil
chen von Vanadiumoxid von etwa 0,02-0,08 µm Breite und 1,0-
3,5 µm Länge bestand. Das Längenverhältnis betrug etwa 40 bis
70, gemessen durch Feldemissions-Elektronenmikroskopie
(FESEM). Teilchen von relativ kurzer Längsabmessung (im Ver
gleich zu Teilchen mit langer Längsabmessung) tendierten zu
relativ kleinen Durchmessern (im Vergleich zu Teilchen mit
großen Durchmessern), jedoch hatten Teilchen mit kleinen
Durchmessern nicht notwendigerweise kurze Längsabmessungen.
Nachstehend wird die Berechnung des Beschichtungsgewichts er
läutert:
Die anfängliche Lösung weist eine Vanadiumkonzentration von 0,22 Mol/kg auf, was 1,1 % Vanadium entspricht. Diese 1,1%ige Lösung wird mit Wasser unter Bildung einer beispielsweise 0,17%igen Lösung verdünnt:
Die anfängliche Lösung weist eine Vanadiumkonzentration von 0,22 Mol/kg auf, was 1,1 % Vanadium entspricht. Diese 1,1%ige Lösung wird mit Wasser unter Bildung einer beispielsweise 0,17%igen Lösung verdünnt:
100 ml×1,1 = X ml×0,17,
X = 647 ml.
X = 647 ml.
Dies bedeutet, daß 547 ml Wasser zu 100 ml einer 1,1%igen Di
spersion unter Bildung einer 0,17%igen Dispersion gegeben
werden. 0,17 % entspricht 0,0017 g in 1 ml.
Unter der Annahme, daß die Dichte der Dispersion der Dichte
von Wasser (d. h. 1 g/ml) entspricht, die Überzugsdicke 6,9 µm
beträgt und 1 ml = 1 cm3, beträgt die Menge der Dispersion in
ml, die zur Beschichtung einer Fläche von 1 m×1 m mit 6,9
pm Dicke erforderlich ist:
6,9×0,0017 = 0,011 g auf einen Quadratmeter verteiltes
Vanadium.
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt, einschließlich
der Alterungsstufe, mit der Ausnahme, daß VO(O-i-Bu)3 durch
äquimolare Mengen an Vo(OEt)3 (Beispiel 2), VO(O-i-Pr)3
(Beispiel 3), VO(O-n-Pr)3 (Beispiel 4), VO(O-n-Bu)3 (Beispiel
5), VO(O-CH2CMe3)2,3(O-i-Bu)0,7 (Beispiel 6) und VO(O-t-
Amyl)3 (Beispiel 7) ersetzt wurde. VO(O-i-Pr)3 wurde von der
Firma Alfa Products, Ward Hill, MA erhalten und direkt einge
setzt. VO(OEt)31 VO(O-n-Pr)3, VO(O-n-Bu)3 und VO(O-t-Amyl)3
wurden durch Umsetzung von Ammoniummetavanadat (Produkt der
Firma Aldrich Chemical Co., Milwaukee, WI) mit dem entspre
chenden Alkohol gemäß F. Cartan et al., J. Phys. Chem., Bd.
64 (1960), S. 1756 hergestellt. Sie wurden dann durch Vakuum
destillation gereinigt. VO(O-CH2CMe3)2,3(O-i-Bu)0,7 wurde
durch Alkoholaustausch aus VO(O-i-Bu)3 hergestellt und durch
Vakuumdestillation gereinigt. In den Beispielen 2 bis 7 wurde
die Menge an entionisiertem H2O jeweils so eingestellt, daß
sich eine kolloidale Dispersion mit einem Vanadiumgehalt von
1,1 % ergab. Bei jeder Umsetzung betrug das Molverhältnis Va
nadiumalkoxid zu H2O2 4 : 1, wie in Beispiel 1.
Die Werte von [V]eff für die in den Beispielen 2 bis 7 herge
stellten kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen wurden gemäß
Beispiel 1 bestimmt: Beispiel 2, [V]eff = 1,4 mg/m2;
Beispiel 3, [V]eff = 1,4 mg/m2; Beispiel 4, [V]eff = 1,4
mg/m2; Beispiel 5, [V]eff = 2,9 mg/m2; Beispiel 6, [V]eff =
2,9 mg/m2; Beispiel 7, [V]eff = 2,9 mg/m2.
Eine kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion wurde durch Zugabe
von VO(O-i-Bu)3 (Produkt der Firma Akzo Chemicals, Inc., Chi
cago, IL) unter raschem Rühren zu entionisiertem Wasser gege
ben. Man erhielt ein Sol mit einer Vanadiumkonzentration von
0,22 Mol/kg (1,1 % Vanadium). Nach etwa 10minütigem Rühren
wurde das Sol dunkelrot und homogen. Die Probe wurde 1,5
Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Sodann wurde sie ins eine
Polyethylenflasche übertragen und bei einer konstanten Bad
temperatur von 50°C 6 Tage gealtert. Man erhielt eine dunkel
braune, thixotrope, gelatinöse, kolloidale Dispersion.
Der [V]eff-Wert für die kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion
wurde durch Verdünnen mit entionisiertem Wasser, schichtför
miges Aufbringen auf mit PVDC grundierten Polyester und Mes
sen der Abklingzeit der statischen Elektrizität gemäß Bei
spiel 1 bestimmt. Es wurde ein Wert von 1,4 mg/m2 ermittelt.
Die Konzentration an V4+ in der gelatinösen, kolloidalen Di
spersion wurde durch Titration mit Permanganat bestimmt. Eine
kolloidale Dispersion (90,0 g, 0,28 % Vanadium) wurde gemäß
Beispiel 1 angesäuert und titriert, wobei 24,8 ml 0,0198 m
KMnO4-Lösung für die Titration erforderlich waren. Der Über
stand der kolloidalen Dispersion (90,0 g) wurde mit 5,05 ml
der 0,0198 m KMnO4-Lösung gemäß Beispiel 1 titrierion an V4+ in der gelatinösen, kolloidalen Di
spersion wurde durch Titration mit Permanganat bestimmt. Eine
kolloidale Dispersion (90,0 g, 0,28 % Vanadium) wurde gemäß
Beispiel 1 angesäuert und titriert, wobei 24,8 ml 0,0198 m
KMnO4-Lösung für die Titration erforderlich waren. Der Über
stand der kolloidalen Dispersion (90,0 g) wurde mit 5,05 ml
der 0,0198 m KMnO4-Lösung gemäß Beispiel 1 titriert. Die V4+-
Konzentration in der 0,28 % Vanadium enthaltenden kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion betrug 2,2×10,2 Mol/kg. Der Molen
bruch V4+ (V4+/gesamtes Vanadium) betrug 0,39.
Das Verfahren von Beispiel 8 wurde wiederholt, mit der Aus
nahme, daß das VO(O-i-Bu)3 durch äquimolare Mengen an VO(O-i-
Pr)3 (Beispiel 9), VO(O-n-Pr)3 (Beispiel 10), VO(O-n-Bu)3
(Beispiel 11) und VO(OCH2CMe3)2,3(O-i-Bu)0,7 (Beispiel 12)
ersetzt wurde. Die [V]eff-Werte für die in den Beispielen 9
bis 12 hergestellten kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen
wurden gemäß Beispiel 1 bestimmt. Beispiel 9, [V]eff = 1,4
mg/m2; Beispiel 10, [V]eff = 2,9 mg/m2; Beispiel 11, [V]eff =
5,8 mg/m2; Beispiel 12, [V]eff = 2,9 mg/m2.
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion aus VOCl3 durch in situ-Bildung von
Vanadiumalkoxid. VOCl3 (25,1 g (0,145 Mol, Produkt der Firma
Aldrich, Milwaukee, WI) wurde tropfenweise zu einer Lösung
von Propylenoxid (42,03 g, 0,724 Mol, Produkt der Firma Ald
rich Milwaukee, WI) und i-BuOH (71,6 g, 0,966 Mol) Produkt
der Firma Aldrich, Milwaukee, WI) in einem verstöpselten, mit
Stickstoff gespülten, 500 ml fassenden Rundkolben gegeben.
Das Reaktionsgemisch wurde rasch gerührt und in einem
Eis/Wasser-Bad gekühlt. Die Zugabegeschwindigkeit von VOCl3
wurde so eingestellt, daß die Reaktionstemperatur 25°C nicht
überstieg. Flüchtige Verbindungen wurden aus dem Reaktionsge
misch durch Rotationsverdampfung bei 60-70°C entfernt. Man
erhielt 48,9 g einer hellgelben Flüssigkeit. Die GC/MS-Ana
lyse der flüchtigen Reaktionsprodukte ergab die Anwesenheit
von etwa 65 % i-BuOH, 30 % 1-Chlor-2-propanol, 4 % 2-Chlor-1-
propanol und untergeordneten Mengen an 1-(2-Methylpropoxy)-2-
propanol und 2-(2-Methylpropoxy)-1-propanol. Der Destillati
onsrückstand, d. h. die hellgelbe Flüssigkeit (10,0 g, mit
einem Gehalt an 0,030 Mol Vanadium) wurde unter raschem Rüh
ren zu 125,4 g entionisiertem H2O gegeben. Das erhaltene Pro
dukt war nach etwa 15minütigem Rühren dunkelrot und homogen.
Nach Rühren über Nacht bei Raumtemperatur wurde die Probe 2
Tage bei 50°C gealtert. Man erhielt eine kolloidale Vanadi
umoxid-Dispersion mit einem Gehalt an 1,1 % Vanadium. Der
[V]eff-Wert für die kolloidale Dispersion betrug 11,5 mg/m2,
bestimmt gemäß dem Verfahren von Beispiel 1.
Das Verfahren von Beispiel 13 wurde wiederholt, mit der Aus
nahme, daß der Destillationsrückstand (10,0 g) zu einer Lö
sung von H2O2 (0,85 g einer 30%igen Lösung, 0,0076 Mol) in
124,5 g entionisiertem H2O gegeben wurde. Bei der Zugabe des
Destillationsrückstands färbte sich das Gemisch innerhalb von
5 Minuten dunkelbraun und gelierte. Unter fortgesetztem Rüh
ren brach das dunkelbraune Gel auf und ergab ein inhomogenes,
viskoses, dunkelbraunes Sol, das in etwa 45 Minuten homogen
wurde. Die Probe wurde über Nacht bei Raumtemperatur gerührt
und sodann 2 Tage bei 50°C gealtert. Der [V]eff-Wert für die
kolloidale Dispersion betrug bei Bestimmung gemäß dem Verfah
ren von Beispiel 1 5,8 mg/m2.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion aus VO2OAc, vermutlich durch in situ
erzeugtes Vanadiumalkoxid. VO2OAc (1,00 g, 7,0 Mol, herge
stellt gemäß F. Preuss et al., Inorg. Nucl. Chem., Bd. 35
(1973), S. 3723, wurde in 1.57 g i-BuOH zu einer klaren,
dunklen grünstichig-schwarzen Lösung gelöst. Die Lösung wurde
unter raschem Rühren zu entionisiertem Wasser (29,45 g) gege
ben. Sodann wurde die Lösung etwa 5 Stunden gerührt, wodurch
man eine klare, grünstichig-braune, kolloidale Dispersion von
Vanadiumoxid erhielt. Die kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion
wurde 6 Tage bei Raumtemperatur gealtert. Der [V]eff-Wert für
die kolloidale Dispersion betrug bei Bestimmung gemäß Bei
spiel 1 11,5 mg/m2.
Diese Beispiele zeigen den Einfluß von unterschiedlichen Va
nadiumkonzentrationen bei der Alkoxid-Hydrolysereaktion auf
die Wirksamkeit der kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersionen zur
Herstellung von antistatischen Überzügen. Kolloidale Vanadi
umoxid-Dispersionen wurden durch Zugabe von VO(O-i-Bu)3 zu
rasch gerührtem entionisiertem Wasser in den in Tabelle I an
gegebenen Mengen gegeben. Nach Alterung über Nacht bei Raum
temperatur ließ man die kolloidalen Dispersionen weitere 3
Tage bei Raumtemperatur oder 50°C altern. Die [V]eff-Werte
der kolloidalen Dispersionen wurden gemäß Beispiel 1 bestimmt
und sind in Tabelle I aufgeführt.
Diese Ergebnisse ermöglichen einen Vergleich der [V]eff-Werte
für Überzüge, die aus gealterten Dispersionen mit einem Vana
diumgehalt innerhalb des annehmbaren Bereichs, d. h. nicht
mehr als etwa 3,5 Gew.-%, hergestellt worden sind, zum
[V]eff-Wert für einen Überzug, der aus einer gealterten Di
spersion mit einem hohen Vanadiumgehalt, d. h. 4,5 Gew.-%,
hergestellt worden ist. Die Dispersion mit einer Vanadiumkon
zentration von 4,5 % ist sehr viskos und ergibt keinen sehr
guten Überzug. Tatsächlich wird die Dispersion nach 3tägiger
Alterung bei 50°C äußerst viskos und ergibt einen Überzug mit
einem sehr großen [V]eff-Wert. Dispersionen mit Vanadiumkon
zentrationen von 0,28 %, 0,56 % oder 2,25 % erweisen sich
insofern als annehmbar, als sie Überzüge mit guten antistati
schen Eigenschaften ergeben. Eine Dispersion mit einem Gehalt
von 1,12 % Vanadium ist besonders günstig und besonders be
vorzugt, da sie zur Bildung eines Überzugs mit dem geringsten
[V]eff-Wert von sämtlichen in den Beispielen 16 bis 19 gete
steten Dispersionen führt.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion mit einem Tensid. Dieses Beispiel er
läutert auch die Beschichtung von verschiedenen Substraten.
Ein Beschichtungssol wurde durch Zugabe von 25,2 g entioni
siertem Wasser und 0,3 g einer 10gew.-%igen wäßrigen Tensid
lösung (TRITON® X-100, Produkt der Firma Rohm and Haas,
Philadelphia, PA) zu 4,5 g einer kolloidalen Vanadiumoxid-Di
spersion mit einem Gehalt an 0,56 Gew.-% Vanadium, die gemäß
Beispiel 1 hergestellt worden war, gegeben. Das Beschich
tungssol wurde auf einen Polyimidfilm (KAPTON®, Produkt der
Firma DuPont Company, Wilmington, DE) durch Auftragen von
Hand unter Verwendung eines Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3
aufgebracht. Die Beschichtung wurde 5 Minuten bei 130°C ge
trocknet. Die Abklingzeit der statischen Elektrizität des be
schichteten Films betrug 0,01 Sekunden. Der unbeschichtete
Film zeigte kein Abklingen der statischen Elektrizität.
Ferner wurde das Beschichtungssol auf Papier (Typ 696 White
Bond Paper (weißes geleimtes Papier), Produkt der Firma 3M
Office Systems Division St. Paul, MN) durch Auftragen von
Hand mit einem Mayer-Beschichtungsstab Nr. 3 aufgebracht. Der
Überzug wurde 5 Minuten bei 100°C getrocknet. Man erhielt
eine Probe mit einer Abklingzeit der statischen Elektrizität
von 0,01 Sekunden. Die statische Abklingzeit für unbeschich
tetes Papier betrug 20 Sekunden.
Das gleiche Beschichtungssol wurde auf einen durch Flammbe
handlung vorbehandelten Polypropylenfilm durch Auftragen von
Hand unter Verwendung eines Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3
aufgebracht. Der Überzug wurde 5 Minuten bei 100°C getrock
net. Die statische Abklingheit des Überzugfilms betrug 0,01
Sekunden. Der unbeschichtete Film zeigte kein Abklingen der
statischen Elektrizität.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion mit einem Tensid und mit wassermisch
baren Colösungsmitteln als Additiven. Eine Dispersion wurde
durch Zugabe von 15,5 g entionisiertem Wasser, 8,0 g Isopro
panol, 2,25 g Diacetonalkohol und 0,25 g einer 10%igen wäßri
gen Tensidlösung (TRITON® X-100) zu 4,5 g einer gemäß Bei
spiel 1 hergestellten kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion mit
einem Gehalt an 0,56 Gew.-% Vanadium gegeben. Proben einer
Polymethylmethacrylat-Folie (PLEXIGLAS® G Acrylic Safety Gla
zing, Produkt der Firma Rohm and Haas Canada, Inc., West
Hill, Ontario), einer Polycarbonatfolie "VLEXAN®, Produkt der
Firma General Electric Co., Cleveland, OH) und von Cellulose
triacetat (Produkt der Firma 3M Company, St. Paul, MN) wurden
jeweils mit der Dispersion von Hand unter Verwendung eines
Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3 beschichtet und 5 Minuten bei
100°C getrocknet. Es ergaben sich folgende statische Abkling
zeiten für die beschichteten Proben:
Polymethylmethacrylat: 0, 02 Sekunden,
Polycarbonat: 0,06 Sekunden,
Cellulosetriacetat: 0, 07 Sekunden.
Polycarbonat: 0,06 Sekunden,
Cellulosetriacetat: 0, 07 Sekunden.
Bei keiner der unbeschichteten Proben ergab sich ein Abklin
gen der statischen Elektrizität.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion durch Hydrolyse von VO(O-i-Bu)3 in
einer wäßrigen Polymerisatlösung. VO(O-i-Bu)3 (2,0 g, 0,0070
Mol) wurde zu 96,2 g einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt
an 12,2 % Polyacrylsäure (MG 5000, Produkt der Firma Poly
sciences, Inc., Warrington, PA) und 0,064 % H2O2 (0,0018 Mol)
gegeben. Das Gemisch wurde 16 Stunden bei Raumtemperatur ge
rührt. Man erhielt ein mäßig viskoses, homogenes, dunkelbrau
nes Sol. Nach 4tägiger Alterung bei Raumtemperatur wurde für
die kolloidale Dispersion gemäß dem Verfahren von Beispiel 1
ein [V]eff-Wert von 5,8 mg/m2 bestimmt.
Im Vergleichsbeispiel II wurde die Verträglichkeit von kol
loidalen Vanadiumoxid-Dispersionen mit Polyacrylsäure unter
sucht. Eine gemäß Beispiel 1 hergestellte kolloidale Vanadi
umoxid-Dispersion wurde mit entionisiertem Wasser zu einer
kolloidalen Dispersion mit einem Gehalt an 0,28 % Vanadium
verdünnt. Bei Zugabe von 1,5 g der verdünnten kolloidalen Di
spersion zu etwa 7,0 g 1,0 % Polyacrylsäure (MG 5000) schie
den sich sofort dunkle, grünstichig-braune Klumpen aus der
Lösung ab. Bei Zugabe von 1,0 % Polyacrylsäurelösung (MG
5000) zu der verdünnten kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion
ergab sich eine ähnliche Ausfällung. Dieses Beispiel zeigt,
daß kolloidale Dispersionen von Vanadiumoxid in situ in Lö
sungen von Polymerisaten, mit denen das kolloidal disper
gierte Vanadiumoxid ansonsten unverträglich ist, hergestellt
werden können.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion durch Hydrolyse von VO(O-i-Bu)3 in
einer wäßrigen Polymerisatdispersion. Kaliumpersulfat (5,0 g
einer 5%igen Lösung, 0,9 mMol, Produkt der Firma Mallinckrodt
Chemical, St. Louis, MN), Natriummetabisulfat (5,0 g einer
5%igen Lösung, 1,3 mMol) Produkt der Firma Matheson, Coleman
and Bell, Norwood, OH) und Eisen(II)-sulfat (1,0 g einer
1%igen Lösung, 0,04 mMol, Produkt der Firma Fischer Scienti
fic, Fairlawn, NJ) wurden nacheinander zu einem mit Stick
stoff gereinigten Gemisch von 300 g entionisiertem Wasser,
70,0 g Methylmethacrylat (0,70 Mol, Produkt der Firma Aldrich
Chemical, Milwaukee, WI) und Natriumlaurylsulfat (10,0 g
10%ige Lösung, Produkt der Firma Aldrich Chemical, Milwaukee,
WI) unter Bildung einer kolloidalen Dispersion von Polyme
thylmethacrylat gegeben. Beim Natriumlaurylsulfat handelt es
sich um einen Stabilisator, während Kaliumpersulfat, Natrium
metabisulfat und Eisen(II)-sulfat Redox-Initiatoren für die
Polymeremulsion darstellen. Die Dispersion wurde in Dialy
seschläuche (Molekulargewicht-Trenngrenze 12 000-14 000, Pro
dukt der Firma American Scientific Products, Mc Gaw Park, IL)
gegeben und 4 Tage gegen entionisiertes Wasser dialysiert.
Man erhielt eine dialysierte kolloidale Polymethyl
methacrylat-Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 11,9
Gew.-%. VO(O-i-Bu)3 (1,87 g, 6,5 mMol) wurde zu einem Gemisch
aus 96,24 g einer 11,9%igen, dialysierten, kolloidalen Poly
methylmethacrylat-Dispersion und 1,87 g 3,0 % H2O2 gegeben.
Man erhielt eine braunstichige, undurchsichtige Dispersion.
Nach 3tägiger Alterung bei 50°C wurde die Dispersion ver
dünnt und auf einen mit PVDC grundierten Polyesterfilm
schichtförmig aufgebracht. Der [V]eff-Wert für die Dispersion
betrug 5,8 mg Vanadium pro m2 Film.
Dieses Beispiel zeigt, daß die Reduktion von V5+ zu V4+ be
grenzt und die V4+-Konzentrationen gesteuert werden können,
indem man flüchtige Reaktionsprodukte durch Destillation im
Anschluß an die Hydrolysereaktion entfernt. Eine kolloidale
Vanadiumoxid-Dispersion wurde gemäß Beispiel 1 hergestellt,
mit der Abänderung, daß 30 Minuten nach der Zugabe von VO(O-i-Bu)3
zu der Wasserstoffperoxidlösung flüchtige Reaktions
produkte (79,8 g) durch Rotationsverdampfung bei 50°C ent
fernt wurden. Die erhaltene kolloidale Dispersion wurde mit
Wasser auf etwa 335 g verdünnt. Die Rotationsverdampfung
wurde unter Entfernung von 156 g flüchtigen Bestandteilen
wiederholt. Man erhielt eine kolloidale Dispersion mit einem
Gehalt an etwa 1,5 % Vanadium. Diese Dispersion wurde gemäß
Beispiel 1 verdünnt und mit KMnO4-Standardlösung titriert.
Eine kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion mit einem Gehalt an
0,28 % Vanadium (90,0 g) wurde mit 2,79 ml einer 0,0198
KMnO4-Lösung titriert. Die überstehende Flüssigkeit (90,0 g)
wurde mit 1,27 ml 0,0198 KMnO4-Lösung titriert. Die Konzen
tration an V4+ in der kolloidalen Dispersion mit einem Gehalt
an 0,28 % Vanadium betrug 1,6×103w3 Mol/kg. Der Molenbruch
V4+ (V4+/gesamtes Vanadium) betrug 0,030 : 1,0.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion in einem Aceton/Wasser-Gemisch. VO(O-
i-Bu)3 (6,30 g, 0,022 Mol) wurden zu einer rasch gerührten
Lösung von 43,7 g (2,6 Mol) entionisiertem Wasser in 50,0 g
Aceton gegeben. Die Probe wurde 1 Tag bei Raumtemperatur ge
rührt und sodann 3 Tage bei 50°C gealtert. Der [V]eff-Wert
für die kolloidale Dispersion wurde gemäß Beispiel 1 zu 5,8
mg/m2 bestimmt.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung eines antistati
schen Bands. Entionisiertes Wasser (91,3 g) und eine 10%ige
wäßrige Tensidlösung (Triton® X-100) (1,0 g) wurden zu 7,5 g
einer gemäß Beispiel 1 hergestellten kolloidalen Vanadium
oxid-Dispersion gegeben. Man erhielt eine Beschichtungslösung
mit einem Gehalt an 0,84 % Vanadium und 0,10 % Triton® X-100-
Tensid. Die Beschichtungslösung wurde unter Verwendung eines
Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3 auf einen Kapton®-Film
(Produkt der Firma Dupont Chemical Co., Wilmington, DE) von
Hand aufgebracht. Die erhaltene antistatische Schicht wurde 1
Minute bei 120°C getrocknet. Eine Grundierlösung mit einem
Gehalt an 13,3 % GE 1135-1-Silikon, 0,7 % GE SS4192C-Kataly
sator, 0,7 % GESS4259C-Katalysator (Produkte der Firma Gene
ral Electric Co., Waterford, NY) und 85,3 % Toluol wurde oben
auf die Vanadiumoxid-Schicht unter Verwendung eines Mayer-Be
schichtungsstab Nr. 12 aufgebracht und 1 Minute bei 94°C ge
trocknet. Silikon-Klebstoff (GE "Silgrip PSA 518", 54 % Fest
stoffe, Polymethylphenylsiloxan, Produkt der Firma General
Electric Co., Waterford, NY) wurde auf den grundierten Kap
ton®-Film durch Auftragen von Hand unter Verwendung eines
Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 44 aufgebracht und 5 Minuten bei
etwa 177°C getrocknet. Das erhaltene Band wies eine statische
Abklingzeit von 0,01 Sekunden (Abklingen von 5000 V auf 50 V,
gemessen in Bahnabwärtsrichtung), eine Ladung von 0 V beim
Abwickeln von der Rolle und eine hervorragende Haftung sämt
licher Schichten auf. Die Eigenschaften des Bands wurden
durch 5minütiges Erwärmen auf etwa 240°C oder 18stündiges
Erwärmen auf 180°C nicht beeinträchtigt. Ein Kontrollband
ohne die Vanadiumoxid-Schicht zeigte kein Abklingen der sta
tischen Elektrizität und wies beim Abwickeln ein Potential
von mehr als 5000 V auf.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung eines antistati
schen Bands. Eine antistatische Vanadiumoxid-Schicht wurde
auf einen wie in Beispiel 26 beschriebenen Kapton®-Film auf
getragen. Eine Klebstofflösung mit einem Gehalt an 21,5 g Dow
Corning Q2-7406 (Silikonklebstoff, 55 % Feststoffe, Produkt
der Firma Dow Corning Corp., Midland, MI), 10,72 g Toluol und
0,25 g Benzoylperoxid wurde oben auf die antistatische
Schicht von Hand unter Verwendung eines Mayer-Beschichtungs
stabs Nr. 65 aufgetragen und 5 Minuten bei 160°C getrocknet.
Das erhaltene Band wies eine statische Abklingzeit von 0,01
Sekunden, (Abklingen von 5000 V auf 50 V, gemessen in Bahnab
wärtsrichtung) und eine hervorragende Haftung zwischen sämt
lichen Schichten auf. Die Eigenschaften des Bands wurden
durch 5minütiges Erwärmen auf etwa 240°C oder 18stündiges
Erwärmen auf etwa 180°C nicht beeinträchtigt.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung eines antistati
schen Bands. Eine antistatische Vanadiumoxid-Schicht wurde
auf einen in Beispiel 26 beschriebenen Kapton®-Film aufgetra
gen. Eine Lösung mit einem Gehalt an 5 % Poly-(vinyl-N-octa
decylcarbamat) in 20 % Xylol/80 % Toluol wurde auf die V2O5
antistatische Schicht von Hand unter Verwendung eines Mayer-
Beschichtungsstabs Nr. 12 aufgetragen und 1 Minute bei 100°C
getrocknet. Die unbeschichtete Seite des Films wurde mit
einer Klebstofflösung mit einem Gehalt an 21,5 g eines Kleb
stoffs auf Silikonbasis (Handelsprodukt der Bezeichnung "Q2-
7406" (55 % Feststoffe) der Firma Dow Corning Corp., Midland,
MI), 10,72 g Toluol und 0,25 g Benzoylperoxid durch Verteilen
von Hand unter Verwendung eines Mayer-Beschichtungsstabs Nr.
65 aufgetragen und 5 Minuten bei 160°C getrocknet. Das erhal
tene Band wies eine statische Abklingzeit von 0,01 Sekunden
(von 5000 V auf 50 V, gemessen in Bahnabwärtsrichtung) auf.
Es zeigte eine hervorragende Haftung der Überzüge auf dem
Kapton®-Substrat.
Dieser Versuch wurde durchgeführt, um den Einfluß einer Ver
änderung der Salzkonzentration auf die Ausfällung oder Aus
flockung des Sols zu untersuchen. Salze wurden in einer sol
chen Konzentration zugegeben (gemessen in ppm), daß in weni
ger als 1 Minute eine Ausflockung des Vanadiumoxid-Sols er
folgte. Die Mengen wurden in ppm Salz, bezogen auf die Ge
samtmenge der Lösung, berechnet. Das Vanadiumoxid-Sol wurde
gemäß Beispiel 1 hergestellt und auf die in der nachstehenden
Tabelle angegebenen Konzentrationen (Gew.-% Vanadiumoxid)
verdünnt.
Es zeigt sich, daß die Sole in Gegenwart der zweiwertigen
Ionen, wie Mg2+, Ca2+ oder Fe2+, wesentlich weniger stabil
sind und die Anwesenheit von Na⁺-Ionen wesentlich besser to
lerieren. Somit konnten die Sole in "weichgemachtem" Wasser
hergestellt werden. Das bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete entionisierte Wasser wies typischerweise einen Ge
samtkationengehalt von weniger als 50 ppm auf.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung von V2O5-Dispersio
nen gemäß US-Patent 4 203 769. V2O5 (15,6 g, 0,086 Mol, Pro
dukt der Firma Aldrich, Milwaukee, WI) wurde 10 Minuten in
einem zugedeckten Platin-Schmelztiegel auf 1100°C erwärmt und
sodann unter raschem Rühren in 487 g entionisiertes H2O ge
gossen. Die erhaltene Flüssigkeit und der gelatinöse schwarze
Niederschlag wurden 10 Minuten auf 40-45°C erwärmt und sodann
1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Man erhielt ein weiches,
thixotropes, schwarzes Gel, das mit 277 g entionisiertem Was
ser verdünnt wurde, wodurch sich eine kolloidale Vanadium
oxid-Dispersion mit einem Gehalt an 1,1 % Vanadium bildete.
Die kolloidale, viskose Dispersion wurde zur Entfernung von
nicht-dispergiertem V2O5 filtriert, sodann 6 Tage bei 50°C
gealtert. Der [V]eff-Wert der auf diese Weise hergestellten
kolloidalen Dispersion betrug 1,4 mg/m2.
Die V4+-Konzentration in der kolloidalen Dispersion wurde
durch Titration mit Permanganat gemäß Beispiel 1 bestimmt.
Die kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion (90,0 g, mit einem Ge
halt an 0,28 % Vanadium) wurde angesäuert und mit 5,05 ml
einer 0,0198 m KMnO4-Lösung titriert. Die überstehende Flüs
sigkeit (90,0 g) wurde nach Ansäuerung mit 0,90 ml einer
0,0198 m KMnO4-Lösung titriert. Die V4+-Konzentration in der
kolloidalen Dispersion mit einem Gehalt an 0,28 % Vanadium
betrug 4,5×10-3 Mol/kg. Der Molenbruch von V4+
(V4+/gesamtes Vanadium) betrug 0,083.
Ein Überzug mit einer berechneten Vanadium-Oberflächenkonzen
tration von 2,88 mg/m2 (hergestellt durch schichtförmiges
Auftragen der kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion mit einem
Gehalt an 0,042-% Vanadium auf mit PVDC grundierten Poly
esterfilm durch Verteilen von Hand unter Verwendung eines
Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3 wurde durch Feldemissions-Ra
sterelektronenmikroskopie bewertet. Es ergab sich, daß der
Überzug aus gleichmäßig dispergierten, whiskerförmigen, kol
loidalen Teilchen aus Vanadiumoxid von etwa 0,01-0,05 im
Breite und 1,0-2,0 µm Länge bestand. Das Längenverhältnis be
trug etwa 25 bis 120, gemessen durch FESEM.
Dieses Beispiel zeigt, daß gemäß US-Patent 4 203 769
(Guestaux) hergestellte Lösungen ähnliche Eigenschaften wie
die nach dem erfindungsgemäßen Alkoxidverfahren hergestellten
Lösungen haben; jedoch ist das erstgenannte Verfahren inso
fern nachteilig, als dafür spezielle Behälter erforderlich
sind, durch Erwärmen auf hohe Temperaturen stark toxische
V2O5-Dämpfe gebildet werden und es schwierig ist, nicht-di
spergiertes V2O5 abzufiltrieren. Ferner läßt sich die V4+-
Konzentration nicht so leicht wie beim erfindungsgemäßen Ver
fahren steuern. Außerdem ist das V4+/gesamtes Vanadium-Ver
hältnis auf weniger als etwa 0,1 beschränkt, während beim er
findungsgemäßen Verfahren variable Verhältnisse bis zu 0,3
und mehr möglich sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion durch ein Ionenaustauschverfahren.
Natriummetavanadat (6,0 g, 0,049 Mol, Produkt der Firma Alfa
Products, Ward Hill, MA) wurde durch Erwärmen in 144 g entio
nisiertem H2O gelöst. Die erhaltene Lösung wurde zur Entfer
nung von unlöslichem Material filtriert. Die filtrierte Lö
sung wurde durch eine Chromatographiesäule der Abmessungen 15
mm×600 mm mit einem Gehalt an 600 ml AMBERRLITE® IR 120
Plus (H⁺) (Produkt der Firma Aldrich Chemical, Milwaukee, WI)
unter Bildung einer hell-orangefarbenen Lösung mit einem Ge
halt an 1,7 % Vanadium gepumpt. Aus der Lösung entstand nach
24stündigem Stehen bei Raumtemperatur ein weiches, undurch
sichtiges ziegelrotes Gel. Nach 9tägiger Alterung bei Raum
temperatur wurde die Probe zu einer trüben, orangeroten kol
loidalen Dispersion mit einem Gehalt an 0,17 % Vanadium ver
dünnt. Der [V]eff-Wert für die kolloidale Dispersion, der ge
mäß Beispiel 1 bestimmt wurde, betrug 23,0 mg/m2.
Die V4+-Konzentration in der kolloidalen Dispersion wurde ge
mäß Beispiel 1 durch Titration mit Permanganat bestimmt. Die
kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion (125,0 g, mit einem Gehalt
an 0,17 % Vanadium) wurde angesäuert und mit 0,30 ml einer
0,0206 m KMnO4-Lösung titriert. Die überstehende Flüssigkeit
(125,0 g) wurde nach Ansäuerung mit 0,05 ml 0,0206 m KMnO4-
Lösung titriert. Die V4+-Konzentration in der kolloidalen Di
spersion mit einem Gehalt an 0,17 % Vanadium betrug 2,06×
10-4 Mol/kg. Der Molenbruch von V4+ (V4+/gesamtes Vanadium)
betrug 0,006.
Ein Überzug mit einer berechneten Vanadium-Oberflächenkonzen
tration von 2,88 mg/m2 (hergestellt durch schichtförmiges
Auftragen einer verdünnten, kolloidalen Vanadiumoxid-Disper
sion mit einem Gehalt an 0,042 % Vanadium auf mit PVDC grun
dierten Polyesterfilm durch Verteilen von Hand unter Verwen
dung eines Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3) wurde durch
Feldemissions-Rasterelektronenmikroskopie bewertet. Es zeigte
sich, daß der Überzug aus verklumpten, whiskerförmigen, kol
loidalen V2O5-Teilchen von etwa 0,02-0,08 µm Breite und 0,7-
1,7 µm Länge bestand. Das Längenverhältnis betrug etwa 4 bis
25, gemessen durch FESEM.
Dieses Beispiel zeigt, daß durch Ionenaustauschverfahren her
gestellte Lösungen im Vergleich zu den erfindungsgemäßen kol
loidalen Dispersionen wesentlich weniger wirksam bei der Her
stellung von antistatischen Überzügen sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion durch Thermohydrolyse von VOCl3. Va
nadiumoxytrichlorid (5,72 g, 0,017 Mol, Produkt der Firma
Aldrich Chemical Co. Milwaukee, WI, wurde direkt verwendet)
wurde mit einer Spritze zu 144,3 g entionisiertem H2O unter
Bildung einer hell-orangefarben gefärbten Lösung gegeben. Die
Lösung wurde etwa 30 Minuten auf 85-95°C erwärmt, wodurch man
eine trübe, orangefarben-rote, kolloidale Dispersion mit
einem Gehalt an 1,1 % Vanadium erhielt. Die kolloidale Di
spersion wurde bei 5050×g unter Bildung eines ziegelroten,
gelatinösen Feststoffs und einer wasserklaren überstehenden
Flüssigkeit zentrifugiert. Der Feststoff wurde erneut in
entionisiertem Wasser unter Bildung von 150 g einer kol
loidalen Dispersion dispergiert. Die Stufen des Zentrifugie
rens und Redispergierens wurden weitere 5mal wiederholt. Man
erhielt eine kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion mit einem Ge
halt an 1,1 % Vanadium. Der [V]eff-Wert der kolloidalen Di
spersion wurde gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 zu 46 mg/m2
bestimmt.
Ein Überzug mit ei 06205 00070 552 001000280000000200012000285910609400040 0002004318530 00004 06086ner berechneten Vanadium-Oberflächenkonzen
tration von 2,88 mg/m2 (hergestellt durch schichtförmiges
Aufbringen einer verdünnten kolloidalen Vanadiumoxid-Disper
sion mit einem Gehalt an 0,042 % Vanadium auf mit PVDC grun
dierten Polyesterfilm durch Auftragen von Hand unter Verwen
dung eines Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3) wurde durch
Feldemissions-Rasterelektronenmikroskopie bewertet. Es ergab
sich, daß der Überzug aus isolierten Aggregaten von etwa 2-3
µm Durchmesser bestand. Die einzelnen Aggregate bestanden aus
whiskerförmigen, kolloidalen Teilchen von Vanadiumoxid mit
etwa 0,02-0,08 µm Breite und etwa 0,3-1,3 µm Länge. Das Län
genverhältnis betrug etwa 1,5 bis 3,0 gemessen durch FESEM.
Dieses Beispiel zeigt, daß durch Thermohydrolyse von VOCl3
hergestellte Sole im Vergleich zu den erfindungsgemäßen kol
loidalen Dispersionen wesentlich weniger wirksam für die Her
stellung von antistatischen Überzügen sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion durch Umsetzung von V2O5 mit H2O2.
Wasserstoffperoxid (30%ig, 20,0 g 0,176 Mol) wurde zu kri
stallinem V2O5 (2,00 g, 0,011 Mol, Produkt der Firma Aldrich
Chemical Co., Milwaukee, WI, in unveränderter Form verwendet)
das in 78,1 g rasch gerührtem entionisiertem Wasser suspen
diert war, gegeben. Es wurde eine heftige Reaktion unter
Gasentwicklung und Erwärmen des Reaktionsgemisches beobach
tet. Nach Rühren über Nacht bei Raumtemperatur entstand als
Produkt eine trübe, orangefarben-braune, kolloidale Disper
sion. Diese kolloidale Dispersion wurde 75 Minuten auf 90°C
erwärmt. Der [V]eff wurde gemäß dem Verfahren von Beispiel 1
zu 11,5 mg/m2 bestimmt.
Ein Überzug mit einer berechneten Vanadium-Oberflächenkonzen
tration von 2,88 mg/m2 (hergestellt durch schichtförmiges
Aufbringen einer verdünnten kolloidalen Vanadiumoxid-Disper
sion mit einem Gehalt an 0,042 % Vanadium auf mit PVDC grun
dierten Polyesterfilm durch Verteilen von Hand unter Verwen
dung eines Mayer-Beschichtungsstabs Nr. 3, wurde durch
Feldemissions-Rasterlektronenmikroskopie bewertet. Es ergab
sich, daß der Überzug aus gut dispergierten, whiskerförmigen,
kolloidalen Teilchen von Vanadiumoxid von etwa 0,01-0,08 µm
Breite und etwa 0,3-1,2 µm Länge bestand. Das Längenverhält
nis betrug etwa 7 bis 18, gemessen durch FESEM.
Dieses Beispiel zeigt, daß die durch Umsetzung von V2O5 mit
H2O2 hergestellten Lösungen im Vergleich zu den erfindungsge
mäß aus Vanadiumoxidtrialkoxiden hergestellten kolloidalen
Dispersionen wesentlich weniger wirksam bei der Herstellung
von antistatischen Überzügen sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion gemäß dem Verfahren von C. Sanchez et
al., Mat. Res. Soc. Symp. Proc., Bd. 121, (1988) S. 93. VO(O-
t-Amyl)3 (1,00 g, 3,04 mMol) wurden unter raschem Rühren zu
entionisiertem Wasser (6,00 g) gegeben. Man erhielt eine
hellgelbe wäßrige Lösung und ein gelbes Öl. Das gelbe Öl ver
schwand unter tiefer Rotfärbung der wäßrigen Phase. Das Ge
misch wurde innerhalb von etwa 6 Minuten homogen. Nach 15-
minütigem Rühren erhielt man ein homogenes und tiefrotes
Reaktionsprodukt mit einem Vanadiumgehalt von 2,2 %. Der
[V]eff-Wert für diese kolloidale Dispersion wurde gemäß dem
Verfahren von Beispiel 1 zu 23,0 mg/m2 bestimmt. Man ließ die
Probe über Nacht bei 21°C altern. Es entstand eine gelati
nöse, thixotrope, tiefrot-braune, kolloidale Dispersion. Der
[V]eff-Wert für diese gealterte kolloidale Dispersion wurde
zu 11,5 mg/m2 bestimmt. Dieses Beispiel zeigt, daß gemäß dem
Verfahren von Sanchez et al. hergestellte kolloidale Disper
sionen im Vergleich zu den erfindungsgemäß aus Vanadiumoxid
trialkoxiden hergestellten kolloidalen Dispersionen wesent
lich weniger wirksam bei der Herstellung von antistatischen
Überzügen sind.
Dieses Beispiel erläutert die Herstellung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion unter Verwendung von Leitungswasser.
Eine kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion wurde durch Zugabe
von VO(O-i-Bu)3 (15,8 g, 0,055 Mol, Produkt der Firma Akzo
Chemicals, Inc. Chicago, IL) zu rasch gerührtem Wasser (234,4
g) hergestellt. Man erhielt eine Lösung mit einer Vanadium
konzentration von 0,22 Mol/kg (1,1 % Vanadium). Bei Zugabe
von VO(O-i-Bu)3 wurde das Gemisch dunkel rotstichig-braun.
Diese kolloidale Dispersion wurde etwa 18 Stunden unter Bil
dung einer homogenen Dispersion gerührt. Sodann wurde sie in
eine Polyethylenflasche gebracht und bei einer konstanten
Badtemperatur von 50°C 4 Tage gealtert. Man erhielt eine dun
kelbraume, thixotrope, gelatinöse, kolloidale Dispersion
(d. h. eine kolloidale Dispersion, in der die dispergierte
Phase zu einem halbfesten Material mit einem dreidimensiona
len, festen Netzwerk vereinigt war, das ein großes Volumen an
mit Flüssigkeit gefüllten, miteinander verbundenen Poren auf
wies.
Portionen der kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion mit einem
Gehalt an 1,1 % Vanadium wurden mit entionisiertem H2O ver
dünnt. Man erhielt kolloidale Dispersionen mit 0,17, 0,084
und 0,042 % Vanadium. Die einzelnen verdünnten Dispersionen
wurden von Hand schichtförmig unter Verwendung eines Mayer-
Beschichtungsstabs Nr. 3 auf mit PVDC grundierten Polyester
aufgebracht. Man erhielt Vanadiumoxid-Überzüge mit berechne
ten Vanadium-Oberflächenkonzentrationen von 11,5, 5,76, bzw.
2,88 mg/m2. Die statischen Abklingzeiten für ein Abklingen
von einem Potential von 5000 V auf weniger als 50 V wurden
für diese Überzüge gemessen (0,01, 0,06 bzw. 0,25 Sekunden).
Der [V]eff-Wert wurde zu 5,76 mg/m2 bestimmt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung einer kolloidalen Vanadiumoxid-
Dispersion, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren die
Stufe der Hydrolyse von Vanadiumoxoalkoxid mit einem
Überschuß an Wasser unter Bildung einer kolloidalen
Vanadiumoxid-Dispersion mit einem Gehalt an etwa 0,6 bis
etwa 1,7 Gew.-% Vanadium, bezogen auf das Gewicht der
Dispersion, umfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich beim Wasser um entionisiertes Wasser handelt, daß
das Vanadiumoxoalkoxid zu einem Überschuß an dem entioni
sierten Wasser gegeben wird und daß die Stufe der Hydro
lyse des Vanadiumoxoalkoxids die Hydrolyse eines
Vanadiumoxotrialkoxids der Formel VO(OR)3 umfaßt, wobei
die Reste R unabhängig voneinander aus der Gruppe alipha
tische Reste, Arylreste, heterocyclische Reste und Aryl
alkylreste ausgewählt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Überschuß an Wasser ein mit Wasser mischbares or
ganisches Lösungsmittel einschließt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch
eine weitere Stufe, bei der man das Vanadiumoxoalkoxid
herstellt, indem man eine Vanadiumoxid-Vorstufe und einen
Alkohol vereinigt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion anschließend
bei einer Temperatur von etwa 20 bis 90°C gealtert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vanadiumoxoalkoxid mit einer Wassermenge hydroly
siert wird, die zur Bildung einer kolloidalen Dispersion
ausreicht, die zur Herstellung eines antistatischen Über
zugs mit einem [V]eff-Wert von weniger als etwa 12 mg/m2
geeignet ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer polymerisathaltigen, kol
loidalen Vanadiumoxid-Dispersion, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren die Stufe der Hydrolyse von Vanadium
oxoalkoxid mit einem Überschuß an Wasser in Gegenwart von
mindestens einem organischen Polymerisat oder Prepolyme
risat unter Bildung einer polymerisathaltigen, kol
loidalen Vanadiumoxid-Dispersion mit zumindest einer mi
nimalen wirksamen Menge an Vanadium umfaßt, mit der Maß
gabe, daß die polymerisathaltige kolloidale Vanadiumoxid-
Dispersion einen Vanadiumgehalt bis zu etwa 3,5 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der Dispersion, aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich beim Wasser um entionisiertes Wasser handelt, daß
der Überschuß an dem entionisierten Wasser ein mit Wasser
mischbares organisches Lösungsmittel umfaßt, daß das Va
nadiumoxoalkoxid in einer Menge an entionisiertem Wasser
hydrolysiert wird, die ausreicht, um eine kolloidale Va
nadiumoxid-Dispersion mit einem Gehalt an etwa 0,3 bis
etwa 2 Gew.-% Vanadium, bezogen auf das Gewicht der Di
spersion, zu bilden, daß es sich beim Vanadiumoxoalkoxid
um ein Vanadiumoxotrialkoxid der Formel VO(OR)3 handelt,
wobei die einzelnen Reste R unabhängig voneinander aus
der Gruppe aliphatische Reste, Arylreste, heterocyclische
Reste und Arylalkylreste ausgewählt sind, und daß der
Überschuß an entionisiertem Wasser eine Menge an Hydro
peroxid einschließt, die die Bildung einer kolloidalen
Dispersion bewirkt, die zur Herstellung eines antistati
schen Überzugs mit einem [V]eff-Wert von weniger als etwa
6 mg/m2 geeignet ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines antistatischen Überzugs,
das die folgenden Stufen umfaßt:
- a) Hydrolysieren von Vanadiumoxoalkoxid mit einem Über schuß an Wasser unter Bildung einer kolloidalen Vana diumoxid-Dispersion mit einem Gehalt an mindestens einer minimalen wirksamen Menge an Vanadium, mit der Maßgabe, daß die kolloidale Vanadiumoxid-Dispersion einen Vanadiumgehalt bis zu 3,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Dispersion, aufweist; und
- b) schichtförmiges Aufbringen der kolloidalen Vanadium oxid-Dispersion auf ein Substrat unter Bildung eines antistatischen Überzugs.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich beim Wasser um entionisiertes Wasser handelt, daß es
sich beim Vanadiumoxoalkoxid um ein Vanadiumoxotrialkoxid
der Formel VO(OR)3 handelt, wobei die einzelnen Reste R
unabhängig voneinander aus der Gruppe aliphatische Reste,
Arylreste, heterocyclische Reste und Arylalkylreste aus
gewählt sind, daß die kolloidale Dispersion zur Bildung
eines antistatischen Überzugs mit einem [V]eff-Wert von
weniger als etwa 12 mg/m2 geeignet ist, und daß das Ver
fahren vor der Beschichtung zusätzlich die Stufe der Al
terung der kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion bei einer
Temperatur von etwa 20 bis 90°C umfaßt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeich
net, daß der Überschuß an Wasser mindestens ein organi
sches Polymerisat und/oder Prepolymerisat umfaßt.
12. Kolloidale Dispersion zur Herstellung von antistatischen
Überzügen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer
kolloidalen Vanadiumoxid-Dispersion mit gemischter Wer
tigkeit, die mindestens eine minimale wirksame Menge an
Vanadium enthält, mit der Maßgabe, daß die kolloidale Va
nadiumoxid-Dispersion einen Vanadiumgehalt bis zu etwa
3,5 Gew.-% Vanadium, bezogen auf das Gewicht der Disper
sion aufweist, wobei die kolloidale Vanadiumoxid-Disper
sion mit gemischter Wertigkeit V4+- und V5+-Ionen enthält
und das Verhältnis der Konzentration der V4+-Ionen zur
Gesamtkonzentration an Vanadiumionen mindestens etwa
0,01 : 1 beträgt.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |