DE4317402A1 - Synthetisches Gestein und Verfahren zur Herstellung von synthetischem Gestein - Google Patents
Synthetisches Gestein und Verfahren zur Herstellung von synthetischem GesteinInfo
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Description
Die Erfindung betrifft synthetisches Gestein und ein Ver
fahren zur Herstellung von synthetischem Gestein, insbeson
dere von Gesteinsformen, die in ihrer Struktur, Textur und
chemisch-physikalischen Zusammensetzung im wesentlichen den
Vulkaniten entsprechen.
Bei Gesteinen magmatischer Entstehung werden Plutonite und
Vulkanite unterschieden. Letztere sind Ergußgesteine, welche
an der Erdoberfläche oder nahe der Erdoberfläche erstarrt
sind. Diese werden am Rande der Eifel für die Baustein-Pro
duktion, den Wegebau und ähnliche Zwecke in großem Stil
abgebaut. Bevorzugt werden Basalt, Bimsstein und sogenannter
Lavalit, ein dem Bimsstein ähnliches Gestein, abgebaut.
Durch langjährigen Abbau dieser Gesteine sind die natürli
chen Reserven immer geringer geworden. Neuerschließungen von
Reserven werden zunehmend durch den Landschaftsschutz und
die Anforderungen der Umweltverträglichkeit für Tagebaube
triebe erschwert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, unter Ver
wendung von Abfallprodukten ein Material zu schaffen, mit
welchem im wesentlichen die zuvor genannten Natursteinarten
substituiert werden können.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein synthetisches Gestein, das
erhältlich ist durch:
- - Mischen von aluminium- und eisenoxidhaltigem Schlamm mit quarzhaltigen Abfallstoffen, vorwiegend unter Zugabe von Kohlenstoff
- - Trocknen der Mischung,
- - Aufschmelzen der Mischung in einem Schmelz aggregat, wobei je nach gewünschter Dichte des Endproduktes die Betriebsatmosphäre und die Temperatur eingestellt wird, und
- - Abkühlen der Mischung.
Dadurch erhält man ein Gestein, welches im wesentlichen den
sogenannten Lava-Gesteinen entspricht und sich hervorragend
zum Straßen- und Wegebau sowie als Grundstoff für die Her
stellung von Bausteinen oder für ähnliche Zwecke eignet.
Je nach Prozeßführung kann es eine Struktur, Textur und
chemisch-physikalische Zusammensetzung aufweisen, die im
wesentlichen den natürlichen Eruptivgesteinen entspricht.
Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zur
Herstellung dieses Gesteins, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß
- - aluminium- und eisenoxidhaltiger Schlamm mit vor wiegend quarzhaltigen Abfallstoffen gemischt wird,
- - kohlenstoffhaltige Produkte wie Koks, Graphit, Ruß, zellulosehaltige Abfallstoffe in einer Menge von 0,5 bis 50%, bezogen auf Kohlenstoff, beigemischt wer den,
- - die Mischung getrocknet wird,
- - die Mischung in einem Schmelzaggregat aufge schmolzen wird, wobei je nach gewünschter Dichte des Endproduktes die Betriebsat mosphäre und die Temperatur eingestellt wird, und
- - die Schmelze abgekühlt wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich der zusätz
liche Vorteil, daß sich Abfallstoffe in großen Mengen ko
stengünstig entsorgen lassen.
Vorzugsweise wird als aluminium- und eisenoxidhaltiger
Schlamm Rotschlamm verwendet, der bei der Bauxit-Aufberei
tung entsteht. Dies ist insofern ein wesentlicher Vorzug des
Verfahrens, da der Rotschlamm bei der Produktion von Al2O3
nach dem sogenannten Bayer-Verfahren, bei dem als Zwischen
produkt Aluminiumhydroxid anfällt, als deponiepflichtiges
Abfallprodukt entsteht. Da Rotschlamm einen pH-Wert zwischen
12 und 13 besitzt, ist das Einlagern des Rotschlammes, von
dem bei der Bauxit-Aufbereitung jährlich weltweit an 75
Standorten etwa 30-35 Mio Tonnen produziert werden, sehr
aufwendig und teuer. Es sind dafür spezielle Deponien erfor
derlich.
Beispielsweise ist es günstig, wenn als quarzhaltige Abfall
stoffe SiO2-Stäube, wie sie z. B. beim Schleifen in der Glas
industrie angefallen sind, verwendet werden. Diese Stäube
liegen in großen Mengen auf Deponien und können, da sie
Alkalioxide enthalten, in Lösung mit Wasser Laugen bilden.
Folglich ist die Beseitigung dieser Deponien anstrebenswert.
Alternativ können auch andere, vorwiegend SiO2-haltige Zu
satzstoffe wie z. B. Hochofenschlacke, Kraftwerksasche, gege
benenfalls auch geringere Mengen an Abfallglas, Asbestabfäl
le, usw. verwendet werden. Ebenfalls können anfallende Form
sande, Rückstände bei der Kaolin- und Feldspataufbereitung
sowie gebrauchte Schamottesteine, diese sowohl als SiO2 als
auch als Al2O3-Ersatz, eingesetzt werden.
Zweckmäßigerweise wird beim Aufschmelzen der Mischung die
Temperaturbeaufschlagung und -Führung so gewählt, daß mögli
cherweise geschäumtes und geschmolzenes Material kontinu
ierlich ablaufen kann.
Die gewünschten physikalischen Eigenschaften werden durch
die vorhergehende Prozeß-Steuerung erzielt. Vorzugsweise
wird die Schmelze in einem Wasserbad abgeschreckt. Hierbei
erfährt die Schmelze eine Vorzerkleinerung. Dies kann je
nach Verwendungszweck des Endproduktes sehr vorteilhaft
sein, insbesondere wenn die Schmelze nach dem Erkalten ge
brochen und klassiert werden soll.
Die Schmelze kann, dem späteren Verwendungszweck entspre
chend, auch in Formen gegossen werden. Es entsteht dabei ein
dem Schmelzbasalt ähnliches Produkt. Auf diese Art und Weise
können technisch anspruchsvolle Großteile hergestellt wer
den.
Um weitere Steuerungsmöglichkeiten für verschiedene Ge
steinsporositäten zu erhalten, kann die Schmelze mit Kohlen
stoff, Prozeßgas und/oder Luft mit atmosphärischer Zusammen
setzung behandelt werden.
Um das Thixotropie-Verhalten des Rotschlamms zu steuern und
zum anderen preiswerte Kohlenstoffträger in die Schmelze zu
bringen, können Zelluloserückstände bzw. -abfälle oder auch
Recycling-Überschüsse aus der Papierindustrie zugesetzt
werden. Bei den Recycling-Überschüssen kommen beispielsweise
auch rückgeführte gebrauchte Milchtüten und ähnliche Ver
packungsmaterialien infrage, von PE-Folie und Aluminium
schicht befreit.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels und
einer Zeichnung beispielsweise veranschaulicht und nachfol
gend im einzelnen erläutert.
Die Figur zeigt ein Schema des erfindungsmäßen Verfahrens.
Der Rotschlamm und die SiO2-haltigen Rückstände werden je
weils über Zwischenlager 1 und 2 einer Dosieranlage 3 zu
geführt. Die Dosieranlage 3 gibt die Mischung (mit Zuschlag
stoffen) auf Förderbänder 4, die die (mit Zuschlagstoffen
ergänzte) Mischung einem Trocknungsaggregat 5 zuführt. Von
dem Trocknungsaggregat 5 gelangt die Mischung in ein
Schmelzaggregat 6, in welchem sie bei Temperaturen, die dem
zu erzielenden Prozeß entsprechen, aufgeschmolzen wird.
Der Rotschlamm als solcher schmilzt erst bei Temperaturen
von ca. 1500°C; die Mischung aus Rotschlamm mit SiO2-und C-
haltigen Stoffen hat jedoch einen deutlich niedrigeren
Schmelzpunkt, was energetisch wesentlich günstiger ist.
Durch beispielsweise Glasrückstände werden andere Additive,
wie CaO, MgO, K2O, Na2O zugegeben, die die Prozeßtemperatur
ebenfalls beeinflussen.
Die Schmelze fließt aus dem Schmelzaggregat 6 in einen Was
sertank 7, in welchem sie schockartig abgekühlt wird. Der
hierbei entstehende Dampf wird gereinigt und über Wärmerück
gewinnungen wieder in den Prozeß eingespeist. Das aus dem
Wassertank abgezogene und abgekühlte synthetische Lavage
stein, welches zu einem gewissen Ausmaß durch die schock
artige Abkühlung vorzerkleinert ist, wird dann den dem Ver
wendungszweck entsprechenden Zerkleinerungsanlagen zugeführt
und u. U. anschließend mit einer Siebanlage 9 klassiert. Das
so hergestellte synthetische Produkt wird gemäß dem Verwen
dungszweck des ersetzten natürlichen Rohstoffs eingesetzt.
Der bei der Bauxit-Aufbereitung nach dem Bayer-Verfahren
entstehende Abfallstoff besteht zu etwa 10 % aus sogenanntem
Rotschlamm-Sand und zu etwa 90 % aus Rotschlamm-Filtermate
rial, welches als Rotschlamm entsorgt wird. Je Tonne aufbe
reiteten Bauxits fallen ungefähr 0,75 t Rotschlamm bezogen
auf die Trockenmasse an, wobei der Rotschlamm einen Wasser
gehalt von 40-50 % hat. Die chemische Zusammensetzung
eines typischen Rotschlamms ist nachfolgend in Tabelle 1
zusammengestellt. Diese kann sich je nach eingesetztem Roh
bauxit (geographische Herkunft und Art) ändern.
Aus mineralogischer Sicht enthält der Rotschlamm als Haupt
gemengteile Hämatit, Goethit und Natrium-Aluminium-Silikate
sowie als Nebengemengteile Böhmit, Quarz, Rutil und Anatas.
Die Zusammensetzung des verwendeten quarzhaltigen Abfall
stoffes, der im vorliegenden Fall ein Schlamm mit 34 % Was
seranteil ist, ist in Tabelle 2 dargestellt.
Beim Einsatz einer Gießpfannenschlacke, deren Hauptbestand
teile in Tabelle 3 wiedergegeben sind, mit den zuvor genann
ten Komponenten und unter Verwendung von 5% Koksgrus erhält
man ein Produkt, dessen rechnerische Zusammensetzung in Ta
belle 4 zu finden ist. Dabei wurde folgendes Mischungsver
hältnis zugrundegelegt:
Rotschlamm : Quarzschlamm : Gießpfannenschlacke = 1 : 1, 5 : 1.
Rotschlamm : Quarzschlamm : Gießpfannenschlacke = 1 : 1, 5 : 1.
Wird Gießpfannenschlacke und Koksgrus durch zellulosehaltige
Papierabfälle ersetzt, erzielt man ein Schmelzprodukt, des
sen rechnerische Zusammensetzung in Tabelle 5 aufgeschrieben
ist. Dabei war die Ausgangsmischung aus den getrockneten
Substanzen Rotschlamm : Quarzschlamm : Papierabfall = 1 : 1:3
gemischt worden. Die getrockneten Papierabfälle hatten einen
Glühverlust von -66,6%; die chemische Zusammensetzung, die
nach der Verkohlung verblieb, ist in Tabelle 6 wiedergege
ben.
Beide vorgestellten Schmelzen waren in den Laborversuchen
ein stark Vulkanit-ähnliches synthetisches Gestein, dessen
chem. Zusammensetzung einer Natur-Lava entspricht und den in
Tabellen 4 und 5 aufgeführten, errechneten Werten sehr nahe
kommt. Die erzielten Werte der offenen Porosität waren beim
Einsatz der zellulosehaltigen Abfallstoffe günstiger.
Bezugszeichenliste
1, 2 Zwischenlager
3 Dosieranlage
4 Förderbänder
5 Trocknungsaggregat
6 Schmelzaggregat
7 Wassertank
8 Kreiselbrecher
9 Siebanlage
3 Dosieranlage
4 Förderbänder
5 Trocknungsaggregat
6 Schmelzaggregat
7 Wassertank
8 Kreiselbrecher
9 Siebanlage
Claims (13)
1. Synthetisches Gestein, erhältlich durch:
- - Mischen von aluminium- und eisenoxidhaltigem Schlamm mit quarzhaltigen Abfallstoffen, vorwiegend unter Zugabe von Kohlenstoff,
- - Trocknen der Mischung,
- - Aufschmelzen der Mischung in einem Schmelz aggregat, wobei je nach gewünschter Dichte des Endproduktes die Betriebsatmosphäre und die Temperatur eingestellt wird, und
- - Abkühlen der Mischung.
2. Synthetisches Gestein nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine Struktur,
Textur und chemisch-physikalische Zusammensetzung
aufweist, die im wesentlichen den natürlichen Erup
tivgesteinen entspricht.
3. Synthetisches Gestein nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine Struktur,
Textur und chemisch-physikalische Zusammensetzung
aufweist, die im wesentlichen dem Bimsstein oder
Basalt entspricht.
4. Verfahren zur Herstellung von synthetischem Gestein,
insbesondere von Gesteinsformen, die in ihrer Struk
tur, Textur und chemisch-physikalischen Zusammen
setzung im wesentlichen den Vulkaniten entsprechen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - aluminium- und eisenoxidhaltiger Schlamm mit vorwiegend quarzhaltigen Abfallstoffen ge mischt wird,
- - kohlenstoffhaltige Produkte wie Koks, Gra phit, Ruß oder zellulosehaltige Abfallstoffe in einer Menge von 0,5-50%, bezogen auf Kohlenstoff, beigemischt wird,
- - die Mischung getrocknet wird,
- - die Mischung in einem Schmelzaggregat aufge schmolzen wird, wobei je nach gewünschter Dichte des Endproduktes die Betriebsat mosphäre und die Temperatur eingestellt wird, und
- - die Schmelze abgekühlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als aluminium- und
eisenoxidhaltiger Schlamm Rotschlamm verwendet wird,
der bei der Bauxit-Aufbereitung entsteht.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als quarzhaltige
Abfallstoffe, wie sie z. B. beim Schleifen in der
Glasindustrie anfallen, verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet daß als SiO1- und Al1O2-
Träger Hochofenschlacke, Kraftwerksasche, Abfall
glas, Asbestabfall, Formsande, Rückstände aus der
Kaolin- und Feldspataufbereitung oder gebrauchte
Schamottesteine verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-7, da
durch gekennzeichnet, daß beim
Aufschmelzen der Mischung die Temperaturbeauf
schlagung und -Führung so gewählt wird, daß hoch
poröses Glas entsteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-8, da
durch gekennzeichnet, daß die
Schmelze in einem Wasserbad abgeschreckt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-9, da
durch gekennzeichnet, daß die
abgekühlte Schmelze gebrochen und klassiert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-8, da
durch gekennzeichnet, daß die
Schmelze zum Abkühlen in dem späteren Verwendungs
zweck entsprechenden Formen gegossen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-9, da
durch gekennzeichnet, daß die
Schmelze mit Kohlenstoff, Prozeßgas und/oder Luft
mit atmosphärischer Zusammensetzung behandelt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-12, da
durch gekennzeichnet, daß der
Mischung Rückstände aus der Altpapieraufbereitung
zugesetzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934317402 DE4317402A1 (de) | 1992-05-26 | 1993-05-26 | Synthetisches Gestein und Verfahren zur Herstellung von synthetischem Gestein |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4217369 | 1992-05-26 | ||
DE19934317402 DE4317402A1 (de) | 1992-05-26 | 1993-05-26 | Synthetisches Gestein und Verfahren zur Herstellung von synthetischem Gestein |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4317402A1 true DE4317402A1 (de) | 1993-12-02 |
Family
ID=25915159
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934317402 Ceased DE4317402A1 (de) | 1992-05-26 | 1993-05-26 | Synthetisches Gestein und Verfahren zur Herstellung von synthetischem Gestein |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4317402A1 (de) |
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-
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- 1993-05-26 DE DE19934317402 patent/DE4317402A1/de not_active Ceased
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