DE4315442C2 - Verfahren und Einrichtung zur Vermeidung von Unfällen bei der Blockade seilbetriebener Bahnen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Vermeidung von Unfällen bei der Blockade seilbetriebener BahnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung von Unfäl
len bei der Blockade seilbetriebener Bahnen, insbesondere ent
sprechender Bahnen im untertägigen Berg- und Tunnelbau, durch
Hängenbleiben an einem Hindernis, durch Einfallen der Notbremse
oder ähnliches, durch die die Spannung des Zugseils wesentlich
gesteigert wird, wobei der Antrieb der Bahn gleichzeitig ausge
schaltet wird. Die Erfindung betrifft außerdem eine Einrichtung
zur Erkennung einer Blockade eines Zugverbandes bei seilbetrie
benen Bahnen.
Bei seilbetriebenen Bahnen wird der Zugverband über das umlau
fende Seil gezogen, wobei es beim Hängenbleiben des Zugverban
des oder beim Einfallen der Notbremse zu einer gefährlichen
Steigerung der Spannung des Zugseiles kommen kann. In jüngster
Zeit ist es zu mehreren tragischen Unfällen gekommen, weil die
aufgetretene Blockade zu spät erkannt wurde. Durch Unkenntnis
oder Unachtsamkeit kam es bei Beseitigung der Blockade zu einer
plötzlichen, sehr schnellen Bewegung des Zuges, die die eigent
liche Gefährdung darstellt. Da die Höhe der Belastung des Zug
seils aber in der Regel nicht ohne Messung erkennbar ist, kön
nen derartige Unfälle ohne geeignete Verfahren und Einrichtun
gen nicht vermieden werden.
In der DE-PS 3 35 664 ist bereits eine Sicherheitsfangvorrich
tung für Personenseilbahnen beschrieben, die es erlaubt, beim
Seilloswerden des Zuges auch im untertägigen Berg- und Tunnel
bau den Zug abzubremsen, bzw. abzufangen. Eine derartige Fangvorrichtung
dient jedoch nicht dazu, das talseitige Seil völlig
zu entspannen, quasi abzuwerfen, sondern lediglich dazu, eine
weitere Erhöhung der Seilspannung zu vermeiden, wenn durch das
Einfallen der Fangvorrichtung die Seilbahn quasi festgesetzt
ist, praktisch also blockiert ist.
In der DE-OS 24 51 465 ist weiterhin eine Meßeinrichtung zur
Erfassung der tatsächlichen Seilkräfte als bekannt anzusehen,
die jedoch keine Einrichtung zur Bewertung und zur Abschaltung
in bestimmten Betriebssituationen darstellt. Die beschriebene
Meßvorrichtung, eine Kraftvorrichtung, ist zwischen den Trag
zapfen und seiner Aufnahme im Aufhängearm eingeschaltet, was
bedeutet, daß hier eine ganz spezielle Anordnung gekennzeichnet
ist, um die Betriebslast bei ganz speziellen Seilbahnen messen
zu können.
In der US-PS 51 34 571 ist weiterhin ein System als bekannt be
schrieben, welches die Vorspannung in einem Seilbahnsystem mit
geschlossener Seilschlaufe an der notwendigen Spannstation
überwacht. Bei diesem System erfolgt lediglich ein Vergleich
von zwei Grenzwerten. Es erlaubt allerdings nur die Beurteilung
unzulässiger Vorspannungen der Seilschlaufe und ist auch nur
für kurze, relativ einfache Bahnvorläufe verwendbar. Eine Dif
ferenzierung zwischen zulässigen und unzulässigen Betriebszu
ständen ist mit Hilfe dieses Systems nicht durchführbar, so daß
eine gefahrlose Beseitigung von Störungen nicht möglich ist.
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Einrichtung zu schaffen, über die die Seilblockade bei
Seilbahnen entschärft und Unfälle verhindert werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Seil
kraft kontinuierlich erfaßt und über einen Rechner mit einem
Grenzwert verglichen wird, und daß bei Überschreiten des Grenz
wertes mit Stillsetzen des Antriebes der Bahn das Zugseil auf
den Wert vor Eintreten der Blockade entspannt wird.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu se
hen, daß die Bahn nicht erst praktisch mit dem Seilriß ange
halten, festgesetzt und der Antrieb abgeschaltet wird, sondern
dann, wenn ein Wert erreicht ist, der kontinuierlich erfaßt und
über einen Rechner überprüft wird. Damit kann es gar nicht zu
einem Seilriß oder ähnlichen einschneidenden Problemen kommen,
sondern vielmehr wird die Bahn kurzfristig außer Betrieb ge
nommen, um die Blockade oder den Grund für das Überschreiten
des Grenzwertes zu beheben. Während derartiger Maßnahmen wird
das Zugseil nicht mehr weiter gespannt, sondern es wird soweit
entlastet, daß wieder der Wert vor Eintreten der Blockade er
reicht wird. Damit kann die Bahn weder in die eine, noch in die
andere Richtung schnellen, wenn der Blockadegrund behoben ist,
sondern vielmehr wird sie sofort mit Beheben der Blockade wie
der betriebsbereit und kann nach Einschalten des Antriebes so
fort wieder betrieben werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
führt nicht nur zu geringeren Stillstandzeiten, weil es prak
tisch nicht zum Reißen des Seiles kommen kann, sondern es ver
bessert insbesondere auch die Betriebssicherheit einer der
artigen Bahn ganz wesentlich.
Nach einer zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung ist vorgese
hen, daß die ermittelte Seilkraft jeweils vom Rechner zyklus
weise gespeichert und der Gradient der Kraft gebildet und die
ser mit dem Grenzwert verglichen und bei Überschreiten ein
Stillsetzsignal unter gleichzeitigem Einfrieren des gesamten
Zyklus ausgegeben wird, woraufhin der letzte Meßwert vor Ein
tritt der Blockade als Sollwert für die Zugseilentspannung vor
gegeben wird. Wie bereits weiter oben erläutert, geht es darum,
nicht jeweils nur den letzten Wert der Seilkraft zu erfassen,
sondern den sich entwickelnden Wert, um so durch Bildung des
Gradienten ein genaues Signal zu erhalten, das mit dem Grenz
wert im Rechner verglichen werden kann. Wird dieser Grenzwert
überschritten, führt dies automatisch zu einem Stillsetzen des
Antriebes der Seilbahnanlage, so daß eine weitere Steigerung
nicht mehr möglich ist. Der Zyklus wird dann eingefroren, d. h.
festgehalten, um einmal den den Grenzwert überschreitenden Wert
zu kennen und zugleich auch den "ungefährlichen" Vorwert, auf
den das Seil dann entspannt wird.
Zur Durchführung des Verfahrens dient eine Einrichtung, die
über eine Sensorik zur Erfassung der effektiven Seilkraft, ei
nen Analog-Digitalwandler und einen Rechner verfügt, der den
Antrieb der seilbetriebenen Bahn sowohl abbremsend wie zur Zug
seilentspannung verfahrend steuert. Über eine derartige ge
eignete Sensorik zur Erfassung der effektiven Seilkraft ist es
möglich, nicht nur jeweils den Einzelwert zu ermitteln, sondern
auch einen Zyklus, um, wie weiter vorne erläutert, die
Veränderungen der Seilkraft genau ermitteln zu können. Diese
Werte werden dann im Rechner mittels eines geeigneten Programms
zyklusgespeichert und gleichzeitig miteinander verrechnet und
verglichen. In dieser Rechnung wird der Gradient der Kraft
bzw. Druck- bzw. Motorstromänderung gebildet. Die Steigung wird
mit einem im Speicher abgelegten Grenzwert, der charakteri
stisch für eine Zugblockade ist, verglichen. Überschreitet der
Wert die Vorgaben, so wird diese Entscheidung als Trägersignal
für das Einfrieren des Speichersignals des zyklischen Meßwert
speichers benutzt. Diese programmtechnische Lösung ermöglicht
es bei ausreichender Länge des Zyklus, einen Wert vor Eintreten
des Blockadeereignisses wieder herauszufinden. Durch eine ge
eignete Einrichtung (Regelung) ist es dann möglich, den letzten
Meßwert vor Eintritt der Blockade als Sollwert für diese
Regelung über einen Analog-Digitalwandler aus zugeben und damit
ein gezieltes Entspannen des Zugseils vor dem Aufheben der
Blockade zu erreichen.
Als geeignete Sensorik wird erfindungsgemäß ein Dreirollen
apparat oder eine Kraftmessung an einer Laufrolle zur Ablenkung
des Zugseils, oder ein Druckmesser am Hydromotor oder analog
dazu bei Elektroantrieben, ein Gerät zur Ermittlung des Motor
stroms angesehen und vorgeschlagen. Aus dem über diese Sensorik
ermittelten Wert werden über den Analog-Digitalwandler für den
Rechner geeignete Signale vorgegeben, die dann gespeichert und
ausgewertet werden können.
Neben einer Schaltung des Antriebes über den Rechner ist es
zweckmäßig, auch dem Zugverbandsführer anzuzeigen, daß und ge
gebenenfalls wie hoch der Blockadewert ist. Dies ist erfin
dungsgemäß dadurch möglich, daß der Rechner eine Anzeige im
Führerhaus regelnd geschaltet ist. Der Zugverbandsführer kann
somit sowohl den Gefahrenwert wie auch den Sollwert für eine
Regelung zur Entspannung des Zugseils erkennen und überwachen.
Er kann gegebenenfalls auch eingreifen, wenn sich dieses als
notwendig erweist.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß ein Sicherheits
verfahren vorgegeben ist, das quasi automatisch abläuft und auf
jeden Fall rechtzeitig erkennt, wenn eine den Zugverband bzw.
die Begleitpersonen gefährdende Situation eintritt. Gleichzei
tig bieten Verfahren und Einrichtung aber auch die Möglichkeit
und damit die Sicherheit, daß solche gefährlichen Situationen
auch sicher wieder so abgebaut werden, daß das Zugseil ent
spannt wird, bevor die eigentliche Blockade beseitigt wird. Da
durch kann es nicht zu einem unbeabsichtigten, plötzlichen und
sehr schnellen Vorziehen des Zugverbandes kommen. Die gerade
beim Betrieb derartiger Bahnen notwendige Sicherheit ist ge
währleistet.
Claims (4)
1. Verfahren zur Vermeidung von Unfällen bei der Blockade
seilbetriebener Bahnen, insbesondere entsprechender Bahnen
im untertägigen Berg- und Tunnelbau, durch Hängenbleiben
an einem Hindernis, durch Einfallen der Notbremse oder
ähnliches, durch die die Spannung des Zugseiles wesentlich
gesteigert wird, wobei der Antrieb der Bahn gleichzeitig
ausgeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Seil
kraft kontinuierlich erfaßt und über einen Rechner mit
einem Grenzwert verglichen wird und daß bei Überschreiten
des Grenzwertes mit Stillgesetzen des Antriebes der Bahn
das Zugseil auf den Wert vor Eintreten der Blockade
entspannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
ermittelte Seilkraft jeweils vom Rechner zyklusweise ge
speichert und der Gradient der Kraft gebildet und dieser
mit dem Grenzwert verglichen und bei Überschreiten ein
Stillsetzsignal unter gleichzeitigem Einfrieren des ge
samten Zyklus ausgegeben wird, woraufhin der letzte Meß
wert vor Eintritt der Blockade als Sollwert für die Zug
seilentspannung vorgegeben wird.
3. Einrichtung zur Erkennung einer Blockade eines Zugver
bandes bei seilbetriebenen Bahnen sowie zum Stillsetzen
derselben im Gefahrenfall und damit zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1 und Anspruch 2, gekennzeichnet
durch eine als Dreirollenapparat oder eine Kraftmeßein
richtung an einer Laufrolle oder ein Druckmesser am
Hydromotor ausgebildete Sensorik zur Erfassung der effek
tiven Seilkraft, einen Analog-Digitalwandler und einen
Rechner, der den Antrieb der seilbetriebenen Bahn sowohl
abbremsend wie zur Zugseilentspannung verfahrend ge
schaltet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rechner mit einer Anzeige im Führerhaus verbunden ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19934315442 DE4315442C2 (de) | 1993-05-08 | 1993-05-08 | Verfahren und Einrichtung zur Vermeidung von Unfällen bei der Blockade seilbetriebener Bahnen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934315442 DE4315442C2 (de) | 1993-05-08 | 1993-05-08 | Verfahren und Einrichtung zur Vermeidung von Unfällen bei der Blockade seilbetriebener Bahnen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4315442A1 DE4315442A1 (de) | 1994-11-10 |
DE4315442C2 true DE4315442C2 (de) | 1995-02-23 |
Family
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934315442 Expired - Fee Related DE4315442C2 (de) | 1993-05-08 | 1993-05-08 | Verfahren und Einrichtung zur Vermeidung von Unfällen bei der Blockade seilbetriebener Bahnen |
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Family Cites Families (3)
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CH560892A5 (de) * | 1973-11-20 | 1975-04-15 | Habegger Willy | |
FR2641510B1 (fr) * | 1989-01-09 | 1991-03-29 | Von Roll Transportsysteme | Installation de transport par cable a tension controlee |
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1993
- 1993-05-08 DE DE19934315442 patent/DE4315442C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4315442A1 (de) | 1994-11-10 |
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