DE4315396A1

DE4315396A1 - Haaravivierende Zubereitungen

Info

Publication number: DE4315396A1
Application number: DE19934315396
Authority: DE
Inventors: Uwe Dr Ploog; Peter Dr Busch; Hermann Dr Hensen
Original assignee: Henkel AG and Co KGaA
Current assignee: Henkel AG and Co KGaA
Priority date: 1993-05-08
Filing date: 1993-05-08
Publication date: 1994-11-10

Description

Gegenstand der Erfindung sind kosmetische Haarbehandlungsmittel mit einem die Naßkämmbarkeit des Haares verbessernden Zusatz.

Das Haupthaar weist nach dem Waschen mit Shampoos auf Basis von syn thetischen oberflächenaktiven Stoffen oft einen kosmetisch unbefrie digenden Zustand auf: Es fühlt sich stumpf an und ist im nassen Zu stand nur schwer zu kämmen. Nach dem Trocknen neigt das gewaschene Haar zur statischen Aufladung, wodurch das Kämmen erschwert und der Sitz des gekämmten Haares gestört wird.

Es ist bekannt, nach dem Waschen oder Shampoonieren des Haares kon ditionierende Präparate auf das Haar einwirken zu lassen. Dabei han delt es sich meist um gelförmige, flüssige oder emulsionsförmige Lotionen mit einem Gehalt an kationaktiven grenzflächenaktiven Stof fen. Es ist auch bekannt, üblichen Shampoos bestimmte Substanzen beizufügen, um gleichzeitig mit der Haarwäsche einen gewissen kon ditionierenden Effekt zu erzielen. Solche Substanzen sind z. B. was serlösliche Proteine, Proteinabbauprodukte oder kationische Polyme re, z. B. kationische Cellulose- oder Guarderivate. Nachteilig bei den kationaktiven oberflächenaktiven Stoffen, insbesondere bei den niedermolekularen quartären Ammoniumverbindungen, ist deren mangel hafte Verträglichkeit mit anionischen Tensiden, deren oft nicht be friedigende Schleimhautverträglichkeit sowie deren ungenügende bio logische Abbaubarkeit.

Die polykationischen Polymeren wirken der statischen Aufladung des trockenen Haares nicht entgegen, in vielen fällen wird die Auflad barkeit des Haares sogar erhöht. Andererseits führt die starke Ad sorption dieser kationischen Polymeren an die Keratinfaser, insbe sondere bei mehrmaliger Anwendung zu einer Akkumulation der Poly meren auf dem Haar, welches dadurch "belastet" wird und Elastizität, Sitz und Fülle verliert.

Es bestand daher ein Bedürfnis an Haarpflegemitteln, welche die Naß kämmbarkeit des Haares verbessernde Zusätze enthalten und die ge schilderten Nachteile nicht oder in geringerem Umfang aufweisen.

Es wurde gefunden, daß die Kämmbarkeit des Haares durch Behandlung mit wäßrigen Zubereitungen deutlich verbessert wird, die neben anionischen, zwitterionischen, amphoteren oder nichtionischen Ten siden einen Zusatz eines langkettigen, einfach verzweigten Alkylsul fat-Salzes enthalten.

Gegenstand der Erfindung sind daher wäßrige Zubereitungen zur Be handlung der Haare, enthaltend anionische, zwitterionische, ampho tere oder nichtionische Tenside oder Gemische solcher Tenside, die zur Verbesserung der Kämmbarkeit des Haares ein in 2-Position ver zweigtes Alkylsulfat-Salz der Formel I

R¹ - CHR² - CH₂ - OSO₃(⁻) A(⁺) (I),

in der R¹ eine lineare Alkylgruppe mit 8-12 C-Atomen und R² eine lineare Alkylgruppe mit 12-16 C-Atomen und A(⁺) ein Alkali-, Mag nesium-, Ammonium- oder ein Mono-, Di- oder Trialkanolammoniumion mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe ist, enthalten.

Die als Zusätze geeigneten, in 2-Position verzweigten Alkylsulfat- Salze der Formel I lassen sich durch bekannte Sulfatierungs-Verfah ren aus den entsprechenden 2-verzweigten Alkoholen herstellen. Sol che Alkohole können z. B. durch Guerbet-Kondensation aus linearen, gesättigten Fettalkoholen mit 10-18 C-Atomen, bevorzugt aus Lau ryl- und Myristylalkohol, hergestellt werden. Die Sulfat-Salze von Guerbet-Alkoholen sind in der Literatur ausführlich beschrieben, z. B. in Soaps, Cosmetics, Chemical Specialities, April 1987, Seiten 52-55 und The Journal of Physical Chemistry 95, (1991), No. 4, Seiten 1671-1684; ihre Eignung zur Avivage von Haaren ist jedoch bisher nicht festgestellt worden.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen verbessern aufgrund des Zusatzes an verzweigten Alkylsulfat-Salzen der Formel I die Naßkämmbarkeit des damit behandelten Haares, sie reduzieren gleichzeitig die stati sche Aufladbarkeit des Haares, führen aber nicht zu einer uner wünschten Akkumulation auf der Haaroberfläche. Die Beständigkeit, auch in alkalischen Rezepturen sowie gegenüber oxidierenden und re duzierenden Rezepturbestandteilen zeichnet sie gegenüber vielen be kannten, die Naßkämmbarkeit verbessernden Zusätzen aus. Besonders hohe Wirksamkeit zeigen solche erfindungsgemäßen Zubereitungen, in welchen das verzweigte Alkylsulfat der Formel I insgesamt 24-28 C-Atome enthält.

Die verzweigten Alkylsulfat-Salze der Formel I weisen in Wasser eine hohe Krafft-Temperatur auf, d. h. sie sind bei Normaltemperatur nur begrenzt wasserlöslich. In Gegenwart anderer wasserlöslicher Tenside in Mengen von 5-25 Gew.-% sind sie jedoch auch bei Raumtemperatur (20°C) in Mengen von 0,1-5 Gew.-% klar löslich.

Die verzweigten Alkylsulfate der Formel I entfalten ihre Wirkung schon in sehr geringen Anwendungskonzentrationen. Erfindungsgemäße Zubereitungen können daher 0,05-10 Gew.-% dieser Zusätze enthal ten, eine Menge von 0,1-5 Gew.-% der verzweigten Alkylsulfate ist aber in den meisten Fällen für eine befriedigende Wirkung ausrei chend.

Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind da her Haarwaschmittel mit einem Gehalt von

5-25 Gew.-% anionischer Tenside oder einer Mischung von anionischen und zwitterionischen, amphoteren oder Aminoxid-Tensid und von
0,1-5 Gew.-% verzweigter Alkylsulfate der Formel I.

Als anionische Tenside werden in erfindungsgemäßen Zubereitungen Alkylsulfate und/oder Alkylpolyglykolethersulfate mit 10-18 C-Ato men in der Alkylgruppe und bis zu 12 Polyglykolethergruppen und/oder Alkylpolyglykolether-sulfobernsteinsäuremonoester mit 10-16 C-Ato men in der Alkylgruppe und 2-6 Glykolethergruppen eingesetzt. Wei tere geeignete Aniontenside für die Herstellung erfindungsgemäßer Haarbehandlungsmittel sind primäre und sekundäre lineare Alkansulfo nate mit 10-18 C-Atomen, Alkensulfonate und Hydroxyalkansulfonate, wie sie bei der Sulfonierung von Olefinen mit 10-18 C-Atomen er halten werden, Fettsäurealkylolamid- und Fettsäurealkylolamidpoly glykolether-sulfate, sulfatierte Fettsäuremonoglyceride, Alkylpoly glykolethercarboxylate mit 8-18 C-Atomen in der Alkylkette und 2-6 Glykolethergruppen, Acylsarkosine, Acyltauride und Acylisethionate mit 8-18 C-Atomen in der Acylgruppe.

Die genannten anionischen Tenside können in Form der Alkali-, Ammo nium-, Alkanolammoniumsalze, die Alkylsulfate und Alkylpolyglykol ethersulfate auch in Form der Magnesiumsalze vorliegen.

Zwitterionische Tenside zeichnen sich durch eine lipophile Alkyl- oder Acylgruppe mit 8-18 C-Atomen, eine quartäre Ammoniumgruppe und eine Carboxylgruppe aus. Beispiele für geeignete zwitterionische Tenside (C) sind z. B. N-(C₁₂-C₁₈)-alkyl-N,N-dimethyl-glycinat, N- (C₁₂-C₁₈)-acylaminopropyl-N,N-dimethyl-glycinat, N-(C₁₂-C₁₈)-acyl aminoethyl-N,N-dimethyl-glycinat, N-(C₁₂-C₁₈)-acylaminopropyl-N-me thyl-N-hydroxyethyl-glycinat, 2-(C₁₂-C₁₈)-alkyl-1-carboxymethyl-3- hydroxylethyl-imidazolin und N-(C₈-C₁₈)-acyl-aminoethyl-hydroxy ethyl-glycinat.

Amphotere Tenside (C) sind gekennzeichnet durch eine lipophile Al kyl- oder Acylgruppe, eine protonierbare Aminogruppe und eine Carb oxylgruppe. Beispiele für geeignete amphotere Tenside sind z. B. N-(C₁₂-C₁₈)-alkylaminoessigsäure, N-(C₁₂-C₁₈)-acylaminopropyl-ami nopropionsäure. Geeignete Aminoxid-Tenside sind z. B. Lauryl-dime thylaminoxid oder Myristyl-dimethylaminoxid.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können auch in Form von Haar nachspülmitteln vorliegen. Solche Produkte werden bevorzugt als Dispersionen von emulgierten Fettstoffen mit einem avivierenden und antistatischen Zusatz formuliert. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist daher ein Haarnachspülmittel mit einem Gehalt von

0,5-10 Gew.-% eines nichtionischen wasserlöslichen Emulgators
0,5-5 Gew.-% eines emulgierten Fettstoffs aus der Gruppe der Fettalkohole mit 12-22 C-Atomen oder der Fettsäure (C₁₂-C₁₈)-Partialester von Polyolen mit 3-6 C-Atomen und 3-6 Hydroxylgruppen und
0,5-5 Gew.-% verzweigter Alkylsulfate der Formel I.

Geeignete nichtionogene Emulgatoren sind z. B. Anlagerungsprodukte von 10-30 Mol Ethylenoxid an lineare, gesättigte Fettalkohole mit 16-20 C-Atomen, an Fettsäure (C₁₂-C₁₈)-monoglycerid oder an Sorbi tanmono- und -difettsäure (C₁₆-C₁₈)-ester. Weitere geeignete Emulga toren sind Alkyl-oligo-glucoside mit linearen Alkylgruppen mit 16-22 C-Atomen und einem mittleren Oligomerisationsgrad von 1-3.

Geeignete Partialester von Polyolen sind z. B. die Glycerin-monoester von Palmitin und Stearinsäure, die Diglycerin-mono- und -diester von Palmitin- und Stearinsäure und Sorbitansesquistearat.

Die erfindungsgemäßen haaravivierenden Zubereitungen können aber auch in Form anderer wäßriger tensidhaltiger Haarbehandlungsmittel, z. B. in Form von Haarfärbemitteln, Haarbleichmitteln oder Dauer wellmitteln vorliegen. Sie können dann alle für die Formulierung solcher Zubereitungen üblichen Hilfs- und Zusatzstoffe sowie z. B. wasserlösliche polymere Verdickungsmittel, Glykole, Salze, Puffer substanzen, Antischuppen-Wirkstoffe, Sebostatika, Kräuterextrakte, Reduktionsmittel für die Haarverformung, Haarfärbestoffe, Oxida tionsmittel für die Haarbleichung sowie Konservierungsmittel und Duftstoffe enthalten.

Die folgenden Beispiele sollen den Erfindungsgegenstand näher er läutern.

Beispiele 1. Prüfung der Naßkämmbarkeit der Haare (NK)

Es wurden die Prüflösungen V (Blindwert), A und B hergestellt.

20 g braune, europäische, durch einmalige Blondierung definiert vorbehandelte Haare wurden mit 50 g der Prüflösungen V, A oder B 5 Minuten lang bei 30°C behandelt und anschließend mit 1 l lau warmem Wasser (38°C) 1 Minute gespült und überschüssiges Wasser abgestreift. Dann erfolgte die Messung des Kämmwiderstandes, d. h. der Kraft, die erforderlich war, um einen Meßkamm durch die Haarsträhne zu ziehen. Zur Verringerung des Meßfehlers wurde die Messung 15fach mit jedem zu prüfenden Produkt durchgeführt und der Mittelwert der Arbeitsintegrale gebildet. Die Messung er folgte in einer Zug-Prüfmaschine des Typs 1402 der Firma Zwick (Einsingen über Ulm/Donau).

Das mittlere Arbeitsintegral wurde auf das ohne Wirkstoff (Lö sung V) erhaltene Arbeitsintegral bezogen und ergab so die Naß kämmbarkeitsverbesserung (NK)

Es zeigt sich, daß schon durch einen Zusatz von 2 Gew.-% des Guerbetalkohol-C₂₄-C₂₈-sulfats eine starke Senkung des Kämmwi derstandes erreicht wird, die durch Anheben der Einsatzmenge nicht mehr gesteigert wird.

Rezepturbeispiele
Avivageshampoo mit leichter Pflegewirkung
Fettalkohol-(C_12-14)-poly(2EO)glykolethersulfat, Na-Salz (28%ige Lösung)
40 Gew.-%
Kokosacylamidopropyl-dimethyl-glycin (30%ige Lösung)	10 Gew.-%
Guerbetalkohol-(C₂₄-C₂₈)-sulfat, Na-Salz	0,5 Gew.-%
Wasser, Konservierungsmittel, Duftstoff	49,5 Gew.-%

Shampoo für strapaziertes Haar
Fettalkohol-(C_12-14)-poly(2EO)-glykolethersulfat, Na-Salz (28%ige Lösung)
40 Gew.-%
Fettalkohol-(C_12-14)-poly(2EO)-glykolethersulfonbernsteinsäuremonoester, Na-Salz (30%ige Lösung)	10 Gew.-%
Guerbetalkohol-(C₂₄-C₂₈)-sulfat, Na-Salz	1,0 Gew.-%
Wasser, Konservierungsmittel, Duftstoff	49,0 Gew.-%

Haarspülmittel
Cetyl-/stearylalkohol
1,5 Gew.-%
Stearinsäuremonodiglycerid	1,5 Gew.-%
Cetyl-stearylalkoholpoly(12EO)-glykolether	3,0 Gew.-%
Guerbetalkohol(C₂₄-C₂₈)-sulfat, Na-Salz	2,0 Gew.-%
Wasser, Konservierungsmittel, Duftstoff	92,0 Gew.-%

Claims

1. Wäßrige Zubereitung zur Behandlung des Haares, enthaltend an ionische, zwitterionische, amphotere oder nichtionische Tenside oder Gemische solcher Tenside, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbesserung der Kämmbarkeit des Haares ein in 2-Position ver zweigtes Alkylsulfat-Salz der Formel I R¹ - CHR² - CH₂ - OSO₃(⁻) A(⁺) I,in der R¹ eine lineare Alkylgruppe mit 8-12 C-Atomen und R² eine lineare Alkylgruppe mit 12-16 C-Atomen und A(⁺) ein Al kali-, Magnesium-, Ammonium- oder ein Mono-, Di- oder Trialka nolammoniumion mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe ist, enthalten ist.

2. Zubereitung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese ein Haarwaschmittel mit einem Gehalt von 5-25 Gew.-% anionischer Tenside oder einer Mischung von anionischen und zwitterionischen, amphoteren oder Aminoxid-Tensid und von
0,1-5 Gew.-% verzweigter Alkylsulfate der Formel Idarstellt.

3. Zubereitung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese ein Haarspülmittel mit einem Gehalt von 0,5-10 Gew.-% eines nichtionischen wasserlöslichen Emulgators
0,1-5 Gew.-% eines emulgierten Fettstoffs aus der Gruppe der Fettalkohole mit 12-22 C-Atomen oder der Fettsäure(C₁₂-C₁₈)-Partialester von Polyolen mit 3-6 C-Atomen und 3-6 Hydroxylgruppen und
0,5-5 Gew.-% verzweigter Alkylsulfate der Formel Idarstellt.

4. Zubereitung nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das verzweigte Alkylsulfat der Formel I insgesamt 24-28 C-Atome enthält.

5. Verwendung von Alkylsulfaten der Formel I R¹ - CHR² - CH₂ - OSO₃(⁻) A(⁺) (I),in der R¹ eine lineare Alkylgruppe mit 8-12 C-Atomen und R² eine lineare Alkylgruppe mit 12-16 C-Atomen und A(⁺) ein Al kali-, Magnesium-, Ammonium- oder ein Mono-, Di- oder Trialka nolammoniumion mit 2 oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe ist, als haaravivierenden Zusatz in einer Menge von 0,05-10 Gew.-% in wäßrigen Zubereitungen zur Behandlung der Haare.