DE4314911C1 - Verfahren zur Herstellung einer PZT-Keramik - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer PZT-KeramikInfo
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Description
Bei der Herstellung- einer Piezokeramik auf der Basis von do
tiertem Bleizirkonattitanat (PZT) werden optimale Materialei
genschaften erhalten, wenn das Titan/Zirkonium-Verhältnis im
Bereich einiger Promille genau bezüglich der morphotropen Pha
sengrenze abgestimmt ist, wenn die Titan- und Zirkonium-Atome
in der Keramik sowohl über die Körner als auch im einzelnen
Korn homogen verteilt sind und wenn die Sintertemperatur für
die Piezokeramik möglichst niedrig liegt, um stabile und repro
duzierbare Verhältnisse bezüglich der Bleioxidabdampfung aus
der Keramik während des Sinterns zu erreichen.
Diese Forderungen können nur erfüllt werden, wenn es gelingt,
sehr feine, chemisch homogene und phasenreine PZT-Pulver mit
passender Stöchiometrie herzustellen, die dann zur Formgebung
der Grünkörper eingesetzt und anschließend bei niedriger Tempe
ratur gesintert werden können.
Zur Herstellung von PZT-Pulvern mit den geforderten Eigen
schaften sind zahlreiche Verfahren bekannt. Beispielsweise kön
nen auf chemischem Weg durch Kopräzipitation, Sprühreaktion
oder Sol-Gel Verfahren Pulver hergestellt werden, die bereits
alle Kationen einschließlich Blei enthalten. Eine möglichst
niedrige Sintertemperatur wird in der Regel über die Teilchen
feinheit erreicht.
Die Nachteile der chemischen Verfahren sind jedoch die hohen
Herstellungskosten für die Pulver, die meist kleinen Losgrößen
und die damit verbundene Schwankung der Zusammensetzung von Los
zu Los, die teilweise weiterhin inhomogene Verteilung von Titan
und Zirkonium im Pulver, aber insbesondere die mangelhafte Re
produzierbarkeit der Piezokeramik in ihrer optimalen Zusammen
setzung bezüglich der morphotropen Phasengrenze.
Vielfach wird daher heute für den praktischen Einsatz ein opti
miertes Mixed-Oxide-Verfahren verwendet. Dabei wird eine Mi
schung aus Bleioxid PbO, Dotierstoffoxiden, Titandioxid TiO₂
und besonders feinteiligem Zirkonoxid ZrO₂ gemahlen, getrocknet
und typischerweise bei ca. 900°C zu PZT umgesetzt (calciniert).
Bedingt durch das unterschiedliche Reaktionsverhalten von TiO₂
und ZrO₂ mit PbO entstehen dabei jedoch PZT-Pulverpartikel mit
einem von PbTiO₃ bis PbZrO₃ und daher weit um den gewünschten
Wert streuenden Ti/Zr-Verhältnis. Das Pulver muß daher ein
zweites Mal gemahlen und vermischt werden. Die bei der Sinte
rung dieser Pulver während der Verdichtung durch Diffusion und
Kornwachstum erzielbare Homogenität im Titan/Zirkonium-Verhält
nis wird begrenzt durch die Sintertemperatur und die Partikel
größe sowie durch die Inhomogenität des Pulvers. Die optimalen
Piezoelektrischen Materialwerte der gesinterten Keramik bzw.
die optimale Zusammensetzung der gesinterten Keramik bezüglich
der morphotropen Phasengrenze werden bei jedem Verfahrensansatz
empirisch eingestellt und durch Feinvariation der Oxidmischung
bezüglich des Ti/Zr-Verhältnisses gegebenenfalls nachgeregelt.
Mit Hilfe dieser Maßnahmen ist eine wenn auch aufwendige
reproduzierbare Fertigung von PZT Piezokeramiken möglich.
Aus der DE-OS 3 30 057 ist ein Verfahren zur Herstellung einer,
ferroelektrischen PZT-Keramik bekannt, bei dem die durch Calci
nieren hergestellte ferroelektrische Phase auf die gewünschten
Eigenschaften getestet wird und gegebenenfalls durch gezielte
Beimischung einzelner Bestandteile optimiert wird.
Eine Kombination aus dem Mixed Oxide-Verfahren und den chemi
schen Verfahren zur Herstellung einer PZT-Keramik wird in Cera
mic Bulletin, Vol. 71 (1992), Nr. 6, Seite 978-985 beschrieben. Der
Autor schlägt vor, in einem Zweistufenprozeß zunächst mittels
des sogenannten Hydrothermalverfahrens als homogene Vorläufer
verbindung ZrTiO₂ (ZTO) mit einem einstellbaren Ti/Zr-Verhält
nis herzustellen, zu kalzinieren und anschließend erst mit PbO
zu vermahlen und zu vermischen. Bei einem weiteren Calcinie
rungsprozeß reagiert das Bleioxid sehr leicht mit dem ZTO und
bildet ein phasenreines PZT-Pulver mit homogenem Ti/Zr-Verhält
nis.
Nachteilig ist jedoch auch an diesem Verfahren, daß die auf
chemischem Weg vorgenommene Fällung der entsprechenden Oxide
von Charge zu Charge zu wenn auch nur leicht abweichenden
Ti/Zr-Verhältnissen führt. Da die Zusammensetzung meist in der
Nähe der morphotropen Phasengrenze gewählt wird, kann dies zu
einer großen Veränderung der Eigenschaften der erhaltenen Pie
zokeramik führen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren
zur Herstellung einer PZT-Keramik anzugeben, welches einfach
durchzuführen ist und in einfacher und reproduzierbarer Weise
zu einer homogenen Keramik mit optimierten Eigenschaften führt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
nach Anspruch 1.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
Entscheidend für die vorliegende Erfindung ist es, daß sämtli
che Vorteile des Verfahrens erhalten bleiben, wenn statt einer
einzigen ZTO-Zusammensetzung bzw. Zwischenverbindung zwei sol
che verwendet werden, deren x-Wert (für den Zirkoniumanteil) um
ein 1 bis 3 Prozent unterhalb bzw. oberhalb der gewünschten und
vermutlich optimalen Zusammensetzung xopt liegt, bei welcher
man optimale piezoelektrische Materialwerte und eine optimale
Lage bezüglich der morphotropen Phasengrenze erwartet. Die un
vermeidlichen Schwankungen von Los zu Los bzw. Abweichungen von
der Nominalzusammensetzung bei der Hydrothermalsynthese können
nun durch Vorversuche und eine empirische Mischungsreihe der
beiden ZTO-Pulver leicht berücksichtigt werden. Durch die be
wußte geringe Abweichung von der optimalen Zusammensetzung bei
der Verwendung zweier unterschiedlich zusammengesetzter Zwi
schenverbindungen wird eine reproduzierbare Keramikherstellung
mit optimalen Materialwerten in einfacher Weise möglich.
Überraschend ist dabei, daß durch die bewußt erzeugte Inhomoge
nität bezüglich der Zwischenverbindungen dennoch eine äußerst
homogene PZT-Keramik ohne Fremdphasen entsteht. So lassen sich
mit den gleichen Ausgangsprodukten (bzw. Zwischenverbindungen)
verschiedene Keramiken mit unterschiedlich optimierten Materi
aleigenschaften erzeugen.
Ein aus einer erfindungsgemäß hergestellten Keramik erzeugtes
Piezoelement zeigt gegenüber einer bekannten Standardpiezoke
ramik (Standard Vibrit 420) verbesserte Daten, beispielsweise
eine relative Permittivität von 1823 und einen Kopplungsfaktor
kp von 0,62 bei einem mehr als halbierten Temperaturkoeffizien
ten der Kapazität TkC von 1645. Eine solche Wertekombination
ist zum Beispiel für Sensoren von Interesse.
Die elektrischen Eigenschaften einzelner Zusammensetzungen ent
sprechenden zu dieser gegebenen Zusammensetzung erreichbaren
Bestwerten, so daß ein Einsatz für medizinische Ultraschall
wandler mit höherer Schalldichte und Empfindlichkeit möglich
ist. Für eine andere Zusammensetzung ist eine Anwendung als
Sensor mit hoher Empfindlichkeit und geringem Temperaturgang
möglich.
Eine weitere mögliche Verwendung erfindungsgemäß hergestellter
Keramiken liegt auf dem Gebiet der Multilayer-Aktoren. Aus dem
erfindungsgemäßen PZT Keramikmaterial gezogene Folien mit einer
Schichtdicke von 40 bis 70 µm ließen sich bei 1130°C zu einer
durchsichtigen Keramik mit einer Dichte von nahezu 100 Prozent
sintern. Bei weiterer Verbesserung des Verfahrens werden für
die Folienziehtechnik noch deutlich niedrigere Sintertempera
turen von unter 1100°C erwartet. Damit ist die Verwendung ko
stengünstiger AgPd-Elektroden möglich.
Für eine mit einigen Mol-Prozent Nb oder Nd dotierte PZT-Kera
mik wird die morphotrope Phasengrenze bei einem x-Wert für den
Zirkoniumanteil zwischen 0,53 und 0,56 erwartet. Da die Zusam
mensetzung einer solchen brauchbaren Piezokeramik auf oder in
der Nähe der morphotropen Phasengrenze liegt, wird der x-Wert
im erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhaft zwischen 0,5 und 0,6
und vorzugsweise zwischen 0,53 und 0,56 gewählt. Bei höheren
Dotierungsanteilen oder anderen Anwendungen kann der x-Wert
auch im größeren Bereich 0 < x < 1 liegen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
werden die Zwischenverbindungen im Hydrothermalverfahren zusam
men mit gewünschten Dotierstoffen ausgefällt, wobei auch bezüg
lich der Dotierstoffe eine äußerst homogene Verteilung erzielt
wird.
Möglich ist es auch, die Dotierstoffe im Verfahrensschritt c)
in Form ihrer Oxide zuzusetzen und zusammen mit den Zwischen
verbindungen und dem Bleioxid PbO zu vermahlen.
Die Calcinierung der Pulvergemische zu PZT-Pulver erfolgt vor
zugsweise bei 700 bis 850°C, wobei bereits bei 700°C ein ein
phasiges und homogenes PZT-Material erhalten wird. Mit steigen
der Temperatur steigt auch die Korngröße der beim Calcinieren
erhaltenen PZT-Pulver, welche dann wiederum eine höhere Sinter
temperatur erfordern. Üblicherweise liegt diese zwischen 1050
und 1250°C, wobei eine hochdichte PZT-Keramik mit einer Dichte
von mehr als 95 Prozent der theoretischen Dichte erhalten wird.
Die homogene Vermischung von erster und zweiter Zwischenverbin
dung, PbO und gegebenenfalls von Dotierstoffen erfolgt übli
cherweise nach Standardmethoden über eine Naßmahlung.
Das beim Calcinieren erhaltene PZT-Pulver kann ohne Nachmahlung
zur Formgebung eingesetzt werden, um beispielsweise durch Pres
sen Blöcke und Tabletten zu formen. Mit Hilfe eines Binders
kann auch ein Schlicker erzeugt werden und zum Beispiel Folien
gegossen oder gezogen werden.
Im folgenden wird das Verfahren anhand von Ausführungsbeispie
len näher beschrieben.
Die Zwischenverbindungen werden in üblicher Weise nach dem Hy
drothermalverfahren hergestellt. Dabei geht man von wäßrigen
Lösungen von anorganischen Salzen, Gelen oder Oxiden aus. Diese
werden unter definiertem Druck bis 15 MPa einer Temperatur zwi
schen dem Siedepunkt des Wassers (bei dem gegebenen Druck) und
der kritischen Temperatur (374°C) ausgesetzt. Dabei wird eine
homogene Fällung der Oxide bewirkt. Der gewünschte Mischkri
stall entsteht direkt, eine Calcination außerhalb des für die
Herstellung verwendeten Reaktors ist nicht notwendig. Der Nie
derschlag der Zwischenverbindung (ZTO) wird abgetrennt und ge
trocknet. Erhalten werden sehr feine Pulver von typischerweise
200 Nanometer Korndurchmesser mit einer engen Korngrößenver
teilung im gesamten Pulver sowie mit einem über sämtliche Pul
verteilchen homogenen Titan/Zirkoniumverhältnis. Das Verfahren
läßt sich quasi kontinuierlich durchführen, wobei große Ansätze
bis zu einigen Hundert Kilogramm mit einheitlicher Zusammen
setzung kostengünstig hergestellt werden können. Dabei lassen
sich auch gewünschte Dotierstoffe mit fällen und gleichfalls ho
mogen in die ZTO-Pulver einbinden.
Das ZTO-Pulver wird nun mit der erforderlichen Menge Bleioxid
vermengt, die leicht überstöchiometrisch gewählt wird, um Ver
luste des flüchtigen Bleioxids beim Sintern auszugleichen. Un
ter Zugabe von Wasser werden die Pulver in einer Kugelmühle un
ter Standardbedingungen für 18 Stunden gemahlen, abfiltriert
und getrocknet.
Zum Calcinieren wird eine Aufheizrate zwischen 1 und 10 Kelvin
pro Minute, beispielsweise 2 K/Minute eingestellt, die ge
wünschte Calcinationstemperatur zwischen 700 und 850° für ca. 2
Stunden gehalten und dann schließlich langsam abgekühlt. Nach
der Calcination werden die Pulver nur gemörsert und gesiebt und
können sofort weiterverarbeitet werden. Röntgendiffraktometri
sche Untersuchungen der erhaltenen Pulver zeigen, daß während
der Calcination phasenreines PZT entstanden ist und keinerlei
Fremdphasen vorhanden sind. Bereits bei 700°C ist die Reaktion
des Bleioxids mit dem ZTO-Pulver abgeschlossen. Die Pulver zei
gen eine spezifische Oberfläche bis ca. 3,7 m²/g und eine
mittlere Korngröße von unter 4 µm.
Die gesiebten Pulver werden granuliert und zu Formkörpern ver
preßt, wobei bereits Gründichten bis zu 60 Prozent der theore
tischen Dichte erreicht werden.
Zum Sintern werden die Formkörper mit einer Aufheizrate von 1
bis 10 K/Minute bis zu einer Sintertemperatur zwischen 1050 und
1250°C aufgeheizt, 0,5 bis 2 Stunden bei dieser Temperatur
gehalten und wieder abgekühlt. Es werden Dichten bis zu 97 Pro
zent der theoretischen Dichte erreicht, welche typische obere
Grenzwerte für an Luft gesinterte PZT-Keramik darstellen. Die
durch thermisches Ätzen ermittelten Korngrößen liegen in Abhän
gigkeit von der Calcinations- und der Sintertemperatur im Be
reich zwischen 1 und 8 µm.
Entsprechend den eben beschriebenen Verfahren soll nun eine
PZT-Keramik der allgemeinen Formel Pb (ZrxTi1-x) O₃ mit Dotierung
hergestellt werden, wobei das Zirkonium/Titan-Verhältnis so
ausgewählt sein soll, daß es am Werteoptimum liegt, bzw. daß
die Eigenschaften der so hergestellten Keramik optimal sind.
Für eine auf der morphologischen Phasengrenze liegende Zusam
mensetzung wird ein x-Wert von 0,54 vermutet. Um diese Zusam
mensetzung zu erreichen, wird erfindungsgemäß eine erste Zwi
schenverbindung ZryTi1-yO₂ mit y = 0,56 und eine zweite Zwi
schenverbindung ZrzTi1-zO₂ mit z = 0,52 entsprechend dem oben
näher beschriebenen Hydrothermalverfahren hergestellt.
Durch Einwiegen entsprechender Anteile erster und zweiter Zwi
schenverbindung nach der Formel
x = a · y + b · z mit a + b = 1
sowie entsprechender Mengen Bleioxid PbO und Dotierungsoxid
werden nun Pulvermischungen mit Bruttozusammensetzungen er
zeugt, bei denen der x-Wert zwischen den beiden Extremen 0,52
und 0,56 in 0,5 Prozent-Schritten verändert wird. Diese Gemi
sche werden wie bereits oben beschrieben vermahlen und calci
niert. Die dabei erhaltenen PZT-Pulver unterschiedlicher Zusam
mensetzung werden in beschriebener Weise zu Formkörpern ver
preßt und dann zu Probekörpern gesintert.
REM-Aufnahmen zeigen ein homogenes Keramikgefüge der Probekör
per, was auf einen homogenen Aufbau und eine über die Kristall
körner homogene Zusammensetzung bezüglich des Zirko
nium/Titanverhältnisses hinweist.
Zur Untersuchung der Eigenschaften der Probekörper werden diese
abgeschliffen, metallisiert und bei 150°C gepolt. Gemessen wur
den die relative Permittivität E, der Kopplungsfaktor kp, der
Verlustwinkel tan δ, die Güte Q, die piezoelektrische Ladungs
konstante d₃₃ (jeweils Groß- und Kleinsignalmessung) sowie der
Temperaturkoeffizient der Kapazität TkC.
Bei der Auswertung der Meßwerte zeigt sich, daß die Zusammen
setzung der Probekörper mit den optimalen Eigenschaften von der
vermuteten Zusammensetzung (hier x = 0,54) abweicht. Besondere
Wertekombinationen werden beispielsweise bei den Probekörpern
mit x = 0,550 und x = 0,555 beobachtet. Der erstgenannte
Probekörper zeigt bessere Piezodaten (ε = 1823, kp =
0,62) bei einem mehr als halbierten Wert TkC (1645) gegenüber
einer Standardpiezokeramik (Vibrit 420®), die ein ε
von 1600, ein kp von 0,60 und ein TkC von 3500 zeigt (Die
elektrischen, piezoelektrischen und thermischen Daten einiger
ausgesuchter Standardkeramiken sind dem technischen
Datenblatt VIBRIT ®, Piezoelectric Ceramics from Siemens,
Data Sheet, Edition 1981 zu entnehmen). Dies weist auf einen
schärferen Übergang an der morphotropen Phasengrenze aufgrund
einer homogeneren Zirkonium/Titanverteilung hin. Diese Ergeb
nisse sind mit solchen Keramikkörpern bzw. Piezokeramiken
vergleichbar, die nach bekannten Verfahren mit Sol-Gel-
Pulvern erhalten werden und sind wie diese auf die
Mikrohomogenität der Pulver zurückzuführen. Im Vergleich zu
den Sol-Gel-Pulvern ergibt sich jedoch für das
erfindungsgemäße Verfahren ein enormer Kostenvorteil sowie
eine besonders einfache Herstellung von PZT-Keramiken mit
optimaler Zusammensetzung.
Die elektrischen Eigenschaften einzelner anderer Zusammenset
zungen und Sinterungen, insbesondere der Probe mit einem x-
Wert von 0,555 entsprechen nahezu denen der weiteren
Standardkeramik wie Vibrit 525 ®, die ein ε von 2000,
einen tan δ von 18 · 10-3 und eine Leitfähigkeit von weniger
als 10-12 Ω-1cm-1 zeigt, was einen Einsatz in einem
medizinischen Ultraschallwandler mit, höherer Schalldichte und
Empfindlichkeit erwarten läßt. Die Eigenschaften des
Probekörpers mit dem x-Wert 0,550 empfehlen diese
Zusammensetzung für eine Anwendung als Sensor mit hoher
Empfindlichkeit und geringem Temperaturgang.
Eine weitere mögliche Anwendung für die erfindungsgemäßen
Piezokeramiken liegt auf dem Gebiet der Multilayeraktoren.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt weiterhin
vor allem darin, daß man eine im Zirkonium/Titanverhältnis
sehr homogene Keramik erhält, ohne daß die dafür verwendeten
Pulver so teuer sind, wie beispielsweise Sol-Gel-Pulver oder
Kopräzipitatpulver. Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität
des Verfahrens. Durch Mischung und Dotierung kann jede Art
von Keramikpulver auf der Basis von ZTO-Zusammensetzungen
hergestellt
werden. Aus nur jeweils zwei unterschiedlichen Zwischenverbin
dungen mit unterschiedlicher Zirkonium/Titanzusammensetzung ist
es möglich, PZT-Keramiken mit unterschiedlichen Zirko
nium/Titan-Verhältnis herzustellen und diese nach empirisch
ermittelten optimalem Mischungsverhältnis der beiden ZTO Zwi
schenverbindungen exakt bezüglich der morphotropen Phasengrenze
zu präparieren. Da zum Beispiel zusätzlich zugegebenes
Neodymoxid und/oder Nickeloxid und/oder Nioboxid homogen in den
Mischkristall eingebaut werden kann, ist mit Hilfe des erfin
dungsgemäßen Verfahrens auch eine beliebige Dotierbarkeit von
PZT-Keramiken bis maximal ca. 50 Prozent gegeben. Solche hoch
dotierten Nickel/Niob-Dotierungen sind für hocheffektive Kera
miken erforderlich.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer PZT-Keramik der Formel
Pb (ZrxTi1-x) O₃, bei der 0 < x < 1 ist, mit den
Schritten
- a) Erzeugen einer ersten Zwischenverbindung der Formel ZryTi1-yO₂ nach dem Hydrothermalverfahren, wobei 1,01 x y 1,03 x,
- b) Erzeugen einer zweiten Zwischenverbindung der Formel ZrzTi1- zO₂ in gleicher Weise wie im Schritt a), wobei 0,97 x z 0,99 x,
- c) Vermahlen der ersten und der zweiten Zwischenverbindung mit Bleioxid PbO im-Verhältnis a : b : 1, wobei gilt a + b = 1 und x = a · y + b · z,
- d) Calcinieren und Umsetzen des erhaltenen Gemisches zu einem PZT-Pulver,
- e) Herstellen von Formkörpern aus dem PZT-Pulver und
- f) Sintern der Formkörper zu einer PZT-Keramik.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem die Zwischenverbindungen zusammen mit Dotierstoffen im
Hydrothermalverfahren gefällt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem im Verfahrensschritt c) zusätzlich noch Oxide üblicher
Dotierstoffe mit vermahlen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem das Calcinieren (Verfahrensschritt d) bei 700 bis 850°C
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem das Sintern (Verfahrensschritt f) bei 1050 bis 1250°C
durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
bei dem das Vermahlen (Verfahrensschritt c) mit Hilfe einer
Naßmahlung durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
bei dem das Verfahren mit unterschiedlichen Werten für die Pa
rameter a) und b) (im Verfahrensschritt c) durchgeführt wird,
zu optimierende Meßwerte der PZT-Keramiken bestimmt werden, die
Keramik mit dem optimalen gewünschten Wert ermittelt wird und
die dieser Zusammensetzung zugrundeliegenden Parameter a und b
für die erneute Durchführung der Verfahrensschritte c) bis f)
verwendet werden.
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