DE4312124A1 - Elektrochemischer Sensor - Google Patents
Elektrochemischer SensorInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem elektrochemischen
Sensor, der aus mindestens zwei, mit einem flüssigen
Meßzellenelektrolyt in Verbindung stehenden Elektroden
unter einem die Elektroden und den Elektrolyt ein
schließenden Gehäuse besteht. Elektrochemische Sensoren
werden vielfach als Gasspurenmeß- und Warngeräte einge
setzt. Als Elektrolyt werden häufig Festelektrolyte ver
wendet (siehe z. B. WO 91/16624). Es gibt aber auch eine
Reihe von Gaskomponenten die nur mit elektrochemischen
Sensoren auf der Basis von flüssigen bzw. dickflüssigen
Meßzellenelektrolyten gemessen werden können.
Bei elektrochemischen Sensoren dieser Art füllt der
Elektrolyt nicht den gesamten Innenraum im Sensorgehäuse
aus, da zum Druckausgleich bei wechselnden externen
Drücken in der Meßzelle ein leicht zu komprimierendes
Restgasvolumen (Luftpolster) verbleiben muß. Mit fort
schreitender Alterung der Meßzelle geht immer mehr
Elektrolyt durch Abdampfen verloren, so daß das Rest
gasvolumen im Sensor mit fortschreitender Lebensdauer
allmählich zunimmt. Dabei verteilt sich das Restgas
volumen je nach Lage des Sensors an unterschiedlichen
Stellen in der Meßzelle. So kann z. B. der Fall ein
treten, daß bei einem vertikal stehenden Sensor die oben
angeordnete Arbeitselektrode durch das Restgasvolumen
vollständig vom Elektrolyten getrennt wird und die Meß
zelle nicht mehr funktioniert. Zu diesem Zweck wird in
elektrochemischen Sensoren auf der Basis von flüssigen
Elektrolyten von sogenannten Elektrolytbrücken Gebrauch
gemacht durch die die Elektroden elektrisch miteinander
verbunden werden. Technisch realisiert werden solche
Elektrolytbrücken mit Hilfe von Filtermaterialien, die
eine ausreichende Kapillarwirkung aufweisen, um den
Elektrolyttransport durch die Kapillaren des Filter
materials zu gewährleisten. Dabei besteht das Problem,
daß die Elektrolytbrücken im Innern der Zelle so
montiert werden müssen, daß in jeder Lage der Meßzelle
ein möglichst großer Teil der Elektrolytbrücke in den
Elektrolyt eintaucht. Die Benetzung der Elektroden durch
mechanisches Anpressen der Elektrolytbrücken ist er
fahrungsgemäß nur unvollkommen und vor allem schlecht
reproduzierbar.
Hier setzt die Erfindung an. Es liegt die Aufgabe zu
grunde, elektrochemische Sensoren auf der Basis von
flüssigen Meßzellenelektrolyten mit der Zielsetzung
weiterzuentwickeln, daß eine optimale Benetzung der
Elektroden mit dem Elektrolyt in allen Anwendungsfällen
unabhängig von der geometrischen Lage des Sensors
sichergestellt ist, so daß die Sensorspezifikationen,
insbesondere die Empfindlichkeit, vollkommen
unabhängig von der jeweiligen geometrischen Lage des
Sensors sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die dem Elektrolyt zugewandten Oberflächen der Elektro
den und zumindest ein die Elektroden miteinander verbin
dender Elektrolytbrückensteg mit einer semipermeablen
Membran beschichtet werden.
Vorzugsweise wird der Elektrolytbrückensteg durch eine
auf die Innenseite des Gehäuses aufgebrachte Membran
folie gebildet; d. h. der bisher übliche Brückensteg
zwischen den Elektroden kann entfallen.
Die Beschichtung der Gehäuseinnenseite, sowie der Elek
troden kann prinzipiell mit fertigen, kommerziell er
hältlichen Membranen erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die
Beschichtung jedoch durch eine in situ-Membranherstel
lung nach der sogenannten Phaseninversionsmethode. Die
Grundlagen dieser Methode sind bekannt und beispielswei
se in "Mikrofiltration mit Membranen", S. Ripperger, VCH
1992 beschrieben. Ausgehend von Polymerlösungen (Gießlö
sungen), die mit einem Naßauftrag im Bereich von 50 bis
500 µm auf ein Substrat gebracht werden, kann der Mem
branbildungsprozeß durch
- a) Verdunsten eines Teils des Lösungsmittels oder einer Lösungsmittelkomponente,
- b) Temperaturänderung oder durch
- c) Zugabe einer weiteren Komponente (Frällungskoagu lation, vorzugsweise mit Wasser)
erfolgen.
Ebenfalls bekannt sind die zur Membranherstellung ein
gesetzten Polymeren sowie deren Lösungsmittel, die zur
Herstellung der Gießlösung dienen. Gängige Membran
polymere sind z. B. Zelluloseester, Polyamide, Polysul
fone, Fluorpolymerisate, Polyacrylnitrile, Polyimide und
Polyolefine. Weitere geeignete Membranpolymere sind z. B.
Polyetherketone, Polysulfone mit cycloaliphatischen Di
olkomponenten sowie Polyhydantoine (siehe DE 24 31 071),
die sich neben ihrer pH-Beständigkeit im stark sauren
Milieu durch eine relativ starke Hydrophilie auszeich
nen. Polyhydantoinmembranen sind aus diesen Gründen für
die erfindungsgemäßen membranbeschichteten elektroche
mischen Elektroden besonders gut geeignet.
Bekannt sind auch Entwicklungen zur Herstellung von
hydrophilisierten Membranen ausgehend von hydrophoben
Polymeren, wie Polyvinylidenfluorid oder Polysulfon
bzw. Polyethersulfon, die sich durch besondere Chemi
kalien- und pH-Stabilität auszeichnen. Als Beispiele
werden angegeben:
- - Blends von Polyvinylidenfluorid oder Polysulfon mit Polyvinylpyrrolidon
- - hydrophile Beschichtung der inneren Struktur,
- - Aufpfropfen eines hydrophilen Molekülteils an das vorhandene Gerüstpolymer, z. B. durch Plasma- oder Coronabehandlung.
Besonders vorteilhaft sind Membranen mit hohen Fest
stoffanteilen. So konnten mit Membranschichten bestehend
aus ca. 85 Teilen Titandioxid und 15 Teilen Polysulfon
besonders vorteilhafte Ergebnisse erzielt werden. In
Parallelbeispielen wurden anstelle von Polysulfon das
hydrophilere Polyhydantoin (Bayer AG) eingesetzt. Die
mit den entsprechenden TiO₂-haltigen Polyhydantoinmem
branen beschichteten Sensoren zeigten ebenfalls hervor
ragende Testresultate und zeichneten sich durch eine
sehr gute Benetzbarkeit mit der Elektrolytflüssigkeit
aus. Neben Titandioxid, das zur Polymergießlösung zu
gesetzt wird, kommen weitere Füllstoffe wie z. B. Zink
oxid, Talkum, Bariumsulfat, Zeolithe, Bentonite, Cal
ciumcarbonat, Kieselsäure, Aerosile (Fa. Degussa) oder
mikrokristalline Zellulose in Frage. Diese Füllstoffe
können entweder unbehandelt oder an der Oberfläche
chemisch modifiziert, z. B. hydrophilisiert sein.
Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
Aufgrund der Membranbeschichtung wird eine wesentlich höhere Funktionssicherheit erreicht. Die auf den Elektrodenoberflächen guthaftenden Membranschichten gewährleisten aufgrund ihrer Kapillarität und ihres hydrophilen Charakters stets eine gute Benetzung.
Aufgrund der Membranbeschichtung wird eine wesentlich höhere Funktionssicherheit erreicht. Die auf den Elektrodenoberflächen guthaftenden Membranschichten gewährleisten aufgrund ihrer Kapillarität und ihres hydrophilen Charakters stets eine gute Benetzung.
Der bisher häufig beobachtete Fehler, daß die Meßem
pfindlichkeit des Sensors und damit die Anzeige des
Gerätes von der Lage und Stellung des Gerätes im Raum
abhängt, konnte damit beseitigt werden.
- - Bei der Ausführung des Sensors, bei der die Gehäuse innenflächen mit einer semipermeablen Membran be schichtet sind, können die bisher üblichen geräte technisch diffizilen (schwierig zu montierenden!) Elektrolytbrücken entfallen. Im Vergleich dazu kann die Membranschicht mit geringem fertigungstechnischen Aufwand aufgebracht werden. Die hydrophile Membran schicht bewirkt eine vollständige und langzeitstabile Benetzung der Elektroden.
- - Die Auskleidung der gesamten Gehäuseinnenfläche mit einer hydrophilen Membranschicht garantiert unabhängig von der Lage des Sensors eine permanente und stabile elektrochemische Verbindung der ebenfalls mit dem selben Membranmaterial überzogenen Elektroden.
- - Aufgrund der Membranbeschichtung werden auch Leckagen in der Gehäusewand des Sensors und damit ein Elektro lytaustritt vermieden. Solche Leckagen führten bei den bisher üblichen Meßzellen zu einem Totalausfall des Geräts, der häufig mit einer irreparablen Korrosion und Beschädigung der Meßelektronik zur Auswertung der Sensorsignale verbunden war.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen elektrochemischen Zweielektrodensensor
mit einem die Elektroden verbindenden
Elektrolytbrückensteg und
Fig. 2 einen elektrochemischen Zweielektrodensensor,
bei dem die Gehäuseinnenflächen mit einer
Membranschicht versehen sind.
Der in Fig. 1 schematisch-dargestellte elektrochemische
Sensor besteht im wesentlichen aus der Arbeitselektrode
1, und der Gegenelektrode 2, die über den Elektrolyt
brückensteg 3 miteinander elektrisch verbunden sind. Der
Brückensteg 3 besteht aus einem saugfähigen Material,
z. B. Filterpapier, das mit dem Meßzellenelektrolyt,
z. B. H₂SO₄, getränkt ist. Die Innenseiten, d. h. die dem
Elektrolyt zugewandten Oberflächen der Elektroden 1 und
2 sind mit ca. 500 µm dicken Titandioxid-haltigen Mem
branschichten 4, 5 versehen. Ähnlich wie die rücksei
tigen Elektrodenflächen ist auch der Elektrolyt
brückensteg 3 mit einer Titandioxid-haltigen Membran
beschichtet 6. Die Membranbeschichtung erfolgt nach
der erwähnten Phaseninversionsmethode, wobei die Varian
ten der selektiven Lösungsmittelverdampfung sowie die
Fällungskoagulation in Wasser bevorzugt werden. Sämt
liche Bauteile des Sensors sind in einem Gehäuse 7
untergebracht.
Der in Fig. 2 schematisch dargestellte elektrochemische
Sensor ist hinsichtlich der Elektroden 1 und 2 genauso
aufgebaut wie der Sensor nach Fig. 1. Im Unterschied zu
dem vorbeschriebenen Sensor wird hier aber der Elektro
lytbrückensteg durch einen auf die Innenseite des
Gehäuses aufgebrachten Membranfilm 8 gebildet. Die
Elektroden 1 und 2 sind analog zur Ausführung nach Fig.
1 ebenfalls mit einem Membranfilm 4, 5 überzogen. Der
die gesamte Gehäuseinnenwand (Gehäuse 7) auskleidende
Membranfilm 8 übernimmt also die Funktion des Elek
trolytbrückensteges. Aufgrund der hervorragenden Be
netzungseigenschaften des hydrophilisierten Membranfilms
werden die Elektrodenoberflächen und die Gehäuseinnen
wände vollständig mit Elektrolyt benetzt. Da alle In
nenseiten der Meßzelle mit der hydrophilen Membran be
schichtet sind, ist unabhängig von der geometrischen
Lage der Meßzelle immer der Verbund mit dem Elektrolyt
reservoir sichergestellt. Der elektrochemische Kontakt
zwischen den Elektroden über die leitfähige Beschichtung
mit dem darin enthaltenen Elektrolyten kann daher nie
mals unterbrochen werden.
Als Trägermembran diente eine Platin-Mohr-beschichtete
poröse Teflonfolie.
89,7 g Polyhydantoin (Folienhydantoin, Bayer AG) wurden
mit Hilfe eines Rührers in 40%iger 0 g N-Methylpyrroli
don (NMP) gelöst. Mit Hilfe eines schnelldrehenden
Rührers wurden in diese Polymerlösung 508,3 g Titan
dioxid eindispergiert. Diese füllstoffhaltige Gießlösung
wurde anschließend im Vakuum entgast.
Die füllstoffhaltige Polymergießlösung gemäß A. wurde
mit Hilfe eines Rakels mit einem Naßauftrag von 250 µm
auf die Platin-Mohr-beschichtete Teflonfolie (Substrat)
aufgetragen, in Wasser koaguliert und anschließend mit
Frischwasser gewaschen und getrocknet.
Claims (4)
1. Elektrochemischer Sensor, bestehend aus mindestens
zwei Elektroden, die mit einem flüssigen Meßzellen
elektrolyt in Verbindung stehen und einem die Elek
troden und den Elektrolyt einschließenden Gehäuse
(7), dadurch gekennzeichnet, daß die dem Elektrolyt
zugewandten Oberflächen der Elektroden (1, 2) und
zumindest ein die Elektroden (1, 2) miteinander
verbindender Elektrolytbrückensteg (3) mit einer
semipermeablen Membran (4, 5, 6) beschichtet sind.
2. Elektrochemischer Sensor nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektrolytbrückensteg (3)
durch einen auf die Innenseite des Gehäuses (7)
aufgebrachten hydrophilisierten Membranfilm (8)
aus Polysulfon, Polyvinylidenfluorid, Polyamid oder
Polyhydantoin gebildet wird.
3. Elektrochemischer Sensor nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophilisierten
semipermeablen Membranschichten (4, 5, 6, 8) aus
einem füllstoffhaltigen Membranmaterial bestehen,
wobei der Gehalt an Füllstoff vorzugsweise höher
ist als der Polymergehalt.
4. Elektrochemischer Sensor nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die semipermeable
Membranschicht aus 15 bis 25 Teilen Polysulfon und
85 bis 75 Teilen Titandioxid bzw. 15 bis 25 Teilen
Polyhydantoin und 85 bis 75 Teilen Titandioxid
besteht und daß die Membranschichtdicke 25 µm bis
700 µm, vorzugsweise 100 µm bis 500 µm beträgt.
Priority Applications (4)
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DE4312124A DE4312124A1 (de) | 1993-04-14 | 1993-04-14 | Elektrochemischer Sensor |
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US08/227,731 US5403463A (en) | 1993-04-14 | 1994-04-14 | Electrochemical sensor |
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DE4312124A DE4312124A1 (de) | 1993-04-14 | 1993-04-14 | Elektrochemischer Sensor |
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Family Applications (2)
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