DE4309844A1 - Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher für Rauchgase - Google Patents

Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher für Rauchgase

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Description

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher für Rauchgase die im taupunktgefährdeten Bereich arbeiten.
Es liegt im Interesse der Wirtschaftlichkeit von Kessel­ feuerungsanlagen, die Wärmeverluste möglichst niedrig zu halten. Der höchste Wärmeverlust ist dabei nach wie vor der Abgasverlust. Niedrige Abgasverluste führen nicht nur zu einer besseren Wärmenutzung, sondern auch zu niedrige­ ren Schadstoffemissionen bis hin zum Ausstoß von Kohlen­ dioxid, die zwangsweise bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entstehen. Die Bemühungen, die Abgasverluste zu verringern, stoßen insofern auf Grenzen, als daß der Wasser- und Säuregehalt der Rauchgase den Taupunkt er­ höhen. Unterschreiten die Wandtemperaturen den Taupunkt, bilden sich feuchte Niederschläge, die sehr stark korro­ siv sind und obendrein erhebliche Verschmutzungen verur­ sachen können. Der Taupunkt steigt vor allem mit zuneh­ mendem Säuregehalt, so daß die Abgase aus höher schwefel­ haltigen Brennstoffen bisher auch höhere Abgastemperatu­ ren erforderlich machen.
Durch die inzwischen zum Einsatz kommenden Entschwefe­ lungsanlagen werden die sauren Bestandteile des Rauch­ gases weitgehend ausgewaschen. Die nassen Rauchgasent­ schwefelungsanlagen machen es jedoch erforderlich, die Rauchgase stark abzukühlen und mit Wasserdampf zu sätti­ gen. Um die Wirtschaftlichkeit der Kesselfeuerungsan­ lagen zu verbessern, wird daher versucht, die dabei zur Verfügung stehende Wärme zu nutzen, beispielsweise zur Trocknung und Wiederaufheizung des tropfenbeladenen Reingases vor Eintritt in die Atmosphäre oder auch zur direkten Nutzung als Prozeßwärme durch eine Wärmeaus­ kopplung.
Bei dieser Nutzung der Wärme ist es jedoch unvermeidlich, daß die Rauchgaskanäle, Wärmeaustauscher und sonstigen Bauelemente im taupunktgefährdeten Bereich arbeiten und mit sauren Kondensaten beaufschlagt werden. Auch die vom Reingas mitgerissenen Tropfen sind infolge ihres Salz­ gehaltes und der im Gas verbliebenen Restsäure noch immer stark korrosiv, so daß auch diese Teile der Rauchgas­ kanäle, Wärmeaustauscher und Bauelemente im taupunkt­ gefährdeten Bereich arbeiten.
Während man im wäßrigsauren Bereich die Korrosion durch Edelstähle oder säurefeste Gummierungen vermeiden kann, konnte man bisher in taupunktgefährdeten Bereichen der Rauchgase, d. h. im Temperaturbereich zwischen 70 und 150°C nur mit fluorierten Kohlenwasserstoffpolymerisaten als Korrosionsschutz arbeiten. Die Auskleidung dieser Teile der Rauchgaskanäle sowie der rekuperativen Wärme­ austauscher erfolgt daher bisher vor allem mit Hilfe von Tetrafluorpolyethylen (Teflon), Perfluoralkoxypolymeri­ saten (PFA und PVDF). Rekuperative Wärmeaustauscher be­ stehen daher vor allem aus derartigen Kunststoffschläu­ chen oder aus Stahlrohren, die mit schlauchhartigen Über­ zügen dieser Kunststoffe überzogen sind. Selbst die an sich sehr säurefesten Nickel-Basis-Legierungen können bei höheren Temperaturen nicht eingesetzt werden, da die Standzeiten bei der dort herrschenden Korrosivität zu niedrig sind. Da obendrein diese Werkstoffe und ihre Verarbeitung sehr teuer sind und derartige Materialien obendrein extrem empfindlich sind gegen mechanische Ver­ letzungen, besteht das Bedürfnis nach einer besseren und preiswerteren Lösung dieser Probleme. Dabei ist weiterhin zu beachten, daß diese fluorierten Kohlenwasserstoffpoly­ merisate eine relativ schlechte Wärmeleitfähigkeit auf­ weisen und aufgrund ihrer Mikroporosität doch noch eine gewisse Permeabilität für die kleinen Säuremoleküle auf­ weisen. Zu dünne Schichten dieser Polymerisate sind daher nicht geeignet, die darunter liegenden Metallschichten völlig vor dem Säureangriff zu schützen.
Regenerative Wärmeaustauscher, bei denen die Wärme durch die eingesetzte und mit den Gasen umströmte Masse aufge­ nommen, gespeichert und wieder abgegeben wird, arbeiten mit gewissen Leckagen und weisen damit stets einen ge­ wissen Schlupf zwischen den zu erwärmenden und abzuküh­ lenden Gasen auf. Im Falle von regenerativen Wärmetau­ schern in Rauchgasentschwefelungsanlagen führt dies dazu, daß stets eine gewisse Menge an ungereinigtem Rauchgas dem bereits gereinigten Reingas zugemischt wird. Diese regenerativen Wärmeaustauscher sind deshalb nur dort einsetzbar, wo keine zu hohen Emissionsanforderungen gestellt werden und obendrein der Säuregehalt relativ niedrig ist. Diese regenerativen Wärmeaustauscher be­ stehen aus sehr großflächigen und sehr dünnen verformten und gegeneinander verpreßten Blechen, die insbesondere auf der Kaltseite säurefest emailliert sein können. Die Blechstärke beträgt hierbei im allgemeinen nur 0,5 bis 1,0 mm, da keine starken mechanischen Beanspruchungen erfolgen. Der Wärmeaustausch ist hierbei vor allem eine Funktion der Masse einerseits und der Austauscherfläche andererseits.
Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher, insbe­ sondere Röhrenwärmeaustauscher sind hingegen auch relativ starken mechanischen Beanspruchungen, insbesondere Druck­ beanspruchungen ausgesetzt. Die Wandstärke von Rauchgas­ kanälen liegt daher im allgemeinen bei mindestens 5 mm und mehr. Derartig starke Bleche können aber bereits nicht mehr gemäß DIN 1623 emailliert werden, da diese DIN nur bis einschließlich 3 mm Dicke gilt und nur ausnahms­ weise Dicken bis 4 mm nach Vereinbarung mit dem Herstel­ ler für die Emaillierung zugelassen sind. Rohre für Röhrenwärmeaustauscher können zwar aus derartigen dünnen Blechen hergestellt werden, jedoch sind die Rohre auf­ grund ihrer Länge sehr sperrig. Das gleiche gilt für die bisher verwendete Dimensionierung von Blechen für Rauch­ gaskanäle. Da die Emaille als Schlicker oder elektrosta­ tisch auf das Blech aufgebracht und bei Temperaturen von 820 bis 860°C eingebrannt werden muß, sind entsprechend groß dimensionierte Brennöfen nötig. Hinzu kommt, daß die fertig emaillierten Bleche sehr vorsichtig behandelt werden müssen, da sie zumindest gegen Schlag und Stoß empfindlich sind, wenn auch nicht so empfindlich wie mit fluorierten Kohlenwasserstoffpolymerisaten beschichtete oder mit derartigen Auskleidungen versehene montierte Bleche.
Aus diesem Grunde sind bisher Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher, insbesondere rekuperative Röhrenwärmeaustauscher noch nicht für Rauchgase in emaillierter Form zum Einsatz gekommen.
Es wurde jetzt gefunden, daß es dennoch möglich ist, Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher für Rauchgase, die im taupunktgefährdeten Bereich arbeiten, aus säurefest emailliertem Stahl herzustellen, insbeson­ dere aus für die Emaillierung geeignetem Stahl gemäß DIN 1623 mit Wandstärken von nur 3 mm, wenn man die Rauchgas­ kanäle und rekuperativen Wärmeaustauscher aus vorgefer­ tigten Bauelementen zusammensetzt. Dabei ist es möglich, die Übergänge von Bauelementen miteinander und mit an­ grenzenden sonstigen Teilen mit üblichen säurefesten Dichtungen oder Dichtungsmassen abzudichten. Besonders geeignet sind hierfür Dichtungen aus fluorierten Kohlen­ wasserstoffpolymerisaten sowie säurefeste Dichtungs­ massen, wie sie unter den Bezeichnungen Fiberfax Kleber 1000 und Rematex 2807/HS als Handelsprodukt angeboten werden. Diese Dichtungsmassen sind gegebenenfalls auch geeignet für die Ausbesserung emaillierter Flächen im Apparatebau.
Vorzugsweise bestehen somit die erfindungsgemäßen Rauch­ gaskanäle aus Bauelementen, wie glatten oder gewölbten, rechteckigen, trapezförmigen oder dreieckigen Blechen, die auf der Rückseite Versteifungen aufweisen. Derartige Bauelemente sind trotz der geringen Wandstärke mechanisch stabil auch Druckschwankungen im Rauchgaskanal von mehr als ± 60 mbar abzufangen, ohne daß es zu einer Beschädi­ gung der Emailleschicht kommt. Diese versteiften Bau­ elemente werden untereinander und gegenüber sonstigen Bauteilen abgedichtet mit festen Dichtungen aus Fluor­ kohlenwasserstoffpolymerisaten oder auch mit handels­ üblichen säurefesten Dichtmassen. Die einzelnen Bauele­ mente werden getragen von einem außen angebrachten Trag­ gerüst, welches nicht nur in der Lage ist das Gewicht dieser Bauelemente zu tragen, sondern auch die mecha­ nischen Beanspruchungen durch Druckschwankungen ab zu­ fangen.
Die erfindungsgemäßen rekuperativen Wärmetauscher be­ stehen vorzugsweise aus nahtgeschweißten Rohren aus Stahl gemäß DIN 1623, die nachträglich außen emailliert werden. Die Emaille kann dabei in Form von einem Schlicker oder elektrostatisch aufgetragen werden und eingebrannt werden mit Hilfe eines ringförmigen Heizaggregats, durch welches die Rohre hindurchgezogen werden oder welches über die Rohre hinwegwandert. Dieses Heizaggregat kann insbeson­ dere auch induktiv beheizt werden, da derartige induktive Heizungen gut steuerbar sind. Es können aber auch andere ringförmige Öfen zum Einbrennen der Emaille verwendet werden. Die emaillierten Rohre werden dann als Bauele­ mente von rekuperativen Wärmeaustauschern verwendet, bei­ spielsweise indem sie an beiden Enden in Kästen enden, die mit dem Heizmittel oder Kühlmittel beschickt sind. Die dem Rauchgas zugewandte Bodenplatte derartiger Kästen kann gegebenenfalls ebenfalls zuvor emailliert sein. Ein­ facher ist es hingegen, diese Bodenplatten zuvor mit Bohrlöchern zu versehen, durch die die emaillierten Rohre hindurchgesteckt werden können und dann die Platte mit einem ausreichend dicken Film von Fluorkohlenwasserstoff­ polymerisaten zu beschichten. Dabei wirken diese Schich­ ten gleichzeitig auch als Dichtung zwischen dem email­ lierten Rohr und der Bohrlochwandung der Bodenplatte.
Derartige erfindungsgemäße rekuperative Röhrenwärme­ austauscher sind stabil genug, mit Wasser unter einem Druck von ca. 25 bar beschickt zu werden, so daß sie auch im Temperaturbereich oberhalb 100°C mit Wasser als Kühl- oder Heizmittel beschickt werden können. Der Vorteil derartiger rekuperativer Röhrenwärmeaustauscher besteht darin, daß im Falle eines Korrosionsschadens am email­ lierten Rohr schlimmstenfalls Wasser aus dem Rohr in das Rauchgas eintreten kann, wodurch die Leckagemenge be­ grenzt wird und kein größerer Schaden entsteht. Auch kann ein solches beschädigtes Rohr stillgelegt werden, ohne den Wärmeaustauscher insgesamt reparieren zu müssen. Etwaige Korrosionsschäden durch Verletzung der Emaille­ schicht machen sich dann durch Wasser- und/oder Druck­ verlust des verwendeten Kühl- oder Heizwassers bemerkbar.
Dies führt jedoch noch nicht zu einem Schlupf zwischen ungereinigtem Rauchgas und Reingas wie bei den regenera­ tiven Wärmeaustauschern.
Die Emaillierung der erfindungsgemäß verwendeten Bauele­ mente erfolgt mit den bereits bekannten hoch säurefesten Emaillien, die sich auch schon bei regenerativen Wärme­ austauschern bewährt haben. Aufgrund der höheren mecha­ nischen Belastung durch Druck bzw. Druckschwankungen ist allerdings darauf zu achten, daß die Emaille unbedingt blasen- und porenfrei aufgetragen und eingebrannt wird. Bei einer etwaigen Verletzung der Emailleschicht schrei­ tet die Korrosion an dem dann freiliegenden Stahl sehr rasch voran, so daß derartige Schäden auch bald festzu­ stellen sind. Die Reparatur ist jedoch dadurch erleich­ tert und vereinfacht, daß nur relativ kleine Bauelemente auszutauschen sind, die von der Größe und vom Gewicht her relativ einfach handzuhaben sind.
Als rekuperative Wärmeaustauscher können erfindungsgemäß auch Wärmerohre (Heat-Pipes) zum Einsatz kommen, die be­ kanntlich die Wärme nur in eine Richtung transportieren können, nämlich von der gesammelten verdampfbaren Flüs­ sigkeit hin zur Stelle der Rekondensation der Dämpfe. Sobald die Stelle der Rekondensation wärmer ist als die Sammelstelle für die Flüssigkeit, wird der Wärmetransport unterbrochen. Es handelt sich um praktisch wartungsfreie geschlossene Systeme, die erfindungsgemäß aus zumindest außen emailliertem Stahl gemäß DIN 1623 bestehen. Die Füllung der Wärmerohre sollte einen Siedepunkt unterhalb von 60°C, mindestens unterhalb von 80°C aufweisen, um für Rauchgase im taupunktgefährderten Bereich einsetzbar zu sein.
Da Rauchgase im taupunktgefährdeten Bereich vor allem zu Kondensaten führen mit hohen Schwefelsäurekonzentrationen (zwischen 80 und 120°C beträgt die Schwefelsäurekonzen­ tration 58 bis 75%) ist Emaille an sich ein optimal geeigneter Korrosionsschutz, da Emaille sowohl gegen Schwefelsäure wie gegen Salzsäure mit steigender Konzen­ tration dieser Säuren beständiger wird, während die Korrosion bei Materialien wie Tantal, Titan, Chrom- Nickel-Stahl und Nickel-Basis-Legierungen, wie z. B. Hastelloy® mit zunehmenden Säurekonzentrationen zu­ nimmt. Dennoch war es bisher aufgrund der starken zu­ sätzlichen mechanischen Belastung nicht möglich, Rauch­ gaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher für Rauchgase im taupunktgefährdeten Bereich aus säurefest emaillierten Stahl zu bauen. Erfindungsgemäß ist es jetzt doch möglich geworden und dabei gegenüber dem einzigen bisher verwend­ baren Material, nämlich fluorierten Kohlenwasserstoff­ polymerisaten, erhebliche Kosten einzusparen und dabei sogar einen besseren Wärmeübergang und damit eine höhere Effizienz zu erzielen.
Typische Bauelemente für Rauchgaskanäle weisen Dimen­ sionen zwischen 80 und 160 cm Kantenlänge auf. Typische Rohre für rekuperative Wärmetauscher weisen Durchmesser von 2 bis 8 cm auf.

Claims (6)

1. Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher für Rauchgase die im taupunktgefährdeten Bereich arbeiten, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Rauchgas und den daraus entstehenden Kondensaten ausgesetzten Wandungen aus säurefest emaillierten Stahl bestehen.
2. Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus vorge­ fertigten Bauelementen zusammengesetzt sind.
3. Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergänge von Bauelementen untereinander und mit an­ grenzenden sonstigen Teilen aus üblichen säurefesten Dichtungen oder Dichtungsmassen bestehen.
4. Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungen aus fluorierten Kohlenwasserstoffpolymerisaten be­ stehen.
5. Rauchgaskanäle und rekuperative Wärmeaustauscher gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauele­ mente aus glatten oder gewölbten, rechteckigen, trapezförmigen oder dreieckigen Blechen bestehen, die auf der Rückseite Versteifungen aufweisen.
6. Wärmeaustauscher gemäß Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß es Bauelemente für Röhrenwärmeaustau­ scher sind aus nahtgeschweißten Rohren.
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