DE4307560A1 - Verfahren zur pulvermetallurgischen Herstellung eines bereichsweise unterschiedlichen Belastungsarten ausgesetzten Maschinenteils - Google Patents
Verfahren zur pulvermetallurgischen Herstellung eines bereichsweise unterschiedlichen Belastungsarten ausgesetzten MaschinenteilsInfo
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Description
Die Erfindung geht gemäß dem Oberbegriff des Pa
tentanspruches 1 von einem Verfahren aus, wie es aus der
DE-AN D 87 722 Ib/49i vom 18. Juni 1953 bekannt ist.
Bekanntlich unterliegen Maschinenteile häufig bereichs
weise unterschiedlichen Belastungsarten, die bei ein- und
demselben Werkstoff des Maschinenteils zu nicht ohne wei
teres beherrschbaren gegensätzlichen Anforderungen füh
ren. Als ein solches Maschinenteil ist ein Pleuel, insbe
sondere für eine Brennkraftmaschine, anzusehen. Dieses
ist in seinem Verbindungsteil wechselnden Zug-Druck- und
Biege-Belastungen ausgesetzt, die für eine sichere Be
triebsfestigkeit eine bestimmte Elastizität des Werk
stoffes erfordern. Weiters wirkt das Pleuel über eine La
gerbohrung mit einem anderen Maschinenteil gelenkig zu
sammen, wobei in der Gelenkstelle pleuelseitig eine hohe
Verschleißfestigkeit angestrebt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein pulver
metallurgisch einstückig herstellbares Pleuel unter An
wendung des gattungsgemäßen Verfahrens im Bereich der La
gerbohrung durch gezielte Werkstoffauswahl verschleißfest
auszubilden.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruches 1 gelöst. Ein Vorteil der Erfindung
liegt in der Möglichkeit der freien Wahl von den jeweili
gen Anforderungen bestmöglich angepaßten Werkstoffen in
Pulverform, wobei erst mit der verfahrensgemäßen Entfer
nung der während des Matrizen-Befüllvorganges vorgese
henen zylindrischen Trennwand eine lokale Vermischung
beider unterschiedlicher Pulver vorteilhaft erreicht ist.
Die gegenseitige Durchdringung der Pulver in einer schma
len Zone ergibt im anschließenden Sinter-Press-Verfahren
eine hochbelastbare Verbindung. Weiter kann der pulver
förmige Ausgangsstoff für die Lagerbohrung vorteilhaft so
gewählt werden, daß nicht nur eine harte, verschleißfeste
Oberfläche der Laufbahn in der Lagerbohrung für Wälzkör
per einer Wälzlageranordnung erreicht ist, sondern die
Laufbahn auch auf einem in radialer Richtung beliebig
tief durchhärtbaren Untergrund zur Erzielung einer ge
wünschten Tragfähigkeit ausgebildet werden kann.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung wird als Aus
gangsstoff für die Lagerbohrung ein Pulver aus legiertem
Stahl mit einem Gehalt an Kohlenstoff von 0,4 bis 0,9%
verwendet. Bei Verwendung eines in den Legierungsanteilen
auf die Biege- und Zug-Druck-Wechselfestigkeiten des üb
rigen Pleuelkörpers abgestellten Stahlpulvers ist mit der
großen Werkstoffaffinität beider Stahl-Pulver eine hoch
belastbare Verbindung der den unterschiedlichen Bela
stungsanforderungen ausgesetzten Bereiche des einstückig
hergestellten Pleuels erzielt.
Für eine Härtung der Lagerbohrung mit gewünschter Tragfä
higkeit am fertiggesinterten Pleuel bietet sich bei ho
her, gleichbleibender Qualität der Härtung das Induk
tionshärten als kostengünstig, insbesondere bei einer
Massenfertigung, an.
Weiter kann bei dem erfindungsgemäßen Pleuel die Teilung
eines Pleuellagers durch gezieltes Brechen vorteilhaft
genutzt werden, um die Lagerhälften über die Bruchflächen
gegenseitig positioniert miteinander zu verspannen.
Eine abschließende Feinstbearbeitung der gehärteten La
gerbohrung in dem durch Brechen geteilten Pleuellager er
möglicht die Anordnung von Wälzlagerkörpern ohne einen
Wälzlager-Außenring.
Das erfindungsgemäße Herstellverfahren ist im folgenden
beschrieben.
Ein Sinterpreßwerkzeug 1 für ein aus Fig. 5 erkennbares
Pleuel 2 umfaßt gemäß Fig. 1 ein Unterteil bzw. eine Ma
trize 3 und ein Oberteil 4 als Preßstempel. Einem zur
Ausbildung einer Lagerbohrung 5 im großen Pleuelauge 6
dienenden Dorn 7 der Matrize 3 ist koaxial eine zylindri
sche, entfernbare Trennwand 8 zugeordnet, die durch ihren
radialen Abstand vom Dorn 7 einen vom übrigen Pleuel
körper-Füllraum 9 gesonderten Füllraum 10 für den Bereich
der Lagerbohrung 5 bildet.
Der lagerbahnseitige Füllraum 10 wird über einen Befüll
schuh 11 mit einem Pulver aus legiertem, insbesondere
hochlegiertem Stahl, mit einem insbesondere dem späteren
Härten dienenden Gehalt an Kohlenstoff von 0,4 bis 0,9%,
vorzugsweise von 0,65% gefüllt. Mittels eines weiteren
Befüllschuhes 12 wird anschließend gemäß Fig. 2 der üb
rige Befüllkörper-Füllraum 9 mit einem insbesondere auf
Wechselfestigkeit ausgelegten Stahl-Pulver gefüllt.
Nach diesem Füllvorgang wird die zylindrische Trennwand 8
gemäß Fig. 3 entfernt, wobei mit dem Herausziehen der
umfänglich geschlossenen Trennwand 8 entsprechend ihrer
relativ geringen Wandstärke eine gewünschte Vermischung
der unterschiedlichen, pulverförmigen Ausgangsstoffe er
reicht ist.
Anschließend werden die Ausgangsstoffe in den Füllräumen
9 und 10 der Matrize 3 mittels des Oberteiles 4 gepreßt,
wie dies aus Fig. 4 erkennbar ist. Der als Pleuel 2 vor
liegende Preßling wird gemäß Fig. 5 aus der Matrize 3
ausgeworfen und als sog. Grünling einem Sinterprozeß zu
geführt. Zur Erzielung eines formgenauen Pleuels 2 wird
dieses nach dem Sintern noch einem Schmiedevorgang unter
worfen.
Dem schließt sich im weiteren das Härten der Lagerbohrung
5 im großen Pleuelauge 6 des Pleuels 2 an. Um in der La
gerbohrung 5 eine verschleißfeste und tragfähige Laufbahn
für Wälzkörper einer Wälzlageranordnung zu erreichen,
wird der an die Lagerbohrung 5 angrenzende Umfangsbereich
entsprechend dem hochlegierten Ausgangsstoff bzw. Sinter
wirkstoff in einer Stärke von mehreren Millimetern gehär
tet. Für ein in Großserie hergestelltes Pleuel 2 findet
vorzugsweise das Induktionshärten Anwendung.
Dem Härten und eventuellen Vorschleifen der Lagerbohrung
5 kann sich im weiteren die Teilung des die Lagerbohrung
5 umschließenden Pleuelauges 6 durch gezieltes Brechen
anschließen, wobei die durch Bruchtrennung geteilten La
gerhälften über ihre Bruchflächen gegenseitig positio
niert miteinander verspannt werden. Dem schließt sich
eine Feinstbearbeitung der gehärteten Lagerbohrung 5 zur
Erzielung einer für Wälzkörper geeigneten Laufbahn an.
Claims (5)
1. Verfahren zur pulvermetallurgischen Herstellung
eines bereichsweise unterschiedlichen Belastungs
arten ausgesetzten Maschinenteils,
- - wobei unterschiedliche pulverförmige Ausgangs stoffe den jeweiligen Bereichen des Maschinen teils zugeordnet in eine Matrize unter Zwi schenlage einer entfernbaren Trennwand einge füllt werden, und
- - der Inhalt der Matrize anschließend sinter
gepreßt wird,
dadurch gekennzeichnet, - - daß als Maschinenteil ein Pleuel (2) mit einer in einem der Endabschnitte angeordneten Lager bohrung (5) hergestellt wird, wobei
- - die Matrize (3) in dem durch eine zylindrische, entfernbare Trennwand (8) vom übrigen Pleuel körper-Füllraum (9) abgegrenzten Bereich (10) der Lagerbohrung (5) mit einem solchen pulver förmigen Ausgangsstoff gefüllt wird, der
- - am fertiggesinterten Pleuel härtbar ist zur Ausbildung einer für Wälzkörper einer Wälz lageranordnung tragfähigen, verschleißfesten Laufbahn der Lagerbohrung (5).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Ausgangsstoff für die Lagerbohrung ein Pul
ver aus legiertem Stahl mit einem Gehalt an Kohlen
stoff von 0,4 bis 0,9% verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lagerbohrung im fertiggesin
terten Pleuel induktionsgehärtet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet,
- - daß ein hälftiges Teil des Pleuellagers durch gezieltes Brechen abgetrennt wird, und
- - die Lagerhälften über die Bruchflächen gegen seitig positioniert miteinander verspannt wer den.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeich
net durch eine abschließende Feinstbearbeitung der
gehärteten Lagerbohrung.
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