DE4305452A1 - Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus zur Behandlung des Parkinson-Syndroms - Google Patents
Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus zur Behandlung des Parkinson-SyndromsInfo
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Description
Dem Parkinson-Syndrom liegt pathogenetisch eine Degeneration
pigmentierter nigrostriärer Neuronen zugrunde. Neurochemi
sche, pharmakologische sowie klinische Ergebnisse der letzten
20 Jahre haben die entscheidende Rolle von Neurotransmittern,
insbesondere derjenigen von Acetylcholin und Dopamin, für die
Pathophysiologie des Parkinson-Syndroms gezeigt. Für die spe
zifische Symptomatik des Parkinson-Syndroms wird zum Teil ein
Überwiegen des cholinergen gegenüber dem dopaminergen System
verantwortlich gemacht. Aus diesem Ungleichgewicht beider Sy
steme zu ungunsten von Dopamin resultieren nicht nur die
Hauptsymptome des Parkinson-Syndroms, sondern im dopaminergen
System wird die Aktivität und Reaktivität verbliebener dopa
minerger Neuronen bzw. postsynaptischer Rezeptoren verändert.
Aus diesen Kenntnissen resultieren verschiedene therapeuti
sche Grundlagen wie z. B. eine Substitution mit Levodopa, der
Vorstufe von Dopamin, oder dem direkten Einsatz von Dopami
nagonisten.
Zum Verständnis der Wirkung von Dopamin-Rezeptoren stimulie
renden Substanzen werden vorab die physiologischen und bio
chemischen Verhältnisse im Corpus striatum erläutert. Im Cor
pus striatum befindet sich eine hohe Anzahl cholinerger Neu
ronen mit stark verzweigtem Dendritensystem. An den Dendriten
befinden sich dornartige Fortsätze. Diese Neuronen besitzen
Synapsen mit Nervenzellen, die sowohl im Striatum selbst lo
kalisiert sind als auch mit afferenten Fasern aus dem Cortex,
dem Thalamus sowie dem Hirnstamm. Allein hieraus werden inhi
bitorische und exzitatorische Transmitterwirkungen gefolgert,
wobei dem Corpus striatum eine integrierende Funktion zu
kommt. Dopamin scheint dabei eine modulatorische Rolle zuzu
kommen. Auch die dopaminergen Fasern weisen im Striatum
starke Verzweigungen auf. Diese Verzweigungen besitzen eine
hohe Anzahl von Verdickungen, an welchen der Transmitter-Re
lease erfolgt. Nur ein Teil der Verdickungen bildet Synapsen.
Dopamin wird somit auch extrasynaptisch ausgeschüttet. Diese
Freisetzungsform übt eine tonische Wirkung auf die Aktivität
der intrastriatalen Neuronen aus.
Das Corpus striatum weist zwei Dopamin-Rezeptortypen auf, die
als D1- und D2-Rezeptoren bezeichnet werden. D1-Rezeptoren
sind an das Enzym Adenylatcyklase gekoppelt , während die D2-
Rezeptoren davon unabhängig sind. Im Striatum der Ratte sind
D1-Rezeptoren postsynaptisch, D2-Rezeptoren sowohl prä- als
auch postsynaptisch lokalisiert (P. Seemann: Brain dopamine
receptors. Pharmacol. Rev. 32 (1980) 229-313).
Die menschlichen Stammganglien wie z. B. das Corpus striatum
verfügen ebenfalls über D1- und D2-Rezeptoren. Der physiolo
gische Neurotransmitter, Dopamin, wirkt über die postsynap
tischen D1-Rezeptoren in tonisch stimulierender Weise und an
den D2-Rezeptoren in Form von "Soforteffekten" zur Kontrolle
der Motorik. Diese Kontrolle erfolgt nur in funktionell
synergistischer Weise beider Rezeptortypen. Dieser Synergis
mus ist bei hoher Rate degenerierter Neuronen beeinträchtigt.
Bei ausreichenden Dopaminkonzentrationen, die via postsynap
tischer D1-Rezeptoren für die notwendige tonische Stimulation
zuständig sind, ist bei zusätzlichem Einsatz von D2-Rezeptor
agonisten, welche die postsynaptischen Rezeptoren stimulie
ren, eine optimale physiologische motorische Kontrolle, d. h.
u. a. Gegensteuerung bei cholinerger Überaktivität und damit
eine effektive Behandlung der Parkinson-Symptome gewährlei
stet (R. Markstein and J.-M. Vigouret: Is D1-receptor stimu
lation important for the anti-parkinson activity of dopamine
agonists? In: Early Diagnosis and Preventive Therapy in Par
kinson′s Disease. Editors: H. Przuntek and P. Riederer,
Springer Verlag, Wien, New York (1989) 257-268).
In der Therapie des Morbus Parkinson werden bislang nur Dopa
min-Agonisten vom D2-Rezeptortyp verwandt (s. o.:
R. Markstein . . . ). Pharmakologische Erkenntnisse und klinische
Studien legen es nahe, dabei mit Levodopa für eine tonische
Stimulation zu kombinieren (s. o.: R. Markstein . . . ; P.-A.
Fischer, H. Przuntek, M. Majer und D. Welzel: Kombinationsbe
handlung früher Stadien des Parkinson-Syndroms mit Bromocrip
tin und Levodopa. Dtsch. Med. Wschr. 109 (1984) 1279-1823;
H. Przuntek, D. Welzel, E. Blümner, W. Danielcyk, H. Letzel, H.-J.
Kaiser, P.H. Kraus, P. Riederer, D. Schwarzmann, H. Wolf, and
K. Überla: Bromocriptine lessens the incidence of mortality in
L-Dopa-treated parkinsonian patients: prado-study disconi
nued. Eur. J. Clin. Pharmacol (publication in volume 43, 1992)
und über die gleichzeitige Stimulation an den postsyn
aptischen D2-Rezeptoren den Funktionszustand des Synergismus
beider Rezeptortypen wiederherzustellen.
Die dopaminerge Wirkung von Dopaminagonisten läßt sich in
verschiedenen in vivo oder in vitro-Tests demonstrieren.
Einen z. B. häufig verwendeten Test stellt das sogenannte
Ungerstedt-Modell dar (U. Ungerstedt: Striatal dopamine re
lease after amphetamine or nerve degeneration revealed by ro
tational behaviour. Acta Physiol Scand Supp. 367 (1971) 69).
Hierbei wird bei Ratten durch unilaterale Zerstörung dopami
nerger Neuronen im nigrostriatalen Nervenstrang eine Asyme
trie zentraler Systeme erzeugt. Eine Applikation dopaminerg
wirkender Substanzen induziert dann eine Drehung des Tieres
zu der der Läsion kontralateralen Seite. Dieses Modell hat
jedoch den Nachteil, daß es keine Auskunft über molekulare
Wirkmechanismen oder hinsichtlich Rezeptor-Spezifität geben
kann. Mittels biochemischer in vitro-Methoden ist es möglich,
eine weitere Charakterisierung dieser Substanzen vorzunehmen.
Substanzen, welche direkt auf Dopaminrezeptoren wirken, sind
in der Lage, in spezifischer Weise Liganden zu verdrängen,
die an Dopamin-Rezeptoren binden. Durch Verwendung von Ligan
den, welche nur an ganz bestimmte Rezeptortypen binden, las
sen sich viele Hinweise hinsichtlich der Spezifität einer
Verbindung gewinnen. Den Liganden-Bindungsstudien haftet der
Nachteil an, daß sich potentiell agonistische von antagoni
stischen Effekten nicht immer trennen lassen. Daher sind
auch funktionelle Tests notwendig. Als Test für eine D2-Re
zeptorwirkung wird die Hemmung der stimulierten Acetylcholin-
Freisetzung aus Striatumgewebeschnitten angesehen (J.C. Stoof,
R.E. Thieme, M.C. Vrÿoed-de Vries, A.H. Mulder: In vitro Ace
tylcholine Release from Rat Caudate Nucleus as a New Modell
for Testing Drugs with Dopamine-receptor Activity. Naunyn
Schmiedebergs Arch. Pharmacol. 309 (1979) 119-124). Substanzen
mit D2-Rezeptoraktivität hemmen darüber hinaus die Freiset
zung von Dopamin aus Striatumschnitten (K. Starke, W. Reimann,
A. Zumstein, G. Hertting: Effekts of dopamine receptor agonists
and antagonists on release of dopamine in the rabbit caudate
nucleus in vitro. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol
305 (1978) 27-36).
Substanzen mit Rezeptoraktivität können im Tiermodell direkt
in den Bereich der Stammganglien appliziert werden. Im Falle
von D2-Rezeptoraktivität wird der Dopamin-Release suppri
miert.
Eine der am häufigsten therapeutisch verwandten Substanzen
ist Bromocriptin, ein selektiver D2-Rezeptoragonist. Für op
timale therapeutische Effekte beim Parkinson-Syndrom ist die
gleichzeitige Stimulation von D1- und D2-Rezeptoren erforder
lich. Aus diesem Grund sollte im Falle eines selektiven D2-
Rezeptoragonisten mit Levodopa kombiniert behandelt werden.
Zur Regulation der Motorik besteht eine funktionelle synergi
stische Interaktion beider Rezeptortypen (s. o.:
R. Markstein . . . ). Trotz therapeutischer Erfolge sind die Neben
wirkungen solcher D2-Rezeptoragonisten wie z. B. Übelkeit,
Erbrechen, Schwindelgefühl, Blutdruckabfall, Halluzinationen
etc. nicht unerheblich. Daher ist die Suche nach anderen
wirksamen, jedoch weniger von Nebenwirkungen gekennzeichneten
dopaminergen Substanzen angezeigt.
Bei derartiger Suche eines Arzneimittels mit stimulierenden
Eigenschaften an postsynaptischen D2-Rezeptoren, möglicher
weise auch an D1-Rezeptoren, ergibt sich, daß die erfin
dungsgemäße Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus
castus zur Stimulation von Dopamin-Rezeptoren in Hirnstamm
ganglien und damit zur Behandlung des Parkinson-Syndroms voll
der einer Erfindung zugrunde liegenden Zielsetzung ent
spricht.
Vitex Agnus castus gehört zur Familie der Verbenaceae. Der
Strauch ist im Mittelmeergebiet beheimatet. Die reifen, ge
trockneten Früchte finden bei der Extraktherstellung Verwen
dung (G. Hahn, A. Mayer und H. Soicke: Mönchspfeffer Teil 1. no
tabene medici 4 (1986), 233-236. G. Hahn, A. Mayer und H. Soicke:
Mönchspfeffer Teil 2. notabene medici 5 (1986), 297-301).
Zum Nachweis der Wirksamkeit von Vitex Agnus castus, und zwar
in Form stimulierender Effekte an Dopaminrezeptoren in Stamm
ganglien kommen verschiedene Verfahren der Extraktherstellung
in Betracht.
Es werden beispielhaft folgende Herstellungsverfahren zur Ge
winnung wirksamer Extrakte aufgeführt.
Verwendet werden die reifen, getrockneten und zerkleinerten
Früchte von Vitex Agnus castus L. Ein Teil der nach Vor
schrift zerkleinerten Droge wird mit 0,5 Teilen Ethanol
62% G/G gleichmäßig durchfeuchtet und bleibt mindestens zwei
Stunden lang bedeckt stehen. Dann wird abgesiebt und die aus
Droge und Alkohol bestehende Masse in einen Perkolator ge
füllt und die Drogenoberfläche mit Filterpapier abgedeckt.
Mit der erforderlichen Menge an Extraktionsflüssigkeit bis zu
einem Verhältnis von einem Teil Droge zu 10 Teilen Ethanol
wird der Perkolator danach aufgefüllt. Der Perkolator wird
bedeckt und bleibt 24 Stunden stehen. Der Ablauf der Extrak
tionsflüssigkeit wird so eingestellt, daß für 100 g Droge
vier bis sechs Tropfen pro Minute abtropfen. Nach Beendigung
des Abtropfens wird der Drogenrückstand ausgepreßt, die Flüs
sigkeit mit dem Perkolat vereinigt und die Mischung fil
triert.
Verwendet werden die reifen, getrockneten und zerkleinerten
Früchte von Vitex Agnus castus L. Die Extraktion der Früchte
erfolgt durch Perkolation im Verhältnis von einem Teil Droge
zu 10 Teilen Extraktionsmittel 62% G/G Ethanol.
Die ausgenutzte Höhe (Länge des Drogendochtes des Perkola
tors) beträgt mindestens das 5fache des mittleren Durchmes
sers des Gefäßes.
Die vorschriftsmäßig zerkleinerte Droge wird mit der Menge
der vorgeschriebenen Flüssigkeit, die 30% des Drogenge
wichtes entspricht, gleichmäßig durchfeuchtet und bleibt min
destens zwei Stunden lang bedeckt stehen. Dann wird abgesiebt
(2800) und die Droge unter schwachem Druck bei geöffnetem Ab
flußhahn in den unten mit einer Watteschicht verschlossenen
Perkolator eingefüllt. Die Drogenoberfläche wird z. B. durch
Filtrierpapier oder Glaskugeln so abgedeckt, daß beim Nach
gießen der Flüssigkeit keine Drogenteile aufgewirbelt werden.
Es wird langsam so viel Extraktionsflüssigkeit zugegeben, bis
die Extraktlösung abzutropfen beginnt. Bei geschlossenem Hahn
wird so viel nachgefüllt, daß die Oberfläche der Droge mit
Flüssigkeit bedeckt ist. Der Perkolator wird bedeckt und
bleibt 24 Stunden lang stehen. Danach läßt man die Flüssig
keit derart abfließen, daß für je 100 g Droge 4 bis 6 Tropfen
in der Minute abtropfen. Die Extraktionsflüssigkeit wird so
nachgegossen, daß die Drogenoberfläche stets bedeckt bleibt.
Ist nach Beendigung der Zugabe die im Perkolator noch vorhan
dene Extraktionsflüssigkeit abgetropft, wird der Drogenrück
stand ausgepreßt und die Mischung filtriert.
Ausgangsprodukt für die Herstellung einer Lösung der wasser
löslichen Inhaltsstoffe von Agnus castus-Extrakt ist z. B.
das unter Beispiel 1 genannte Herstellungsverfahren.
Die Extraktionsflüssigkeit wird mit einem Rotationsverdampfer
bei 30°C unter Vakuum zur Trockne eingeengt. Anschließend
wird dieser Rückstand bezogen auf das eingesetzte Aus
gangsvolumen der Extraktionsflüssigkeit in einem Volumen von
30% sterilem Aqua bidest. resuspendiert. Nach einer Zentri
fugation (5000 RPM, 10 min.) wird der Überstand einer
Sterilisation unterzogen (0,45 µm Filter, Sartorius AG
Göttingen) und das Filtrat aufgefangen. Durch die Resuspen
sion und Filtration reduziert sich der Trockenextrakt auf die
wasserlöslichen Inhaltsstoffe, wobei diese ca. 50% der Aus
gangsmasse betragen. Das Filtrat hat eine Konzentration von
20 mg/ml wasserlöslicher Inhaltsstoffe des Trockenextraktes
aus der ursprünglichen Extraktionsflüssigkeit.
Die nach den Verfahren Beispiel 1 und Beispiel 2 hergestell
ten Extrakte werden mit und ohne Zuschlagsstoffe zu Trocken
extrakten verarbeitet. Dabei kann die Trocknung mittels
Sprüh- oder Vakuumtrocknung erfolgen.
Ausgangsprodukte für anschließende verschiedenartige Reini
gungsschritte in Richtung dopaminerger Wirksubstanz(en) sind
die unter den Beispielen 1 und 2 genannten Herstellungsver
fahren.
Aus Agnus castus-Extrakt isolierte Reinsubstanzen mit stimu
lierenden Effekten an D1- und D2-Rezeptoren.
Untersuchungen, anhand derer gezeigt wird, daß Extrakte von
Vitex Agnus castus in Stammganglien an D1-Rezeptoren binden
und D2-Rezeptoren in Stammganglien stimulieren und damit zur
Behandlung des Parkinson-Syndroms geeignet sind
Um experimentell zu untersuchen, ob Extraktzubereitungen von Vitex Agnus castus dopaminerge Wirkung, d. h. stimulierende Eigenschaften an D1- und D2-Rezeptoren aufweisen, wurde ein Dopamin-Rezeptorassay angewendet.
Um experimentell zu untersuchen, ob Extraktzubereitungen von Vitex Agnus castus dopaminerge Wirkung, d. h. stimulierende Eigenschaften an D1- und D2-Rezeptoren aufweisen, wurde ein Dopamin-Rezeptorassay angewendet.
Für den Nachweis der Bindung an einem oder beiden Rezeptorty
pen (D1/D2) wird die Verdrängung selektiver Liganden analy
siert. Die Dopamin-Rezeptorassays werden mit Membranpräpa
rationen aus Corpus striatum-Gewebe von Ratten durchgeführt.
Da die molekularen Eigenschaften der D2-Rezeptoren im Stria
tum mit denjenigen an den laktotropen Zellen des Hypo
physenvorderlappens identisch sind, eignet sich Gewebe aus
dem Corpus striatum, um dopaminerge Substanzen zu charakteri
sieren. Daneben kann an Hypophysenzellkulturen die Inhibition
der Prolaktin-Sekretion gezeigt werden. Die Inhibition der
Prolaktin-Sekretion wird über den in den Hypophysenzellen
ausschließlich vorhandenen D2-Rezeptor vermittelt.
Neben der Durchführung von Dopamin-Rezeptorassays werden in
diesen Untersuchungen die Agnus castus-Extraktzubereitungen
auch auf ihre Fähigkeit untersucht, die Prolaktinsekretion
von Ratten-Hypophysenzellen in vitro zu beeinflussen.
15 g eines Lyophilisates einer Agnus castus (AG)-Urtinktur
(vgl. HAB 1) wurden in 2 l H2O suspendiert und für 30 min.
bei Raumtemperatur gerührt. Nach einer Zentrifugation von 30
min. bei 20 000 * g bei 4°C wurde der Überstand über eine Ul
trafiltration (YM 5000-Membran, Amicon, Witten) bis auf 200 ml
eingeengt. Der konzentrierte Extrakt (=R 5000) wurde ali
quotiert und lyophilisiert.
Für einen methanolisch-wäßrigen Auszug von AG-Samen wurde
die gemahlene Droge für 5 Tage im Verhältnis 1 : 5 Droge/50%
Methanol mazeriert. 50 g des getrockneten Extraktes wurden in
100 ml MeOH resuspendiert und zentrifugiert (30 min., 20 000 * g
bei 4 °C). Der Überstand wurde über eine semipräparative
Gelchromatographie an Sephadex LH 20 (Pharmacia, Freiburg) in
Methanol (Säulendurchmesser 10 cm, Gelbetthöhe 65 cm) chroma
tographiert. Während dieser Chromatographie wurden 6 Fraktio
nen geschnitten und getrocknet. Aliquots dieser Fraktionen
wurden entweder in BSA-Medium für die Hypophysenzellkultur
oder in Assaypuffer für den Radiorezeptorassay gelöst.
Erwachsene männliche Ratten (Durchschnittgewicht 250 g, bezo
gen von dem Zentralinstitut für Tierzucht in Hannover) wurden
mit CO2 narkotisiert und dekapitiert. Die Gehirne wurden
rasch aus dem Schädel präpariert und das Corpus striatum her
ausgeschnitten. Die Gewebestücke wurden sofort auf Trockeneis
tiefgefroren und bei -70°C bis zur Membranpräparation aufbe
wahrt. Für die Darstellung des Dopamin-Rezeptors wurden die
Gewebestücke mit flüssigem Stickstoff tiefgekühlt und mit ei
nem Dismembrator (Braun, Melsungen) pulverisiert. Das erhal
tene Gewebepulver wurde in Extraktionspuffer (50 mM Tris-HCl
pH 7,4) suspendiert und für 10 sec. mit Ultraschall behan
delt. Die Suspension wurde danach für 30 min. bei 20 000 * g
und 4°C in einem SS 34 Rotor zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Membranpellet in Extraktionspuffer
resuspendiert und durch intensives Pipettieren homogenisiert.
Nach einem weiteren Zentrifugationsschritt wurde das erhal
tene Pellet in Assaypuffer (50 mM Tris-HCl pH 7,4, 100 mM
NaCl, 5 mM KCl, 1 mM MgCl2, 1 mM CaCl2 und 0,1% Ascorbat) re
suspendiert. Ein Aliquot dieser Suspension wurde für die Pro
teinbestimmung mittels des Bradford-Assays asserviert. Die
Membranpräparationen wurden mit Assaypuffer auf einen Pro
teingehalt von 0,7 mg/ml eingestellt. 100 µl der Membranprä
paration, 100 µl der Testprobe und 100 µl Tracer [5000 cpm
von entweder mit Tritium markierten D2-Liganden Spiperon (D2-
Antagonist) oder D1-Liganden SCH-23 390 (D1-Antagonist)] wur
den in Polypropylenröhrchen pipettiert. Die Inkubation er
folgte für zwei Stunden bei 4°C. Die Proben wurden danach mit
2 ml eiskaltem Assaypuffer verdünnt. Die Trennung von rezep
torgebundenem und freiem Tracer erfolgte durch rasche Filtra
tion durch Whatman-G/B-Filter. Zur Minimierung der unspezifi
schen Bindung wurden die Filter dreimal mit 2 ml eiskaltem
Assaypuffer, supplementiert mit 0,1% bovinem Serumalbumin,
gewaschen. Vor der Zugabe der Szintillationsflüssigkeit wur
den die Filter bei 37°C über Nacht getrocknet. Dopamin wurde
als Standardsubstanz verwendet und in Assaypuffer in den ge
eigneten Konzentrationen für die Standardkurve im Bereich
zwischen 10-4 und 10-9 M verdünnt. Der Trockenrückstand des
Agnus castus Extraktes bzw. daraus erhaltene Fraktionen wur
den in Assaypuffer gelöst. Besondere Sorgfalt wurde darauf
gelegt, einen pH-Wert von 7,4 zu gewährleisten, indem jede
einzelne Probe auf den pH-Wert geprüft und, wenn notwendig,
mit NaOH eingestellt wurde.
Hypophysen wurden von den gleichen Ratten, die als Spender
für die Corpora striata dienten, gewonnen. Der Hypophysenvor
derlappen wurde mit Skalpellen mechanisch und anschließend
enzymatisch mit 0,2% und 0,001% DNAse 1 in SMEM (Gibco,
Karlsruhe, FRG) in Einzelzellen dispergiert. Nach mehreren
Waschschritten wurden die dispergierten Zellen in einer
Dichte von 2,5 × 105 Zellen/ml in 96 Well-Mikrotiterplatten
ausgesät. Das Kulturmedium wurde aus DMEM, Penicillin, Strep
tomycin, Pyruvat, Pferde- und fötalem Kälberserum angesetzt.
Nach einer Kulturdauer von 4 Tagen bei 37°C in einer wasser
gesättigten Atmosphäre von 90% Luft 10% CO2 haben die Zel
len einen adhärenten, konfluenten Zellrasen auf dem Boden des
Kulturgefäßes ausgebildet. Der Kulturüberstand wurde verwor
fen und die adhärenten Zellen dreimalmit BSA-Medium (DMEM
supplementiert mit 1% bovinem Serumalbumin, 10 mM Hepes) ge
waschen. Jede Kavität der Mikrotiterplatte wurde mit 270 µl
BSA-Medium gefüllt. Die Testproben wurden in einer Konzentra
tion von 10 mg/ml in BSA-Medium gelöst, der pH-Wert geprüft
und, wenn notwendig, auf pH 7,4 eingestellt. Pro Kavität wur
den 30 µl der Testlösung eingesetzt. Nach 3 Stunden Inkuba
tion bei 37°C und 10% CO2-Begasung wurde das Kulturmedium
aspiriert, zentrifugiert und die Hormonkonzentration im Kul
turüberstand mit einem Radioimmunoassay für Prolaktin analy
siert.
Unterschiede in den mittleren Hormonkonzentrationen in den
Zellkulturüberständen wurden mit Hilfe der Varianzanalyse,
gefolgt von Bonferoni′s Multiple T-Test, analysiert. Die
Berechnung der statistischen Werte erfolgte mit dem Instat-
Programm (Sigma, Deisenhofen). Als Signifikanzniveau wurde p < 0,05
festgelegt.
Eine typische Standardkurve des Dopamin-Rezeptorassays mit
Dopamin als Standardsubstanz und dem D2-Liganden [H3]-Spipe
ron als Tracer ist in Abb. 1 dargestellt. Das Alkaloid
Apomorphin verdrängt dosisabhängig den D2-Liganden Spiperon
von den striatalen Dopamin-Rezeptoren. In Übereinstimmung mit
Literaturdaten ist Apomorphin ein potenterer Kompetitor für
D2-Bindungsstellen als Dopamin selbst.
Die Effekte eines Agnus castus-Extraktes (R5000) auf die in
vitro Prolaktin-Freisetzung im Vergleich zu Kontrollinkuba
tionen ist in Abb. 2 im unteren Abschnitt dargestellt. R5000
inhibiert signifikant die in vitro Prolaktinsekretion auf
etwa 1/3 der Kontrollwerte. Die Konzentration von Agnus ca
stus beträgt 3,3 mg/ml Kulturmedium. Inhaltsstoffe dieser
Agnus castus-Extraktzubereitung sind in der Lage, den D2-Li
ganden Spiperon von D2-Bindungsstellen zu verdrängen, wie im
mittleren Teil der Abb. 2 dargestellt. Der Pfeil deutet auf
die Verdrängung, die mit R5000 in einer Konzentration von 3,3 mg/ml
Ansatz erreicht wird, hin. Die Kompetition, die mit
diesem Extrakt erreicht wird, entspricht dem Verdrängungsver
mögen von 4,5 × 104 M Dopamin. Striatale Membranen enthalten
ebenso den D1-Subtyp des Dopamin-Rezeptors (P. Sokoloff,
M.P. Martres, J.C. Schwartz: Naunyn-Schmiedeberg′s Arch. Phar
macol. 315 (1980) 89). Die Fähigkeit von R5000, den D1-Rezep
torliganden [H3]-SCH-23 390 von D1-Bindungsstellen zu ver
drängen, ist im oberen Teil der Abb. 2 dargestellt. Wiederum
können Inhaltsstoffe von R5000 den radioaktiv markierten Li
ganden von den D1-Bindungsstellen verdrängen und zeigen dabei
eine equipotente Kompetition von etwa 10 µmol Dopamin.
Die Wirkung der Fraktionen I-VI, gewonnen durch Chromatogra
phie eines 50%igen Methanolextraktes aus AG über Sephadex
LH 20 in Methanol, in beiden Testsystemen ist in Abb. 3 dar
gestellt. Im Dopamin-Rezeptorassay verdrängen die Fraktionen
I und V equipotent den radioaktiv markierten Liganden Spipe
ron vom D2-Rezeptor (oberer Teil der Graphik) und haben eine
Kompetitionsfähigkeit von etwa ungefähr 200 µmol Dopamin.
Alle anderen Fraktionen zeigen eine vernachlässigbare Aktivi
tät im D2-Rezeptorassay. Die Ergebnisse der Hypophysen-Zellkultur
sind im unteren Teil der Abb. 3 zusammengefaßt. Die Fraktion
I inhibiert die Prolaktin-Sekretion signifikant auf etwa 15%
der Kontrollinkubation. Die folgenden Fraktionen II, III und
IV sind deutlich weniger inhibitorisch wirksam, zeigen aber
immer noch eine signifikante Reduktion der Prolaktin-Sekre
tion. Fraktion V hingegen inhibiert die Prolaktin-Sekretion
wiederum sehr potent. Fraktion VI verändert die Prolaktin-
Freisetzung nicht.
Die Ergebnisse zeigen eine inhibitorische Wirkung von Ex
traktaufarbeitungen von Agnus castus auf die in vitro-Pro
laktinfreisetzung von dispergierten Rattenhypophysenzellen.
Zusätzlich ist ersichtlich, daß Inhaltsstoffe von Agnus ca
stus-Extrakt an Dopamin-Rezeptoren des Corpus striatum binden
können. Dieser Befund ist nicht nur wichtig für die Erklärung
der Effekte von Agnus castus auf die Prolaktin-Sekretion,
sondern zeigt, daß diese Extraktzubereitungen auch zentral
nervöse Effekte in Stammganglien besitzen.
Der Meßparameter in den Untersuchungen mit den Hypophysen-
Zellkulturen ist die Bestimmung der Prolaktinkonzentration im
Kulturüberstand. Eine Inkubation von Hypophysenzellen mit
R5000 (AG) bewirkt eine signifikante Verminderung der Prolak
tin-Sekretion. Da eine Hemmung der Prolaktin-Sekretion aus
schließlich über D2-Rezeptoren erfolgt, ist der Schluß ge
rechtfertigt, daß Inhaltsstoffe von Agnus castus D2-Rezeptor
stimulierende Prinzipien enthalten.
Für den direkten experimentellen Beweis, daß Agnus castus D2-
Rezeptor-aktive Wirkung besitzt, wurde der Dopamin-Rezepto
rassay verwendet. In diesem Assay wird die Kompetition do
paminerger Substanzen mit einem radioaktiv markierten und für
D2-Rezeptoren selektiven Liganden um Dopamin-Rezeptoren ge
messen. Dabei wurden als Quelle für Dopamin-Rezeptoren Plas
mazellmembranen von Corpora striata (Stammganglien) der Rat
ten verwendet. Es ist eindeutig gezeigt, daß Substanzen aus
Agnus castus-Extrakt Stoffe enthalten, welche mit [H3]-Spipe
ron um den D2-Rezeptor konkurrieren.
Corpora striata enthalten beide Typen des Dopamin-Rezeptors,
nämlich den D1- und den D2-Rezeptor. Daher stellt der Stria
tum-Membranassay ein geeignetes Modell dar, um Substanzen zu
charakterisieren, die möglicherweise an beide Rezeptortypen
binden. Hierzu müssen für jeden Rezeptortyp absolut selektive
Liganden verwendet werden. [H3]-Spiperon bindet aus
schließlich an den D2-Rezeptor (P. Seemann: Brain dopamine re
ceptors. Pharmacol. Rev. 32 (1980) 229-313) und läßt sich
sowohl von Dopamin selbst als auch von R5000 (AG) aus der
Rezeptorbindung verdrängen. Da aber auch der selektive D1-
Rezeptorligand [H3]-SCH 23 390 (s. o.: R. Markstein . . .) durch
R5000 vom D1-Rezeptor verdrängt wird, ist das oder sind die
Dopamin-Rezeptor-Wirkprinzipien auch D1-rezeptoraktiv.
Apomorphin ist eine bekannte prolaktininhibierende Substanz,
welche über den D2-Rezeptor an den laktotropen Zellen des Hy
pophysenvorderlappens die Hormonsekretion reduziert. Im Dopa
min-Rezeptorassay ist Apomorphin ein besserer Kompetitor als
der endogene Ligand Dopamin selbst. (s. o.: P. Sokoloff . . . ).
Dieser Befund wird in den vorliegenden Experimenten bestä
tigt, was gleichzeitig auch die Validität des Assayprotokolls
beweist. Apomorphin bindet aber auch an den D1-Rezeptor im
Corpus striatum. Die beobachtete Kompetition von R5000 um den
D1- und D2-Rezeptor läßt den Schluß zu, daß Agnus castus-Ex
trakt eine dopaminerge Substanz enthält, die in der Lage ist,
an beiden Typen von Dopamin-Rezeptoren zu wirken. In diesem
Falle läge eine dopamin- oder apomorphinähnliche Eigenschaft
vor. Die Kompetition mit dem D1- und dem D2-Liganden kann
aber auch durch zwei unterschiedliche Substanzen in Agnus ca
stus-Extrakten hervorgerufen werden, welche durchaus spezi
fisch für den jeweiligen Rezeptor sein können.
In einem weiteren Reinigungsschritt wurde ein Agnus castus-
Extrakt über eine LH20-Säule in Methanol chromatographiert.
Die erhaltenen Fraktionen wurden erneut sowohl im Zellkultur
als auch im Radiorezeptorassay untersucht. Das Experiment
wurde entworfen, um zu untersuchen, ob Agnus castus mehr als
ein aktives Wirkprinzip enthält. Der Extrakt wurde chromato
graphisch in sechs Fraktionen unterteilt. Zwei Fraktionen (I
und V) inhibieren die Prolaktin-Freisetzung und verdrängen
den D2-Liganden vom D2-Rezeptor. Damit ist bewiesen, daß
Agnus castus-Extrakt mindestens zwei Wirkprinzipien enthält,
die über eine Bindung an den D2-Rezeptor auch die Prolaktin-
Sekretion inhibieren. Ob diese beiden Komponenten in einer
Strukturrelation stehen, dergestalt, daß ein größeres Molekül
(eluierend in Fraktion I in der Gelchromatographie) ein Oli
gomer oder ein Präcursor eines kleineren molekularen
Wirkprinzips (eluierend in Fraktion V) ist, oder ob beide ak
tive Fraktionen zwei strukturell verschiedene Substanzen ent
halten, muß noch untersucht werden.
In den vorliegenden Untersuchungen wurde die Fähigkeit von
Agnus castus-Extrakten mit radioaktiv markierten Liganden um
Bindungsstellen an Dopamin-Rezeptoren zu konkurrieren, in ei
ner wirkungsgleichen Menge an Dopamin ausgedrückt. Dies ist
notwendig, da über das Molekulargewicht der aktiven Wirk
stoffe keine Informationen vorliegen, so daß es nicht möglich
ist, die Bindungseigenschaften in einer molaren Konzentration
wiederzugeben.
Besonderes Augenmerk wurde darauf gerichtet, den pH-Wert je
der Agnus castus-Präparation oder daraus gewonnener Fraktio
nen in einem Bereich um 7,4 zu halten, da in einigen Proben
nach Rekonstitution des Trockenrückstandes der pH-Wert unter
5,0 lag. Deswegen wurde jede einzelne Probe zur Vermeidung
von Artefakten in den beiden Assaysystemen individuell auf
den pH-Wert geprüft und, wenn notwendig, auf einen pH von 7,4
eingestellt.
Aus den Ergebnissen läßt sich die Schlußfolgerung ziehen, daß
Inhaltsstoffe von Agnus castus-Extrakt via D2-Rezeptoren in
den Stammganglien stimulatorische Effekte wie Dopamin selber
zu erzielen in der Lage sind. Daraus leitet sich der Anspruch
zur Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus
zur Behandlung des Parkinson-Syndroms her. Ob es sich bei der
Bindung an D1-Rezeptoren ebenfalls um stimulatorische Effekte
handelt, wird angenommen, muß aber noch zweifelsfrei bewiesen
werden.
Für das Funktionieren der synergistischen Effekte zwischen
den D1- und D2-Rezeptoren in den Stammganglien ist es für op
timale Therapieeffekte unerläßlich, neben der selektiven
Stimulation postsynaptischer D2-Rezeptoren z. B. durch In
haltsstoffe von Vitex Agnus castus-Extrakten, gleichzeitig
für eine ausreichende Stimulation der postsynaptischen D1-Re
zeptoren zu sorgen. Hierzu bietet sich, wie in der Therapie
des Morbus Parkinson bislang üblich, eine Kombination mit Le
vodopa an. Der Vorteil einer Kombination beider Therapiefor
men liegt vornehmlich in der Einsparung der Levodopadosis.
Bei hoher Degenerationsrate dopaminerger Neuronen ist die
physiologischerweise erfolgende vesikuläre Wiederaufnahme von
Dopamin reduziert. Das Überangebot an nicht vesikulär wieder
gespeichertem Dopamin führt dann zu verstärkter Metabolisie
rung, wobei für die Neuronen schädigende Substanzen in Form
von freien Radikalen anfallen. Die alleinige Behandlung mit
Levodopa oder bei Kombination die Verabreichung in hoher Do
sis kann im Zuge einer Langzeitbehandlung somit zur Progredi
enz der Erkrankung per se noch beitragen (8, 9). Ob durch das
Bindungsvermögen von Inhaltsstoffen aus Agnus castus auch an
D1-Rezeptoren das Funktionieren der synergistischen Effekte
zwischen beiden Rezeptortypen möglich und ausreichend ist,
kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden.
Standardkurve des D2 Dopamin-Rezeptorassays mit Dopamin als Standardsubstanz und
H3-Spiperon als radioaktiv markiertem Ligand. Dargestellt sind die Einzelwerte der
Dreifachbestimmung für jeden Standardpunkt. Die Kompetitionsfähigkeit von der
Standardsubstanz DA ist im Vergleich zu Apomorphin abgebildet. Dargestellt sind die
Ergebnisse eines von drei Experimenten.
Wirkung des Agnus castus-Extraktes R5000 auf die in vitro Prolaktin (PRL)-Sekretion
(unterer Teil der Graphik) und die Kompetitionsfähigkeit im D1- (oberer Teil) und D2-
(mittlerer Teil) Rezeptorassay. Der Trockenrückstand des Extraktes R5000 wurde in
einer Konzentration von 3,3 mg/ml Kulturmedium bzw. Assaypuffer in die Testsysteme
eingesetzt. Die in vitro Prl-Sekretion wird durch Agnus castus-Extrakt im Vergleich zu
den Kontrollinkubationen (in der Abbildung mit M = Medium dargestellt) signifikant
inhibiert. In diese Kulturen wurde kein Agnus castus-Extrakt eingebracht und die 30 µl
Testlösung durch Medium ersetzt. Damit wird in diesen Kulturen also die unbeeinflußte,
basale Prl-Sekretion gemessen. Die Kompetition, die durch R5000 im D1- bzw. D2-
Rezeptorassay gemessen wird, ist im Vergleich zur Standardkurve des jeweiligen
Assays aufgetragen. Der Pfeil und die schwarze Markierung ergeben die gemessenen
cpm-Werte und geben die wirkungsgleiche Konzentration von DA in dieser
Standardkurve wieder.
Vergleich der Effekte der Fraktionen I-VI der LH 20-Gelchromatographie auf die in vitro
Prl-Sekretion und die Kompetitionsfähigkeit der Substanzen im D2-Rezeptorassay. Im
oberen Teil der Graphik ist die Verdrängungsfähigkeit der Fraktionen im D2-
Rezeptorassay wiedergegeben. Medium ohne dopaminerge Substanzen (= Kontrolle)
ergibt keinerlei Verdrängung des D2-Liganden von den Bindungsstellen, während
Inhaltsstoffe der Fraktionen I und V eine hochpotente Verdrängung des D2-Liganden
bewirken, die einer Konzentration von 200 µmol DA entsprechen.
Die Inhaltsstoffe der Fraktionen I und V bewirken eine signifikante Inhibition der Prl-
Sekretion im Vergleich zu den Kontrollinkubationen (in der Abbildung mit M = Medium)
dargestellt. Die Konzentrationen in beiden Assays betrugen 3,3 mg/ml.
Claims (1)
- Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus zur Stimulation von Dopamin-Rezeptoren in Stammganglien und damit zur Behandlung des Parkinson-Syndroms.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934305452 DE4305452A1 (de) | 1993-02-23 | 1993-02-23 | Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus zur Behandlung des Parkinson-Syndroms |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934305452 DE4305452A1 (de) | 1993-02-23 | 1993-02-23 | Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus zur Behandlung des Parkinson-Syndroms |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4305452A1 true DE4305452A1 (de) | 1994-08-25 |
Family
ID=6481074
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934305452 Withdrawn DE4305452A1 (de) | 1993-02-23 | 1993-02-23 | Verwendung von Extrakten der Pflanze Vitex Agnus castus zur Behandlung des Parkinson-Syndroms |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4305452A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
ES2190383A1 (es) * | 2001-05-09 | 2003-07-16 | Novartis Nutrition Ag | Extracto de vitex agnus castus. |
WO2009027086A2 (en) * | 2007-08-29 | 2009-03-05 | Max Zeller Söhne Ag | Use of vitex agnus castus extracts for preparing a medicament |
CN102228565A (zh) * | 2011-05-13 | 2011-11-02 | 潮州市泽润制药有限公司 | 一种穗花牡荆提取物的制备方法及其用途 |
-
1993
- 1993-02-23 DE DE19934305452 patent/DE4305452A1/de not_active Withdrawn
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