DE4304818A1 - Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in Wälzlagern - Google Patents
Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in WälzlagernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Erfassen von lastinduzier
ten Spannungen in Wälzlagern, die durch Überrollvorgänge der Wälzkör
per hervorgerufen werden.
An den Berührungsstellen zwischen Wälzkörpern und Lagerringen treten
bei der Kraftübertragung sehr hohe örtliche Druckspannungen, sogenann
te Hertz′sche Pressungen auf. Diese können bis zu 4000 N/mm2 betragen.
Oberflächendefekte in den Wälzkörpern oder in den Laufbahnen der
Lagerringen ergeben somit Änderungen in den Überrollbedingungen, die
sich wieder in veränderten Hertz′schen Pressungen niederschlagen. Für
die Überwachung eines Wälzlagers spielt daher die Hertz′sche Pressung
eine entscheidende Rolle.
So ist beispielsweise in der DE-OS 29 47 937 ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Bestimmung von Wälzlagerschäden beschrieben. Dieses
Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß die örtliche Beanspruchung
der Kraftwirkungslinie durch einen geometrischen ausgebildeten Schaden
beim Überrollen durch einen Wälzkörper eine andere ist als im Falle,
daß das Lager schadensfrei ist. Solange das Lager ohne Schaden ist,
ist an den Meßfühlern eine sinusartig schwellende Beanspruchung fest
zustellen. Dazu sind an den Teilen der Lageraufnahme sowohl außerhalb
des Lageraußenringes als auch innerhalb des Lagerinnenringes Dehnungs
meßstreifen angeordnet, die die örtliche Beanspruchung in ein elek
trisches Signal umwandeln. Dies erfolgt dadurch, daß der Dehnungsmeß
streifen die bei Belastung an der Meßstelle auftretenden Dehnungen
oder Stauchungen mit macht, was zu einer elastischen Längung mit
Querkontraktion oder Verkürzung mit Querstauchung des Widerstands
drahtes und als Folge davon zu einer Widerstandsänderung führt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zu
entwickeln, die andere Meßprinzipien zur Erfassung von induzierten
Lastspannungsimpulsen benützt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß im Innen- oder
Außenring mindestens eine bis in die Lastzone führende axiale Bohrung
angeordnet ist, deren radialer Abstand von der Laufbahn des Innen-
oder Außenringes das drei- bis zehnfache des Abstandes des maximalen
Schubspannungspunktes von der Laufbahn beträgt, diese Bohrung mit
einer hydraulischen Flüssigkeit gefüllt ist, an ihrem offenen Ende mit
einer Membran verschlossen ist, an der ein Meßfühler angeordnet ist,
der mit einer Bewertungseinrichtung verbunden ist.
Beim Abrollen der belasteten Wälzkörper auf den Laufbahnen der Lager
ringe entstehen elastische Verformungen, die zu periodischen Schwin
gungen führen. Diese elastische Verformungen bzw. Schwingungen führen
zu einer kurzzeitigen Volumenverkleinerung der mit einer hydraulischen
Flüssigkeit gefüllten radialen Bohrung. Entsprechend der Gesetzen der
Hydrostatik, wonach der Druck in einer Flüssigkeit gleichmäßig in alle
Richtungen wirkt, bewirkt diese Volumenverkleinerung eine Erhöhung des
hydrostatischen Druckes, der sich am Ende der mit einer Membran ver
schlossenen Bohrung mit einer Meßtastatur abnehmen läßt. Die Meßsigna
le eines derartigen Druck-Weg-Wandlers repräsentieren entsprechend der
Anzahl der vorhandenen Bohrungen die örtlichen Beanspruchungen in
nerhalb eines Lagers und werden in bekannter Weise mit Hilfe elek
tronischer Schaltungen ausgewertet.
Eine Veränderung in der örtlichen Beanspruchung des Lagers, verursacht
beispielsweise durch einen Fehler an den Wälzkörpern oder den Laufbah
nen, gleichbedeutend mit einer Veränderung der Hertz′schen Pressung,
kann mit Hilfe der erfindungsgemäßen Lösung schnell und sicher erfaßt
werden.
Weitere, erfindungsgemäße Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unter
ansprüche und werden im folgenden näher beschrieben.
So soll nach Anspruch 2 der radiale Abstand der Bohrung von der Lauf
bahn des Innen- oder Außenringes das drei- bis zehnfache des Abstan
des des maximalen Schubspannungspunktes betragen. Da die Vergleichs
spannung im Lagerring ausgehend von der Laufbahn in radial Richtung
abnimmt, ist gewährleistet, daß eine genügend hohe, aber nicht zu hohe
Spannung in der Bohrungswand entsteht, so daß die Dauerfestigkeit des
Werkstoffes an dieser Stelle nicht überschritten werden kann.
Aus Anspruch 3 geht hervor, daß außerhalb der Lastzone eine zweite,
gleichartige radiale Bohrung angeordnet sein soll. Unter der Voraus
setzung einer homogenen Temperaturverteilung im Lagerbereich erfolgt
mit dieser zweiten, gleichartigen befüllten Bohrung außerhalb der
Lastzone eine Vergleichsmessung. Mit dieser Vergleichs- bzw. Diffe
renzdruckmessung kann der größere Temperaturkoeffizient der Hydraulik
flüssigkeit gegenüber dem von Stahl kompensiert werden.
Aus einem weiteren Merkmal der Erfindung nach Anspruch 4 geht hervor,
daß die Bohrung in der Lastzone kavernenartig ausgebildet ist. Dies
ist insbesondere bei miniaturisierten Wälzlagern von Vorteil, da durch
diese Ausbauchung eine höhere Füllmenge möglich ist und so die Messung
sensibler ausgeführt werden kann.
Nach dem unabhängigen Anspruch 5 ist weiterhin vorgesehen, daß im
Innen- oder Außenring mindestens eine bis in die Lastzone führende
axiale Bohrung angeordnet ist, in der Lastzone ein piezoresistiver
Sensor angeordnet ist, der mit einer Bewertungseinrichtung verbunden
ist. Nach dem piezoelektrischen Effekt treten bei Kristallen infolge
einer Deformation elektrische Ladungen an den Oberflächen auf, wobei
die auftretende Ladung von der Stärke der einwirkenden Kraft abhängt.
Die in der Lastzone auftretenden Druckschwankungen beim Überrollvor
gang werden durch den piezoresistiven Sensor in elektrische Signale
umgewandelt und weiterverarbeitet. Der Vorteil einer piezoelektrischen
Messung gegenüber einer Messung nach dem hydrostatischen Prinzip
besteht darin, daß kein druckübertragendes Medium in Form einer Flüs
sigkeit benötigt wird.
Aus Anspruch 6 geht hervor, daß auch bei der piezoelektrischen Meßme
thode der radiale Abstand der Bohrung von der Laufbahn des Innen- oder
Außenringes das drei- bis zehnfache des Abstandes des maximalen
Schubspannungspunktes von der Laufbahn des Innen- oder Außenringes
beträgt. Wie bereits beschrieben, wird durch diese Maßnahme gewähr
leistet, daß die Dauerfestigkeit des Werkstoffes nicht überschritten
werden kann.
Nach einem weiteren unabhängigen Anspruch 7 ist vorgesehen, daß im
Innen- oder Außenring mindestens eine bis in die Lastzone führende
axiale Bohrung angeordnet ist, in der Lastzone der Bohrung ein mem
branartiger Spiegel vorhanden ist, der mit einer Bewertungseinrichtung
verbunden ist. Die durch Überrollvorgänge hervorgerufenen spannungs
induzierten elastischen Änderungen führen zu einem Spiegelreflex oder
zu Lichtspalteffekten, die beispielsweise mittels Glasfaser optisch
erfaßt und weiter verarbeitet werden können.
Auch bei dieser Meßmethodik ist nach Anspruch 8 vorgesehen, daß der
radiale Abstand der Bohrung von der Laufbahn des Innen- oder Außen
ringes das drei- bis zehnfache des Abstandes des maximalen Schub
spannungspunktes beträgt.
Die Erfindung wird an nachstehendem Ausführungsbeispiel näher erläu
tert. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein einreihiges Kugellager mit
einer Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Span
nungen,
Fig. 2 ein Diagramm mit Linien gleicher Vergleichsspannung für
ein Wälzlager mit zugehöriger Anordnung der radialen
Bohrung.
Die Fig. 1 zeigt eine Lagerbaugruppe mit einer Welle 1, einem Lager
2 sowie einem Gehäuse 3. Das Lager 2 besteht aus einem Innenring 4,
einem Außenring 5 und Wälzkörpern 6, die auf zugehörigen Bahnen des
Innen- 4 bzw. Außenringes 5 abwälzen.
Im vorliegenden Beispiel ist der Außenring 5 mit einer radialen Boh
rung 7 versehen, die an ihrem offenen Ende mit einer Membran 8 ver
schlossen ist. Die Bohrung 7 ist mit einer hydraulischen Flüssigkeit
11, beispielsweise Öl blasenfrei gefüllt. An der Membran 8 liegt ein
Meßfühler 9 an, der mit einer Bewertungseinrichtung 10 in Verbindung
steht.
Wird nun ein derartiges Lager 2 mit einer bestimmten konstanten Radi
allast belastet und weist über den gesamten Umfang des Außenringes 5
verteilte radiale Bohrungen 7 mit Meßfühlern 9 auf, so zeigt jeder
Meßfühler 9 die entsprechende örtliche Beanspruchung des Lagers 2
durch die Überrollvorgänge der Wälzkörper 6 an. Tritt nun beispiels
weise durch einen Defekt in der Laufbahn des Außenringes 5 eine ver
änderte örtliche Belastung auf, so wird in dem zugehörigen Meßfühler
9 eine Druckänderung festgestellt, in ein elektrisches Signal umgewan
delt und zu einer entsprechenden Bewertungseinrichtung 10 weitergelei
tet.
In Fig. 2 sind in einem Diagramm der Linien gleicher Vergleichsspan
nung für ein beliebiges Wälzlager die radiale Bohrung 7 und die Lauf
bahn des Außenringes 5 schematisch eingezeichnet. Wie zu erkennen ist,
liegt der maximale Schubspannungspunkt in einem radialen Abstand a1
unterhalb des Grundes der Laufbahn des Außenringes 5. Die radiale
Bohrung 7 führt bis in das Zentrum der Lastzone und ist so angelegt,
daß ihr radialer Abstand a2 von der Laufbahn des Außenringes 5 etwa
den dreifachen Wert des Abstandes a1 annimmt.
Bezugszeichenliste
1 Welle
2 Lager
3 Gehäuse
4 Innenring
5 Außenring
6 Wälzkörper
7 axiale Bohrung
8 Membran
9 Meßfühler
10 Bewertungseinrichtung
11 hydraulische Flüssigkeit.
2 Lager
3 Gehäuse
4 Innenring
5 Außenring
6 Wälzkörper
7 axiale Bohrung
8 Membran
9 Meßfühler
10 Bewertungseinrichtung
11 hydraulische Flüssigkeit.
Claims (8)
1. Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in Wälz
lagern (2), die durch Überrollvorgänge von Wälzkörpern hervorgerufen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Innen- (4) oder Außenring
(5) mindestens eine bis in die Lastzone führende axiale Bohrung (7)
angeordnet ist, diese Bohrung (7) mit einer hydraulischen Flüssigkeit
(11) gefüllt ist, an ihrem offenen Ende mit einer Membran (8) ver
schlossen ist, an der ein Meßfühler (9) angeordnet ist, der mit einer
Bewertungseinrichtung (10) verbunden ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der radia
le Abstand der Bohrung (7) von der Laufbahn des Innen- (4) oder Außen
ringes (5) das drei- bis zehnfache des Abstandes des maximalen Schub
spannungspunktes von der Laufbahn des Innen- (4) oder Außenringes (5)
beträgt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß außerhalb
der Lastzone eine zweite, gleichartige radiale Bohrung angeordnet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Boh
rung (7) in der Lastzone kavernenartig ausgebildet ist.
5. Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in Wälz
lagern (2) die durch Überrollvorgänge von Wälzkörpern (6) hervorgeru
fen werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Innen- (4) oder
Außenring (5) mindestens eine bis in die Lastzone führende axiale
Bohrung (7) angeordnet ist, in der Lastzone der Bohrung (7) ein piezo
resistiver Sensor angeordnet ist, der mit einer Bewertungseinrichtung
(10) verbunden ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der radia
le Abstand der Bohrung (7) von der Laufbahn des Innen- (4) oder Außen
ringes (5) das drei- bis zehnfache des Abstandes des maximalen Schub
spannungspunktes von der Laufbahn des Innen- (4) oder Außenringes (5)
beträgt.
7. Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in Wälz
lagern (2), die durch Überrollvorgänge von Wälzkörpern (6) hervor
gerufen werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Innen- (4) oder
Außenring (5) mindestens eine bis in die Lastzone führende axiale
Bohrung (7) angeordnet ist, in der Lastzone der Bohrung (7) ein mem
branartiger Spiegel angeordnet ist, der mit einer Bewertungseinrich
tung (10) verbunden ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der radia
le Abstand der Bohrung (7) von der Laufbahn des Innen- (4) oder Außen
ringes (5) das drei- bis zehnfache des Abstandes des maximalen Schub
spannungspunktes von der Laufbahn des Innen- (4) oder Außenringes (5)
beträgt.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934304818 DE4304818A1 (de) | 1993-02-17 | 1993-02-17 | Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in Wälzlagern |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4304818A1 true DE4304818A1 (de) | 1994-08-18 |
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DE19934304818 Withdrawn DE4304818A1 (de) | 1993-02-17 | 1993-02-17 | Einrichtung zum Erfassen von lastinduzierten Spannungen in Wälzlagern |
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