DE4304170A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erkennung von Oberflächenstrukturen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Erkennung von OberflächenstrukturenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Erkennung von Oberflächenstrukturen.
Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Vorrich
tungen dieser Art bekannt. So wird in der DE 40 15 066 A1
eine Vorrichtung und ein Verfahren zur automatischen Kontrol
le von Zahnbehandlungen mit Hilfe gepulster Laser vorgeschla
gen. Dabei wird über ein Glasfaserkabel ein optisches Signal
auf die Zahnoberfläche gegeben und mittels eines Spektrome
ters das Reflektionsvermögen bestimmt. Aus dem Reflektions
vermögen wird auf die Art der Zahnsubstanz geschlossen.
Nachteilig bei derartigen Verfahren ist, daß das Meßergeb
nis erheblich bzw. ausschließlich von der Zahnfärbung ab
hängt. In vielen Fällen ist dies jedoch nicht das interessie
rende Kriterium bzw. genügt keineswegs allein zur Festlegung,
um welche Oberflächenstruktur es sich handelt.
Bekannt ist auch eine Vorrichtung, mit der nach Art des
UCI-Verfahrens durch Aufsetzen einer Diamantspitze eines
in Längsschwingungsresonanz betriebenen Stabsystems Oberflä
chenhärten gemessen werden können. Das Merkmal der dabei
einzigen Resonanzfrequenz reicht bei weitem nicht aus,
um eine Menge von ähnlich harten Oberflächen von verschiede
nen Rauhigkeiten, Dichten, Elastizität bei Werten von Däm
pfungsverhalten voneinander unterscheiden zu können.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Erkennung von Oberflächenstruk
turen vorzuschlagen, die auch unabhängig von rein optischen
Unterschieden und dennoch möglichst zuverlässig die Erkennung
der Oberflächenstruktur ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren dadurch gelöst,
daß ein biegungsschwingungsfähiges Detektorelement mit
der zu erkennenden Oberflächenstruktur einer Probe in Kontakt
gebracht wird, daß ein piezokeramischer oder magnetostrik
tiver Schwingerreger dem Detektorelement einen Schwingungsim
puls erteilt und daß eine Auswertung des Schwingungsverhal
tens des Detektorelements nach dem Schwingungsimpuls erfolgt.
Mit Hilfe eines gepulsten Schwingungserregers ist auf diese
Weise eine automatische Erkennung möglich. Mit dem piezokera
mischen oder magnetostriktiven Schwingungserreger wird ein
Detektorelement, etwa eine dünne Nadel, die zu Biegeschwin
gungen fähig ist, etwa aufgrund einer Krümmung, mit der
Spitze auf die zu erkennende Oberfläche aufgesetzt und
das Gesamtsystem ca. 10× pro Sekunde mit einem Impuls von
ca. 10⁻4 sec. bis 10⁻5 sec. Dauer zu Schwingungen erregt.
Dabei wird der zeitliche Verlauf der Spannung und des Stromes
des Schwingerregers ausgewertet, etwa durch Erfassen und
Weiterverarbeiten mittels eines Datenverarbeitungsgerätes
(Computers).
Die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen reagieren in
unmittelbarer Umgebung der Nadelspitze auf die Stoßanregung
mit charakteristischen Schwingungsbewegungen, die von der
Dichte, den Elastizitätseigenschaften, der Rauhigkeit und
der Kristallstruktur der Oberfläche abhängen.
Diese Schwingungsbewegungen übertragen sich jetzt umgekehrt
auf das piezokeramische oder magnetostriktive Anregungs
system und dies kann durch Messung des Verlaufes von Strom
und Spannung in den Anregungspausen registriert werden.
Durch die Umrechnung dieser Funktionen mittels eines Compu
ters in eine Übertragungsfunktion können zur jeweiligen
Oberfläche zugehörige charakteristische Merkmale der Übertra
gungsfunktion als Merkmale zur automatischen Erkennung
der Oberflächenstruktur genutzt werden.
Es wird auch möglich, die zu untersuchenden Oberflächen
an schwer zugänglichen oder nicht einsehbaren Stellen durch
Berührung mit einer durch schwache Impulse zu Schwingungen
angeregten Nadel automatisch zu erkennen. Der Vergleichsalgo
rithmus zur automatischen Erkennung kann dabei zuvor gespei
chert werden oder sich auch auf vorher erlernte, zur jewei
ligen Oberflächenstruktur gehörige Schwingungsmuster bezie
hen. Dieses Lernverfahren kann beispielsweise auch bei
starken Streuungen mittels Fuzzy Logic erfolgen.
Die Verwendung von Stablängsschwingungen erscheint proble
matisch, da dadurch Eigenschwingungen angesprochen werden,
die bei Anwendung auf gewisse Oberflächen (z. B. im Kunst
stoffbereich) nahezu restlos absorbiert werden. Daher werden
Biegungsschwingungen von gekrümmten Nadeln eindeutig bevor
zugt. Anstelle von gekrümmten Nadeln ist es allerdings
auch möglich (ggf. auch zusätzlich), durch eine elastische
Federung die Nadel mit dem Anregungsmechanismus des Schwing
erregers zu verbinden, wobei das System Federung/Nadel
eine Eigenfrequenz erhält, vorzugsweise unter 200 kHz.
Insbesondere kostensenkend, aber auch ohnehin die Struktur
der gesamten eingesetzten Vorrichtung vereinfachend ist,
wenn die Schwingungsanregung und die Schwingungsmessung
von dem selben System ausgeübt wird. Hierzu empfiehlt sich
der piezokeramische oder magnetostriktive Schwingerreger
selbst an. Alternativ könnte beispielsweise auch mittels
eines Dehnungsmeßstreifens die Messung des Schwingungsmusters
erfolgen.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bietet
sich u. a. wiederum bei der Untersuchung von Zahnsubstanzober
flächen an. Gerade bei Zähnen sind die unterschiedlichen
Farbcharakteristiken von Person zu Person unterschiedlich,
so daß das in der DE 40 15 066 A1 angegebene Verfahren
problematisch erscheint, obwohl es sich jeweils im Grund
um die gleiche Oberflächenstruktur handelt. Das hier vor
geschlagene erfindungsgemäße System bietet sich daher be
sonders hier an, da wegen der Oberflächenstruktur Unter
schiede von beispielsweise Zahnschmelz, Zahnzement oder
aber auch Zahnstein eindeutig unterschieden werden können
und auch in den unübersichtlichsten Wurzelregionen (Fur
kationsbereichen oder tiefen Taschen) die Nadeln eingesetzt
werden können.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zeichnet
sich insbesondere dadurch aus, daß ein piezokeramischer
oder magnetostriktiver Schwingerreger mit einem Detektor
element einerseits und einer Auswertungseinheit andererseits
sowie einem Impulsgenerator gekoppelt ist, wobei das Detek
torelement ein biegeschwingungsfähiges Element ist.
Mit einer derartigen Vorrichtung läßt sich das Verfahren
besonders zweckmäßig durchführen.
Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbei
spiel der Erfindung im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
Fig. 2 die Übertragungsfunktionen verschiedener Zahnober
flächen.
Die zu erkennende Oberflächenstruktur einer Probe 10, die
beispielsweise aus Zahnsteinablagerungen im Wurzelbereich
eines Zahns bestehen könnte, wird mit der Spitze einer
gekrümmten und somit durch kurze Impulse zu Biegeschwingung
anregbaren Nadel, dem Detektorelement 20, berührt. Angeregt
wird das System dabei mittels eines Schwingerregers 21.
Der Schwingerreger 21 erhält von einem Impulsgenerator 23
eine Spannung zugeführt, die schematisch bei 24 mittels
Rechteckschwingungen mit kurzen Spannungsstößen von z. B.
10⁻5 sec. Dauer angedeutet ist. Die Spannungsspitzen sind
in hierzu relativ großem Abstand, etwa 10× pro Sekunde
vorgesehen.
Dadurch, daß die Spitze des Detektorelements 20 an der
Oberfläche der Probe 10 aufliegt, ändert sich der Schwin
gungsmuster gegenüber dem bei freier Nadelspitze des Detek
torelements 20. Beeinflußt wird das Schwingungsmuster prak
tisch ausschließlich vom unmittelbaren Nahbereich der Ober
flächenstruktur der Probe 10. Das Schwingungsmuster hängt
darüber hinaus davon ab, und zwar sehr charakteristisch,
ob Zahnstein oder Zahnwurzelsubstanz oder sonstiges in
Frage kommendes strukturiertes Material berührt wird.
Das piezokeramische oder magnetostriktive System, welches
durch den kurzen Spannungsstoß die berührende Nadel bzw.
das Detektorelement 20 und die berührte Oberfläche mit ihrer
Struktur zu Schwingungen, insbesondere im Bereich zwischen
0 kHz und 200 kHz anregt, auch gleichzeitig diese angeregten
Schwingungen registriert, können diese ohne weitere Meßsen
sorik in den Impulspausen, beispielsweise über eine Zeit
von einigen Millisekunden in ihrem zeitlichen Verlauf als
Digitalwerte der Spannung und des Stromes einer Auswerteein
heit 26, beispielsweise in einem PC, gespeichert werden.
Aus diesen Werten wird dann etwa mit der Fourier-Transfor
mation das jeweilige Fourier-Spektrum gebildet und durch
deren Division die sogenannte Übertragungsfunktion erhalten.
Da diese Funktion z. B. 10× pro Sek. ansteht, können durch
Mittelwertbildungen Störungen unterdrückt werden. Die Ent
scheidung, zu welcher Oberflächenstruktur gerade berührte,
wird wie folgt herbeigeführt:
Zunächst werden mit der oben beschriebenen Vorrichtung
verschiedene bekannte Oberflächen (Zahnschmelz, Zahnzement,
Dentin, Zahnstein, Karies) 50 bis 100 × je Oberfläche vermes
sen und die zugehörigen Transferfunktionen als Datenfiles
mit z. B. je 100 Datenwerten abgespeichert. Sodann werden
mit einem Algorithmus der Mustererkennung aus diesen Trans
ferfunktionen diejenigen charakteristischen Merkmale her
ausgesucht, welche eine möglichst 100%ig richtige Wiederer
kennung der vorher als Lernmaterial benutzten Stichproben
gewährleistet. Nach Beendigung dieses Vorgangs stehen übli
cherweise 2 bis 40 verschiedene Frequenzen der Transferfunk
tionen fest, deren zugehörige Amplitudenwerte letztendlich
die berührte Oberfläche charakterisieren. Wird nun die
Nadel auf einer unbekannten Oberfläche aufgesetzt, so werden
aus der zugehörigen Transferfunktion die charakteristischen
Werte herausgezogen und diese mittels eines bewerteten
Abstandsbegriffes im etwa 2 bis 40 dimensionalen Merkmals
raum in eine Vergleichsfunktion eingebracht.
Auf diese Weise läßt sich die gerade berührte Oberfläche
klassifizieren und außerdem noch die Güte des Klassifika
tionsergebnisses bewerten.
Dieses Verfahren der automatischen Oberflächenerkennung kann
nicht nur, aber insbesondere auch im Bereich der Dentaltech
nik eingesetzt werden, um bestehende Behandlungsmethoden
zahnsubstanzschonender durchzuführen oder um auf dieser
Basis neue Behandlungsverfahren zu entwickeln. So ist es
möglich, die Abtragung von Zahnstein an den unübersichtlichen
Wurzelregionen (Furkationsbereichen oder tiefen Taschen)
automatisch zu steuern, indem die Nadel bei der Detektion
von Zahnstein in einen anderen Bearbeitungsmodus wechselt
und die Ablagerungen durch die Nadel, das Detektorelement
20, selbst entfernt werden. Neue Methoden der Zahnvermessung
ergeben sich dadurch, daß die Übergänge der verschiedenen
Zahnsubstanzen, z. B. Schmelz nach Zement, automatisch auch
an nicht einsichtigen Stellen detektiert werden können.
Fig. 2 zeigt deutlich die unterschiedlichen Übertragungs
funktionen bei der Erkennung der Zahnoberflächen, Zahnschmelz
und Zahnzement. Somit können Veränderungen der Übergangs
stellen präziser und für den Behandler leichter als Therapie
kontrolle genutzt werden.
In der Fig. 2 ist dabei nach rechts die Frequenz in Hz
und nach oben die Amplitude in Volt aufgetragen. Die durchge
zogene Linie zeigt Zahnschmelz, die gestrichelt punktierte
Linie Zahnzement.
In Fig. 1 ist in der Messung noch eine Gegenmasse 22 beim
Schwingerreger 21 schematisch angedeutet. Diese Gegenmasse
22 sollte bevorzugt möglichst groß sein, da sich dadurch
die Auswertung besonders einfach gestaltet.
Ein Widerstand 25 ist in üblicher Weise eingezeichnet,
um die Messungen von Strom und Spannung einfach durchführen
zu können.
Claims (11)
1. Verfahren zur Erkennung von Oberflächenstrukturen,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein biegungsschwingungsfähiges Detektorelement (20) mit der zu erkennenden Oberflächenstruktur einer Probe (10) in Kontakt gebracht wird,
daß ein piezokeramischer oder magnetostriktiver Schwing erreger (21) dem Detektorelement (20) einen Schwingungs impuls erteilt und
daß eine Auswertung des Schwingungsverhalten des Detektor elements (20) nach dem Schwingungsimpuls erfolgt.
daß ein biegungsschwingungsfähiges Detektorelement (20) mit der zu erkennenden Oberflächenstruktur einer Probe (10) in Kontakt gebracht wird,
daß ein piezokeramischer oder magnetostriktiver Schwing erreger (21) dem Detektorelement (20) einen Schwingungs impuls erteilt und
daß eine Auswertung des Schwingungsverhalten des Detektor elements (20) nach dem Schwingungsimpuls erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswertung des Schwingungsverhaltens des Detektor
elements (20) durch eine Methode der Mustererkennung
mittels eines zuvor erlernten Vergleichsalgorithmus
der jeweils berührten Oberfläche erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
daß die Messung des Schwingungsverhaltens mittels dessel
ben Systems wie die Schwingungserregung (über 21) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Schwingungen im Bereich niederfrequenten Ultraschalls,
insbesondere unterhalb von 200 kHz eingesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit von der Auswertung ein Bearbeitungs
vorgang der Oberflächenstruktur der Probe (10) gesteuert
wird.
6. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorstehenden
Ansprüche zur Erkennung von Oberflächenstrukturen von
Zahnsubstanz.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein piezokeramischer oder magnetostriktiver Schwin
gerreger (21) mit einem Detektorelement (20) einerseits
und einer Auswertungseinheit (26) andererseits sowie
einem Impulsgenerator (23) gekoppelt ist, wobei das
Detektorelement (20) ein biegeschwingungsfähiges Element
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Detektorelement (20) eine gekrümmte Nadel ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Detektorelement (20) mittels einer elastischen
Federung mit dem Schwingerreger (21) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Detektorelement (20) eine Eigenfrequenz unterhalb
von 200 kHz besitzt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwingerreger (21) auf seinem dem Detektorele
ment (20) abgewandten Ende mit einer Gegenmasse (22)
versehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4304170A DE4304170C2 (de) | 1993-02-12 | 1993-02-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Erkennung von Oberflächenstrukturen |
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ID=6480268
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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