DE4303194A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Beschußwarnung von Luft-, See- oder Landfahrzeugen und Abstandsmessung vorbeifliegender Geschosse - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Beschußwarnung von Luft-, See- oder Landfahrzeugen und Abstandsmessung vorbeifliegender GeschosseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschußwarnung von
Luft-, See- oder Landfahrzeugen und zur Abstandsmessung vor
beifliegender Geschosse. Die Erfindung betrifft ferner eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
In Luft-, Land- oder Seefahrzeugen ist es häufig aufgrund des
dort gegebenen Geräuschpegels nicht immer möglich, festzustel
len, ob das Fahrzeug beschossen wird. Hierbei geht es nicht nur
um Warnsysteme für Militärfahrzeuge, sondern auch für Zivil
fahrzeuge.
Tatsächlich werden z. B. in Luftfahrzeugen mit hohem Eigenge
räuschpegel durch Triebwerkslärm oder Luftschraubenschall vor
beiliegende Geschosse von der Besatzung in der Regel akustisch
nicht wahrgenommen. Bei Verwendung von geräuschisolierten
Helmen mit integrierten Kopfhörern wird dieses Problem noch
verstärkt. Die Folge ist, daß der Luftfahrzeugführer, z. B. in
einem Hubschrauber während des Einsatzes in geringen Flughöhen
über einem kriegsaktiven Gebiet, einen etwaigen Beschuß, z. B.
vom Boden mit kleinen Kalibern, erst bemerkt, wenn sein Luft
fahrzeug getroffen und beschädigt wurde. Da in der Regel der
erste Feuerstoß noch nicht trifft, wird das Abschußrisiko für
ein solches Luftfahrzeug erheblich vermindert, wenn dem Piloten
frühzeitig Meldungen über etwaige abgefeuerte Geschosse gegeben
werden.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zu entwickeln, womit auf zuverlässige Weise
Geschosse registriert werden, die auf das Fahrzeug abgegeben
worden sind und dieses nur knapp verfehlen. Die gewonnenen
Informationen sollen dem Fahrzeugführer die Möglichkeiten ver
schaffen, die Entfernung vorbeifliegender Geschosse zu ermit
teln und Hinweise auf etwaige Fluchtmanöver zu geben. Die Vor
richtung soll ohne großen technischen Aufwand aufgebaut sein.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 beschriebene Verfah
ren gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß am oder mit dem
Fahrzeug eine Sensorkette verbunden ist, deren einzelne Sen
soren die Druckwelle vorbeifliegender Geschosse messen und
zeitversetzt getriggerte Impulse an eine Auswerteinheit geben,
in der die Schnitthyperbel des Geschoßmachkegels in mindestens
zwei Punkten erfaßt wird.
Die vorliegende Erfindung beruht im Prinzip auf dem sogenannten
Machkegelvermessungsverfahren, das beispielsweise in der
DE 39 14 179 A1 beschrieben wird. Dieses Vermessungsverfahren
beruht darauf, daß von einfachen Drucksensoren, die in einer im
wesentlichen geradlinigen oder langgestreckten Kette angeordnet
sind, lediglich der Durchgang einer Druckwellenfront des oder
der vorbeifliegenden überschallschnellen Geschosse in Form von
zeitversetzten getriggerten Impulsen registriert wird. Durch
dieses Messen der Druckwellenfront kann der Kegelschnitt der
Druckwelle und hieraus die Geschoßrichtung, deren Geschwindig
keit etc. ermittelt werden. Das Machkegelvermessungsverfahren
nach DE 39 14 179 A1 wurde zum Übungsschießen auf stehende oder
bewegte Ziele, wie z. B. an langen Zugseilen von Flugzeugen
geschleppten Zieldarstellungskörpern angewendet. Im Prinzip
soll dieses Verfahren modifiziert werden, wobei die erforderli
che Sensorkette auf das Maß normaler in Fahrzeugen verwendeter
Längen (z. B. in Antennenform) verkürzt werden kann. Nach Wei
terbildungen der Erfindung werden mit dem Verfahren nicht nur
der am Zielmittelpunkt am nächsten liegende Punkt der Geschoß
flugbahn, sondern der exakte Geschoßkanal relativ zur Antenne
ebenso ermittelt wie der Standort des Schützen unter Berück
sichtigung der Geschoßballistik. Durch fortlaufende Überwachung
ist es ebenso möglich, die Trends einzelner Geschosse innerhalb
eines Feuerstoßes zu ermitteln, die Kalibergröße und damit das
Gefahrenpotential des Beschusses festzustellen und die genann
ten Größen optisch und akustisch so aufzubereiten, daß ein sub
jektiver Eindruck des Beschusses vektoriell für die Zielperson,
den Führer des unter Beschuß genommenen Fahrzeuges, entsteht.
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in den
Ansprüchen 2 bis 8 beschrieben, die prinzipiell in einer ande
ren Verwendung aus der DE 39 14 179 A1 bekannt sind.
Schließlich soll die Auswerteinheit nach einer Weiterbildung
der Erfindung die geschoßfreien Fluchtwege ermitteln und dem
Fahrzeugführer anzeigen. Hierbei können bei gleichzeitigem
Beschuß aus mehreren Richtungen in einem Rechner die Gefahren
potentiale der verschiedenen Beschußquellen gewichtet und so
Entscheidungspräferenzen für den Fahrzeugführer, insbesondere
für den Piloten vorgeschlagen werden. Die Anzeige erfolgt
bevorzugt in Echtzeit.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn die Anzeige optisch und
akustisch in subjektiv erfaßbare Informationen umgewandelt und
derart synthetisiert worden ist, daß beim Fahrzeugführer ein
räumlicher Eindruck der Beschußsituation entsteht, insbesondere
durch optisches Raumdisplay, künstlichen Stereosound der
Geschosse im Kopfhörer oder ähnliches.
Zur Erhöhung der Registriergenauigkeit der Geschosse wird der
Störgeräuschpegel des Fahrzeuges durch Filter in der Auswert
einheit unterdrückt bzw. ausgefiltert.
Weiterhin bevorzugt werden durch zeitlich aufeinanderfolgende
Messungen einzelne Geschosse und ihre Bewegungen voneinander
separiert und als einzelne Geschoßbewegungen angezeigt.
Schließlich kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfin
dung die Auswerteinheit ein selbsttätiges oder teilautomati
sches Verteidigungsfeuer auf die geortete Beschußquelle steu
ern.
Vorrichtungstechnisch kann die Sensorkette in Form einer stab
förmigen Antenne am oder mit dem Fahrzeug verbunden sein, vor
zugsweise liegen die Drucksensoren auf einer Geraden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden zwei
oder mehrere Sensorketten vorgesehen sein, die in einem vorge
gebenen Winkel aufeinander zulaufen. Als Sensoren werden mecha
nisch robuste Piezomembrane verwendet.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 die Geschoßbahn mit einem Machkegel und einer
Schnitthyperbel,
Fig. 2 ein Sensor-Zeit-Diagramm zur Rekonstruktion der
Schnitthyperbel und
Fig. 3 ein Impuls-Zeit-Diagramm des Drucksensors.
Die in Fig. 1 dargestellte geradlinige Sensorkette 10 besteht
aus einzelnen Drucksensoren 11, die auf einem stabförmigen Hal
ter linear aufgereiht sind. Die Drucksensoren 11 sind mit einer
Aufnahme und Auswerteinheit 12 ebenso verbunden wie ein weite
rer Drucksensor 13 außerhalb der durch die Drucksensoren 11
vorgegebenen Gerade. Fliegt nun ein Geschoß 14 überschall
schnell an den Drucksensoren 11 vorbei, so bereitet sich in
Form eines sogenannten Machkegels 15 eine Druckwelle aus, wovon
die Hyperbel 16 die Schnittfigur dieses Machkegels 15 dar
stellt.
In Fig. 2 ist die Rekonstruktion der Schnitthyperbel 16 aus den
zeitversetzten Impulsen der einzelnen Drucksensoren 11 darge
stellt, wobei der Sensorabstand a gegen die Zeit t aufgetragen
ist. Die Schaltung 12 ist so aufgebaut, daß erst bei Über
schreiten eines Schwellwertes b das Signal 17 eines Drucksen
sors in eine Rechtecksignal 18 umgewandelt und entsprechend
Fig. 2 gezählt wird. Der Schwellwert b liegt oberhalb eines
fahrzeugfortbewegungsbedingten Geräuschpegels, z. B. oberhalb
68 dB. Aus der vollständig bekannten Schnitthyperbel 16, deren
Arme asymptotisch in den Machkegel 15 übergehen, kann die Rich
tung des Geschosses 14 sowie aus der zeitlichen Abfolge der
einzelnen Drucksensorsignale die Geschwindigkeit des Geschosses
gemessen werden. Bei mehr als zwei Sensorketten 10 kann eine
fehlende räumliche Komponente berechnet werden. Das Meßverfah
ren ist im einzelnen in der DE 39 14 179 A1 beschrieben, worauf
ergänzend verwiesen wird.
Claims (19)
1. Verfahren zur Beschußwarnung von Luft-, See- oder Land
fahrzeugen und zur Abstandsmessung vorbeifliegender
Geschosse (14),
dadurch gekennzeichnet,
daß am oder mit dem Fahrzeug eine Sensorkette (10) verbun
den ist, deren einzelne Sensoren die Druckwelle (15) vor
beifliegender Geschosse messen und zeitversetzt
getriggerte Impulse (18) an eine Auswerteinheit (12)
geben, in der die Schnitthyperbel (16) des Geschoßmach
kegels (15) in mindestens zwei Punkten erfaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lage des Geschoßkanals im Raum durch die zeitliche Impuls
folge eines festgelegten Sensors (11) und den von der
Druckwelle (15) nachfolgend beaufschlagten Sensoren (11)
unter Berücksichtigung der Relativgeschwindigkeiten aus
Geschoß und Fahrzeug bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mittels eines Hilfssensors (13) außerhalb der Ebene
durch die Sensorkette (10), durch die Zeitimpulsmessung
des vom Hilfssensor (13) ausgelösten Impulses die Lage des
Geschoßkanals eindeutig bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Bewegung der Sensorkette (11)
und/oder beliebigen Schnittwinkeln zwischen der Sensor
kette (10) und der Geschoßbahn das durch die zeitversetz
ten Impulse (18) der von der Druckwelle (15) beaufschlag
ten Sensoren (11) entstehende, affine Bild der Schnitt
hyperbel (16) in der Auswerteinheit (12) erfaßt und auf
symbolischem, geometrischem oder numerischem Weg in die
maßstäbliche Originalhyperbel rücktransformiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder
weitere Einsatzparameter während des Einsatzes zyklisch
oder stationär gemessen oder errechnet oder aber vorher
eingegeben werden und zur Auswertung aus bekannte Größe
mit verwertet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Erfassung des Abstandes der Hyper
belachse zur Kegelachse des Geschoßmachkegels (15) der aus
der Gleichung der Schnitthyperbel (16) errechenbare Kegel
dient.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß aus den Transformationsparametern bei
der Rücktransformation der affinen Abbildung der aus den
zeitversetzten Impulsen (18) abgeleiteten Hyperbel in die
maßstäbliche Originalhyperbel die Geschwindigkeiten im Ge
schwindigkeitsdreieck aus der Fahrzeugbewegung, Geschoßbe
wegung und Schallausbreitung bestimmt werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß durch einen Temperaturmeßsen
sor am Fahrzeug die Umgebungstemperatur gemessen wird und
daß mit Hilfe dieser Größe die absolute Geschwindigkeit
des Geschosses (14) und/oder des Fahrzeuges erfaßt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Auswerteinheit (12) die geschoß
freien Fluchtwege ermittelt und dem Fahrzeugführer
anzeigt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anzeige in Echtzeit erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anzeige optisch und akustisch in
subjektiv erfaßbare Informationen umgewandelt und
synthetisiert werden und daß beim Fahrzeugführer ein
räumlicher Eindruck der Beschußsituation entsteht,
vorzugsweise durch optisches Raumdisplay, Stereosound der
Geschosse im Kopfhörer oder ähnliches.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß der (Stör-)Geräuschepegel des Fahrzeu
ges, hervorgerufen durch Triebwerks-Motor oder ähnlichen
Lärm, durch Filter in der Auswerteinheit unterdrückt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß durch zeitlich aufeinanderfolgende Mes
sungen einzelne Geschosse und ihre Bewegungen separiert
und als einzelne Geschosse angezeigt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Auswerteinheit (12) ein selbsttäti
ges oder teilautomatisches Verteidigungsfeuer an die geor
tete Beschußquelle steuert.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 bis 14, nämlich zur Beschußwarnung von Luft-,
See- oder Landfahrzeugen und zur Abstandsmessung vor
beifliegender Geschosse, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem Fahrzeug eine Sensorkette (10) angebracht und mit
einer Auswerteinheit (12) verbunden ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sensorkette eine Gerade bildet.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeich
net, daß zwei oder mehrere Sensorketten (10) vorgesehen
sind, die in einem vorgegebenen Winkel aufeinander zulau
fen.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß außerhalb der Sensorkette weitere Sen
soren vorgesehen sind, die mit der Auswerteinheit (12)
verbunden sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß als Sensoren Piezomembranen vorgesehen
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934303194 DE4303194A1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Verfahren und Vorrichtung zur Beschußwarnung von Luft-, See- oder Landfahrzeugen und Abstandsmessung vorbeifliegender Geschosse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934303194 DE4303194A1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Verfahren und Vorrichtung zur Beschußwarnung von Luft-, See- oder Landfahrzeugen und Abstandsmessung vorbeifliegender Geschosse |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4303194A1 true DE4303194A1 (de) | 1994-08-11 |
Family
ID=6479635
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934303194 Withdrawn DE4303194A1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Verfahren und Vorrichtung zur Beschußwarnung von Luft-, See- oder Landfahrzeugen und Abstandsmessung vorbeifliegender Geschosse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4303194A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2011138437A1 (de) * | 2010-05-06 | 2011-11-10 | Airbus Operations Gmbh | Verfahren und vorrichtung zur messung der strömungsgeschwindigkeit mittels eines plasmas |
-
1993
- 1993-02-04 DE DE19934303194 patent/DE4303194A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2011138437A1 (de) * | 2010-05-06 | 2011-11-10 | Airbus Operations Gmbh | Verfahren und vorrichtung zur messung der strömungsgeschwindigkeit mittels eines plasmas |
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