DE4303183C1 - Verfahren zur Herstellung von dicken Haftklebeschichten, insbesondere für die Herstellung von selbstklebenden Hochleistungsklebstoffartikeln - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von dicken Haftklebeschichten, insbesondere für die Herstellung von selbstklebenden HochleistungsklebstoffartikelnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Haftklebeschichten, insbesondere
für die Herstellung von selbstklebenden Hoch
leistungsklebstoffartikeln.
Es ist bekannt, daß konventionelle Beschichtungsmethoden
zur Herstellung von druckempfindlichen Haftklebeschichten
mit einer Dicke oberhalb 0,2 mm, besonders aber oberhalb
0,6 mm, auf verschiedene Schwierigkeiten stoßen. Bei
spielsweise bilden sich bei der Trocknung von lösemittel
haltigen, dicken Haftklebemassen Lösemittelblasen, wodurch
die Eigenschaften der fertigen Haftklebeschicht stark
beeinträchtigt werden. Deshalb mußte mit Erhöhung der
aufzutragenden Klebstoffmenge die Beschichtungsgeschwindig
keit reduziert werden, was die so hergestellten Produkte
unrentabel macht.
Die DE-OS 40 16 808 und DE-OS 40 18 248 beschreiben Ver
fahren zur Herstellung von mehrschichtigen Haftklebefilmen
bzw. doppelseitigen Haftklebebändern, wobei dicke Haft
klebeschichten durch mehrfaches Auftragen einzelner Schich
ten hergestellt werden. So erhaltene Produkte sind aber
entweder infolge unwirtschaftlicher Beschichtungsgeschwin
digkeit zu teuer, oder sie weisen zu geringe Scherfestig
keit und unakzeptable Spaltfestigkeit auf.
Die CA-PS 7 47 341 beschreibt druckempfindliche Klebestrei
fen, bei welchen eine dicke Haftklebeschicht durch
Beschichtung eines Schaumstoffträgers erhalten wird. Dabei
ergeben sich eine Reihe von Problemen wie beispielsweise
ungenügende Weichmacherbeständigkeit oder Anpassungsschwie
rigkeiten bei der Verklebung von Materialien mit unebenen
Oberflächen.
Die US-PS 33 14 838 beschreibt die Verwendung von Glasmi
krohohlkugeln zur Einstellung der Dicke einer Haftklebe
schicht. Derartige Haftklebebänder sind aber gegen Druck
empfindlich, weil die Glasmikrohohlkugeln z. B. schon bei
geringer Krafteinwirkung platzen. Das entsprechende Her
stellungsverfahren ist zudem kostenträchtig und ergibt auch
keine befriedigenden mechanischen Eigenschaften.
Aus der DE-PS 28 21 606 sind druckempfindliche Klebestrei
fen mit dicken Haftklebeschichten bekannt, die UV-durch
lässige druckresistente Glasmikrohohlkugeln enthalten.
Diese Haftklebeschichten weisen ebenfalls den Nachteil der
mangelhaften inneren Festigkeit auf und sind zu teuer in
der Herstellung.
Aus Patentanmeldungen der Fa. 3M ist bekannt, den Herstel
lungsprozeß von dicken Haftklebeschichten durch eine
UV-Polymerisation auf einem Träger durchzuführen. Bei der
Durchführung des Verfahrens wird ein Monomerengemisch
mittels UV-Strahlen teilweise vorpolymerisiert und dadurch
viskos eingestellt. Die Mischung aus dem so erhaltenen
Polymerisat und den nicht reagierenden Ausgangsmonomeren
wird sodann in einer definierten Schichtstärke auf eine
dehäsive Folie aufgetragen und mittels UV-Strahlen zum
fertigen Produkt durchpolymerisiert. Nachteile dieses Ver
fahrens liegen darin, daß das mittels UV-Strahlen herge
stellte, als Verdicker fungierende Vorpolymerisat während
der weiter durchgeführten UV-Polymerisation nicht in die
Polymerkette inkorporiert wird. Dieser Nachteil führt
dazu, daß die auf diesem Wege hergestellte trägerlose
Haftklebeschicht Anteile von Material enthält, welche ihre
Kohäsion sowie die chemische Resistenz negativ beeinflus
sen.
Die DE-PS 39 35 097 beschreibt ein Verfahren zur Herstel
lung von dicken Haftklebeschichten, bei dem das zur
UV-Polymerisation gebrachte Monomerengemisch mit einem
lösemittelfreien carboxylgruppenhaltigen Polymerisat ver
dickt wird. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt darin,
daß das eingesetzte carboxylgruppenhaltige Polymerisat
UV-inaktiv ist und ebenfalls in die Polymerkette nicht
inkorporiert wird. Es fungiert als interner Weichmacher,
welcher die Eigenschaften der fertigen Haftklebeschicht
negativ beeinflußt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung von dicken Haftklebeschichten
anzugeben, welche die erwähnten Nachteile nicht mehr auf
weisen und sich durch gute mechanische Eigenschaften,
thermische Belastbarkeit und Lösemittelresistenz auszeich
nen sowie mit wirtschaftlichen Mitteln herstellbar sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren
entsprechend den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Durch die
Verdickung des mittels UV-Strahlen zu polymerisierenden
Ausgangsmonomerengemisches mit einem lösemittelfreien,
gesättigten photopolymerisationsfähigen Polymerisat, wonach
das verdickte Ausgangsmonomerengemisch auf einen dehäsiven
Träger aufgebracht und schließlich den UV-Strahlen ausge
setzt wird, bildet das gesättigte UV-reaktive Polymerisat
mit großem Vorteil auf Grund der gleichzeitig verlaufenden
Polymerisations- und Vernetzungsreaktion einen in die Poly
merkette inkorporierten Bestandteil der Haftklebeschicht.
Die nach dem Verfahren hergestellten Haftklebeschichten
zeichnen sich durch eine überraschend gute statische, dy
namische, thermische und chemische Belastbarkeit, erhöhte
innere Festigkeit und weitgehende Resistenz gegen Weichma
cher aus. Als Ausgangsmonomere versteht man olefinisch
ungesättigte, polymerisationsfähige Derivate, die aufgrund
ihrer Eigenschaften dem synthetischen Polymerisat in Form
einer dicken Klebeschicht die Haftklebeeigenschaften ver
leihen. Besonders bewährt haben sich Acrylsäurederivate und
Acrylsäure.
Unter dem lösemittelfreien, gesättigten, photopolymerisa
tionsfähigen Polymerisat verbirgt sich ein Polymer mit in
die Polymerkette eingebauten, photoaktiven Bestandteilen.
Ein so konstruiertes Polymer enthält keine Doppelbindungen
mehr, ist aber aufgrund der vorhandenen, photoaktiven
Seitenketten in der Lage, bei der UV-Bestrahlung Radikale
zu bilden, die gleichzeitig in einem Polymerisations- und
Vernetzungsprozeß bei der Herstellung von dicken Haftklebe
schichten teilnehmen.
Zur Unterstützung der Wirkung der UV-Strahlung kann dem
Ausgangsmonomerengemisch ein Fotoinitiator zugesetzt wer
den.
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel erläutert:
Ein Monomerengemisch aus 170 g 2-Ethylhexylacrylat und 30 g
Acrylsäure wird mit 4 g Fotoinitiator Phenyl-(1-hydroxy)-
cyclohexylketon (Irgacure 184) und 60 g eines lösemittel
freien gesättigten UV-reaktiven Polyacrylat Acronal DS 3429
Mw ≈ 200 000) mit einer Viskosität von 4400 Pas·s bei Raum
temperatur gemischt und als eine streichfähige Masse auf
eine siliconisierte 80 µm dicke Polyesterfolie aufgetragen
und mit einer UV-Lampe (Typ UVRC 500, Leistung 500 W)
bestrahlt.
Folgende Parameter werden eingehalten:
Kleberauftrag (Klebstoffschichtdicke): 800 g/m2 (0,75 mm)
Bestrahlungszeit: 40 s
Abstand UV-Lampe/Klebeschicht: 100 mm
Kleberauftrag (Klebstoffschichtdicke): 800 g/m2 (0,75 mm)
Bestrahlungszeit: 40 s
Abstand UV-Lampe/Klebeschicht: 100 mm
Erhalten wird nach der Bestrahlung eine 0,75 mm dicke
permanent haftende Haftklebeschicht.
Als Vergleichsbeispiel wurde das gleiche Ausgangsmonomeren
gemisch aus 170 g 2-Ethylhexylacrylat und 30 g Acrylsäure,
gemischt mit 4 g Fotoinitiator Irgacure 184, in einem spe
ziellen Reaktor aus Quarzglas mit gleicher UV-Lampe (Be
strahlungszeit 30 s) teilweise polymerisiert. Das mit dem
Polymerisat verdickte Monomerengemisch mit einer Viskosität
von 2,1 Pas·s (bei Raumtemperatur) wurde mit einem Kleber
auftrag von 800 g/m2 auf eine siliconisierte Polyesterfolie
aufgetragen und UV-Strahlen unterworfen. Die Bestrah
lungszeit betrug 40 s.
Erhalten wurde ebenfalls eine klebende Haftklebeschicht.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
entsprechend den Unteransprüchen vorgesehen.
Danach enthält das Monomerengemisch vorzugsweise Ethylhex
ylacrylat und Acrylsäure. Der Photoinitiator enthält vor
zugsweise Phenyl-(1-hydroxy)-cyclohexylketon.
Dabei sieht eine Ausgestaltung des Verfahrens vor, daß das
Monomerengemisch mit dem photopolymerisationsfähigen Poly
merisat mit einer Viscosität von 4400 Pas·s bei Raumtempera
tur gemischt, als streichfähige Masse auf eine siliconi
sierte Folie aufgetragen und mit einer UV-Lampe bestrahlt
wird.
Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird ein Kleberauf
trag zwischen 200 g/m2 und 3000 g/m2 bei einer Klebstoff
schichtdicke zwischen 0,18 mm und 2,8 mm aufgebracht.
Die Photopolymerisation durch UV-Bestrahlung wird vorteil
haft mit einer Bestrahlungszeit von 15 s bis 120 s vor
genommen.
Eine Prüfung der Haftklebeschichten umfaßte folgende Prü
fungen: Klebkraft auf Stahl (nach AFERA 4001), Dehnung
(nach DIN 53455), Reißfestigkeit (nach DIN 53455), Löse
mittelbeständigkeit gegen Aceton und die Weichmacherbestän
digkeit auf einer weichmacherhaltigen PVC-Leiste. Die
Prüfwerte wurden tabellarisch zusammengefaßt.
Als Ergebnis ist festzustellen:
Durch das Verfahren nach der Erfindung, wonach das zur
UV-Polymerisation gebrachte Monomerengemisch mit einem
lösemittelfreien gesättigten UV-reaktiven Polymerisat ver
dickt wird, ließ sich die nachfolgende UV-Polymerisation
problemlos durchführen. Die resultierenden dicken Haft
klebeschichten zeichnen sich vorteilhaft durch ausgezeich
nete mechanische Eigenschaften, thermische Belastbarkeit,
Lösemittelresistenz und weitgehende Beständigkeit gegen
Weichmacher aus. Das Verfahren ist zudem mit wirtschaftlich
günstigen Kosten durchführbar.
Insofern wird mit der Erfindung eine optimale Lösung der
eingangs gestellten Aufgabe erzielt.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von dicken Haftkleberschichten,
insbesondere für die
Herstellung von selbstklebenden Hochleistungsklebstoff
artikeln, dadurch gekennzeichnet, daß ein
mittels UV-Strahlen zu polymerisierenden Gemisch von
Ausgangsmonomeren mit einem lösungsmittelfreien, gesät
tigten photopolymerisationsfähigen Polymerisat ver
mischt und dabei verdickt wird, worauf das Ausgangs
monomer und photopolymerisationsfähiges Polymerisat
enthaltende verdickte Gemisch auf einen dehäsiv ausge
rüsteten Träger aufgebracht und mit UV-Strahlen be
strahlt wird, wodurch das gesättigte UV-reaktive Polymerisat
aufgrund der gleichzeitig verlaufenden
Polymerisations- und Vernetzungsreaktion einen in die Poly
merkette inkorporierten Bestandteil der Haftklebeschicht
bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Monomerengemisch Acrylsäure und/oder Acrylsäurede
rivate enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Monomerengemisch Ethylhexylacrylat enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Ausgangsmonomerengemisch ein Photoinitiator zugesetzt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Photoinitiator Phenyl-(1-hydroxy)-cyclohexylketon
eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß als lösungsmittelfreies
gesättigtes photopolymerisierbares Polymerisat ein
Polyacrylat eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Monomerengemisch mit dem photopolymerisierbaren
Polymerisat als streichfähige Masse auf eine Folie
aufgetragen und mit einer UV-Lampe bestrahlt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Kleberauftrag zwischen 200 g/m2 und 3000 g/m2 bei
einer Klebstoffschichtdicke zwischen 0,18 mm und 2,8 mm
aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Photopolymerisation durch UV-Bestrahlung mit einer
Bestrahlungszeit von 15 s bis 120 s vorgenommen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4303183A DE4303183C1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Verfahren zur Herstellung von dicken Haftklebeschichten, insbesondere für die Herstellung von selbstklebenden Hochleistungsklebstoffartikeln |
PCT/EP1994/000052 WO1994018280A1 (de) | 1993-02-04 | 1994-01-10 | Verfahren zur herstellung von haftklebeschichten, insbesondere von dicken haftklebeschichten für die herstellung von selbstklebenden hochleistungsklebstoffartikeln |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4303183A DE4303183C1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Verfahren zur Herstellung von dicken Haftklebeschichten, insbesondere für die Herstellung von selbstklebenden Hochleistungsklebstoffartikeln |
Publications (1)
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DE4303183C1 true DE4303183C1 (de) | 1994-07-21 |
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ID=6479626
Family Applications (1)
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DE4303183A Revoked DE4303183C1 (de) | 1993-02-04 | 1993-02-04 | Verfahren zur Herstellung von dicken Haftklebeschichten, insbesondere für die Herstellung von selbstklebenden Hochleistungsklebstoffartikeln |
Country Status (2)
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