DE4302267A1 - Verfahren zur Herstellung einer blasenfreien Galvanikschicht aus Silber auf einem Metallsubstrat aus Nickel oder aus einer nickelhaltigen Legierung und Schmelzvorrichtung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer blasenfreien Galvanikschicht aus Silber auf einem Metallsubstrat aus Nickel oder aus einer nickelhaltigen Legierung und SchmelzvorrichtungInfo
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- C25—ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
- C25D—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PRODUCTION OF COATINGS; ELECTROFORMING; APPARATUS THEREFOR
- C25D5/00—Electroplating characterised by the process; Pretreatment or after-treatment of workpieces
- C25D5/48—After-treatment of electroplated surfaces
- C25D5/50—After-treatment of electroplated surfaces by heat-treatment
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Description
Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zum
Herstellen einer blasenfreien Galvanikschicht aus Silber
auf einem Metallsubstrat nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 und von einer Schmelzvorrichtung nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
Mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 nimmt die
Erfindung auf einen Stand der Technik Bezug, wie er aus dem
Buch von Frederick A. Lowenheim, Modern Electroplating,
John Wiley & Sons, Inc., New York, London, Sydney, Toronto,
3. Auflage, 1974, S. 364 und 365, bekannt ist. Dort wird
das zu behandelnde Basismetall, z. B. Kupfer,
Kupferlegierungen, Nickel, Nickel-Silber oder Stahl, vor
dem Aufbringen eines galvanischen Überzuges gereinigt und
geätzt. Stahl wird 2fach vorgalvanisiert, zunächst in einer
Lösung mit einem geringen Silbergehalt und etwas
Kupferzyanid, danach in einer Lösung mit 1,5 g/l-5 g/l
Silberzyanid und 75 g/l-90 g/l Kaliumzyanid.
Ohne eine anschließende spezielle Temperaturbehandlung
bekommt die Silberschicht speziell bei Temperaturen
oberhalb von 800°C in oxydierender Atmosphäre Blasen,
welche aufreißen und die Silberschicht undicht machen.
Aus dem Buch von K. E. Volk, Nickel und Nickellegierungen,
Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York, 1970, S. 10,
11 und 308, ist es bekannt, daß sich durch galvanische
Prozesse Wasserstoff in Nickel nicht nur auf
Zwischengitterplätze als feste Lösung einbaut, sondern daß
sich eine chemische Verbindung NiH oder NiH2 bildet. Durch
eine Wärmebehandlung zwischen 0,5 h und 3 h ließ sich der
Wasserstoff aus den Nickelüberzügen entfernen. Die
Behandlungstemperaturen schwankten zwischen 140°C und
290°C.
Aus der DE-A1-40 19 368 ist ein Verfahren zur Herstellung
rohrförmiger Formteile aus Hochtemperatur-
Supraleitermaterial sowie eine Anlage zu seiner
Durchführung bekannt, bei der eine heiße Schmelze in eine
rotierende, kalte Kokille aus Edelstahl, insbesondere aus
Nickel und/oder Kupfer, gegossen wird.
Die kalte Kokille reagiert chemisch nicht mit dem
Supraleitermaterial; sie bewirkt jedoch durch sehr
unterschiedliche Erstarrungsgeschwindigkeiten am Rand und
im Probeninneren ein Gefüge mit recht unterschiedlicher
Dichte und voller innerer Spannungen. Bei der
Schmelztemperatur des Supraleitermaterials würde die
Kokille unerwünscht mit dem Supraleitermaterial reagieren.
Durch Jun-ichiro Kase et al., Partial Melt Growth Process
of Bi2Sr2Ca1Cu2Ox Textured Tapes on Silver, Japanese
Journal of Applied Physics, Vol. 29, Nr. 7, Juli 1990, S.
L1096-L1099, ist es bekannt, für orientierte Dickfilme
auf einer Silberunterlage bei einer Temperatur von 77 K
ohne äußeres Magnetfeld eine kritische Stromdichte jc von
13 kA/cm2 zu erreichen.
Edelmetalle, insbesondere Silber, eignen sich als Substrat
zur Herstellung von Hochtemperatur-Supraleitern, da sie
chemisch nicht mit dem Supraleitermaterial reagieren. Als
Substrat zur Herstellung kompakter Hochtemperatur-
Supraleiter ist Silber allein jedoch auf Grund seiner
geringen mechanischen Stabilität und der Fehlanpassung in
der thermischen Ausdehnung zwischen Silber und Supraleiter
ungeeignet.
Die Erfindung, wie sie im Patentanspruch 1 definiert ist,
löst die Aufgabe, ein Verfahren zum Herstellen einer
blasenfreien Galvanikschicht aus Silber auf einem
Metallsubstrat und eine Schmelzvorrichtung der eingangs
genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß bei einer
Betriebstemperatur im Bereich von 600°C-950°C keine
Blasenbildung der Silberschicht auftritt.
Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, daß eine für hohe
Temperaturen geeignete Schmelzvorrichtung oder
Schmelzunterlage für Materialherstellungsprozesse,
insbesondere zur Herstellung von
Hochtemperatursupraleitern, zur Verfügung steht, die gut
formbar, fest und gegenüber oxydierender Atmosphäre
korrosionsbeständig ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbei
spielen erläutert. Die einzige Figur zeigt ein Flußdiagramm
des Herstellungsverfahrens einer Schmelzform oder
Schmelzvorrichtung oder Schmelzunterlage für
Materialherstellungsprozesse.
Die einzige Figur zeigt in Funktionsblöcken (1) bis (5)
Herstellungsschritte einer blasenfreien Galvanikschicht aus
Silber auf einem Metallsubstrat aus Nickel oder aus einer
nickelhaltigen Legierung.
Gemäß Funktionsblock (1) wird zunächst bei Zimmertemperatur
das nickelhaltige Metallsubstrat, z. B. aus einem
Nickelstahl, mechanisch gereinigt und anschließend chemisch
entfettet.
Danach werden gemäß dem Funktionsblock (2) auf dem
gereinigten und entfetteten Metallsubstrat bei
Badtemperaturen TB der jeweiligen galvanischen Lösung im
Bereich von 20°C bis 90°C eine Nickelschicht, eine
Kupferschicht und eine Silberschicht galvanisch
abgeschieden. Das Aufbringen einer Nickelschicht und/oder
Kupferschicht kann auch entfallen, insbesondere, wenn das
Basismaterial Nickel ist.
Dann wird das versilberte Metallsubstrat im Vakuum bei
einem Sauerstoffpartialdruck p(O2) 1 Pa bei einem
Gesamtdruck von 5 Pa oder unter Inertgasatmosphäre von
z. B. Argon oder Stickstoff mit einem
Sauerstoffpartialdruck p(O2) 1 Pa innerhalb von 3 h bis
10 h, vorzugsweise innerhalb von 4 h bis 6 h, auf eine
Glühtemperatur TG im Bereich von 600°C bis 950°C,
vorzugsweise im Bereich von 800°C bis 900°C aufgeheizt.
Danach wird das Metallsubstrat unter gleichen
Druckbedingungen während einer Glühdauer DG im Bereich von
0,1 h bis 10 h, vorzugsweise in einem Bereich von 1 h bis
3 h, auf Glühtemperatur gehalten. Wichtig ist, daß das
Aufheizen und Glühen unter Sauerstoffausschluß durchgeführt
wird. Dabei kann der aus der Zersetzung von NiH2
freigesetzte Wasserstoff nicht mit Sauerstoff reagieren; er
diffundiert durch das Silber in die umgebende Atmosphäre.
Auch bei einer anschließenden Verwendung des so behandelten
Werkstückes im gleichen Temperaturbereich in oxydierender
Atmosphäre unterbleibt eine Blasenbildung. Die Länge der
Glühdauer hängt von der Schichtdicke des Metallsubstrates
ab, wobei dickere Schichten eine längere Glühdauer
erfordern.
Durch diese Behandlung bildet eine dichte Silberschicht auf
dem Substrat, auch bei Temperaturen oberhalb von 800°C, in
oxydierender Atmosphäre keine Blasen.
Ohne eine derartige Glühbehandlung entstehen unerwünschte
Blasen in der Silberschicht durch die Freigabe eines Gases
aus der Nickeloberfläche. Als Gas kommt Wasserstoff in
Betracht, der bei der Abscheidung von Ag auf der Kathode,
d. h. auf dem nickelhaltigen Werkstück, entsteht und sich
in das Nickel auf Zwischengitterplätzen einbaut. Da bei
nickelhaltigen Substraten außer Wasserstoff noch
Nickelhydrid, NiH2, in das Nickel eingebaut wird, das
thermisch wesentlich stabiler als Wasserstoff ist, wird
vermutet, daß die beobachtete Blasenbildung bei einem
Aufheizen auf über 500°C in oxydierender Atmosphäre auf
einer Reaktion des sich aus der NiH2-Zersetzung bildenden
Wasserstoffs mit Sauerstoff zu Wasserdampf beruht, welcher
im Gegensatz zu O2 und H2 nicht durch die Ag-Schicht
diffundieren kann.
Nach dem Glühen wird das versilberte Metallsubstrat gemäß
dem Funktionsblock (5) mit einer Abkühlgeschwindigkeit im
Bereich von 200 K/h bis 400 K/h auf Zimmertemperatur
abgekühlt.
Auf einem Blech aus einer Nickellegierung mit 18% Cr,
5% Fe, Spuren von C, Si, Ti und Cu, Rest Ni, wie sie unter
dem Handelsnamen Nimonic 75 bekannt ist, wurde beidseitig
eine 100 µm dicke Ag-Schicht galvanisch abgeschieden.
Vorher wurde das Blech mechanisch gereinigt, chemisch
entfettet und für die Ag-Abscheidung aktiviert durch
Vorabscheidungen dünner Lagen von Ni, Cu und Ag.
Anschließend wurde das Blech in einem Vakuumofen innerhalb
von 8 h auf 800°C aufgeheizt und 2 h bei dieser Temperatur
bei einem Druck von 600 Pa bis 1 kPa belassen und
anschließend auf Zimmertemperatur abgekühlt. Von der
freien, nicht abgedeckten Oberfläche des Bleches war das
Silber abgedampft. Die Blechauflagefläche wies eine
blasenfreie Silberschicht von 80 µm auf. Eine anschließende
2stündige Benutzung dieser Schicht bei 900°C in einer
Sauerstoffatmosphäre von 100 kPa führte nicht zu einer
Blasenbildung. Die Silberschicht war auch gegenüber einer
kupferoxidhaltigen Schmelze dicht.
Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel 1 betrug die
Aufheiz- bzw. Glühtemperatur TG lediglich 550°C. Die
Silberschicht war blasenfrei, bildete aber Blasen bei
anschließender Verwendung in oxydierender Atmosphäre gemäß
Ausführungsbeispiel 1.
Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel 1 erfolgte das
Glühen nicht unter Vakuum, sondern in einem gasdichten Ofen
in einer Atmosphäre aus 1 kPa Ar. Ein Abdampfen des Silbers
konnte durch die Schutzgasatmosphäre vermieden werden. Die
Schicht war ebenfalls blasenfrei und blieb es bei
anschließender Verwendung in oxydierender Atmosphäre.
Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel 3 betrug die
Glühtemperatur TG 900°C und der Druck in Argonatmosphäre
10 kPa. Das Ergebnis war wie beim Ausführungsbeispiel 3.
Im Unterschied zu den Ausführungsbeispielen 1, 3 und 4
erfolgte das Ausheizen bzw. Glühen in einem Rohrofen
während 2 h bei 800°C unter Normaldruck bei einem N2-
Durchfluß von < 100 l/h. Das Ergebnis war wie bei den
Ausführungsbeispielen 1, 3 und 4.
Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel 5 betrug der N2-
Durchfluß nur 50 l/h. Auf Grund der geringeren
Durchflußgeschwindigkeit enthielt die Atmosphäre noch
Restsauerstoff, welcher zur Blasenbildung führte.
Bezeichnungsliste
1-5 Funktionsblöcke
6 Schmelzform, Schmelzvorrichtung, Ringform
7 pulverförmiges Ausgangsmaterial für einen Hochtemperatursupraleiter.
6 Schmelzform, Schmelzvorrichtung, Ringform
7 pulverförmiges Ausgangsmaterial für einen Hochtemperatursupraleiter.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung einer blasenfreien
Galvanikschicht aus Silber auf einem Metallsubstrat aus
Nickel oder aus einer nickelhaltigen Legierung,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mit Silber beschichtete Metallsubstrat bei
einer Glühtemperatur (TG) in einem Temperaturbereich
von 600°C bis 950°C unter Sauerstoffausschluß geglüht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das mit Silber beschichtete Metallsubstrat in einem
Temperaturbereich von 800°C bis 900°C unter
Sauerstoffausschluß geglüht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glühen in Inertgasatmosphäre
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glühen bei einem
Sauerstoffpartialdruck von < 10 Pa durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glühen bei einem
Sauerstoffpartialdruck von < 1 Pa durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glühen bei Glühtemperatur (TG)
während einer Glühdauer (DG) im Bereich von 0,1 h bis
10 h durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glühen bei Glühtemperatur (TG)
während einer Glühdauer (DG) im Bereich von 1 h bis 3 h
durchgeführt wird.
8. Schmelzvorrichtung oder Schmelzunterlage aus Nickel
oder aus einem nickelhaltigen Metallsubstrat mit einer
Silberschicht, zur Herstellung einer metalloxidhaltigen
Schmelze, insbesondere zur Herstellung eines
Hochtemperatursupraleiters,
dadurch gekennzeichnet,
daß das mit Silber beschichtete Metallsubstrat bei
einer Glühtemperatur (TG) in einem Temperaturbereich
von 600°C bis 950°C unter Sauerstoffausschluß geglüht
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934302267 DE4302267A1 (de) | 1993-01-28 | 1993-01-28 | Verfahren zur Herstellung einer blasenfreien Galvanikschicht aus Silber auf einem Metallsubstrat aus Nickel oder aus einer nickelhaltigen Legierung und Schmelzvorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934302267 DE4302267A1 (de) | 1993-01-28 | 1993-01-28 | Verfahren zur Herstellung einer blasenfreien Galvanikschicht aus Silber auf einem Metallsubstrat aus Nickel oder aus einer nickelhaltigen Legierung und Schmelzvorrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4302267A1 true DE4302267A1 (de) | 1994-08-04 |
Family
ID=6479060
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934302267 Withdrawn DE4302267A1 (de) | 1993-01-28 | 1993-01-28 | Verfahren zur Herstellung einer blasenfreien Galvanikschicht aus Silber auf einem Metallsubstrat aus Nickel oder aus einer nickelhaltigen Legierung und Schmelzvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4302267A1 (de) |
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1993
- 1993-01-28 DE DE19934302267 patent/DE4302267A1/de not_active Withdrawn
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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JP 4-66695 A., In: Patents Abstracts of Japan, C-953, June 18, 1992, Vol.16,No.273 * |
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