DE4301789A1 - Elektrisch beheizbare Glasscheibe - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrisch beheizbare
Glasscheibe mit einer transparenten Leitschicht und zwei
parallel oder im wesentlichen parallel zueinander
angeordneten streifenförmigen, jeweils mit einem
Stromzuleitungskabel verbindbaren Elektroden.
Bei Heizscheiben dieser Art, die beispielsweise aus den
DE 26 36 398 A1 und 36 44 297 A1 bekannt sind, besteht die
transparente Leitschicht aus einer elektrisch leitenden
Oxidschicht wie Zinnoxid oder Zinn-Indiumoxid oder aus
einer metallischen Schicht, insbesondere aus Silber, die
zwischen weiteren metallischen und/oder metalloxidischen
Schutzschichten eingebettet ist. Die streifenförmigen
Elektroden bestehen in der Regel aus einer eingebrannten
emailartigen Leitsilberzusammensetzung. Häufig werden auf
den Elektroden zusätzlich Metallfolienbänder angeordnet,
die mit den Elektroden in elektrischem Kontakt stehen und
die den elektrischen Widerstand der Elektroden herabsetzen,
um einen Spannungsabfall innerhalb der Elektroden zu
vermeiden. Eine derartige heizbare Glasscheibe ist zum
Beispiel aus der DE-OS 39 37 346 A1 bekannt.
Bei elektrisch beheizbaren Glasscheiben besteht oft die
Forderung, die transparente Leitschicht nicht auf der
gesamten Fläche der Glasscheibe, sondern nur in einem
ausgewählten Feld zu beheizen. In diesem Fall werden die
Elektroden in zueinander paralleler Anordnung entlang
zweier einander gegenüberliegender Seiten des zu
beheizenden Feldes innerhalb der transparenten Leitschicht
aufgebracht. Bei einer solchen Anordnung entstehen
zwangsläufig hohe Stromdichten innerhalb der Leitschicht in
den die Enden der Elektroden umgebenden Bereichen der
Leitschicht. Das führt zu lokalen Überhitzungen der
Leitschicht an diesen Stellen und zu einer Beeinträchtigung
oder gar Zerstörung der Leitschicht.
Zur Vermeidung solcher physikalisch bedingter lokaler
Überhitzungen der Leitschicht ist es bekannt, in der
leitfähigen Schicht Unterbrechungen in Form von Schlitzen
oder Spalten vorzusehen, durch die die Strompfade zwischen
den Elektroden in der gewünschten Weise begrenzt werden
(DE 36 44 297 A1). Die hierfür erforderlichen
Unterbrechungen der Schicht bedingen aber einerseits einen
zusätzlichen Arbeitsschritt und sind andererseits als
solche sichtbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mit einer
Leitschicht versehene Glasscheibe in einem Teilbereich der
Leitschicht durch Kontaktierung mit streifenförmigen,
innerhalb der Leitschicht endenden Elektroden so
auszugestalten, daß lokale schädliche Überhitzungen der
Leitschicht an den Elektrodenenden vermieden werden, ohne
daß in der Leitschicht Unterbrechungen angebracht werden.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die Elektroden in Richtung ihrer Längsausdehnung seitlich
gegeneinander versetzt angeordnet sind, und daß die
Einspeisung des Heizstroms in die eine Elektrode und seine
Auskopplung aus der anderen Elektrode jeweils an dem über
die Projektion der gegenüberliegenden Elektrode
hinausragenden Ende erfolgt.
Bei der erfindungsgemäßen Heizscheibe wird also die
Verbindung der Stromanschlußkabel mit den Elektroden
jeweils an demjenigen Ende der streifenförmigen Elektroden
vorgenommen, das weiter in die Leitschicht hineinragt als
das diesem Ende gegenüberliegende Ende der anderen
Elektrode. Diese "diagonale" Energieeinspeisung bei
gleichzeitiger seitlicher Versetzung der Elektroden hat zur
Folge, daß die äußersten Strompfade zwischen den beiden
einander zugeordneten Endpunkten der gegenüberliegenden
Elektroden proportional zu dem Ausmaß der seitlichen
Versetzung verlängert werden. Dadurch erhöht sich der
elektrische Widerstand zwischen den Endpunkten der
Elektroden, und dementsprechend verringert sich der
Stromfluß mit der Folge, daß die Überhitzung der Schicht im
Bereich dieser Endpunkte verringert und gegebenenfalls
vollständig vermieden wird.
Das Ausmaß der seitlichen gegenseitigen Versetzung der
Elektroden, das heißt die Länge des über die Projektion der
gegenüberliegenden Elektrode überstehenden und in die
Leitschicht hineinragenden Abschnitts der Elektrode, kann
dabei in Abhängigkeit von den geometrischen Abmessungen des
Heizfeldes und der Größe der beschichteten Glasscheiben in
verhältnismäßig weiten Grenzen geändert werden.
In zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung bestehen die
Elektroden aus streifenförmigen Leitschichten mit einem
elektrischen Widerstand, der zu einem gezielten
Spannungsabfall innerhalb der Elektroden führt, so daß an
dem der Ankopplungsstelle des Stromzuführungskabels
entgegengesetzten Ende der Elektrode jeweils ein deutlich
niedrigeres elektrisches Potential vorhanden ist. Auf diese
Weise wird in Verbindung mit der diagonalen
Stromeinspeisung der angestrebte Effekt einer Verringerung
des Stromflusses im Bereich der Endpunkte weiter verstärkt.
Gute Ergebnisse werden beispielsweise erzielt, wenn
streifenförmige Elektroden aus einer Leitsilber-
Einbrennfarbe mit einem Flächenwiderstand von 0,01 bis 0,2
Ohm aufgebracht werden. Derartige Elektroden haben
normalerweise eine Dicke von 5 bis 30 Mikrometern und eine
Breite von 1 bis 2 Zentimetern. Unter diesen Bedingungen
weisen sie in ihrer Längsrichtung einen elektrischen
Widerstand etwa im Bereich von 0,1 bis 10 Ohm/m auf. Der
für die Erfindung bevorzugte Bereich des elektrischen
Widerstandes der Elektroden liegt zwischen 0,5 und 5 Ohm/m.
Das gilt zumindest für den Fall von Autoglasscheiben
üblicher Abmessungen, die mit transparenten Leitschichten
mit einem Flächenwiderstand von etwa 2 bis 10 Ohm pro
Quadratfläche versehen sind. Im Einzelfall lassen sich die
günstigsten Werte für den seitlichen Überstand und für den
Widerstand der Elektroden für das jeweilige Scheibenformat
und die geometrischen Abmessungen des jeweils gewünschten
beheizten Feldes anhand von Versuchen leicht ermitteln.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
Von den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine mit einer Leitschicht versehene Glasscheibe mit
einem beheizten Teilbereich nach dem Stand der
Technik;
Fig. 2 eine mit einer Leitschicht versehene Glasscheibe mit
einem beheizten Teilbereich gemäß der Erfindung und
Fig. 3 eine erfindungsgemäß ausgebildete beschichtete
Glasscheibe mit unregelmäßiger Geometrie.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine rechteckige
Glasscheibe 1, deren Längenabmessung L mit 100 cm und deren
Breitenabmessung H mit 50 cm angenommen wird. Die
Glasscheibe 1 ist auf ihrer gesamten Fläche mit einer
transparenten elektrisch leitenden Dünnschicht versehen.
Diese transparente Leitschicht hat einen Flächenwiderstand
von 3 bis 4 Ohm pro Quadrateinheit. In die transparente
Leitschicht wird der Heizstrom über die Elektrode 3
eingekoppelt und über die Elektrode 4 ausgekoppelt. Da nur
der mittlere Teilbereich der Glasscheibe beheizt werden
soll, erstrecken sich die Elektroden 3, 4, die parallel zu
den Längskanten der Glasscheibe einander gegenüber
angeordnet sind, in ihrer Längsausdehnung nur über den
mittleren Bereich der Glasscheibe 1. Im dargestellten Fall
haben die Elektroden 3, 4 eine Länge l von 50 cm. Die
Verbindung der schematisch dargestellten
Stromzuleitungskabel 5, 6 mit den Elektroden erfolgt in
symmetrischer Weise in der Mitte der Elektroden 3, 4, indem
geeignete Stromanschlußelemente 7, 8, die hier ebenfalls
schematisch dargestellt sind, mit den Elektroden verlötet
sind. Die Elektroden 3, 4 bestehen aus einer silberhaltigen
emailartigen Einbrennfarbe oder aus einem kalthärtenden
Leitlack.
Im dem eigentlichen Heizfeld zwischen den beiden Elektroden
3, 4 ist die Stromverteilung in der Leitschicht
verhältnismäßig homogen, was zu einer verhältnismäßig
gleichmäßigen Beheizung dieses Feldes führt. In den den
Enden der Elektroden unmittelbar benachbarten Bereichen A,
B, C und D der Leitschicht jedoch herrscht jeweils eine
verhältnismäßig hohe Strompfaddichte aufgrund der Tatsache,
daß der Strom nicht nur auf dem kürzesten Weg im Feld
zwischen den Elektroden fließt, sondern daß ein Teil des
Stromes auch durch die außerhalb der Elektroden sich
seitlich anschließenden Bereiche der Leitschicht fließt,
wie das durch die Strompfadlinien dargestellt ist. Unter
der Annahme, daß die Elektroden 3, 4 eine hohe
Leitfähigkeit aufweisen, das heißt ihr Flächenwiderstand
praktisch Null Ohm beträgt, ergibt die theoretische
Berechnung, daß die spezifische Flächenleistung in den
Bereichen A, B, C und D aufgrund der dort herrschenden
stark erhöhten Stromdichte etwa achtmal so hoch ist wie im
übrigen homogenen Heizfeld. Diese stark überhöhte
Flächenleistung hat eine entsprechend starke
Temperaturerhöhung zur Folge.
In Fig. 2 ist eine teilbeheizte Glasscheibe 10 dargestellt,
die gemäß der Erfindung ausgebildet ist. Sie ist wiederum
auf ihrer gesamten Oberfläche mit einer durchgehenden
transparenten Leitschicht versehen, soll jedoch nur in
ihrem Mittelfeld elektrisch beheizt werden.
Die Abmessungen L und H der Glasscheibe 10 sind die
gleichen wie bei der Glasscheibe 1. Die Elektroden 13 und
14 haben ebenfalls eine Länge 1 von jeweils 50 cm, doch
sind sie seitlich zueinander versetzt angeordnet, wobei das
Maß V dieser seitlichen Versetzung etwa 12 cm beträgt.
Die Elektroden 13 und 14 bestehen wiederum aus einer
silberhaltigen Einbrennfarbe. In diesem Fall wird eine
Einbrennfarbe verwendet, die bei einer Schichtdicke von 20
Mikrometern einen Flächenwiderstand von 0,05 Ohm ergibt.
Bei einer Breite der Elektroden 13, 14 von 2 cm und einem
Flächen- bzw. Schichtwiderstand von 0,05 Ohm pro
Quadrateinheit weisen die Elektroden in ihrer Längsrichtung
einen elektrischen Widerstand von 2,5 Ohm/m auf. Dieser
Widerstand der Elektroden führt zu einem deutlichen
Spannungsabfall über die Länge der Elektroden.
Außerdem erfolgt in diesem Fall die Verbindung der
Elektroden 13, 14 mit dem jeweiligen Stromzuführungskabel
15, 16 jeweils an dem über die andere Elektrode seitlich
überstehenden Ende, indem an dem überstehenden Ende der
Elektrode 13 ein Stromanschlußelement 17, und an dem
überstehenden Ende der Elektrode 14 ein
Stromanschlußelement 18 aufgelötet ist.
Bei dieser Heizscheibe 10 ergibt sich in den Eckbereichen
A′, B′, C′ und D′ eine Flächenleistung, die nur halb so hoch
ist wie bei der anhand der Fig. 1 beschriebenen
Heizscheibe. Daraus resultiert zwar auch eine
Temperaturerhöhung der Leitschicht in diesen Bereichen,
doch bleibt die Temperaturerhöhung weit unterhalb der
Werte, bei denen eine dauerhafte Schädigung der Heizschicht
eintritt.
Mit gutem Erfolg läßt sich die Erfindung auch für
Glasscheiben mit einer ungewöhnlichen und ungünstigen
Geometrie anwenden. Ein Beispiel hierfür ist in Fig. 3
dargestellt. In diesem Fall handelt es sich um eine
besondere Form einer Kraftfahrzeug-Seitenscheibe. Die
Glasscheibe 20 ist auf ihrer ganzen Fläche einheitlich mit
einer transparenten Metallschicht versehen, die IR-
reflektierende Eigenschaften und daher eine
Sonnenschutzfunktion hat. Zusätzlich soll die Glasscheibe
20 in einem Teilbereich 21 elektrisch beheizt werden. In
diesem Fall werden in dem zu beheizenden Teilbereich 21
entlang der unteren Kante der Glasscheibe eine
streifenförmige Elektrode 23, und entlang der oberen Kante
der Glasscheibe eine streifenförmige Elektrode 24
aufgebracht. Die untere Elektrode 23 ist um den Abschnitt S
über die Projektion der Elektrode 24 hinaus verlängert, und
die Elektrode 24 ist ihrerseits um den Abschnitt T über die
Projektion der Elektrode 23 hinaus verlängert. Die
Elektroden 23, 24 bestehen aus einer silberhaltigen
elektrisch leitenden Einbrennfarbe, deren Silbergehalt,
Schichtdicke und Breite so gewählt sind, daß ihr Widerstand
in Längsrichtung etwa 2 Ohm/m beträgt. Die
Stromzuleitungskabel 25 bzw. 26 sind jeweils am Ende des
verlängerten Abschnitts mit der Elektrode 23 bzw. 24
verbunden. Infolge dieser Anordnung ergibt sich längs der
Elektroden 23 und 24 jeweils ein dem elektrischen
Widerstand entsprechendes Potentialgefälle. Im Ergebnis
wird so selbst bei einer derartigen ungewöhnlichen
Scheibenform ein verhältnismäßig homogen beheiztes Feld
ohne Stellen mit überhöhter Stromdichte erreicht.
Claims (3)
1. Elektrisch beheizbare Glasscheibe, insbesondere
Autoglasscheibe, mit einer transparenten Leitschicht
und zwei parallel oder annähernd parallel zueinander
angeordneten streifenförmigen, jeweils mit einem
Stromzuleitungskabel verbindbaren Elektroden,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektroden (3, 4; 13, 14; 23, 24;) in Richtung ihrer
Längsausdehnung seitlich gegeneinander versetzt
angeordnet sind, und daß die Einspeisung des
Heizstroms in die eine Elektrode und seine Auskopplung
aus der anderen Elektrode jeweils am Ende des über die
Projektion der gegenüberliegenden Elektrode
hinausragenden Abschnitts erfolgt.
2. Elektrisch beheizbare Glasscheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die streifenförmigen
Elektroden (3, 4; 13, 14; 23, 24;) in ihrer Längsrichtung
einen elektrischen Widerstand von 0,5 bis 5 Ohm/m
aufweisen.
3. Elektrisch beheizbare Glasscheibe nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die streifenförmigen
Elektroden (3, 4; 13, 14; 23, 24) aus einer elektrisch
leitenden Einbrennfarbe oder einem elektrisch
leitenden kalthärtenden Leitlack bestehen.
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