DE4301270A1 - Verfahren und Einrichtung zur Beseitigung von Schadstoffen, insbesondere im Erdbodenbereich - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Beseitigung von Schadstoffen, insbesondere im ErdbodenbereichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von
Schadstoffen, insbesondere im Erdbodenbereich nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1 und eine Einrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens nach dem Oberbegriff des Pa
tentanspruches 14.
Aus der DE-PS 39 20 342 geht ein Verfahren zum Dekontami
nieren eines schadstoffbelasteten Erdbodenbereiches hervor,
bei dem ein belastender, elektrokinetisch transportierbarer
Schadstoff, der in einem eine elektrisch leitende Flüssig
keit enthaltenden Erdbodenbereich enthalten ist, elektro
phoretisch an wenigstens einer vorbestimmten Stelle des
Erdbodenbereiches gesammelt wird. Hierzu wird in den Erdbo
denbereich ein Brunnen abgetäuft, dessen Brunnenröhre sich
durch den Grundwasserleiter erstreckt. An diesem Brunnen
wird ein Unterdruck angelegt, über den die im Boden enthal
tenen Bodengase mit dem darin enthaltenen Schadstoff abge
saugt werden. In der Mitte des Brunnens ist eine lanzenför
mige zentrale Kathode angeordnet, die sich sowohl durch den
Grundwasserleiter als auch durch den ungesättigten Bodenbe
reich erstreckt. In einiger Entfernung vom Brunnen, bei
spielsweise in einem Abstand von etwa 6 m, sind in dem Erd
boden mehrere lanzenförmige Anoden angeordnet. Durch Anle
gen einer Spannung zwischen den Anoden und der zentralen
Kathode wird im Grundwasserleiter und im darüberliegenden
ungesättigten Bodenbereich ein radial auf die Kathode ge
richtetes elektrisches Feld erzeugt, in dessen Richtung der
durch die angelegte Spannung bewirkte elektrische Strom im
Grundwasserleiter und in dem darüber befindlichen ungesät
tigten Bereich durch thermische Ionisation Schadstoffionen
zum Brunnen wandern läßt. Das bekannte Verfahren wird aus
schließlich im Zusammenhang mit elektrokinetisch transpor
tierbaren Schadstoffen verwendet.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Verfahren und eine Einrichtung zur elektrochemischen Besei
tigung von Schadstoffen, insbesondere im Bodenbereich, zu
schaffen, mit dessen bzw. deren Hilfe Schadstoffe insbeson
dere im Erdbodenbereich ohne räumliche Verlagerung an Ort
und Stelle beseitigt werden können.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genann
ten Art gelöst, das durch die in dem kennzeichnenden Teil
des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gekennzeichnet
ist. Eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
ist durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
14 angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
Der wesentliche Vorteil besteht darin, daß nach der Erfin
dung erstmals auch Schadstoffe im Erdbodenbereich ohne
räumliche Verlagerung an Ort und Stelle zerstört werden
können, die nicht elektrophoretisch transportierbar sind
oder für die das Grundwasser als Transportmedium nicht zur
Verfügung steht, da der Boden nicht wassergesättigt ist
(Non-Aquiferbereich). Somit ist durch die vorliegende Er
findung erstmals die Beseitigung nahezu aller organischer
Substanzen und ihre Umwandlung im wesentlichen in das un
schädliche Kohlenstoffdioxid und Wasser möglich, und zwar
aller organischen Verbindungen, die durch Oxidation zerlegt
werden können, darunter u. a. auch jener polarer Verbindun
gen, die bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zunächst unpolar werden, wie z. B. Phenole, die nach Abspal
tung der OH-Gruppe zu Benzolen umgewandelt werden, und un
polarer organischer Verbindungen. Die Erfindung erfaßt or
ganische Schadstoffe sowohl in fester, flüssiger als auch
gasförmiger Form, wobei z. B. langkettige Verbindungen
zunächst aufgebrochen und schrittweise in immer kurzketti
gere Verbindungen, bis hin zur Oxidationsstufe
(Kohlenstoffdioxid) überführt werden. So wird beispiels
weise Heptacosan (C27H56) oder Spinacan (Triacontan;
C30H62) in mehreren Abbaustufen zu z. B. Oktan, Propan und
Butan abgebaut und schließlich bei bestimmungsgemäßer An
wendung der Erfindung zu Kohlenstoffdioxid oxidiert. Bei
komplizierter aufgebauten organischen Verbindungen, wie
z. B. Salicylsäure werden zunächst die Radikale (OH und
HCO2-Gruppen) abgespalten und anschließend der Benzolkern
durch elektrochemische Oxidation zu Kohlenstoffdioxid umge
wandelt. Polycyclische Verbindungen, wie z. B. Anthracen
werden zunächst in einzelne Benzolringe zerlegt, die eben
falls der elektrochemischen Oxidation zugeführt werden. Bei
diesen Prozessen findet im Unterschied zur Elektrophorese
keine Bewegung der Schadstoffe im Boden statt. Mit anderen
Worten findet die Zerlegung und Oxidation der Schadstoffe
unmittelbar dort statt, wo die Schadstoffe lagern. Ähnliche
Vorgänge finden bei bestimmungsgemäßer Anwendung der
Erfindung bei organischen, nicht ionisierbaren Stoffen
statt. So wird z. B. der Molekülverband des nicht wasserlös
lichen Quecksilbersulfids (HgS) bei bestimmungsgemäßer An
wendung des Verfahrens zu Quecksilber und elementarem
Schwefel aufgebrochen. Damit werden die nunmehr getrennten
chemischen Elemente elektrokinetisch transpartierbar, z. T.
in kolloidaler Form. Von Vorteil ist es auch, daß das vor
liegende Verfahren praktisch nicht im Hinblick auf die Ar
beitstiefen begrenzt ist, so sind z. B. Sanierungen nach dem
vorliegenden Verfahren bis zu 106 m Tiefe geplant. Nach der
Erfindung können vorteilhafterweise auch Bodenaushübe,
Schlämme und andere Abfallstoffe gereinigt werden, die in
Behältern jeglicher Art zum Beispiel im Boden-, Stahl-,
Kunststoff- oder Betonbecken, enthalten sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Zu der Erfindung führten die folgenden Schritte. Erstmals
wurde in Feldversuchen erkannt, daß die Schadstoffe, die im
Erdboden- und/oder Grundwasserbereich vorhanden sind bzw.
als kontaminierter Bodenaushub, belastete Schlämme o. ä. in
Behältern, Gefäßen oder Becken gelagert sind und bei denen
das Elektrophoreseverfahren nicht angewendet werden kann,
beseitigt werden können, wenn ein elektrisches Feld
(vorzugsweise Gleichstrom, aber auch Wechselstrom, fre
quenzmodulierter Wechselstrom oder pulsierender Strom, je
weils in Abhängigkeit von Schadstoffart und Bodenbeschaf
fenheit) von definierter Spannung und Stromstärke angelegt
wird. Dieses Feld bewirkte z. B. innerhalb von 35 Tagen bei
einer angelegten Spannung von 61 V und 100 A eine Reduzie
rung des Phenolindexes von z. B. 1,05 mg/kg Boden auf 0,07 mg/kg
Boden, der Mineralölkohlenwasserstoffe von 4600 mg/kg
Boden auf 40 mg/kg Baden, der BTX-Aromaten von 3584 mg/kg
Boden auf 62,1 mg/kg Boden, der Polycyclischen Aroma
ten (nach der EPA-Liste) von 40,8 mg/kg Boden auf 16,2 mg/kg
Boden und der Organohalogene (gemessen als extrahier
bare Organohalogene) von 28 mg/kg Boden auf unter die Nach
weisgrenze der eingesetzten Analytik. In anderen Feldversu
chen gelang es, innerhalb von 35 Tagen z. B. die Belastung
des Bodens mit Phenolen von 289 mg/kg Boden auf 0,24 mg/kg
Boden abzusenken. Im erstgenannten Versuch wurden über den
Gaspfad innerhalb von 35 Tagen ausgetragen: 224,2 kg vor
wiegend Benzole und Xylole, 2246,2 kg Kohlenstoffdioxid,
5,0 kg Oktan, 3,6 kg Butan und Propan, ausgedrückt als Pro
pan sowie 0,8 kg nitrose Gase. Bei der Zerlegung der
Schadstoffe im Boden wird die Bindungsenthalpie frei, die
zu folgenden Netto-Temperaturerhöhungen führten (bezogen
auf 61 V und 100 A): Grundwassertemperatur: 3°C (anfangs
7,1°C, absinkend auf 0,9°C); Bodentemperatur in der was
serungesättigten Zone: 25,0°C, relativ gleichbleibend über
die Versuchsdauer.
Um die Zerlegung (Zerstörung) der Schadstoffe im Boden her
beizuführen, sind vier Bedingungen zu schaffen. Zum Aufbau
des für die Zerstörung der Schadstoffe an Ort und Stelle
erforderlichen elektrischen Feldes muß die Leitfähigkeit
des Bodens durch Ionisierung sowohl des Aquifer als auch
des Non-Aquifer erhöht werden, beispielsweise von ursprüng
lich < 0,5 MΩ/cm auf 1,2 mΩ/cm. Hierzu wird je nach dem
Abstand der Elektroden eine hohe Spannung, beispielsweise
in der Größenordnung von 1 kV bis 90 kV, an die Elektroden
angelegt. Hierzu genügt es, daß der Bodenbereich eine Rest
feuchtigkeit von 5% aufweist. Es ist angezeigt, in jenen
Fällen, in denen sich die Ionisierung aufgrund der
trockenen Bodenverhältnisse nicht oder nur langsam aufbaut,
den Boden künstlich zu befeuchten und gegebenenfalls auch
feucht zu halten. Um einen optimalen Stromfluß zu erzielen,
sollte die Oberfläche der Elektroden möglichst groß gewählt
werden. In den Versuchsanordnungen wurden Stahlpegelrohre
mit einer Nennweite von 2 Zoll bis 6 Zoll (125 mm) einge
setzt. Schließlich sind die Parameter des eingesetzten
Stromes so zu bemessen, daß diese über der Elektronenaffi
nität der die Schadstoffe aufbauenden Molekülgruppen
(Radikale) bzw. Atome liegen.
Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
regelmäßig in zwei Schritten vorgegangen. Bei zu sanieren
den Flächen bis zu etwa 100 m2 genügt eine Zwei-Elektroden
anordnung, d. h. zwei meist als Stahlpegel ausgerüstete
Elektroden werden in Tiefen bis unter den Schadstoffherd
niedergebracht. Bei größeren Flächen (< 100 m2) empfiehlt
sich eine Mehrfach-Elektrodenanordnung, die auf geeignete
Weise, vorzugsweise in einem bestimmten Rastermaß (z. B. 6·8 m,
in anderen Fällen bis zu 10·10 m und mehr) oder po
lygonal angelegt werden. Zunächst wird der zwischen zwei
Elektroden gelegene, zu reinigende Bodenbereich durch Anle
gen einer hohen Spannung ionisiert. Dieser stellte sich in
den vorgenannten Versuchsanordnungen nach weniger als 0, 5
sec bei 1000 V und 3,3 A und einem Elektrodenabstand von
z. B. etwa 8,1 m ein. Bei einer Mehrfach-Elektrodenanordnung
kann die Ionisierung des Bodens an einer zweckmäßigerweise
zentral im Feld gelegenen Elektrodenanordnung, bestehend
aus einer Anode und einer Kathode, gegebenenfalls aber auch
an mehreren im Feld ausgewählten Elektrodenpaaren, aber
nicht an allen, vorgenommen werden. Bei Behältern empfiehlt
es sich, Platten- und/oder Gitterelektroden einzusetzen.
Bei beispielsweise Stahlcontainern kann z. B. der Behälter
als solcher als eine Elektrode verwandt werden, während die
Gegenelektrode z. B. mittig als Plattenelektrode im Behälter
angeordnet wird.
Nach Ionisierung des Bodens wird auf die Arbeitsspannung
umgeschaltet. Vorzugsweise erfolgt die Einregelung der
Spannung über die Stromstärke, da diese ein Indikator für
den Elektronenfluß im Erdbodenbereich ist. Das Einregeln
erfolgt in Abhängigkeit von der Art der vor Ort zu zerstö
renden Schadstoffe und der Elektronenaffinität der die
Schadstoffe aufbauenden Atome bzw. Radikale. Beispielsweise
muß die Stromstärke bei Benzolen sehr viel höher einge
stellt werden als bei Polycyclischen Verbindungen, bei
letzteren wiederum höher als bei Organohalogenen, bei
letzteren wiederum höher als bei Phenolen und bei Nitro- und
Nitrosoverbindungen wiederum niedriger als bei Pheno
len. Die Schadstoffe dürften durch die aufgebrachte Energie
durch Abtrennung des (der) Radikals(e) sowie der nachfol
genden Oxidation der Kerne bzw. Ketten durch Elektronenent
zug (= anodische Oxidation) oder Elektrodenzufuhr (= katho
dische Reduktion) zerstört werden. Bei der anodischen Oxi
dation unterstützt die Elektrolyse des Wassers durch den
dadurch entstehenden (naszierenden) Sauerstoff die Oxida
tion der Schadstoffe bzw. diese werden z. B. kathodisch hy
dratisiert.
Beispielsweise entsteht durch Oxidation von Kohlenstoff
Kohlenstoffdioxid und in geringsten Mengen Kohlenstoffmono
xid. Wasserstoff oxidiert zu Wasser. Abgespaltenes Chlor
reagiert zu Chloriden, während Stickstoffradikale als
Stickoxide (NOx) freigesetzt werden. Abgespaltener Schwefel
formt sich zu kolloidalem Schwefel um und wird damit reak
tionsträge.
Da die Abbau- und Oxidationsprodukte weitestgehend als Gase
anfallen, wird (werden) zweckmäßigerweise und entsprechend
dem Stand der Technik der (die) Anodenpegel und/oder der
(die) Kathodenpegel mit einer Luftabsauganlage zur Entfer
nung der gasförmigen Stoffe aus dem Boden und/oder einer
Grundwasserreinigungsanlage nach dem Stand der Technik aus
gerüstet.
Bei der Zerstörung der Schadstoffe im elektrischen Feld vor
Ort findet also allgemein gesagt eine Zerlegung der
Schadstoffe in ihre Grundsubstanzen statt, die dann nach
komplizierten Prozessen weiter umgesetzt werden.
Im Unterschied zur bekannten Elektrophorese und zur elek
troosmotischen Schadstoffbeseitigung werden die Schadstoffe
bei Ausübung des vorliegenden Verfahren nicht bewegt. Dies
bedeutet, daß eine Mobilisierung der Schadstoffe nicht
stattfindet. Von entscheidender Bedeutung für die Ausübung
der vorliegenden Erfindung zur Zerstörung von Schadstoffen
im Erdbodenbereich vor Ort ist es, daß die Stromstärke bzw.
das Feld ausreichend groß gewählt wird, um die erforderli
che Dissoziations- oder Atomisierungsenergie, die zur Zer
störung der Schadstoffe vor Ort erforderlich ist, auf zu
bringen.
In der Figur ist der Erdbodenbereich mit GA bezeichnet. Er
weist in einem tieferliegenden Bereich einen Grundwasser
leiter GL auf, der wie die darüberliegende Bodenzone bis
zur Geländeroberkante GOK mit Schadstoffen belastet sei.
Der über dem Grundwasserleiter GL liegende, ungesättigte
Bodenbereich (Non-Aquiferbereich) ist mit UB bezeichnet.
In den Erdbodenbereich GA ist eine Elektrode K abgetäuft,
die sich im Beispiel durch den Grundwasserleiter GL und
durch den ungesättigten Bodenbereich UB erstreckt.
In einiger Entfernung von der Elektrode K, die selbst Teil
einer Elektrodenreihe oder Teil einer polygonalen Elektro
denanordnung sein kann, beispielsweise in einem Abstand von
6-12 m sind im Erdbodenbereich GA weitere Elektroden A
entweder einzeln (Zwei-Elektrodenanordnung) oder mehrfach
in Reihen oder Polygonalen Anordnungen verteilt, die im
Beispiel als Anoden dienen. Durch Anlegen einer Spannung
zwischen den Elektroden A und K wird im Grundwasserleiter
GL und im Bereich UB ein radial auf die Kathode K gerichte
tes Feld E erzeugt. Dieses Feld muß, wie oben ausgeführt,
nach Erzeugung des Ionisierungskanales so stark sein, daß
sich ein Stromfluß ergibt, durch den für die Schadstoffe S
im Grundwasserleiter GL und im ungesättigten Bereich UB die
Dissoziations- und/oder Atomisierungsenergie aufgebracht
wird.
Wenn im ungesättigten Bodenbereich UB wegen der normaler
weise geringen Wasserhaltung kein Stromfluß erzeugt werden
kann, sollte der ungesättigte Bodenbereich UB auf geeignete
Weise, z. B. durch Berieseln oder durch Einbringen von Was
ser in einem oder beiden Pegeln eines Elektrodenpaares be
wässert bzw. befeuchtet werden und gegebenenfalls feucht
gehalten werden. Letzteres kann beispielsweise dadurch er
folgen, daß die Pegelrohre der Elektroden A, K als soge
nannte Brunnenfilterrohre ausgebildet sind, in die Wasser
eingebracht wird. Weiterhin können zur Wassereinbringung
auch separate Injektionslanzen I nach dem Stand der Technik
vorgesehen sein, die in den ungesättigten Bodenbereich UB
eingebracht werden.
Um eine selektive Schadstoffzerstörung in Teilbereichen des
Bodenbereiches GA zu erzielen, können die Elektroden A, K
teilweise isoliert sein, so daß ein Feld nur in den ge
wünschten Teilbereichen erzeugt wird.
Als konkrete Beispiele für nach dem vorliegenden Verfahren
zerstörbare Schadstoffe werden u. a. genannt: Benzole, To
luole, Xylole, Nitroverbindungen wie Nitro-, Dinitro- und
Trinitrotoulole, Nitrosoverbindungen wie Nitrosophenazon,
Phenole und deren Verbindungen unter Einschluß von Deriva
ten wie Kresolen, aromatische Amine, aromtaische Verbindun
gen wie Salicylsäure oder Anilin, polycyclische Aromaten
(PAK), cyclische Verbindungen wie z. B. N-Methyl-2-pyrroli
don, aliphatische Verbindungen, wie z. B. Penta- oder Hepta
cosan, Mineralölkohlenwasserstoffe, Organohalogene, Cyan
verbindungen, aber auch Pharmarohstoffe, Kampfstoffe wie
z. B. Lost, Phosgen und Tabun sowie Organohalogene, Pesti
zide usw . . Durch elektrochemische Oxidation werden ferner
wasserunlösliche Verbindungen wie z. B. bestimmte Chrom-,
Blei- oder Quecksilberverbindungen aufgespalten und die
Spaltprodukte zum größten Teil in Kolloidform transportier
bar.
Die Elektroden A, K können als Massivstabelektroden oder
Hohlelektroden in der Form von Voll- oder Filterröhren aus
gebildet sein. Die Elektroden A, K können, wie dies in der
Figur im Zusammenhang mit der Elektrode K dargestellt ist,
in einem Brunnen angeordnet sein, der durch ein sogenanntes
Filterrohr F gebildet ist, das vorzugsweise aus Kunststoff
besteht. Die Elektroden können auch als Gitter- oder Plat
tenelektroden ausgebildet sein.
Claims (20)
1. Verfahren zur Beseitigung von Schadstoffen (S) insbe
sondere im Erdbodenbereich (GA), wobei an, in den Erdboden
bereich (GA) angebrachten Elektroden (A, K) eine elektri
sche Spannung angelegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Beseitigung der Schadstoffe (S) vor Ort durch die elek
trische Spannung ein elektrisches Feld (F) aufgebaut wird,
das so groß ist, daß nicht elektrokinetisch transportier
bare Schadstoffe (S) vor Ort zerstört werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in einem ersten Schritt im Erdbodenbereich (GA) zwischen
den Elektroden (A, K) durch Anlegen der Spannung ein Ioni
sierungskanal erzeugt wird und in einem zweiten Schritt die
Arbeitsspannung durch Einstellen der Stromstärke in Abhän
gigkeit von der Art der zu zerstörenden Schadstoffe einge
regelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Stromstärke so eingeregelt wird, daß die auf
gebrachte Energie gleich oder größer als die Elektronenaf
finität der die Schadstoffe aufbauenden Atome bzw. Radikale
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur selektiven Schadstoffzerstörung in
vorgegebenen Bereichen des Erdbodenbereiches (GA) Elektro
den (A, K) verwendet werden, die teilweise isoliert sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Erdbodenbereich (GA) zur Erhöhung
der Feuchtigkeit vor Ausbildung des Feldes künstlich bewäs
sert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
Wasser über in den Erdbodenbereich eingebrachte Injektions
lanzen (I) zugeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
Wasser über Elektroden (A, K) in den Erdbodenbereich (GA)
eingeführt wird, die hohl und wasserdurchlässig ausgebildet
sind.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
Wasser über Elektrodenanordnungen in den Erdbodenbereich
(GA) eingebracht werden, die massiv ausgebildete und von
Filterrohren (F), in die Wasser eingebracht wird, umgebene
Elektroden (A, K) umfassen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schadstoffe (S) feste, ölige oder
flüssige Stoffe sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schadstoffe (S) nicht ionisierbare oder unpolare Stoffe
sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Strom ein Gleichstrom, Wechsel
strom, frequenzmodulierter Wechselstrom oder ein pulsieren
der Strom ist, wobei die Auswahl der Stromart in Abhängig
keit von der Schadstoffart erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die bei der Schadstoffbeseitigung ent
stehenden gasförmigen Zerlegungsprodukte an den Elektroden
abgesaugt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schadstoffe (5) durch Elektronenre
aktionen oxidiert werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schadstoffe (5) in einem Bodenaus
hub, Schlämmen oder anderen Abfallprodukten enthalten sind,
die in einen Behälter eingebracht werden und daß die
Elektroden (A, K) in dem Behälter angeordnet werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (A, K) als Platten- oder Filterelektro
den einander gegenüberliegend angeordnet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß als Hohlelektroden ausgebildete Elektroden (A, K) in
dem Behälter angeordnet werden.
17. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch leitende Wand des Behälters als eine
Elektrode verwendet wird.
18. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die in
dem Erdbodenbereich angeordneten Elektroden (A, K) die Form
von in den Erdbodenbereich eingebrachten Massivstab-
Elektroden, Hohlelektroden in Form von Voll- oder
Filterrohren oder Gitter- oder Plattenelektroden aufweisen.
19. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (A, K) jeweils in einen mit Kunststoff-
Filterrohren ausgekleideten Brunnen eingebracht sind.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß die Elektroden (A, K) als
Mehrfachelektrodenanordnung rasterförmig oder polygonal im
Erdbodenbereich angeordnet sind.
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