DE4242261A1 - Verfahren zur Beschichtung von Kunststoffschaumplatten - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zu Beschichtung von Kunststoff­ schaumplatten mit Mörtel oder dergleichen, insbesondere für Wandbau­ platten, wobei die Mörtelschicht mit einem Gewebe versehen wird.

Wandbauplatten sind in der Vergangenheit zunehmend als Unterkonstruk­ tion für die Verlegung von keramischen Fliesen und Platten verwendet worden. Für die Haftfestigkeit von Fliesen und keramischen Platten ist ein gleichmäßiger und sicherer Untergrund Voraussetzung. Dies gilt umso mehr, wenn die Gefahr von Bewegungen gegeben ist. Solche Gefahr kann durch Temperaturschwankungen entstehen. Bereits das Schwinden des Mörtels kann eine unzulässige Belastung bewirken.

Zur Verbesserung der Haftfestigkeit ist deshalb üblich, Flächen mit geringer Eignung für die Befestigung von Fliesen und keramischen Platten durch Wandbauplatten bzw. Mörtelträger zu verbessern. Als geeignete Platten haben sich besonders Kunststoffschaumplatten erwiesen. Diese Platten haben zugleich den Vorteil, die Schall- und Wärmedämmung zu verbessern. Ferner ist Kunststoffschaum ein sehr leichter Werkstoff, dessen Handhabung entsprechend ist.

Für die bekannten Kunststoffschaumplatten können verschiedene Kunststoffe Verwendung finden, z. B. Polystyrol, Polyäthylen oder Polyurethan.

Für alle Kunststoffschaumplatten wird als wichtig angesehen, daß sie mit einem ausreichend starken Gewebe versehen sind. Das Gewebe hat eine Doppelfunktion. Es soll eine Plattenbiegung verhindern und die mechanische Festigkeit der die Kunststoffschaumplatte mit den Fliesen bzw. keramischen Platten verbindenden Mörtelschicht verbessern.

Die Aufbringung der Mörtelschicht erfolgt auf verschiedene Weise. In der Praxis üblich ist es, ein Gewebe spannungslos auf die Kunststoff­ schaumplatten aufzulegen, nachdem diese mit einer Mörtelschicht versehen worden sind.

Nach einem anderen Verfahren soll das Gewebe aufgespannt werden, bevor die Mörtelschicht aufgebracht wird.

Die Qualität der Kunststoffschaumplatten hängt davon ab, wie die Kon­ struktion mechanisch zu bewerten ist. In diesem Sinne wird hohen mecha­ nischen Festigkeiten eine entsprechend hohe Qualität zugemessen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die mechanische Festigkeit derartiger Konstruktionen zu verbessern. Nach der Erfindung wird das dadurch erreicht, daß das Gewebe auf die Kunststoffschaumplatte aufge­ näht wird. Der Nähvorgang kann sich im Extremfall wie das Nähen textiler Bekleidungsstücke gestalten. Dabei ist in der Regel nur eine Nähnadel in Aktion.

Vorzugsweise findet das Nähen jedoch unter gleichzeitiger Verwendung einer Vielzahl von Nähnadeln statt. Die Nähnadeln sind gemeinsam in einem Nähbalken gehalten, der mit einer einzigen Hubbewegung eine der Anzahl der befestigten Nähnadeln entsprechende Vielzahl von Nähvor­ gängen bewirkt.

Wahlweise wird das Gewebe auch erst durch den Nähvorgang gebildet. Dann entsteht durch die zum Nähen zugeführten Fäden und deren Ver­ schlingung/Verknüpfung das Gewebe.

Durch Nähen läßt sich auch eine vorteilhafte beidseitige Beschichtung der Kunststoffschaumplatte mit dem Gewebe erreichen. Dazu braucht man lediglich durch die Kunststoffschaumplatten hindurchzunähen und eine Verbindung mit einem unten zugeführten Faden zu bewirken.

In weiterer Ausbildung der Erfindung wird die Oberfläche der Kunst­ stoffschaumplatten fliesenseitig profiliert, d. h. mit Erhöhungen und Vertiefungen, gegebenenfalls nur mit Vertiefungen, versehen. Die Pro­ filierung der Oberfläche bewirkt ein relativ dickes Mörtelbett. Damit wird die Voraussetzung zur Verwendung einfacher Mörtel geschaffen. Mit dieser Lösung setzt sich die Erfindung im Gegensatz zu dem bestehen­ den Trend zu sehr dünnen Verbindungsschichten, die sich nur unter Ver­ wendung hochwirksamer, aufwendigerer Kleber verwirklichen lassen.

Die erfindungsgemäße Vernähung des Gewebes kann ohne Berücksichtigung der jeweiligen Lage der Vertiefungen bzw. Erhöhungen erfolgen. In der Praxis zeigt sich bei beliebiger Vernähung immer noch eine sehr viel bessere mechanische Festigkeit als herkömmliche Konstruktionen sie be­ sitzen. Vorzugsweise werden die Nähstiche jedoch immer so gelegt, daß sie mittig in den Erhebungen liegen. Dies läßt sich mit einem Nähbalken gut verwirklichen. Der Nähbalken muß für eine Vielzahl von Nähstichen nur einmal justiert werden, während ein herkömmliches Nähen wie bei der Herstellung textiler Bekleidungsstücke mit einer einzigen Nähnadel das Problem des notwendigen Ausgleiches von Toleranzen bei dem Material­ vorschub aufwirft.

Nach der Erfindung werden die Nähstiche vorzugsweise in Abständen bis zu 30 mm gesetzt. Auch größere Abstände sind möglich. Nach unten hin sind die Abstände durch die Materialbeschaffenheit des Kunststoffschau­ mes begrenzt. D. h. bei zu eng liegenden Nadelstichen findet eine Be­ schädigung des Kunststoffschaums statt. Diese Grenze läßt sich mit wenigen Versuchen an einem Kunststoffschaummuster austesten.

Als Kunststoffschaum eignen sich besonders Polystyrol und deren Copoly­ mere, Polyethylen (PE) und PE-Blends, Polyurethan (PUR), Polyphenyloxyd (PPO), Polycarbonat (PC) Polymethylmethaacrylat (PMMA).

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

Mit 1 ist ein Ausschnitt aus einer Kunststoffschaumplatte 1 bezeichnet. Der Kunststoffschaum besteht im Ausführungsbeispiel aus einem Polyethylen­ schaum.

In Fig. 1 sind mit 2 und 3 Fäden bezeichnet, die an der Oberseite bzw. an der Unterseite geführt sind. Mit Hilfe einer nicht dargestellten Näh­ nadel wird der an der Oberseite geführte Faden 2 in Abständen von 20 mm unter Durchstechung des Kunststoffschaumes zu Schlaufen 4 gezogen, die an dem an der Plattenunterseite heraustretenden Ende mit dem Faden 3 ver­ schlungen werden. Die Schlaufenbildung wird wahlweise dadurch erreicht, daß der Faden 2 in der Nadel spitze gehalten wird. Wahlweise kann der Faden 2 jedoch auch mit einer hakenförmigen Nadelspitze eingezogen werden.

Die Verbindung der Schlaufen 4 mit dem Faden 3 kann dadurch erfolgen, daß der Faden 3 mit einem sogenannten Schiffchen, welches hin- und hergeht geführt ist, durch die Schlaufe hindurch geleitet wird.

Wahlweise werden die Nähte hin- und hergehend, zickzackförmig, kreuzförmig oder in anderer Weise gelegt, wobei im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 zwischen den Nähstichen nicht nur in der vertikalen Zeichnungsebene, sondern auch in der horizontalen Zeichnungsebene gleiche Abstände gegeben sind.

Anstelle des beschriebenen Nähvorganges können auch andere Nähvorgänge für die Kunststoffschaumplatte geeignet sein. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird die Kunststoffschaumplatte 1 beiderseits durch ein entstandenes Gewebe eingeschlossen. Dieses Gewebe bewirkt nicht nur eine Armierung einer aufzutragenden Mörtelschicht, sondern auch eine Haftvermittlung zwischen der Mörtelschicht und der Kunststoffschaum­ platte. Deshalb kommt es bei erfindungsgemäßer Vernähung eines Gewebes mit einer Kunststoffschaumplatte bzw. Gewebebildung durch Vernähen an einer Kunststoffschaumplatte nicht mehr ausschließlich auf die Haftfähigkeit des Mörtels am Kunststoffschaum an.

Fig. 2 zeigt eine Kunststoffschaumplatte 10 im Einbauzustand. Die Kunststoffschaumplatte 10 ist wie die Kunststoffschaumplatte 1 mit einem Gewebe versehen worden. Der obere Faden 2 ist in Fig. 2 mit 11, die Schlaufen 4 mit 13 bezeichnet. Im Unterschied zu der Kunststoff­ schaumplatte 1 ist die Kunststoffschaumplatte 10 an der Oberfläche profiliert. Das Profil wird durch Vertiefungen gebildet, die der Aufnahme von Mörtel 12 dienen. Der Mörtel 12 ist auf die mit dem Gewebe vorbereitete Oberfläche der Kunststoffschaumplatte 10 aufgetragen worden. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Mörtel­ schicht 12 das Gewebe überdeckt. Auf die Mörtelschicht 12 sind Fliesen 14 mit einem Kleber 15 aufgeklebt.

Claims (7)

1. Verfahren zur Beschichtung von Kunststoffschaumplatten mit Mörtel oder dergleichen, insbesondere für Wandbauplatten als Fliesenträger, wobei ein Gewebe in der Mörtelschicht vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe auf die Kunststoffschaumplatte aufgenäht wird oder aber das Gewebe durch Vernähen der Kunststoffschaumplatte (1, 10) entsteht.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff­ schaumplatte an der Ober- und Unterseite mit einem Gewebe versehen wird und beide Gewebe miteinander verbunden sind.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Kunststoffschaumplatte (10) mit profilierter Oberfläche an der Mörtelseite.

4. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Verwendung von Kunststoffschaumplatten mit Vertiefungen an der mörtelseitigen Ober­ fläche.

5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, gekenn­ zeichnet durch Abstände zwischen den Nadelstichen, die bis 30 mm be­ tragen.

6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, gekenn­ zeichnet durch die Verwendung eines Nadelbalkens.

7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekenn­ zeichnet durch die Verwendung von Kunststoffschaum aus PE oder PE-Blends, Polystyrol oder deren Copolymeren oder PUR oder PPO oder PC oder PMMA.