DE4236825A1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Material für Gleitelemente, das
ein Verbundmaterial aus Titancarbid und Graphit umfaßt. Ins
besondere betrifft die Erfindung ein Verbundmaterial für
Gleitelemente, das eine Titancarbid-Matrix und eine gleich
mäßige Dispersion von Graphit in der Matrix umfaßt und sich
durch eine hervorragende selbstschmierende Beschaffenheit
und Abriebbeständigkeit auszeichnet.
Titancarbid ist ein keramisches Material mit hervorragenden
Eigenschaften, z. B. mit hoher Festigkeit, hoher Härte, hohem
Schmelzpunkt, geringem spezifischen Gewicht und hoher elek
trischer Leitfähigkeit. Dieses Material wird aber aufgrund
seiner Sprödigkeit nur in begrenztem Umfang für Baumateria
lien eingesetzt. Beispielsweise wird es in Form von Disper
sionen in Cermets oder keramischen Werkstoffen eingesetzt.
In letzter Zeit hat man versucht, Titancarbid mit verschie
denen Metallen, Carbiden, Nitriden oder Kohlenstoff zu ver
setzen, mit dem Ziel, keramische, gesinterte Körper bereit
zustellen, die als Grundlage das sich durch günstige mecha
nische Eigenschaften auszeichnende Titancarbid enthalten.
Insbesondere wurde Kohlenstoff als zweite, dem Titancarbid
zuzusetzende Phase untersucht, was auf die selbstschmierende
Beschaffenheit von Kohlenstoff aufgrund seiner Molekülstruk
tur und dessen Verträglichkeit mit Carbiden zurückzuführen
ist.
Beispielsweise schlägt JP-A-63-2 30 569 einen Sinterkörper mit
einem Gehalt an Titancarbid und höchstens 30 Gew.-% an einem
Carbid, Nitrid und/oder Kohlenstoff, die als Verunreinigun
gen enthalten sind, sowie ein Verfahren zur Herstellung die
ses Sinterkörpers vor. Jedoch wurden gemäß dieser Druck
schrift Titancarbid-Materialien als Baumaterialien ent
wickelt, wobei beim Titancarbid keinerlei Gleiteigenschaften
erforderlich sind. Demgemäß gibt diese Druckschrift keinen
Hinweis darauf, daß man durch Dispergieren von Graphit in
Titancarbid zu Gleitelementen gelangt, die die vorstehend
erwähnten günstigen Eigenschaften von Titancarbid ausnutzen.
Ferner wird in Nippon Seramikkusu Gakujutsu Ronbunshi, Bd.
97 (5), (1989), S. 507-512 ein Verbundmaterial aus mit
Borcarbid dotiertem Titancarbid und Kohlenstoff
vorgeschlagen. Jedoch bezieht sich diese Druckschrift nicht
auf Gleitmaterialien. Es wird ein Titancarbid enthaltendes
Material beschrieben, in dem 5 bis 15 Gew.-% Graphit mit
einer Teilchengröße von 3 bis 5 µm dispergiert sind, um der
Sprödigkeit von Titancarbid unter Einsatz von Ruß
abzuhelfen. Da Ruß als Ausgangsmaterial verwendet wird, ist
es ersichtlich, daß der Kohlenstoff nicht gleichmäßig
graphitisiert wird. Selbst wenn die Verwendung eines
derartigen Materials für Gleitelemente in Erwägung gezogen
wird, ergibt sich, daß es für diesen Zweck nicht geeignet
ist.
Wie vorstehend erwähnt, gibt es bisher keine Materialien für
Gleitelemente auf der Basis von Titancarbid, die sich der
selbstschmierenden Eigenschaften von Graphit bedienen.
Erfindungsgemäß wird ein Material für Gleitelemente bereit
gestellt, das Titancarbid als Matrix enthält, wobei in die
ser Matrix Graphit dispergiert ist. Dieses Material besitzt
die hervorragenden Eigenschaften von Titancarbid, wie hohe
Festigkeit, hohe Härte, hoher Schmelzpunkt, geringes spezi
fisches Gewicht und hohe elektrische Leitfähigkeit, verbun
den mit hoher Abriebbeständigkeit.
Gegenstand der Erfindung ist insbesondere ein Material für
Gleitelemente, das eine Titancarbid-Matrix mit einem Gehalt
an Graphit in den Mengenbereichen 3 bis 30 Gew.-%, 3 bis
15 Gew.-%, 10 bis 30 Gew.-%, 15 bis 30 Gew.-% und 17 bis
25 Gew.-% enthält.
Gemäß einer Ausführungsform wird ein Material für Gleitele
mente bereitgestellt, das eine Titancarbid-Matrix mit einem
Gehalt an 10 bis 30 Gew.-% Graphit enthält und das einen
Trockenreibungskoeffizienten gegen Kupfer von höchstens 0,5
aufweist.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird ein Material für
Gleitelemente bereitgestellt, das eine Titancarbid-Matrix
mit einem Gehalt an 10 bis 30 Gew.-% Graphit umfaßt und das
bei einem Trockengleittest mit Kupfer eine Kupfer-Ver
schleißrate von 3×109 mm2/N aufweist.
Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine optische Mikrophotographie der Mikrostruktur
eines erfindungsgemäßen Sinterkörpers, der 5 Gew.-%
Graphit enthält (Vergrößerung: ×1000);
Fig. 2 ein SEM zur Erläuterung der Ausbreitung von Rissen,
ausgehend von einem Vickers-Eindruck auf der Ober
fläche eines erfindungsgemäßen Sinterkörpers, der
10 Gew.-% Graphit enthält (Vergrößerung: ×4000);
Fig. 3 graphische Darstellungen zur Erläuterung der
Änderung des Reibungskoeffizienten beim Gleittest
gegen Kupfer in trockener Luft, wobei
erfindungsgemäße Sinterkörper mit einem Gehalt an
10, 15 und 20 Gew.-% Graphit, ein aus einer einzigen
Titancarbid-Phase bestehender Sinterkörper und ein
Sinterkörper mit einem Gehalt an 10 Gew.-% Ruß als
Kohlenstoffquelle herangezogen werden;
Fig. 4 eine elektronenmikroskopische Aufnahme zur Erläute
rung der Mikrostruktur eines erfindungsgemäßen Sin
terkörpers mit einem Gehalt an 20 Gew.-% Graphit
(Vergrößerung: ×10 000);
Fig. 5 eine elektronenmikroskopische Aufnahme zur Erläute
rung der Mikrostruktur eines erfindungsgemäßen Sin
terkörpers mit einem Gehalt an 30 Gew.-% Graphit
(Vergrößerung: ×2000);
Fig. 6 eine optische Mikrophotographie zur Erläuterung der
Mikrostruktur eines Sinterkörpers mit einem Gehalt
an einer einzigen Titancarbid-Phase (Vergrößerung:
×1000);
Fig. 7 eine elektronenmikroskopische Aufnahme zur Erläute
rung der Ausbreitung von Rissen, ausgehend von einem
Vickers-Eindruck auf der Oberfläche eines Sinterkör
pers, der aus einer einzelnen Titancarbid-Phase be
steht (Vergrößerung: ×4000);
Fig. 8 eine optische Mikrophotographie zur Erläuterung der
Mikrostruktur eines Sinterkörpers, der 15 Gew.-% Ruß
als Kohlenstoffquelle enthält (Vergrößerung:
×1000); und
Fig. 9 eine graphische Darstellung zur Erläuterung der in
Tabelle III aufgeführten spezifischen Verschleißra
ten.
Erfindungsgemäß wird ein Verbundmaterial für Gleitelemente
durch Dispergieren von Graphit in Titancarbid erhalten, wo
bei man sich der hervorragenden Eigenschaften von
Titancarbid, z. B. der hohen Festigkeit, der hohen Härte, des
hohen Schmelzpunkts, des geringen spezifischen Gewichts und
der hohen elektrischen Leitfähigkeit, bedient.
Das wichtigste Merkmal des erfindungsgemäßen Verbundmateri
als ist seine selbstschmierende Beschaffenheit. Um diese
Eigenschaft zu erreichen, ist es wesentlich, die zweite
Phase aus Graphit von hervorragender Kristallinität zu
dispergieren. Der Ausdruck "hervorragende Kristallinität"
bedeutet, daß die Graphit-Kristallstruktur im wesentlichen
keine aus dem Ausgangsmaterial herrührende amorphe Phase
enthält.
Neben gut kristallisiertem Graphitpulver werden als Graphit
quelle im allgemeinen verschiedene Arten von amorphem Koh
lenstoff, wie Ruß, kohlenstoffhaltige polymere Harze, Pech
und Mesokohlenstoff verwendet. Es ist wichtig, daß der ein
gesetzte Graphit so graphitisiert ist, daß er eine hervorra
gende Kristallinität aufweist. Um amorphen Kohlenstoff so zu
graphitisieren, daß er die erforderliche hervorragende Kri
stallinität aufweist, ist eine hohe Sinterungstemperatur von
mindestens 2300°C erforderlich. Gemäß dem Stand der Technik
ist die Verwendung von Ruß als Kohlenstoffquelle für Ver
bundmaterialien vorgeschlagen worden, es wurde jedoch fest
gestellt, daß bei einer Graphitisierungsbehandlung eines
derartigen Verbundmaterials der Ruß bei niedrigen Temperatu
ren nicht in ausreichendem Umfang zu Graphit von hervorra
gender Kristallinität umgewandelt wird. Die Graphitisierung
von Ruß mit gleichmäßigem Kornwachstum erfolgt bei hohen
Temperaturen. Eine Graphitdispersion mit gleichmäßiger Korn
größe erhält man insbesondere, wenn die Kohlenstoffmenge
mehr als 10 Gew.-% beträgt.
Da erfindungsgemäß Graphitteilchen von hervorragender Kri
stallinität als Ausgangsmaterial in Titancarbid dispergiert
werden, sind keine hohen Temperaturen zum Sintern erforder
lich. Außerdem erfolgt kein ungleichmäßiges Wachstum von
Teilchen durch Graphitisierung. Somit läßt sich erfindungs
gemäß ein Titancarbid-Graphit-Verbundmaterial mit guten
selbstschmierenden Eigenschaften erhalten.
Somit wird erfindungsgemäß gesintertes, Graphit enthaltendes
Titancarbid mit einem Graphitgehalt von 3 bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-% und insbesondere 17 bis
25 Gew.-% bereitgestellt, das gute selbstschmierende Eigen
schaften und eine hohe Abriebbeständigkeit aufweist und für
Gleitelemente eingesetzt werden kann. Liegt der Graphitge
halt unter 3 Gew.-%, so sind die selbstschmierende Beschaf
fenheit und Abriebbeständigkeit nicht ausreichend. Bei einem
Anteil von mehr als 30 Gew.-% kommt die Festigkeit des er
haltenen Materials der Festigkeit von einphasigem Graphit
(d. h. -100 MPa) nahe, so daß die Abriebbeständigkeit verlo
rengeht. Ist eine besonders hohe mechanische Festigkeit er
wünscht, so beträgt der Graphitanteil vorzugsweise 3 bis
15 Gew.-%. Kommt es auf bessere selbstschmierende Eigenschaften
an, so beträgt der Graphitanteil vorzugsweise 15 bis
30 Gew.-%.
Im erfindungsgemäßen Verbundmaterial beträgt die durch
schnittliche Teilchengröße des Titancarbids vorzugsweise 1
bis 10 µm und insbesondere 2 bis 5 µm und die des Graphits
vorzugsweise 3 bis 6 µm. Beträgt die durchschnittliche Teil
chengröße des Titancarbids weniger als 1 µm, so wird auf
grund des Einflusses von kleinteiligen Oxiden auf der Ober
fläche des Carbids die Festigkeit und die elektrische Leit
fähigkeit des Sinterkörpers beeinträchtigt. Bei einer Größe
von weniger als 2 µm kommt es zu einer Abnahme der Bruchzä
higkeit. Bei einer Größe von mehr als 5 µm, nimmt die Teil
chengröße nach der Sinterung zu und es kann zu einer Vermin
derung der Festigkeit kommen. Bei einer Teilchengröße von
mehr als 10 µm, nimmt die Festigkeit des Sinterkörpers ab.
Beträgt die durchschnittliche Teilchengröße der Graphitteil
chen weniger als 3 µm, so geht der Mechanismus zur Erzielung
der hohen Zähigkeit, die durch die zweite dispergierte Phase
erreicht wird, verloren. Bei einer Größe von mehr als 6 µm
kommt es zu einer Verringerung der Festigkeit des Sinterkör
pers.
Die erfindungsgemäß verwendeten Graphitteilchen weisen vor
zugsweise eine Dichte von 2,22 g/cm3 oder mehr auf. Graphit
mit einer Dichte von 2,22 g/cm3 weist einen interplanaren
Abstand in Richtung der c-Achse von 3,42 Å im Kristall auf,
was bedeutet, daß vorzugsweise Graphitteilchen mit einem in
terplanaren Abstand von 3,42 Å oder weniger verwendet wer
den.
Das erfindungsgemäße Verbundmaterial läßt sich durch Mahlen
von 3 bis 30 Gew.-% Graphitteilchen und der restlichen Menge
an Titancarbid in einer wäßrigen Lösung mit einem Gehalt an
einem oberflächenaktiven Mittel in einer Menge von 0,1 bis
5 Vol.-%, Dehydratisieren der erhaltenen Aufschlämmung, Trock
nen und Mahlen des erhaltenen Mischpulvers aus Titancarbid
und Graphit und Sintern des Mischpulvers erhalten. Die Mahl
zeit beträgt vorzugsweise 4 bis 48 Stunden. Die Sinterung
wird vorzugsweise durch Heißpressen unter Verwendung eines
Kohlenstoff-Formwerkzeugs unter einem Druck von mindestens
25 MPa für eine Zeitspanne von 60 bis 180 Minuten in einer
Argonatmosphäre bei mindestens 1800°C durchgeführt. Beim
Heißpressen werden höhere Temperaturen und Drücke bevorzugt,
da sowohl Titancarbid als auch Graphit hohe Schmelzpunkte
aufweisen und in einer Inertgasatmosphäre chemisch stabil
sind.
Das erfindungsgemäße Titancarbid-Graphit-Verbundmaterial mit
der Mikrostruktur, bei der in einer Titancarbid-Matrix der
Graphit gleichmäßig dispergiert ist, läßt sich nach dem vor
stehend beschriebenen Verfahren herstellen.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher
erläutert.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr), wird mit 5 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße 4 µm;
Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Das Gemisch
wird 17 Stunden in einer Planetenkugelmühle unter Verwendung
von 0,2 Vol.-% wäßriger Polyoxyethylensorbitanmonolaurat-Lö
sung als Lösungsmittel gemahlen.
Das gemahlene Pulver wird einer Absorptionsdehydratisierung
unterworfen und 24 Stunden bei 100°C getrocknet. Nach Fein
mahlen erhält man ein Mischpulver.
Das erhaltene Mischpulver wird 2 Stunden unter einem Druck
von 40 MPa unter Argonatmosphäre durch Heißpressen bei
2000°C zu einem Sinterkörper verarbeitet. Fig. 1 ist eine
optische Mikrophotographie, die die Mikrostruktur des erhal
tenen Sinterkörpers zeigt.
Ferner werden die relative Dichte, die Festigkeit bei Raum
temperatur (Dreipunkt-Biegefestigkeit gemäß JIS R 1601, ge
messen bei einer Querkopfgeschwindigkeit von 0,05 mm/min),
die Bruchzähigkeit (gemessen gemäß JIS R 1607, SEPB-Verfah
ren, Querkopfgeschwindigkeit 0,05 mm/min), die Härte
(Vickers-Härte gemäß JIS 2244, gemessen bei einer Belastung
von 98N für eine Haltezeit von 15 Sekunden) und der spezifi
sche Widerstand (Gleichstrom, Viersondenverfahren) des Sin
terkörpers gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusam
mengestellt.
In Fig. 1 bedeuten die weißen Bereiche Titancarbid und die
schwarzen Bereiche Graphit. Die durchschnittliche Teilchen
größe des Titancarbids wird erhalten, indem man die durch
schnittliche Schrittweite unter Verwendung des "Stereologg"-Ver
fahrens mißt. Die durchschnittliche Korngröße des Ti
tancarbids beträgt etwa 5,0 µm. Es ist ersichtlich, daß der
Graphit gleichmäßig dispergiert ist.
Ferner ist ersichtlich, daß die Teilchengröße des Titancar
bids im Vergleich zur Mikrostruktur eines nachstehend be
schriebenen einphasigen Titancarbids wesentlich geringer
ist.
Der Sinterkörper dieses Beispiels weist im Vergleich zu den
Sinterkörpern der übrigen Beispiele die höchste Dreipunkt-Bie
gefestigkeit auf. Dies wird darauf zurückgeführt, daß der
Graphit das Wachstum der Titancarbid-Teilchen hemmt.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm,
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 10 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9%) versetzt. Auf die gleiche Weise
wie in Beispiel 1 wird ein Sinterkörper hergestellt.
Das Ausmaß von Rissen, die von einem Vickers-Eindruck auf
der Oberfläche des erhaltenen Sinterkörpers ausgehen, ist in
Fig. 2 gezeigt. Die relative Dichte, die mechanischen Ei
genschaften und der spezifische Widerstand werden wie in
Beispiel 1 gemessen und sind in Tabelle I zusammengestellt.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Ausbreitungsrichtung der
Risse vom Vickers-Eindruck aus durch die Graphitteilchen in
komplizierter Weise abgelenkt wird. Diese Ablenkung der
Risse wird als die Hauptursache dafür angesehen, daß die
Bruchzähigkeit die in Tabelle I angegebene Verbesserung er
fährt.
Der Reibungskoeffizient und die Verschleißrate werden unter
Anwendung des Nadel-Scheiben-Verfahrens (pin-on-disc-Verfah
ren) gemessen. Die Ergebnisse eines Gleittests des vorste
hend erhaltenen Sinterkörpers an Cu (OFHC) in trockener Luft
sind in Tabelle II zusammengestellt. Der Sinterkörper wird
als Scheibenmaterial und Cu (OFHC) als Nadelmaterial verwen
det. Die Messung erfolgt bei einer Belastung von 8,3 N,
einer Umfangsgeschwindigkeit von 62,8 mm/s und einer Meßzeit
von 5000 Sekunden.
Die Zugabe des Graphits führt zu einer Verringerung des
durchschnittlichen Reibungskoeffizienten und einer Verminde
rung der Ablenkung.
Die Verbesserung der Gleiteigenschaften ist klar aus der
Veränderung des Reibungskoeffizienten während des in Fig. 3
gezeigten Gleittests ersichtlich. Die Gleiteigenschaften
werden durch die Entwicklung einer Festschmierwirkung, die
durch die Zugabe von Graphit hervorgerufen wird, stabili
siert.
Ferner geht aus Tabelle II hervor, daß die Verschleißrate
des Cu-Nadelmaterials abnimmt und die Verschleißrate der
Scheibe zunimmt. Dies wird auf eine Hemmung der Haftung des
Nadelmaterials Cu auf der Scheibe aufgrund der Festschmier
wirkung, die durch ein Ablösen von Graphitlamellen hervorge
rufen wird, zurückgeführt.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 15 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel
1 wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die Meßergebnisse für den Sinterkörper in Bezug auf relative
Dichte, mechanische Eigenschaften und spezifischen Wider
stand sind in Tabelle I zusammengestellt. Die Gleiteigen
schaften werden gemäß Beispiel 2 gemessen. Die Veränderungen
des Reibungskoeffizienten während des Gleittests sind in Ta
belle II bzw. Fig. 3 dargestellt.
Es ergibt sich eine Verringerung der Festigkeit bei Raumtem
peratur mit steigenden Mengen an Graphit von geringer Fe
stigkeit, jedoch ist die Bruchzähigkeit unter sämtlichen
Sinterkörpern der Beispiele am höchsten. Ferner nimmt der
spezifische Widerstand aufgrund der Zugabe von Graphit zu,
der im Vergleich zu Titancarbid einen höheren spezifischen
Widerstand besitzt. Die Anisotropie in Richtung des
Heißpreßvorgangs wird allmählich größer.
Die Gleiteigenschaften, d. h. der Reibungskoeffizient und die
Verschleißrate, nehmen ferner mit zunehmenden Mengen an Gra
phit deutlich ab.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 17 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel
1 wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in
Bezug auf relative Dichte, mechanische Eigenschaften und
spezifischen Widerstand sind in Tabelle I angegeben. Die
Gleiteigenschaften werden gemäß Beispiel 2 gemessen. Die
Veränderung des Reibungskoeffizienten während des Gleittests
geht aus Tabelle II hervor.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 19 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel 1
wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in
Bezug auf relative Dichte, mechanische Eigenschaften und
spezifischen Widerstand sind in Tabelle I zusammengestellt.
Die Gleiteigenschaften werden gemäß Beispiel 2 gemessen. Die
Veränderung des Reibungskoeffizienten während des Gleittests
geht aus Tabelle II hervor.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm,
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 20% Graphitpulver
(Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße 4 µm;
Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel 1
wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die am Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in Bezug auf re
lative Dichte, mechanische Eigenschaften und spezifischen
Widerstand sind in Tabelle I zusammengestellt. Die Gleitei
genschaften werden gemäß Beispiel 2 gemessen. Die Verände
rung des Reibungskoeffizienten während des Gleittests geht
aus Tabelle II bzw. Fig. 3 hervor. Die mechanische Festig
keit nimmt mit zunehmender Menge an zugesetztem Graphit et
was ab, jedoch ergeben sich deutlich verbesserte Gleiteigen
schaften, wie aus Tabelle II bzw. Fig. 3 hervorgeht. Der Me
chanismus für die Verbesserung der Gleiteigenschaften ergibt
sich bei Betrachtung der in Fig. 4 gezeigten Mikrostruktur.
In Fig. 4 sind Graphitlamellen so dispergiert, daß sie die
Titancarbidteilchen bedecken und zum Teil delaminiert sind.
Dies zeigt, daß der Sinterkörper überlegene selbstschmie
rende Eigenschaften besitzt.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 22 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel 1
wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in
Bezug auf relative Dichte, mechanische Eigenschaften und
spezifischen Widerstand sind in Tabelle I zusammengestellt.
Die Gleiteigenschaften werden gemäß Beispiel 2 gemessen. Die
Veränderung des Reibungskoeffizienten während des Gleittests
geht aus Tabelle II hervor.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm,
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 24 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel 1
wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in
Bezug auf relative Dichte, mechanische Eigenschaften und
spezifischen Widerstand sind in Tabelle I zusammengestellt.
Die Gleiteigenschaften werden gemäß Beispiel 2 gemessen. Die
Veränderung des Reibungskoeffizienten während des Gleittests
geht aus Tabelle II hervor.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 25 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Gemäß Beispiel
1 wird ein Sinterkörper hergestellt.
Die relative Dichte, die mechanischen Eigenschaften und der
spezifische Widerstand des erhaltenen Sinterkörpers sind in
Tabelle I angegeben. Die durch die Zunahme der zugesetzten
Graphitmenge hervorgerufene Abnahme der Festigkeit macht die
Einführung von Rissen zur Anwendung des SEPB-Verfahrens
schwierig und die Messung der Bruchzähigkeit unmöglich.
Außerdem liegt die Vickers-Härte außerhalb des Meßbereichs,
was anzeigt, daß sowohl die Verarbeitbarkeit als auch die
selbstschmierende Beschaffenheit verbessert sind.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 27 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Ein Sinterkör
per wird wie in Beispiel 1 hergestellt.
Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in
Bezug auf die relative Dichte, die mechanischen Eigenschaf
ten und den spezifischen Widerstand sind in Tabelle I zusam
mengestellt. Die Gleiteigenschaften werden wie in Beispiel 2
gemessen. Die Veränderung des Reibungskoeffizienten während
des Gleittests ist in Tabelle II angegeben.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 29 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Ein Sinterkör
per wird wie in Beispiel 1 hergestellt:
Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßergebnisse in
Bezug auf die relative Dichte, die mechanischen Eigenschaf
ten und den spezifischen Widerstand sind in Tabelle I ange
geben. Die Gleiteigenschaften werden wie in Beispiel 2 ge
messen. Die Veränderung des Reibungskoeffizienten während
des Gleittests ist in Tabelle II angegeben.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 30 Gew.-% Graphitpul
ver (Dichte 2,258 g/cm3; durchschnittliche Teilchengröße
4 µm; Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt. Ein Sinterkör
per wird wie in Beispiel 1 hergestellt.
Die Mikrostruktur des erhaltenen Sinterkörpers ist in Fig. 5
dargestellt. Die am erhaltenen Sinterkörper erzielten Meßer
gebnisse in Bezug auf relative Dichte, mechanische Eigen
schaften und spezifischen Widerstand sind in Tabelle I ange
geben.
Wie in Fig. 5 gezeigt, beginnt bei einer Graphitzugabe von
30 Gew.-% (etwa 50 Vol.-%) der Graphit eine Matrix zu bil
den. Übersteigt die Graphitmenge diesen Anteil, so wird die
Beziehung zwischen Titancarbid als Matrix und Graphit als
zweiter Phase umgekehrt.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird 2 Stunden bei 2000°C
unter einem Druck von 40 MPa einem Heißpreßvorgang unterzo
gen. Man erhält einen Sinterkörper.
Fig. 6 stellt eine optische Mikrophotographie dar, die die
Mikrostruktur des erhaltenen Sinterkörpers zeigt. Der Zu
stand der Risse, die vom Vickers-Eindruck ausgehen, ist in
Fig. 7 gezeigt. Die Messungen in Bezug auf relative Dichte,
mechanische Eigenschaften und spezifischen Widerstand werden
wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die Meßergebnisse sind in
Tabelle I zusammengestellt. Die gemäß Beispiel 2 gemessenen
Gleiteigenschaften und die Veränderung des Reibungskoef
fizienten während des Gleittests sind in Tabelle II bzw.
Fig. 3 angegeben.
Wie in Fig. 6 gezeigt, ist das Wachstum erheblich, wenn kein
Graphit enthalten ist, wobei die durchschnittliche Korngröße
etwa 30 µm erreicht. Ferner breiten sich, wie in Fig. 7 ge
zeigt, die Risse am Vickers-Eindruck in nahezu gerader Linie
aus. Dieses Ergebnis unterscheidet sich stark von der kom
plizierten Ablenkung der Rißausbreitung, die bei Zugabe von
Graphit erfolgt.
Es wird angenommen, daß diese mikrostrukturellen Merkmale
verschiedene mechanische Eigenschaften beeinflussen. Der
Sinterkörper weist eine geringere Dreipunkt-Biegefestigkeit
und Bruchzähigkeit als die Verbundmaterialien auf, wie in
Tabelle I gezeigt ist.
Wie aus Tabelle II hervorgeht, ist der Reibungskoeffizient
dieses Sinterkörpers in trockener Luft gegen Kupfer am
höchsten. Bei mikroskopischer Betrachtung der Gleitspuren
wird eine starke Haftung von Kupfer an der Titancarbid
scheibe festgestellt.
Titancarbidpulver (durchschnittliche Teilchengröße 2 µm;
Reinheitsgrad 99% oder mehr) wird mit 5, 7, 10 bzw.
15 Gew.-% Rußpulver (Dichte 1,83 g/cm3; durchschnittliche Teil
chengröße 0,3 µm, Reinheitsgrad 99,9% oder mehr) versetzt.
Die einzelnen Gemische werden 17 Stunden in einer Planeten
kugelmühle in Aceton als Lösungsmittel gemahlen. Das gemah
lene Produkt wird 24 Stunden getrocknet und fein gemahlen.
Die erhaltenen Mischpulver werden gewonnen.
Die Mischpulver werden 2 Stunden bei 2000°C und einem Druck
von 40 MPa in Argonatmosphäre unter Bildung von Sinterkör
pern einem Heißpreßvorgang unterzogen.
Die Eigenschaften der erhaltenen Sinterkörper sind in Ta
belle I zusammengestellt. Eine optische Mikrophotographie
der Mikrostruktur des Sinterkörpers mit einem Gehalt an 15
Gew.-% Ruß als Kohlenstoffquelle ist in Fig. 8 gezeigt. Die
Gleiteigenschaften des Sinterkörpers werden wie in Beispiel 1
gemessen. Die Ergebnisse des gemäß Beispiel 2
durchgeführten Gleittests sind in Tabelle II und Fig. 3
angegeben.
Diese Sinterkörper erweisen sich in Bezug auf mechanische
Eigenschaften und Gleiteigenschaften den entsprechenden Sin
terkörpern mit der gleichen Menge an Graphit als unterlegen.
Diese Unterlegenheit ist mit steigendem Kohlenstoffgehalt
stärker ausgeprägt.
Die spezifische Verschleißrate der gebrannten Körper der
Beispiele wird aus den Ergebnissen von Tabelle II gemäß fol
gender Gleichung berechnet:
Die Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengestellt. Ferner
sind die Ergebnisse in Fig. 9 graphisch dargestellt.
Wie aus Tabelle III ersichtlich ist, beträgt die Ver
schleißrate der erfindungsgemäßen Sinterkörper
3×10-9 mm2/N oder weniger.
Claims (12)
1. Selbstschmierendes und abriebbeständiges Verbundmaterial
für Gleitelemente, enthaltend eine Titancarbid-Matrix
und Graphitteilchen von hervorragender Kristallinität,
die gleichmäßig in der Titancarbid-Matrix dispergiert
sind.
2. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es einen Reibungskoeffizienten gegen Kupfer von
höchstens 0,5 aufweist.
3. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es bei einem Trockengleittest mit Kupfer eine spezi
fische Kupfer-Verschleißrate von höchstens
3×10-9 mm2/N aufweist.
4. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 3 bis 30 Gew.-% Graphitteilchen enthält.
5. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 10 bis 30 Gew.-% Graphitteilchen enthält.
6. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 3 bis 15 Gew.-% Graphitteilchen enthält.
7. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 15 bis 30 Gew.-% Graphitteilchen enthält.
8. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 17 bis 25 Gew.-% Graphitteilchen enthält.
9. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Titancarbid eine durchschnittliche Teilchengröße
von 1 bis 10 µm aufweist.
10. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Titancarbid eine durchschnittliche Teilchengröße
von 2 bis 5 µm aufweist.
11. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Graphitteilchen eine durchschnittliche Teilchen
größe von 3 bis 6 µm aufweisen.
12. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Graphitteilchen eine Dichte von mindestens
2,22 g/cm3 aufweisen.
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