DE4236512A1 - Verfahren und Anordnung zum Betreiben eines Kombikraftwerkes - Google Patents

Verfahren und Anordnung zum Betreiben eines Kombikraftwerkes

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Betreiben eines Kombikraftwerkes mit einer zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung für feste Brennstoffe, insbesondere Braunkohle.
Zur Erzielung hoher Eintrittstemperaturen für das der Gasturbine zugeführte Heißgas wird dieses mit einem aus der Wirbelschichtfeuerung abgezweigten und gereinigten Rauchgasteilstrom in einer Zusatzfeuerung direkt nacherhitzt (DE-OS 36 13 300).
Diese Verfahrensweise hat zwar den Vorteil, daß mit nur einem Brennstoff der Betrieb der Wirbelschichtfeuerung und der Zusatzfeuerung gewährleistet ist, von Nachteil ist aber, daß bei einer zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung ein hoher anlagen- und betriebsführungstechnischer Aufwand erforderlich ist, weil die Gewinnung des Brenngases für die Nacherhitzung im Brennstoff-Asche-Kanal und im Bereich der Brennstoffzufuhr erfolgt. Eine Steuerung der erforderlichen Verbrennungsluft ist nicht ohne weiteres möglich, so daß nur eine ungenügende Ausnutzung des Brenngases aus dem Rauchgasteilstrom erreichbar ist.
Darüber hinaus ist die Enthalpie des Rauchgases der Wirbelschichtfeuerung nur ungenügend genutzt.
Es ist zwar schon zur verbesserten Ausnutzung des Brenngases und der Enthalpie des Rauchgases der Feuerung vorgeschlagen worden, im unterstöchiometrisch gefahrenen Bereich der Wirbelschichtfeuerung vor der Sekundärluftzuführung einen Rauchgasteilstrom abzuzweigen und in einer Nachverbrennungseinrichtung zu verbrennen (DE-Patentanmeldung P 42 24 959). Diese Technologie weist den Mangel auf, daß durch die Fahrweise der Feuerung kein Potential zur Leistungserhöhung geschaffen wird.
Für ein Kombikraftwerk mit einem aufgeladenen kohlebefeuerten Dampferzeuger ist es bekannt, den Dampferzeuger mit einer unterstöchiometrisch betriebenen Wirbelschichtfeuerung mit nachgeschaltetem integrierten Staubabscheider und einem mit Brennern versehenen Schmelzkammer-Kessel zu versehen (DE-OS 36 44 030). Dieser Dampferzeuger weist den Mangel auf, daß das nur grob gereinigte Rauchgas mit allen Schadstoffen (z. B. Alkalien) in der Schmelzkammer zwar von der Asche befreit wird, aber im vollem Umfang die Schadstoffe flüchtig werden. Diese Schadstoffe führen zu Schäden an der Gasturbine.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Brenngas zwar mit hochkalorischen Werten zu gewinnen und zu nutzen (d. h. eine optimale Nachverbrennung des Rauchgases für eine maximale Eintrittstemperatur in die Gasturbine zu erreichen), aber auch eine Leistungssteigerung der Wirbelschichtfeuerung zu erreichen.
Dies wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß der Kessel unterstöchiometrisch in einem vergaserähnlichen Betrieb gefahren und dem Rauchgas nach der Reinigung Reinluft zur Nachverbrennung zugeführt wird.
Zur Realisierung ist erfindungsgemäß der Luftkanal vor Kessel in steuerbare Teilkanäle aufgeteilt, der eine Teilkanal in die Wirbelschichtfeuerung und der andere Teilkanal in den Rauchgaskanal oder in die Nachverbrennungs-Einrichtung eingebunden.
Die Erfindung führt zu einem höheren Durchsatz des Brennstoffes und damit zu einer Leistungssteigerung und so zu einem höheren Wirkungsgrad.
Durch die unterstöchiometrische Fahrweise des Kessels werden bei einer niedrigen Temperatur die flüchtigen Schadstoffe nicht aus der Asche ausgetrieben, sondern vielmehr mit der Asche aus dem Rauchgasstrom entfernt.
An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt das Prinzipbild eines Kombikraftwerkes mit dem die Wirbelschichtfeuerung aufweisenden Dampfkessel und der Gasturbinenanlage.
Der Dampfkessel 1 weist die Brennstoffzufuhr 2, die zirkulierende Wirbelschichtfeuerung 3, den Anströmboden 4 und die Verbrennungsluftzuführung 5 auf.
Der Dampfkessel 1 weist den Rauchgaskanal 6 auf, der in den Zyklon 7 eingebunden ist.
Der Tauchrohrkanal 8 ist in die Nachverbrennungs-Einrichtung 9 eingebunden, die die Reinluftzuführung 10 aufweist.
Die Nachverbrennungs-Einrichtung 9 ist über den Heißgaskanal 11 mit der Gasturbine 12 verbunden, die den Abgaskanal 13 aufweist.
Der Verdichter 14 weist den Frischluftkanal 15 und den Austritt 16 auf.
Der Austritt 16 ist über den Verbrennungsluftkanal 17 mit der Verbrennungsluftzuführung 5 und über den Reinluftkanal 18 mit der Reinluftzuführung 10 verbunden.
Die Luftkanäle 17; 18 sind mit den Stelleinrichtungen 19; 20 versehen, die die Antriebe 21; 22 aufweisen. Die Antriebe 21; 22 sind über die Leitungen 23; 24 mit der Steuereinrichtung 25 verbunden, die über die Befehlsleitung 26 mit der Brennstoffqualitäts-Meßeinrichtung 40 verbunden ist.
Der Aschekanal 27 der Rauchgasreinigungs-Einrichtung 7 ist in die Wirbelschichtfeuerung 3 eingebunden und weist den Ascheabzug 28 auf.
Die Wirkungsweise ist folgende:
Über die Brennstoffzufuhr 2 wird der zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung 3 der Brennstoff 30, z. B. Braunkohle, zugeführt.
In Abhängigkeit von der Brennstoffqualität (Heizwert, Feuchtegehalt) wird der Luftstrom 31 zwischen Kessel 1 und Nachverbrennungs-Einrichtung 9 mit Hilfe der Stelleinrichtungen 19; 20 aufgeteilt. Durch Aufschalten des Brennstoffqualitätssignals 32 auf die Steuereinrichtung 25 wird der Reinluftstrom 31 im Mengenverhältnis 1 : 1 aufgeteilt, so daß der entsprechende Mengenanteil des Verbrennungsluft-Teilstroms 33 zum Kessel 1 und der des Reinluft-Teilstroms 34 zur Nachverbrennungs-Einrichtung 7 geführt wird.
Dadurch wird im Kessel 1 das CO-reiche Rauchgas 35 erzeugt, indem die Wirbelschichtfeuerung 3 mit einem Luftverhältnis von λ = 0,5 in einem vergaserähnlichen Betrieb gefahren wird.
Das Rauchgas 35 wird in den Zyklon 7 geleitet. Hier wird die trockene Asche 36 mit den nicht ausgetriebenen Schadstoffen abgeschieden.
Zur Wahrung des Mengengleichgewichtes wird der Asche-Teilstrom 37 in die Wirbelschichtfeuerung 3 ein- und der Asche-Teilstrom 29 über den Ascheabzug 28 ausgetragen.
Über den Tauchrohrkanal 8 wird das gereinigte Rauchgas 38 der Nachverbrennungs-Einrichtung 9 zugeführt.
In der Nachverbrennungs-Einrichtung 9 wird das gereinigte CO-reiche Rauchgas 38 mit Hilfe des Reinluft-Teilstromes 34 nachverbrannt und damit das Heißgas 39 erzeugt.
Das Heißgas 39 wird der Gasturbine 12 zugeleitet. Das Abgas 40 wird über den Abgaskanal 13, z. B. einem Abhitzekessel, zugeführt. Die Gasturbine 12 treibt einen Generator und den Verdichter 14, so daß über den Frischluftkanal 15 die notwendige Luft 31 am Austritt 16 bereitgestellt wird.
Durch den unterstöchiometrischen Betrieb wird eine wesentliche Durchsatzsteigerung an Brennstoff erzielt, so daß eine höhere Leistung des Kessels erzielt wird. Gleichzeitig wird mit der Aufteilung des Verbrennungsprozesses ein höheres Temperaturniveau des Heißgases erreicht und über den damit verbundenen höheren Wirkungsgrad der Gasturbine eine Leistungssteigerung der Gesamtanlage ermöglicht.
Außerdem wird durch den höheren Wirkungsgrad weniger CO2 imitiert und so eine geringere Umweltbelastung erreicht.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
 1 Dampfkessel
 2 Brennstoffzufuhr
 3 Wirbelschichtfeuerung
 4 Anströmboden
 5 Verbrennungsluftzuführung
 6 Rauchgaskanal
 7 Zyklon
 8 Tauchrohrkanal
 9 Nachverbrennungs-Einrichtung
10 Reinluftzuführung
11 Heißgaskanal
12 Gasturbine
13 Abgaskanal
14 Verdichter
15 Frischluftkanal
16 Austritt
17 Verbrennungsluftkanal
18 Reinluftkanal
19 Stelleinrichtung
20 Stelleinrichtung
21 Antrieb
22 Antrieb
23 Leitung
24 Leitung
25 Steuereinrichtung
26 Befehlsleitung
27 Aschekanal
28 Ascheabzug
29 Asche-Teilstrom
30 Brennstoff
31 Luftstrom
32 Brennstoffqualitätssignal
33 Verbrennungsluft-Teilstrom
34 Reinluft-Teilstrom
35 Rauchgas
36 trockene Asche
37 Asche-Teilstrom
38 gereinigtes Rauchgas
39 Heißgas
40 Meßeinrichtung

Claims (7)

1. Verfahren zum Betrieb eines Kombikraftwerkes, wobei Rauchgas eines Kessels mit einer Wirbelschichtfeuerung gereinigt, nachverbrannt und einer Gasturbine zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Kessel unterstöchiometrisch in einem vergaserähnlichen Betrieb gefahren und dem Rauchgas nach der Reinigung Reinluft zur Nachverbrennung zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinluft direkt einer Nachverbrennungs-Einrichtung zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinluft im Verhältnis 1 : 1 bis 2 : 1 zwischen Kessel und Nachverbrennungs-Einrichtung aufgeteilt und so ein Luftverhältnis im Kessel von = 0,5 bis 0,7 gefahren wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mengenverhältnis Verbrennungsluft/Reinluft in Abhängigkeit von der Brennstoffqualität gesteuert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vergaserähnliche Betrieb des Kessels bei Temperaturen im Bereich von 750°C bis 950°C gefahren wird.
6. Anordnung zum Betrieb eines Kombikraftwerkes, wobei der Rauchgaskanal eines mit einer einen Luftkanal aufweisende Wirbelschichtfeuerung versehenen Kessels über eine Rauchgas-Reinigungs-Einrichtung in eine Nachverbrennungs-Einrichtung eingebunden und diese über einen Heißgaskanal mit der Gasturbine verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftkanal vor Kessel in steuerbare Teilkanäle aufgeteilt, der eine Teilkanal in die Wirbelschichtfeuerung und der andere Teilkanal in den Rauchgaskanal oder in die Nachverbrennungs-Einrichtung eingebunden ist.
7. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftkanal in den Abluftkanal des Verdichters eingebunden ist.
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