DE4235015C2 - Verfahren zur Herstellung von Diamantschichten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von DiamantschichtenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Diamant
schichten auf Fe-, Co- oder Ni-haltigen Substraten einerseits durch
Abscheiden einer SiC-Barriereschicht auf Fe-, Co- oder Ni-haltigen
Substraten und andererseits durch eine Composit-
Schicht auf Fe-haltigen Substraten.
Aufgrund einer Reihe von außergewöhnlichen physikali
schen Eigenschaften von Diamantschichten, wie extreme
Härte und Steifigkeit, eignen sich derartige Schich
ten für die verschiedensten Anwendungen, unter ande
rem als Verschleißschichten oder als Korrosions
schutzschichten.
Die direkte Abscheidung von Diamantschichten durch
aktivierte CVD-Prozesse aus gasförmigen Wasser
stoff/Kohlenwasserstoff-Gemischen auf Fe-haltigen
Substraten hat sich dabei aber als äußerst schwierig
erwiesen, da offensichtlich Fe-, Co- und Ni-haltige
Substraten die Graphitabscheidung begünstigen (L. F.
Albright and T.C. Tasi, in Physics: Theory and Indu
strial Practice, edited by L.F. Crynes and W.H.
Corcoran, (Academic, New York, 1983), Chap. 19,
pp. 233-254).
Erschwerend kommt hinzu, daß Diamantschichten auf
Metallen und ähnlichen Substraten nur eine ungenügen
de Haftung zeigen.
Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, wurden Zwi
schenschichten, z. B.
TiN - (P.S. Weiser, S. Prawer, A. Hoffmann,
R. Manory, P.J.K: Pateron and S.A.Stu
art; In "Wide Band Gap Semicon
ductors", edited by T.D. Moustakas,
J.I. Pankove, and Y. Hamakawa, Mat.
Res. Soc. Symp. Proc. Vol. 242,63
(1992), (Materials Research Society,
Pittsburgh, PA))
Si - (T.P. Ong and R.P.H.Chang, Appl. Phys. Lett. 58,358 (1991))
Si - (T.P. Ong and R.P.H.Chang, Appl. Phys. Lett. 58,358 (1991))
vorgeschlagen. Hierbei wurden aber noch keine befrie
digenden Ergebnisse erzielt.
Aus der EP-OS 411 298 ist ein derartiges Verfahren
bekannt. Die Substrate werden dabei mit einer Si-SiC-
Grundierung versehen. Dabei erfolgt die Abscheidung
der Kohlenwasserstoffe und des SiC gleichzeitig. Die
ausgebildete Schicht dient zur Haftverbesserung.
In der JP 58-126 972 wird ein Werkzeug beschrieben,
das offensichtlich eine SiC-Zwischenschicht aufweist,
die ebenfalls als Haftschicht wirkt.
Nachteilig bei diesen Verfahren ist, daß es sich um
eine mehrstufige Prozeßführung handelt. Auf dem Fe-
Substrat wird zunächst in einem gesonderten Präpara
tionsverfahren eine Zwischenschicht aufgebracht und
im Anschluß daran, wieder gesondert, eine mechanische
Vorbehandlung z. B. mit Diamantpulver durchgeführt.
Diese Verfahren weisen demnach entscheidende Nachtei
le auf: erstens erlauben die bisher bekannten Barrie
reschichten noch kein optimales Wachstum von Diamant,
und zweitens handelt es sich um mehrstufige Prozesse.
Die Aufbringung dieser Schichten ist zusätzlich mit
einem großen verfahrenstechnischen Aufwand verbunden.
In der EP-OS 411 298 wird zwar ein einstufiger Prozeß
beschrieben, jedoch ist auch die dadurch hergestellte
Haftschicht nicht in der Lage, das Diamantwachstum zu
fördern.
Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, deren Auf
gabe es ist, in einem einstufigen Prozeß ein Verfah
ren zum Herstellen einer Diamantschicht auf Fe-Sub
straten bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 gelöst. Die Ansprüche 2 bis 6 geben
vorteilhafte Weiterbildungen an. Eine weitere Lösung
der gestellten Aufgabe ist in dem Kennzeichen des
Anspruches 7 angegeben.
Die Erfindung ermöglicht die Herstellung von Diamant/
β-SiC-Substrat-Schichtsystemen in einem einstufigen
Prozeß. Erfindungsgemäß wird dabei eine β-SiC-Barrie
reschicht auf einem Fe-Substrat abgeschieden. Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren ist auf Fe-
Substrate im weitesten Sinne anzuwenden. Hierzu gehö
ren Eisen, Stahl und die verschiedensten Legierungen.
Die Erfindung umfaßt alle Fe, Co oder Ni enthaltenden
Substrate.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird so durchgeführt,
daß nach Abscheiden der SiC-Barriereschicht eine Dia
mant-Keimbildungsphase durchgeführt wird, wobei die
entsprechenden Prozeßgase zugeführt werden und eine
negative Biasspannung am Fe-, Co- oder Ni-Substrat angelegt wird.
Im Anschluß daran wird dann in einem Prozeß die Dia
mant-Abscheidung durchgeführt. Als Barriereschicht
hat demnach β-SiC zwei entscheidende Vorteile:
- 1. β-SiC besitzt eine sehr gute Haftung auf ver schiedenen Metallen (mit Schichtdicken bis zu einigen hundert µ-Metern), und
- 2. auf SiC ist die Diamant-Keimbildung leichter als auf den meisten anderen Materialien.
Durch die erfindungsgemäße Abscheidung der SiC-Bar
riereschicht ist es somit auch möglich, einen einstu
figen Prozeß durchzuführen, da unmittelbar in einem
einstufigen Prozeß eine Diamant-Keimbildung, die auf
SiC besonders leicht vor sich geht, durchgeführt wer
den kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann grundsätzlich mit
allen gängigen Wasserstoff/Kohlenwasserstoff-Gemi
schen durchgeführt werden, die dazu geeignet sind,
Diamant-Schichten abzuscheiden. Bevorzugt ist hierbei
als Prozeßgas CH4/H2. Zur Erzeugung der SiC-Zwischen
schicht hat es sich als besonders vorteilhaft heraus
gestellt, wenn TMS als Prozeßgas verwendet wird.
In zahlreichen Versuchen wurde festgestellt, daß es
günstig ist, wenn die negative Biasspannung während
der Keimbildung im Bereich von 0 bis 300 V liegt. Als
besonders vorteilhaft hat sich eine Biasspannung von
ca. 150 V erwiesen.
Der erfindungsgemäße einstufige Prozeß bietet weiter
hin den Vorteil, daß die Schichtdicke der Diamant
schicht durch die Länge der Abscheidungsdauer vari
iert werden kann.
Somit steht erstmalig ein einstufiger Prozeß zur Ver
fügung, der es erlaubt, auf Fe-haltigen Substraten
Diamantschichten mit einer gewünschten Dicke abzu
scheiden.
Eine weitere Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe
wird dadurch erreicht, daß statt eines Mehrschicht
systems (Diamant/β-SiC/Fe-haltiges Substrat) eine
SiC-Diamant-Composit-Schicht abgeschieden wird (An
spruch 7). Unter speziellen Bedingungen kann eine
Composit-Zwischenschicht aus Diamant/β-SiC-Mischpha
sen erzeugt werden, welche - ausgehend von einer fast
reinen SiC-Schicht durch Veränderung der Gaszusammen
setzung - zu einer reinen Diamantschicht variiert
wird. Dieses neue Übergangsmaterial kann die unter
schiedlichen thermischen und mechanischen Eigenschaf
ten der Schichten und der Substrate, wie z. B.
E-Modul- und thermische Ausdehnungs-Koeffizienten
vermitteln und dadurch eine zusätzlich verbesserte
Haftung des Schicht-Substrat-Systems ermöglichen. Bei
dieser Variante wird bei der Bildung der SiC-Compo
sit-Schicht ebenfalls eine negative Biasspannung am
Substrat angelegt.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Mehrschichtsystem auf einem Fe-haltigen
Substrat,
Fig. 2 eine MWPCVD-Anlage zur Durchführung des
Verfahrens,
Fig. 3 typische Verfahrensdaten des Prozeßverlaufes,
Fig. 4 REM-Aufnahmen der Oberfläche.
Fig. 1 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Mehr
schichtensystems. Auf dem Fe-haltigen Substrat ist
dabei eine β-silizium-Carbid-Schicht mit einer
Schichtdicke von 10 nm bis 10 µm aufgebracht. Auf
diese β-Silizium-Carbid-Schicht folgt dann die in
einem einstufigen Prozeß abgeschiedene Diamant
schicht. Die Diamantschicht kann dabei je nach Anwen
dungsfall eine Dicke von 0,1 µm bis 100 µm aufweisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei auf alle
Fe-haltigen Substrate anwendbar. Das Substrat kann
z. B. Eisen, Stahl oder ein anderes Fe, Co oder Ni
enthaltendes Substrat sein.
Fig. 2 zeigt beispielhaft einen MWPCVD-Reaktor, mit
dem das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wer
den kann.
Das für die Beschichtung vorgesehene Substrat 2, das
z. B. ein Stahl-Substrat (1.3343) sein kann, wird vor
dem Depositionsexperiment in einem Aceton-Ultra
schallbad gereinigt. Nach der Positionierung des Sub
strates 2 im Reaktor 1 wird die Vakuumkammer mit Hil
fe einer Pumpe über den Pumpstutzen 3 auf ca. 10-2
mbar evakuiert und das Substrat 2 mit der Heizung 4
aufgeheizt. Anschließend werden die Prozeßgase über
die Gaszuführung 5 zugeführt und das Plasma 6 gezün
det. Über die Gleichspannung-Biasversorgung 7 kann
die entsprechende Biasspannung am Substrat angelegt
werden. 8 zeigt die Richtung der Mikrowelle an, wie
sie dem Reaktor 1 zugeführt wird.
Der einstufige Herstellungsprozeß zu dem erfindungs
gemäßen Mehrschichtensystem besteht nun aus drei
Schritten:
- 1. Abscheidung der β-SiC-Zwischenschichten,
- 2. Diamant-Keimbildung mit Hilfe der Substrat-Bias spannung,
- 3. Diamant-Abscheidung.
In Tabelle 1 sind nun die Parameter für die β-SiC-
Abscheidung, die Diamant-Keimbildung und die Diamant-
Abscheidung aufgeführt. Die Dicke der β-SiC-Zwischen
schicht und der Diamantschicht wird durch die Ab
scheidungsdauer kontrolliert. Die Diamant-Keimbildung
erfolgt je nach der angestrebten Keimdichte in einer
Zeitspanne von ca. 10 min bis 40 min.
Die Angaben vol% bei Wasserstoff, CH4 und Methan be
treffen dabei den Volumenanteil, d. h. die einzelnen
Verhältnisse der Prozeßgase untereinander.
Die Schichten wurden durch Röntgenbeugung, IR-Absorp
tion und REM charakterisiert.
Fig. 3 zeigt einen typischen Prozeßverlauf. Im unte
ren Teil dieser Doppelgrafik sind sowohl die Sub
strattemperatur als auch die Substrat-Biasspannung
aufgeführt und im oberen Teil der TMS- und Methan-
Fluß sowie der Wasserstoff-Fluß. Durch diese Doppel
grafik ist sehr schön der Prozeßverlauf bei den ein
zelnen Zeitabschnitten zu verfolgen. Während der er
sten Phase, d. h. der β-SiC-Zwischenschicht-Abschei
dung, ist die Substrat-Biasspannung im Beispielsfall
für 20 min gleich Null. Die Substrat-Temperatur wird
auf 600°C gehalten und gleichzeitig wird ein TMS-Fluß
von 40 sccm und ein Wasserstoff-Fluß von 500 sccm
eingestellt. Der Methan-Fluß beträgt im Beispielsfall
Null. Nach ca. 20 min ist die β-SiC-Zwischenschicht-
Abscheidung beendet. Zur Keimbildung wird eine Bias
spannung von -150 V angelegt. Die Substrat-Temperatur
wird für die gleiche Zeitspanne, nämlich 20 min,
gleichzeitig erhöht auf ca. 790°C. Der Methan-Fluß
wird zu diesem Zweck deutlich auf ca. 15 sccm erhöht.
Der Wasserstoff-Fluß bleibt annähernd unverändert.
Nach Ablauf der Keimbildung wird dann die negative
Biasspannung vom Substrat weggenommen und der Methan-
Fluß geringfügig reduziert auf ca. 3 sccm. Die Dia
mant-Abscheidung wird dann so lange durchgeführt, bis
die gewünschte Schichtdicke erreicht ist.
Fig. 4 zeigt zwei REM-Aufnahmen einer Diamantschicht,
die auf einer β-SiC-Zwischenschicht abgeschieden wur
de, wie sie nach dem Prozeßverlauf, wie in Fig. 3
gezeigt, erhalten wurde. Man erkennt deutlich die
typische Schichtoberflächenmorphologie der Diamant
schicht. Die Diamantschicht konnte durch Röntgenbeu
gung, IR-Absorption und REM charakterisiert werden.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Schichten aus einer
Diamantphase mit einer Korngröße in m oder kleiner,
je nach der Biaskeimbildung, bestehen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Diamantschichten
auf Fe-, Co- und Ni-haltigen Substraten mittels
CVD,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst auf dem Fe-, Co- und Ni-haltigen Sub
strat eine SiC-Barriereschicht aufgebracht wird,
und daß anschließend eine Diamant-Keimbildung
unter Anlegung einer negativen Substrat-Bias
spannung im Bereich von 0-300 V durchgeführt
wird und dann Diamant abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Prozeßgase
CH4/H2 und Tetramethylsilan (TMS) eingesetzt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als negative Bias
spannung bevorzugt ca. 150 V eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Volumenanteile
der einzelnen Prozeßgase während der SiC-
Abscheidung im folgenden Bereich liegen:
H2
99,9-99,997 Vol%
TMS 0,003-0,1 Vol%,
daß die Temperatur im Bereich von 300 bis 1100°C
liegt, und
daß die Volumenanteile während der Keimbildung in folgendem Bereich liegen: H2
80-99 Vol%
CH4 1,0-20 Vol%
bei einer Temperatur von 400 bis 1000°C, und
daß die Volumenanteile während der Diamant-Ab
scheidung im folgenden Bereich liegen: H2
95-99,8 Vol%
CH4 0,2-5 Vol%
bei einer Temperatur von 400 bis 1000°C.
daß die Volumenanteile während der Keimbildung in folgendem Bereich liegen:
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der SiC-
Barriereschicht in Abhängigkeit der Abschei
dungsdauer ausgewählt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die gewünschte Dicke
der Diamantschicht in Abhängigkeit von der Ab
scheidungsdauer ausgewählt wird.
7. Verfahren zur Herstellung von Diamantschichten
auf Fe-, Co- und Ni-haltigen Substraten mittels
CVD,
dadurch gekennzeichnet, daß auf dem eisenhalti
gen Substrat eine SiC-Diamant-Composit-Schicht
mit einer sich kontinuierlich ändernden Phasen
zusammensetzung, ausgehend von einer reinen SiC-
Schicht auf dem Fe-, Co- und Ni-haltigen Sub
strat bis zu einer reinen Diamantschicht, aufge
bracht wird, und daß während des Aufbringens der
SiC-Diamant-Composit-Schicht eine negative Bias
spannung im Bereich von 60 bis 300 V am Substrat
angelegt wird.
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