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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Schaltungsanordnung zur Kontrolle der Blinklampenfunktion
bei Kraftfahrzeugen mit Anhänger,
bei welchem der Blinklampenstrom gemessen wird.
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Bei Blinkstromkreisen in Kraftfahrzeugen
ist es erforderlich, die Funktion aller angesteuerten Blinklampen
zu überwachen,
da die korrekte Funktion des Fahrtrichtungsanzeigers in Fahrzeugen
einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet. Damit ist
auch zu erklären,
warum der Gesetzgeber die Erkennbarkeit einer defekten Blinklampe
vorschreibt. (EG-Richtlinie 76/756/EWG).
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Der Ausfall einer oder mehrerer Blinklampen muß signalisiert
werden.
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Als Überwachungsgröße für die Funktion
der Blinklampen wird der die Blinklampen durchfließende absolute
Betriebsstrom verwendet.
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Der Betriebsstrom wird über einen
Meßwiderstand
abgetastet.
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Der Spannungsabfall an diesem Messwiderstand
wird von einem Spannungsindikator ausgewertet, und das Signal am
Ausgang des Spannungsindikators beeinflusst das Tastverhältnis des
Ausgangssignals.
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Der absolute Betriebsstrom muss dabei
immer einen bestimmten Stromwert überschreiten, um die Funktionstüchtigkeit
der Blinklampen zu signalisieren. Fällt der Betriebsstrom bei fehlerhafter
Blinkanlage auf einen bestimmten Wert ab, wird der Defekt durch
Verdopplung der Blinkfrequenz der Kontrollleuchte dem Fahrzeugführer angezeigt.
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Aus der
DE 35 31 560 A1 ist eine
Kontrolleinrichtung für
die Blinklichtsignalanlage von Kraftfahrzeugen bekannt, welche einen
Kontrollwiderstand im Blinklampenstromkreis aufweist, wobei eine
erste und eine zweite Blinklampenlast durch eine gemeinsame Vorrichtung überwacht
werden, die den Spannungsabfall am Kontrollwiderstand misst und
mit einem Schwellwert vergleicht. Mittels eines Zeitmessers wird
eine Zeitdauer bestimmt, in welcher der Spannungsabfall größer als
der Schwellwert ist, wobei die Fehleranzeigen in Abhängigkeit
der gemessenen Zeitdauer betätigbar
sind.
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Nachteilig wirkt sich bei dieser
Problematik aus, dass bei Fahrzeugen mit Anhänger, was mindestens drei Blinklampen
pro anzuzeigender Fahrtrichtung bedeutet, eine defekte Blinklampe
nicht mehr erkannt wird.
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Auf dem Prinzip der Absolutstrommessung beruht
auch eine Einrichtung zur optischen Funktionskontrolle der Blinker
eines Kraftfahrzeuges mit Anhänger,
bei welcher die Summenleistung der eingeschalteten Blinklampen gemessen
wird. Bei Ausfall einer Blinklampe des Zugfahrzeuges oder des Anhängers leuchtet
eine sonst bei eingeschaltetem Fahrtrichtungssignal eingeschaltete
zweite Kontrolllampe nicht auf. Nachteilig wirkt sich hierbei aus, dass
generell eine getrennte Anzeige für den Anhänger notwendig ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
einfaches und sicheres Verfahren zur Kontrolle der Blinklampenfunktion
sowohl von einzelnen Kraftfahrzeugen als auch von Kraftfahrzeugen
mit Anhänger
anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass
zur Kontrolle der Blinkfunktion eine Blinklampenstromdifferenz ausgewertet
wird.
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Dabei werden unmittelbar nach Betätigung des
Fahrtrichtungsanzeigers der Blinklampenstrom des linken und des
rechten Blinklampenteilkreises gemessen. Die Stromdifferenz der
beiden Blinklampenströme
wird ausgewertet und bei Überschreitung einer
Stromdifferenz Idiffmax ein Defekt im angewählten Blinklampenteilkreis
angezeigt.
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Auf diese Weise wird sichergestellt,
daß nur mit
einem Blinkerkreis die ordnungsgemäße Funktion der Blinkanlage
sowohl von Kraftfahrzeug als auch von Anhänger zuverlässig kontrolliert wird. Die Auswertung
der Stromdifferenz führt
gleichzeitig zur Minimierung technologischer Toleranzen.
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Das Verfahren arbeitet unabhängig von
der Anzahl der Blinklampen pro Fahrzeugseite.
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Alternativ zur Strommessung kann
in einer Ausgestaltung die Stromabfallzeit der beiden Blinklampenströme gemessen
und ausgewertet werden. Bei Überschreitung
einer Stromabfallzeitdifferenz tDIFFMAX wird
ein Defekt im angewählten
Blinklampenteilkreis angezeigt.
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Da bei diesem Meßverfahren die eigentliche Blinklampenstrommessung
auf eine Zeitmessung zurückgeführt wird,
reduziert sich der Aufwand für
die analoge Meßwertverarbeitung
auf ein Minimum.
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Vorteilhafterweise wird der Blinklampenstrom
während
der Messung so gewählt,
daß ein
Aufleuchten der Blinklampen beim Prüfvorgang vermieden wird, was
durch entsprechende Optimierung der Prüfspannung bzw. der Dauer der
Bestromung erreicht wird. Dadurch ist eine Irritation von anderen Verkehrsteilnehmern
durch die Blinkanlage während des
Prüfvorganges
ausgeschlossen.
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Die Messung der beiden Blinklampenteilströme und die
Messung der Blinklampenteilstromabfallzeiten ist sowohl simultan
als auch sequentiell möglich.
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Die Strommessung erfolgt üblicherweise über einen
Meßwiderstand
im Blinklampenkreis, welcher an eine Auswerteeinheit angeschlossen
ist, wobei zur Signalisierung des Betriebsbereitzustandes eine Kontrollampe
zwischen den rechten und linken Blinklampenteilkreis geschaltet
ist. Die so gemessene Stromdifferenz wird in einem integrierten
Schaltkreis ausgewertet.
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Um den Blinklampenstrom in jedem
Blinklampenteilkreis zu messen, ist in jedem Blinklampenteilkreis
ein Aufprüfwiderstand
gleicher Dimensionierung angeordnet, der einerseits mit der Versorgungsspannung
und andererseits mit dem integrierten Schaltkreis und einem Schaltelement
verbunden ist, wobei jedes Schaltelement wiederum auf die Kontrollampe
und den jeweiligen Blinklampenteilkreis sowie einen Ausgang des
integrierten Schaltkreises führt.
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Nur ein Meßwiderstand wird benötigt, wenn der
integrierte Schaltkreis in der Lage ist, einen gemessenen Stromwert
kurzzeitig zwischenzuspeichern. Dabei ist der Meßwiderstand einerseits mit
der Betriebsspannung und dem integrierten Schaltkreis und andererseits
mit je einem Schaltelement verbunden, dessen Steuereingang auf je
einen Ausgang des integrierten Schaltkreises führt und dessen Schaltausgang
an je einem Blinklampenteilkreis und der Kontrollampe liegt.
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Vorteilhafterweise werden als Schalterelemente
hierzu Halbleiterbausteine verwendet, da diese frei von Kontaktprellen
sind und somit eine kürzere Strommeßzeit ermöglichen.
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Die Verwendung konventioneller Relais
ist möglich,
wenn jedem Lampenteilkreis ein Aufprüfwiderstand zugeordnet wird
der einerseits mit einem Ausgang des IC's und andererseits mit dem Blinklampenteilkreis
sowie einem Eingang des IC's
verbunden ist.
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Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen
zu. Zu ihrer weiteren Verdeutlichung sind drei davon in der Zeichnung
dargestellt und werden nachfolgend beschrieben.
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Die Zeichnung zeigt in
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1 eine
Schaltungsanordnung zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit zwei Meßwiderständen,
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2 eine
Schaltungsanordnung zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit einem Meßwiderstand.
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3 eine
Schaltungsanordnung mit Relais und Aufprüfwiderständen.
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4 den
typischen Einschaltlampenstromverlauf für 1, 2 und 3 identische Blinklampen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend
anhand der Schaltung 1,
am Beispiels eines Abbiegevorgangs nach links erklärt.
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Der zeitliche Ablauf des Blinkvorganges
ist zur besseren Verdeutlichung der Funktion in fünf Zeitabschnitte
gegliedert.
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1. Anwahl
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Wird der Fahrtrichtungsanzeiger B
mit dem Eingang InL des integrierten Schaltkreises
IS verbunden, steuert dieser zunächst über die
Ausgänge outL/outR beide Schaltelemente
SL und SR gleichzeitig an.
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Das Schließen der Schaltelemente SL/SR bewirkt einen
Stromfluß von
der Betriebsspannung UB, durch die Meßwiderstände RL/RR, die Schaltelemente
SL/SR, sowie die
Blinklampenteilkreise BlL/BlR,
hin zur Fahrzeugmasse.
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Dies führt in den Meßwiderständen RL und RR zu einem
den jeweiligen Blinklampenteilkreisströmen IBLL/IBLR proportionalen Spannungsabfall URL/URR.
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Über
die Anschlüsse
SenseL/SenseR werden dem
integrierten Schaltkreis IS beide Meßgrößen URL und
URR zugeführt.
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2. Funktionsprüfung
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Im Baustein selbst findet nun eine
Bewertung der Blinklampenteilkreisströme IBLL und
IBLR statt. Dies kann im einfachsten Falle
durch einen Fensterkomparator erfolgen. Nach Beendigung der Messung wird
der rechte Blinklampenteilkreis BlR durch öffnen von
SR umgehend stromlos geschaltet, um ein
sichtbares Aufleuchten des nicht angewählten Blinklampenteilkreises
BlR zu vermeiden.
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3. Auswertung
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Ist der Meßwert für den linken Blinklampenteilkreis
BlL um mehr als einen fest vorgegebenen Schwellwert
IDIFFMAX kleiner als der Meßwert für den rechten
Blinklampenteilkreis BlR, so ist im linken
Blinklampenteilkreis BlL mindestens eine
Blinklampe defekt.
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Unterscheiden sich der Meßwert für den linken
Blinklampenteilkreis BlL und der Meßwert für den rechten
Blinklampenteilkreis BlR um weniger als
IDIFFMAX, so sind beide Blinklampenteilkreise
in Ordnung.
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Ist der Meßwert für den linken Blinklampenteilkreis
BlL um mehr als einen fest vorgegebenen Schwellwert
IDIFFMAX größer als der Meßwert für den rechten
Blinklampenteilkreis BlR, so ist im rechten Blinklampenteilkreis
mindestens eine Blinklampe defekt.
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4. Systemreaktion
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Im ersten Fall verdoppelt der integrierte Schaltkreis
IS die Ansteuerfrequenz für
das Schaltelement SL und damit die Blinkfrequenz,
um dem Fahrer dadurch einen Defekt im angewählten linken Blinklampenteilkreis
zu signalisieren.
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In den beiden zuletzt genannten Fällen wird der
angewählte
linke Blinklampenteilkreis BlL durch das
Schaltelement SL in gewohnter Weise mit
einfacher Blinkfrequenz beaufschlagt.
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5. Beendigung
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Wird der Fahrtrichtungsschalter B
wieder in seine Ausgangsposition (Ruhe- oder Mittelstellung) gebracht,
endet der Blinkvorgang.
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In 2 ist
eine Schaltungsanordnung zur Realisierung des Verfahrens mit nur
einem Meßwiderstand
RM dargestellt. Der Meßwiderstand RM ist
einerseits mit der Betriebsspannung UB verbunden
und andererseits mit je einem Schaltanschluß der Schaltelemente SL/SR, die in der
Zeichnung als Feldeffekttransistoren ausgeführt sind. Diese sind mit ihrem Steuereingang
mit den Anschlüssen
outL/outR des integrierten
Schaltkreises IS verbunden. Der 2. Schaltanschluß der Schaltelemente SL/SR ist jeweils
mit einem Blinklampenteilkreis BlL/BlR verbunden.
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Der Hauptunterschied in der Funktionsweise der
Schaltungsanordnung gemäß 2 gegenüber der von 1 besteht darin, daß der integrierte Schaltkreis
IS in der Lage ist, auf analogem – (sample and hold) oder digitalem
Wege (RAM) einen Strommeßwert
kurzzeitig zwischenzuspeichern.
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Wird der Fahrtrichtungsanzeiger B
z. B. in Richtung "links
Abbiegen" betätigt, wird
zunächst
der rechte Blinklampenteilkreis BlR durch
Ansteuern des Schaltelementes SR bestromt.
Der Wert des sich daraufhin über
RM einstellenden Spannungsabfalls UR wird von dem integrierten Schaltkreis IS
erfaßt
und zwischengespeichert. Danach wird umgehend das Schaltelement
SR abgeschaltet, um ein sichtbares Aufleuchten
der Blinklampen im rechten {nicht angewählten) Blinklampenteilkreis
BlR zu vermeiden. Anschließend wird
durch Ansteuern des Schaltelementes SL der
linke (tatsächlich
angewählte)
Blinklampenteilkreis BlL bestromt.
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Der sich daraufhin erneut über RM einstellende Spannungsabfall UR wird
nun im integrierten Schaltkreis IS mit dem zuvor zwischengespeicherten Wert
für den
rechten Blinklampenteilkreis BlR verglichen.
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Die darauffolgende Auswertung der
Meßwerte
und die daraus abgeleitete Systemreaktion ist identisch mit der
in der Beschreibung für 1 erwähnten.
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Einem weiteren Ausgestaltungsbeispiel
gemäß 3 liegt eine Standard-Blinkgeberschaltung, bestehend
aus Blink- bzw.
Kontrollampen (LK, BlL, BlR), Fahrtrichtungsanzeiger (B), Blinkrelais
(BR) sowie einem Steuerschaltkreis (IS) zugrunde. Diese wurde lediglich
um die Aufprüfwiderstände RM und einen etwas vergrößerten Funktionsumfang des Schaltkreises
IS erweitert.
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Durch eine Betätigung des Fahrtrichtungsanzeiger
B wird dem integrierten Schaltkreis IS über den Eingang In signalisiert,
daß ein
Blinkvorgang eingeleitet wurde.
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Der integrierte Schaltkreis IS beginnt
daraufhin über
die Ausgänge
Test-outL/Test-outR die
beiden mit den Blinklampenteilkreisen BlL und
BlR in Reihe liegenden Aufprüfwiderständen RM zu bestromen. Je ein Blinklampenteilkreis
und ein Aufprüfwiderstand bilden
hierbei einen Spannungsteiler. Dessen Teilerverhältnis wird maßgeblich
durch die Anzahl der parallel liegenden Blinklampen in den jeweiligen
Blinklampenteilkreisen bestimmt. Die sich einstellenden Spannungsteilerverhältnisse
werden vom integrierten Schaltkreis IS über die Eingänge SenseL und SenseR überwacht.
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Die Funktionsprüfung erfolgt analog zu 1, wobei die Bewertung der
Blinklampenteilkreisströme
indirekt durch die Auswertung der Spannungsteilerverhältnisse
vorgenommen wird.
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Die Auswertung der Meßwerte und
die daraus abgeleitete Systemreaktion ist identisch mit der in der
Beschreibung für 1 erwähnten.
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Alternativ zur Strommessung kann
auch die durch das PTC-Verhalten
der Blinklampen hervorgerufene Einschaltstromabfallzeit bis zum
Unterschreiten eines bestimmten Schwellwertes gemessen und als Entscheidungskriterium
herangezogen werden. Die Auswertung der Messung erfolgt analog zur Strommessung.
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Das Bild in 4 zeigt einen typischen Lampeneinschaltstromverlauf
I über
der Zeit t. Dieses Meßverfahren
eignet sich für
die in 1 bis 3 dargestellten Prinzipschaltungen
gleichermaßen.
Besondere Vorteile bietet dieses Verfahren hinsichtlich der Tatsache,
daß der
integrierte Schaltkreis IS ein einfacher, digitale Signale verarbeitender
Mikrocontroller sein kann, wobei lediglich der Schaltpunkt der digitalen
Eingänge
hinreichend genau definiert sein muß. Die Auswertung der Meßgrößen ist
identisch mit der unter 1 ,
Punkt 3 erwähnten,
wenn für IDIFFMAX, tDIFFMAX eingesetzt
wird.