DE4234121C2 - Verfahren zum Prüfen von Lötverbindungen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen von
Lötverbindungen an elektronischen Baugruppen. Die zu
betrachtenden Lötstellen sind im wesentlichen die zwischen
den Anschlüssen bzw. den Anschlußbeinchen von elektroni
schen Bauelementen und den auf einem Träger bzw. auf einer
Leiterplatte vorhandenen Anschlußflecken.
Die Ausgestaltung von elektronischen Baugruppen ist bei
der heutigen technischen Entwicklung einem starken Wandel
unterlegen. Neben dem zunehmenden Bestückungsgrad mit
elektronischen Bauelementen geht die Entwicklung hin zur
Verwendung von vielpoligen Bauelementen. Derart auf
wendige elektronische Baugruppen müssen zerstörungsfrei,
d. h. ohne Schädigung geprüft werden. Hierbei ist eine
bestimmte Entwicklung zu verzeichnen, die eine 100%
Kontrolle der Produkte nach der Fertigung vorsieht.
Bekannte Verfahren zur Prüfung einer elektronischen Bau
gruppe sind beispielsweise die elektronische Funktions
prüfung oder die äußere optische Inspektion. Das erstge
nannte Verfahren prüft die elektronische Funktion der Bau
gruppe, wobei eine "kalte Lötstelle" d. h. eine nicht
verlötete Verbindung, unter Umständen nicht erkennbar ist.
Das zweite Verfahren ist extrem zeitintensiv. Ein weiter
hin bekanntes Verfahren untersucht den Wärmeübergang an
einer Lötverbindung bzw. die Abkühlzeit nach einer Lötung.
Dieses Verfahren erwies sich jedoch als relativ unzuver
lässig.
Es ist bekannt, bei der nichtzerstörenden Werkstoffprüfung
Ultraschallsignale zu verwenden bzw. zu detektieren. Die
Auswertung der Ultraschallsignale ermöglicht es Bauteile
auf Risse oder Einschlüsse hin zu prüfen und diese zu
lokalisieren. Anders ausgedrückt können Inhomogenitäten in
einem Körper durch Schall festgestellt werden, da eine In
homogenität für den Schall einen Widerstand darstellt.
Dieses Verfahren wird beispielsweise im folgenden Artikel
beschrieben: R. B. Thompson, Ultrasonics in Nondestrucitive
Evaluation; Proc. of IEEE: Vol. 73, No. 12, Dec. 1985, S. 1716-1755. In
diesem Artikel wird die Ultraschalltechnik in zwei Gebiete
eingeteilt. Das eine betrifft Ultraschallsysteme in die
ein Ultraschallsignal aktiv in ein Werkstück eingekoppelt
wird. Das an einer Inhomogenität im Körper reflektierte
Ultraschallsignal wird über einen entsprechenden Empfänger
detektiert und ausgewertet.
Das zweite ebenfalls zur Ultraschallinspektion verwendbare
Verfahren beruht auf der akustischen Emission. In diesem
Fall werden lediglich über Empfänger Ultraschallsignale
aufgenommen, die während einer Deformation, entsprechend
einer kurzzeitigen Freisetzung von Energie in einem Fest
körper, entstehen. So können beispielsweise Risse in einem
Metall bzw. der Rißfortschritt anhand dieses Verfahrens
beurteilt werden.
Die japanischen Patentanmeldungen - Patent Abstracts of
Japan; Vol. 15; Nr. 220; 5. Juni 1991, - Patent Abstracts of
Japan; Vol. 16; Nr. 167; 22. April 1992 beschreiben ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Inspektion von
Defekten an gelöteten Teilen. Darin wird die Qualität
einer Lötstelle durch Erwärmung derselben und ihrer
Umgebung dadurch geprüft, daß der Phasenwinkel von
akustischen Schwingungen durch thermische Reaktionen
aufgenommen und ausgewertet wird. Die Wärme wird ins
besondere durch hochkonzentrierte Strahlungsenergie mit
einer vorgeschriebenen Frequenz eingebracht.
Aus der DE 29 53 286 A1 sind ein Verfahren und eine
Vorrichtung für die thermoakustische oder thermische
Wellenmikroskopie bekannt, wobei eine in einem erhitzten
Material erzeugte thermische Welle bzw. ein daraus
resultierendes thermoakustisches Signal zur Auswertung von
beispielsweise Materialzusammensetzungen, Struktur oder
ähnlichem herangezogen wird.
Der Verfahrensschritt einer Kalibrierung eines Meßauf
nehmers, der beispielsweise nacheinander an verschiede
nen zu prüfenden Leiterplatten angesetzt wird, geht aus
dem Stand der Technik nicht hervor.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zerstörungs
freies Verfahren zur Prüfung von Lötverbindungen bereitzu
stellen, das eine 100%ige Kontrolle innerhalb kurzer Zeit
ermöglicht und Einflüsse der Ankopplung von Meßwertauf
nehmern an dem jeweiligen Prüfling ausschaltet.
Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die Merkmale des
Anspruches.
Der Erfindung liegt das Prinzip zugrunde, daß sich das
Verfahren von akustischen Emissionen auch auf Lötver
bindungen anwenden läßt. Der zu prüfende Anschluß eines
elektronischen Bauelementes bzw. das Anschlußbeinchen wird
mit einem gütegeschalteten Laser erwärmt. Dies geschieht
so, daß auf der Oberfläche keinerlei sichtbare Spuren
entstehen. Dazu ist die Energieeinbringung so gewählt, daß
die Oberflächenpartien nicht wesentlich aufschmelzen. Der
gütegeschaltete Laser liefert gepulstes Laserlicht und
sorgt über die oberflächliche Erwärmung des Materials für
interne Spannungen. Diese Spannungen sind mit der Aus
sendung von Ultraschallsignalen verknüpft. Ein Aufschmel
zen ist mit dem Zusammenbrechen der Amplitude eines der
artigen Ultraschallsignales verknüpft, da die Ver
flüssigung des Materials das Auftreten von Spannungen
nicht zuläßt bzw. sofort abbaut.
Zur Prüfung von Lötstellen zwischen Leiterplatten und Bau
elementen wird in einem ersten Verfahrensschritt ein An
schlußbeinchen eines Bauelementes mit dem gütegeschalteten
Laser erwärmt. Die dabei entstehenden Ultraschallsignale
werden über die zu prüfende Lötstelle zur Leiterplatte
weitergeleitet. An der Leiterplatte wird ein Sensor zur
Detektion des Ultraschallsignales akustisch angekoppelt.
Wird nun zu Anfang des Verfahrens eine Leiterplatte mit
korrekten Lötstellen geprüft, so erhält man eine Art Soll
wert für Ultraschallsignale, wie sie am Sensor detektier
bar sein sollen. Durch Vergleich von Signalen die bei der
aktuellen Prüfung einer Leiterplatte anfallen mit diesen
idealen Ultraschallsignalen kann auf die Qualität der Löt
verbindungen zurückgeschlossen werden. Liegt eine Schwä
chung des Ultraschallsignales bei der Prüfung einer be
stimmten Lötstelle vor, so ist die Lötverbindung entweder
nicht korrekt zustande gekommen oder zeigt andere Abwei
chungen von ihrer idealen Form.
Nachdem die charakteristische Ausgestaltung bzw. die
Amplitude eines Ultraschallsignales von verschiedenen
Faktoren wie beispielsweise der Größe des elektronischen
Bauelementes, der Lotmenge, der relativen Lage von An
schlußbeinchen zu Anschlußflecken oder der Entfernung der
Lötstelle von dem Sensor abhängen kann, ist für jede Än
derung in der Charakteristik einer Baugruppe eine erneute
Kalibrierung in dieser Richtung vorzunehmen.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
sieht eine zusätzliche Kalibrierung des Sensors nach der
jeweiligen Ankopplung an eine Leiterplatte vor. Hierdurch
werden unterschiedliche Qualitäten bei der Ankopplung aus
geschaltet. Mittels des gütegeschalteten Lasers wird ein
Anschlußflecken auf der Leiterplatte erhitzt, wodurch
Ultraschallsignale entstehen, die vom Sensor detektiert
werden. Die Dämpfung von Ultraschallsignalen durch eine
relativ schlechte Ankopplung des Sensors an eine Leiter
platte kann somit entsprechend berücksichtigt werden.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung darge
stellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung einer Lötvorrich
tung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Leiterplatte,
Fig. 3 ein elektrisches Schema einer Schaltung zur Durch
führung des Verfahrens.
Die Fig. 1 zeigt eine Lötvorrichtung 30 gemäß der Erfindung,
die vier Stützen 22 eines Leiterplattenträgers mit vier
Sensoren 4a bis 4d enthält, ein Laser 8 und eine Strahl
ablenkeinheit 9. Die Sensoren sind vorzugsweise piezo
elektrische Sensoren. Die elektrischen Zuleitungen sind
hier nicht dargestellt worden. Eine Leiterplatte 3 die auf
die Sensoren 4a-4d aufgelegt worden ist, besitzt zumindest
an der Oberseite eine elektrische Schaltung bildende
Leiterbahnen mit Kontaktstellen. Auf diese Kontaktstellen
werden Anschlußbeinchen 2 eines elektronischen Bauele
mentes 1 aufgesetzt und verlötet. Das Leiterbild ist in
den Figuren nicht erkennbar. Mittels Lötverbindungen an
Lötstellen 7 wird ein elektronisches Bauelement 1 mit der
Leiterbahn der Leiterplatte 3 mechanisch und elektrisch
verbunden.
Die Charakteristik der Strahlung des Lasers 8 ist durch
die Güteschaltung des Lasers 8 bedingt. Eine bekannte
Methode ist die Q-Schaltung, die auch Gütemodulation
oder Q-Switch genannt wird. Die Laserstrahlung 5 wird
mittels der Strahlablenkeinheit 9 auf das Anschlußbeinchen
gerichtet. Die Energie des Laserbündels 5 wird bezüglich
der Leistung so eingestellt, daß die Oberfläche des An
schlußbeinchens 2 nicht sichtbar verändert wird. Dies be
deutet, daß die Energie der einzelnen Pulse des Laser
bündels 5 so groß ist, daß kein dauerhaftes Aufschmelzen
des Materials auftritt. Etwa der Auftreffpunkt 6 des
Laserbündels 5 ist als Quelle der Schallwellen zu be
trachten. Wie in Fig. 2 schematisch dargestellt ist, wird
das vom Punkt 6 ausgehende Ultraschallsignal 20 über die
Lötstelle 7 zur Leiterplatte 3 geleitet und von den
Sensoren 4a-4d detektiert.
Die Fig. 3 zeigt schematisch ein elektrisches Schema 21
einer Schaltung der in Fig. 1 dargestellten Lötvorrich
tung 30. Das Ultraschallsignal wird in den vier
Sensoren 4a-4d in vier elektrische Signale V4a-V4d umge
setzt. Die unterschiedlichen Weglängen zu den Sensoren 4a-4d
führen zu Phasenunterschieden zwischen den elektrischen
Signalen. Um ein phasenunabhängiges Signal zu bekommen,
wird jedes Signal V4a bis V4d wie folgt bearbeitet.
Zuerst wird das Signal V4a einmal mit sin(2πft) und
einmal mit cos(2πft) multipliziert, wobei f die Frequenz
der Modulation des Lasers ist. Die multiplizierten Signale
werden durch Tiefpaßfilter 10 geleitet. Aus den Tiefpaß
filter kommen Signale 1/2A4a *sinΦ4a und 1/2 A4a *cosΦ4a,
je nachdem, ob das Signal V4a mit sin(2πft) oder mit
cos(2πft) multipliziert worden ist, wobei A4a die Amplitude
des Signals V4a und Φ4a die Phase des Signals V4a ist.
In den Quadratierelementen 11 werden die aus den Tiefpaß
filtern kommenden Signalen quadratiert und weiter in
Addierelement 12 addiert. Dann wird das Signal in Radizier
element 13 radiziert, wodurch ein Signal mit der Größe
1/2A4a erhalten wird, das von der Phase Φ4a des Signals
V4a unabhängig ist. Die anderen Signale V4b, V4c, V4d
werden auf vergleichbare Weise bearbeitet. Die Amplitude
1/2A4a, 1/2A4b, 1/2A4c und 1/2A4d werden dann im Addier
element 14 addiert. In einem Verstärker 16 wird das aus
dem Addierelement 14 kommende Signal mit einer von einem
Mikroprozessor 15 gelieferten Normgröße verglichen. In
dem Fall, daß das Signal 17 negativ ist, ist die Verbindung
zwischen dem Anschlußbeinchen 2 und der Leiterplatte 3
nicht zuverlässig oder sogar nicht anwesend. Man hat dann
die Wahl die Verbindung herzustellen oder ein neues Bau
element auf die Leiterplatte zu montieren. Verschiedene
Formen von Bauelementen 1 oder verschiedene Größen der
Lötstellen 7 oder verschiedene Entfernungen der Lötstellen
7 von den Sensoren 4a-4d können durch entsprechende
Normierung bzw. Kalibrierung der Messung berücksichtigt
werden. Dabei wird jeweils am Anfang der Prüfung eine Art
Masterbaugruppe mit insgesamt korrekten Lötstellen ver
messen. Spätere Messungen bei aktuellen Prüfungen werden
dann damit verglichen. Zur Ausschaltung von unterschied
licher Qualität der Ankopplung des Sensors 4a-4d an die
Leiterplatte 3 kann eine Kalibrierung der Sensoren durch
Aufheizen einer Kontaktstelle auf der Leiterplatte 3 ge
schehen. Dies kann unter Umständen auch bei Vorliegen
einer korrekten Lötstelle 7 durch das Aufheizen eines
Anschlußbeinchens 2 erfolgen.
Die bei diesem Verfahren zu detektierenden und auszu
wertenden Frequenzen des Ultraschallsignales liegen im Be
reich von 100 kHz bis 1 MHz. Diese Bandbreite ist insofern
zweckmäßig, als Maschinengeräusche, die in der Regel
unterhalb von 100 kHz liegen, keinen störenden Einfluß
zeigen. Oberhalb von 1 MHz ist die Dämpfung des Signales
zu groß, so daß nach einer längeren Übertragungsstrecke
kein auswertbares Signal mehr zur Verfügung steht.
Durch die vier Sensoren ist die Vorrichtung nicht so em
pfindlich für die Weglänge zwischen dem Punkt 6 und den
Sensoren. Statt vier Sensoren kann das Ultraschallsignal
aber auch mit nur einem Sensor gemessen werden. Die Vor
richtung wird daher billiger.
Für den Fall, daß die Koordinaten der elektronischen Bau
elemente 1 auf der Leiterplatte 3 bekannt sind, kann der
gesamte Prüfaufbau und -ablauf automatisch erfolgen.
Claims (1)
- Verfahren zum Prüfen von Lötverbindungen zwischen den Anschlüssen von elektronischen Bauelementen (1), die auf einem Träger befestigt sind, und einem auf dem Träger vorhandenen Leiterbild, insbesondere zum Prüfen von Lötstellen (7), die Anschlußflecken auf Leiter platten (3) mit Anschlußbeinchen (2) von elektronischen Bauelementen (1) verbinden, wobei
- - ein verlöteter Anschluß durch einen Laserstrahl (5) eines gütegeschalteten Lasers ohne sichtbare Ver änderungen an dessen Oberfläche erwärmt wird,
- - das bei der kurzzeitigen Erwärmung im Anschluß auf tretende und über die Lötstelle (7) zur Leiterplatte (3) übertragene Ultraschallsignal mittels mindestens einem an die Leiterplatte (3) angekoppelten Sensor (4) detektiert wird,
- - aus dem Vergleich zwischen einem aktuell vom Sensor (4) detektierten mit einem vorher mit einer korrek ten Lötstelle ermittelten Ultraschallsignal die Qualität der Lötstelle (7) ermittelt wird, und
- - der Sensor (4) durch die Aufnahme von einem oder mehreren Ultraschallsignalen, die durch die Auf heizung von Teilen des Leiterbildes ohne vorhandene Lötstelle erzeugt wurden, kalibriert wird, um Unter schiede bei der Ankopplung des Sensors (4) an eine Leiterplatte (3) auszuschalten.
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FR2911685B1 (fr) * | 2007-01-24 | 2009-02-27 | Renault Sas | Procede et dispositif pour le controle non destructif de soudures realisees par laser sur des toles en acier. |
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US4255971A (en) * | 1978-11-01 | 1981-03-17 | Allan Rosencwaig | Thermoacoustic microscopy |
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1992
- 1992-10-09 DE DE4234121A patent/DE4234121C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4234121A1 (de) | 1994-04-14 |
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