DE4230970C1 - Verfahren zur Herstellung von Feingussteilen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Faserverbund-Feingußteilen.
Es sind Präzisionsgießverfahren bekannt, demzufolge
zunächst aus Wachs (DE 35 32 183 C2) oder aus Schaumstoff
(DE 37 28 918 A1) ein Modell des Gußkörpers angefertigt und
um das Modell herum eine Form aus temperaturbeständigem Ma
terial errichtet wird. Durch Temperatureinwirkung wird an
schließend das Material des Modells verflüssigt bzw. ver
gast, und flüssiges Gußmetall kann in den freiwerdenden
Raum hinein fließen.
Nach einem derartigen Verfahren lassen sich Feingußteile
sehr komplexer Geometrie herstellen. Aufgrund einer solchen
Geometrie und aufgrund der Tatsache, daß die nach diesem
Verfahren gebildete keramische Form nur relativ niedrigen
Drücken beim Einbringen des flüssigen Metalls in die Form
standhält, wird bei diesem Verfahren die Verwendung von
Verstärkungsfasern, also die Herstellung von Faserverbund
teilen, noch nicht praktiziert.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin,
ein Verfahren der eingangs erwähnten Art bereitzustellen,
das die Herstellung von Faserverbund-Feingußteilen bei ver
tretbarem Herstellungsaufwand ermöglicht.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs erwähn
ten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß aus Fasern ho
her Festigkeit und/oder Steifigkeit und einem Modellwerk
stoff mindestens ein Modell-Vorkörper erzeugt wird, der Be
standteil eines Modells oder das Modell selbst wird, daß
dann um das Modell herum eine keramische Form aufgebaut
wird und daß anschließend der Modellwerkstoff ausgeschmol
zen, ausgebrannt und/oder vergast und schließlich flüssiges
Metall in die Form eingebracht wird.
Ein solcher Modell-Vorkörper bietet weitreichende Gestal
tungsfreiheit. Der Modell-Vorkörper kann also dem zu erzeu
genden Gußteil leicht angepaßt werden. Damit kann der Fa
serverlauf und die damit bezweckte Materialverstärkung im
Gußteil plaziert an den gewünschten Stellen erreicht wer
den. Wenn der Modell-Vorkörper das Modell selbst ist, d. h.
wenn der Modell-Vorkörper schon unmittelbar die Form des zu
erstellenden Gußteils einnimmt, braucht er nicht mehr durch
das Aufbringen von Modellwerkstoff weitergebildet zu
werden, was insbesondere bei einfachen Formen Vorteile
bietet.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß als Fasern Mineralfasern verwendet wer
den. Dabei kann es sich um Al2O3- oder SiC-Fasern handeln,
die z. B. 10 µm dick sind. Der Umgang mit derartigen Fasern
kann eine Gesundheitsgefährdung darstellen, wenn diese Fa
sern freiliegen. Nach dem vorliegenden Verfahren ist es
aber möglich, derartige Fasern maschinell zu Modell-Vorkör
pern zu verarbeiten. Beim Handling dieser Modell-Vorkörper
sind diese Fasern aber dann von dem Modellwerkstoff einge
schlossen und demzufolge nicht mehr gesundheitsgefährdend.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß die Fasern in Form eines Bündels von
Monofilamenten oder Multifilamenten oder als Gewebe, Vliese
oder Gelege verwendet werden. Die Auswahl aus den hier ge
gebenen Möglichkeiten kann nach den jeweiligen Formen und
Erfordernissen des zu erstellenden Gußteils getroffen wer
den.
Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß als Modellwerkstoff Wachs verwendet
wird. Dieser Modellwerkstoff ist der am häufigsten ange
wandte und in der Regel am einfachsten zu behandelnde. Für
seine Entfernung aus der Form ist nur ein relativ niedriger
Energieaufwand erforderlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner so ausgeführt
werden, daß als Modellwerkstoff Kunststoffharz verwendet
wird. Aufgrund der ausgewählten Fasern und auch im Hinblick
auf die jeweilige Raumform kann dieser Modellwerkstoff für
spezielle Anwendungen besonders geeignet sein.
Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß der Modell-Vorkörper an den Enden oder
Rändern von dem Modellwerkstoff befreit wird und die somit
freiliegenden Faserpartien beim Aufbau der keramischen Form
in diese fixiert eingebettet werden. Auf diese Weise kann
der Modell-Vorkörper besonders exakt in der Form und damit
in dem zu erstellenden Gußteil plaziert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner so ausgeführt
werden, daß der Modell-Vorkörper durch entsprechende For
mung den Erfordernissen hinsichtlich Geometrie und Bela
stung des herzustellenden Feingußteils angepaßt wird.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß ein oder mehrere Modell-Vorkörper zum
Zwecke des Aufbaus eines Modells mit Modellwerkstoff umge
ben werden. Auch auf diese Weise läßt sich eine ausreichend
präzise Plazierung des bzw. der Modell-Vorkörper in dem Mo
dell herbeiführen.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß der Druck in der Formumgebung unter den
Druck im Innern der Form abgesenkt wird. In Ergänzung oder
alternativ hierzu kann das erfindungsgemäße Verfahren so
ausgeführt werden, daß der Druck im Innern der Form über
den Druck in der Formumgebung erhöht wird. Aufgrund dieser
Druckdifferenzen wird sichergestellt, daß durch Pressen
und/oder Saugen die Zwischenräume zwischen den Fasern mit
flüssigem Metall vollständig ausgefüllt werden. Das Pressen
erfolgt durch Druckeinwirkung auf das in der Form befindli
che flüssige Metall, das Saugen dadurch, daß die gasdurch
lässige Form in einen Behälter eingesetzt wird, in dem Un
terdruck herrscht.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert für die genaue
Plazierung der Fasern keine bleibende Bindung in Form von
Binderbrücken oder dergl. zwischen den Fasern, wie dies
bisher bei der Verwendung von Preforms bekannt ist. Dort
behindern derartige Binderbrücken der Preforms die Me
tallinfiltration. Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann auf
derartige Binderbrücken deshalb verzichtet werden, weil die
Fasern in dem Modell-Vorkörper so lange von dem Modellwerk
stoff gehalten werden, bis der Formhohlraum geschlossen ist
und dann der Modellwerkstoff entfernt wird.
Im folgenden Teil der Beschreibung werden einige Ausfüh
rungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand von
Zeichnungen beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Herstellung von stab- oder
blockförmigen Modell-Vorkörpern,
Fig. 2 Beispiele von Querschnitten derartiger Formkör
per,
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel einer Hälfte eines
Spritzgießwerkzeuges mit eingelegtem Modell-Vor
körper in Draufsicht und Seitenansicht,
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Hälfte ei
nes Spritzwerkzeugs mit eingelegtem Modell-Vor
körper,
Fig. 5 ein fertiges Modell mit an den Enden freiliegen
den Faserpartien und
Fig. 6 das Modell nach Fig. 5 eingebettet in eine Form
schale.
In Fig. 1 ist schematisch dargestellt, wie aus "endlosen"
Fasern 1 auf die gewünschte Länge zugeschnittene strangför
mige Modell-Vorkörper 2 gebildet werden. Zu diesem Zwecke
werden mehrere Fasern 1 mittels Rollen durch ein beheiztes
Wachsbad 4 hindurchgeführt und dort mit Wachs imprägniert,
so daß alle einzelnen Fasern 1 mit Wachs benetzt sind. Der
so imprägnierte Wachs-Faserstrang wird in einer beheizten
Matrize 5 zu dem gewünschten Querschnitt geformt und in ei
ner nachfolgenden Kühleinrichtung 6 verfestigt. Der somit
erhaltene, zunächst "endlose" Wachs-Faser-Modell-Vorkörper
wird mittels einer Trennvorrichtung 3 auf die gewünschten
Längen abgelängt.
Fig. 2 zeigt einige Beispiele verschiedener Querschnitte
derartiger Modell-Vorkörper 2. Es lassen sich auf diese
Weise Profile mit einer großen Packungsdichte der Fasern
sowie Profile mit hohem Widerstandsmoment und Kombinationen
daraus realisieren. In Fig. 2 ist ferner ein flächig ausge
bildeter Modell-Vorkörper 7 dargestellt, der z. B. in Form
eines Gewebes erstellt werden kann.
Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Hälfte 8 eines
aus zwei Hälften bestehenden Spritzgießwerkzeuges. In die
ser Hälfte 8 ist ein Modell-Vorkörper 2 eingelegt, um den
herum ein Modell 9 aufgebaut ist. Dabei ragt der Modell-
Vorkörper 2 an seinen beiden Enden über das Modell 9 hin
aus. Nach dem Zusammensetzen des Spritzgießwerkzeuges wird
der Modell-Vorkörper 2 durch einen Einspritzkanal 10 mit
Modellwachs umspritzt und damit die Modellkontur ausge
füllt.
Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Hälfte 12 eines
Spritzgießwerkzeuges, bei dem eingelegte Modell-Vorkörper 2
nicht aus dem Modellkörper austreten. Zum Einlegen der Mo
dell-Vorkörper 2 in reproduzierbare Modellpositionen im
Spritzgießwerkzeug können Wickelvorrichtungen eingesetzt
werden. Nach Schließen des Spritzgießwerkzeuges wird auch
hier Modellwachs eingespritzt, das den bzw. die Modell-Vor
körper umschließt, so daß ein Modell gebildet wird.
Fig. 5 zeigt ein fertiges Modell mit aus diesem austreten
den freigelegten Faserenden. Diese Enden dienen zur Fixie
rung der Fasern 1 in einer Feingußformschale. Die freige
legten Faserpartien werden durch bei der
Feingußformschalenherstellung verwendeten Keramikschlicker
und Besandungsmaterial umgeben und somit fest in der ent
stehenden Formschale verankert, so daß das beim Gießen ein
strömende flüssige Gießmetall die Fasern nicht mehr aus
ihrer vorgegebenen Position heraus bewegen kann.
Fig. 6 schließlich zeigt das Modell gemäß Fig. 5 in einer
aus Keramikschlicker und Besandungsmaterial gebildeten
Feingußformschale.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Faserbund-Fein
gußteilen, dadurch gekennzeichnet, daß aus Fasern hoher Fe
stigkeit und/oder Steifigkeit und einem Modellwerkstoff
mindestens ein Modell-Vorkörper erzeugt wird, der Bestand
teil eines Modells oder das Modell selbst wird, daß dann um
das Modell herum eine keramische Form aufgebaut wird und
daß anschließend der Modellwerkstoff ausgeschmolzen, ausge
brannt und/oder vergast und schließlich flüssiges Metall in
die Form eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß als Fasern Mineralfasern verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fasern in Form eines Bündels von
Monofilamenten oder Multifilamenten oder als Gewebe, Vliese
oder Gelege verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß als Modellwerkstoff Wachs
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß als Modellwerkstoff Kunststoff
harz verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Modell-Vorkörper an
den Enden oder Rändern von dem Modellwerkstoff befreit wird
und die somit frei liegenden Faserpartien beim Aufbau der
keramischen Form in diese fixiert eingebettet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Modell-Vorkörper durch
entsprechende Formung den Erfordernissen hinsichtlich
Geometrie und Belastung des herzustellenden Feingußteils
angepaßt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere
Modell-Vorkörper zum Zwecke des Aufbaus eines Modells mit
Modellwerkstoff umgeben werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in der Formumge
bung unter den Druck im Innern der Form abgesenkt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck im Innern der
Form über den Druck in der Formumgebung erhöht wird.
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Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |