DE4227727C2 - Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen - Google Patents

Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen

Info

Publication number
DE4227727C2
DE4227727C2 DE19924227727 DE4227727A DE4227727C2 DE 4227727 C2 DE4227727 C2 DE 4227727C2 DE 19924227727 DE19924227727 DE 19924227727 DE 4227727 A DE4227727 A DE 4227727A DE 4227727 C2 DE4227727 C2 DE 4227727C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
states
mapping
fuzzy
sensor
feature
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Revoked
Application number
DE19924227727
Other languages
English (en)
Other versions
DE4227727A1 (de
Inventor
Bernhard Prof Dr Adler
Michael Winterstein
Georg Dr Brueckner
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Dow Olefinverbund GmbH
Original Assignee
Buna 06258 Schkopau De GmbH
BUNA GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Buna 06258 Schkopau De GmbH, BUNA GmbH filed Critical Buna 06258 Schkopau De GmbH
Priority to DE19924227727 priority Critical patent/DE4227727C2/de
Publication of DE4227727A1 publication Critical patent/DE4227727A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE4227727C2 publication Critical patent/DE4227727C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Revoked legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N21/00Investigating or analysing materials by the use of optical means, i.e. using sub-millimetre waves, infrared, visible or ultraviolet light
    • G01N21/17Systems in which incident light is modified in accordance with the properties of the material investigated
    • G01N21/47Scattering, i.e. diffuse reflection
    • G01N21/49Scattering, i.e. diffuse reflection within a body or fluid
    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N33/00Investigating or analysing materials by specific methods not covered by groups G01N1/00 - G01N31/00
    • G01N33/0004Gaseous mixtures, e.g. polluted air
    • G01N33/0009General constructional details of gas analysers, e.g. portable test equipment
    • G01N33/0027General constructional details of gas analysers, e.g. portable test equipment concerning the detector
    • G01N33/0031General constructional details of gas analysers, e.g. portable test equipment concerning the detector comprising two or more sensors, e.g. a sensor array

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • General Physics & Mathematics (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Pathology (AREA)
  • Combustion & Propulsion (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Feedback Control In General (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung und Unterscheidung von Prozeßzuständen mittels Multisensorsystemen in gasförmigen oder flüssigen Medien.
Bekannte Verfahren zur Detektion unterschiedlicher Zustände gehen davon aus, solche Zustände anhand von Grenzwertüberschreitungen einzelner Sensorsignale zu erkennen (DE 40 06 689 A1) und in Abhängigkeit davon entsprechende Schalthandlungen vorzunehmen. In DE 40 06 689 wird ein Multisensorsystem zur Erfassung der Abwasserqualität beschrieben, welches aus verschiedenen Sensorelementen besteht, die mehrere Eigenschaften und/oder Inhaltsstoffe quasi verzögerungsfrei messen und die Signale an ein Steuergerät weiterleiten. Im Steuergerät sind die einzelnen Grenzwerte abgespeichert, so daß während der Messung laufend auf eine Grenzwertüberschreitung geprüft werden kann. Jede Überschreitung für sich wird als unerlaubter Zustand aufgefaßt und durch Schalthandlungen (Ventilsteuerungen) geeignet behandelt. Diese Vorgehensweise eignet sich jedoch nur für solche Anwendungsfälle, bei denen eine Zustandsänderung exakt durch die Änderung eines oder mehrerer Sensorsignale charakterisierbar ist, d. h., signifikante Signaländerungen für unterschiedliche Zustände erwartet werden.
Verfahren der Mustererkennung zur Auswertung von Sensorsignalen zu nutzen, ist ebenfalls bekannt. Allerdings werden diese Verfahren bislang eingesetzt, um z. B. Querempfindlichkeiten zu berücksichtigen oder Driften von Gassensoren zu kompensieren (DE 35 19 397 A1, DE 35 19 410 A1, DE 35 19 435 A1, DE 35 19 436 A1, DE 36 15 876 C2, DE 37 39 406 A1, DE 37 36 199 A1 und DE 38 26 263 A1).
In DE 35 19 436 wird z. B. ein Sensor für eine Gasanalyse beschrieben, der aus m Detektoren (Sensor-Array) besteht. Jedes Sensorelement besitzt unterschiedliche Haupt- und Querempfindlichkeiten hinsichtlich der zu detektierenden Gase aufgrund unterschiedlicher Dicke und Materialzusammensetzung der sensitiven Schicht (Zeolith) der Halbleiterdetektoren. Die a priori als störend angesehene Querempfindlichkeit kann im positiven Sinne dadurch zur Gasdetektion genutzt werden, wenn die einzelnen unterschiedlich aufgebauten Einzeldetektoren nicht nur voneinander verschiedene Hauptempfindlichkeiten besitzen, sondern auch von Detektor zu Detektor ein unterschiedliches Spektrum der Querempfindlichkeiten. Jedes Gas tritt im Empfindlichkeitsspektrum mehrerer Einzeldetektoren auf. Durch Kalibrierung mit bekannten Gasgemischen und Auswertung der Signale durch Verfahren der Mustererkennung wird dann auf die Konzentration der einzelnen Gase oder Gasgemische geschlossen. In der Mustererkennungsmatrix sind dabei die charakteristischen Empfindlichkeitsspektren für die verschiedenen Einzeldetektoren für die interessierenden Gase gespeichert. Ein auf diesem Prinzip arbeitendes Sensor-Array zur Gasanalyse (Elektronische Nase) stellte J. R. Stetter (Workshop "electronic nose" 1992) vor. Dieses Sensor-Array wird mittels analytischer Gasgemische für verschiedene Gase und Gasgemische kalibriert. Die Testgemische erzeugen eine Datenmatrix, die im Unterschied zu oben genannten Verfahren durch Anwendung eines neuronalen Netzes eine Entscheidung über das Vorliegen eines bestimmten Gases in einem Gasgemisch für etwa 200 ausgesuchte Gase treffen kann.
Es werden ferner Verfahren zur Messung von gasförmigen Stoffen mittels homogener Halbleiter beschrieben, z. B. Metalloxide, bei denen man bewußt auf ein heuristisches Verfahren der Datenbe­ handlung verzichtet und z. B. durch Partialsummenmessungen in unterschiedlichen Höhen (DE 40 01 959 A1) bei Kenntnis der Partialsummen Überschreitungen eines vorgegebenen "Gefahren­ potentials" durch Vergleich die unerlaubte Konzentration signalisieren.
All diesen bekannten Verfahren zur Erkennung unerlaubter Zustände ist eigen, daß sie durch definierte Grenzwertkontrollen einzelner Stoffgrößen (z. B. Konzentrationen bei Gasen oder pH-Wert und Leitfähigkeit bei Flüssigkeiten) eine Klassifizierung erlauben. Sie versuchen, entweder das Auftreten eines einzelnen Stoffes zu dedizieren oder ziehen aus der Grenzwertüberschreitung eines fixen Sollwertes für einen an sich bekannten Stoff den Schluß auf eine Zustandsänderung, wobei in beiden Fällen heuristische Verfahren der Mustererkennung zur Entscheidungsfindung genutzt werden. Bisher bekannte Verfahren basieren eigentlich auf der Spezifik von Einzelsensoren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus einer Menge zeitabhängiger Sollwerte mittels heuristischer Verfahren wie fuzzy-Clusterung, neuronales Netz oder Elemente der fuzzy logic auch dann noch eine Unterscheidung von Prozeßzuständen zu erzwingen, wenn die stochastisch schwankenden Meßwerte durch verschiedene Trends zusätzlich verfälscht werden und die Prozeß­ zustände (z. B. und in Fig. 1) unscharf ineinander übergehen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
  • - Mengen von Sensoren gleicher oder unterschiedlicher physikalisch-chemischer Prinzipien in einem Array angeordnet werden und dadurch der Prozeß multivariat erfaßt wird,
  • - durch Klassifizieren aller Sensorsignale eines endlichen Zeitintervalls in Form einer adaptiven Lernphase mittels neuronaler Netze und fuzzy-logic erlaubte und unerlaubte Prozeßzustände erlernt werden,
  • - eine Abbildung obengenannter Prozeßzustände durch Interpretation der klassenabhängigen Zugehörigkeitswerte der nach Merkmal b erhaltenen natürlichen Klassenstruktur in semantische, d. h., prozeßorientierte Klassen erfolgt,
  • - die verschiedenen Trends unterliegende Abbildung gemäß Merkmal b und c unter Anwendung von Sekundärmerkmalen:
    • - maximale Geschwindigkeit einer Meßwertänderung,
    • - Monotonie der Meßwertfolge,
    • - Parallelität bei konstruktiv korrelierten Einzelsensoren,
    • - Winkel zwischen Augenblicksvektor und der Verbindung zwischen den unterschiedlichen Zuständen und
    • - Magnitude der Signale
      sowie durch Anwendung von Elementen der fuzzy-logic, nämlich der min/max-Funktion korrigiert wird,
  • - aus der statistischen Abbildung der Prozeßzustände gemäß Merkmal b und c und den Korrekturvorschriften der Abbildung der Prozeßzustände gemäß Merkmal d eine dynamische Prozeßabbildung ermittelt und in eine speicherprogrammierbare Steuerung implementiert wird und
  • - aus der dynamischen Prozeßabbildung gemäß Merkmal c bei Prozeßabweichungen Steuergrößen abgeleitet werden, die sich aus den Differenzen der aktuellen Prozeßparameter und klassenbezogenen Sollwerten der Einzelparameter ergeben.
So werden in einer adaptiven Lernphase Mengen von Prozeßdaten über ein Sensor-Array erfaßt, durch ein fuzzy-orientiertes Partitionsverfahren daraus Teilmengen abgeleitet, die unterschiedliche Prozeßzustände adäquat wiedergeben. Nach Beendigung der Partitionierungsaufgabe liegen Cluster und ihre jeweiligen Zugehörigkeitshyperflächen vor. Ein derart trainiertes System wird jedoch im Unterschied zu bisher bekannten Anwendungen heuristischer Mustererkennungsverfahren als nicht fertig gelernt angesehen, sondern prüft sich laufend selbst auf Trends. Dabei müssen plötzlich auftretende Effekte wie eventuelle Defekte an Sensorelementen, die wahre Zustandsänderung von langsam aber parallel dazu verlaufenden Erscheinungen eines Sensor- oder Matrixtrends unterschieden werden.
Für die Ermittlung der Meßgröße des Gesamtmediums werden Sensoren auf der Basis einfacher, physikalischer oder physikalisch- chemischer Wirkprinzipien zu einer, der jeweiligen Aufgabe entsprechende Anordnung zum heterogenen Multisensorsystem (Sensor- Array) zusammengefaßt. Wichtig ist, daß diese Sensoren in irgendeiner Weise mit dem Prozeßzustand in Verbindung stehen, die aber im Unterschied zu bekannten Verfahren nicht notwendigerweise a priori bekannt sein muß, sondern im Laufe der Lernphase entsteht und daß die intuitiv gewählten Parameter (Meßsignale) und das Partitionierungsverfahren den tatsächlichen Prozeß adäquat widerspiegeln. Um die Aufgabe einer automatischen Trendkorrektur lösen zu können, müssen allerdings einige der Sensorelemente konstruktiv miteinander korreliert sein.
Die bewertete Lerndatenmenge wird z. B. durch das Neuronale Netz verarbeitet, indem es sich entsprechende Gewichte für seine Knotenverbindungen derart sucht, daß der Gesamtoutput-Fehler minimiert wird. Das Modell ist dann funktionstüchtig, wenn alle Lerndaten richtig interpretiert werden. Anhand der erlernten Gewichte ist das Neuronale Netz in der Lage, jeden neuen Meßwert sofort in verschiedene Zustände einzuordnen. Welcher Zustand dominiert, erkennt man an der Größe des berechneten Aktivitäts­ wertes. Zur Beschleunigung der Lernphase des Neuronalen Netzes werden die Meßsignale der Einzelsensoren, wie bei den Mustererkennungsverfahren üblich, autoskaliert verarbeitet. Gleichermaßen kann die Lerndatenmenge durch eine Fuzzy-Clusterung (unscharfe Clusterung) partitioniert werden. Bei d Merkmalen des Datensatzes entstehen dabei im (d+1)-dimensionalen Raum Cluster, die sich auch gegenseitig durchdringen dürfen. Das heißt, die Objekte können somit gleichzeitig verschiedenen Clustern zugeordnet werden. Die Größe der jeweiligen Totalzugehörigkeit entscheidet über eine endgültige Zuordnung zum entsprechenden Cluster.
Als zusätzlichen Vorteil besitzt das erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeit der Driftkorrektur. Bei g (1<gd) korrelierten Sensorsignalen des d-dimensionalen Multisensors (mit d2) kann zwischen Kennliniendrift des Sensors (S), Matrixdrift (M), Prozeßdrift (P) und Defekt des Sensors (D) unterschieden werden. Die Charakterisierung dieser 4 Trendarten geschieht durch 5 Bewertungskriterien:
  • 1) der maximalen Magnitude des Augenblickswertes xi eines Sensorelementes (Fig. 2),
  • 2) dem Winkel R zwischen dem Vektor, der die Zustandsmittelpunkte und verbindet und dem Vektor, der den Augenblickszustand charakterisiert,
  • 3) der Monotonie der Meßwertfolge,
  • 4) der Parallelität bei konstruktiv korrelierten Einzelsensoren und,
  • 5) der maximalen Durchschnittsgeschwindigkeit vi einer Meßwert­ änderung im Zeitintervall a·τ, wobei a eine für das zu analysierende System festzulegende Größe und τ die Totzeit darstellt.
Für jedes dieser Bewertungskriterien wird eine Charakterisierungs­ tabelle erstellt, in der alle Trendarten mittels linguistischer Variablen (sehr klein = sk, klein = k, mittel = m, groß = gr, sehr groß = s gr, ohne, keine = o) für verschiedene Bereiche dargestellt sind. Damit lassen sich für unscharfe Steuereingänge und den 5 Bewertungskriterien (Fig. 3) unscharfe Steuervorschläge für jede Trendart ableiten. Bei der Meßsignalauswertung werden diese Charakterisierungstabellen benutzt und durch Fuzzy- Verknüpfungen mit dem MIN- und MAX-Operator ein unscharfer "Erwartungswert" abgeleitet.
Dabei wird das Steuereingangssignal µ(STE) für alle 5 Bewer­ tungskriterien auf eine linguistische Variable abgebildet und die Zugehörigkeit zu jeder Trendart bestimmt (µ(STE → STA)). Zur Bestimmung des unscharfen Erwartungswertes wird auf jede Trendart zunächst der MIN-Operator angewendet. Anschließend erhält man durch Anwendung des MAX-Operators den Entscheidungsvorschlag über eine der vier vorliegenden Trendarten und kann damit über eine notwendige Trendkorrektur entscheiden (Fig. 4).
Vorliegendes Sensorsystem ist zur Überwachung von solchen Systemen geeignet, bei denen das Verlassen eines erlaubten Zustandes angezeigt und schnell alarmiert bzw. eine entsprechende Schalthandlung vorgenommen werden muß.
Ausführungsbeispiel
Nachfolgend wird in Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel für ein flüssiges System zur Zustandsanalyse von Abwasser 1 mittels eines heterogenen Multisensorsystems, bestehend aus 4 Einzelsensoren für Leitfähigkeit S1, Temperatur S2, pH-Wert S3 und Trübung S4 beschrieben. Angeordnet sind die Sensoren in einem Meßrohr/ Strömungsrohr.
Die Meßsignale werden in einer Lernphase aufgezeichnet und in erlaubte und unerlaubte Zustände bewertet. Unerlaubte Zustände der Abwasserqualität sind hierbei solche, die den Gehalt an nicht­ ionogenen Tensiden von 0.5% überschreiten.
Aus dem Lerndatensatz von 200 Meßwerten aus dem interessierenden und in der Praxis auftretenden Bereich wird mit einem Neuronalen Netz (Backpropagation-Typ) aus 4 Eingangsneuronen, die obenge­ nannten Meßwerte, 10 Elementen in der Zwischenschicht und einem Output-Element ein Modell erstellt. Die Lernzeit beträgt 1 h. Das Modell wird anhand der erlernten Gewichte des Neuronalen Netzes in den Controller 2 implementiert. Bei den Messungen werden die unerlaubten Zustände durch ein Hupensignal 3 angezeigt. Das Modell liefert eine nach der Bayes′schen Statistik berechneten Vorhersagewahrscheinlichkeit von 98.6%.
Mit diesem Meßprinzip können nichtionogene Tenside von Konzen­ trationen ab 0.5% nachgewiesen werden, obwohl sensorische Elemente für die Eigenschaft "Tensid" zu sein nicht benutzt werden! Durch Abfrage von Einzelgrenzwertüberschreitungen der 4 Sensorsignale ist erwartungsgemäß kein Nachweis des unerlaubten Zustandes möglich. In Tabelle 1 sind Testergebnisse zur Identifikation der Prozeßzustände dargestellt. Hierbei bedeutet der Wert 1 (6. Spalte) tensidhaltiges (0.5%) Abwasser und der Wert 0 tensidfreies Abwasser. Die Meßwerte sind nicht im Lerndatensatz enthalten. In Tabelle 2 ist das Ergebnis der unscharfen Clusterung anhand zweier Meßobjekte dargestellt. Das Cluster 2 repräsentiert die tensid­ haltigen Zustände und Cluster 4 die tensidfreien Abwasserzustände. Es ist zu erkennen, daß das zweite Objekt (tensidfrei) zwar noch eine hohe Zugehörigkeit zu dem tensidhaltigen Cluster 2 besitzt, aber mit seinem Maximum an Zugehörigkeit zu Cluster 4 gehört.
Tabelle 1
Testergebnis Multisensor für 0,5% nichtionogenes Tensid (Nonylphenol) im Abwasser
Tabelle 2
Beispiel Ergebnis Fuzzy-Clusterung für zwei Objekte
Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren besteht die Möglichkeit, die Meßwerte auf Trends zu untersuchen und entsprechende Korrekturen vorzunehmen. Dazu sind in Fig. 6 4 Fallbeispiele und in Fig. 3 der Algorithmus der Trendauswertung dargestellt. Die automatische Trenderkennung mittels fuzzy logic erfolgt anhand der 5 Bewertungskriterien und ihrer jeweiligen Charakterisierungs­ tabelle. Das Vorgehen dabei ist wie folgt:
Von allen 5 Bewertungskriterien wird das Steuereingangssignal µ(STE) abgefragt und auf eine linguistische Variable (z. B. langsam, schnell usw.) abgebildet. Diese linguistische Variablen werden benutzt, um die Charakterisierungstabellen für jede Trendart auszuwerten. Man erhält daraus für jede Trendart eine unscharfe Antwort über ihre Zugehörigkeit µ(STE → STA) (z. B. m wie mittel, gr wie groß).
Aus den entstehenden Falltabellen (siehe Fallbeispiele) erhält man 20 unscharfe Werte. Aus diesen unscharfen Werten wird mittels fuzzy logic der unscharfe Erwartungswert als Maxima der Minima der Zugehörigkeitsfunktionen errechnet. Nach Vorliegen des Ergebnisses ergeben sich je nach Trendart unterschiedliche Steuervorschläge (Fig. 3).
Erläuterung der verwendeten Bezeichnungen
i - Merkmal (Synonym für Sensorelement)
STE, STA - Bezeichnung für Steuereingangssignal bzw. Steuerausgangssignal
µ(STE), µ(STE→STA) - unscharfer Wert vom Steuereingangs- bzw. Steuerausgangssignal
swi - Schwellwert des Merkmals i
- verschiedene Zustände des Prozesses
µ - Zugehörigkeitsfunktion
σi - Standardabweichung des Merkmals i
Δxi - Magnitude (größte Signaländerung aller Sensorelemente i zur Zeit t)
xi(t) - Signalgröße des Einzelsensors i zur Zeit t
µ(xi) - Zugehörigkeitswert des Signals des Sensorelementes
i, i - Mittelwert des Merkmals i bzw. auf Prozeßzustände und bezogenR - Winkel zwischen (t) und dem Verbindungsvektor von zu
g - Anzahl konstruktiv korrelierter Sensorelemente Si
a - Maximalwert der Unschärfe µ(xi) (normiert auf 1)
b - Hälfte von a
vi(max) - maximale Merkmalsänderung des Sensorelementes Si
²(t) - gealtertes Cluster
(t) - Zustand des Prozesses zur aktuellen Zeit t

Claims (1)

  1. Verfahren zur Erkennung und Überwachung von unscharf ineinander übergehenden Prozeßzuständen beispielsweise in biotechnologischen Prozessen oder in großtechnischen Chemieanlagen mittels Multisensorsystemen, dadurch gekennzeichnet, daß
    • a) Mengen von Sensoren gleicher oder unterschiedlicher physikalisch- chemischer Prinzipien in einem Array angeordnet werden und dadurch der Prozeß multivariant erfaßt wird,
    • b) duch Klassifizieren aller Sensorsignale eines endlichen Zeitintervalls in Form einer adaptiven Lernphase mittels neuronaler Netze und fuzzy-logic erlaubte und unerlaubte Prozeßzustände erlernt werden,
    • c) eine Abbildung obengenannter Prozeßzustände durch Interpretation der klassenabhängigen Zugehörigkeitswerte der nach Merkmal b erhaltenen natürlichen Klassenstruktur in semantische, d. h., prozeßorientierte Klassen erfolgt,
    • d) die verschiedenen Trends unterliegende Abbildung gemäß Merkmal b und c unter Anwendung von Sekundärmerkmalen:
      • - maximale Geschwindigkeit einer Meßwertänderung,
      • - Monotonie der Meßwertfolge,
      • - Parallelität bei konstruktiv korrelierten Einzelsensoren,
      • - Winkel zwischen Augenblicksvektor und der Verbindung zwischen den unterschiedlichen Zuständen und
      • - Magnitude der Signale
    • sowie durch Anwendung von Elementen der fuzzy-logic, nämlich der min/max-Funktion korrigiert wird,
    • e) aus der statischen Abbildung der Prozeßzustände gemäß Merkmal b und c und den Korrekturvorschriften der Abbildung der Prozeßzustände gemäß Merkmal d eine dynamische Prozeßabbildung ermittelt und in eine speicherprogrammierbare Steuerung implementiert wird und
    • f) aus der dynamischen Prozeßabbildung gemäß Merkmal c bei Prozeßabweichungen Steuergrößen abgeleitet werden, die sich aus den Differenzen der aktuellen Prozeßparameter und klassenbezogenen Sollwerten der Einzelparameter ergeben.
DE19924227727 1992-08-21 1992-08-21 Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen Revoked DE4227727C2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19924227727 DE4227727C2 (de) 1992-08-21 1992-08-21 Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19924227727 DE4227727C2 (de) 1992-08-21 1992-08-21 Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE4227727A1 DE4227727A1 (de) 1994-02-24
DE4227727C2 true DE4227727C2 (de) 1994-09-15

Family

ID=6466069

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19924227727 Revoked DE4227727C2 (de) 1992-08-21 1992-08-21 Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE4227727C2 (de)

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4425412A1 (de) * 1994-07-19 1996-01-25 Buehler Ag Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stoffen für die Verwertung oder Entsorgung
DE19507094A1 (de) * 1995-03-01 1996-09-05 Ifm Electronic Gmbh Verfahren zur Einstellung des Schaltpunktes eines Sensors
DE102019116664A1 (de) * 2019-06-19 2020-12-24 Ifm Electronic Gmbh Verfahren zur applikationsspezifischen Anpassung eines Sensors an eine Prozessumgebung der Automatisierungstechnik

Families Citing this family (15)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5910765A (en) * 1993-11-02 1999-06-08 Advanced Optical Controls, Inc. Sensor module
GB9403680D0 (en) * 1994-02-25 1994-04-13 Neotronics Ltd Gas sensor
GB9410412D0 (en) * 1994-05-23 1994-07-13 Aromascan Plc Sensor arrangement
EP0707247B1 (de) * 1994-10-11 2007-02-07 Endress + Hauser Conducta Gesellschaft für Mess- und Regeltechnik mbH + Co.KG. Analysegerät, insbesondere für Abwasser
DE19522278A1 (de) * 1995-06-20 1997-01-09 Buna Sow Leuna Olefinverb Gmbh Verfahren zum Nachweis amphiphiler Stoffe in wäßriger Matrix und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
DE19703359A1 (de) * 1997-01-30 1998-08-06 Telefunken Microelectron Verfahren zur Temperaturkompensation bei Meßsystemen
DE19801177C2 (de) 1998-01-15 2000-04-13 Jochen Pischel Verfahren zum Zuteilen von industriellen oder technologischen Ressourcen in technischen Systemen
DE19835137C2 (de) * 1998-08-04 2003-04-24 Conducta Endress & Hauser Vorrichtung zum Bestimmen der Konzentration einer Meßflüssigkeit
DE19953387A1 (de) * 1999-11-06 2001-05-23 Andreas Gronauer Verfahren zur Auswertung elektromagnetischer Spektren von Stoffen hinsichtlich ihrer anwendungsspezifischen Wirkung
DE10062261A1 (de) * 2000-12-14 2002-07-04 Henkel Kgaa Verfahren zur Klassifizierung chemischer Stoffe nach Geruchsmerkmalen
DE10232823B4 (de) * 2002-04-29 2004-08-12 Hydrotechnik Gmbh Dichtewächter für SF6-isolierte Hoch- oder Mittelspannungsanlagen
DE102005023809A1 (de) * 2005-05-24 2006-11-30 Robert Bosch Gmbh Verfahren zur Kompensation der Temperaturdrift von Sensoren im montierten Zustand vor Ort und Vorrichtung zur Kompensation der Temperaturdrift eines Halbleiterbeschleunigungssensors
DE102008042969A1 (de) * 2008-10-20 2010-04-22 Endress + Hauser Conducta Gesellschaft für Mess- und Regeltechnik mbH + Co. KG Verfahren und Vorrichtung zur Detektion von Prozesszuständen in alternierenden Produktionsprozessen
WO2010049810A2 (en) * 2008-10-30 2010-05-06 Sanjuan Marco E Method and apparatus for on-line estimation and forecasting of species concentration during a reaction
DE102019107625A1 (de) * 2018-12-20 2020-06-25 Endress+Hauser Conducta Gmbh+Co. Kg Verfahren zur In-Prozess-Justage eines potentiometrischen Sensors einer Messanordnung

Family Cites Families (10)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3519435A1 (de) * 1985-05-30 1986-12-11 Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München Sensor fuer gasanalyse
DE3519397A1 (de) * 1985-05-30 1986-12-04 Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München Sensor fuer gasanalyse bzw. -detektion
DE3519410A1 (de) * 1985-05-30 1986-12-04 Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München Betriebsverfahren und sensor fuer gasanalyse
DE3519436A1 (de) * 1985-05-30 1986-12-04 Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München Sensor fuer gasanalyse
DE3615876A1 (de) * 1986-05-10 1987-11-12 Ifg Elektronik Dr Ing L Fabian Verfahren und vorrichtung zum analysieren von gasen
DE3736199A1 (de) * 1987-10-26 1989-05-03 Siemens Ag Sensoranordnung zur gasanalyse
DE3739406A1 (de) * 1987-11-20 1989-06-01 Siemens Ag Verfahren zum betrieb einer sensoranordnung zur erkennung von gasen
DE3826263A1 (de) * 1988-08-02 1990-02-08 Siemens Ag Anordnung zur messung der konzentrationen von komponenten in einem gasgemisch unter verwendung von nicht selektiven gassensoren
DE4001959A1 (de) * 1990-01-24 1991-07-25 Rump Elektronik Tech Spezifisch gewichteter gas-partialsummensensor
DE4006689A1 (de) * 1990-01-31 1991-08-01 Rudolph Karl Ulrich Prof Dr Dr Verfahren und vorrichtung zur erfassung der qualitaet von abwaessern

Cited By (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4425412A1 (de) * 1994-07-19 1996-01-25 Buehler Ag Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Stoffen für die Verwertung oder Entsorgung
DE19507094A1 (de) * 1995-03-01 1996-09-05 Ifm Electronic Gmbh Verfahren zur Einstellung des Schaltpunktes eines Sensors
DE19507094B4 (de) * 1995-03-01 2005-09-22 Ifm Electronic Gmbh Verfahren zur Einstellung des Schaltpunktes eines Sensors
DE102019116664A1 (de) * 2019-06-19 2020-12-24 Ifm Electronic Gmbh Verfahren zur applikationsspezifischen Anpassung eines Sensors an eine Prozessumgebung der Automatisierungstechnik
DE102019116664B4 (de) 2019-06-19 2024-03-14 Ifm Electronic Gmbh Verfahren zur applikationsspezifischen Anpassung eines Sensors an eine Prozessumgebung der Automatisierungstechnik

Also Published As

Publication number Publication date
DE4227727A1 (de) 1994-02-24

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE4227727C2 (de) Verfahren zur Zustandserkennung gasförmiger und flüssiger Medien mittels Multisensorsystemen
DE69010315T2 (de) Feststellung von Chemikalien.
DE3009835C2 (de)
DE69131806T2 (de) Analysegerät und Verfahren zur Eichung eines Analysegerätes
DE4436658B4 (de) Vorrichtung und Verfahren zur Störungsuntersuchung
DE60023005T2 (de) Vielfach-sensor-system und -gerät
DE19629275A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Unterscheidung verschiedener Arten eines Feuers
DE3507386A1 (de) Sensor-anordnung fuer die feststellung von toxischem gas
DE69701446T2 (de) Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des hämoglobingehalts von einzelnen roten blutkörperchen
DE102019113539B9 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines Multigassensors
DE102020101490A1 (de) Sensorsystem und Verfahren
EP0581023A1 (de) Verfahren zur Analyse eines Bestandteils einer medizinischen Probe
EP0718814B1 (de) Verfahren und Anordnung zum Detektieren einer Flamme
EP0829718B1 (de) Gasanalysegerät und Verfahren zur Identifikation und/oder Bestimmung der Konzentration von zumindenst einer Gaskomponente
DE69830874T2 (de) Gassensor mit zugehörigem Einstellungsverfahren
DE102016121780A1 (de) Messanordnung zur Überwachung eines Abfüllprozesses und/oder eines Reinigungsprozesses in einer Abfüllanlage
EP0016423B1 (de) Gasdetektor
EP0660282B1 (de) Brandmeldesystem zur Früherkennung von Bränden
EP0707247B1 (de) Analysegerät, insbesondere für Abwasser
DE69902360T2 (de) Stochastische arrayverarbeitung von sensormessungen zur detektion und zahlenmässiger auswertung von analyten
DE19914277A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung der Klassen von System- oder Prozeßzuständen
CH638046A5 (de) Verfahren und versuchsanordnung zur untersuchung von gasen.
DE19628033C1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Driftkompensation bei chemischen Sensoren
Lindsay et al. Using complex permittivity and artificial neural networks for contaminant prediction
EP2581890B1 (de) Verfahren zur Erhöhung der Fehlalarmsicherheit eines Brandmelders

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: BUNA GMBH, 06258 SCHKOPAU, DE

D2 Grant after examination
8363 Opposition against the patent
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: BUNA SOW LEUNA OLEFINVERBUND GMBH, 06258 SCHKOPAU,

8331 Complete revocation