DE4225896A1 - Sensor zur bestimmung der sauerstoffkonzentration und der ermittlung des anteils unverbrannter treibstoffe im abgas einer brennkraftmaschine - Google Patents
Sensor zur bestimmung der sauerstoffkonzentration und der ermittlung des anteils unverbrannter treibstoffe im abgas einer brennkraftmaschineInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sensor zur Bestimmung
der Sauerstoffkonzentration und der Ermittlung des Anteils un
verbrannter Treibstoffe im Abgas einer Brennkraftmaschine, ins
besondere eines Kfz-Ottomotors.
Für die zylinderselektive Regelung von Ottomotoren ist es er
forderlich, den Sauerstoffanteil und den Anteil unverbrannter
Treibstoffe am Abgas einzelner Zylinder zu bestimmen. Die dazu
benötigten Sensoren erfordern dazu eine Ansprechzeit im Milli
sekundenbereich.
Einrichtungen oder Systeme dieser Art sind bisher nicht auf dem
einschlägigen Markt angeboten worden.
In der betreffenden Fachliteratur sind verschiedene Sensorprin
zipien beschrieben, mittels derer der Sauerstoffanteil von Ab
gasen zu bestimmen ist und die in Planartechnologie realisiert
werden können.
Derartigen Sensoren liegen verschiedene, für den genannten An
wendungsbereich zu langsam arbeitende Meßprinzipien unter Ver
wendung halbleitender Metalloxide oder ZrO2-Festkörperelektro
lyte nach dem Nernst′schen Prinzip zugrunde, oder sie weisen
einen Aufbau und eine Betriebsweise mit ZrO2-Grenzstromsonden
nach dem Faraday′schen Gesetz auf.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Sensor der eingangs genannten Art zu schaffen, der einen einfa
chen und damit kostengünstigen Aufbau hat und eine für den ge
nannten Anwendungsbereich ausreichend kleine Reaktionszeit auf
weist.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Sensor der eingangs genannten
Art und gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 vorgeschla
gen, der durch die in dem Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale
gekennzeichnet ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die in
den Unteransprüchen angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich im wesentlichen
um eine geeignete Kombination zweier Grenzstromsonden S1 und
S2, die in bestimmter Weise betrieben werden und sich voneinan
der durch eine bestimmte Passivierungsschicht unterscheiden.
Im folgenden wird die Erfindung im einzelnen anhand mehrerer
Figuren beschrieben, wobei die Figuren bevorzugte Ausführungs
beispiele betreffen.
Fig. 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer
erfindungsgemäßen Sensoreinheit mit mehreren Sensor
elementen verschiedener Ausführungsformen.
Fig. 2 zeigt eine schematische Schnittansicht eines erfindungs
gemäßen Sensorelements.
Fig. 3 zeigt eine schematische Draufsicht der Anordnung zweier
erfindungsgemäßer Sensorelemente, von denen das eine zum
Gasraum hin offen ist und das andere eine Passivierungs
schicht aufweist.
Gemäß Fig. 1 ist zur Realisierung des Sensorelements S1 auf ein
ein elektrisch isolierendes Substrat 1 in Planartechnologie
eine als Grund-Elektrode 2 fungierende temperaturfeste Elek
trode aufgebracht. Darüber ist eine Schicht 3 stabilisierenden
Zirkonoxids ZrO2, das bei Temperaturen über ca. 400°C eine
reine Sauerstoffionenleitung aufweist, so abgeschieden, daß von
der Metall-Grund-Elektrode 2 alles bis auf eine ausreichend
große Kontaktfläche von der ZrO2-Schicht bedeckt ist. Eine
ebenfalls temperaturfeste Deck-Elektrode 4 ist wie folgt auf
die ZrO2-Schicht abgeschieden:
Die Deck-Elektrode 4, die ZrO2-Schicht 3 und (nichtnotwendiger
weise) die Grund-Elektrode 2 haben in der Vertikalprojektion
(von oben gesehen) mindestens eine gemeinsame Fläche. Die Deck-
Elektrode 4 darf zur Grund-Elektrode 2 nicht elektrisch
kurzgeschlossen sein, und die ZrO2-Schicht darf nicht
vollständig von der Deck-Elektrode 4 bedeckt sein. Die ZrO2-
Schicht 3 ist demnach zumindest an einer Stelle direkt vom
Gasraum aus zugänglich, vergl. Fig. 2.
Das Sensorelement S2 ist völlig analog aufgebaut, jedoch nicht
notwendigerweise in gleicher Geometrie. Die Deck-Elektrode ist
so ausgelegt, daß sie für Gasmoleküle, insbesondere für Sauer
stoffmoleküle, gut durchlässig ist und redox-katalytische Ei
genschaften aufweist. Alle nicht von der Deck-Elektrode abge
deckten ZrO2-Flächen sind mit einem elektrisch isolierenden
gasdichten Material abgedeckt (z. B. Si3N4, SiO2). Vorzugsweise
kann sich dabei diese Isolationsschicht in ihrem Randbereich
mit der Deck-Elektrode überlappen, vergl. Fig. 3.
Die beiden Sensorelemente sind vorzugsweise auf ein gemeinsames
gut wärmeleitendes Substrat 1 aufgebracht, das sich - nichtnot
wendigerweise durch elektrische Heizung - auf homogener Tempe
ratur befindet. Die elektrische Heizung kann ebenfalls in
Planartechnologie auf demselbem Substrat in der Nähe der Senso
relemente, vorzugsweise auf der Substratunterseite, angeordnet
sein.
Die Elektroden der Sensorelemente werden so gepolt, daß die ne
gativen Sauerstoffionen von der Grund-Elektrode zur Deck-Elek
trode durch die ZrO2-Schicht driften, d. h. die Grund-Elektrode
ist gegenüber der Deck-Elektrode negativ. Die Spannung ist so
hoch gewählt, daß ein Sättigungsstrom (Grenzstrom) fließt, d. h.
alle freien Sauerstoffionen, die sich in der ZrO2-Schicht
befinden, abgesaugt werden. Die Sauerstoffmoleküle gelangen vom
Gasraum bei S1 direkt über die nicht abgedeckten Bereiche der
ZrO2-Schicht in die ZrO2-Schicht und an die Grund-Elektrode.
Dort entstehen Sauerstoffionen, die im angelegten Feld zur
Deck-Elektrode driften. Die Sättigungsstromstärke wird durch
die aus dem Gasraum nachdiffundierenden Sauerstoffmoleküle be
stimmt.
Die Diffusion wiederum ist direkt vom Sauerstoffpartialdruck
der Umgebung abhängig, d. h. das Sensorelement S1 mißt den Sau
erstoffpartialdruck, wie er in der umgebenden Gasatmosphäre
vorherrscht.
Das Sensorelement S2 funktioniert analog. Die Diffusion der
Sauerstoffmoleküle erfolgt allerdings nicht direkt in das ZrO2-
Material, da dieses vollständig abgedeckt ist. Vielmehr rea
giert der Sauerstoff katalytisch mit dem unverbrannten Kraft
stoff an der porösen Deck-Elektrode. Der überschüssige Sauer
stoffanteil diffundiert durch die poröse Deck-Elektrode und ge
langt in die ZrO2-Schicht und an die Grund-Elektrode.
Der resultierende Sättigungsionenstrom des Sensorelements S2
ist somit vom Sauerstoffpartialdruck des ausreagierten Kraft
stoff/Luft-Gemisches der Umgebung abhängig.
Das Sensorelement S1 mißt also den Sauerstoffpartialdruck, wie
er aktuell im Abgas vorliegt, das Sensorelement S2 mißt den
Sauerstoffpartialdruck, wie er nach vollständiger Ausreaktion
des Kraftstoff/Luft-Gemisches vorliegt.
Durch Differenzbildung beider Sensorsignale S1-S2 erhält man
ein Signal, das ein Maß für die Unvollständigkeit der Verbren
nung im Motor ist.
Bei baugleichen Sensorelementen S1 und S2 - wobei sich S2 von
S1 nur durch die gasdichte, elektrisch isolierende Abdeck
schicht auf dem ZrO2-Material unterscheidet - werden durch
diese Differenzbildung auch Schwankungen in der Sauerstofftem
peratur kompensiert. In diesem Fall kann auf eine Regelung der
Sensortemperatur verzichtet werden.
Die Art der Sensorstrukturen in Planartechnologie eröffnet die
Möglichkeit, Ansprechzeiten um 1 ms zu realisieren.
Bei Verwendung eines porösen, gasdurchlässigen Substrats wird
im Sensorelement S2 der Grenzstrom durch die Nachdiffusion der
Sauerstoffmoleküle aus dem Gasraum durch die poröse Substrat
schicht bestimmt. Die weitere Funktionsweise des Sensorelements
S2 ist wie oben beschrieben, wenn die Grund-Elektrode redox-ka
talytische Eigenschaften besitzt, z. B. bei Verwendung einer
Pt-Elektrode.
Für das Sensorelement S1 gilt auf porösem, gasdurchlässigem
Substrat folgendes:
Die Verwendung einer gasdichten Schicht zwischen Substrat und
Sensorelement S1 verhindert die Nachdiffusion von Sauerstoffmo
lekülen durch das Substrat in das Sensorelement S1. Die Funk
tion des Sensorelements S1 ist dann wie oben beschrieben.
Auf gasdurchlässigen Substraten kann die Polung der Sensoren
auch umgekehrt werden. Dann benötigt das Sensorelement S2 je
doch eine poröse, durchdiffundierbare Schicht, die den gesamten
Deck-Elektrodenbereich überdeckt.
Eine weitere mögliche Ausführungsform sieht zwei S1-artige Sen
sorelemente vor. Beide Sensorelemente haben ein ZrO2-Fenster
zum Gasraum. Bei einem der beiden Sensorelemente ist dieses
ZrO2-Fenster mit einem redox-katalytisch aktiven Material be
deckt. Beachtet werden muß, daß kein elektrischer Kurzschluß
zwischen der Deck- und der Grund-Elektrode entsteht. Außerdem
muß der verbleibende ZrO2-Randbereich des katalytischen Flecks
gasdicht und elektrisch isolierend, z. B. mittels Si3N4, abge
deckt werden, so daß kein direkter Zutritt vom Gasraum in das
ZrO2-Material möglich ist. Es liegen also zwei Sensorelemente
vor, von denen das eine ein katalytisch aktives, das andere ein
katalytisch nichtaktives Fenster vom Gasraum zum ZrO2-Material
hat.
Der erfindungsgemäße Aufbau eines Sensors, der im wesentlichen
aus zwei Grenzstromsonden aus ZrO2 in Planartechnologie be
steht, gestattet es, den Sauerstoffpartialdruck, den überstö
chiometrischen Sauerstoffanteil und den Anteil der unverbrann
ten Kraftstoffe im Abgas eines Kfz-Motors zu bestimmen.
Claims (15)
1. Sensor zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration und der
Ermittlung des Anteils unverbrannten Treibstoffs im Abgas
einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kfz-Ottomotors,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Sensorein
heit mit einer Kombination aus zwei als Grenzstromsonden
fungierenden Sensorelementen (S1, S2) vorgesehen ist, wobei
die zwei Sensorelemente (S1, S2) gleiche Strukturen aufwei
sen, und daß das eine (S2) der zwei Sensorelemente mit ei
ner Passivierungsschicht versehen ist.
2. Sensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß Sensorelemente (S1, S2) ZrO2-Sensor
elemente sind.
3. Sensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sensorelemente (S1, S2) unter
schiedliche Geometrien aufweisen.
4. Sensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sensorelemente (S1,
S2) auf einem gemeinsamen, elektrisch isolierenden Substrat
(1) mit hoher Wärmeleitfähigkeit angeordnet sind.
5. Sensor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sensorelemente (S1,
S2) in Planartechnologie ausgeführt sind.
6. Sensor nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß auf dem Substrat (1) in der Nähe der
Sensorelemente (S1, S2) eine Heizanordnung zum Aufheizen
des Substrats (1) auf eine homogene Temperatur angeordnet
ist.
7. Sensor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Heizanordnung auf der Substratunterseite
angeordnet ist.
8. Sensor nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Heizanordnung in Planartechno
logie ausgeführt ist.
9. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Sensorelemente (S2, S2)
jeweils aus einer Deck-Elektrode (4), einer ZrO2-Schicht
(3) und einer Grund-Elektrode (2) bestehen, wobei die
Deckelektrode, die ZrO2-Schicht und die Grund-Elektrode in
der Vertikalprojektion mindestens eine gemeinsame Fläche
haben.
10. Sensor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die ZrO2-Schicht (3) eines der Sensorelemente
zumindest an einer Stelle direkt vom Gasraum der Brenn
kraftmaschine aus zugänglich ist (Fig. 2).
11. Sensor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Deck-Elektrode (4) so beschaffen ist, daß
sie für Gasmoleküle, insbesondere für Sauerstoffmoleküle,
gut durchlässig ist und redox-katalytische Eigenschaften
aufweist.
12, Sensor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß alle nicht von der Deck-Elektrode (4) abge
deckten ZrO2-Flächen mit einem elektrisch isolierenden
gasdichten Material (5), z. B. Si3N4 oder SiO2, abgedeckt
sind (Fig. 3).
13. Sensor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Elektroden der Sensorelemente (S1, S2) so
gepolt sind, daß die negativen Sauerstoffionen von der
Grund-Elektrode zur Deck-Elektrode durch die ZrO2-Schicht
driften, wobei die Grund-Elektrode gegenüber der Deck-
Elektrode negativ ist.
14. Sensor nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß die an die Elektroden gelegte Spannung so hoch
gewählt ist, daß ein Sättigungsstrom (Grenzstrom) fließt,
d. h. alle freien Sauerstoffionen, die sich in der ZrO2-
Schicht befinden, abgesaugt werden.
15. Verfahren zur Auswertung von durch den Sensor nach einem
der vorhergehenden Ansprüche gelieferten Sensorsignalen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Differenz
bildung der Sensorsignale aus den zwei Sensorelementen (S1,
S2) durchgeführt wird und daß die gebildete Differenz als
Maß für die Unvollständigkeit der Verbrennung in der Brenn
kraftmaschine benutzt wird.
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