DE4225192A1 - Verfahren zur Rückgewinnung und/oder Reinigung von aus Verbrennungsprozessen gebildetem Kohlenstoff - Google Patents
Verfahren zur Rückgewinnung und/oder Reinigung von aus Verbrennungsprozessen gebildetem KohlenstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewin
nung und/oder Reinigung von aus thermischen Prozessen
gebildetem Kohlenstoff und seine Verwendung als Ad
sorptionsmittel sowie die Verwendung eines derartigen
Verfahrens bei der Vergasung des durch Entgasung or
ganischer Müllbestandteile gewonnenen Kohlenstoffes.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur
Reinigung von Aktivkohlefiltern.
Bei der Kohlevergasung wie auch bei der Vergasung des
durch Entgasung organischer Müllbestandteile gewonne
nen Kohlenstoffes mit technisch reinem Sauerstoff
entsteht CO2, wobei dieses CO2 sich mit überschüssigem
C bei erhöhter Temperatur mit CO im Gleichgewicht
(Boudouard-Gleichgewicht) befindet. Der Kohlenstoff
kann sich dabei auch durch Crackung organischer
Verbindungen bilden. Im Zuge der immer strengeren Um
weltbestimmungen und einer ökonomischen Verfahrens
führung ist es jedoch unwirtschaftlich, wichtige Be
standteile in Prozeßgasen nicht auszunutzen.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren bereitzustellen, das es ermöglicht, Kohlen
stoff als Bestandteil heißer Synthesegase zu bilden
und eine Rückgewinnung zu ermöglichen.
Die Erfindung wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise ergeben sich aus den Unteransprüchen
2 bis 8.
Die Verwendung des Verfahrens kennzeichnet sich durch
die in dem Patentanspruch 9 angegebenen Merkmale.
Das Verfahren zur Reinigung des Aktivkohlefilters ist
durch die im Anspruch 10 angegebenen Merkmale gekenn
zeichnet.
Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß sich durch eine
bestimmte Prozeßführung, in der gasförmige Kohlen
stoffverbindungen unter Anwesenheit katalytisch wir
kenden Metallen und Metallverbindungen beschleunigt
zersetzt werden, Kohlenstoff bildet, der separierbar
ist und zurückgeführt werden kann. Dieser gewonnene
Kohlenstoff ist als Adsorptionsmittel einsetzbar und
bindet gleichzeitig die im Prozeß enthaltenen Schad-
und Reststoffe. Über gesonderte Reinigungsschritte
kann dann der Kohlenstoff wieder in den Ausgangspro
zeß zurückgeführt werden.
Der für das erfindungsgemäße Verfahren notwendige
Kohlenstoff kann aus verschiedenen thermischen Pro
zessen stammen. Beispielhaft wäre hier die Kohlever
gasung oder auch die Vergasung von organischen Müll
bestandteilen zu nennen. Erfindungsgemäß wird dann
dieser Kohlenstoff mit reinem Sauerstoff zu CO2 umge
setzt. Die aufgrund der Kohlevergasung mit reinem
Sauerstoff entstehenden Temperaturen von mindestens
800°C, bevorzugt aber über 1200°C, führen dazu, daß
CO2 gemäß dem Boudouard-Gleichgewicht überwiegend in
Kohlenmonoxid transformiert wird. Die Zusammensetzung
des Gasgemisches im Boudouard-Gleichgewicht ist dabei
wie folgt:
Demgemäß ist sichergestellt, daß bei Temperaturen
über 800°C, jedoch bevorzugt bei Temperaturen über
1200°C, das Gleichgewicht nahezu vollständig auf die
Seite von CO verschoben ist.
Bei schockartigem Abkühlen des heißen Synthesegases
auf kleiner als 100°C, jedoch bevorzugt auf 90°C,
werden CO-Bestandteile wieder in Kohlenstoff und CO2
rücktransformiert, wobei der Kohlenstoff in einer
feinverteilten Form anfällt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das heiße
Synthesegas auf 90°C durch Eindüsen von kaltem Wasser
abgekühlt. Der durch die Rücktransformation gewonnene
feinverteilte Kohlenstoff bildet nun mit dem
Quenchschwasser eine feine Dispersion, die infolge
der großen spezifischen Oberfläche der Kohlenstoff
partikel hervorragende Adsorptionseigenschaften für
die im Wasser vorhandenen Schad- und Reststoffe be
sitzt.
Erfindungsgemäß wird der Kohlenstoff aus der Disper
sion zurückgewonnen. Dazu werden die schad- und rest
stoffbeladenen Kohlenstoffpartikel konzentriert und
als wäßriger Schlamm abgezogen.
Der wäßrige Schlamm wird dann einer thermischen Be
handlung bei einer Temperatur von mindestens 1200°C,
bevorzugt einer Temperatur bis 1600°C, unterzogen.
Bei diesem Trocknungsprozeß werden die flüchtigen
Schadstoffbestandteile abgedampft und anschließend
abgeschieden. Eine besonders bevorzugte Ausführungs
form sieht vor, daß eine fraktionierte Abdampfung
erfolgt und somit die Schadstoffe selektiv konden
sieren.
Der zurückbleibende Kohlenstoff wird dem thermischen
Verfahren wieder zugeführt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen,
daß nicht verdampfungsfähige Schadstoffe einer Stoff
wandlung unterzogen werden und als stabile Systeme in
schmelzflüssiger Phase ausgetragen werden. Somit ist
zusätzlich gewährleistet, daß auch die nicht verdamp
fungsfähigen Schadstoffe separiert und nicht in den
Ausgangsprozeß zurückgeführt werden.
Das beschriebene Verfahren läßt sich erfindungsgemäß
in bezug auf diejenigen Verfahrensmerkmale, die die
Reinigung des Kohlenstoffes betreffen, und auch auf
die Reinigung von Aktivkohlefiltern anwenden. Demge
mäß können Aktivkohlefilter dadurch gereinigt werden,
daß eine Dispersion mit Wasser herbeigeführt wird und
dann, wie bereits beschrieben, diese Dispersion kon
zentriert getrocknet und die flüchtigen Bestandteile
abgedampft werden und der dann erhaltene Kohlenstoff
wiederum als Aktivkohlefilter eingesetzt wird. Die
Trocknung erfolgt ebenfalls bei erhöhter Temperatur -
bevorzugt bei ca. 1600°C.
Die Erfindung wird anhand eines Beispieles des bei
der Vergasung des durch Entgasung organischer Müll
bestandteile gewonnenen Kohlenstoffes mit technisch
reinem Sauerstoff näher beschrieben.
Bei der Behandlung von 3000 kg Hausmüll/Stunde wurden
2750 Nm3 Roh-Synthesegas erzeugt, die u. a. 760 kg
CO, 65 kg CH4 und 2 kg Kohlenstoff sowie mitgeführte
geschmolzene Partikel aus dem Vergasungs- und Crack
prozeß enthielten. Durch gezielt beeinflußte Quench
bedingungen entstanden bei der Gaskühlung zusätzlich
4,5 kg Kohlenstoff mit einem Teilchengrößenmaximum
von 10 µm.
Nach Passieren eines Lamellenklärer und Zusatz von
Flockungsmitteln wurde das Kohlenstoffkonzentrat mit
tels Fundabacfilter auf ca. 90% Trockensubstanzge
halt, d. h. 7,4 kg, gebracht.
Nach Vakuumbehandlung des Konzentrats betrug der Ge
wichtsverlust infolge Verdampfung der im Konzentrat
enthaltenen Feuchtigkeit und der vom Kohlenstoff ad
sorbierten Rest- und Schadstoffe insgesamt 1,5 kg.
Der Anteil nicht verdampfter Rest- und Schadstoffe
betrug 300 g. Diese Reststoffe werden einer Stoffum
wandlung unterzogen und als stabile Systeme in
schmelzflüssiger Form ausgetragen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Rückgewinnung und/oder Reinigung
von aus thermischen Prozessen gebildetem Kohlen
stoff, der nach Umsetzung mit Sauerstoff zu CO2
in einem Synthesegas bei erhöhter Temperatur mit
überschüssigem C im Gleichgewicht mit CO2 und CO
(Boudouard-Gleichgewicht) vorliegt,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß das Synthesegas auf eine Temperatur größer als 800° gebracht wird,
- - daß das Synthesegas schockartig durch H2O auf eine Temperatur kleiner als 100°C abge kühlt wird,
- - daß die sich bildende Kohlenstoff-Wasser- Dispersion als Adsorptionsmittel verwendet wird und im Verbrennungsgas enthaltene Schad- und Reststoffe bindet,
- - daß die Kohlenstoff-Wasser-Dispersion kon zentriert wird,
- - daß der entstehende Kohlenstoffschlamm bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise größer als 1200°C, getrocknet wird,
- - daß während des Trocknungsprozesses beim Kohlenstoffschlamm die Schadstoffe bzw. die Schadstoffbestandteile abgedampft und an schließend kondensiert werden,
- - daß der getrocknete Kohlenstoff in den Aus gangsverbrennungsprozeß zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des
Synthesegases vor der schockartigen Abkühlung
ca. 1200°C beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die schockartige
Abkühlung auf ca. 90°C durch Eindüsen von kaltem
Wasser erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Überführung von
gasförmigen Kohlenstoffverbindungen in Kohlen
stoff durch Anwesenheit von katalytisch wirken
den Metallen und Metallverbindungen begünstigt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknungstempe
ratur für den Kohlenstoffschlamm ca. 1600°C be
trägt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Separierung der
schadstoffbeladenen Kohlen-Dispersion durch
Flockungsmittel begünstigt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung aus
dem Kohlenstoffschlamm durch fraktionierte Ab
dampfung erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die nach der Entfer
nung der flüchtigen Stoffe im Kohlenstoff ent
haltenen verdampfungsunfähigen Schadstoffe einer
Stoffwandlung unterzogen werden und als stabile
Systeme in schmelzflüssiger Phase ausgetragen
werden.
9. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 8
bei der Vergasung des durch Entgasung organi
scher Müllbestandteile gewonnenen Kohlenstoffes.
10. Verfahren zur Reinigung von Aktivkohlefilter,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß eine Kohlenstoff-Wasser-Dispersion her gestellt wird,
- - daß die Kohlenstoff-Wasser-Dispersion kon zentriert wird,
- - daß der entstehende Kohlenstoffschlamm bei erhöhter Temperatur - vorzugsweise 1600°C - getrocknet wird,
- - daß die Schadstoffe abgedampft werden, und
- - daß die nicht verdampfungsfähigen Schad stoffe einer Stoffwandlung unterzogen wer den und als stabile Systeme in schmelzflüs siger Phase ausgetragen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4225192A DE4225192C2 (de) | 1992-07-30 | 1992-07-30 | Verfahren zur Reinigung und Wiederverwertung von in thermischen Prozessen anfallendem Kohlenstoff |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE4225192A DE4225192C2 (de) | 1992-07-30 | 1992-07-30 | Verfahren zur Reinigung und Wiederverwertung von in thermischen Prozessen anfallendem Kohlenstoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4225192A1 true DE4225192A1 (de) | 1994-02-03 |
DE4225192C2 DE4225192C2 (de) | 1996-02-08 |
Family
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4225192A Expired - Fee Related DE4225192C2 (de) | 1992-07-30 | 1992-07-30 | Verfahren zur Reinigung und Wiederverwertung von in thermischen Prozessen anfallendem Kohlenstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4225192C2 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2834717A1 (de) * | 1977-08-12 | 1979-02-22 | Adolf H Borst | Verfahren zur kombinierten muellverwertung und abwasseraufbereitung |
DE2815329A1 (de) * | 1978-04-08 | 1979-10-18 | Ruhrkohle Ag | Verfahren zur aufbereitung von wasser/kohlenstoffsuspensionen, die beim auswaschen des gases anfallen, das bei der vergasung von mineralischen rohstoffen entsteht |
-
1992
- 1992-07-30 DE DE4225192A patent/DE4225192C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2834717A1 (de) * | 1977-08-12 | 1979-02-22 | Adolf H Borst | Verfahren zur kombinierten muellverwertung und abwasseraufbereitung |
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Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
Römpps Chemie-Lexikon, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1972, S. 414 * |
Römpps Chemie-Lexikon, Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1975, S. 3423 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4225192C2 (de) | 1996-02-08 |
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