DE4224450C2 - Aktive Temperaturkontrolle mittels eines elektrisch steuerbaren Wärmeflußreglers - Google Patents
Aktive Temperaturkontrolle mittels eines elektrisch steuerbaren WärmeflußreglersInfo
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Description
Die aktive Temperaturkontrolle von Hochleistungs-Halbleiterbauelementen,
wie beispielsweise Halbleiterlaserdioden, erfordert nach dem Stand der
Technik Temperaturstellelemente, welche aber im allgemeinen einen gerin
gen Wirkungsgrad aufweisen.
Ein gebräuchliches Verfahren ist die Peltierkühlung mit einem maximalen
Wirkungsgrad von 50%. Derartige Regelelemente sind jedoch auf Bauele
mente mit Verlustleistungen von weniger als etwa 50 W begrenzt und be
dingen außerdem einen großen Aufbau. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt
in der kurzen Regelzeit und in der Möglichkeit, das Halbleiterbauelement
unter die Umgebungstemperatur abkühlen zu können.
Ein anderes Verfahren nach dem Stand der Technik besteht in der
Ohmschen Heizung. Die Wirkungsgrade eines derartigen Systems sind mit
denen der Peltierkühlung zu vergleichen, ebenso die erzielbaren Regelzeiten.
Dieses System bietet den Vorteil, daß sein Einsatz auch bei sehr hohen Ver
lustleistungen erfolgen kann. Allerdings wird die minimale Betriebstem
peratur durch die Umgebungstemperatur bestimmt.
Auch eine Regelung der Kühlmitteltemperatur und der Anströmgeschwindig
keit findet in Standardverfahren Verwendung. Derartige Regelmechanismen
zeichnen sich durch eine sehr geringe Leistungsaufnahme, bzw. einen hohen
Wirkungsgrad aus, jedoch erlauben sie keine schnellen Regelzeiten im
Millisekundenbereich.
Aus den Druckschriften "IBM Technical Disclosure Bulletin", Vol 30, No.
12, Seite 146 und Vol. 23, No. 9, Seiten 4222-4223 ist es bekannt, viscose
Substanzen zwischen Bauteilen zur Wärmeableitung zu bringen, wobei die
Viskosität eines mit wärmeleitenden Partikeln vermischten Silikonöls mit
derjenigen eines wärmeleitenden Fettes verglichen wird. Die Möglichkeit
der Änderung der Wärmeleitung mittels der Viscosität ist jedoch nicht
erkannt worden.
In der EP 0 406 853 A1 ist die Zusammensetzung einer speziellen
elektrorheologischen Flüssigkeit und der allgemein bekannte Effekt der
Viskositätsänderung derartiger Fluide unter dem Einfluß eines elektrischen
Feldes beschrieben.
In der Druckschrift Z: Elektronik 22/1990, Seite 28 ist die gute
Wärmeleitungseigenschaft von Diamant beschrieben. Es ist jedoch nicht
erkannt oder nahegelegt worden, daß Diamantstaub unter Einfluß eines
elektrischen Feldes thermisch gut leitende Brücken innerhalb einer
elektrorheologischen Flüssigkeit bildet.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur aktiven Tem
peraturkontrolle moderner Hochleistungs-Halbleiterbauelemente vorzustel
len, welches durch Anlegen eines elektrischen Feldes eine kontrollierte
Wärmeableitung ermöglicht. Dieses Verfahren läßt sich beim Herstellungs
prozeß in das Bauelement integrieren und kann auch bei sehr hoher Ver
lustleistung (im Bereich von einigen 100 W/cm²) Verwendung finden.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Wärmeflußregler auf der Basis einer elektrorheologischen
Flüssigkeit,
Fig. 2 den Effekt eines elektrischen Feldes auf ein ER-Fluid, in dem
Diamtantstaub verteilt ist und
Fig. 3 einen integrierten Wärmeflußregler auf der Basis einer elektro
rheologischen Flüssigkeit.
Grundlage der vorliegenden Erfindung ist es, daß die Wärmeleitung von
dem Ordnungszustand des wärmeleitenden Mediums abhängt.
Die Eigenschaften elektrorheologischer Flüssigkeiten (kurz ER-Fluide)
sind seit über 40 Jahren bekannt und z. B. in Physikalische Blätter, 47.
Jahrgang, Nr. 11, Nov. 1991, pp. 983 oder im Informationsband "Elektro
rheologische Flüssigkeiten", welcher beim VDI/VDE Technologiezentrum In
formationstechnik GmbH erhältlich ist, beschrieben.
ER-Fluide weisen die Eigenschaft auf, daß sie bei Anlegen eines elektri
schen Feldes in der Größenordnung von 2 kV/mm ihre Viskosität stark än
dern. Die feldinduzierte Viskositätsänderung kann im Bereich einiger
Millisekunden bewirkt werden. Diese Merkmale der ER-Fluide bilden die
grundlegenden Merkmale der Erfindung und können zur elektrisch steuerba
ren Wärmeleitung benutzt werden. Weitere zusätzliche optionale Eigen
schaften bzw. Ausführungsformen, die im folgenden kurz aufgezählt und
später genauer beschrieben werden, dienen zur Optimierung des im folgen
den beschrieben Mechanismus. Derartige optionale Eigenschaften sind die
Beimengung von Diamantstaub (Korngröße unter 10 µm), der bei sehr ho
hen Feldstärken (< 2 kV/mm) eintretende Phasenübergang flüssig-fest, was
beides zu einer Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit beiträgt, sowie die Ver
wendung dünner Schichten, wodurch - aufgrund mangelnder Konvektion im
niederviskosen Zustand - die Schalteigenschaften verbessert werden kön
nen.
Die Änderung der Viskosität der ER-Fluide bei Anlegung eines elektri
schen Feldes beruht auf einer Ausrichtung und Ansammlung in bestimmten
Bereichen der in der Trägerflüssigkeit verteilten Festkörperteilchen,
welche eine typische Größe von unter 10 µm aufweisen.
Dieser Effekt kann zur elektrisch steuerbaren Wärmeleitung, wie in den
Fig. 1, 2 und 3 dargestellt ist, verwandt werden, wobei sich das
ER-Fluid zwischen zwei Kondensatorplatten befindet, so daß bei Anlegen
einer Spannung an die Kondensatorplatten das ER-Fluid einem elektrischen
Feld ausgesetzt wird und somit seine Viskosität bzw. Wärmeleitung ändert.
Im Falle zunehmender Viskosität bei steigender Feldstärke bewirkt das
Anlegen einer Spannung an den Kondensator eine zunehmende Ordnung der
Festkörperteilchen, welche anfänglich isotrop verteilt sind derart, daß
die Festkörperteilchen Säulen zwischen den Kondensatorplatten ausbilden,
wie in Fig. 2 dargestellt ist.
Nach dem Stand der Technik finden für die Trägerflüssigkeit u. a. ver
schiedenste Öle, wie Mineral-, Schmier- oder Paraffinöl, aber auch chlo
rierte Kohlenwasserstoffe Verwendung. Die Feststoffteilchen, welche bei
spielsweise aus Aluminium- oder Eisenoxid, sowie aus Gips, Karbon, Zel
lulose und vielem mehr hergestellt werden, werden in einem Verhältnis
von etwa 15-40 Volumenprozent der Trägerflüssigkeit beigemengt, welche -
bei Anlegen eines elektrischen Feldes - Brücken zwischen den Feststoff
teilchen bilden. Hier finden u. a. Wasser, Glycerol oder Elektrolyte An
wendung.
Die Vielfalt der ER-Fluide bedingt eine Vielfalt deren Eigenschaften,
wobei jedoch eine Einteilung in zwei Gruppen möglich ist, je nachdem ob
sich die Viskosität unter dem Einfluß eines elektrischen Feldes erhöht
oder erniedrigt.
Eine feldinduzierte Erhöhung der Viskosität kann durch eine zunehmende
Ordnung der Flüssigkeit beschrieben werden, worauf auch in vorliegender
Erfindung eingegangen wird. Die feldinduzierte Viskositätserniedrigung
ist zwar experimentell beobachtet worden, konnte aber noch nicht theore
tisch zufriedenstellend geklärt werden. Auch derartige ER-Fluide lassen
sich zur elektrisch steuerbaren Wärmeleitung ausnützen. Die Grundlagen
der vorliegenden Erfindung werden hierdurch nicht verändert, jedoch
stellt sich die gute Wärmeleitung in diesem Fall ohne elektrisches Feld
ein, anstatt mit elektrischem Feld, wie in der Erfindung beschrieben.
Typische Viskositäten ohne elektrisches Feld liegen bei etwa 2 Pas, wo
bei jedoch der Prozentsatz der beigemengten Feststoffteilchen und Addi
tive eine entscheidende Rolle spielt. Die Viskosität ohne elektrisches
Feld können somit bis zum Faktor 2-3 variiert werden.
Für einen Wärmeflußregler finden ER-Fluide Verwendung, welche zwar eine
hohe Spannungsdurchschlagfestigkeit gewährleisten, aber herkömmlicher
weise auch nur eine unbefriedigende Wärmeleitung, welche mit der von
Gläsern vergleichbar ist besitzen. Die Wärmeleitung im geordneten Zu
stand kann wesentlich erhöht werden, indem feiner Diamantstaub dem Fluid
beigemischt wird. Das Anlegen eines elektrischen Feldes bedingt die Aus
richtung der Silikatteilchen derart, daß diese Säulen zwischen den gela
denen Flächen bilden. Dadurch werden die Diamantteilchen in bestimmte
Bereiche verdrängt. Wird nun die Zusammensetzung des Fluids richtig ge
wählt, so kann erreicht werden, daß die Diamantteilchen ebenfalls eine
Brücke zwischen den geladenen Platten bilden, wie dies in Fig. 2 darge
stellt ist. Hierdurch kann eine sehr gute Wärmeleitung erreicht werden,
ohne Absenkung der Durchschlagsfestigkeit.
Zusätzlich kann noch ausgenutzt werden, daß in der flüssigen Phase die
Wärmeleitung auf Konvektion beruht, während in der festen Phase die Wär
meleitung durch Phononen erfolgt. Da jedoch die verwendete Schichtdicke
im Bereich von wenigen 100 µm liegt, kann sich nur eine mangelhafte
Konvektion ausbilden und die Wärmeleitung im niederviskosen Zustand wird
sehr schlecht sein. Somit läßt sich der Wärmefluß bei Verwendung dünner
Schichten in höherem Maße beeinflussen, je nachdem ob eine elektrische
Spannung angelegt wird oder nicht.
Die feldinduzierte Änderung der Viskosität schafft somit die Möglich
keit, den Wärmetransport von der Wärmequelle zum Kühler stark zu beein
flussen. Wichtig hierbei ist, daß sich dieser Effekt in wenigen Millise
kunden vollziehen läßt, wodurch sehr schnelle Regelzeiten realisierbar
sind.
Ein derartiger Wärmeschalter läßt sich leicht in einen Mikrokühler nach
dem Stand der Technik integrieren. Hierbei wird eine Schicht der
ER-Fluide mit einer Dicke von etwa 200 µm in den Kühler integriert
und durch elektrisch leitende Platten eingeschlossen, so daß ein Konden
sator entsteht. Dies ist in Fig. 3 dargestellt. Die nötigen elektrischen
Spannungen reduzieren sich aufgrund des geringen Plattenabstandes zu et
wa 200 V. Die benötigte Spannung kann jedoch durch eine Optimierung des
Systems noch weiter verringert werden.
Claims (2)
1. Wärmeflußregler aus einer zwischen zwei gegenüberliegenden
Elektroden angeordneten elektrorheologischen Flüssigkeit, bei der sich
durch Anlegen eines elektrischen Feldes über die Elektroden an die
elektrorheologische Flüssigkeit die Viskosität der Flüssigkeit und damit ihre
Wärmeleitfähigkeit ändert, wodurch eine elektrische Steuerung des
Wärmeflusses von einer Wärmequelle zu einem Kühler mit dem zwischen
diesen Bauteilen angeordneten Wärmeflußregler erfolgt.
2. Wärmeflußregler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der elektrorheologischen Flüssigkeit Diamantstaub beigemischt ist, so daß
unter Einfluß des elektrischen Feldes der Diamantstaub von der
elektrorheologischen Flüssigkeit in definierte Bereiche der Flüssigkeit
verdrängt wird und sich so Bereiche hoher Diamantstaubkonzentration
entlang des elektrischen Feldes ausbilden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924224450 DE4224450C2 (de) | 1992-07-24 | 1992-07-24 | Aktive Temperaturkontrolle mittels eines elektrisch steuerbaren Wärmeflußreglers |
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DE4224450A1 DE4224450A1 (de) | 1994-02-03 |
DE4224450C2 true DE4224450C2 (de) | 1996-05-23 |
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19954077C1 (de) * | 1999-11-10 | 2001-03-22 | Csp Cryogenic Spectrometers Gm | Tieftemperaturkühlvorrichtung |
DE102005059418A1 (de) * | 2005-12-13 | 2007-06-14 | Bayerische Motoren Werke Ag | Einrichtung zur Steuerung eines Wärmeflusses |
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JP3020559B2 (ja) * | 1989-07-06 | 2000-03-15 | 株式会社ブリヂストン | 電気粘性流体用炭素質粉末及びその製造方法 |
-
1992
- 1992-07-24 DE DE19924224450 patent/DE4224450C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19954077C1 (de) * | 1999-11-10 | 2001-03-22 | Csp Cryogenic Spectrometers Gm | Tieftemperaturkühlvorrichtung |
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