DE2036665A1 - Anzeigeschirm - Google Patents
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Description
SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT München, den ?.!.-. \ ;, J
BERLIN UND MÜNCHEN Witteisbacherplatz 2
m 7o|?O48
Anzeigeschirin
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Anzeigeschirm mit zwei senkrecht aufeinander stehenden Systemen von parallelen,
transparenten Leiterbahnen und einer zwischen denselben angeordneten nematisch flüssigkristallinen Schicht.
Ein Flüssigkristall ist eine organisch chemische Substanz, die
im interessierenden Zustand flüssig ist, aber im Gegensatz zu den Flüssigkeiten des täglichen Lebens gewisse Eigenschaften
von Kristallen aufweist. Sie ist einer, in manchen Fallen auch mehrerer Zwischenphasen zwischen dem festen kristallinen Zustand
einerseits und dem isotrop flüssigen Zustand andererseits fähig (smektische, nematische, cholesterinische Mesophase).
Im folgenden soll nur auf die physikalischen Eigenschaften in der nematischen Mesophase kurz eingegangen werden.
Nematische Flüssigkeiten haben über größere Bereiche eine ortsabhängige Vorzugsorientierung der Längsachse. Durch Magnetfelder
und elektrische Felder von einigen 1000 Volt/cm lassen sich jedoch auch größere Bereiche parallel orientieren, und zwar so,
daß sich die optische Achse parallel zur Feldachse stellt. Lügt
eine elektrische Spannung an einer dünnen nematischen Schicht, so tritt eine sichtbare Änderung der optischen Eigenschaften
der Schicht erst dann ein, wenn die elektrische Feldstärke einen gewissen Schwellwert erreicht hat. Das Überschreiten dieser
Feldstärke hat zur Folge, daß der Brechungsindex der nematischen Flüssigkeit starken zeitlichen und örtlichen Schwankungen unterworfen
wird. Mit steigender Feldstärke wird die nematische Flüssigkeit in zunehmendeniMaße turbulent und das durch die Schicht
hindurchtretende Licht wird in gleichen Maße gestreut, Die durch die Turbuik&nz nematischer Flüssigkeiten ausgelöste Lichtstreuung
wird auch als dynamische Lichtstreuung bezeichnet. Bine
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plausible Erklärung der dynamischen Lichtstreuung basiert
auf der sog. Schwarmtheorie. Hiernach lagern sich die Moleküle
in nematischen Flüssigkeiten zu Schwärmen von ca. 10
Molekülen zusammen. Innerhalb der Schwärme liegen die Moleküle parallel. Ein Schwarm erhält dadurch ein permanentes Dipolmoment.
Durch Anlegen eines elektrischen Feldes an die nematische Flüssigkeit orientieren sich die Schwärme mit ihrem
permanenten Dipolmoment in Feldrichtung. Infolge des Winkels, den die Moleküllängsachse und das molekulare Dipolmoment bilden,
haben die Moleküllängsachsen ggenüber der Feldrichtung stets eine gewisse Neigung. Wandern nun unter der Wirkung eines
elektrischen Feldes Ionen durch eine derartige Molekülan-" Ordnung, dann wird auf die einzelnen Völumenelemente eine
Scherkraft ausgeübt, welche die Moleküllängsachsen in Richtung.des
Ionenflusses zu drehen versucht. Auf diese Weise kommt es zu einem ständigen Wechselspiel zwischen der Ausrichtung
der Dipole unter der Wirkung des elektrischen Feldes und der Ausrichtung der Moleküllängsachsen nach der Wanäerungsrichtung
der Ionen. Dieses Wechselspiel verursacht eine dynamische Anisotropie des Brechungsindex und bewirkt dadurch im Endeffekt
die dynamische Lichtstreuung.
Aufgrund dieser Eigenschaften der flüssigen Kristalle kann
eine Schicht eines Flüssigkristalls als Bildschirm -verwendet
werden, wobei durch matrixförmige Elektroden die Flüssigkristallschicht örtlich verschieden in den Streuzustand gesteuert
wird. Ein solcher Bildschirm kann, insbesondere &wei auf beiden
Seiten der Flüssigkeitsschicht angeordnete Glasplatten umfassen, auf deren Innenseiten je ein System paralleler Leitungsbahnen
angeordnet ist, wobei das auf der e±n@n Glaeplattenoberfläche
angeordnete Leitungsbahnensystem auf dem auf der
anderen Glasplatte angeordneten Leitungsbahnensyetem senkrecht
steht. Wird an eine waagrechte und senkrechte Leitungsbahn eine Spannung angelegt, so entsteht aa dem Ireuzuagspunkt eia
elektrisches Feld, das sich durch die Flüesigkeitekristallschicht
hindurch erstreckt, die an dieser Stelle dadurch ihr
Stroanrerhalten
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ändert. Ein wesentlicher Nachteil dieser bekannten Anordnung "besteht jedoch darin, daß nicht nur an dem ausgewählten Kreuzungspunkt,
sondern auch an Kreuzungspunkten eine ähnliche, wenn auch geringere Lichtstreuung erzeugt wird.
Es ist bekannt, diesen Störeffekt dadurch zu beseitigen, daß zwischen der Flüssigkristallschicht und den Leiterbahnen des
einen Leiterbahnensystems Dioden angeordnet werden. Der Aufwand beim Aufbau eines solchen Schirms ist jedoch groß, da
für jeden Matrixknotenpunkt eine Diode vorgesehen werden muß. Der Aufwand der Herstellung dieser Diodenmatrix ist wesentlich
größer als alle übrigen Elemente des Flüssigkristallbildschirms.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine andere Möglichkeit anzugeben, die es gestattet in einer
Flüssigkristallmatrix die Änderung der Lichtstreuung der nicht angesteuerten Kreuzungspunkte zu verhindern, ohne hierzu Dioden
zu verwenden.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen dem einen leitersystem
und der Flüssigkristallschicht eine unterbrochene Schicht aus einem sperrschichtfreien nichtlinearen Widerstandematerial
angeordnet ist.
Vorzugsweise besteht die genannte Schicht aus einer Oxydschicht,
z.B. einer Aluminium- oder Tantaloxidechicht,
Als vorteilhaft hat sich auch eine Schicht aus Cadmiumselenid
erwiesen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und deren Wirkungeweise
sei auf die Figuren und die nun folgende Figurenbeschreibung verwiesen. Hierin zeigt
Fig.1 einen einfachen Bildschirm mit flüssigen Kristallen,
Fig.2 ein Ersatzschaltbild eines solchen Bildschirms,
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Fig.3 einen Schnitt durch einen Flüssigkristallbildschirm mit einer nichtlineären sperrschichtfreien Widerstandsschicht,
Fig.4 ein Ersatzschaltbild eines solchen Bildschirms,
Pig.5 die Strom^Spannungskennlinie des nichtlinearen sperrschichtfreien
Widerstandsmaterials.
Fig.1 zeigt schematisch den Aufbau einer einfachen Bildschirmmatrix
mit einer Flüssigkristallschicht. Die Flüssigkristallschicht 1 ist hierbei zwischen zwei parallelen Glasplatten 3
und 4 angeordnet, die jeweils mit einem System paralleler elektrisch leitender transparenter Bahnen x1, x2, x3, ,x4 und x5 bzw.
y1» y2» y3 und y4» vorzugsweise aus Zinndiaxyd, versehen sind.
Fig.2 zeigt ein Ersatzschaltbild einer Matrix des in Fig.1 dargestellten
Aufbaus. Zwischen den leitungsbahnen x1 bis xn und y1 bis yn besiöien sowohl Kapazitäten, die im Ersatzschaltbild
in Form konzentrierter Kapazitäten c 11 ... bis c nn dargestellt sind als auch infolge der, wenn auch kleinen, so doch
vorhandenen Leitfähigkeit des Flüssigkristalls eine galvanische Kopplung in Form der Kopplungswiderstände r 11 bis r nn. Wird
nun z.B. durch Anlegen einer Spannung an die Leiterbahnen x2 und y2 der Kreuzungspunkt dieser beiden Leitungsbahnen angesteuert,
so erhalten alle übrigen Kreuzungspunkte der Leitungsbahnen y2 und der Leitungsbahnen x2 etwa die halbe Steuerspannung
und zeigen daher ebenfalls, wenn auch schwächer, einen Streueffekt. Wie sich aus der Ersatzschaltung ergibt, tritt
bei Ansteuerung der Leitungen x2 und y2 außer an der Kreuzungsstelle zwischen x2 und y2 ein Stromfluß beispielsweise über
r 12, c 12, r 11, c 11 und r 21, c 21 auf. Ähnlihe Stromflüsse treten an den übrigen Kreuzungspunkten auf. Berücksichtigt man
die durch die Matrix gegebenen Serien- und Parallelschaltungen von Kapazitäten bzw. Widerständen, so erkennt man, daß an den
Kreuzungspunkten x2,y1, x2 y3 und x2 y4 ... x2 yn sowie x1 y2, x3 y2, x4 y2, x5 y2 ... xn y2 Spannungen auftreten, die maxi-
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mal halb so groß sein können, wie die Steuerspannung zwischen
x2 und y2. Der halbe Wert der Steuerspannung wird theoretisch
erreicht bei einer unendlich großen Matrix. Er verringert sich
bei einer Matrix mit entsprechend geringerer Anzahl an x- und y- Leitungen.
Fig.3 zeigt einen Ausschnitt aus dem Aufbau einer Matrix, wobei
erfindungsgemäß zwischen dem einen Leitersystem x1... xn und der Flüssigkristallschicht 1 eine unterbrochene Schicht 2
aus einem sperrschichtfreien Widerstandsmaterial mit nichtlinearer Kennlinie angeordnet ist. In Fig.4 ist die Strom-Spannungs-Kennlinie
dieses Widerstandsmaterials dargestellt. Wenden an die Leiterbahnen einer Matrix des in Fig.3 dargestellten
Aufbaus nun, wie in Fig. 5 gezeigt, derart Spannungen angelegt, daß an dem ausgewählten Kreuzungspunkt die Steuerspannung
U, dagegen an den übrigen Kreuzungspunkten Spannungen in der Höhe von 1/3 U auftreten, so kann infolge der nichtlinearen
Charakteristik der nichtlinearen Widerstandselemente r 11 ... r nn eine Ansteuerung anderer Kreuzungspunkte als des ausgewählten
vermieden werden. Wie in Fig.5 gezeigt, wird hierzu an
die ausgewählte Leiterbahn x2 die Spannung U und an die ausgewählte Leiterbahn y2 die Spannung O angelegt, während an die
Leiterbahnen x1, x3 ... xn dioöpannung 1/3 U und die nicht ausgewählten
Leiterbahnen y1,y3 ... yn die Spannung 2/3 U angelegt wird. Durch entsprechende Bemessung der Steuerspannung, der
Strom-Spannungs-Kennlinie des Widerstandsmaterials und der Ansprechspannung
der Flüssigkristallschicht 1 läßt sich erreichen, daß zwar die Steuerspannung U, nicht aber die Steuerspannung
1/3 U zu einer Lichtstreuung führt. Als geeignetes Widerstanfematerial
hat sich Aluminiumoxid und Tantaloxid erwiesen.
Sehr zweckmäßig ist auch die Verwendung eines Materials mit einer bistabilen Strom-Spannungs-Kennlinie, wie sie in Pig.6
dargestellt ist. Eine solche Kennlinie weist beispielsweise eine Cadmium-Selenid-Schicht auf.
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Iat eine flüssigkristalline Schicht mit einer bistabilen
Schicht in Reihe geschaltet, so fließt so lange nur ein geringer Strom bis eine gewisse Schwellspannung am bistabilen
Element überschritten wird. Steigt die Spannung am bistabilen Element über einen gewissen Wert entsprechend dem Punkt C
in Figur 6, so steigt dessen leitfähigkeit sprungartig, z.B. um drei Zehnerpotenzen und die Flüssigkristallzelle wird angesteuert.
Die Erregung der Flüssigkristallschicht bleibt so lange bestehen, bis die Spannung so weit sinkt, daß der Punkt E
erreicht wird. Hier sinkt die Leitfähigkeit dann wieder sehr schnell bis auf den Punkt B. Eine mit einer derartigen bi-
W stabilen Schicht arbeitende Flüssigkristallmatrix wird zweckmäßigerweise
in der Weise betrieben, daß an alle y-Leiterbahnen
eine positive Vorspannung, an alle x-Leiterbahnen eine entsprechende
negative Vorspannung gelegt wird und die Ansteuerung des gewünschten Kreuzungspunktes in der Weise erfolgt,
daß an die ausgewählten Leiterbahnen ein entsprechender Impuls
angelegt wird, der die an der ausgewählten Kreuzungsstelle liegende Spannung soweit erhöht, daß sie den Schwellwert entsprechend
Punkt C in Fig.6 überschreitet, wodurch die dort befindliche Flüssigkristallschicht in den Zustand der dynamischen
Lichtstreuung übergeführt wird. Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, daß durch die Verwendung einer bistabilen Schicht der
Aufbau eines Bildspeichers möglich ist.
6 Figuren
6 Patentansprüche
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—7—
Patentansprüche
Anzeigeschirm mit zwei senkrecht aufeinanderstehenden Systemen von parallelen, gegebenenfalls transparenten
Leiterbahnen und einer zwischen demselben angeordneten nematisch flüssigkristallinen Schicht, dadurch ge kennzeichnet
, daß zwischen dem einen Leitersystem und der Flüssigkristallschicht eine unterbrochene
Schicht aus einem sperrschichtfreien, nichtlinearen Widerstandsmaterial angeordnet ist.
2. Anzeigeschirm nach Anspruch 1, dadurch g e k e η η ζ
e i c h ne t , daß der nichtlineare Widerstand aus einer Oxidschicht besteht.
3. Anzeigeschirm nach Anspruch 2, dadurch g e k e η η
zeichnet , daß die Oxidschicht aus Aluminiumoxid
besteht.
4. Anzeigeschirm nach Anspruch 2, dadurch g e k e η η
zeichnet , daß die Oxidschicht aus Tantaloxid besteht.
5. Anzeigeschirm nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch ge kennzeich net , daß die nichtlineare Widerstandsschicht nur auf die Streifen des
einen Leitersystems aufgebracht ist.
6. Anzeigeschirm bzw. Bildspeicherschirm nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch g e k e η η
ζ e i c h ne t , daß die Schicht aus sperrschichtfreien nichtlinearem Widerstandsmaterial aus einer Cadmium-Selenid-Schicht
besteht.
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