DE4223041A1 - Zentrale Steuereinrichtung für betätigbare Aufstellstützen eines Brandschutzfahrzeuges mit Drehleiter oder dergleichen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine zentrale Steuereinrichtung für vier betätigbare Aufstellstützen eines Brandschutz­ fahrzeuges mit Drehleiter, Autokran oder dergl., wobei jeder Aufstellstütze ein horizontaler Stützbalkenzylinder und ein diagonaler Stützzylinder zugeordnet ist, welche mittels Hauptsteuerventil und Vorsteuerventil betätigbar sind.

Zentrale Steuereinrichtungen der vorgenannten Art sehen eine Bedienungsmöglichkeit am Heck eines Brandschutzfahr­ zeuges oder dergl. vor. Für eine Bedienung muß der Fahrer das Fahrerhaus des Fahrzeugs verlassen und die Bedienele­ mente links und rechts am Heck des Fahrzeugs betätigen. Die Bedienperson, die in der Regel der Fahrer im Fahrer­ haus oder eine Begleitperson im Fahrerhaus ist, muß wert­ volle Wegezeit bis zum Heck des Fahrzeugs opfern, welche im Ernstfall eines Einsatzes verloren geht.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer zentralen Steuereinrichtung der eingangs genannten Art, die bei ein­ fachem Aufbau nicht nur schnell, sondern insbesondere auch zuverlässig mit Hilfe einfacher Mittel betrieben werden kann.

Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebe­ nen Merkmale.

Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 8.

Wesen der Erfindung ist die Ausbildung der zentralen Steuer­ einrichtung entweder als komplett hydraulisches oder als komplett pneumatisches Steuersystem unter Verwendung von Hauptsteuer- und Vorsteuerventilen, welches vom Fahrerhaus aus bedienbar ist und durch die ohnehin im Fahrzeug vor­ handene Hydraulik oder Pneumatik gespeist werden kann.

Eine zentrale Bedienbarkeit vom Fahrerhaus aus ist insbe­ sondere deshalb möglich, weil gemäß Merkmal des Unteranspruchs 2 die seitlichen Außenrückspiegel des Fahrerhaus verstellbar, d. h. seitlich insbesondere durch Stellzylinder hydraulischer oder pneumatischer Beaufschlagung (je nach verwendetem Steuer­ system) in Ankopplung an das Steuersystem ausfahrbar und gegebenenfalls verschwenkbar am Fahrerhaus angeordnet sind. Bei einer Inbetriebnahme des Steuersystems zwecks Absenkung der Aufstellstützen auf den Fahrzeugboden werden mithin auch selbsttätig die Außenrückspiegel so eingestellt, daß vom Sitz des Fahrers aus die seitlichen vorderen und hinteren Aufstell­ stützen indirekt eingesehen werden können.

Eine sehr zweckmäßige Ausführungsform kennzeichnet sich dadurch, daß die Vorsteuerventile im Fahrerhaus bzw. im Bereich des Fahrerhauses und das Hauptsteuerventil im Bereich der Fahr­ zeughinterachse angeordnet sind.

Die ein- oder zweiachsig ausgebildeten Vorsteuerventile sind vorzugsweise mit integriertem Totmannschalter ausgestattet, und es sind insbesondere alle Stützbalkenzylinder in der hori­ zontalen Richtung individuell aus- oder einfahrbar, während die diagonalen nach unten gerichteten Stützzylinder gemeinsam betätigbar sind, um ein Brandschutzfahrzeug oder dergl. schnell in Einsatzstellung zu bringen.

Durch die Erfindung ist ein sofortiges und insbesondere zuver­ lässiges Abstützen des Fahrzeuge nach Erreichen des Einsatz­ standortes ohne Aus- oder Umsteigen des Bedienungsmannes er­ forderlich. Die Bedienungsperson braucht nicht einmal inner­ halb eines Fahrerhauses den Bedienungsort verlassen, da durch die automatisch einstellbaren Außenrückspiegel der Ausfahr- und Absenkvorgang der Stützzylinder beobachtet werden kann. Es ist also ein schneller Stellungswechsel durch kurze Wege und zentrale Lage der Steuerorgane im Arbeitsbereich des Fah­ rerplatzes möglich. Insgesamt ergeben sich weniger Schalter­ elemente als z. B. bei der bekannten Hecksteuerung insbeson­ dere durch integrierte Totmannschalter in Vorsteuerventilen im Bereich des Fahrerhauses ("joy sticks").

Bei der Erfindung werden ausschließlich hydraulische oder pneu­ matische Steuerelemente im Fahrerhaus verwendet, so daß sich insbesondere gegenüber einer zentralen Steuereinrichtung gemäß DE 28 40 045 deutliche Vorteile ergeben, die insbesondere eine aus elektrischen und hydraulischen Steuerelementen kombinierte Steuereinrichtung der eingangs genannten Art vorsieht. Elektrische Steuerelemente benötigen zusätzlichen Aufwand, insbesondere Kabelaufwand und unterliegen insbesondere einer Kontaktkorrosion, welche die Betriebssicherheit beein­ trächtigt. Die bekannte Vorrichtung ist deshalb auch nicht für Rettungsfahrzeuge der hier in Frage stehenden Gattung geeignet, welche (neben einer schnellen und einfachen Hand­ habung) eine erhöhte Funktionssicherheit voraussetzen. Auch kann die bekannte elektrohydraulische Steuereinrichtung nicht zentral von einem festen Platz im Fahrerhaus eines Fahrzeugs betrieben werden, da in keinem Fall sämtliche seit­ lichen äußeren Aufstellstützen gleichzeitig eingesehen wer­ den können. Die Bedienungsperson muß deshalb in jedem Fall den Fahrerplatz verlassen, die Fahrerhaustür öffnen und/ oder durch das Seitenfenster nach hinten blicken, um ein ordnungsgemäßes Ausfahren insbesondere der horizontalen Stützbalken während eines Steuervorgangs beobachten zu können. Bei der Erfindung ist dieser Nachteil deshalb beho­ ben, weil die Außenrückspiegel bei einem Steuervorgang ebenfalls in Stellung gebracht werden. Werden bei der Erfin­ dung die Aufstellstützen wieder eingefahren und wird ein Brand­ schutzfahrzeug oder dergl. für einen weiteren Fahrbetrieb eingerichtet, stellen sich die seitlichen Außenrückspiegel wieder in die normale Rückspiegelstellung zurück.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­ spiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert; es zeigen:

Fig. 1 in schematischer Seitenansicht ein Brandschutzfahr­ zeug mit der Erfindung,

Fig. 2 die Schalthebelanordnung nach Fig. 1 in schematischer Draufsicht, und

Fig. 3 einen Schaltplan einer hydraulisch betätigbaren zentralen Steuereinrichtung für eine Betätigung von vier Aufstellstützen eines Brandschutzfahrzeuges nach Fig. 1.

Gemäß Zeichnung umfaßt ein Brandschutzfahrzeug (7) mit Fah­ rerhaus (6) und Drehleiter (11) eine zentrale Steuereinrich­ tung (20) zur hydraulischen Betätigung von vier Aufstell­ stützen, welche rechts und links auf beiden Seiten des Fahr­ zeugs vorgesehen sind (Aufstellstütze 25 vorn rechts, Auf­ stellstütze 26 vorn links, Aufstellstütze 27 hinten rechts, Aufstellstütze 28 hinten links). Jede der Aufstellstützen umfaßt einen diagonalen Stützzylinder (8), welcher in Hori­ zontalrichtung durch horizontale Stützbalkenzylinder (9) aus- oder eingefahren werden kann.

Die zentrale Steuereinrichtung (20) umfaßt insbesondere neben den vorgenannten Stützbalken- und Stützzylindern (9, 8) ein in hydraulischer Verbindung vorgeordnetes Haupt­ steuerventil (10), welches im Bereich der Fahrzeughinter­ achse (16) angeordnet ist. Dem Hauptsteuerventil (10) ist hydraulisch ein Vorsteuerventil (24) vorgeordnet, welches im Fahrerhaus (6) angeordnet und dreiteilig ausgebildet ist, wie dies insbesondere dem Hydraulikkreis nach Fig. 3 rechts oben entnommen werden kann.

Das dreiteilige hydraulische Vorsteuerventil (24) besitzt integrierte Totmannschalter mit drei zugeordneten Schalt­ hebeln (21, 22 und 23). Durch den Schalthebel (23) kann vom Sitz des Fahrers (15) im Fahrerhaus (6) das linke hori­ zontale Stützbalkenzylinderpaar aus- und eingefahren wer­ den, wie dies insbesondere der Fig. 2, links, entnehmbar ist. Hierbei können beide horizontalen Stützbalkenzylinder (9) gleichzeitig aus- bzw. eingefahren werden (Schaltstel­ lungen e und f), wie auch beide Stützbalkenzylinder (9) einzeln betätigt werden können (Schaltstellung a Ausfahren links vorn, Schaltstellung b Einfahren links vorn, Schalt­ stellung c Einfahren links hinten, Schaltstellung f Aus­ fahren links hinten).

In gleicher Weise kann durch den Schalthebel 22 gemäß Fig. 2, rechts, das rechte horizontale Stützbalkenzylinderpaar be­ tätigt werden (Schaltstellung g Einfahren vorn rechts, Schalt­ stellung h Ausfahren vorn rechts, Schaltstellung i Ausfahren hinten rechts, Schaltstellung k Einfahren hinten rechts).

Der mittlere Schalthebel (21) ist sämtlichen diagonalen Stützzylindern (8) zugeordnet und ermöglicht ein gleich­ zeitiges Einfahren der Stützzylinder gemäß Schaltstellung m oder ein gleichzeitiges Ausfahren der diagonalen Stützzylin­ der gemäß Schaltstellung 1, wie dies in Fig. 2, Mitte, ver­ anschaulicht ist.

An die hydraulische zentrale Steuereinrichtung (20) sind (entgegen der Darstellung des hydraulischen Kreises gemäß Fig. 3) zwei seitliche hydraulisch verstellbare Außenrück­ spiegel (4) angekoppelt, deren hydraulische Stellzylinder bei einer Betätigung der zentralen Steuereinrichtung zwecks Absenkung der Aufstellstützen seitlich selbsttätig ausge­ fahren werden, um den seitlichen Aufstellstützbereich in Richtung Fahrzeugboden vom Sitz des Fahrers (15) im Fahrer­ haus (6) rechts und links gleichzeitig einsehen zu können. Beide seitlichen Außenrückspiegel (4) stellen sich in ihre normale Stellung zurück, wenn die Aufstellstützen (25 bis 28) vollständig hochgehoben und seitlich eingefahren sind, d. h. das Brandschutzfahrzeug (7) sich in Fahrtstellung be­ findet.

Befindet sich das Brandschutzfahrzeug (7) nach einer Fahrt am Einsatzort, an welchem z. B. die Drehleiter (11) ein­ schließlich vorderem Arbeitskorb (14) hochgeschwenkt und ausgefahren werden soll, werden vom Fahrer (15) für eine seitliche Bodenberührung der Aufstellstützen (25 bis 28) die Schalthebel (21 bis 23) in der in Fig. 2 dargestellten, ge­ wünschten Weise betätigt. Vorab wird der Schalter eines Nebenabtriebs (3) betätigt, um die Hydraulikpumpe (2) einzuschalten. Die Hydraulikpumpe (2) gemäß Fig. 3 fordert nunmehr Hydraulikmedium, z. B. Öl, aus dem Ölbehälter (1) gemäß Fig. 3 in den Hydraulikkreis der zentralen Steuereinrichtung (20). Es kann jeder horizon­ tale Stützbalkenzylinder (9) einzeln beliebig ausgefahren werden. Im Anschluß hieran werden durch Betätigung des Schalthebels (21) sämtliche diagonalen Stützzylinder (8) gleichzeitig abgesenkt, um das Fahrzeug abzustützen. Der Schalthebel (21) wird hierbei in Schaltstellung 1 betätigt. Das seitliche Ausfahren und Absenken der Aufstellstützen (25 bis 28) kann durch die Außenrückspiegel (4) eingesehen werden.

Nach einem Abstützvorgang kann die Bedienungsperson direkt in den Arbeitskorb (14) oder in den Drehleitersitz (12) des Hauptbedienungsstands aufsteigen.

Das dreiteilige hydraulische Vorsteuerventil (24) ist ins­ besondere für einen niederen Druck in der Größenordnung von 30 bar ausgelegt.

Die Hydraulik kann durch eine Pneumatik ersetzt werden, wel­ che insbesondere mit der Fahrzeugpneumatik gekoppelt ist, um ein bereits installiertes Medium vorteilhaft auszunutzen und eine noch leichtere und einfachere Steuerungseinrich­ tung auszubilden.

Die Erfindung eignet sich für Brandschutzfahrzeuge, Hub­ arbeitsbühnen, Kranfahrzeuge, etc.

Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvoller Kombination sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.

Claims (8)

1. Zentrale Steuereinrichtung (20) für vier betätigbare Aufstellstützen (25, 26, 27, 28) eines Brandschutzfahr­ zeugs (7) mit Drehleiter (11), Autokrans oder dergl., wobei jeder Aufstellstütze (25 bis 28) ein horizontaler Stützbalkenzylinder (9) und ein diagonaler Stützzylinder (8) zugeordnet ist, welche mittels Hauptsteuerventil (10) und Vorsteuerventil (24) betätigbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl Hauptsteuer- und Vorsteuerventil (10, 24) als auch Stützbalken- und Stützzylinder (9, 8) durch das gleiche hydraulische oder pneumatische Medium beauf­ schlagbar und vom Fahrzeugfahrerhaus (6) aus betätig­ bar sind, wobei das vorgenannte hydraulische oder pneu­ matische Steuersystem von der Fahrzeughydraulik bzw. -pneumatik gespeist ist.

2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hydraulische oder pneumatische Steuersystem mit verstellbaren seitlichen Außenrückspiegeln (4) des Fahrerhauses (6) gekoppelt ist und bei einer Inbetrieb­ nahme des Steuersystems die seitlichen Außenrückspie­ gel (4) auf die seitlichen vorderen und hinteren Auf­ stellstützen (25 bis 28) einstellbar sind.

3. Steuereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenrückspiegel (4) seitlich am Fahrerhaus ausfahrbar angeordnet sind.

4. Steuereinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenrückspiegel (4) Stellzylinder aufweisen, welche entsprechend dem Steuersystem - hydraulisch oder pneumatisch - beaufschlagbar und durch dieses Steuersystem gespeist sind.

5. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsteuerventile (24) im Fahrerhaus (6) und das Hauptsteuerventil (10) im Bereich der Fahrzeughin­ terachse (16) angeordnet sind.

6. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein- oder zweiachsige Vorsteuerventile (24) mit integriertem Totmannschalter ausgebildet sind.

7. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder horizontale Stützbalkenzylinder (9) einzeln betätigbar ist.

8. Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vier diagonalen Stützzylinder (8) gemeinsam betätigbar sind.