DE4222139A1 - Fuellstoff - Google Patents
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft allgemein einen Werkstoff geringen
spezifischen Gewichts, der sich besonders gut als Füllstoff
eignet. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung dieses Füllstoffes sowie spezielle vorteilhafte
Verwendung desselben.
Es sind Füllstoffe, insbesondere für Verpackungen aus synthe
tischem Material und Füllstoffe aus natürlichem Material be
kannt. Ein prominenter synthetischer Füllstoff ist Styropor.
Als natürlicher Füllstoff werden Popcorn und Stärke-Chips,
aber auch in Papiertüten verpacktes Stroh eingesetzt. Die be
kannten synthetischen und natürlichen Füllstoffe haben sämt
liche den Nachteil, daß zu Ihrer Herstellung eine erhebliche
Menge Energie eingesetzt werden muß. Die synthetischen Füll
stoffe haben zudem den Nachteil, daß sie nicht verrottbar
sind. Die genannten natürlichen Füllstoffe sind zwar verrott
bar, weisen jedoch sämtliche den Nachteil einer hohen Staub
entwicklung zumindest dann auf, wenn sich keiner aufwendigen
Behandlung unterzogen werden.
Angesichts dieses Standes der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, einen Füllstoff zu schaffen, der unter öko
logischen Gesichtspunkten einwandfrei herstellbar, verwendbar
und ggf. entsorgbar oder weiterverwendbar ist. Ferner sollen
ein kostengünstiges und leicht durchführbares Verfahren zur
Herstellung dieses Füllstoffes sowie vorteilhafte Verwendun
gen desselben angegeben werden.
Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich des Füllstoffes durch
die Merkmale des Anspruchs 1, hinsichtlich der Verwendung
durch die Merkmale der Ansprüche 12 bis 16 und hinsichtlich
des Verfahrens durch den Anspruch 18. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen an
gegeben.
Demnach schafft die Erfindung einen Füllstoff aus Stengel-
Stücken von stark markhaltigen Pflanzen. Vorteilhafterweise
kommen dabei solche Pflanzen in Betracht, die auch in Mit
teleuropa sehr gut wachsen, wie bevorzugt C3- und C4-Pflan
zen, wie beispielsweise Mais, Sorghum bicolor, Durrha, See
binse. Aber auch Scirpus lacustris läßt sich mit Vorteil im
Sinne der Erfindung einsetzen.
Diese Pflanzen werden im reifen Zustand, bevorzugt nach star
ker Trocknung, insbesondere durch entsprechend langes Stehen
lassen auf dem Feld, bevorzugt in Bündeln geerntet, vor allem
gleichzeitig mit dem Ernten entblättert und vor allem gebün
delt in Stücke auf die für den jeweiligen Einsatz erforderli
che Länge geschnitten. Diese Pflanzenstengel-Stücke weisen
die für Füllstoffe erwünschte niedrige spezifische Dichte,
jedoch auch die hierfür erforderliche strukturelle Wider-
standsfähigkeit auf. Außerdem eignen sich diese pflanzensten
gel-Stücke bestens als Porenbildner für poröse Baustoffe, wie
z. B. Porenbeton.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen leichgewichtigen Werk
stoffs, insbesondere Füllstoffs erfordert durch den durch
sonnenergieversorgten Feldanbau der Ausgangs-Pflanzen extrem
wenig Energie. Außerdem stellt er eine Biomasse dar, die
leicht verrottbar sowie aufgrund ihrer Zusammensetzung durch
kohlendioxidneutrales Verbrennen unter Ökologischen Gesichts
punkten problemlos entsorgbar ist. Vorteilhafterweise wird
der erfindungsgemäße Füllstoff zum Zwecke der Entsorgung je
doch nicht verbrannt, sondern als Tierfutter oder als Beimen
gung zu diesem verwendet.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht für den Wirt
schaftsraum Europa (EG) darin, daß brachliegende oder still
zusetzende landwirtschaftliche Nutzflächen zur Erzeugung des
erfindungsgemäßen Füllstoffes kostengünstig reaktiviert wer
den können. Dadurch lassen sich für die betroffenen Bauern
neue Erwerbsflächen und darüberhinaus zusätzlicher Erwerb
schaffen, weil neben dem Anbauen und Ernten der stark mark
haltigen Pflanzen die Produktion des erfindungsgemäßen Füll
stoffes durch z. B. Schneiden und ggf. Veredeln der Pflanzen
ebenfalls in landwirtschaftlichen Betrieben erfolgen kann.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt den erfindungsgemäßen
Füllstoff 1 in drei unterschiedlichen Ausführungsformen, näm
lich als Pflanzenstengel-Stücke 2, 3 und 4 unterschiedlicher
Abmessungen. Diese Füllstoff-Stücke werden durch Zerteilen
stark markhaltiger Pflanzenstengel, wie vor allem entblät
terte C4-Pflanzenstengel, hergestellt.
Die Pflanzenstengel-Stücke 2 und 3 weisen denselben Durchmes
ser und das Pflanzenstengel-Stück 4 einen den Durchmesser der
Stücke 2 und 3 übertreffenden Durchmesser auf. Die Länge der
Pflanzenstengel-Stücke 2 und 4 ist in etwa derselbe und die
jenige des Pflanzenstengel-Stücks 3 nimmt eine dazwischen
liegende Größe ein.
Charakteristischerweise sind die Pflanzenstengel-Stücke in
etwa zylindrisch ausgebildet mit wuchsspezifischen kleineren
Abweichungen von der reinen Zylinderform. Die gezeigten
Pflanzenstengel-Stücke 2, 3 und 4 weisen von der Herstellung
durch Zerschneiden von Pflanzenstengeln herrührende glatte
Stirnflächen 2a, 2b und 2c auf.
Das Pflanzenstengel-Stück 4 ist außerdem mit einer Kennzeich
nung "K6" versehen vorzugsweise bedruckt, die z. B. die Größe,
Materialart, den Trocknungsgrad und ggf. die Färbung des
Pflanzenstengel-Stücks bezeichnen.
Claims (33)
1. Füllstoff, insbesondere für Verpackungen, bestehend aus
Stücken von Stengeln stark markhaltiger Pflanzen.
2. Füllstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Pflanzen um C4-Pflanzen handelt.
3. Füllstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Pflanzen um C3-Pflanzen handelt.
4. Füllstoff nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Pflanzen um Scirpus lacustris handelt.
5. Füllstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pflanzenstengel-Stücke in getrockneter Form Vorlie
gen.
6. Füllstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zerstückelten Pflanzenstengel entblättert sind.
7. Füllstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pflanzenstengel-Stücke eine Länge von etwa 0,5 bis 10
Zentimeter, insbesondere von 2 bis 5 cm, vor allem von 2 bis
3 cm aufweisen.
8. Füllstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pflanzenstengel-Stücke mit wenigstens einem Mittel
gegen Fäulnis und/oder Ungeziefer und/oder Schimmelpilz
und/oder übermäßige Feuchtigkeitsaufnahme behandelt sind.
9. Füllstoff nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel ein natürlich vorkommendes Mittel
ist.
10. Füllstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche von zumindest einem Teil der Pflanzensten
gel-Stücke mit Werbung, Kennzeichnungen oder dergleichen Ver
sehen, vor allem bedruckt ist.
11. Füllstoff nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der Pflanzenstengel-Stücke gefärbt
ist.
12. Verwendung des Füllstoffes nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11 für Verpackungen.
13. Verwendung des Füllstoffes nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11 für Spiele, vor allem als bewegliche Kom
ponenten von Unterhaltungs- oder Lehrspielen.
14. Verwendung des Füllstoffes nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11 als Trägermaterial für Duftstoffe, insbe-
Sondere gegen Ungeziefer, beispielsweise als Trägermaterial
für Kaffeewachs sowie insbesondere Pflanzenstärkungsmittel.
15. Verwendung des Füllstoffes nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11 als Porenbildner bei der Herstellung
poröser Baustoffe wie Porenbeton, Dämmplatten und Ziegeln.
16. Verwendung des Füllstoffes nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 11 als Tierfutter bzw. als Beimischung zu
Tierfutter.
17. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis
16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pflanzenstengel-Stücke in Beuteln, vor allem aus Pa
pier, angeordnet sind.
18. Verfahren zum Herstellen des Füllstoffes nach einem der
Anspruche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die stark markhaltigen Pflanzen nach abgeschlossener Reife so lange auf dem Feld belassen werden, bis ein Fest stoffgehalt von etwa 80 bis 90% festgestellt wird,
daß die auf dem Feld getrockneten Pflanzen mit einem Mähbin der geerntet werden und
daß die bei Ernten erzeugten Pflanzenstengel bzw. Pflan zenstengel-Bündel in feine Stücke geschnitten werden.
daß die stark markhaltigen Pflanzen nach abgeschlossener Reife so lange auf dem Feld belassen werden, bis ein Fest stoffgehalt von etwa 80 bis 90% festgestellt wird,
daß die auf dem Feld getrockneten Pflanzen mit einem Mähbin der geerntet werden und
daß die bei Ernten erzeugten Pflanzenstengel bzw. Pflan zenstengel-Bündel in feine Stücke geschnitten werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pflanzenstengel-Stücke in Säcke oder Beutel abgefüllt
werden.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Blätter
an den Pflanzenstengeln belassen und zusammen mit diesen ge
schnitten werden.
21. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Blätter
vor dem Zerschneiden der Pflanzenstengel von diesen entfernt
werden.
22. Verfahren nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blätter maschinell von den Pflanzenstengeln entfernt
werden.
23. Verfahren nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein die Blätter von den Pflanzenstengeln entfernender
Mähbinder eingesetzt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blätter durch Blasen mit einem Gebläse von den
Pflanzenstengeln entfernt werden.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 18 bis
24,
dadurch gekennzeichnet,
daß das geerntete Pflanzenmaterial vor der Weiterverarbeitung
gelagert wird.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis
25,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneiden durch Feinsägen erfolgt.
27. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis
25,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneiden mit scharfen Messern erfolgt.
28. Verfahren nach Anspruch 26 oder 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneiden quer zur Längsachse der Pflanzenstengel er
folgt.
29. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis
28,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der Pflanzenstengel bzw. der Pflanzen
stengel-Stücke mit Werbung, Kennzeichnungen oder dgl. verse
hen wird.
30. Verfahren nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der Pflanzenstengel bzw. der Pflanzen-
Stengel-Stücke bedruckt oder beschriftet werden.
31. Verfahren nach Anspruch 29 oder 30,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anbringen der Werbung oder die Kennzeichnungen vor
dem Zerschneiden der Pflanzenstengel-Stücke erfolgt.
32. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis
31,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der Pflanzenstengel-Stücke eingefärbt
wird.
33. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu Füllstoff zu verarbeitende Pflanzenmaterial im
(landwirtschaftlichen) Gartenbau mit Duftstoffen, insbeson
dere gegen Ungeziefer, beispielsweise mit Kaffeewachs, mit
Wirkstoffen gegen Ungeziefer bei der Tabakverarbeitung sowie
insbesondere mit Pflanzenstärkungsmitteln getränkt oder be
sprüht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222139 DE4222139A1 (de) | 1991-07-10 | 1992-07-06 | Fuellstoff |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4122830 | 1991-07-10 | ||
DE4138644 | 1991-11-25 | ||
DE19924222139 DE4222139A1 (de) | 1991-07-10 | 1992-07-06 | Fuellstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4222139A1 true DE4222139A1 (de) | 1993-01-14 |
Family
ID=27202698
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924222139 Withdrawn DE4222139A1 (de) | 1991-07-10 | 1992-07-06 | Fuellstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4222139A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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WO1995030604A1 (en) * | 1994-05-09 | 1995-11-16 | Mellor Robert B | Packaging, padding, filler and/or insulation material from sesbania spp |
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-
1992
- 1992-07-06 DE DE19924222139 patent/DE4222139A1/de not_active Withdrawn
Cited By (9)
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CN106414614A (zh) * | 2014-05-28 | 2017-02-15 | 索尔巴吸收器股份有限公司 | 用于从作物残余物制备超吸收性粒料和/或纤维材料的方法 |
US10260169B2 (en) | 2014-05-28 | 2019-04-16 | Cormo Ag | Method for the production of superabsorbent pellets and/or of a fibrous material from crop residues |
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