DE4217729A1 - Verfahren und anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung von Abfallstoffen - Google Patents
Verfahren und anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung von AbfallstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und die dazugehörige
anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung
von Abfallstoffen, insbesondere von Klärschlämmen, wobei die
Abfallstoffe nach mechanischer und thermischer Entwässerung
verbrannt werden.
Durch die ständig steigenden Anforderungen an die Abwasserreinigung
erhöht sich die Menge an Klärschlamm. Im
Jahre 2000 ist von ca. 3,3 Mill. Tonnen Trockensubstanz
auszugehen, die entsorgt bzw. verwertet werden müssen.
Eine Deponierung wird für die Zukunft aus zwei Gründen
schwieriger. Erstens wird die Schaffung von genügend Deponieraum
immer problematischer, und zweitens wird die Ablagerung
organischer Substanzen nach Einführung der TA Siedlungsabfall
immer mehr eingeschränkt.
Die Akzeptanz für eine landwirtschaftliche Nutzung ist auf
Grund der Schadstoffgehalte kaum gegeben. Für diese Art
der Verwertung kommen somit nur wenig belastete Klärschlämme
in Frage. Somit bietet sich als einzige Alternative
die thermische Verwertung an.
Zur thermischen Verwertung von Klärschlämmen sind eine
Vielzahl von Verfahren entwickelt worden, bei denen die
Klärschlämme nach einer Trocknung verbrannt werden. Die
dabei entstandene Abwärme wird teilweise zur Gewinnung von
Nutzenergie und teilweise zur Trocknung des Klärschlammes
verwendet.
Diese Verfahren haben den Nachteil, daß der Verbrennung
des getrockneten Schlammes eine aufwendige Rauchgaswäsche
nachgeschaltet werden muß. Ferner entstehen bei der
Schlammtrocknung geruchsbelästigende Brüden, deren Geruchsstoffe
kostenaufwendig beseitigt werden müssen.
Zur Beseitigung dieser Nachteile ist es gemäß der
DE 35 42 004 bekannt, Schlämme aus Kläranlagen beim
Zementherstellungsprozeß thermisch zu verwerten. Dabei
werden die Schlämme mit einem Teil der bei der Zementklinkerkühlung
anfallenden heißen Abluft getrocknet und danach
dem Zementklinkerherstellungsprozeß als Sekundärbrennstoff
zugeführt. Durch die hohen Betriebstemepraturen
ist eine sichere Entsorgungsgmöglichkeit der Klärschlämme
gegeben. Die in den Klärschlämmen enthaltenen Schadstoffe
werden immobil im erzeugten Zementklinker eingebunden.
Nachteilig dabei ist, daß für die Klärschlämme teilweise
lange Anfahrtswege benötigt werden, um sie in einem Zementwerk
verwerten zu können. Außerdem werden durch die
Hg- und Cl-Gehalte des Klärschlammes die Einsatzgrenzen
für die Zugabe des Klärschlammes als Sekundärbrennstoff
beim Zementherstellungsprozeß bestimmt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und
die dazugehörige anlagentechnische Schaltung zur Trocknung
und Verbrennung von Abfallstoffen, insbesondere von
Klärschlämmen, zu entwickeln, mit dem wirtschaftlich und
ohne zuzätzliche Belastung der Umwelt eine vollständige
Verbrennung der organischen Schad- und Geruchstoffe bei
einer hohen Verfügbarkeit der Anlage erreicht wird.
Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß die Abfallstoffe,
insbesondere Klärschlamm, nach mechanischer
Entwässerung und thermischer Trocknung durch heiße Umluft
aufgemahlen und danach in einem Pulsationsreaktor pulsierend
verbrannt werden, wobei die Abfallstoffe gleichzeitig
als ein Teil des Brennstoffbedarfs für die pulsierende
Verbrennung dienen.
Ein Teil der thermisch getrockneten Abfallstoffe mit einer
Korngröße <1 mm wird als Rückführgut dem Prozeß nach
der mechanischen Entwässerung wieder aufgegeben, um sie
dort mit dem entwässerten Naßschlamm zu einem homogenen
rieselfähigen Gut zu verarbeiten.
Die Umluft zur thermischen Trocknung des rieselfähigen
Gutes wird durch indirekten Wärmetausch mit den Abgasen
der pulsierenden Verbrennung aufgeheizt und einem Drehrohrtrockner
zugeführt.
Die anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung
von Abfallstoffen besteht aus einem Drehrohrtrockner
zur thermischen Trocknung des bereits vorher mechanisch
entwässerten und rieselfähig gemachten Gutes, dem materialseitig
eine Aufbereitungsanlage und gasseitig ein
Grobabscheider, ein Filter und ein Kondensator nachgeschaltet
sind.
Die Aufbereitungsanlage besteht aus einer an sich bekannten
Mahlanlage zur Aufmahlung der thermisch getrockneten Abfallstoffe.
Ein Teil der thermisch getrockneten Abfallstoffe
mit einer Korngröße <1 mm wird mittels einer
Siebmaschine oder einem Sichter abgeschieden und über eine
Materialleitung dem materialseitig dem Drehrohrtrockner
vorgeschalteten Doppelwellenmischer als Rückführgut zugeführt.
Der in einer Rührwerkskugelmühle oder Federrollenmühle
aufgemahlene thermisch getrocknete Abfallstoff
wird über ein Zwischensilo dem nachgeschalteten Pulsationsreaktor
zur Verbrennung aufgegeben.
Die heißen Abgase, die bei der Abfallverbrennung im Pulsationsreaktor
entstehen, werden über eine Leitung einem
Rekuperator zugeführt, in den ebenfalls die Umluftleitung
von dem Kondensator mündet. Die im Rekuperator indirekt
aufgeheizte Umluft von dem Kondensator wird über eine
Rohrleitung dem Drehrohrtrockner wieder zugeführt. Die Abgase
des Pulsationsreaktors werden nach verlassen des Rekuperators
einer Abgasreinigung aufgegeben.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin,
daß durch den einfachen und robusten Aufbau einer Trocknungsanlage
mit indirekt beheiztem Drehrohrtrockner eine
hohe Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Anlage erreicht
wird. Außerdem wird durch die anlagentechnische
Schaltung ein durchgehender Betrieb ohne dauernde Bedienung
der Anlage erzielt. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
und der Anlage wird auch dadurch erreicht, daß die fühlbare
Wärme der bei der Verbrennung der Abfallstoffe entstehenden
heißen Abgase durch indirekten Wärmetausch mit
der Umluft des Trocknerkreislaufes genutzt werden kann.
Außerdem wird der für die Verbrennung der Abfallstoffe
benötigte Brennstoff teilweise oder gänzlich durch die
Abfallstoffe selbst geliefert, so daß auch eine wirtschaftliche
Verbrennung der Abfallstoffe erfolgt.
Durch die hohen Temperaturen im Pulsationsreaktor erfolgt
eine vollständige Verbrennung der organischen Schad- und
Geruchsstoffe mit einem geringen Ascheanfall, der dann
problemlos deponiert werden kann. Schwermetalle werden immobil
in der Asche eingelagert.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht in der lufttechnischen
Trennung des Trocknerkreislaufes von dem Heizkreislauf
zur Verbrennung der Abfallstoffe.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen
Fig. 1 die erfindungsgemäße anlagentechnische Schaltung
zur Trocknung und Verbrennung von Abfallstoffen,
Fig. 2 eine Variante der erfindungsgemäßen Schaltung
zur Trocknung und Verbrennung von Abfallstoffen.
Gemäß Fig. 1 wird der zu verwertende Klärschlamm in
einer nicht dargestellten bekannten Entwässerungseinrichtung
mechanisch entwässert. In einem Doppelwellenmischer 7
wird der mechanisch entwässerte Naßschlamm mit bereits
thermisch getrocknetem Klärschlamm, der eine Korngröße
<1 mm besitzt, zu einem homogenen rieselfähigen Gut vermischt.
Dieser rieselfähige Klärschlamm wird zur thermischen
Trocknung einem speziell für Klärschlamm modifizierten
Drehrohrtrockner 8 aufgegeben, in dem er durch
heiße Umluft konvektiv getrocknet wird.
Die mit Wasserdampf beladenen Brüden werden in einem Grobabscheider
10 und einem Filter 11 von dem mit der Umluft
mitgerissenen thermisch getrocknetem Material getrennt. Die
gereinigten Brüden werden in einem nachgeschalteten Kondensator
12 abgekühlt. Dabei geben sie den Großteil ihrer
Wasserbeladung ab. Das abfließende Kondensat wird zurück
in die Kläranlage geführt.
Das im Grobabscheider 10 abgeschiedene Material wird über
eine Materialleitung dem aus dem Drehrohrtrockner 8 kommenden
Material zugeführt. In einer dem Drehrohrtrockner
materialseitig nachgeschalteten Siebmaschine 9 erfolgt eine
Trennung des thermisch getrockneten Klärschlammes in eine
oder mehrere Kornfraktionen. Die abgesiebte Kornfraktion
<1 mm wird zusammen mit dem im Filter 11 abgeschiedenen Material
als Rückführgut dem Doppelwellenmischer 7 aufgegeben.
Die in der Siebmaschine 9 anfallende gröbere Fraktion <1 mm
wird einem Vorratssilo 1 zugeführt. Nach Aufmahlung des
thermisch getrockneten Klärschlammes mit einer Korngröße
1 mm in einer Rührwerkskugelmühle 2 wird das aufbereitete
Material über ein Zwischensilo 3 zur Verbrennung
einem Pulsationsreaktor 4 aufgegeben, wobei der getrocknete
Klärschlamm gleichzeitig einen Teil des für die Trocknung
benötigten Brennstoffes ersetzt. Infolge der hohen Temperaturen
erfolgt eine vollständige Verbrennung der organischen
Schad- und Geruchsstoffe im Pulsationsreaktor 4.
Als Verbrennungsluft für die pulsierende Verbrennung wird
dem Pulsationsreaktor 4 Frischluft und der Teil der vom
Kondensator 12 abgeführten Trocknerluft zugeführt, der
nicht unmittelbar zur Trocknung benötigt wird.
Nach der Verbrennung des Klärschlammes wird die anfallende
Asche aus dem System ausgetragen und die heißen
Rauchgase einem Rekuperator 5 zugeführt. Im Rekuperator 5
gibt das heiße Rauchgas seine fühlbare Wärme durch indirekten
Wärmetausch an die von dem Kondensator 12
kommende Trocknerluft ab. Die aufgeheizte Trocknerumluft
wird wieder dem Drehrohrtrockner 8 und die abgekühlten
Rauchgase von der pulsierenden Verbrennung werden einer Abgasreinigung
6 zugeführt.
Die Fig. 2 zeigt eine Variante der erfindungsgemäßen
Schaltung zur Trocknung und Verbrennung des Klärschlammes.
Der wesentliche Unterschied gegenüber der Variante 1 besteht
darin, daß die Aufmahlung des thermisch getrockneten
Klärschlammes in einer Federrollenmühle 13 an Stelle der
Rührwerkskugelmühle 2 erfolgt. Dabei wird der im Drehrohrtrockner
8 thermisch getrocknete Klärschlamm über
eine Materialleitung einer Federrollenmühle 13 zur Aufmahlung
aufgegeben. Über ein Becherwerk 14 gelangt der
aufgemahlene Klärschlamm in einen Umluftsichter 15, wobei
die im Umluftsichter 15 abgeschiedenen Grieße einem Förderer
16 zugeführt werden. Dabei wird eine Teilmaterialmenge
als Rückführgut dem Doppelwellenmischer 7 aufgegeben
während der andere Teil der Federrollenmühle 13
wieder zugeführt wird.
Das im Grobabscheider 10 und im Filter 11 abgeschiedene
Material gelangt über eine gemeinsame Materialleitung in
das Becherwerk 14 und/oder in das dem Umluftsichter 15
nachgeschaltete Zwischensilo 3.
Das aufbereitete Material aus dem Zwischensilo 3 wird, wie
in Variante 1 beschrieben, zur Verbrennung einem Pulsationsreaktor
4 aufgegeben, wobei ebenfalls die heißen
Rauchgase des Pulsationsreaktors 4 zum indirekten Wärmetausch
mit der Trocknerumluft genutzt werden.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Vorratssilo
2 Rührwerkskugelmühle
3 Zwischensilo
4 Pulsationsreaktor
5 Rekuperator
6 Abgasreinigung
7 Doppelwellenmischer
8 Drehrohrtrockner
9 Siebmaschine
10 Grobabscheider
11 Filter
12 Kondensator
13 Federrollenmühle
14 Becherwerk
15 Umluftsichter
16 Förderer
2 Rührwerkskugelmühle
3 Zwischensilo
4 Pulsationsreaktor
5 Rekuperator
6 Abgasreinigung
7 Doppelwellenmischer
8 Drehrohrtrockner
9 Siebmaschine
10 Grobabscheider
11 Filter
12 Kondensator
13 Federrollenmühle
14 Becherwerk
15 Umluftsichter
16 Förderer
Claims (11)
1. Verfahren zur Trocknung und Verbrennung von Abfallstoffen,
insbesondere Klärschlamm, wobei die Abfallstoffe
nach mechanischer und thermischer Entwässerung verbrannt
werden, gekennzeichnet dadurch, daß die
thermisch getrockneten Abfallstoffe aufgemahlen und danach
in einem Reaktor pulsierend verbrannt werden, und daß ein
Teil der thermisch getrockneten Abfallstoffe mit einer
Korngröße <1 mm als Rückführgut dem Prozeß nach der
mechanischen Entwässerung wieder aufgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
dadurch, daß die Wärmeenergie der Abgase der pulsierenden
Verbrennung durch indirekten Wärmetausch als Trocknungsenergie
verwendet wird.
3. Anlagentechnische Schaltung zur Trocknung und Verbrennung
von Abfallstoffen, insbesondere von Klärschlamm,
unter Verwendung von mechanischen Entwässerungseinrichtungen,
thermischen Trocknungseinrichtungen, wie Drehrohrtrockner,
und einer Verbrennungseinrichtung, gekennzeichnet
dadurch, daß dem Drehrohrtrockner (8) materialseitig
eine an sich bekannte Mahlanlage, ein Zwischensilo
(3) und ein Pulsationsreaktor (4) und gasseitig
ein Grobabscheider (10), ein Filter (11) und ein Kondensator
(12) nachgeschaltet sind, und daß die Abgasleitung des
Pulsationsreaktors (4) und die Umluftleitung der Brüdenkondensation
(12) in einen Rekuperator (5) münden, in dem das
Trocknergas von dem Kondensator (12) durch indirekten
Wärmetausch aufgeheizt und über eine zwischen Rekuperator
(5) und Drehrohrtrockner (8) angeordnete Rohrleitung dem
Drehrohrtrockner (8) zugeführt wird.
4. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3, gekennzeichnet
dadurch, daß eine Teilabgasleitung
von dem Kondensator (12) in die Verbrennungsluftzuführungsleitung
des Pulsationsreaktors (4) mündet.
5. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3 und 4,
gekennzeichnet dadurch, daß die dem Drehrohrtrockner
(8) nachgeschaltete Mahlanlage aus einer Siebmaschine
(9) mit nachgeschaltetem Vorratssilo (1) und
Rückwerkskugelmühle (2) besteht.
6. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3 bis 5,
gekennzeichnet dadurch, daß die Siebmaschine
(9) zur Abführung der Abfallstoffe 1 mm über eine Materialleitung
mit dem Vorratssilo (1) verbunden ist.
7. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3 bis 6,
gekennzeichnet dadurch, daß die Materialleitung
des Filters (11) und die Materialleitung der Siebmaschine
(9), in der die Kornfraktion <1 mm abgeführt
wird, gemeinsam in dem materialseitig vor dem Drehrohrtrockner
(8) angeordneten Doppelwellenmischer (7) münden.
8. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3 bis 7,
gekennzeichnet dadurch, daß die Materialleitung
des Grobabscheiders (10) in die zwischen Drehrohrtrockner
(8) und Siebmaschine (9) angeordnete Materialleitung
mündet.
9. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3 und 4,
gekennzeichnet dadurch, daß die dem Drehrohrtrockner
(8) nachgeschaltete Mahlanlage aus einer
Federrollenmühle (13) mit nachgeschaltetem Sichtaggregat,
beispielsweise Becherwerk (14) und Umluftsichter (15), besteht.
10. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3, 4 und 9,
gekennzeichnet dadurch, daß die Materialleitungen
des Grobabscheiders (10) und des Filters (11) in
eine gemeinsame Materialleitung des Becherwerks (14)
und/oder in das Zwischensilo (3) mündet.
11. Anlagentechnische Schaltung nach Anspruch 3, 4, 9 und
10, gekennzeichnet dadurch, daß die Grießleitung
des Umluftsichters (15) mit einem Förderer (16)
verbunden ist, und daß eine Materialleitung des Förderers
(16), in der ein Teil der Abfallstoffe mit einer Kornfraktion
<1 mm abgeführt wird, mit dem Doppelwellenmischer
(7) verbunden ist.
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