DE4204512A1 - Elektronenoptisches korrektiv - Google Patents
Elektronenoptisches korrektivInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein elektronenopti
sches Korrektiv zur Anordnung hinter der Rundlinse
des Objektives und zur Korrektur des Öffnungsfeh
lers 3. Ordnung und des axialen als auch außeraxia
len chromatischen Fehlers 1. Ordnung 1. Grades.
Elektronenoptische Korrektive haben die Aufgabe, in
Systemen, die mit der Führung von Elektronenstrah
len befaßt sind, auftretende Bildfehler teilweise
oder vollständig zu kompensieren. Die Bildfehler
können in einzelne Gruppen von Fehlern unterteilt
werden: Unter Öffnungsfehler werden alle jene Bild
fehler zusammengefaßt, die bei der Abbildung des
Achsenpunktes auftreten. Mit dem Begriff chromati
sche Fehler werden diejenigen Fehler bezeichnet,
die durch die Abweichung der Energie der abbilden
den Elektronen von der Sollenergie (=Energiebreite)
erzeugt und bedingt werden. Die außeraxialen Fehler
beeinflussen die Abbildung der achsenfernen Punkte
und sie bestimmen ausschließlich die Größe des prä
zise oder scharf abgebildeten Bildbereichs. Ein
vornehmliches Anwendungsgebiet elektronenoptischer
Korrektive ist die Elektronenmikroskopie, deren je
weilige Leistungsfähigkeit primär von den axialen
Fehlern, die durch Öffnungsfehler und chromatische
Fehler bestimmt werden, abhängt.
Im Stande der Technik sind Korrektive bekannt, die
den das Auflösungsvermögen bestimmenden Öffnungs
fehler dritter Ordnung beseitigen. Der Nachteil
dieser Systeme besteht darin, daß sie den axialen
chromatischen Fehler nicht zu korrigieren gestatten
oder daß die außeraxialen Bildfehler einen so
großen Wert annehmen, daß der scharf abgebildete
Bildbereich über Gebühr eingeschränkt wird.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist die Schaffung
eines elektronenoptischen Korrektivs, das neben der
Beseitigung des Öffnungsfehlers dritter Ordnung die
Kompensation des axialen chromatischen Fehlers 1.
Ordnung 1. Grades zuläßt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen
des Anspruches 1 angegebenen Merkmale.
Das grundsätzliche Prinzip des Korrektives ist wie
folgt:
Objektnah findet sich als erstes ein magnetischer
Quadrupol. Hieran schließt sich in Richtung des
Strahlenganges ein zweiter elektromagnetischer Qua
drupol an. Letzterer wird dort positioniert, wo das
durch den ersten Quadrupol erzeugte, astigmatische
Zwischenbild liegt.
Als nächstes folgt ein weiterer elektromagnetischer
Quadrupol, dessen Schnitte mit denen der vorherge
henden Quadrupole zusammenfallen.
Der weitere Aufbau des Korrektives ist zu der sich
daran anschließenden Mittelebene asymmetrisch.
Den jeweiligen Quadrupolen ist ein Octopol überla
gert, ein zusätzlicher Octopol ist zwischen dem 3.
und 4. Quadrupol symmetrisch zur dort verlaufenden
Mittelebene angeordnet.
Die Wirkungsweise des Korrektives erklärt sich wie
folgt:
Durch den ersten rein magnetischen Quadrupol er
folgt eine Aufspaltung sowohl des axialen als auch
des außeraxialen Strahlenganges.
Der zweite Quadrupol beeinflußt den axialen Strah
lengang im einen Schnitt (=Y-Schnitt) sowie die au
ßeraxialen Strahlen.
Der dritte elektromagnetische Quadrupol beeinflußt
primär die X-Komponente des axialen Strahlenganges
und nur in geringem Umfang die Y-Komponente sowie
die beiden des außeraxialen Strahles, wobei auf die
Y-Komponente stärker eingewirkt wird. Der sich
daran anschließende Octopol hat keinen Einfluß auf
den Gaußschen Strahlengang. Der weitere Verlauf des
Gaußschen Strahlenganges entspricht dem der ersten
Hälfte bei Vertauschung der beiden Schnittebenen.
Zur Korrektur des chromatischen Fehlers: Der Gauß
sche Strahlengang wird durch die Gesamtfeldstärke
der Quadrupole, die sich aus einem elektrischen und
magnetischen Anteil addiert, bestimmt. Durch ent
sprechende Wahl der beiden Komponenten läßt sich
bei dem dritten und vierten elektromagnetischen
Quadrupol (drittes und viertes Element) eine voll
ständige Korrektur des axialen chromatischen Feh
lers erreichen. Aufgrund der zwei zur Verfügung
stehenden Parameter läßt sich auf für das Gesamtsy
stem eine Korrektur des chromatischen Fehlers er
ster Ordnung ersten Grades des axialen chromati
schen Fehlers erzielen.
Die Korrektur des Öffnungsfehlers dritter Ordnung
erfolgt durch die drei Innenoctopole, wobei das
dritte und fünfte Octopolfeld dem Quadrupol überla
gert sind. Durch den achsnahen Strahlenverlauf der
außeraxialen Strahlen im Bereich dieser drei Ele
mente werden keine nennenswerten außeraxialen Feh
leranteile generiert.
Die Korrektur der außeraxialen Fehler erfolgt nur
dahingehend, daß die durch das Korrektiv erzeugten
Anteile kompensiert werden. Dies geschieht, indem
dem ersten, zweiten, sechsten und siebten Quadrupol
ein magnetischer Octopol überlagert und entspre
chend eingestellt wird. Im Rahmen der Erfindung ist
grundsätzlich unerheblich, ob ein elektrisches
und/oder magnetisches Octopolfeld erzeugt wird.
Klarzustellen ist, daß eine vollständige Korrektur
der außeraxialen Fehler anhand des Korrektives
selbst nicht möglich ist. Im allgemeinsten Fall
gilt, daß durch das Korrektiv selbst keine zusätz
lichen außeraxialen Fehler in das aus Rundlinse und
Korrektiv gebildete optische System eingebracht
werden.
Der Vorteil des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Korrektives besteht darin, daß es zur Korrektur des
Öffnungsfehlers dritter Ordnung sowie des axialen
chromatischen Fehlers erster Ordnung ersten Grades
imstande ist. Zusätzlich werden keine außeraxialen
Fehleranteile durch das Korrektiv selbst erzeugt
bzw. in das System eingebracht. Das hohe Korrektur
vermögen des Korrektivs ist u. a. darauf zurückzu
führen, daß die außeraxialen Fehler dritter Ordnung
dort wo sie entstehen, korrigiert werden, so daß
Kombinationsfehler entfallen.
In einer als besonderes bevorzugt angesehenen Wei
terbildung erlaubt das vorgeschlagene elektronenop
tische Korrektiv zusätzlich zu den vorerwähnten den
außeraxial chromatischen Farbfehler 1. Ordnung 1.
Grades zu korrigieren. Hierzu werden im Rahmen der
Erfindung zwei Möglichkeiten aufgezeigt: Die er
stere besteht darin, den zweiten und fünften Qua
drupol elektromagnetisch, d. h. sowohl ein elektri
sches als auch ein magnetisches Quadrupolfeld, zu
erzeugen. Durch die hierbei gewonnenen zusätzlichen
Parameter, nämlich dem jeweiligen Verhältnis zwi
schen elektrischem und magnetischem Quadrupolfeld,
läßt sich der außeraxiale chromatische Farbfehler
1. Ordnung 1. Grades beseitigen.
In einer Alternative, die prinzipiell auch zusätz
lich realisierbar ist, wird in der gesamten aus Ob
jektiv und Korrektiv bestehenden Anordnung ein wei
terer elektromagnetischer Quadrupol zwischen Objekt
und Endschirm, vorzugsweise jedoch in Richtung des
Strahlenganges gesehen, hinter dem Korrektiv ange
ordnet.
Als Aplanate werden Korrektive bezeichnet, die die
Öffnungsfehler dritter Ordnung, den axialen chroma
tischen Fehler und die außeraxialen Fehler, die im
Achsenabstand linear gehen, vollständig kompensie
ren.
In einer als besonders bevorzugt angesehenen Wei
terbildung ist zusätzlich die Korrektur der mit dem
Achsenabstand linear gehenden, außeraxialen Fehler
möglich. Hierzu stehen zwei Möglichkeiten zur Ver
fügung.
Im einen Fall erfolgt Zuordnung des Korrektives
zur Rundlinse derart, daß der objektseitige Knoten
punkt des Korrektives in den komafreien Punkt der
Rundlinse gelegt wird.
Um die Korrektureigenschaft des Aplanats zu reali
sieren, ist jedoch die Zuordnung des Korrektivs zur
Rundlinse in der angegebenen Weise nicht aus
schließlich oder zwingend erforderlich.
Vielmehr läßt sich bei beliebigem Abstand Korrektiv-
Rundlinse eine Korrektur der außeraxialen Fehler
prinzipiell dadurch erzeugen, daß die Octopole in
von der Symmetrieebene abweichende Weise erregt
werden.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und dem Verständnis
der Erfindung fördernde Einzelheiten sind dem nach
folgenden Beschreibungsteil entnehmbar, in dem an
hand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Er
findung näher erläutert ist. Sie zeigt in prinzipi
enhafter Darstellung den Gaußschen Strahlengang in
nerhalb des Korrektives, wobei die beiden senkrecht
zueinander verlaufenden Schnitte (X-, Y-Schnitt)
senkrecht aufeinander projiziert sind und die Z-
Achse die optische Achse bezeichnet.
Die xα und yβ-Komponenten des von der Achse des Ob
jektpunktes ausgehenden axialen Strahles (1), der
bereits die Rundlinse des Objektives passiert hat,
werden im ersten Quadrupol (2) unterschiedlich ab
gelenkt. Hierdurch entsteht ein astigmatisches Zwi
schenbild, wobei die im X-Schnitt verlaufende Bahn
zu Null wird, d. h. sie schneidet die optische
Achse. In diesem Punkt ist ein elektromagnetischer
Quadrupol (3) angeordnet, der aufgrund seiner Posi
tion nur zur Beeinflussung der yβ-Komponente (und
nicht der xα-Komponente) in der Lage ist. Man er
kennt, daß die xα-Bahn unbeeinflußt bleibt, die yβ-
Bahn eine starke Umlenkung erfährt.
Der nächste elektromagnetische Quadrupol (4) befin
det sich im nächsten astigmatischen Zwischenbild,
also dort, wo die Y-Komponente zu Null wird, d. h.
der yβ-Strahl die optische Achse schneidet. Hier
findet dann eine Beeinflussung nur des xα-Strahles
und eine Umkehrung desselben statt.
Als nächstes folgt ein Octopol (5), der gestrichelt
eingezeichnet ist, um anzudeuten, daß durch ihn der
Gaußsche Strahlengang, d. h. die achsennahen Strah
len xα, yβ und xγ und yw unbeeinflußt bleiben. Er
liegt symmetrisch zur Mittelebene (6), zu der der
gesamte Aufbau des Korrektives asymmetrisch
(antisymmetrisch) ist. Demgemäß folgen weitere Qua
drupole (7, 8, 9), die gleich sind dem bisherigen
Aufbau, jedoch mit entgegengesetzter Polarität. Der
Strahlengang verläuft in der bisher beschriebenen
Weise, so daß es zur Vermeidung von Wiederholungen
weiterer Ausführungen nicht bedarf.
Der außeraxiale Strahl (10) mit den Komponenten xγ
und yδ wird gleichermaßen durch den ersten Quadru
pol (2) aufgespalten sowie durch die folgenden Qua
drupolfelder beeinflußt. Von Bedeutung ist, daß
durch den achsennahen Verlauf der außeraxialen
Strahlen xγ, yδ - teilweise verlaufen sie in un
mittelbarer Nähe der optischen Achse und bleiben
deshalb nahezu vollständig unbeeinflußt (siehe
hierzu die Quadrupole 4, 7 und mit Abstrichen auch
die Quadrupole 3, 8) - sowie durch den antisymme
trischen Aufbau durch das Korrektiv selbst keine
nennenswerten außeraxialen Fehler erzeugt werden.
Vielmehr kann darüber hinausgehend entweder durch
entsprechenden Abstand zwischen der (hier nicht ge
zeigten) Rundlinse des Objektives und dem Korrek
tiv, in dem der objektseitige Knotenpunkt des Kor
rektivs in den komafreien Punkt der Rundlinse ge
legt wird oder durch eine von der Symmetrie abwei
chenden Erregung der (in der Zeichnung nicht ge
zeigten) Octopole eine vollständige Korrektur der
mit dem Achsenabstand linear gehenden außeraxialen
Fehler erzeugt werden.
Zu ergänzen bleibt, daß aufgrund der Darstellung
des Gaußschen Strahlenganges die diesen nicht be
einflussenden Octopole mit Ausnahme des die Mittel
ebene (6) definierenden Octopoles (5) keine weite
ren Octopole eingezeichnet sind, die jeweils die
Quadrupole (2-4, 7-9) überlagern und für die
Fehlerkorrektur von entscheidender Bedeutung sind.
Im Ergebnis erhält man ein elektronenoptisches Kor
rektiv, das sowohl zur vollständigen Beseitigung
des Öffnungsfehlers dritter Ordnung als auch des
axialen als auch außeraxialen chromatischen Fehlers
erster Ordnung, ersten Grades in der Lage ist, wo
bei in einer speziellen Weiterbildung zusätzlich
die außeraxialen Fehler korrigiert und somit die
störenden Eigenschaften eines Aplanaten erhalten
werden.
Claims (5)
1. Elektronenoptisches Korrektiv zur Anordnung hin
ter der Rundlinse des Objektives und zur Korrektur
des Öffnungsfehlers 3. Ordnung und des axialen
chromatischen Fehlers 1. Ordnung 1. Grades, dadurch
gekennzeichnet, daß auf der optischen Achse in
Richtung des Strahlenganges eingangsseitig ein
elektrischer oder magnetischer Quadrupol (2) (= 1.
Quadrupol), daran anschließend im astigmatischen
Zwischenbild des einen Schnittes (X-Komponente der
axialen Bahn = 0) ein elektrischer oder magneti
scher Quadrupol (3) (= 2. Quadrupol) und in etwa im
nächsten astigmatischen Zwischenbild (Y-Komponente
der axialen Bahn = 0) ein elektromagnetischer Qua
drupol (4) (= 3. Quadrupol) angeordnet ist, deren
Schnitte jeweils zusammenfallen und der weitere
Aufbau des Korrektivs zu der sich anschließenden,
senkrecht zur optischen Achse verlaufenden Mittele
bene (6) asymmetrisch zum bisher beschriebenen ist
sowie sämtlichen Quadrupol (2-4, 7-9) und der Mit
telebene (6) jeweils ein elektrischer oder magneti
scher Octopol überlagert ist.
2. Korrektiv nach Anspruch 1 zur zusätzlichen Kor
rektur des außeraxialen chromatischen Farbfehlers
1. Ordnung 1. Grades dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite (3) und fünfte Quadrupol (8) elektroma
gnetisch ist.
3. Korrektiv nach Anspruch 1 oder 2 zur zusätzli
chen Korrektur des außeraxialen chromatischen Farb
fehlers 1. Ordnung 1. Grades, dadurch gekennzeich
net, daß ein zusätzlicher elektromagnetischer Qua
drupol zwischen Objekt und Endschirm, vorzugsweise
in Richtung des Strahlenganges hinter dem Korrektiv
angeordnet ist.
4. Korrektiv nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Zuordnung Korrektiv-
Rundlinse derart erfolgt, daß der objektseitige
Knotenpunkt des Korrektivs in den komafreien Punkt
der Rundlinse zu liegen kommt.
5. Korrektiv nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Octopole in von der
Symmetrie abweichender Weise eingestellt sind.
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