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Für gerichtete Beleuchtung. bestimmtes Gemälde, Es ist bekannt, daß
selbst die dunkelsten Farbstoffe von dem auf sie fallenden Lichte einen nennenswerten
Beträ`g, im allgemeinen gegen ¢ Prozent, zurückwerfen, die hellsten Farben ungefähr
_8o Prozent.
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DA, ganze Intervall der Kontraste, das in einem Gemälde vorkommen
kann, ist daher im wesentlichen begrenzt durch das geotnetrische Verhältnis
80 zu 4,oder 2ö zu i.
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Diese mit Farben erreichbaren Kontraste sind nicht zu vergleichen
mit-den in der Natur vorkommenden, die oft tausend- und mehrfach größer sind.
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# Gegenstand der Erfindung ist, das für. die Helligkeitsstufen eines
Gemäldes zur Verfügung stehende Kontrastintervall zu vergrößern.
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Nach der Erfindung werden die hellsten Stellen des Gemäldes in üblicher
Weise mittels Farben ausgeführt, die dunkleren und dunkelsten jedoch nicht, sondern
durch einen mit Farben nur wenig oder auch gar nicht versehenen Untergrund dargestellt,
der in bezug auf Dunkelheit sich .den aus.der Physik bekannten. idealen schwarzen
Körpern weit mehr nähert, als dies dunkle Farbstoffe an und für sich tun.
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Man kann auf diesem MTege Bilder erzeugen, bei welchen einzelne Teile
auch bei sehr starker Beleuchtun- so gut wie kein Licht ins Auge des Beschauers
werfen, so daß, mit diesen verglichen, dunkle Farbflächen so hell öder heller erscheinen
als rein weiße Stellen.
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Bezeichnet man die ganze Helligkeitsskala zwischen hellen und dunklen
Pigmenten an urud# für sich als eine .Oktave, so kann man durch die Benutzung von
dem schwarzen Kör-4 '
per sich nähernden Flächen ein äusnutzbares Intervall
von zwei Oktaven und mehr gewinnen.
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Damit solche, dem schwarzen Körper in ihrer Dunkelheit sich nähernde
Stellen auf einem Gemälde erzeugt werden können, dürfen diese Stellen Licht nicht
diffus reflektieren, sondern müssen.-es entweder gerichtet reflektieren, d. h. also
spiegeln, oder sie müssen es durchlassen. In beiden Fällen darf das auf das Gemälde
fallende Licht nicht von überall herkommen, sondern muß gerichtet sein, und die
Stellung des Beschauers ist auch insofern beschränkt, als er nicht in einer Richtung
stehen darf, nach welcher von .den spiegelnden. Fläthen' das- Licht der Lichtquelle
reflektiert wird. In der Folge sollen solche Stellen des Gemäldes, die bei geeigneter
Beleuchtung und geeigneter Stellung des *Betrachters infolge von Durchsichtigkeit
(bei dunklem Hintergrund) oder infolge von Spiegelwirkung oder aus beiden Gründen
um ein Mehrfaches oder Vielfaches dunkler erscheinen als irgendwelche noch so dunkle,
deckende farbaufstrichedes. Gemäldes, als überdunkele Flächen bezeichnet werden:
Die Erfindung kann in verschiedener Weise. ausgeführt werden. Man bringt z. -B.
vor einem dunkelen Hohlraunen von sehr bedeutender Größe eine Öffnung von der Größe
des Bildes an, .die im Verhältnis zu den Hohlraumdimensionen_ als klein zu bezeichnen
ist. Diese öffnu,ng sei mit einem Maschenwerk aus sehr dünnen, ,geschwärzten Drähten
überzogen. Die Dicke der Drähte sei im Verhältnis zum Abstande derselben sehr gering,
beispielsweise
sei die Dicke nur 1/ioo des Abstandes. Diese von
dem Maschenwerk bedeckte Fläche wird von außen sehr stark beleuchtet, beispielsweise
mit Hilfe eines Scheinwerfers.
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Die schwarzen Drähte, welche für die Flächeneinheit etwa. 1/20 des
Lichtes zurückwerfen, wie gleich .dicke, weiße Fäden tun würden, nehmen nur den
fünfzigsten Teil der Fläche ein. Irgendein herausgegriffener Flächenteil erscheint
also nur den tausendsten (1/,o mal 1/;,0) Teil so hell wie eine weiße Fläche bei
gleich starker Beleuchtung.
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Weiße oder sonstwie li@elle Flächen werden dadurch hergestellt, daß
das ganze Maschenwerk mit Farbe- abgedeckt, Flächen mittlerer Helligkeiten dadurch,
da.ß das Maschenwerk teilweise mit Farben versehen wird. Es ist klar, daß man beliebige
Helligkeitsgradeinnerhalb des Intervalls von i bis i ooo herstellen kann.
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Der hier erwähnte dunkele Raum, in den der Beschauer durch das Maschennetz
hindurchsieht, braucht kein geschlossener Raum zu sein. Er kann ersetzt werden durch
jeden beliebigen dunkelen Raum, der durch das Licht, das zur Beleuchtung des Gemäldes
gebraucht wird, nicht zu sehr aufgehellt wird, wie das z. B. beim dunkelen Nachthimmel
der Fall ist. .
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Die Beleuchtungsstärke durch den Scheinwerfer wird so groß gewählt,
daß die nahezu dunkelsten Stellen des Bildes, bei welchen man noch Unterschiede
der Dunkelheit gegenüber den dunkelsten Stellen erkennen will, heller als diese
hervortreten.
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Nach einem anderen Ausführungsbeispiel setzt man vor den erwähnten
dunkelen Raum eine durchsichtige Platte, z. B. eine Glasplatte. Diese wird bei Betrachtungsrichtungen,
die nicht in der Reflexionsrichtung eines auf die Glastafel gerichteten Lichtstrahles
liegen, völlig dunkel erscheinen.
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Malt man auf die Tafel mittels diffus reflektierender Farben und beleuchtet
so stark mit Hilfe annähernd parallel gerichteten Lichtes, z. B. mit einem Scheinwerfer,
da.ß ein weißer Farbfleck die Helligkeit iooo (in irgendeinem Maß gemessen) besitzt,
so wird ein Farbfleck aus schwarzer Farbe 1/20 dieser Helligkeit, also 5o, besitzen;
ein Fleck, der mit feinen Punkten oder Linien von schwarzer Farbe in annähernd gleichmäßigen
Abständen in pointillistischer Manier zu 1/1o bedeckt ist, wird, aus jederRichtung,
mit Ausnahme der Reflexionsrichtung, betrachtet, die Helligkeit von. etwa 5 besitzen;
endlich wird eine unbedeckte Stelle eine ganz geringe Helligkeit haben, die man
nur deshalb nicht als Null bezeichnen kann, weil eine ideale Tafel, die also gar
nicht diffus reflektiert, nicht herstellbar ist.
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Die teilweise Bedeckung durch Farben kann durch Bedeckung mit sehr
dünnen und' daher stark durchscheinenden Schichten ersetzt werden.
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Es bietet auch hier keinerlei Schwierigkeiten, Helligkeitsverhältnisse
von i ooo und mehr zu i darzustellen.
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Der dunkele Raum hinter der durchsichtigen Tafel kann mit gleichem
Erfolg durch einen hinter der Tafel angebrachten Spiegel ersetzt werden.
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Dieser Spiegel kann ein gewöhnlicher Spiegel oder vorteilhaft eine
spiegelnde, dunkele Tafel z. B. aus undurchsichtigem,schwarzem Glas sein oder sogar
aus gut poliertem, schwarz gefärbtem Holz oder irgendwelchen mit Glanzlack versehenen
Oberflächen u. dgl. bestehen.
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Endlich kann man die eben erwähnten Spiegel aus Metall, Holz usw.
auch direkt bemalen. Auch dann können - sel'bstverständlic'h unter der Voraussetzung,
daß das direkt reflektierte Licht der gerichteten Beleuchtung nicht ins Auge des
Beschauers gelenkt wird -die geschilderten, gegen die bisher bekannten, vielfach
vergrößerten Helligkeitsunterschiede leicht erreicht werden.
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Die dunkelsten Stellen, die man darstellen will, werden mit Farben
nicht versehen, sind also nahezu absolut schwarz. Stellen, die nicht so vollkommen
dunkel erscheinen sollen, aber gegenüber den hellsten Stellen dunkler erscheinen
sollen, als dies mit Hilfe der Farben, die im Verhältnis i zu 2o stehen, möglich
ist, werden, wie erwähnt, durch nur teilweise Bedeckung (Aufsetzen dunkler Farbstriche,
kleiner dunkler Farbpunkte) dargestellt.
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Soll beispielsweise irgendein aus dem Gemälde herausgegriffener Quadratzentimeter
1/z00 der Helligkeit der hellsten weißen Stelle haben, so wird der betreffende Quadratzentimeter
mit dunkelen Strichen oder Punkten in gleichmäßiger Verteilung zu 1/l0 bedeckt (1/.;0
mal 1/1o =1/00). (Bei dieser Berechnung ist das minimale diffuse Reflexionsvermögen
des Spiegels als vernachlässigbare Größe behandelt.) Da jedes Stäubchen, das auf
den dunkelen Teilen des Bildes liegt, das Licht diffus reflektiert, empfiehlt es
sich, :dafür zu sorgen, daß die Bilder vor Staub geschützt werden. Geschieht dies
durch die Bedeckung mit einer Glasplatte, so muß deren Oberfläche staubfrei gehalten
werden.
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Man 'kann die Farbbedeckung auf der dem Beschauer abgewandten Seite
der durchsichtigen Tafel anbringen, die sich vor der Öffnung eines schwarzen Hohlraumes
oder vor einem Spiegel befindet, wenn man dafür sorgt, da.ß die Farbschichten an
der Tafel nicht so gleichmäßig dicht und flach anhieben, daß das diffuse Reflexionsvermögen
verlorengeht.
In diesem Falle ist es ein leichtes, die Tafel mit
dem Holilr:aum bzw. dem Spiegel staubdicht zu verbinden.
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Man kann sogar sowohl den schwarzen Hohlraum als auch den Spiegel
entbehren, wenn man .die von Farben nicht bedeckten Teile der dem Beschauer abgewandten
Seite der durchsichtigen Tafel derartig mit dunklem Lack u. dgl. dicht und glatt
anliegend überzieht, daß an diesen Stellen Spiegelwirkung eintritt.
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Hierbei ist es gleichgültig, ob die mit den Farben bedeckten Teile
sich auf der Vorder-oder Rückseite der Tafel befinden, wenn sie nur nicht spiegelnd
reflektieren, und ob die von dem Beschauer abgewandte Seite der Bemalung mit dem
Lack überzogen ist oder nicht.
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Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß die dem Beschauer zugewandten
Farbflächen möglichst diffus reflektieren sollen.
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Es ist klar, daß außer der zur Beleuchtung des Bildes bestimmten,
gerichteten Beleuchtung auch anderes, in dem betreffenden Raume vorhandene Licht
eine Einwirkung auf die Helligkeitsgegensätze haben muß. Diese Einwirkung ist jedoch
gering, wenn die gerichtete Beleuchtung im Verhältnis sehr stark ist, und kann durch
geeignete Wahl in der -Verteilung der Gesamtbeleuchtung des Raumes und überdies
durch Anwendung dunkler Tapeten. u. dgl. auf ein Minimum herabgedrückt werden.
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Unter Gemälde soll jede mehrere oder viele Helligkeitsstufen aufweisende
Darstellung in der Fläche verstanden werden, gleichgültig, nach welcher Manier,
und gleichgültig, ob mit bunten oder unbunten Farben hergestellt.