DE4142286A1

DE4142286A1 - Dreischichtige baustoffplatte auf gipsbasis und verfahren zur herstellung

Info

Publication number: DE4142286A1
Application number: DE19914142286
Authority: DE
Inventors: Des Erfinders Auf Nennung Verzicht
Original assignee: Siempelkamp Giesserei KG; G Siempelkamp GmbH and Co KG
Current assignee: Siempelkamp Giesserei KG; G Siempelkamp GmbH and Co KG
Priority date: 1991-12-20
Filing date: 1991-12-20
Publication date: 1993-07-01
Anticipated expiration: 2011-12-21
Also published as: DE4142286C2

Description

Die Erfindung betrifft eine dreischichtige Baustoffplatte auf Gipsbasis, die als Wandplatte oder Deckenplatte ein setzbar ist.

Dreischichtige Baustoffplatten, die als Wandplatte oder Deckenplatte einsetzbar sind, sind in verschiedenen Aus führungsformen bekannt, insbes. auf Basis von Gips in Form von Calciumsulfat-Dihydrat. So kennt die Praxis sogenannte Gipskartonplatten, die eine untere Deckschicht und eine obere Deckschicht aus Karton und eine Mittelschicht aus dem Gips aufweisen. Solche Baustoffplatten sind verhältnis mäßig schwer und genügen in bezug auf Biegefestigkeit, Zugfestigkeit sowie in bezug auf die Schlagfestigkeit oder Bruchfestigkeit häufig nicht den Anforderungen. Die Festig keiten werden hauptsächlich von den Deckschichten aus Karton und weniger von der Mittelschicht bestimmt. Im übrigen kennt man dreischichtige Baustoffplatten auf Gips basis (DE 35 23 115 C2), die als sogenannte Gipsfaserplat ten ausgeführt sind, wobei die Mittelschicht einen ge ringeren Gipsanteil aufweist als die Deckschichten. Bei dieser Ausführungsform ist zumindest eine Deckschicht oberflächenmäßig mit Kaliumkarbonat behandelt, um die Wasserfestigkeit zu verbessern. Zur Erhöhung der Festig keit von Baustoffplatten auf Gipsbasis ist es auch bekannt (DE-OS 26 49 300), von Calciumsulfat-Dihydrat auszugehen und diesem Harnstoff-Formaldehyd beizugeben.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine dreischich tige Baustoffplatte auf Gipsbasis zu schaffen, die bei einer geringen integrierten Dichte von maximal etwa 1000 kg/m³, nach Möglichkeit bei wesentlich kleinerer integrierter Dichte, eine hohe Biegefestigkeit sowie eine hohe Zugfestigkeit, aber auch eine hohe Schlagfestigkeit und Bruchfestigkeit aufweist. Darüber hinaus soll die Bau stoffplatte leicht herstellbar sein.

Die Lösung dieser Aufgabe ist gegeben durch eine drei schichtige Baustoffplatte auf Gipsbasis, die als Wandplatte oder Deckenplatte einsetzbar ist, bestehend aus einer unteren Deckschicht aus einer Gips/Faser-Mischung, einer Mittel schicht aus einer ausreichend druckfesten, mit Gips ab gebundenen Schüttung aus einem Zuschlagstoff der Gruppe "Gipsgranulat, Schaumgipsgranulat, Gips/Faser-Granulat, Schaumgips/Faser-Granulat" oder Mischungen davon und einer unteren Deckschicht aus einer Gips/Faser-Mischung, wobei die Baustoffplatte im Schnitt eine Verdichtungsstruktur aufweist, die der gleichzeitigen Verdichtung aller drei Schichten entspricht, wobei die Deckschichten gegen die Mittelschicht verdichtet sind. Nach einer Ausführungsform der Erfindung weist die untere Deckschicht ein Gips/Faser- Verhältnis von etwa 6 Gewichtsteilen Gips zu einem Gewichts teil Fasern auf. Nach dieser Ausführungsform der Erfindung weist fernerhin die obere Deckschicht ein Gips/Faser-Ver hältnis von etwa 4 Gewichtsteilen Gips zu einem Gewichts teil Fasern auf. Im Rahmen der Erfindung liegt es, daß die obere Deckschicht und die untere Deckschicht das gleiche Gips/Faser-Verhältnis aufweisen. In diesem Fall liegt das Gips/Faser-Verhältnis vorzugsweise im Bereich von 10 bis 25 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Gipses plus dem Gewicht der Fasern. - Die obere Deckschicht ist die jenige, die beim Verdichten oben angeordnet ist, die untere Deckschicht ist entsprechend unten angeordnet. Gleichzeitig kann die obere Deckschicht die äußere Schicht sein, mit der die erfindungsgemäße Baustoffplatte als Wandplatte oder Deckenplatte dem zugeordneten Raum zugewandt ist. Im Rahmen der Erfindung liegt es, die Baustoffplatte in bezug auf die Mittelebene symmetrisch aufzubauen, vorzugsweise mit den vorstehend angegebenen Gips/Faser- Verhältnissen.

Die Erfindung geht davon aus, daß die Deckschichten einer dreischichtigen Baustoffplatte auf Gipsbasis einer hohen Verdichtung bedürfen, wenn in der vorstehend beschriebenen Weise hohe Festigkeitswerte gefordert werden, daß aber nichtsdestoweniger eine geringe integrierte Dichte der ge samten fertigen Baustoffplatte gewährleistet werden kann, wenn die Mittelschicht entsprechend leicht aufgebaut wird.

Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß nichtsdesto weniger eine hohe Verdichtung der Deckschichten möglich ist, wenn die Mittelschicht wie beschrieben druckfest auf gebaut ist. Die erfindungsgemäße dreischichtige Baustoff platte ist insofern monolithisch, als sie eine einheitliche Gipsstruktur aufweist, die aus Calciumsulfat-Dihydrat be steht und aus der Hydratation von Calciumsulfat-Halb hydrat gebildet ist. Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten der weiteren Ausbildung erfindungsgemäßer Baustoffplatten. Nach bevorzugter Ausfüh rungsform sind die Granulatkörner in der Mittelschicht in dichter Kontaktpackung angeordnet und dadurch druckfest gegeneinander abgestützt. Kontaktpackung bedeutet, daß die einzelnen Körner unmittelbar aneinander anliegen. Besonders druckfest ist die Schüttung, die bei den erfindungsgemäßen Baustoffplatten in die Mittelschicht integriert ist, wenn die Granulatkörner etwa die gleiche Körnung besitzen. Vor zugsweise sind die Granulatkörner dabei kugelförmig ausge bildet. Man erhält dann eine dichteste Kugelpackung. Die Körnung ist so gewählt, daß in der beschriebenen Weise bei der Pressung der Preßgutmatten eine Druckaufnahme erfolgt, ohne daß der Körnungsaufbau zerstört wird. Die Korngröße beträgt einige Millimeter bis zu etwa einem Zentimeter. Die Körner können auch eine poröse Struktur aufweisen.

Im Rahmen der Erfindung können die verschiedensten Fasern eingesetzt werden. Vorzugsweise bestehen die Fasern aus Papierfasern. Es kann aber mit Holzfasern gearbeitet wer den. Die Baustoffplatten lassen sich so aufbauen, daß die integrierte Dichte im Bereich von 700 bis maximal 1000 kg/m³ liegt, wodurch ein großer Anwendungsbereich abgedeckt werden kann. Die Abstimmungen im einzelnen können leicht experimentell ermittelt werden.

Die erfindungsgemäßen Baustoffplatten sind leicht herstell bar. Grundsätzlich können dazu die verschiedensten Herstel lungsverfahren eingesetzt werden. Wesentlich ist lediglich, daß die Schichten in der beschriebenen Weise aufgebaut und danach gemeinsam verpreßt werden. Gegenstand der Erfin dung ist insbes. ein Verfahren zur Herstellung von Bau stoffplatten des beschriebenen Aufbaus, wobei die untere Deckschicht, die Mittelschicht und die obere Deckschicht aus den angegebenen Mischungen mit Hilfe von Streumaschinen kontinuierlich zu einer Preßgutmatte aufeinandergestreut und die Preßgutmatte in einer kontinuierlichen Presse im Preßspalt zwischen endlos umlaufenden Preßbändern zu einem endlosen Baustoffplattenstrang gepreßt und dieser danach durch Sägen in die Baustoffplatten aufgeteilt wird. Es ver steht sich, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf geeignete Weise das Hydratationswasser dem Calciumsulfat- Halbhydrat zur Verfügung gestellt werden muß, welches für die Hydratation und die Bildung des Calciumsulfat- Dihydrats erforderlich ist. Dazu können die Mischungen, aus denen die einzelnen Schichten einer herzustellenden Bau stoffplatte aufgebaut sind, bereits Hydratationswasser mitführen. Wird nach dem vorstehend spezifizierten Ver fahren gearbeitet, so muß nichtsdestoweniger stets sicher gestellt bleiben, daß die Bestandteile der Mischungen für die einzelnen Schichten in der angegebenen Weise mit Hilfe von Streumaschinen streubar sind. Dabei kann mit ähnlichen Streumaschinen gearbeitet werden, wie sie bei der Herstel lung von Spanplatten üblich sind. Eine bevorzugte Ausfüh rungsform der Erfindung lehrt, auf die fertiggestreuten Preßgutmatten unmittelbar vor dem Eintritt in die konti nuierliche Presse Hydratationswasser aufzugeben. Darin kommt zum Ausdruck, daß die Streuung so eingerichtet wer den kann, daß eine entsprechende Penetration des Hydra tationswassers durch alle Schichten hindurch kurzfristig möglich ist. Die Penetration kann durch eine Saugwirkung unterstützt werden, beispielsweise dadurch, daß die Preß gutmatten auf eine einem Vakuumbandfilter ähnliche An ordnung aufgebracht werden, wenn das Hydratationswasser aufgesprüht wird. Die kontinuierliche Presse ist so aus gelegt, daß überschüssiges Wasser abgeführt werden kann.

Es versteht sich, daß die Baustoffplatten unmittelbar nach dem Verlassen der kontinuierlichen Presse einer Trock nung mit üblichen Hilfsmitteln unterworfen werden.

Claims

1. Dreischichtige Baustoffplatte auf Gipsbasis, die als Wandplatte oder Deckenplatte einsetzbar ist, bestehend aus
einer unteren Deckschicht aus einer Gips/Faser- Mischung,
einer Mittelschicht aus einer ausreichend druck festen, mit Gips abgebundenen Schüttung aus einem Zuschlagstoff der Gruppe "Gipsgranulat, Schaumgips granulat, Gips/Faser-Granulat, Schaumgips/Faser- Granulat" oder Mischungen davon,
einer unteren Deckschicht aus einer Gips/Faser- Mischung,
wobei die Baustoffplatten im Schnitt eine Verdichtungs struktur aufweist, die der gleichzeitigen Verdichtung aller drei Schichten entspricht und die Deckschichten gegen die Mittelschicht verdichtet sind.

2. Baustoffplatte nach Anspruch 1, wobei die Deckschichten ein Gips/Faser-Verhältnis von etwa 8 Gewichtsteilen Gips zu einem Gewichtsteil Fasern aufweisen.

3. Baustoffplatten nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Deckschichten ein Gips/Faser-Verhältnis von etwa 4 Gewichtsteilen Gips zu einem Gewichtsteil Fasern aufweisen.

4. Baustoffplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Granulatkörner in der Mittelschicht in dichter Kontakt packung angeordnet und dadurch druckfest gegeneinander ab gestützt sind.

5. Baustoffplatte nach Anspruch 4, wobei die Granulatkörner alle etwa die gleiche Körnung aufweisen.

6. Baustoffplatte nach einem der Ansprüche 4 oder 5, wobei die Granulatkörner kugelförmig ausgebildet sind.

7. Baustoffplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Fasern aus Papierfasern bestehen.

8. Baustoffplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die integrierte Dichte im Bereich von 700 bis 1000 kg/m³ liegt.

9. Verfahren zur Herstellung von Baustoffplatten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die untere Deckschicht, die Mittelschicht und die obere Deckschicht aus den angegebenen Mischungen mit Hilfe von Streumaschinen kontinuierlich zu einer Preßgutmatte aufeinandergestreut und die Preßgut matte in einer kontinuierlichen Presse im Preßspalt zwischen endlos umlaufenden Preßbändern zu einem endlosen Baustoff plattenstrang gepreßt und dieser danach durch Sägen in die Baustoffplatten aufgeteilt wird.

10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei auf die fertiggestreute Preßgutmatte unmittelbar vor dem Einführen in die konti nuierliche Presse Hydratationswasser aufgegeben wird.