DE4140874A1 - Autodynamisierender marknagel zur operativen stabilisierung von frakturen langer roehrenknochen - Google Patents

Description

Die operative Stabilisierung von gebrochenen Röhrenknochen erfolgt neben anderen metallischen Implantaten auch durch den Einsatz von sogenannten Marknägeln oder Verriegelungsnägeln. Diese intramedullären Kraftträger sind dadurch gekennzeichnet, daß die Markhöhle des gebrochenen Röhrenknochens aufgefräst wird und in diese nach der Reposition der Fraktur der Mark- beziehungsweise Verriegelungsnagel als Kraftträger über die Fraktur hinweg in beiden Hauptfragmenten des gebrochenen Röhrenknochens verankert wird.

Stand der Technik ist es, den Verriegelungsnagel über zusätzliche, senkrecht zur Hauptachse des Knochens angebrachte Bohrungen durch das Einbringen von Verriegelungsbolzen proximal und distal der Fraktur rotationsstabil zu verankern. Dies ergibt zusätzliche Stabilität gegen eine Verdrehung der Frakturenden in der Hauptachse des gebrochenen Knochens. Einen solchen proximal und distal der Fraktur mit Querbolzen versehenen Marknagel bezeichnet man als statisch verriegelt.

Unter Dynamisierung des Marknagels versteht man, daß entweder einer oder beide verriegelnden Querbolzen operativ entfernt werden, der Marknagel aber verbleibt. Belastet der operierte Patient nun die mit einem Marknagel versorgte Extremität, dann wirkt in der Hauptachse des gebrochenen Knochens, geführt durch den Marknagel, auf die Frakturzone eine gewünschte Kompression.

Derzeit werden alle Komponenten dieses Implantats aus Metall gefertigt. Dies bedeutet, daß der Patient sich zum Zwecke der Dynamisierung des Marknagels einem eigenen chirurgischen Eingriff mit der dazu erforderlichen Narkose unterziehen muß. Außerdem erfolgt die Dynamisierung durch die operative Entfernung des Marknagels abrupt.

Im Falle des autodynamisierenden Marknagels werden die Spitze des Marknagels und die beiden Verriegelungsbolzen aus biologisch abbaubarem, sogenannten biodegradierbarem Polymer gefertigt. Da sich der Werkstoff biodegradierbares Polymer intraoperativ mühelos mit dem Standard-Knochenbohrer bearbeiten läßt, ist keine vorgegebene Bohrung an der Marknagelspitze wie im Falle der metallischen Verriegelungsnägel notwendig. Das heißt, die distale Verriegelung des Marknagels kann individuell intraoperativ vorgenommen werden. Die proximale Verriegelung des Marknagels wird über vorgegebene Bohrungen im proximalen Abschnitt des Nagels vorgenommen. Proximaler wie distaler Verriegelungsbolzen werden ebenfalls aus biodegradierbarem Polymer gefertigt.

Das beschriebene Implantat bringt dem Patienten drei Vorteile:

• 1. Aufgrund der biologischen Abbaubarkeit sowohl der Marknagelspitze als auch der beiden proximalen und distalen Verriegelungsbolzen ist ein zusätzlicher operativer Eingriff mit Narkose zur Dynamisierung eines statisch verriegelten Marknagels nicht erforderlich.
• 2. Der Vorgang der Dynamisierung erfolgt allmählich durch Abbau des biodegradierbaren Polymers. Das heißt, die auftretenden Kräfte werden allmählich vom Implantat auf den heilenden Knochen eingeleitet.
• 3. Die distale Verriegelung des Marknagels erfolgt bislang unter Bildwandler-Röntgenkontrolle. Dabei werden Patient und OP- Personal einer nicht unerheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt. Im Falle der biodegradierbaren Marknagelspitze wird die Bohrung für die distale Verriegelung erst intraoperativ gesetzt. Dazu ist eine Röntgenkontrolle nicht erforderlich.

Claims (2)

1. Vorrichtung zur operativen intramedullären Schienung von Frakturen langer Röhrenknochen, dadurch gekennzeichnet, daß der Marknagelschaft aus Metall und die Marknagelspitze aus biodegradierbarem Werkstoff gefertigt sind.

2. Vorrichtung zur proximalen und distalen Verriegelung des unter 1. beschriebenen autodynamisierenden Marknagels, dadurch gekennzeichnet, daß der Verriegelungsbolzen ebenfalls aus biodegradierbarem Werkstoff gefertigt ist.