DE4136678C2 - Verfahren zur Herstellung von Titandioxid nach dem Sulfatverfahren mit Energieeinsparung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Titandioxid nach dem Sulfatverfahren mit EnergieeinsparungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Titandioxid nach dem Sulfatverfahren mit Energieein
sparung durch Ausnutzen der Wärme der ungefilterten Kalzinier
abgase zum Konzentrieren der anfallenden Abfallschwefelsäure.
Bei einem solchen aus der EP-OS 97 259 vorbekannten
Verfahren werden die mit einer Temperatur oberhalb 320°C
anfallenden Kalzinierabgase in einem Waschturm oder Ven
turi-Wäscher in direkten Kontakt mit im Kreislauf geführ
ter Schwefelsäure gebracht. Da die bei der Kalzinierung
des Hydrolyseschlammes zu Titandioxid im Drehrohrofen ent
stehenden Abgase außer Wasserdampf noch erhebliche Mengen
von Staub, Schwefeloxiden und Titandioxid enthalten, müs
sen die Kalzinierabgase bei diesem bekannten Verfahren vor
dem direkten Kontakt mit rezyklierter Schwefelsäure bei
hohen Temperaturen oberhalb 320°C durch Filter oder elek
trostatische Gasreinigung von diesen Fremdstoffen gereinigt
werden. Es werden also nur gefilterte Kalzinierabgase zum
Konzentrieren der anfallenden Abfallschwefelsäure eingesetzt.
Dies erfordert jedoch eine aufwendige Filteranlage, wobei
zudem ein beträchtlicher Teil der Abwärme der Kalzinierabgase
verlorengeht.
In dieser Druckschrift wird von der Anwendung von Ver
fahren mit indirekter Wärmeübertragung strikt generell abge
raten, indem angegeben ist, daß die Anwendung von Verfahren
mit indirekter Wärmeübertragung sich nicht nur für das Kon
zentrieren der Dünnschwefelsäure verbietet, sondern auch für
die weitere Eindampfung der Schwefelsäure.
Der Grund hierfür liegt gemäß der genannten Stelle im
Salzgehalt der Säure, durch welchen im Wärmetauscher eine
Verkrustung eintreten würde, welche die Apparatur bereits
nach kurzen Betriebszeiten unbrauchbar machen würde.
Ferner ist aus der DE-OS 37 36 111 ein Verfahren zur Auf
arbeitung der bei der Titandioxidherstellung nach dem Sulfat
verfahren anfallenden Dünnsäure durch Ausnutzung der Wärme
der bei der Kalzinierung des Titandioxidhydrates anfallenden
heißen Kalzinierabgase zur Konzentrierung der Dünnsäure und
Wiedergewinnung des in den Kalzinierabgasen enthaltenen Titan
dioxides, bei welchem Dünnsäure, enthaltend 20 bis 24 Gew.-%
beziehungsweise 20 bis 30 Gew.-% H₂SO₄, im Kreislauf mit
heißen ungereinigten Kalzinierabgasen in direkten Kontakt ge
bracht und auf eine Konzentration von 26 bis 29 Gew.-% H₂SO₄
vorkonzentriert und die Konzentration dieser Säure durch Zufuhr
weiterer Dünnsäure und ungereinigter Kalzinierabgase in den
Kreislauf konstant gehalten wird, bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Behe
bung der Nachteile der Verfahren des Standes der Technik
ein Verfahren zur Herstellung von Titandioxid nach dem Sul
fatverfahren mit Energieeinsparung, bei welchem die Wärme
der bei der Titandioxidherstellung anfallenden Kalzinier
abgase mit größerer Effizienz und unter Vermeidung aufwen
diger Filteranlagen ausgenutzt wird, zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die ungefilterten Kalzinierabgase in einem indirekten Wärme
tauscher auf eine Temperatur oberhalb des Taupunktes der in
den Kalzinierabgasen enthaltenen Fremdstoffe abgekühlt werden,
und daß das im Wärmetauscher aufgeheizte Wärmeträgermedium
durch den Wärmetauscher und mindestens eine Verdampferstufe
zum Aufheizen und Konzentrieren der anfallenden Abfallschwe
felsäure in einem geschlossenen Kreislauf geführt wird.
Um wieviel mehr mußte der Fachmann in Ansehung des strik
ten generellen Abratens von der Anwendung von Verfahren mit
indirekter Wärmeübertragung in der EP-PS 97 259 annehmen, daß
sich ein Ersatz des Verfahrens der DE-OS 37 36 111 durch ein sol
ches verbietet, bei welchem die ungefilterten Kalzinierabgase indirekt,
das heißt über ein in einem Wärmetauscher damit aufgeheiz
tes Wärmeträgermedium zum Konzentrieren der Abfallschwefel
säure eingesetzt werden.
Dabei sind in den Kalzinierabgasen nicht nur Inhalts
stoffe enthalten, deren Abscheidung im Wärmeaustauscher da
durch verhindert werden kann, daß deren Taupunkt nicht
unterschritten wird, sondern eben auch feste Stoffe, wie
Titandioxid und Kalziumsulfat (vergleiche beispielsweise
wiederum Seite 7, Zeilen 66 bis 67 der DE-OS 37 36 111), die
nicht im gas- oder dampfförmigen Zustand vorliegen und bei den Verfahrens
temperaturen auch nicht in einen solchen gebracht werden
können.
Es bedurfte erfinderischer Überlegungen, es entgegen
diesem Vorurteil gewagt zu haben, die ungefilterten Kalzi
nierabgase indirekt, das heißt über ein in einem Wärmeaus
tauscher damit aufgeheiztes Wärmeträgermedium zum Konzen
trieren der Abfallschwefelsäure einzusetzen und dadurch
die Wärme der anfallenden Kalzinierabgase äußerst effizient
und unter Vermeidung aufwendiger Filteranlagen zur Konzen
tration der Abfallschwefelsäure zu verwenden.
Ein weiterer Gesichtspunkt, wegen dessen es erfinderi
scher Überlegungen bedurfte, um zur Erfindung zu gelangen,
ist, daß nach der DE-OS 37 36 111 die Dünnschwefelsäure
einem Filtrieren zu unterziehen ist (vergleiche beispiels
weise Seite 7, Zeile 68 und den Patentanspruch 3 auf Seite 8, Zeilen 29
bis 30), was das Verfahren erheblich kompliziert. Gerade auch dies
wurde durch das erfindungsgemäße Verfahren in Wegfall ge
bracht.
Vorzugsweise wird das Abkühlen der bei der Herstellung
von Titandioxid mit einer Temperatur von etwa 350 bis
400°C anfallenden Kalzinierabgase im Wärmetauscher auf
eine Temperatur von etwa 200°C oder etwas darüber, insbe
sondere 190 bis 230°C, durchgeführt. Mit Vorteil kann in
diesem Temperaturbereich ein Wärmetauscher aus leicht le
giertem Stahl verwendet werden, sofern die Abgastemperatur
nicht unter den Taupunkt fällt.
Vorteilhaft wird als Wärmeträgermedium ein für die ge
nannten Temperaturen geeignetes Wärmeträgeröl verwendet,
welches den Vorteil hat, daß es zum Zwecke des Anfahrens
der Anlage am Ofen elektrisch vorgeheizt werden kann, um
eine Kondensation im Wärmetauscher zu vermeiden. Prinzipi
ell ist jedoch auch die Verwendung von Dampf als Wärme
trägermedium möglich.
Vorteilhaft wird das Wärmeträgermedium mittels einer
Pumpe in dem geschlossenen Kreislauf geführt.
Vorzugsweise wird das Wärmeträgermedium mit einer Tem
peratur von 130 bis 150°C, beispielsweise etwa 140°C, in
den Wärmetauscher eingeführt und in diesem durch die Kal
zinierabgase auf Temperaturen von 240 bis 260°C, bei
spielsweise etwa 250°C, erhitzt.
Es ist auch zweckmäßig, das Wärmeträgermedium zum An
fahren des Kreislaufes mittels einer Heizeinrichtung auf
eine vorgegebene Temperatur vorzuheizen.
Vorteilhaft wird die Abwärme mindestens einer der Verdamp
ferstufen für das Vorkonzentrieren der Abfallschwefelsäure
in mindestens einer Vorkonzentrationsstufe verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren mit indirektem Wärmeaus
tausch hat die Vorteile, daß kein Vorfiltrieren der Abgase
erforderlich ist und daß auch kein Filtrieren der durch
die Abwärme der Kalzinierabgase vorkonzentrierten Dünnsäure
erforderlich ist, so daß mit einer erheblich vereinfachten
Anlage, die zudem eine effizientere Ausnutzung der Abwär
me am Drehrohrofen gestattet, gearbeitet werden kann. Die
in den Abgasen nach dem Abkühlen auf 200°C verbleibende
Wärmemenge kann wie gewohnt durch Absenken auf etwa 70°C
als Warmwasser genutzt werden.
Das erfindungsgemaße Verfahren wird an Hand des in der
Figur dargestellten beispielhaften Anlagonschemas näher er
läutert, wobei die Prozente in der Figur Gewichtsprozente
sind.
Aus einem Drehrohrofen 1 mit einer Temperatur von etwa
350 bis 400°C austretende Kalzinierabgase 2 werden aus
einem Hauptrohr 3 durch eine Rohrklappe 4 in einen Bypass
5 umgeleitet und durchströmen dort in ungefiltertem Zu
stand einen indirekten Wärmetauscher 6, in welchem sie auf
eine Temperatur von etwa 200°C oder etwas darüber abgekühlt
werden, bevor sie in einen Kühlturm 7 gelangen, in welchem
sie auf etwa 70°C gekühlt werden.
Als Wärmetauscher 6 wird in dem genannten Temperatur
bereich mit Vorteil ein Wärmetauscher aus leicht legier
tem Stahl verwendet. Bei niedrigeren Temperaturen ist je
doch zweckmäßig ein anderes, hinreichend beständiges Ma
terial zu wählen.
Als Wärmeträgermedium 11 wird mit Vorteil ein hinrei
chend wärmebeständiges Öl in einem geschlossenen Kreislauf
verwendet, wobei eine Pumpe 8 für die Zirkulation des Wär
meträgermediums sorgt. Das zunächst etwa 140°C heiße Wär
meträgermedium durchläuft den Wärmetauscher 6, wird in die
sem durch die Kalzinierabgase auf etwa 250°C erhitzt und
gelangt mit dieser Temperatur zu einer letzten Verdampfer
stufe 9 und anschließend mit einer Temperatur von etwa
140°C zur vorhergehenden Verdampferstufe 10, bevor es wie
der zur Pumpe 8 gelangt und von dieser in den Kreislauf
zurückfließt. Eine der Pumpe 8 nachgeschaltete Elektrohei
zung 11 dient zum Aufheizen des zunächst kalten Wärmeträ
germediums auf etwa 140°C beim Anfahren der Anlage. Statt
Wärmeträgeröl kann jedoch auch Dampf verwendet werden.
Die Abwärme aus diesem Wärmeträgerkreislauf wird in
den Verdampferstufen 9 und 10 zum Aufkonzentrieren der aus
dem Titandioxid-Herstellungsprozeß anfallenden Abfall
schwefelsäure A verwendet. Diese mit einer Konzentration
von 23 Gew.-% anfallende sogenannte Dünnschwefelsäure wird
in einer 3stufigen Vorverdampfung 12, 13, 14 bei 60°C,
85°C bzw. 110°C auf Konzentrationen von 28, 34 bzw. 60
Gew.-% vorkonzentriert. Diese Vorkonzentrationsstufen 12,
13, 14 können mit Dampf aus einer oder beiden der durch
das Wärmeträgermedium gespeisten Aufkonzentrationsstufen
9 bzw. 10 versorgt werden. Anschließend an die letzte Vor
konzentrationsstufe 14 gelangt die vorkonzentrierte Säure
mit einer Konzentration von 60% in die erste Aufkonzentra
tionsstufe 10, in welcher sie bei 140°C auf etwa 76 Gew.-%
aufkonzentriert wird. Die dabei ausfallenden Metallsulfate
werden mittels eines Filters 15 abgeschieden, bevor die
aufkonzentrierte Schwefelsäure in die folgende Aufkonzen
trationsstufe 9 gelangt, in welcher sie bei etwa 250°C auf
eine Konzentration von 86 Gew.-% konzentriert wird und so
mit wieder in den Herstellungsprozeß zum Aufschluß von Ti
tanerz oder Titanschlacke zurückgeführt werden kann.
Hierbei kann die gesamte aufkonzentrierte Schwefelsäure
das Filter 15 durchlaufen. Um mit einer geringeren Filter
kapazität auszukommen, kann jedoch ein Bypass 16 vorgesehen
sein, über welchen ein Teil der aufkonzentrierten Säure direkt hinter das
Filter 15 oder fakultativ auch hinter die Aufkonzentrationsstufe 9
geleitet wird.
Da das beschriebene Verfahren mit einem indirekten
Wärmetauscher 6 arbeitet und somit die Kalzinierabgase nicht
in direkte Berührung mit der Abfallschwefelsäure kommen, ist
keine Reinigung der Kalzinierabgase vor dem Wärmeaustausch
nötig und auch keine Reinigung der Abfallschwefelsäure von
den in sie aus den Kalzinierabgasen gelangten Fremdstoffen.
Da der größte Teil des Wärmeinhaltes der Kalzinierabgase
im Prozeß wiederverwendet wird, ist die Energiebilanz des
beschriebenen Verfahrens besonders günstig. Die nicht im
Verfahren verwendete Wärmemenge kann als Warmwasser 17 aus
dem Kühlturm 7 wiederverwendet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Titandioxid nach dem Sul
fatverfahren mit Energieeinsparung durch Ausnutzen der
Wärme der ungefilterten Kalzinierabgase (G) zum Konzen
trieren der anfallenden Abfallschwefelsäure (A),
dadurch gekennzeichnet, daß man die ungefilterten Kalzi
nierabgase (G) in einem indirekten Wärmetauscher (6) auf
eine Temperatur oberhalb des Taupunktes der in den Kal
zinierabgasen enthaltenen Fremdstoffe abkühlt, und daß
man das im Wärmetauscher (6) aufgeheizte Wärmeträger
medium (H) durch den Wärmetauscher (6) und mindestens eine
Verdampferstufe (9, 10) zum Aufheizen und Konzentrieren
der anfallenden Abfallschwefelsäure (A) in einem geschlos
senen Kreislauf führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Kalzinierabgase (G) in indirekten Wärme
tauscher (6) auf eine Temperatur von 190 bis 230°C
abkühlt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Abkühlen der Kalzinierabgase (G) in einem
Wärmetauscher (6) aus leicht legiertem Stahl vor
nimmt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das Wärmeträgermedium (H) mittels
einer Pumpe (8) in dem geschlossenen Kreislauf führt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Wärmeträgermedium (H)
zum Anfahren des Kreislaufes mittels einer Heizein
richtung (11) auf eine vorgegebene Temperatur vor
heizt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Abwärme mindestens einer
der Verdampferstufen (9, 10) für das Vorkonzentrie
ren der Abfallschwefelsäure (A) in mindestens einer
Vorkonzentrationsstufe (12, 13, 14) verwendet.
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CH2703/91A CH682398A5 (de) | 1991-09-13 | 1991-09-13 | Verfahren zur Energieeinsparung bei der Herstellung von Titandioxid. |
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DE102012214057A1 (de) * | 2012-08-08 | 2014-02-13 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung mindestens eines Wertmetalloxids |
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EP0022181B1 (de) * | 1979-06-13 | 1983-10-12 | Bayer Ag | Verfahren und Vorrichtung zum Regenerieren von Schwefelsäure |
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DE3736111A1 (de) * | 1987-10-26 | 1989-05-03 | Kronos Titan Gmbh | Verfahren zur energie- und materialsparenden aufarbeitung der bei der titandioxidherstellung nach dem sulfatverfahren anfallenden duennsaeure |
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