DE4133736C2 - Abgasturbolader für eine Brennkraftmaschine - Google Patents
Abgasturbolader für eine BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Abgasturbolader für eine
Brennkraftmaschine mit den im Oberbegriff des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmalen.
Bei einem gattungsgemäßen, aus der älteren Patentanmeldung P 40 11 818
bekannten Abgasturbolader ist vorgesehen, das das Tur
binenlaufrad konzentrisch umgebende Leitrad im niederen bis
hohen Teillastbereich festzusetzen und in hohen Lastbereichen
über dieses Leitrad einen Teil der Abgasenergie wieder in die
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine einzuspeisen (Compound-
Antrieb), womit eine deutliche Verbesserung des Wirkungsgrades
der Brennkraftmaschine erzielt wird. Je nach Beschaufelung des
Turbinenleitrades ist im Falle eines festgesetzten Leitrades
jedoch eine relativ steile Anströmung auf das Turbinenlaufrad
gegeben, woraus eine relativ niedere Turbinenlaufraddrehzahl
und damit eine niedere Turbinenleistung resultiert. Dies wirkt
sich nachteilig auf das Ansprechverhalten des Abgasturboladers
bzw. der Brennkraftmaschine nach einem positiven Lastwechsel
aus.
Gleichartig aufgebaute Strömungsmaschinen sind sowohl aus der
GB-PS 874 897 als auch aus der US-PS 4 843 813 bekannt. In all
diesen Fällen weist das Turbinenlaufrad zum Turbinenleitrad
eine entgegengesetzte Drehrichtung auf.
Aus der EP-OS 332 354 ist es bekannt, bei einem Abgasturbolader
ein permanent feststehendes Turbinenleitgitter vorzusehen,
dessen Schaufeln im niederen Lastbereich angestellt werden,
wodurch eine flachere Anströmung auf das Turbinenlaufrad und
damit eine höhere Turbinendrehzahl in diesen Betriebsbereichen
erzielt wird. Dieses Anstellen der Schaufeln ist jedoch mit
einer Verringerung des Strömungsquerschnittes verbunden, so daß
in diesen Betriebszuständen hohe, den Wirkungsgrad des
Abgasturboladers und damit wiederum den Gesamtwirkungsgrad der
Brennkraftmaschine negativ beeinflussende Reibungsverluste ge
geben sind. Die Verstellung der Leitschaufeln erfolgt über ei
nen mechanisch wirkenden Verstellapparat, dessen Bauteile zum
Teil ebenfalls im Turbinengehäuse angeordnet sind. Der Leitap
parat unterliegt daher einer hohen thermischen Belastung.
Aus der DD-PS 219 827 ist eine unter anderem zum Fahrzeugan
trieb einsetzbare zweistufige Kleingasturbine axialer Bauart
bekannt. Wie das Ansprechverhalten einer abgasturboaufgeladenen
Brennkraftmaschine verbessert werden kann, hierzu sagt diese
Schrift nichts aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abgasturbolader
der im Oberbegriff des Hauptanspruches beschriebenen Art zu
schaffen, mit welchem das Ansprechverhalten der Brennkraftma
schine nach einem positiven Lastwechsel ohne jegliche
Beeinträchtigung des Gesamtwirkungsgrades der Brennkraftma
schine verbessert werden kann und bei welchem Reibungsverluste
reduziert sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kenn
zeichnenden Teiles des Hauptanspruches gelöst.
Mit der Erfindung ist gewährleistet, daß schon im Teillastbe
reich eine relativ hohe Turbinenlaufraddrehzahl erreicht wird,
der Abgasturbolader also auf einer relativ hohen Drehzahl ge
halten werden kann. Dies hat zur Folge, daß nach einer posi
tiven Laständerung der Abgasturbolader sehr schnell seine dem
neuen Lastwert entsprechende Drehzahl erreicht, so daß auch die
dieser Lastvorgabe entsprechende Leistung von der Brennkraft
maschine schon kurz nach der Änderung der Lastvorgabe abgegeben
wird. Das Ansprechverhalten des Abgasturboladers bei einem po
sitiven Lastwechsel wird zusätzlich noch dadurch verbessert,
daß das Turbinenlauf- und das Turbinenleitrad immer dieselbe
Drehrichtung aufweisen, wodurch zwischen diesen beiden Rädern
nur eine verhältnismäßig geringe Relativgeschwindigkeit und
demzufolge auch nur eine relativ geringe Lagerreibung auftritt.
Dadurch, daß die Anströmrichtung bei dem erfindungsgemäßen
Abgasturbolader nicht durch eine Lageverstellung von Leit
schaufeln, sondern durch eine Drehzahländerung des Leitrades
beeinflußt wird, ist die Veränderung der Anströmrichtung auf
das Turbinenlaufrad nicht mit einer Änderung des Strömungs
querschnittes verbunden. Dies heißt mit anderen Worten, daß die
relativ hohe Turbinendrehzahl im Teillastbereich ohne eine
nennenswerte Verringerung des Strömungsquerschnittes erzielt
wird, so daß auch keine zusätzlichen, den Wirkungsgrad des
Abgasturboladers bzw. den Gesamtwirkungsgrad der Brennkraftma
schine reduzierenden Reibungsverluste gegeben sind.
Darüber hinaus ist mit dem erfindungsgemäßen Abgasturbolader
- ganz im Gegensatz zu einem konventionellen Abgasturbolader mit
verstellbarer Turbinengeometrie - auch eine Stoßaufladung
(zweiflutiges Turbinengehäuse) möglich, denn die Leitschaufeln
sind hier fest auf dem Leitrad angeordnet und somit
festigkeitsmäßig der erhöhten Beanspruchung einer Stoßaufladung
gewachsen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Abgasturboladers ist
darin zu sehen, daß die Einrichtung zum Abbremsen des Turbi
nenleitrades im Bereich kälterer Zonen angeordnet werden kann,
so daß diese auch nicht aufgrund einer zu hohen thermischen
Belastung frühzeitig zu verschleißen droht.
Die während eines Abbremsvorganges entstehende Wärme kann di
rekt über das Kühlwasser der Brennkraftmaschine abgeführt wer
den, womit nach einem Kaltstart der Brennkraftmaschine deren
Warmlaufphase verkürzt werden kann. Die während eines Abbrems
vorganges anfallende Wärmemenge kann auch reduziert werden,
wenn, wie mit den Ansprüchen 5 bis 8 vorgeschlagen, das Tur
binenleitrad mit einem das Laufrad des Verdichters konzentrisch
umgebenden Verdichterleitrad verbunden bzw. gekoppelt ist,
welches eine zu der des Turbinenleitrades gegenläufige
Beschaufelung aufweist. Eine solche gegenläufige Beschaufelung
bewirkt, daß ab einem bestimmten Grenzwert für die Brennkraft
maschinenlast der Leitradsatz, also die Einheit Verdichter- und
Turbinenleitrad mit steigender Last immer stärker abgebremst
wird. Bei einer entsprechenden Auslegung der Turbinen- und
Verdichterleitradbeschaufelung kann sogar ganz auf eine weitere
Bremseinrichtung verzichtet werden.
Ein das Verdichterlaufrad umgebendes Verdichterleitrad wirkt
darüber hinaus wie eine zweite Verdichterstufe und erhöht somit
in vorteilhafter Weise die Druckdifferenz der durchgesetzten
Luftmenge.
Die Verwendung einer Strömungsbremse als Bremseinrichtung hat
den Vorteil, daß über die während des Regelvorganges aus der
Strömungsbremse abgeführte Hydraulikflüssigkeit nicht nur die
durch das Abbremsen des Turbinenleitrades entstehende Wärme
abgeführt werden kann, die Hydraulikflüssigkeit kann ebenso zur
Kühlung der durch das Abgas erwärmten Bauteile, wie z. B.
Ladergehäuse, Lager etc. herangezogen werden. Wird anstelle
einer Hydraulikflüssigkeit die Strömungsbremse durch das Mo
toröl beaufschlagt, so kann die zusätzlich entstehende Wärme
menge indirekt über den bei Brennkraftmaschinen üblichen
Wärmetauscher ins Kühlwasser geführt werden. Auf eine äußere
Wärmeableitvorrichtung kann ganz verzichtet werden, wenn
anstelle der Strömungsbremse vorteilhaft ein Drehzahlwandler
verwendet wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den
übrigen Unteransprüchen zu entnehmen.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungs
beispieles näher erläutert.
Im einzelnen zeigt
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Abgasturbolader in einer
quergeschnittenen Prinzipdarstellung,
Fig. 2a die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinenleitrad
des Abgasturboladers der Fig. 1 bei Vollast,
Fig. 2b die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinenlaufrad
des Abgasturboladers der Fig. 1 bei Vollast,
Fig. 3a die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinenleitrad
des Abgasturboladers der Fig. 1 bei Teillast,
Fig. 3b die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinenlaufrad
des Abgasturboladers der Fig. 1 bei Teillast und
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Abgasturboladers in einer quer
geschnittenen Prinzipdarstellung,
Fig. 5 die Abwicklung des Verdichterleitrades 27 und die
des Verdichterlaufrades 8 des Abgasturboladers 1
der Fig. 1 und 4.
Fig. 1 zeigt einen Abgasturbolader 1 einer Brennkraftmaschine
mit einer in der Abgasleitung der Brennkraftmaschine angeord
neten Turbine 2 und einem in der Ansaugleitung der Brennkraft
maschine angeordneten Verdichter 3. Sowohl Turbine 2 als auch
Verdichter 3 sind hier radialer Bauart. Die Turbine 2 besteht
aus einem Turbinenlaufrad 4, welches in einem zweiflutigen
spiralförmigen Turbinengehäuse 5 angeordnet ist und welche
drehfest mit einer Welle 6 verbunden ist. Auf dieser Welle 6
ebenso drehfest gelagert ist das in dem spiralförmigen Ver
dichtergehäuse 7 des Abgasturboladers 1 angeordnete Verdich
terlaufrad 8. Die Strömungsrichtung der Abgase ist durch die
Pfeile 9 und die der vom Verdichter 3 geförderten Frischluft
durch die Pfeile 10 gekennzeichnet. Die das Verdichterlaufrad 8
mit dem Turbinenlaufrad 4 verbindende Welle 6 ist von einer
Hohlwelle 11 umgeben, welche mit einem das Turbinenlaufrad 4
konzentrisch umgebenden Turbinenleitrad 12 drehfest verbunden
ist. Die Hohlwelle 11 ist dabei über die beiden Wälzlager 13 in
dem Abgasturboladergehäuse 14 drehbar gelagert. Hohlwelle 11
und Welle 6 sind konzentrisch zueinander angeordnet und über
die beiden Gleitlager 15 relativ zueinander verdrehbar gela
gert. Auf der Hohlwelle 11 ist ferner drehfest gelagert der
Rotor 16 einer Strömungsbremse 17, deren Gehäuse 18 und damit
deren Stator 19 fest mit dem Turboladergehäuse 14 verbunden
ist. Die Strömungsbremse 17 kann mit Hydraulik- oder Motoröl
befüllt werden, wobei der Füllstand, d. h. die im Kreislauf
zwischen Stator 19 und Rotor 16 befindliche Ölmenge ein Maß für
diejenige Leistung ist, mit welcher die Hohlwelle 11 und damit
das Turbinenleitrad 12 abgebremst wird. Die Änderung der Füll
standshöhe und damit der Bremsleistung erfolgt über eine von
einer elektronischen Steuereinheit 20 ansteuerbare Ölpumpe 21,
und zwar in Abhängigkeit der Motordrehzahl, der Turbinendreh
zahl, des Verdichterdruckes und der Auslenkung L des
Fahrpedales 22, und somit in Abhängigkeit der
Brennkraftmaschinenlastvorgabe. Die Ansteuerung der Strömungs
bremse 17 erfolgt in erfindungsgemäßer Weise nun derart, daß
die im Strömungskreislauf zwischen Rotor 16 und Stator 17 be
findliche Ölmenge ausgehend vom Teillastbereich mit steigender
Brennkraftmaschinenlast erhöht wird, d. h. die Hohlwelle 11 bzw.
das Turbinenleitrad 12 wird mit steigender Last immer stärker
abgebremst.
In den folgenden Fig. 2a, 2b, 3a und 3b sind die Geschwin
digkeitsverhältnisse an dem Turbinenleitrad 12 und an dem Tur
binenlaufrad 4 bzw. an deren Abwicklungen aufgezeigt, und
zwar im Falle eines stark abgebremsten Leitrades 12 bei Vollast
(Fig. 2a und 2b) und im Falle eines nicht abgebremsten
Leitrades 12 im Teillastbereich (Fig. 3a und 3b). Dargestellt
sind diese Geschwindigkeitsverhältnisse jeweils an einem ein
zelnen Schaufelprofil, und zwar in der Fig. 2a an einer Schau
fel 23 des Turbinenleitrades 12 bei Vollast, in Fig. 3a an
dieser Schaufel 23 des Turbinenleitrades 12 bei Teillast, in
Fig. 2b an einer Schaufel 24 des Turbinenlaufrades 4 bei
Vollast und in Fig. 3b an dieser Schaufel 24 des Turbinen
laufrades 4 bei Teillast. Die Beschaufelung ist so gewählt, daß
beide Räder 4 und 12 sich in Richtung der Pfeile 25 drehen. Die
beiden Räder 4 und 12 drehen sich also in dieselbe Richtung, so
daß die Relativgeschwindigkeit zwischen der Turboladerwelle 6
und der darauf gleitgelagerten, das Turbinenleitrad 12 tragen
den Hohlwelle 11 kleiner ist, wodurch die Reibungsverluste in
der Gleitlagerung 15 reduziert sind. Die gleiche Drehrichtung
der beiden Räder 4 und 12 hat den weiteren Vorteil, daß die
Strömung nach dem Austritt aus dem Turbinenleitrad 12 beim
Eintritt in das Turbinenlaufrad 4 nicht zu stark umgelenkt
werden muß, so daß die beim Eintritt in das Turbinenlauf
rad 4 auftretenden Verluste minimal gehalten sind. Darüber
hinaus kann bei gleicher Drehrichtung der beiden Räder 4 und 12
das Turbinengehäuse 5 - bezogen auf die gleiche Turbinenlei
stung - kleiner dimensioniert werden.
Die Beschaufelung des Turbinenleitrades 12 ist ferner auf eine
maximale Fliehkraft ausgelegt, d. h., die maximale Drehzahl des
durchmessergrößeren Turbinenleitrades 12 ist geringer als die
des Turbinenlaufrades 4. Es ist somit möglich, auch bei Auf
treten höherer Turbinenlaufraddrehzahlen konventionelle Wälz
lager 13 zur Lagerung der Hohlwelle 11 im Turbinengehäuse 5 zu
verwenden.
In Fig. 2a sind nun die Geschwindigkeitsverhältnisse an dem
Turbinenleitrad 12 bei Vollast aufgezeigt. Vollast bedeutet,
daß die aus dem Turbinengehäuse 5, d. h. aus dem spiralförmigen
Drallkanal auf die Leitschaufeln 23 auftreffende Strömung mit
einer relativ großen Absolutgeschwindigkeit c1V in das Turbi
nenleitrad 12 eintritt (große Abgasmenge). Die Strömung tritt
dabei unter einem Winkel αV (Index V steht für Vollast) zu der
Tangente an den Kreis im Eintrittspunkt in das Turbinenleitrad
12 ein. Da nun in erfindungsgemäßer Weise das Turbinenleitrad
12 in diesem Betriebszustand der Brennkraftmaschine stark ab
gebremst wird, ergibt sich am Eintritt in das Turbinenleitrad
12 auch nur eine relativ geringe, aufgezwungene Umfangsge
schwindigkeitskomponente u1V. Die Strömung wird in diesem Fall
an der Schaufel 23 umgelenkt und geht in eine
schaufelkongruente Strömung über. Am Austritt aus dem Turbi
nenleitrad 12 ist dann entsprechend des an dieser Stelle
kleineren Radius eine entsprechend geringere Umfangskomponente
u2V gegeben. Da beim Austritt aus dem Turbinenleitrad 12 eine
schaufelkongruente Strömung vorliegt, ist ebenso eine Ge
schwindigkeitskomponente w2V gegeben, die tangential zur
Schaufel am Austritt aus dem Leitrad 12 verläuft
(schaufelparallele Komponente). Aus diesen beiden Geschwindig
keiten u2V und w2V ergibt sich dann durch geometrische Addition
die Absolutgeschwindigkeit c2V, mit welcher die Strömung dann
in das Turbinenlaufrad 4 eintritt. Die Absolutgeschwindigkeit
c2V und die Umfangsgeschwindigkeit u2V schließen dabei den
Winkel βV ein. Unter diesem Winkel βV tritt die Strömung nun in
das Turbinenlaufrad 4 ein (s. Fig. 2b). Da das Turbinenlaufrad
4 sich frei drehen kann, liegt - im Beharrungszustand - schon von
Anfang an eine schaufelkongruente Strömung vor. Dies heißt, die
Absolutgeschwindigkeit c2V=c3V läßt sich in eine Umfangskompo
nente u3V und eine schaufelparallele, d. h. eine in Richtung der
Tangenten an die Schaufel 24 in dem jeweiligen Punkt verlau
fende Komponente w3V zerlegen. Aus der Umfangskomponente u3V
ergibt sich unter entsprechender Berücksichtigung des jewei
ligen Radius die bei dieser Strömung c2V=c3V sich einstellende
Drehzahl des Turbinenlaufrades 4. Es ist zu sehen, daß mit sich
verringerndem Winkel β - also bei einer flacheren Anströmung des
Laufrades 4 - die Umfangskomponente u3V und damit die Drehzahl
des Turbinenlaufrades größer wird. Am Austritt aus dem Turbi
nenlaufrad 4 schließlich ergibt sich die Absolutgeschwindigkeit
c4V durch geometrische Addition der beiden Komponenten
Umfangsgeschwindigkeit u4V und w4V. Dadurch, daß die Schaufeln
24 des Turbinenlaufrades 4 räumlich gekrümmt sind, verläuft die
schaufelparallele Geschwindigkeitskomponente w4V am Austritt
aus dem Turbinenlaufrad 4 natürlich nicht parallel zur Zei
chenebene.
Wird die Brennkraftmaschine mit Teillast betrieben, so ist, wie
in Fig. 3a zu sehen, die Absolutgeschwindigkeit c1T (Index T
steht für Teillast), mit welcher der Abgasstrom in das Turbi
nenleitrad 12 eintritt, im Vergleich zum Betrieb unter Vollast
(c1V) relativ gering (kleine Abgasmenge). Der Winkel αT, mit
welchem die Abgasströmung in das Turbinenleitrad eintritt, ist
bei Teillast nahezu gleich groß wie bei Vollast (αT=αV). Da nun
in erfindungsgemäßer Weise das Turbinenleitrad 12 im Teillast
bereich frei laufen kann, d. h. nicht abgebremst wird, stellt
sich an den Leitschaufeln 23 schon beim Eintritt in das Leitrad
12 eine schaufelkongruente Strömung ein. Dies bedeutet, daß
sich die Absolutgeschwindigkeit c1T in die schaufelparallele
Komponente w1T und die Umfangskomponente u1T zerlegen läßt,
wobei die Umfangskomponente u auf dem jeweiligen Radius wie
derum ein Maß für die sich einstellende Drehzahl des Turbinen
leitrades 12 ist. Da während der gesamten Durchströmung der
Leitradbeschaufelung 23 eine schaufelkongruente Strömung vor
liegt, setzt sich die Absolutgeschwindigkeit c2T am Austritt
aus dem Turbinenleitrad 12 wiederum zusammen aus einer Um
fangskomponente u2T, welche natürlich auch hier in Richtung der
Tangenten an den Kreis in dem Punkt des Austritts aus dem
Leitrad 12 verläuft, und einer schaufelparallelen Komponente
w2T. Der Betrag der Umfangsgeschwindigkeit u2T ist am Austritt
aus dem Turbinenleitrad gemäß des an dieser Stelle kleineren
Radius entsprechend geringer als der der Umfangskomponente u2T
am Eintritt in das Turbinenleitrad 12. Unter der Voraussetzung
einer schaufelkongruenten Strömung verhält sich normalerweise
der Betrag der schaufelparallelen Komponente w umgekehrt
proportional zu den Strömungsquerschnittsverhältnissen entlang
einer Leitschaufel 23. Mit anderen Worten heißt dies, daß, wenn
der Strömungsquerschnitt zum Austritt aus der
Leitradbeschaufelung hin gleich groß gehalten wird, auch der
Betrag der Geschwindigkeitskomponenten w zum Austritt aus der
Leitradbeschaufelung hin konstant ist (Kontinuitätsbedingung).
Durch geometrische Addition der beiden Geschwindigkeitskompo
nenten u2T und w2T ergibt sich schließlich die Absolutge
schwindigkeit c2T, mit welcher die Abgasströmung aus der
Turbinenleitradbeschaufelung 23 austritt. Diese tritt unter dem
Winkel βT zur Umfangskomponente u2t aus dem Leitrad aus. Unter
genau diesem Winkel βT tritt die Strömung aber auch in das
Turbinenlaufrad 4 ein (s. Fig. 3b). Es ist zu sehen, daß der
Winkel βT kleiner ist als der Winkel βV (s. Fig. 2a und 2b).
Mit anderen Worten bedeutet dies, daß bei Teillast, also im
Falle eines frei laufenden Turbinenleitrades 12, das Turbinen
laufrad 4 relativ flach, d. h. flacher als bei Vollast, ange
strömt wird. Da auch das Turbinenlaufrad 4 frei drehen kann,
also wiederum eine schaufelkongruente Strömung vorliegt, kann
die Absolutgeschwindigkeit c2T=c3T am Eintritt in das Turbi
nenlaufrad 4 wieder in eine schaufelparallele Geschwindig
keitskomponente w3T und eine Umfangskomponente u3T zerlegt
werden. Da nun die Anströmung auf das Turbinenlaufrad 4 unter
einem im Vergleich zum Betrieb unter Vollast relativ kleinen
Winkel βT erfolgt, ist eine relativ große Umfangskomponente u3T
und damit eine relativ große Drehzahl des Turbinenlaufrades 4
gegeben. Eine relativ hohe Turbinenlaufraddrehzahl im Teil
lastbereich hat zur Folge, daß bereits in diesem Betriebszu
stand mehr Verdichterarbeit geleistet wird und daß nach einem
positiven Lastwechsel eine nur kurze Zeit vergeht, bis die
Turbinenlaufraddrehzahl den der jeweiligen Lastvorgabe ent
sprechenden Wert erreicht hat. Es werden damit ein gutes An
sprechverhalten des Turboladers 1 und verbesserte Abgaswerte
der Brennkraftmaschine erzielt. Gleichzeitig ist aber die
flachere Anströmung auf das Turbinenlaufrad 4 nicht mit einer
Verringerung des Strömungsquerschnittes im Vergleich zum Be
trieb bei Vollast verbunden. Es kommt damit zu keinerlei zu
sätzlichen Reibungsverlusten bzw. Wirkungsgradeinbußen infolge
eines erhöhten Abgasgegendruckes.
Wie auch beim Betrieb unter Vollast kann sich das Turbinen
laufrad 4 bei Teillast frei drehen. Entsprechend des geringeren
Radius am Austritt aus dem Laufrad 4 liegt auch hier eine ge
ringere Umfangskomponente u4T vor. Die geometrische Addition
der beiden Komponenten u4T und w4T ergibt schließlich die Ab
solutgeschwindigkeit c4T, mit welcher das Abgas aus dem Turbi
nenlaufrad 4 austritt. Dadurch, daß die Schaufeln 24 des Tur
binenlaufrades 4 räumlich gekrümmt sind, verläuft die
schaufelparallele Geschwindigkeitskomponente w4T am Austritt
aus dem Turbinenlaufrad 4 natürlich nicht parallel zur Zei
chenebene. In Fig. 3b ist ferner zu sehen, daß die Absolutge
schwindigkeit c4T, mit welcher die Abgasströmung aus dem Tur
binenlaufrad 4 austritt, bei Teillast auf die Drehachse 26 des
Turboladers 1 gerichtet ist. Dies bedeutet, daß das Abgas aus
dem Laufrad 4 bei Teillast drallfrei ausströmt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es auch möglich,
mit der Hohlwelle 11 ferner ein das Verdichterlaufrad 8 kon
zentrisch umgebendes Verdichterleitrad 27 (in Fig. 1 strich
punktiert dargestellt) drehfest zu verbinden. Dieses Verdich
terleitrad 27 ist mit einer zu der Beschaufelung des Turbinen
leitrades 12 derart gegenläufigen Beschaufelung versehen, daß
mit steigender Brennkraftmaschinenlast, d. h. also mit steigen
der Turbinen- und damit Verdichterlaufraddrehzahl das Verdich
terleitrad 27 immer stärker abgebremst wird. Dies bedeutet, daß
von der Strömungsbremse nur noch eine reduzierte Bremsleistung
aufgebracht werden muß, um die dem jeweiligen
Brennkraftmaschinenlastbereich entsprechende Drehzahl des
Turbinenleitrades 12 realisieren zu können. Die Strömungsbremse
17 kann damit relativ klein dimensioniert werden.
Bei einem in der Fig. 4 dargestellten weiteren Ausführungs
beispiel ist vorgesehen, das Turbinenleitrad 12 mit dem Ver
dichterleitrad 27 über eine hydraulische Kupplung bzw. einen
Drehzahlwandler 28 zu koppeln. In letzterem Fall ist eine erste
auf der Welle 6 gleitgelagerte (Gleitlager 60) Hohlwelle 29
vorgesehen, welche auf einer Seite drehfest mit dem Turbinen
leitrad 12 und auf der anderen Seite drehfest mit dem Pumpenrad
30 des Drehzahlwandlers 28 verbunden ist. Die Abstützung der
ersten Hohlwelle 29 im Turboladergehäuse 14 erfolgt über die
beiden Wälzlager 31. Auf der Welle 6 ist ferner eine zweite
Hohlwelle 32 gleitgelagert (Gleitlager 61), welche auf einer
Seite drehfest mit dem Verdichterleitrad 27 und auf der anderen
Seite drehfest mit dem Turbinenrad 33 des Drehzahlwandlers 28
verbunden ist. Das Leitrad des Drehzahlwandlers ist mit 34 be
zeichnet. Die Lagerung der zweiten Hohlwelle 32 in dem
Turboladergehäuse 14 erfolgt über die Wälzlager 35.
Die Regelung des von dem Drehzahlwandler 28 auf das Turbinen
leitrad 12 ausgeübten Bremsmomentes erfolgt auch hier durch
eine entsprechende Anpassung von dessen Ölfüllstandshöhe. Mit
dieser Ausführungsform ist der Vorteil gegeben, daß das Ver
dichterleitrad 27 bedarfsweise mit einer anderen, insbesondere
höheren Drehzahl laufen kann als das Turbinenleitrad 12. Es
wird dann bei Ölbefüllung momentan vom Verdichterleitrad mehr
Antriebsleistung benötigt als das Turbinenleitrad liefern kann,
wodurch dessen Drehzahl absinkt bis ein gemeinsamer Arbeits
punkt erreicht ist und wodurch gleichzeitig das Turbinenlaufrad
durch steilere Anströmung erfindungsgemäß abgeregelt wird ohne
daß hierbei die durch eine Bremseinrichtung entstehende Wärme
nach außen aus dem System abgeführt werden muß. Es ist ferner
vorgesehen, das Turbinenleitrad 12 vom Verdichterleitrad 27 in
niederen Brennkraftmaschinenlastbereichen, in denen das Turbi
nenleitrad 12 erfindungsgemäß nicht abgebremst werden soll,
durch vollständiges Entleeren des Drehzahlwandlers 28 zu
entkoppeln (Hydraulische Kupplung). Dies hat den Vorteil, daß
bei einem positiven Lastwechsel ausgehend vom niederen Lastbe
reich in einen Teillastbereich, in welchem das Turbinenleitrad
12 noch nicht abgebremst wird (z. B. beim Anfahrvorgang), das
Turbinenleitrad 12 relativ schnell hochdrehen kann und maximale
Drehzahl erreicht, denn infolge der Entkopplung muß nicht auch
noch das Verdichterleitrad 27 mit beschleunigt und bewegt wer
den. Damit wird auch in niedersten Lastbereichen ein verbes
sertes Ansprechverhalten nach einem positiven Lastwechsel er
zielt.
Fig. 5 zeigt in einer den Fig. 2a bis 3b entsprechenden
Darstellungsweise das Verdichterlaufrad 8 und das Verdichter
leitrad 27. Die Drehrichtung des Verdichterlaufrades 8 ist
durch den Pfeil 50 und die Drehrichtung des Verdichterleitrades
27 durch den Pfeil 51 gekennzeichnet. Die Beschaufelung des
Verdichterleitrades 27 ist gegenläufig zu der des Turbinen
leitrades 12 ausgebildet. Während beim Turbinenleitrad 12 die
einzelnen Schaufeln entgegen der Drehrichtung des Turbinen
leitrades 12 gekrümmt sind (s. Fig. 2a bis 3b), sind die
einzelnen Schaufeln des Verdichterleitrades 27 in Drehrichtung
des Verdichterleitrades 27 gekrümmt.
Anstelle einer hydraulischen Bremse ist natürlich ebenso die
Verwendung einer Wirbelstrombremse, einer pneumatischen Bremse
(Druckluft) oder einer mechanischen Bremse (Reibung) denkbar.
Gleichfalls können anstelle einer hydraulischen Kupplung bzw.
eines Drehzahlwandlers auch mechanisch oder elektrisch wirkende
Ersatzsysteme zur Anwendung kommen.
Die Erfindung ist nicht beschränkt auf eine zueinander konzen
trische Anordnung von Lauf- und Leiträdern. Es ist ebenso
denkbar, Lauf- und Leiträder hintereinander anzuordnen. Dies
gilt sowohl turbinen- als auch verdichterseitig. Eine solche
Anordnung ist z. B. bei Turboladern axialer Bauart gegeben,
welche bei Großmotoren Anwendung finden.
Claims (13)
1. Abgasturbolader für eine Brennkraftmaschine mit einem in
einem Turbinengehäuse angeordneten, vom Abgas der Brennkraft
maschine beaufschlagten Turbinenlaufrad, welches über eine
Welle mit einem in einem Verdichtergehäuse angeordneten Ver
dichterlaufrad verbunden ist und mit einem im Turbinengehäuse
stromauf des Turbinenlaufrades angeordneten und relativ zu
diesem drehbar gelagerten Turbinenleitrad, dessen Drehzahl in
Abhängigkeit der Brennkraftmaschinenlast veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine die Drehzahl des Turbinenleitrades (12) in
höheren Lastbereichen reduzierende Bremseinrichtung vorgesehen
ist, und daß das Turbinenleitrad (12) und das Turbinenlaufrad (4)
dieselbe Drehrichtung (25) aufweisen.
2. Abgasturbolader nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Turbinenlaufrad (4) vom Turbinenleitrad (12) konzen
trisch umgeben ist.
3. Abgasturbolader nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremseinrichtung eine berührungsfreie Bremse ist.
4. Abgasturbolader nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremseinrichtung eine hydraulische Bremse (17, 28) ist.
5. Abgasturbolader nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bremseinrichtung eine aerodynamische Bremse (in Form
eines Verdichterleitrades (27) ist, welche durch die Verdichterluft
angeströmt und dadurch abgebremst wird.
6. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Turbinenleitrad (12) mit einem das Laufrad (8) des
Verdichters (3) konzentrisch umgebenden Verdichterleitrad (27)
drehfest verbunden ist, welches eine zu der Beschaufelung des
Turbinenleitrades (12) gegenläufige Beschaufelung aufweist.
7. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Turbinenleitrad (12) über einen Drehzahlwandler (28)
mit einem das Laufrad (8) des Verdichters (3) konzentrisch um
gebenden Verdichterleitrad (27) verbunden ist, welches eine zu
der Beschaufelung des Turbinenleitrades (12) gegenläufige
Beschaufelung aufweist.
8. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Turbinenleitrad über eine hydraulische Kupplung mit
einem das Laufrad des Verdichters konzentrisch umgebenden Ver
dichterleitrad verbunden ist, welches eine zu der Beschaufelung
des Turbinenleitrades gegenläufige Beschaufelung aufweist.
9. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschaufelung der Leiträder (12, 27) im Verhältnis zu
derjenigen der Laufräder (4, 8) so gewählt ist, daß der Lauf
radsatz schnell, der Leitradsatz langsamer dreht.
10. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Koaxial-Lagerung für Lauf- und Leitradsatz gewählt
ist, bei der der Leitradsatz gegenüber dem
Laufradsatz in Gleitlagern (15, 60, 61)
gelagert ist.
11. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschaufelung des Turbinenleitrades (12) so geformt
ist, daß Ein- und Austrittsquerschnitte trotz des Radienunter
schiedes gleich groß verlaufen.
12. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschaufelung des Turbinenlaufrades (4) so gewählt ist,
daß die Abströmung aus dem
Laufrad (4) bei Teillast drallfrei und bei Vollast drallbehaf
tet erfolgt (max. Arbeitsausnutzung bei Teillast).
13. Abgasturbolader nach einem der Ansprüche 1 und 3 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abgasturbolader axialer Bauart ist.
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