DE4132915C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Ein derartiges Verfahren ist aus der US-PS 45 81 105-A
bekannt.
Unter Naßoxidation versteht man allgemein die Oxidation von organischen und
anorganischen Verbindungen in wässeriger Lösung durch Sauerstoff unter
erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck. Dabei werden für die technisch
eingesetzten Verfahren Temperaturen zwischen 150 und 325°C und Drücke
zwischen 20 und 200 bar angewendet, während in der technischen Erprobung
befindliche Verfahren unter Bedingungen von bis zu 630°C und 250 bar ablaufen.
Unter diesen Reaktionsbedingungen werden bei wesentlicher Mitwirkung des
Wassers die organischen Verbindungen zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut.
Falls die Verbindungen noch andere Elemente wie Schwefel, Chlor oder Phosphor
enthalten, werden diese zu den entsprechenden anorganischen Säuren
umgesetzt. Aus Stickstoffverbindungen entsteht in der Regel Stickstoff, aus
Aminen entsteht Ammoniak. Aus anorganischen Verbindungen entstehen die
entsprechenden anorganischen Säuren, also aus Schwefelverbindungen Schwefelsäure.
Bei vielen Stoffklassen verläuft die Oxidationsrekation erst bei Temperaturen
oberhalb 280°C und bei Drücken um 200 bar ausreichend schnell ab. Deshalb
wird auch versucht, die Oxidationsreaktion zu katalysieren (Beispiel: BAYER
LOPROX-Verfahren) oder nur soweit durchzuführen, daß die Abbaubarkeit in
einer biologischen Kläranlage gegeben ist.
Halogenierte aromatische Verbindungen wie z. B. Hexachlorbenzol, Dichlorbenzol
und PCBs benötigen Temperaturen <320°C und entsprechende Drücke für eine
effektive Oxidation in Wasser.
Wichtige Grenzbedingungen für die Naßoxidation sind dadurch gegeben, daß die
Reaktion in der flüssigen Phase oder einer dichten überkritischen Phase stattfindet.
Es müssen also Bedingungen aufrecht erhalten werden, die im unterkritischen
Bereich (T<374°C) den Bestand einer flüssigen Phase garantieren.
Dies ist unter dem Aspekt zu sehen, daß die eintretende komprimierte Oxidationsluft
sich mit Wasser sättigt und unter den Bedingungen der Naßoxidation
die Aufnahmekapazität der Luft für Wasser beträchtlich ist. Im Falle des Austrocknens
des Reaktors muß auch noch mit Verkrustungen durch eine evtl.
vorhandene Salzfracht gerechnet werden. Im überkritischen Bereich ist die
Gefahr des Austrocknens nicht gegeben, da die Reaktion in der homogenen
überkritischen Phase (die auch als gasförmig bezeichnet wird) abläuft. Allerdings
nimmt die Lösefähigkeit des Wassers für anorganische Salze mit zunehmender
Temperatur stark ab, so daß hier ebenfalls die Gefahr von Salzausfällungen
und die Möglichkeit von Verkrustungen besteht. Die biologische Reinigung,
wobei die biologische Abbaubarkeit der Inhaltsstoffe vorausgesetzt wird,
wird im Bereich geringer Schadstoffbelastungen und großer zu entsorgender
Mengenströme eingesetzt. Die Verbrennung benötigt für eine energetisch ökonomische
Betriebsweise eine hohe Schadstoffkonzentration. Die je Ofen zu
entsorgende Wassermenge ist dagegen begrenzt. Das Verfahren der Naßoxidation
findet seinen Einsatz im Bereich mittlerer Schadstoffkonzentrationen,
bevorzugt auch bei toxischen und biologisch nicht abbaubaren Stoffen.
Mit der Naßoxidation im überkritischen Bereich des Wassers (T=374-650°C),
bekannt auch als MODAR-Verfahren oder SCWO (Supercritical Water Oxidation)
verläuft der Oxidationsprozeß noch schneller und vollständiger als unter den
typischen Bedingungen der Naßoxidation (T=150-320°C). Bei der Oxidation
mit Sauerstoff in einer Atmosphäre aus überkritischem Wasser verlaufen
die chemischen Umsetzungen global gesehen wie bei einer Verbrennung. Jedoch
ist die Art und Weise, in der die Oxidation durchgeführt wird sehr verschieden.
Die überkritische Wasseroxidation wird bei Temperaturen von etwa 500 bis 650°C
durchgeführt. Die Reaktionszeit liegt im Bereich von Minuten, während bei der
Verbrennung Sekunden bzw. Bruchteile von Sekunden charakteristisch für die in
den Flammen nur sehr schwer kontrollierbaren Reaktionen zur Verfügung stehen.
Unter atmosphärischem Druck ist es nicht möglich, organische Stoffe bei Temperaturen
zwischen 400 und 650°C zu oxidieren. Es bilden sich gasförmige
Produkte und ein koksartiger fester Rückstand, der nur bei sehr hohen Temperaturen
verbrannt oder mit Wasserdampf und Luft oxidiert werden kann. Die
Oxidation der organischen Stoffe unter den relativ milden Bedingungen der
Temperaturen zwischen 400 und 650°C wird durch den hohen Druck und die
Gegenwart von Wasser als Reaktionsmedium ermöglicht. Wasser ist oberhalb
von 374°C und einem Druck von 225 bar ein überkritisches Fluid. In diesem
Zustand wird überkritisches Wasser zu einem ausgezeichneten Lösungsmittel
für organische Stoffe und für Gase. Darüber hinaus reagiert überkritisches
Wasser mit den organischen Komponenten und bildet (reformiert) sie zu kleinen
Molekülen um, ohne daß eine Koksbildung stattfindet. Diese kleineren
Moleküle werden im überkritischen Wasser mit Sauerstoff leicht oxidiert.
Die Naßoxidation kann so weit geführt werden, daß die ursprünglich vorhandenen
organischen Komponenten vollständig zerstört sind. Dieser Weg wird vor
allem bei toxischen Komponenten beschritten werden. Die Abbauprodukte
Kohlendioxid und Stickstoff verlassen den Prozeß gasförmig, während die anderen
Produkte, auch NH₃, unter Berücksichtigung der Verteilungskoeffizienten
im Abwasserstrom gelöst bleiben. Das Abgas des Prozesses ist im Gegensatz
zu Abgas aus Verbrennungsanlagen frei von Staub, nitrosen Gasen und Schwefeldioxid.
Die flüssige Phase kann bei Vorliegen von niedermolekularen Verbindungen
leicht über die biologische Kläranlage geführt werden. Ein weiterer Produktstrom
der Naßoxidation kann bei entsprechendem Ausgangsmaterial ein Feststoff
sein, der aus Metalloxiden und schwerlöslichen Salzen wie Sulfaten,
Phosphaten und Silikaten besteht.
Eine Übersicht zu den durchgeführten Verfahren ist in nachfolgender Tabelle
angegeben. Die Literaturhinweise folgen nach der Tabelle.
Literaturhinweise:
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US-Patent 26 65 249,
MODAR:
H.E. Barner, C.Y. Huang, T. Johnson, M.A. Martch, W.R. Killilea: Supercritical
Water Oxidation: An Emerging Technology; Vortrag ACHEMA 1991, 9.6.1991, Frankfurt,
US Patent 48 22 497
US Patent 43 38 199
Deutsche Offenlegungsschrift DE 31 18 348 A1
Übersicht zur Oxidation in Wasser:
H. Perkow, R. Steiner, H. Vollmüller: Chem.-Ing.-Tech. 52 (1980) Nr. 12, S. 943-951,
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US Patent 48 22 497
US Patent 43 38 199
Deutsche Offenlegungsschrift DE 31 18 348 A1
Eine Naßoxidationsanlage besteht aus nur wenigen Komponenten. Das Abwasser
wird in einem Sammeltank gelagert, ggf. gemischt und dann mittels einer
Hochdruckpumpe über einen Wärmetauscher in den Reaktor gefördert. Die
erforderliche Oxidationsluft wird aus der Umgebung angesaugt, auf den Reaktionsdruck
komprimiert und dem Abwasserstrom zugemischt. Die exotherme
Abbaureaktion der Schadstoffe läuft in einem Reaktor ab. Das durch die Oxidationsreaktion
erwärmte Abwasser-/Gasgemisch verläßt den Kopf des Reaktors
und gibt seinen Wärmeinhalt in dem Wärmetauscher an den Rohabwasserstrom
ab, was eine autotherme Fahrweise ermöglicht. Gas- und Flüssigphase werden
getrennt und entspannt und evtl. nachbehandelt. Eine Oxidation im überkritischen
Wasser hat als Anlage einen vergleichbaren Aufbau wie eine Naßoxidationsanlage.
Bei der Oxidation von Stoffen in wässeriger Umgebung ist das Bereitstellen
und das Heranbringen des Sauerstoffs als Oxidationsmittel an die umzusetzenden
Moleküle ein Problem. Bei großen Anlagen ist die Verdichtung der Luft ein
wesentlicher Kostenfaktor. Darüber hinaus ist molekularer Sauerstoff weit
weniger wirksam als das Sauerstoffatom, das z. B. von Sauerstoff liefernden
Verbindungen wie Wasserstoffperoxid abgespalten wird.
Es wurde nunmehr gefunden, daß der bei elektrolytischer Zersetzung entstehende
Sauerstoff eine ebenso gute oxidative Wirkung zeigt wie andere Sauerstoff
abspaltende Substanzen. Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren
zur oxidativen Zerstörung von Stoffen in wässeriger Umgebung bei über-
oder nahe kritischen Zuständen des Wassers, bei dem der Sauerstoff durch
Elektrolyse unter den Bedingungen der sogenannten Naßoxidation bei 150 bis 325°C und im Druckbereich von 5 bis 250 bar unmittelbar vor oder im Oxidationsreaktor bereitgestellt wird.
Das Oxidationsverfahren nach dieser Erfindung läuft wie folgt ab, vgl. die Figur. Die zu behandelnden
Stoffe (1) werden der Anlage direkt zugeführt, in der Regel jedoch in
einem Sammeltank (2) gelagert, ggf. gemischt und dann mittels einer Hochdruckpumpe
(3) in den Hochdruckteil der Anlage gefördert. Mit einem Wärmetauscher (4)
wird dieser Stoffstrom auf nahezu kritische Temperatur des Wassers (T<374°C)
erhitzt und mit dem Kreislaufwasser (7) in der erforderlichen Menge gemischt.
Anschließend wird das Reaktionsgemisch in die Elektrolysezone (6) gefördert, in der
mittels elektrischem Strom eine Wasserelektrolyse des Reaktionsgemisches stattfindet.
Die Verweilzeit in der Elektrolysezone wird dem Sauerstoffbedarf der
Oxidationsreaktionen angepaßt. Der entstehende Sauerstoff setzt die Oxidationsreaktionen
in Gang. Durch die exothermen Oxidationsreaktionen erwärmt sich das
Reaktionsgemisch auf überkritische Temperatur, in den Temperaturbereich bis etwa
630°C. Die Endtemperatur wird so lange gehalten, bzw. die Verweilzeit des
Reaktionsgemisches im Reaktor (5) wird so eingestellt, daß der gewünschte oxidative
Abbau der eingebrachten Verbindungen stattgefunden hat. Die Höhe der Endtemperatur
hängt von der Konzentration der zu oxidierenden Verbindungen und dem
gewünschten Abbaugrad ab. Das durch die Oxidationsreaktion erwärmte gasförmige
Gemisch verläßt den Reaktor (5) und gibt seinen Wärmeinhalt in dem Wärmetauscher (4)
an den Eingangsstrom ab, was eine autotherme Fahrweise ermöglicht. Gas- (8) und
Flüssigphase (9) werden getrennt und entspannt und evtl. nachbehandelt.
Claims (1)
- Verfahren zur Oxidation von organischen und anorganischen Stoffen mit Sauerstoff in wäßriger Umgebung,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoff durch Elektrolyse unter den Bedingungen der sogenannten Naßoxidation bei 150 bis 325°C und im Druckbereich von 5 bis 250 bar unmittelbar vor oder in der Reaktionszone erzeugt wird.
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