DE4131939A1 - Verfahren zur mikroverkapselung von in wasser emulgierbaren, nicht thermoplastischen stoffen - Google Patents
Verfahren zur mikroverkapselung von in wasser emulgierbaren, nicht thermoplastischen stoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Mikroverkapselung
von in Wasser emulgierbaren, nicht-thermoplastischen Stof
fen, die einen höheren Siedepunkt als Wasser aufweisen, wo
bei die Mikroverkapselung mit wasserlöslichen Polymerisaten
mittels Dünnschichttrocknung durchgeführt wird.
Aus der GB-A 8 92 787 ist ein Verfahren bekannt zur Herstel
lung von Pulvern bestehend aus Organopolysiloxan, welches
mit einem wasserlöslichen Polymeren verkapselt ist. Die Her
stellung erfolgt dabei durch Sprühtrocknung einer wäßrigen
Emulsion bestehend aus dem Organopolysiloxan, dem wasserlös
lichen Polymeren und einem Füllstoff.
Die US-A 32 10 208 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von Organopolysiloxane enthaltenden Pulvern durch Sprüh
trocknung wäßriger Emulsionen der Organopolysiloxane, die
zusätzlich filmbildende Polymere wie Polyvinylalkohol oder
Polyvinylpyrrolidon enthalten.
Ein Verfahren zur Herstellung sprühgetrockneter Pulver be
stehend aus mindestens einer organischen Siliciumverbindung
und einem wasserlöslichen Polymeren ist aus der EP-A 2 28 657
(US-A 47 04 416) bekannt.
Die EP-A 2 79 373 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
in Wasser redispergierbaren Pulvern durch Sprühtrocknung,
wobei die Pulver Organopolysiloxan und ein wasserlösliches
Polymer mit einem Trübungspunkt von 35 bis 98°C enthalten.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur
Herstellung von mikroverkapselten Flocken oder Pulvern zur
Verfügung zu stellen, welche in Wasser emulgierbare, nicht
thermoplastische Stoffe, die einen höheren Siedepunkt als
Wasser aufweisen, enthalten, welches im Vergleich zu den als
Stand der Technik bekannten Sprühtrocknungsverfahren ener
giesparender arbeitet und apparativ weniger aufwendig ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von mikroverkapselten Flocken oder Pulvern durch Trocknung
wäßriger Gemische enthaltend
- a) eine oder mehrere in Wasser emulgierbare, nicht-thermo plastische Verbindungen, die einen höheren Siedepunkt als Wasser aufweisen und
- b) mindestens ein wasserlösliches, filmbildendes Polymer,
wobei der Gehalt der Komponente a) maximal 95 Gew%, bezogen
auf das Trockengewicht der Komponenten a) und b), beträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß
das wasserlösliche, filmbildende Polymer einen Flockungs
punkt von 20 bis 98°C hat oder der Flockungspunkt mit Hilfe
von Zusatzstoffen auf 20 bis 98°C eingestellt wird und die
Trocknung durch Dünnschichttrocknung in einem Temperatur
bereich oberhalb des Flockungspunktes durchgeführt wird.
Die zu verkapselnden Stoffe a) sollten wasserunlöslich oder
in Wasser schwerlöslich sein und einen deutlich höheren
Siedepunkt als Wasser aufweisen. Vorzugsweise beträgt deren
Siedepunkt mindestens 150°C bei Normalbedingungen; besonders
geeignet ist das Verfahren für Verbindungen aus a) mit einem
Siedepunkt von mindestens 170°C. Darüber hinaus ist es von
Vorteil, wenn sich die zu verkapselnden Stoffe, unter Nor
malbedingungen, in Wasser emulgieren lassen, das heißt einen
Schmelzpunkt kleiner 100°C, vorzugsweise kleiner 60°C, auf
weisen. Liegt der Schmelzpunkt bei < 100°C, so muß naturge
mäß unter Druck bei der entsprechenden Temperatur emulgiert
werden. Aus filmbildenden Thermoplasten lassen sich mit
diesem Verfahren keine redispergierbaren Pulver herstellen.
Als bevorzugte Verbindungen, die mit diesem Verfahren ver
kapselt werden können, seien genannt:
Organosiliciumverbindungen der Formel RaSi(OR1)4-a oder de
ren Teilhydrolysate, wobei R dabei für einen einwertigen
Kohlenwasserstoffrest, der mindestens einen gegenüber Wasser
bei der jeweiligen Trocknungstemperatur inerten Substituen
ten aufweisen kann, R1 für gleiche oder verschiedene Alkyl-
oder Alkoxyalkylenreste mit jeweils 1-4 C-Atomen je Rest,
steht, a = 0 bis 4 ist und die einen Siedepunkt von
mindestens 150°C bei 1020 hPa (abs.) aufweisen.
Organo(poly)siloxane aus Einheiten der Formel
RcHdSi(OR1)e(OH)fO[(4-c-d-e-f)/2], worin R und R1 jeweils
die oben dafür angegebene Bedeutung haben; c ist 0 bis 3,
vorzugsweise 0 bis 1,8; d ist 0 bis 1; e ist 0 bis 3,
vorzugsweise 0,01 bis 2,0 und f ist 0 bis 3, vorzugsweise
0,0 bis 0,5; mit der Maßgabe, daß die Summe von c+d+e+f je
Einheit höchstens 3,5 ist und der Siedepunkt mindestens
150°C bei 1020 hPa (abs.) beträgt.
Vorzugsweise enthalten die organischen Reste R höchstens 18
Kohlenstoffatome je Rest. Beispiele für Kohlenwasserstoff
reste R sind Alkylreste, wie der Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-,
Isopropyl-, Butyl-, Hexyl- und 2-Ethylhexylrest sowie die
Octadecylreste; Reste mit Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbin
dung, wie der Vinyl-, Allyl-, Ethylallyl- und Butadienyl
rest; Cycloalkylreste mit 5 bis 18 C-Atomen, wie der
Cyclohexylrest oder der Methylcyclohexylrest; Arylreste, wie
der Phenylrest; Alkarylreste, wie Tolylreste und Aralkylre
ste, wie der Benzylrest.
Beispiele für substituierte Kohlenwasserstoffreste R sind
halogenierte Kohlenwasserstoffreste, wie der 3,3,3-Trifluor
propylrest und 3-Chlorpropylrest sowie Chlorphenylreste;
Mercaptoalkylreste, wie der 3-Mercaptopropylrest und Acyl
oxyalkylreste, wie der 3-Methacryloxypropylrest.
Beispiele für Alkylreste R1 sind der Methyl-, Ethyl-, n-Pro
pyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, sec.-Butyl- und tert.-Butylrest.
Das wichtigste Beispiel für einen Alkoxyalkylenrest R1 ist
der Methoxyethylenrest.
Einzelne Beispiele für zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Pulver oder bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbare
organische Siliciumverbindungen sind aus der Gruppe der Si
lane 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan, Vinyltris-(methoxy
ethylenoxy)-silan, 3-Methacrylpropyltris(methoxyethylenoxy)
silan, n-Octyltriethoxysilan, 2-Ethylhexyltrimethoxysilan.
Beispiele für geeignete Organopolysiloxane sind das Organo
polysiloxan der Summenformel CH3Si(OC2H5)0,8O1,1 mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 600 g/Mol und
einer Viskosität von etwa 20 mm2s-1 bei 25°C, das Organo
polysiloxan der Summenformel CH3Si(OCH3)0,801,1 mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 650 g/Mol und
einer Viskosität von etwa 30 mm2s-1 bei 25°C, das Organopo
lysiloxan der Summenformel C₆H5Si(OC₂H₅)O,72O1,14 mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 3000 g/Mol und
einer Viskosität von etwa 25000 mm2s-1 bei 25°C und das Or
ganopolysiloxan der Formel R2Si(OCH3)2O0,5, worin 70% der
Anzahl der Reste R2 Methylgruppen und 30% der Anzahl der
Reste R2 2-Ethylhexylgruppen sind.
Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pulver oder bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten organischen Si
liciumverbindungen können beispielsweise auch durch Trime
thylsiloxygruppen endblockierte Methylhydrogenpolysiloxane
aus Dimethylsiloxan- und Methylhydrogensiloxaneinheiten
sein.
Weiterhin seien < 150°C siedende, wasserunlösliche oder in
Wasser schwer lösliche, bei unter 80°C fließfähige, organi
sche und anorganische Verbindungen genannt, die bei den er
forderlichen Betriebsbedingungen nicht oder ausreichend
langsam mit Wasser reagieren. Beispiele hierfür sind
Kohlenwasserstoffe, wie Paraffine, Terpene, Duftstoffe;
Halogenkohlenwasserstoffe; Ester, wie z. B. Dioctylphthalat,
Dioctyladipat u. a. Weichmacher; Äther, wie Oligo- und
Polypropylenglykole; Alkohole, wie Stearylalkohole; Amine,
Säuren, Di- und Polysilane, Carbosilane, Siloxancopolymere,
Polyethylsilicate.
Beispiele für Paraffine sind Alkene wie 1-Decen. Beispiele
für Duftstoffe sind 2,2-Dimethyl-3-(3-methylphenyl)-propa
nol, die 3-Methyl-2-butenylester (Prenylester) der Essigsäu
re, Benzoesäure und Salicylsäure, Acetessigester und
Tetramethylperhydronaphtofuran. Beispiele für Halogenkohlen
wasserstoffe sind Dichlorbenzole, Trichlorbenzole und Per
chlorethan. Beispiele für Amine sind Anilin, Toluidine,
Dodecylamin und flüssige Polyamine. Beispiele für Säuren
sind Capryl-, Dodecyl- und Stearinsäure.
Geeignete Di- und Polysilane sind beispielsweise Poly(cyc
lohexylmethyl)-silane, Polydihexylsilane, Polydimethylsila
ne, Poly(octylmethyl)silane, Poly(phenylmethyl)silane,
Isopropylmethyl-n-propylmethylpolysilan. Beispiele für Car
bosilane und Siloxancopolymere sind Tetramethyldisiloxan
divinylbenzolcopolymere, Tetramethylsiloxan-ethylencopolyme
re, Dimethylsiloxan-bisphenol A-carbonatblockcopolymere,
Siloxanblockcopolymere mit Ethylenoxid und/oder Propylen
oxid mit Styrol, α-Methylstyrol, Acrylaten, Methacrylaten
Oxazolinen und anderen organischen Oligo- oder Polymeren.
Als wasserlösliche, filmbildende Polymere sind zur Mikrover
kapselung der obengenannten Verbindungen solche geeignet,
die einen Flockungspunkt von 20 bis 98°C aufweisen oder bei
denen man durch Zugabe von Zusatzstoffen, beispielsweise
Salzen oder inerten Lösungsmitteln, einen Flockungspunkt von
20 bis 98°C einstellen kann. Insbesonders dann, wenn die
wasserlöslichen Polymere zur Salzbildung fähige Substituen
ten aufweisen, kann der Flockungspunkt auch durch Zusatz von
Säuren oder Basen auf den gewünschten Wert eingestellt wer
den.
Vorzugsweise werden wasserlösliche, filmbildende Polymere
mit einem Flockungspunkt von 35 bis 80°C eingesetzt. Die Be
stimmung des Flockungspunktes erfolgt dabei, indem man eine
5%-ige wäßrige Lösung des wasserlöslichen, filmbildenden
Polymeren in einem mit einem Rückflußkühler versehenen Kol
ben mit einer Aufheizrate von 10°C/5 min. erwärmt und die
Temperatur als Flockungspunkt bestimmt, bei der die Haupt
menge des Polymeren ausflockt.
Das wasserlösliche, filmbildende Polymere wird dabei in ei
ner Menge von vorzugsweise 5 bis 95 Gew%, bezogen auf die
Gesamtmenge an zu verkapselnder Verbindung und wasserlösli
chem Polymer im trockenen Pulver, eingesetzt.
Vorzugsweise werden als wasserlösliche, filmbildende Polyme
re mit einem Flockungspunkt von 20 bis 98°C Celluloseether
mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad DS kleiner 3
eingesetzt. Besonders bevorzugt sind: Methylhydroxyethyl
celluloseether oder Methylcelluloseether mit einem durch
schnittlichen Substitutionsgrad DS von jeweils 1.0 bis 2.5;
Methylhydroxypropyl-celluloseether mit einem durchschnitt
lichen Substitutionsgrad DS von 1.0 bis 2.5 und einem Gehalt
an Methoxygruppen von 20 bis 30 Mol% sowie einem Gehalt an
Hydroxypropylgruppen von 5 bis 10 Mol%; Hydroxypropyl-cellu
loseether mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad DS
kleiner 3. Bevorzugt sind auch Polyvinylalkohole mit einer
Verseifungszahl von 230 bis 450.
Die genannten wasserlöslichen, filmbildenden Polymere können
einzeln oder im Gemisch in den oben angegebenen Mengen ein
gesetzt werden. Die Herstellung der Gemische erfolgt nach
bekannten Verfahren. Dabei kann entweder die zu verkapselnde
Verbindung oder das zu verkapselnde Stoffgemisch in die wäß
rige Polymerlösung einemulgiert werden oder umgekehrt die
wäßrige Polymerlösung in die zu verkapselnde Verbindung oder
das zu verkapselnde Stoffgemisch. Es kann aber auch das was
serlösliche Polymere in die zu verkapselnde Verbindung oder
das zu verkapselnde Stoffgemisch eingemischt und das Wasser
unter starkem Rühren dieser Mischung zudosiert werden.
Es können auch wasserlösliche, filmbildende Polymere einge
setzt werden, die keinen Flockungspunkt im Bereich von 20
bis 98°C aufweisen, vorausgesetzt, es wird durch Zugabe ge
eigneter Zusatzstoffe, wie etwa von Salzen, inerten Lösungs
mitteln, Säuren oder Basen, ein solcher Flockungspunkt im zu
trocknenden wäßrigen Gemisch eingestellt. Beispiele hierfür
sind ganz oder teilweise verseifte Polyvinylacetate und
deren Copolymerisate mit beispielsweise Ethylen, Propylen,
weiteren Vinylestern, mit Acryl- oder Methacrylsäure und
deren Derivaten oder Dicarbonsäuren und deren Derivate.
Weitere Beispiele sind Polyvinylpyrrolidone, Polyoxazoline,
Stärke und Stärkederivate, Polyharnstoffe, Polyurethane,
Polyether, Polyamide, Polyester, Polycarbonate; Eiweiß, wie
Casein, Gelatine, Pflanzeneiweiß wie z. B. Soja- oder
Maisproteine; modifizierte Polysaccharide wie Pullulan,
Pectin, Alginate, Laminarin und Xanthan.
Geeignete Salze sind beispielsweise NaCl, Na2SO4 oder CaCl2.
Geeignet sind auch Salze von Carbonsäuren, wie etwa Na-Ace
tat oder Ammoniumacetat; Sulfate, wie Ammonium-, Natrium-,
Kalium-, Eisen(III)- oder Aluminiumsulfat oder Alaun; Carbo
nate, wie Soda oder Natriumbicarbonat; Borax, Aluminiumtri
formiat, Natriumaluminat, Phosphate oder auch die Salze der
Gerbsäure. Geeignete inerte Lösungsmittel zur Einstellung
des Flockungspunktes sind aliphatische Alkohole, wie Etha
nol, Butanol oder Diglykol; Ester, wie etwa Glykolmono- oder
Glykoldiacetat; aliphatische Ketone, wie Aceton oder Methyl
ethylketon. Geeignete Säuren sind beispielsweise Ameisensäu
re, Essigsäure, Propionsäure oder Salzsäure. Geeignete Basen
sind beispielsweise Alkalihydroxide, Ammoniak oder Amine.
Die Zugabemengen zur Einstellung des Flockungspunktes auf
den gewünschten Wert hängen vor allem von der Natur des was
serlöslichen Polymeren und des zugesetzten Stoffes ab und
betragen im allgemeinen zwischen 0.1 und 10.0 Gew%, bezogen
auf die Wasserphase im zu trocknenden wäßrigen Gemisch.
Vorzugsweise werden die wasserlöslichen, filmbildenden
Polymeren in der wäßrigen Salzlösung, dem Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch oder der sauren bzw. basischen Wasserphase
gelöst und dann zur Herstellung der Mischungen eingesetzt.
Es ist aber auch möglich, die Salze, Lösungsmittel, Säuren
oder Basen der fertigen Mischung zuzumischen.
Zusätzlich zu der zu verkapselnden Verbindung oder zu dem zu
verkapselnden Stoffgemisch und dem wasserlöslichen, filmbil
denden Polymer können gegebenenfalls noch weitere Zusatz
stoffe in dem zu trocknenden wäßrigen Gemisch enthalten
sein. Beispiele für solche Zusatzstoffe sind mit Wasser
mischbare Lösungsmittel, wie Diacetonalkohol, mit Wasser
nicht mischbare Lösungsmittel, wie Xylole, Fungicide, lösli
che Farbstoffe, Pigmente, ionogene oder nichtionogene Emul
gatoren, Kondensationskatalysatoren, Füllstoffe und Anti
blockmittel. Ein geeigneter Füllstoff oder Antiblockmittel
mit einer Oberfläche von mindestens 50 m2/g ist beispiels
weise pyrogen erzeugtes Siliciumdioxid. Beispiele für Füll
stoffe oder Antiblockmittel mit einer Oberfläche von weniger
als 50 m2/g sind Kreidepulver, nadelförmiges Calciumcarbonat
und Quarzmehl.
Die Füllstoffe und Antiblockmittel werden vorzugsweise in
einer Menge von 0.5 bis 20 Gew%, insbesonders 1.0 bis 10.0
Gew% zugegeben, bezogen auf den Anteil an zu verkapselnder
Verbindung oder zu verkapselndem Stoffgemisch. Gegebenen
falls können die Füllstoffe und Antiblockmittel hydropho
biert sein; beispielsweise durch Einwirkung von
Hexamethyldisiloxan.
Der Wassergehalt in dem zu trocknenden wäßrigen Gemisch wird
so bemessen, daß er von 30 bis 95 Gew%, vorzugsweise von 60
bis 90 Gew%, beträgt, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
des zu trocknenden Gemisches.
Die Mikroverkapselung erfolgt mittels Dünnschichttrocknung.
Dabei verdampft das Wasser und das gegebenenfalls in der Mi
schung enthaltene Lösungsmittel im Kontakt mit einer beheiz
ten Fläche, auf die zudem ein Inertgas- oder Luftstrom
geleitet werden kann. Das wäßrige Gemisch soll dazu als
gleichmäßiger Film auf die beheizte Fläche aufgetragen wer
den. Nach dem Trocknungsvorgang wird die mikroverkapselte
Verbindung oder das verkapselte Stoffgemisch von einem Scha
ber, Messer oder einer entsprechend wirkenden Vorrichtung
entfernt.
Vorzugsweise erfolgt die Trocknung im Walzentrocknungs
verfahren. Hierzu können die bekannten Vorrichtungen zur
Walzentrocknung eingesetzt werden, beispielsweise Einwalzen
trockner, Doppelwalzentrockner, Zweiwalzentrockner oder
Zweistufenwalzentrockner. Die Aufgabe der zu trocknenden
Emulsion hängt von der Konsistenz der Emulsion und von der
Art des verwendeten Walzentrockners ab. So gibt es Einwal
zentrockner (Tauchwalzentrockner), bei denen die Emulsion
von der beheizten Walze durch Eintauchen übernommen wird;
die Emulsion kann auf die beheizte Walze aufgesprüht werden
oder, sofern es sich um breiige Massen handelt, von oben her
auf die Walze aufgetragen werden. Doppelwalzentrockner
besitzen zwei in größerem Abstand gelagerte, aufwärtsdrehen
de Trockenwalzen, zwischen denen die Emulsion zugeführt
wird. Bei Zweiwalzentrocknern sind die beiden Trockenwalzen
in geringem Abstand voneinander gelagert und drehen nach
unten. Ein weiteres Beispiel für einen Trockner, der nach
dem Prinzip der Dünnschichttrocknung arbeitet, ist der
Vakuumwalzentrockner.
Wesentlich ist, daß die Dünnschichttrocknung in einem Tempe
raturbereich erfolgt, der oberhalb des Flockungspunktes des
wasserlöslichen Polymers im Gemisch liegt. Die Temperaturen
können dabei zwischen 60 und 250°C liegen. Üblicherweise be
trägt die Temperatur der Trockenwalze von 60 bis 130°C, vor
zugsweise zwischen 80 und 115°C. Sind sehr hochsiedende Pro
dukte zu verkapseln, kann die Temperatur auch zwischen 200
und 250°C betragen. Die Rotationsgeschwindigkeit der Tro
ckenwalze wird üblicherweise so eingestellt, daß die Ver
weilzeit auf der Walze ausreicht, um eine ausreichende
Trocknung zu gewährleisten. Durch Veränderung der Umdre
hungszahl der Walze/Walzen und, bei Verwendung von Walzen
trockner mit einer Auftragswalze, durch Veränderung des
Abstands der Auftragswalze von der Trockenwalze kann man die
Trockenbedingungen innerhalb der vorgegebenen Grenzen vari
ieren und somit auf das jeweilige Gemisch bezogen optimie
ren. Das Trockenprodukt wird mit einem Schaber von der
Trockenwalze abgenommen.
Überraschenderweise tritt bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren, trotz der bei der Dünnschichttrocknung auftretenden
Scherkräfte, keine Verletzung der Kapselwand auf. Man erhält
damit mit wesentlich weniger aufwendigen Mitteln als bei den
vorbekannten Sprühtrocknungsverfahren mikroverkapselte
Flocken oder Pulver.
Die bereits genannten Zusatzstoffe, insbesonders Fungicide,
Farbstoffe, Pigmente, Kondensationskatalysatoren, Füllstof
fe, Antiblockmittel, können natürlich auch erst nach der
Dünnschichttrocknung dem flockenförmigen oder pulvrigen
Trockenprodukt zugemischt werden.
Die mikroverkapselten Flocken oder Pulver, die mit der er
findungsgemäßen Verfahrensweise erhalten werden, können im
trockenen Zustand, mit Wasser angerührt oder in Wasser re
dispergiert, als Zusätze zu Lehm, Gips, Putzen, Beton, zur
Fertigung von Kalksandsteinen sowie zur Herstellung von An
strichfarben verwendet werden. Weitere Verwendungsmöglich
keiten umfassen die Oberflächenhydrophobierung von Schütt
gütern oder den Einsatz als Antischaummittel in wäßrigen
Systemen.
Das Verfahren eignet sich u. a. auch zur Mikroverkapselung
von Duftstoffen, Weichmachern, Flammschutzmitteln und
organischen Hydrophobierungsmitteln.
Die nachfolgenden Beispiele sollen das Verfahren näher
erläutern.
Eine Emulsion von 1000 g Trasil (Methylsiliconharz, Handels
produkt der Wacker-Chemie GmbH) in 2000 g einer Lösung von
100 g einer Methylhydroxypropylcellulose mit einem
durchschnittlichen Substitutionsgrad von ca. 1.8 und mit
einem Flockungspunkt von 50-55°C (Methocel A 15 der Fa.
Dow Chemical) wurde auf einem Walzentrockner bei einer
Walzentemperatur von 100°C getrocknet. Das Produkt fiel in
Form von kleinen, in Wasser gut redispergierbaren Flocken
an. Eine 1:1 Mischung mit einem feinteiligen CaCO3 (Socal U1
der Fa. Solvay), das ein sehr gut rieselfähiges Pulver
darstellte, wurde mit Erfolg zur Hydrophobierung von Gips
eingesetzt.
Eine Emulsion von 200 g Dioctylphthalat in 400 g einer wäß
rigen Lösung von 20 g Methylcellulose (Thylose MH 50 der Fa.
Hoechst) wurde bei einer Walzentemperatur von 103°C wie in
Beispiel 1 getrocknet. Das Produkt fiel in Form eines redis
pergierbaren, glasig brüchigen Filmes an, der in der Aus
tragsschnecke in Schuppen zerkleinert wurde.
Eine Emulsion von 160 g Sonnenblumenöl in einer wäßrigen Lö
sung aus 40 g Methocel A 15 der Fa. Dow Chemical in 1600 g
Wasser wurde auf einem Walzentrockner bei einer Walzentempe
ratur von 103°C getrocknet. Es wurde ein redispergierbarer,
glasiger, brüchiger Film erhalten, der in der Austrags
schnecke zu Schuppen zerfiel.
160 g Majatol® der Wacker-Chemie GmbH (= 2,2-Dimethyl-3-(3-
Methylphenyl)-propanol und 10 g HDK V15 (hochdisperse Kie
selsäure der Wacker-Chemie) wurden in einer Lösung von 40 g
Methocel A15 in 1600 g Wasser emulgiert und auf einem Wal
zentrockner wie in Beispiel 3 getrocknet. Es wurde ein re
dispergierbarer, in der Austragsschnecke zu einem Pulver
zerkleinerter, glasiger Film erhalten.
200 g Festharz MK (Siliconharz der Wacker-Chemie) wurden in
300 g Trichlorethylen gelöst und in einer Lösung von 40 g
Methocel A15 in 1600 g Wasser emulgiert und wie im Beispiel
3 getrocknet. Es wurde ein redispergierbares, rieselfähiges
Pulver erhalten.
Eine Emulsion von 400 g Methylharz 80 (eine ca. 55-58%ige
Siliconharzlösung in Toluol der Wacker-Chemie) in 40 g Me
thocel A15 und 1600 g Wasser wurden analog Beispiel 3 ge
trocknet. Es wurde ein redispergierbares Pulver erhalten.
400 g REN 82 (Siliconharz der Wacker-Chemie) wurden in Form
einer 50%igen, toluolischen Lösung in 40 g Methocel A15 und
1600 g Wasser emulgiert und, wie in Beispiel 3 beschrieben,
getrocknet. Es wurde ein redispergierbarer, in der Austrags
schnecke zu Schuppen zerkleinerter Film erhalten.
Eine Emulsion aus 76 g Trasil, 20 g iso-Octyltrimethoxysilan
und 4 g HDK V15 (Produkte der Wacker-Chemie) wurde in einer
Lösung von 5 g Polyvinylalkohol W25/140 (Produkt der Wacker-
Chemie) in 100 g Wasser emulgiert und diese Emulsion mit
einer Lösung von 15 g Methocel A15 in 600 g Wasser vermischt
und wie in Beispiel 3 getrocknet. Es wurde ein redispergier
barer, in der Austragsschnecke zu Schuppen zerkleinerter
Film erhalten.
200 g Paraffin wurden bei 80°C in einer Lösung von 46 g Po
lyvinylalkohol W25/100 (Produkt der Wacker-Chemie) in 1400 g
Wasser emulgiert, auf Raumtemperatur gekühlt und mit einer
Lösung von 10 g Na2SO4 in 90 g Wasser und 100 g einer
10%igen wäßrigen Dispersion von HDK V15 (Produkt der Wacker-
Chemie) versetzt. Diese Mischung wurde, wie in Beispiel 3
beschrieben, getrocknet. Es wurde ein redispergierbares
Pulver erhalten.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von mikroverkapselten Flocken
oder Pulvern durch Trocknung wäßriger Gemische enthal
tend
- a) eine oder mehrere in Wasser emulgierbare, nicht-ther moplastische Verbindungen, die einen höheren Siedepunkt als Wasser aufweisen und
- b) mindestens ein wasserlösliches, filmbildendes Polymer,
wobei der Gehalt der Komponente a) maximal 95 Gew%, be
zogen auf das Trockengewicht der Komponenten a) und b),
beträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß
das wasserlösliche, filmbildende Polymer einen
Flockungspunkt von 20 bis 98°C hat oder der Flockungs
punkt mit Hilfe von Zusatzstoffen auf 20 bis 98°C ein
gestellt wird und die Trocknung durch Dünnschichttrock
nung in einem Temperaturbereich oberhalb des Flockungs
punktes durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dünnschichttrocknung in einem Walzentrockner durch
geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Dünnschichttrocknung in dem Temperaturbe
reich von 60 bis 250°C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als wasserlösliche, filmbildende Polymere
mit einem Flockungspunkt von 20 bis 98°C Celluloseether
mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad DS klei
ner 3 oder Polyvinylalkohole mit einer Verseifungszahl
von 230 bis 450 eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Methylhydroxyethyl-celluloseether oder Methyl-cellulose
ether mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad DS
von jeweils 1.0 bis 2.5, Methylhydroxypropyl-cellulose
ether mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad DS
von 1.0 bis 2.5 und einem Gehalt an Methoxygruppen von
20 bis 30 Mol% sowie einem Gehalt an Hydroxypropylgrup
pen von 5 bis 10 Mol%, Hydroxypropyl-celluloseether mit
einem durchschnittlichen Substitutionsgrad DS kleiner 3
eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß wasserlösliche, filmbildende Polymere ein
gesetzt werden, deren Flockungspunkt durch Zugabe von
Salzen, inerten Lösungsmitteln, Säuren oder Basen auf 20
bis 98°C eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
ganz oder teilweise verseifte Polyvinylacetate oder de
ren Copolymerisate mit beispielsweise Ethylen, Propylen,
weiteren Vinylestern, mit Acryl- oder Methacrylsäure und
deren Derivaten oder Dicarbonsäuren oder deren Derivate
eingesetzt werden oder Polyvinylpyrrolidone, Polyoxazo
line, Stärke und Stärkederivate, Polyharnstoffe, Poly
urethane, Polyether, Polyamide, Polyester,
Polycarbonate, Proteine oder modifizierte Polysaccharide
eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Komponente a) eine oder mehrere
Verbindungen eingesetzt werden, deren Siedepunkt minde
stens 150°C bei Normalbedingungen beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
als Komponente a) eine oder mehrere Organosilicium
verbindungen der Formel RaSi(OR1)4-a oder deren Teilhy
drolysate eingesetzt werden, wobei R dabei für einen
einwertigen Kohlenwasserstoffrest, der mindestens einen
gegenüber Wasser bei der jeweiligen Trocknungstemperatur
inerten Substituenten aufweisen kann, R1 für gleiche
oder verschiedene Alkyl- oder Alkoxyalkylenreste mit je
weils 1-4 C-Atomen je Rest, steht, a = 0 bis 4 ist und
die einen Siedepunkt von mindestens 150°C bei 1020 hPa
(abs.) aufweisen.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
als Komponente a) ein oder mehrere Organo(poly)siloxane
aus Einheiten der Formel
RcHdSi(OR1)e(OH)fO[(4-c-d-e-f)/2] mit einem Siedepunkt
von mindestens 150°C bei 1020 hPa (abs.) eingesetzt
werden, worin R dabei für einen einwertigen
Kohlenwasserstoffrest, der mindestens einen gegenüber
Wasser bei der jeweiligen Trocknungstemperatur inerten
Substituenten aufweisen kann, R1 für gleiche oder
verschiedene Alkyl- oder Alkoxyalkylenreste mit jeweils
1-4 C-Atomen je Rest, steht, wobei c ist 0 bis 3, d ist
0 bis 1, e ist 0 bis 3, und f ist 0 bis 3, mit der
Maßgabe, daß die Summe von c+d+e+f je Einheit höchstens
3,5 ist.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
als Komponente a) ein oder mehrere wasserunlösliche oder
in Wasser schwer lösliche, bei unter 80°C fließfähige,
organische oder anorganische Verbindungen, die bei den
erforderlichen Betriebsbedingungen nicht oder ausrei
chend langsam mit Wasser reagieren und einen Siedepunkt
von mindestens 150°C bei 1020 hPa (abs.) aufweisen aus
der Gruppe der Paraffine, Terpene, Duftstoffe, Halogen
kohlenwasserstoffe, Ester, Weichmacher, Äther, Alkohole,
Amine, Säuren, Di- und Polysilane, Carbosilane, Siloxan
copolymere oder Polyethylsilikate eingesetzt werden.
Priority Applications (13)
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BR929200866A BR9200866A (pt) | 1991-03-14 | 1992-03-13 | Processo para a preparacao de flocos ou pos microencapsulados e emprego |
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Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1767506A1 (de) * | 2005-09-27 | 2007-03-28 | Elotex AG | In Wasser redispergierbares Pulver, Herstellverfahren und Verwendung |
US8680181B2 (en) | 2010-02-09 | 2014-03-25 | Akzo Nobel Chemicals International B.V. | Process to hydrophobize cement-free mortars |
WO2024067958A1 (en) | 2022-09-27 | 2024-04-04 | Essity Hygiene And Health Aktiebolag | Wound dressing |
-
1991
- 1991-09-25 DE DE4131939A patent/DE4131939A1/de not_active Withdrawn
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EP2371792A1 (de) * | 2005-09-27 | 2011-10-05 | Akzo Nobel N.V. | In Wasser redispergierbares Pulver, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung |
CN101272994B (zh) * | 2005-09-27 | 2013-04-03 | 易来泰股份公司 | 在水中可再分散的粉末,它的生产方法和用途 |
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