DE4130522A1 - Verfahren und vorrichtung zum ueberwachen des blutkreislaufs - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum ueberwachen des blutkreislaufsInfo
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Description
Zum Überwachen des Blutkreislaufs beim Menschen werden u. a.
auch photoelektrische Einrichtungen verwendet, mit denen der
Blutdruck und die Pulsfrequenz ermittelt und angezeigt werden.
Dabei wird die photoelektrische Einrichtung an Extremitäten,
wie Finger oder Zehe, angelegt und mit einer Druckmanschette
fixiert. Die Lichtquelle und der Photodetektor sind voneinander
getrennt und schließen zwischen einander Körpergewebe als Meß
strecke ein, das durchleuchtet wird. Der Photodetektor regi
striert dabei den um die Gewebeabsorption verminderten Anteil
des ausgesandten Lichtes sowie die durch die Blutpulsation er
zeugten Schwankungen der Lichtintensität. Aus der Größe der
Schwankungen werden die Blutdruckwerte bestimmt. Nachteilig
bei diesem Verfahren ist, daß das durchleuchtete Muskelge
webe von Haut bedeckt ist, deren Gefäße eigene Mechanismen
zur Regulierung der inneren Körpertemperatur und des Gefäß
volumens aufweisen, welche die Durchleuchtung beeinflussen,
so daß die nicht absorbierte Lichtmenge ebenfalls beeinflußt
wird und nur eine eingeschränkte Auswertung der Lichtschwankung
erlaubt. Beim Arbeiten am Tier ist eine solche Überwachung nur
nach Rasur möglich. Außerdem macht pigmentierte Haut Schwierig
keiten.
Um diese Nachteile zu vermeiden, wird erfindungsgemäß vorge
schlagen, die Pulsation am Zungengewebe im Toloranzstadium der
Narkose zu überwachen.
Da die Zunge nicht von normaler Haut, sondern mit kutaner
Schleimhaut bedeckt ist und daher von den oben erwähnten
Regelmechanismen frei ist, ist eine Auswertung eines durch
Lichtschwankungen erzeugten Signals besonders angebracht.
Durch Beleuchten des Gewebes und Erfassen des reflektierten
Lichtes in einem festgelegten Gewebebereich wird jeweils ein
bestimmtes Gewebevolumen erfaßt. Dadurch ergeben sich gleich
bleibende Voraussetzungen für die Überwachung. Ferner ist da
durch auch eine Auswertung des Volumenpulses zwischen zwei
Meßzyklen möglich, so daß eine lückenlose Überwachung des
Kreislaufs gegeben ist.
Die Vorrichtung zum Durchführen des beschriebenen Verfahrens,
bei der der Arbeitsbereich der photoelektrischen Einrichtung
auf den gemeinsamen Absorptionskoeffizienten von oxygeniertem
und reduziertem Hämoglobin ausgerichtet ist, hat die Vorteile,
daß zum einen Einflüsse durch unterschiedliche Sauerstoff
sättigung des Gewebes vermieden und zum anderen Störungen
durch Fremdlicht unterdrückt werden.
Durch Erfassen mehrerer Arterien von dem Photodetektor werden
Einflüsse von Reaktionen einzelner Gefäße vermindert und die
Meßergebnisse sind weitgehend von der Auswahl der Meßstelle
unabhängig. Bei Verwendung einer Kaltlichtquelle werden lokale
Gefäßreaktionen durch Erwärmung des Gewebes vermieden.
Die Erfindung wird anhand eines nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen
Fig. 1 und 2 einen
Meßaufnehmer vereinfacht im Längs- und im Querschnitt.
Die Erfindung geht von der Tatsache aus, daß das Zungengewebe
bzw. der Zungenmuskel nur von kutaner Schleimhaut bedeckt ist,
die nicht den Regelmechanismen normaler Haut, wie Gefäßerweiterung
und Gefäßverengung, zur Temperaturregelung und zur Regelung des
gesamten Gefäßvolumens unterliegen. Da Bewegungen des Muskels die
Erfassung der Pulsation beeinflussen, eignet sich das Verfahren
insbesondere zur Narkoseüberwachung während des Narkosezustandes.
Die Volumenpulsation wird von einer photoelektrischen Einrichtung
erfaßt, die nachstehend mit Sensor 1 bezeichnet ist. Der Sensor 1
weist in einem Gehäuse 2 eine Lichtquelle und einen Photodetektor
auf. Die Lichtquelle besteht aus einer Leuchtdiode 3 mit einem
selektiven Spektrum von vorzugsweise im Bereich um 805 nm, um
Einflüsse der Sättigung des Blutes mit Sauerstoff und um Einflüsse
von Fremdlicht möglichst auszuschalten. Der Photodetektor besteht
aus einer Photozelle 4, die auf die Leuchtdiode 3 abgestimmt ist
und eine bestimmte Empfangsfläche, beispielsweise 10×10 mm hat.
Die Leuchtdiode 3 und die Photozelle 4 sind im Gehäuse 2 neben
einander angeordnet und zueinander so ausgerichtet, daß das von
der Leuchtdiode 3 ausgesandte Licht in einem Winkel im Bereich
von etwa 45° zur Empfangsfläche der Photodiode 4 abstrahlt.
Wichtig dabei ist, daß das vom Zungengewebe reflektierte Licht
möglichst senkrecht zur Empfangsfläche der Photodiode 4
abstrahlt.
Die Strahlungsfläche der Leuchtdiode 3 und die Empfangsfläche
der Photodiode 4 liegen in Fenstern 5, 6 einer Wand 7 des
Gehäuses 2, die mit einer durchsichtigen Scheibe 8 abgedeckt
sind.
Zum Überwachen des Kreislaufs wird zunächst der Sensor 1 mit der
Wand 7, in der die Leuchtdiode 3 und die Photodiode 4 liegen,
vorzugsweise an der Unterseite der Zunge Z angelegt. Um die
Volumenpulsation und die Blutdruckwerte zu erfassen, wird die
Zunge Z mit einem pneumatischen oder hydraulischen Kissen
gegen den Sensor 1 gedrückt. Das Kissen ist vorzugsweise eine
Druckmanschette 9, die um die Zunge Z und den Sensor 1 herumge
legt und verschlossen wird. Wie üblich wird zum Einleiten eines
Meßzyklus die Manschette 9 von einer Pumpe 10 unter Druck gesetzt,
der oberhalb des systolischen Blutdrucks liegt. Dabei empfängt
die Photodiode 4 vom Zungengewebe reflektiertes Licht, das ent
sprechend der Pulsation von der jeweiligen Blutmenge in den
Gefäßen mehr oder weniger reflektiert wird, so daß die Photo
diode 4 eine elektrische Spannung, bestehend aus Gleich- und
Wechselanteil, abgibt. Bei sinkendem Druck, wenn der pulsierende
Anteil der Blutmenge in den beobachteten Gefäßen steigt, das ist,
wenn der systolische Blutdruck dem Druck in der Manschette 9 ent
spricht, steigt analog der Wechselanteil der elektrischen Spannung.
Erreicht der äußere Druck der Manschette 9 den Wert entsprechend
dem mittleren arteriellen Blutdruck, erreicht der Wechselanteil
seine größte Amplitude. Danach sinkt bei weiter fallendem äußeren
Druck der Wechselanteil wieder bis zu einem Minimum ab, bei dem
der Wechselanteil konstant bleibt.
Der Druckwert in der Manschette 9 wird bei Erreichen des
Minimums der Wechselspannung als diastolischer Druck gewertet.
Die drei Druckwerte, die während eines Meßzyklus bei Beginn,
beim Maximum und am Ende der Änderungen des Wechselanteils der
Spannung vorliegen, werden in einem der Pumpe 10 zugeordneten
Anzeigegerät 11 festgehalten, das geeignet ist, diese Änderungs
punkte zu erkennen.
Außerdem werden die vom Sensor kommenden Signale für die
Pulsfrequenzbestimmung und -anzeige aufbereitet, aufsummiert
und von einem Pulsfrequenzgerät 12 fortlaufend akustisch und
optisch angezeigt.
Zum Überwachen des Kreislaufs zwischen zwei Meßzyklen wird der
vom Sensor erzeugte Wechselanteil der Spannung verstärkt und
an einem Oszilloskop 13 dargestellt. Die zu Beginn der Narkose
aufgezeigten Werte werden auf einen Festwert eingestellt, so daß
während der Narkose auftretende Änderungen der Volumenpulsation
leicht wahrgenommen werden können. Diese Änderungen sind wichtig
für die Überwachung und Steuerung der Narkose.
Weicht die Volumenpulsation erheblich vom eingestellten Festwert
ab, so wird ein neuer Meßzyklus unabhängig vom gewählten Meß
intervall gestartet. Anzeigegerät 11, Pulsfrequenzgerät 12 und
Oszilloskop 13 sind jeweils mit einstellbaren Alarmgrenzen aus
gestattet, deren Unter- oder Überschreiten akustisch angezeigt
wird.
Claims (11)
1. Verfahren zum Überwachen des Blutkreislaufs durch
photoelektrisches Abtasten der Pulsation des Blutes
im Muskelgewebe bei gesteuertem Auflagedruck, dadurch
gekennzeichnet, daß die Pulsation am Zungengewebe im
Toloranzstadium der Narkose überwacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zungengewebe beleuchtet wird und daß der vom Zungen
gewebe reflektierte Lichtanteil erfaßt und pulsbedingte
Schwankungen der Lichtintensität ausgewertet und als Signale
aufbereitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zungengewebe einem gesteuerten Druck ausgesetzt wird,
und daß bei fallendem Außendruck der Beginn des Anstiegs
der Pulsation, deren Maximum und das Ende der Abnahme der
Pulsation gespeichert und registriert werden, und daß
aufgrund des Maximalwertes der äußere Druck auf den Wert
eingestellt wird, der bei maximaler Amplitude der Pulsation
herrscht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die fortlaufend aufbereiteten Signale angezeigt werden,
einschließlich der Amplitudenänderung und des Verstärkungsfaktors.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Über- oder Unterschreiten eines einstellbaren Meßbe
reichs ein neuer Meßzyklus in Gang gesetzt wird.
6. Vorrichtung zum Überwachen des Blutkreislaufs von Mensch
oder Tier mit einer photoelektrischen Einrichtung, die
eine Lichtquelle und einen Photodetektor aufweist, und
mit einer Druckmanschette zum Aufbringen eines äußeren
Druckes auf das Muskelgewebe, dadurch gekennzeichnet, daß
der Arbeitsbereich der photoelektrischen Einrichtung (3, 4)
auf den Wellenlängenbereich des gemeinsamen Absorptions
koeffizienten von oxygeniertem und reduziertem Hämoglobin
ausgerichtet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wellenlängenbereich der photoelektrischen Einrichtung
im Bereich um 805 nm liegt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Tastfläche des Photodetektors (4) ein Gewebevolumen
mit mehreren Arterien erfaßt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Photodetektor (4) eine Gewebefläche von vorzugsweise
25 mm2 bis 500 mm2 erfaßt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtquelle (3) und der Photodetektor (4) nebeneinander
angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6-10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lichtquelle im wesentlichen Kalt
licht abstrahlt.
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1991
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