DE4130316A1 - Mechanochemisches polierschleifmittel - Google Patents
Mechanochemisches polierschleifmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein mechanochemisches Po
lierschleifmittel gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 zum
Polieren von harten Substraten, wie Keramik, kristallinen
Materialien, Glas und ähnlichen Materialien, die stark
polierte Oberflächen aufweisen müssen.
Das Polieren und Bearbeiten von Keramiken stellt
häufig den teuersten Teil der Keramikproduktion dar. Wirt
schaftliche Betrachtungen beim Polieren von Keramiken müssen
sowohl die Zeit als auch das verwendete Verbrauchsmaterial
berücksichtigen. Für das abschließende Polieren von Kerami
ken werden vor allem Diamantschleifmittel verwendet, die
sehr teuer sind; der Poliervorgang mit Diamantschleifmitteln
verläuft sehr langsam.
Andererseits kann die Bearbeitung von Keramiken
zu Schäden führen. Bei der Bearbeitung von Metallen ist dies
anders, weil diese duktil sind, während Keramiken gewöhnlich
sehr spröde sind. Die spröde Natur der Keramiken macht sie
empfindlich für Bruchbildung unter der Oberfläche. Diese
Bruchbildung unter der Oberfläche beeinflußt nachteilig die
physikalischen Eigenschaften der Keramiken. Die physikali
schen Eigenschaften, die nachteilig durch die Bearbeitung
beeinflußt werden, betreffen eine Reduzierung der Festigkeit
der Keramiken, Änderungen in den magnetischen Eigenschaften
der Keramik und Änderungen der elektrischen Eigenschaften
der Keramiken.
Die Bearbeitung moderner Keramiken erfolgt tradi
tionell mit Hilfe von harten Schleifmitteln, wie Diamant
oder Siliziumkarbid. Obgleich hierdurch unter gewissen
Umständen akzeptable Oberflächen erzeugt wurden, waren immer
gewisse Schäden der Oberfläche und unter der Oberfläche zu
beobachten bei Verwendung dieser Mittel. Die Verwendung
weicherer Polierschleifmittel, beispielsweise von Kolloid-
Siliziumdioxid, zum Bearbeiten moderner Keramiken ist unter
sucht worden. Es konnte nachgewiesen werden, daß Kolloid-
Siliziumdioxid Aluminiumoxid, Siliziumdioxid und Silizium
poliert.
Kolloid-Siliziumdioxid ist in der Tat umfangreich
eingesetzt worden, um Siliziumchips zu polieren. Allerdings
neigt die Verwendung von Kolloid-Siliziumdioxid zum Polieren
moderner Keramiken dazu, ein poliertes modernes Keramikpro
dukt zu erzeugen, das beträchtliche Phasenreliefs aufweist.
Man glaubt, daß dieses Relief erzeugt wird durch chemische
Auflösung selektiver Körner auf den modernen Keramiken durch
Kolloid-Siliziumdioxid.
Die Verwendung von Kolloid-Siliziumdioxid zum Po
lieren von Siliziumoberflächen, Metallen, Glas, Granaten und
Saphiren ist beschrieben im Artikel von H. W. Gutsche und J.
W. Moody, "Polishing of Sapphire with Colloidal Silica",
J. Electrical Chemical Soc. 125, Nr. 1, Seiten 136-138
(1978). Dieser Artikel offenbart, daß Kolloid-Siliziumdioxid
eine chemische Wirkung auf das härtere Saphirmaterial hat,
wodurch Kolloid-Siliziumdioxid Saphir polieren kann. Dem
Artikel ist nicht zu entnehmen, daß Kolloid-Siliziumdioxid
mit anderen Poliermitteln kombiniert werden kann, um gehär
tete Materialien zu polieren.
Die Verwendung von CaCO3, BaCO3 und MgO
als mechanochemisches Polierschleifmittel ist beschrieben im
Aufsatz von H. Bora und R. J. Stokes, Study of Mechanoche
mical Machining of Ceramicz and the Effect oh Thin Film
Behavior, United States Government Report N00014-80-C04371
(30. April 1981). Der Aufsatz beschreibt im einzelnen das
Polieren von dünnen Schichten aus MgO, Al2O3 und
Silizium durch verschiedene Schleifmittel, beispielsweise
Steinsalz, Kalzit, Fluorit und verschiedene andere Schleif
mittel eingeschlossen Fensterglas. Es wurde herausgefunden,
daß die drei oben erwähnten Verbindungen in der Lage sind,
ein oder mehrere der obigen Materialien mechanochemisch zu
polieren. Keines der mechanochemischen Schleifmittel wurde
kombiniert mit Kolloid-Siliziumdioxid.
Das mechanochemische Polieren von Saphiren, Sili
zium und Quarzkristallen ist beschrieben worden von N.
Yasunaga, U. Tarumi, A. Obara, "Mechanism and Application of
the Mechanochemical Polishing Method Using Soft Powder"
The Science of Ceramic Machining and Surface Finishing
II, NBS special publication 562, U.s. Government Printing
Office, Washington, D.C., Seiten 171-183 (1979). Die Saphi
re, das Silizium und der Quarz wurden mit nassen und trocke
nen mechanochemischen Medien poliert. Die mechanochemischen
Medien umfaßten BaCO3, Fe3O4, CeCO2,
SiO2, CeO2, Diamanten und MnO2. Der Artikel
zielt primär darauf ab, die Bildung von kristallinen Silizi
umdioxid-Materialien in dem Schleifmittelpulver beim Werk
stückpolieren zu beschreiben. Die kristallinen Materialien
wurden erzeugt durch Polieren des oben beschriebenen harten
Materials bei hohen Temperaturen und Drucken unter Verwen
dung der Pulvermischung. Dem Artikel ist nicht entnehmbar,
Kolloidsiliziumdioxid auf irgendeine Weise zum mechnochemi
schen Polieren zu verwenden.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
darin, ein preiswertes mechanochemisches Polierschleifmittel
anzugeben, das in der Lage ist, ein gehärtetes Werkstück zu
polieren, ohne selektiv Oberflächenartikel des gehärteten
Werkstückes abzuschleifen.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung be
steht darin, ein Verfahren zum Polieren eines gehärteten
Werkstückes anzugeben, in dem ein preiswertes mechanochemi
sches Schleifmittel verwendet wird. Die Erfindung betrifft
allgemein ein mechanochemisches Schleifmittel. Das mechano
chemische Schleifmittel umfaßt eine Kolloid-Siliziumdioxid-
Aufschlämmung mit einem oder mehreren mechanischen Schleif
mitteln.
Bei einer modifizierten Ausführungsform der Er
findung ist ein mechanochemisches Schleifmittel vorgesehen,
das eine Kolloid-Siliziumdioxid-Aufschlämmung und ein mecha
nisches Schleifmittel aus Fe2O3, Fe3O4, MgO,
BaCO3, CaCO3, MnO2, CeO, SiO2, CeO2,
Cr2O3 und/oder Al2O3 verwendet.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung be
trifft ein mechanochemisches Polierschleifmittel mit etwa 13
bis 99,3 Gew.-% einer Kolloid-Siliziumdioxid-Basisaufschläm
mung und aus etwa 0,7 bis 2,0 Gew.-% eines mechanischen
Schleifmittels. Das mechanische Schleifmittel weist eine
Partikelgröße auf von etwa 0,1 µ bis etwa 10 µ. Das mechani
sche Schleifmittel besteht aus einem oder mehreren der
Materialien Fe2O3, Fe3O4, MgO, BaCO3,
CaCO3, MnO2, CeO, SiO2, CeO2, Cr2O3
und Al2O3.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum
Polieren einer oder mehrerer Werkstücke mit einem mechano
chemischen Polierschleifmittel. Das mechanochemische Polier
schleifmittel umfaßt eine wäßrige Aufschlämmung aus Kollo
id-Siliziumdioxid und ein mechanisches Schleifmittel aus
einem oder mehreren der Materialien Fe3O3,
Fe3O4, MgO, BaCO3, CaCO3, MnO2, CeO,
SiO2, CeO2, Cr2O3 und Al2O3. Das
Werkstück wird durch Anwendung des mechanochemischen Polier
schleifmittels an dem Werkzeug poliert, und zwar entweder
durch direkte Anwendung oder über ein Polierkissen und durch
Einwirkung des Poliermittels mit einem oder mehreren Werk
stücken über eine Zeitdauer, die ausreicht, eine Oberfläche
des Werkstückes zu polieren.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein mechano
chemisches Polierschleifmittel und ein Verfahren zum Polie
ren eines Werkstückes unter Verwendung des mechanochemischen
Polierschleifmittels. Das mechanochemische Polierschleifmit
tel gemäß vorliegender Erfindung verwendet ein Kolloid-Sili
ziumdioxid-Material kombiniert mit einem mechanischen
Schleifmittel.
Das im mechanochemischen Polierschleifmittel
enthaltene Kolloid-Siliziumdioxid-Material reagiert chemisch
mit den verschiedenen Oberflächenkomponenten, die das gehär
tete Werkstück darstellen und mit dem mechanochemischen
Polierschleifmittel poliert werden. Die genaue chemische
Reaktion zwischen dem Kolloid-Siliziumdioxid und den Elemen
ten und Molekülen in der Oberfläche des Werkstückes ist noch
nicht genau bekannt, jedoch nimmt man an, daß das Kolloid-
Siliziumdioxid mit der Oberfläche des gehärteten Werkstückes
reagiert und ein Oberflächenmaterial auf dem Werkstück
erzeugt, das weicher ist als das mechanische Schleifmittel.
Wie oben erwähnt, ist ein Nachteil des Kolloid-Siliziumdi
oxids darin zu sehen, daß es bevorzugte Körner auf der
Oberfläche des gehärteten Werkstückes anzugreifen scheint,
so daß ein reliefartiges Oberflächenbild entstehen kann,
wenn die Werkstückoberfläche durch das Kolloid-Siliziumdi
oxid chemisch verändert bzw. zersetzt wird.
Kolloid-Siliziumdioxid wird üblicherweise in
Form einer wäßrigen (Wasser enthaltenden) Aufschlämmung
angewendet, die bis zu 50% oder mehr Kolloid-Siliziumdioxid
enthält. Ein bedeutendes Merkmal der Kolloid-Siliziumdi
oxid-Aufschlämmung besteht darin, daß das Kolloid-Silizium
dioxid aus einer Aufschlämmung auch nach Ablauf einer größe
ren Zeitspanne nicht ausfällt. Das Kolloid-Siliziumdioxid
ist gewöhnlich in einer wäßrigen Aufschlämmung enthalten,
das mit Wasser kombiniert ist. Für die Zwecke des Einsatzes
des Polierschleifmittels nach dieser Erfindung braucht das
Kolloid-Siliziumdioxid und darf es in einigen Fällen nicht
in einer Aufschlämmung mit Wasser vorliegen, sondern in
einer Aufschlämmung mit einer anderen Flüssigkeit, bei
spielsweise einer alkoholischen Flüssigkeit oder einem
organischen Lösungsmittel oder ähnlichem Material. Wasser
ist nicht in jedem Falle als Aufschlämmungsmaterial ge
wünscht, weil Wasser nachteilig mit bestimmten gehärteten
Werkstücken reagieren kann und dabei unbrauchbare Produkte
erzeugt.
Das bevorzugte Kolloid-Siliziumdioxid ist eine
wäßrige Aufschlämmung von Kolloid-Siliziumdioxid. Der Anteil
des Kolloid-Siliziumdioxids in Gewichtsprozent in der wäßri
gen Aufschlämmung ist nicht kritisch. Vorzugsweise beträgt
der Anteil des Kolloid-Siliziumdioxids in der wäßrigen
Aufschlämmung etwa 15 bis etwa 50 Gew.-% oder mehr.
Andere Eigenschaften der Kolloid-Siliziumdioxid-
Aufschlämmung, wie pH-Wert, Partikelgröße o. ä. sind nicht
absolut kritisch hinsichtlich der Brauchbarkeit bei der
chemischen Reaktion mit der Oberfläche eines gehärteten
Werkstückes. Vorzugsweise liegt der pH-Wert der Kolloid-Si
liziumdioxid-Aufschlämmung jedoch höher als etwa 7. Eine
Kolloid-Siliziumdioxid-Aufschlämmung mit einem pH-Wert
größer als etwa 7 stellt eine basische Aufschlämmung dar,
und man fand heraus, daß eine solche Aufschlämmung wirkungs
voller mit der Oberfläche des Materials reagiert, das po
liert werden kann mit dem mechanochemischen Polierschleif
mittel gemäß vorliegender Erfindung.
Die bevorzugte wäßrige Aufschlämmung des Kolloid-
Siliziumdioxids kann jede bekannte Kolloid-Siliziumdioxid-
Aufschlämmung sein. Allgemein sind Kolloid-Siliziumdioxide
bei einem pH-Wert von etwa 8 bis 14 stabilisiert und gewöhn
lich in einem Bereich von 9 bis 11. Das bevorzugte Kolloid-
Siliziumdioxid weist einen pH-Wertebereich von etwa 9,8 bis
10,2 auf und eine mittlere Partikelgröße von etwa 0,06 µ.
Das mechanochemische Polierschleifmittel gemäß dieser Erfin
dung umfaßt ferner ein mechanisches Schleifmittel. Das
mechanische Schleifmittel ist gewöhnlich ein weicheres
Material als das Material, aus dem das Werkstück hergestellt
ist. Das mechanische Schleifmittel ist jedoch gewöhnlich
härter als das Oberflächenmaterial des Werkstückes, hervor
gerufen durch die chemische Reaktion zwischen den Kolloid-
Siliziumdioxid-Komponenten des Polierschleifmittels und des
gehärteten Werkstückes. Der Verwendungszweck des mechani
schen Schleifmittels besteht darin, die weicheren zur Reak
tion gebrachten Materialien aus der Oberfläche des gehärte
ten Werkstückes abzuschleifen und eine glatte Werkstückober
fläche zu erzeugen. Durch Abschleifen des weicheren Reak
tionsproduktes von der Oberfläche des gehärteten Werkstückes
setzt das mechanische Schleifmittel eine gehärtete Oberflä
che kontinuierlich der Wirkung des Kolloid-Siliziumdioxids
aus, das chemisch mit der Oberfläche reagiert. Auf diese
Weise kann die selektive Reaktion des Kolloid-Siliziumdi
oxids mit verschiedenen selektiven Körnern auf der Oberflä
che des gehärteten Werkstückes auf ein Minimum herabgesetzt
werden, wodurch eine stark polierte, gehärtete Substratober
fläche entsteht.
Das mechanische Schleifmittel, das bei dem mecha
nochemischen Schleifmittel gemäß vorliegender Erfindung
einsetzbar ist, kann jedes Material oder jede Kombination
von Materialien sein, die im Stand der Technik bekannt sind
als brauchbares mechanisches Schleifmaterial. Das mechani
sche Schleifmittel wird üblicherweise weicher, d. h. nicht
so hart sein wie das Material, aus dem das Werkstück be
steht. Das mechanische Schleifmaterial kann beispielsweise
aus einem oder mehreren der folgenden Materialien bestehen:
Fe2O3, Fe3O4, MgO, BaCO3, CaCO3,
MnO2, CeO, SiO2, CeO2, Cr2O3 und
Al2O3. Ein bevorzugtes mechanisches Schleifmittel
ist Fe2O3. Vorzugsweise weist das mechanische
Schleifmittel eine mittlere Partikelgröße von etwa 0,1 µ bis
etwa 10 µ auf, wobei eine Größe von etwa 0,5 bis 5 µ vorge
zogen wird.
Wie zuvor erwähnt, weist das mechanochemische Po
lierschleifmittel gemäß vorliegender Erfindung eine Kollo
id-Siliziumdioxid-Aufschlämmung und ein oder mehrere mecha
nische Schleifmittel auf. Das mechanochemische Polier
schleifmittel nach dieser Erfindung enthält pulveriges
mechanisches Schleifmittel in einer Menge von etwa 0,1 g und
100 ml Kolloid-Siliziumdioxid bis zu einer ausreichenden
Menge an mechanischem Schleifmittel kombiniert mit Kolloid-
Siliziumdioxid, um das mechanochemische Polierschleifmittel
zu einer viskosen Aufschlämmung zu machen. Die Menge an
mechanischem Schleifmittel, die notwendig ist, um das mecha
nochemische Schleifmittel in eine viskose Aufschlämmung zu
überführen, kann in Abhängigkeit von dem verwendeten mecha
nischen Schleifmittel und in Abhängigkeit vom Siliziumdi
oxid-Anteil des Kolloid-Siliziumdioxids variieren.
Wasser oder andere Verdünnungsmaterialien, wie
Alkohol, Lösungsmittel etc. müssen der mechanischen Schleif
mittel/Kolloid-Siliziumdioxid-Mischung zugefügt werden, um
die Viskosität des mechanochemischen Schleifmittels zu
reduzieren. Ein mechanochemisches Schleifmittel mit niedri
ger Viskosität ist leicht anwendbar bei Werkstücken. Es
bedeckt die Werkstücke gleichmäßig und weist gewöhnlich
bessere Fließ- und Schleifeigenschaften auf.
Vorzugsweise weist das mechanochemische Schleif
mittel gemäß dieser Erfindung etwa 0,07 bis etwa 2,0 Gew.-%
eines pulverigen mechanischen Schleifmittels, etwa 13 bis
etwa 99,2 Gew.-% Kolloid-Siliziumdioxid und etwa 0,7 bis
etwa 85 Gew.-% ml Wasser auf. Vorzugsweise wird entionisier
tes Wasser verwendet.
Das mechanochemische Schleifmittel der vorliegen
den Erfindung ist brauchbar zum Polieren der Oberflächen
vieler unterschiedlich gehärteter Werkstücke. Das mechano
chemische Polierschleifmittel dieser Erfindung kann verwen
det werden, die Oberfläche irgendeines Materials zu polie
ren, das in der Lage ist, chemisch mit einer Kolloid-Silizi
umdioxid-Aufschlämmung zu reagieren. Beispiele solcher
Materialien umfassen Silizium (beispielsweise Siliziumschei
ben), Saphir, Metalle, Glas, Aluminiumoxid, Siliziumnitrid
(Si3N4), Galliumarsenid (GaAs), Magnesiumoxid (MgO),
Zirkoniumoxid und andere gehärtete keramische und nicht
keramische Materialien.
Das mechanochemische Polierschleifmittel dieser
Erfindung kann zum Polieren von gehärteten Werkstücken
verwendet werden unter Verwendung von irgendwelchen zum
Polieren gehärteter Werkstücke bekannter Poliereinrichtun
gen. Das Polieren kann durchgeführt werden mit Hilfe belie
biger Poliereinrichtungen, beispielsweise per Hand in dem
Polierkissen und das mechanochemische Polierschleifmittel
verwendet werden, oder mit Hilfe einer das flüssige mechano
chemische Polierschleifmittel der Erfindung verwendende
Maschine. Vorzugsweise wird ein Polierkissen in Verbindung
mit einer Maschine verwendet, um gehärtete Werkstücke mit
dem Polierschleifmittel der Erfindung zu polieren. Das
Polierschleifmittel wird auf das Kissen oder das Werkstück
aufgebracht, und das Kissen wird dann reibend auf der Ober
fläche des mit Schleifmittel bedeckten Werkstückes beim
Poliervorgang bewegt. Das Werkstück wird über eine Zeitdauer
poliert, die ausreicht, um der Oberfläche des Werkstückes
eine bestimmte Oberflächengüte zu erteilen.
Polierparameter, wie Druck und Temperatur, können
die Poliergeschwindigkeit beeinflussen. Das Schleifmittel
ist jedoch wirksam über einen großen Druck- und Temperatur
bereich. Spezifische Drücke und Temperaturen sind für die
Wirksamkeit des mechanochemischen Polierschleifmittels nicht
erforderlich.
Einige bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfin
dung sollen nachfolgend beschrieben werden. Viele andere
Beispiele können in den Schutzumfang der vorliegenden Erfin
dung fallen.
Bei diesem Beispiel wurde Aluminiumoxid (Al2O2)
mit verschiedenen Schleifmitteln, wie mechanischen Schleif
mitteln, chemischen Schleifmitteln und dem mechanochemischen
Schleifmittel dieser Erfindung poliert. Die Schleifmittel
wurden bewertet hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Oberflächenma
terial vom Aluminiumoxid-Werkstück in einer Zeiteinheit zu
entfernen.
Die Oberfläche des Aluminiumoxid-Werkstückes wur
de vorbereitet durch Schleifen mit 30 µ-Diamantpartikeln auf
einer harten Polymerverbundplatte, gefolgt von einem Schlei
fen mit 6 µ-Diamantpartikeln auf einer weichen Polymerver
bundplatte. Nachdem die Oberfläche des Aluminiumoxids vorbe
reitet war, wurde eine Einkerbung nach Knoop auf dem gehär
teten Werkstück mit einer 5 kg-Last vorgenommen, wobei das
Einkerben bei einer Belastungsgeschwindigkeit von 70 µ/sec.
und einer Belastungszeit von 15 Sekunden durchgeführt ,wurde.
Die Materialabtragungsgeschwindigkeit wurde ermittelt durch
Messung der Verringerung der Diagonallänge der Knoop-Einker
bung über die Zeit.
Es wurden sowohl Vibratoren als auch halbautoma
tische Poliergeräte verwendet. Das Vibrationspolieren wurde
verwendet, um den mechanischen Beitrag zu minimieren. Die
Experimente wurden über eine Zeitdauer von 24 Stunden aufge
zeichnet. Halbautomatische Poliergeräte wurden verwendet, um
zusätzlichen mechanischen Beitrag zu liefern.
Das Polieren wurde durchgeführt auf einem von
Buehler verkauften TEXMET®-Poliertuch.
In der nachfolgenden Tabelle I sind die Polierre
sultate für Aluminiumoxid-Werkstücke zusammengefaßt:
Die Ergebnisse zeigen, daß das mechanochemische
Polierschleifmittel dieser Erfindung, das eine Kolloid-Sili
ziumdioxid-Aufschlämmung in Kombination mit dem mechanischen
Schleifmittel Fe2O3 aufweist sowohl beim Vibrations
polieren als auch beim mechanischen Rotationspolieren in der
Lage ist, Aluminiumoxid mit einer höheren Poliergeschwindig
keit zu polieren als wenn Kolloid-Siliziumdioxid oder
Fe2O3 allein zum Polieren verwendet wird. Überdies
ist die Poliergeschwindigkeit für das Kolloid-Siliziumdi
oxid/ Fe2O3-Schleifmittel wesentlich höher als die
Gesamtpoliergeschwindigkeit von Kolloid-Siliziumdioxid und
Fe2O3 (0,125 µ/h gegenüber 0,044 µ/h für Vibrations-
Polieren und 0,35 µ/min. gegenüber 0,26 µ/min. für Rotati
onspolieren).
Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß das mechano
chemische Polierschleifmittel der vorliegenden Erfindung
überraschenderweise eine sehr hohe Poliergeschwindigkeit
ermöglicht im Vergleich zu Kolloid-Siliziumdioxid oder zu
mechanischen Schleifmitteln allein oder zusammen genommen.
Unter Verwendung des gleichen Vibrationspolier
verfahrens gemäß Beispiel 1 wurden nach Knoop gekerbte
Proben aus Aluminiumoxid, Siliziumnitrid und Zirkoniumoxid
poliert, indem Kolloid-Siliziumdioxid, verschiedene mechani
sche Schleifmittel und verschiedene mechanochemische
Schleifmittel gemäß vorliegender Erfindung verwendet wurden.
Das mechanochemische Poliermittelmedium bestand
aus einem Liter Lösung, hergestellt aus 20 g Al2O3,
CeO2, Cr2O3 oder Fe3O2 und 490 ml eines
wäßrigen Kolloid-Siliziumdioxids. Das wäßrige Kolloid-Sili
ziumdioxid wies einen pH-Wert von etwa 10, eine mittlere
Partikelgröße von etwa 0,05 bis 0,07 µ, eine Dichte von
1,390 und 50% Festbestandteile auf. 5 ml entionisiertes
Wasser wurde der Mischung zugesetzt.
Die verschiedenen Proben wurden für eine Zeitdau
er von 24 Stunden durch Vibrationspolieren poliert. Die
Poliergeschwindigkeit in µ/h für jedes Schleifmittel wurde
dann bestimmt. Das Ergebnis des Vibrationspolierens der drei
Proben ist in der Tabelle II wiedergegeben:
Das oben verwendete Kolloid-Siliziumdioxid ist
das gleiche wie das im mechanochemischen Polierschleifmittel
verwendete Kolloid-Siliziumdioxid. Vor der Verwendung zu
Testzwecken wurde kein Wasser dem Kolloid-Siliziumdioxid
zugesetzt.
Von jedem im Test verwendeten mechanischen
Schleifmittel wurde eine Aufschlämmung hergestellt, indem
5 ml ionisiertes Wasser etwa 20 g pulverigem mechanischem
Schleifmittel zugesetzt wurde.
Polierdrücke und -temperaturen waren hinsichtlich
der Ergebnisse nicht kritisch, wurden aber beim Testen
möglichst gleich gehalten. Die Poliertemperatur wurde bei
etwa 25°C und der Polierdruck bei etwa 50 g/cm2 gehalten.
In den meisten Fällen wurde jedes Material mit
dem mechanochemischen Polierschleifmittel der Erfindung mit
einer höheren Geschwindigkeit poliert als mit dem Kolloid-
Siliziumdioxid oder dem mechanischen Schleifmittel allein
oder zusammengenommen. Lediglich Ce2O3 mit Kolloid-
Siliziumdioxid zeigte eine geringere Poliergeschwindigkeit
als Kolloid-Siliziumdioxid allein beim Polieren von Alumini
umoxid.
Claims (15)
1. Mechanochemisches Polierschleifmittel, gekennzeichnet
durch eine Aufschlämmung aus Kolloid-Siliziumdioxid und
einem oder mehreren mechanischen Schleifmitteln.
2. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanische Schleifmit
tel aus einem oder mehreren der Materialien Fe2O3,
Fe3O4, MgO, BaCO3, CaCO3, MnO2, CeO, SiO2,
CeO2, Cr2O3 und Al2O3 besteht.
3. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kolloid-Siliziumdioxid
einen pH-Wert von mehr als 7 aufweist.
4. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kolloid-Siliziumdioxid-
Aufschlämmung eine wäßrige Aufschlämmung ist.
5. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine wäßrige Aufschlämmung aus
Kolloid-Siliziumdioxid und einem mechanischen Schleifmittel
aus einem oder mehreren der Materalien Fe2O3,
Fe2O4, MgO, BaCO3, CaCO3, MnO2, CeO, SiO2,
CeO2, Cr2O3 und Al2O3.
6. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanochemische Polier
schleifmittel etwa 0,07 bis etwa 2,0 Gew.-% an mechanischem
Schleifmittel und etwa 13 bis etwa 99,2 Gew.-% wäßrige
Kolloid-Siliziumdioxid-Aufschlämmung aufweist.
7. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kolloid-Siliziumdioxid
einen über etwa 7 liegenden pH-Wert aufweist.
8. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanische Schleifmit
tel eine Partikelgröße von etwa 0,1 µ bis etwa 10 µ auf
weist.
9. Mechanochemisches Polierschleifmittel, gekennzeichnet
durch eine wäßrige Kolloid-Siliziumdioxid-Aufschlämmung
von etwa 13 bis etwa 99,2 Gew.-% mit einem pH-Wert größer
als etwa 7, durch Wasser mit einem Anteil von etwa 0,7 bis
85 Gew.-% und durch ein mechanisches Schleifmittel mit einem
Anteil von etwa 0,07 bis 2,0 Gew.-% und mit einer Partikel
größe von etwa 0,1 µ bis etwa 10 µ, wobei das mechanische
Schleifmittel aus einem oder mehreren der Materialien
Fe2O3, Fe3O4, MgO, BaCO3, CaCO3, MnO2,
CeO, SiO2, CeO2, Cr2O3 und Al2O3 besteht.
10. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanische Schleifmit
tel eine Partikelgröße von etwa 0,5 µ bis 5 µ aufweist.
11. Mechanochemisches Polierschleifmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das mechanische Schleifmit
tel Fe2O3 ist.
12. Verfahren zum Polieren eines Werkstückes mit einem
mechanochemischen Polierschleifmittel, das aus einer Kol
loid-Siliziumdioxid-Auschlämmung und einem oder mehreren
mechanischen Schleifmitteln besteht, bei dem das mechanoche
mische Polierschleifmittel auf ein Werkstück aufgetragen
wird und das Werkstück mit einer Poliereinrichtung über eine
Zeitdauer in Berührung gebracht wird, die ausreicht, um
wenigstens eine Fläche des Werkstückes zu polieren.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das mechanochemische Polierschleifmittel auf die Polier
einrichtung aufgetragen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Poliereinrichtung eine mechanische Poliereinrichtung
unter Verwendung eines Polierkissens ist.
15. Verfahren zum Polieren eines Werkstückes mit einem mecha
nochemischen Polierschleifmittel, das eine wäßrige Kolloid-
Siliziumdioxid-Aufschlämmung und ein mechanisches Schleifmit
tel verwendet, das aus einem oder mehreren der Materialien
Fe2O3, Fe3O4, MgO, BaCO3, CaCO31, MnO2,
CeO, SiO2, CeO2, Cr2O3 und Al2O3 besteht,
indem das mechanochemische Polierschleifmittel auf ein
Kissen aufgebracht wird, das sich auf einer mechanischen
Poliereinrichtung befindet, und das Kissen der mechanischen
Poliereinrichtung in Reibkontakt mit wenigstens einer Fläche
des Werkstückes für eine Zeitperiode gebracht wird, die
ausreicht, die Fläche des Werkstückes zu polieren.
Applications Claiming Priority (1)
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