DE4128692A1 - Verfahren zum herstellen von acetol - Google Patents
Verfahren zum herstellen von acetolInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C45/00—Preparation of compounds having >C = O groups bound only to carbon or hydrogen atoms; Preparation of chelates of such compounds
- C07C45/51—Preparation of compounds having >C = O groups bound only to carbon or hydrogen atoms; Preparation of chelates of such compounds by pyrolysis, rearrangement or decomposition
- C07C45/52—Preparation of compounds having >C = O groups bound only to carbon or hydrogen atoms; Preparation of chelates of such compounds by pyrolysis, rearrangement or decomposition by dehydration and rearrangement involving two hydroxy groups in the same molecule
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Acetol durch
Dehydratisieren von Glycerin bei höheren Temperaturen.
Acetol oder Hydroxyaceton wird unter anderem als Reduktionsmittel
beim Färben mit Küpenfarbstoffen verwendet (Zeitschrift "textil
praxis international" 1989, Seite 737). Es ist ferner ein Ausgangs
stoff für Heterocyclensynthesen und kann beispielsweise zum
fermentativen Herstellen von R-(-)-1,2-Propandiol verwendet
werden (DE 38 30 253 A1).
In technischem Maßstab wird Acetol hauptsächlich durch katalytische
Oxidation, ausgehend von 1,2-Propandiol (Chem. Eng. News 43
(1965)) oder durch Dehydrierung von 1,2-Propandiol gewonnen
(DE 23 13 957 B).
Wirtschaftlich interessant wäre jedoch auch ein Verfahren, das von
Glycerin als Ausgangsstoff ausgeht. Bekannt ist die Dehydratisierung
von Glycerin bei Temperaturen zwischen 430 und 450°C ("Liebigs An
nalen der Chemie", 1904, Band 335, Seiten 209 bis 223). Dabei wird
Glycerin langsam durch eine mit Bimsstein gefüllte erhitzte Röhre
geleitet. Der Versuch dauert bei einem Einsatz von 250 g Glycerin
ungefähr 16 Stunden. Man erhält viel Graphit und ein braungefärbtes
Destillat, das Acetol, Wasser, Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein,
nicht umgesetztes Glycerin und andere Stoffe enthält. Eine fraktio
nierte Destillation ist notwendig, um aus dem Reaktionsgemisch wäß
riges Acetol bzw. fast wasserfreies Acetol zu gewinnen. Ein solches
Verfahren eignet sich nicht für den großtechnischen Einsatz. Nur
73% des eingesetzten Glycerins werden umgesetzt und nur 7,5%
Acetol findet sich schließlich im Reaktionsgemisch, wie den im Ar
tikel genannten Zahlen entnommen werden kann. Ferner verläuft die
Reaktion sehr langsam.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs ge
nannte Verfahren zu verbessern, so daß es industriell einsetzbar ist
und erheblich höhere Ausbeuten und Umsätze ermöglicht. Im Reakti
onsgemisch sollen hauptsächlich Acetol und Wasser und nur geringfü
gige Mengen an Nebenprodukten vorhanden sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Glycerin mit
einem heterogenen, ein Element der 1. und/oder 8. Nebengruppe ent
haltenden Hydrier-/Dehydrierkatalysator bei Temperaturen zwischen
180 und 400°C zu Acetol und Wasser umgesetzt wird.
Der Umsatz von Glycerin liegt zwischen 85 und 99,8% und die Selek
tivität zu Acetol liegt überraschend hoch zwischen 60 und 85%. Es
werden relativ hohe Raumzeitausbeuten erreicht. Propandiol wird als
Zwischenprodukt in kleineren Mengen ebenfalls gebildet. Glycerin
oligomere sind nicht nachweisbar. Auch die anderen oben genannten
Nachteile des bekannten Verfahrens treten erfindungsgemäß nicht auf.
Umsätze und Selektivität sind besonders hoch, wenn wasserfreies Gly
cerin eingesetzt wird. Noch bessere Ergebnisse erhält man, wenn das
eingesetzte Glycerin mit einem kurzkettigen sekundären Alkohol, ins
besondere Isopropanol verdünnt ist. Dieses ist aus dem Reaktions
gemisch leicht abtrennbar.
Insbesondere wird vorgeschlagen, daß die Reaktion bei Temperaturen
zwischen 240 und 300°C, insbesondere bei etwa 280°C durchgeführt
wird.
Vorzugsweise enthält der Katalysator Kupfer, insbesondere auf einem
Träger feinverteiltes Kupfer oder Kupferoxid. Auch die Verwendung
von Kupferchromit, Kupfer-Zinkoxid, Kupfersilikat, Kupfer-Aluminium
oxid oder Kombinationen davon, eventuell mit Promotoren, ist vor
teilhaft.
Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es interessant, daß das
Verfahren bei Drücken unter 20 bar durchgeführt wird.
Insbesondere für den industriellen Einsatz ist es vorteilhaft, wenn
der Katalysator als Festbett vorliegt. Der Flüssigkeitsdurchsatz pro
Stunde und Katalysatorvolumen liegt dabei zwischen 0,1 und 10 h-1.
Die Reaktionstemperatur läßt sich besonders gut steuern und ein
stellen, wenn das Verfahren in einem Röhrenreaktor durchgeführt
wird. Aber auch die Verwendung anderer Reaktionstypen ist möglich.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden nichtumge
setztes Glycerin und gegebenenfalls der zugegebene kurzkettige sekun
däre Alkohol zum Einsatzprodukt zurückgeführt.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher be
schrieben. Die Erfindung ist aber nicht auf diese Beispiele be
schränkt.
Ein Liter Katalysator (Typ Cu-Chromit, 0203T, Tabletten mit 4 mm
Durchmesser und Dicke, Produkt der Fa. Engelhard) wurden in ein ther
malölbeheiztes Reaktionsrohr aus Stahl eingefüllt, getrocknet und
mit 1% Wasserstoff in Stickstoff bei einer Temperatur zwischen 150°C
und 200°C reduziert. Anschließend wurde der Katalysator unter
einem Stickstoffstrom von 0,5 Nm3/h auf 260°C aufgeheizt. 310 ml
wäßriges Glycerin mit 80 Gew.-% Glycerinanteil wurde bei LHSV von
0,25 h-1 mit einer Pumpe über einen Vorerhitzer zudosiert. Der Ver
such wurde drucklos, d. h. bei Atmosphärendruck durchgeführt. Das
erhaltene Reaktionsgemisch wurde abgekühlt. Die auskondensierten
Bestandteile wurden in einem Abscheider aufgefangen.
Das Reaktionsgemisch enthielt in Gew.-%: 13,5% nicht umgesetztes
Glycerin, 30,1% Acetol, 4,0% Propandiol, 12,7% nicht identifi
zierte, wasserlösliche Komponenten und 34% Wasser.
Der Versuch wurde wie in Beispiel 1 durchgeführt. Allerdings wurde
auf 280°C aufgeheizt. Das Reaktionsgemisch enthielt in Gew.-%:
7,2% nicht umgesetztes Glycerin, 36,4% Acetol, 3,6% Propandiol,
11,5% nicht identifizierte, wasserlösliche Komponenten und 35%
Wasser.
Der Versuch wurde wie in Beispiel 1 durchgeführt. Aber es wurde 1000
ml/h 80%iges wäßriges Glycerin zudosiert. Die Analyse ergab in
Gew.-%: 9,9% nicht umgesetztes Glycerin, 24,8% Acetol, 7,4% Pro
pandiol, 6,6% nicht identifizierte, wasserlösliche Komponenten und
38% Wasser.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde auf 280°C
aufgeheizt und 1000 ml 80%iges Glycerin eingesetzt. Die Analyse
ergab 9,0% Glycerin, 30,7% Acetol, 4,8% Propandiol, 8,7% nicht
identifizierte Komponenten und 38% Wasser.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde auf 300°C
aufgeheizt und 310 ml 80%iges wäßriges Glycerin eingesetzt. Die
Analyse ergab in Gew.-%: 0,3% Glycerin; 18,5% Acetol; 1,3%
Propandiol; 9,3% nicht identifizierte wasserlösliche Komponenten
und 41,3% Wasser.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde 99,5%iges
Glycerin eingesetzt und bei verschiedenen Temperaturen und
Durchsätzen umgesetzt. Die Analysenergebnisse sind in Tabelle 1
zusammengefaßt.
Unter sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde 99,5%iges
Glycerin mit Isopropanol im Gewichtsverhältnis 80 : 20 verdünnt und
bei verschiedenen Temperaturen und Durchsätzen umgesetzt. Die
Analysenergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Claims (8)
1. Verfahren zum Herstellen von Acetol durch Dehydratisieren von
Glycerin bei höheren Temperaturen,
dadurch gekennzeichnet,
daß Glycerin mit einem heterogenen, ein Element der 1. und/oder
8. Nebengruppe enthaltenden Hydrier-/Dehydrierkatalysator bei
Temperaturen zwischen 180 und 400°C zu Acetol und Wasser umge
setzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wasserfreies Glycerin eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eingesetzte Glycerin mit einem kurzkettigen sekundären
Alkohol, insbesondere Isopropanol verdünnt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktion bei Temperaturen zwischen 240 und 300°C, ins
besondere bei etwa 280°C durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator Kupfer, insbesondere auf einem Träger fein
verteiltes Kupfer oder Kupferoxid enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß es bei Drücken unter 20 bar durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator als Festbett vorliegt und der Flüssigkeits
durchsatz pro Stunde und Katalysatorvolumen zwischen 0,1 und 10
h-1 liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß nichtumgesetztes Glycerin und gegebenenfalls der zugegebene
kurzkettige sekundäre Alkohol zum Einsatzprodukt zurückgeführt
werden.
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