DE4125733C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Bestimmen aller linear unabhängigen Kom
ponenten des Gradiententensors N-ter Ordnung eines Magnetfelds.
Zur Charakterisierung einer lokalen Magnetfeldverteilung ist die Kenntnis der
Magnetfeldkomponenten sowie der räumlichen Ableitungen höherer Ordnung
notwendig. Dies wird z. B. in der Taylor-Reihenentwicklung des Magnetfeld
vektors B (x) deutlich:
wobei ∇NB|₀ der am Ursprung eines Koordinatensystems genommene Gra
dientensensor N-ter Ordnung ist, der Ableitungen N-ter Ordnung der Magnet
feldkomponenten By, By, Bz nach den räumlichen Koordinaten x, y, z enthält.
Ein Gradiententensor N-ter Ordnung enthält 3+2N linear unabhängige Kom
ponenten.
Ein Meßgerät, mit dem man die Ableitungen N-ter Ordnung des Magnetfelds
messen kann, wird als Gradiometer N-ter Ordnung bezeichnet. Im Sinne die
ser Definition ist z. B. ein Magnetometer, mit dem die Magnetfeldkomponenten
Bx, By, Bz gemessen werden, ein Gradiometer 0-ter Ordnung.
Ein Gradiometer N-ter Ordnung umfaßt mindestens N+1 Feldaufnehmerspu
len, wobei zur Messung bestimmter Komponenten auch mehr als N+1 solcher
Spulen notwendig sind.
Je genauer man die lokale Feldverteilung an einem Ort kennt, desto genauer
läßt sich die räumliche Feldverteilung an einem anderen Ort rekonstruieren
bzw. extrapolieren. Dies ist insbesondere für die Kompensation von Gradio
meteranordnungen von Bedeutungen, wie sie in der biomagnetischen Meß
technik oder bei der Detektion magnetischer Anomalien eingesetzt werden.
Mit Hilfe herkömmlicher, drahtgewickelter dreidimensionaler Spulenanord
nungen ist es nur mit hohem Platzbedarf und mit sehr großem mechanischen
Aufwand möglich, alle Komponenten eines Gradientensensors N-ter Ordnung,
insbesondere für N<1 zu erfassen. Außerdem weisen gewickelte Spulen
prinzipiell relativ große Fehler auf. In Wynn, W. M. et. al.: Advanced Supercon
ducting Gradiometer/Magnetometer Arrays and a Novel Signal Processing
Technique; in IEEE Transactions on Magnetics, Vol. Mag. - 11, No. 2, 1975,
Seiten 701-707 ist ein derartiger Gradiometer beschrieben. Der Abgleich
wird mit Hilfe von supraleitenden Hilfselementen durchgeführt.
In Dünnschichttechnologie lassen sich planare Spulen leicht herstellen. Je
doch reichen solche zweidimensionalen Spulenanordnungen, wie sie z. B. bei
SQUIDs eingesetzt werden, nicht aus, um alle linear unabhängigen Gradien
tenkomponenten zu messen. Solche reichen z. B. im Falle eines Gradienten
tensors 1. Ordnung nur zur Messung der Nichtdiagonalelemente. So können
durch zwei in der x-y-Ebene liegende Spulen die Gradienten dBz/dx und
dBz/dy ermittelt werden. Für den Gradienten dBz/dz müßten die Spulen in
zwei Ebenen übereinanderliegen, was durch planare Elemente nur schwer
erreichbar ist. In Dünnschichttechnik ist es schwierig, dreidimensionale Struk
turen herzustellen, z. B. Beschichtungen über Kanten zu ziehen.
Eine Vorrichtung, bei der zur Messung der Diagonalelemente zwei in ver
schiedenen Ebenen übereinanderliegende Spulen und zur Messung der
Nichtdiagonalelemente zwei in derselben Ebene liegende Spulen verwendet
werden, ist in der US 46 46 025 beschrieben.
Die beschriebenen Probleme ergeben sich auch bei der Bestimmung der Gra
diententensoren mit N<1.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Bestimmen aller linear un
abhängigen Komponenten eines Gradiententensors N-ter Ordnung eines
Magnetfelds zu schaffen, bei der die genannten Nachteile vermieden werden.
In der deutschen Patentanmeldung P 40 05 079.3-35 wurde diese Aufgabe
für die Messung der Komponenten des Gradiententensors 1-ter Ordnung
(N=1) gelöst.
Die Aufgabe wird für N<1 von einer Vorrichtung mit
den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Eine Lösung der Aufgabe für N=1 erfolgt
durch eine Vorrichtung mit den im Anspruch 10 angegebenen Merkmalen.
Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung mehrerer planarer Gradiometer N-
ter Ordnung kann der vollständige Gradiententensor N-ter Ordnung einfach
und genau berechnet werden. Als Minimum sind mindestens 3N+2 planare
Gradiometer N-ter Ordnung auf mindestens 3 nicht parallelen und nicht ortho
gonalen Flächen notwendig. Unter einem planaren Gradiometer wird hierbei
ein Gradiometer verstanden, dessen Feldaufnehmerspulen sämtlich in einer
Ebene liegen.
Auf einer Fläche lassen sich maximal N+1 koplanare, linear unabhängige
Gradiometer (als linear unabhängige Gradiometer werden solche Gradiome
ter bezeichnet, die linear unabhängige Komponenten messen, im folgenden
auch als orthogonale Gradiometer bezeichnet) anbringen. Gradiometer liegen
koplanar zueinander, wenn sämtliche Feldaufnehmerspulen aller Gradiome
ter in einer gemeinsamen Ebene liegen.
Bevorzugt sind auf mindestens zwei der Flächen jeweils N+1 koplanare Gra
diometer N-ter Ordnung angeordnet, die jeweils linear unabhängige Kompo
nenten messen.
Vorteilhafterweise können sich auf jeder Fläche zusätzlich zu den vorhande
nen Gradiometern N-ter Ordnung weitere koplanare Gradiometer mit geringe
rer als N-ter Ordnung befinden. In einer besonders vorteilhaften Anordnung
befinden sich auf derselben Fläche insgesamt folgende Gradiometer:
N+1 Gradiometer N-ter Ordnung
N Gradiometer (N-1)-ter Ordnung
N-1 Gradiometer (N-2)-ter Ordnung
.
.
1 Gradiometer 0-ter Ordnung,
N Gradiometer (N-1)-ter Ordnung
N-1 Gradiometer (N-2)-ter Ordnung
.
.
1 Gradiometer 0-ter Ordnung,
also insgesamt ((N+1) * (N+2))/2 Gradiometer, wobei die Gradiometer dersel
ben Ordnung orthogonale Komponenten messen.
Damit die Wechselwirkung der Gradiometer-Feldaufnehmerspulen minimal
ist, kann vorteilhaft jede der Spulen nur eine Windung umfassen.
Eine weitere Verminderung der Wechselwirkung erreicht man, indem man die
Feldaufnehmerspulen eines einzelnen Gradiometers in Form einer Matrix an
ordnet. Die Feldaufnehmerspulen eines Gradiometers N-ter Ordnung sind
hierbei in m+1 Zeilen und n+1 Spalten anzuordnen, mit der zusätzlichen
Bedingung, daß m+n=N ergibt. Die Zeilen und Spalten weisen jeweils in ei
ne Differentiationsrichtung, also z. B. in die x-, y- oder z-Achse. Die Spulenflä
che der Feldaufnehmerspule in Zeile i und Spalte j wird durch folgende Bezie
hung festgelegt:
mit i=0, . . ., m und j=0, . . . n.
Dabei gibt das Vorzeichen positiven oder negativen Windungssinn an, A₀ be
zeichnet die Gesamtfläche des Gradiometers, die z. B. in der Form eines Qua
drats ausgebildet sein kann. Das Formelzeichen " * " ist der Multiplika
tionsoperator.
Wenn diese Beziehungen bei jedem Gradiometer eingehalten werden, sind die
gegenseitigen Wechselwirkungen genau dann minimal, wenn alle Gradiome
ter, die sich auf derselben Fläche befinden, zentriert und bündig übereinander
geschichtet sind.
Die Erfindung hat folgende Vorteile:
Da alle sich auf derselben Fläche befindlichen Gradiometer auf einem Chip
integrierbar sind, ist ein optimaler numerischer Abgleich zur Störunter
drückung möglich.
Gewickelte Spulen mit ihren naturgemäß großen Fehlern werden vermieden.
Komplizierte Beschichtungsverfahren, bei denen supraleitende Verbindungen
über Kanten gezogen werden müssen, sind nicht notwendig.
Die erfindungsgemäße Anordnung eignet sich insbesondere für folgende An
wendungen:
- - Detektion von Munitionsresten, Minen usw. mit der Möglichkeit der Former kennung
- - Diagnosegeräte zur Messung von Magnetokardiogrammen und Magne toenzephalogrammen mit oder ohne Verwendung von Abschirmkammern
- - Bestimmung von Ort und Orientierung eines magnetischen Probekörpers im Körperinnern z. B. in der Chirurgie/Endoskopie
- - Geoprospektion mit luftgestützten und stationären Systemen
- - zerstörungsfreie Werkstoffprüfung (Niederfrequenz-Wirbelstrom-Verfahren für dickwandige Bauteile zur Rißinnenprüfung von außen).
Die Erfindung wird anhand von Fig. 1 und 2 näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 erfindungsgemäße planare Gradiometer 0-ter bis 4-ter Ordnung
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Anordnung planarer Gradiometer in Schräg
sicht.
Fig. 1 zeigt Beispiele für die verwendeten planaren Gradiometer 0-ter bis 4-
ter Ordnung. In jeder Reihe sind jeweils N+1 orthogonale Gradiometer N-ter
Ordnung angegeben. Welche Komponenten des Gradiententensors mit den
einzelnen Gradiometern gemessen werden können, ist jeweils angegeben.
Dabei ist vorausgesetzt, daß die abgebildeten Gradiometer sich auf der x/y-
Ebene eines Koordinatensystems befinden. Die Bezeichnung Bz, x, y z. B. be
deutet die Ableitung der z-Komponente des Magnetfelds nach den räumlichen
Koordinaten x und y.
Die schwarzen und weißen Flächen stellen die Spulenflächen der einzelnen
Feldaufnehmerspulen eines Gradiometers dar. Entsprechend sind sich die
Spulenwindungen als Umrandungen der schwarzen bzw. weißen Flächen zu
denken. Eine schwarze Fläche bezeichnet einen positiven, eine weiße Fläche
einen negativen Windungssinn. Die einzelnen Feldaufnehmerspulen müssen
nicht notwendigerweise quadratisch oder rechteckig sein. Auch sind Zwischen
räume zwischen den Spulen möglich.
Bei allen dargestellten Gradiometern ist die oben angegebene Beziehung für
die Flächen der Feldaufnehmerspulen verwirklicht. Die Werte für m und n aus
der oben angegebenen Formel z. B. für die abgebildeten Gradiometer 4-ter
Ordnung von links nach rechts sind: (m,n)=(4,0), (0,4), (2,2), (3,1), (1,3).
Die Maßzahlen jeweils am rechten Rand bezeichnen die auf 1 normierte Brei
te der betreffenden Flächen.
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Anordnung von planaren Gradiometern
G1-G9 auf drei Flächen eines Tetraeders für den Fall der Messung der Kom
ponenten des Gradiententensors 2-ter Ordnung. Auf jeder der drei Tetraeder
flächen sind jeweils drei orthogonale planare Gradiometer G1-G3, G4-G6,
G7-G9 in Schichten übereinander angeordnet, z. B. die in Spalte 3 von Fig. 1
gezeigten. Die Gradiometer haben alle dieselbe Grundfläche und sind zen
triert und bündig übereinander geschichtet. Die untenliegenden Gradiometer
sind symbolisch durch hervorstehende Ränder angedeutet.
Die Herstellung solcher übereinanderliegender Gradiometer erfolgt mit Me
thoden der Dünnschichttechnologie. Zwischen den Gradiometern sind jeweils
dünne Isolierschichten eingebracht.
Claims (12)
1. Vorrichtung zum Bestimmen aller linear unabhängigen Komponenten des
Gradiententensors N-ter Ordnung eines Magnetfelds, mit N<1, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens 3N+2 planare Gradiometer N-ter Ord
nung auf mindestens 3 nicht parallelen und nicht orthogonalen Flächen
angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gradi
ometer auf Flächen eines Polyeders mit mindestens drei nicht parallelen
und nicht orthogonalen Flächen angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Poly
eder eine Pyramide mit vier, fünf, sechs, sieben oder mehr Mantelflächen
oder ein Oktaeder oder ein Dodekaeder oder ein Ikosaeder ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß auf jeder Fläche N+1 Gradiometer N-ter Ordnung
angeordnet sind, die linear unabhängige Komponenten messen.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich auf jeder Fläche zusätzliche Gradiometer mit ge
ringerer als N-ter Ordnung befinden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf
einer Fläche folgende Gradiometer befinden:
N+1 Gradiometer N-ter Ordnung
N Gradiometer (N-1)-ter Ordnung
N-1 Gradiometer (N-2)-ter Ordnung
.
.
1 Gradiometer 0-ter Ordnung,wobei die Gradiometer derselben Ordnung jeweils orthogonale Kompo nenten messen.
N Gradiometer (N-1)-ter Ordnung
N-1 Gradiometer (N-2)-ter Ordnung
.
.
1 Gradiometer 0-ter Ordnung,wobei die Gradiometer derselben Ordnung jeweils orthogonale Kompo nenten messen.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die sich auf derselben Fläche befindlichen Gradiome
ter zentriert und bündig übereinander geschichtet sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß jede Feldaufnehmerspule eines Gradiometers nur ei
ne Windung umfaßt.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Feldaufnehmerspulen eines Gradiometers N-ter
Ordnung in m+1 Zeilen und n+1 Spalten mit m+n=N matrixartig angeord
net sind und für die Spulenfläche Aÿ der Feldaufnehmerspule in Zeile i
und Spalte j gilt:
mit i=0,1, . . ., m und j=0,1, . . ., n.
10. Vorrichtung zum Bestimmen aller linear unabhängigen Komponenten des
Gradiententensors erster Ordnung eines Magnetfelds, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens 5 planare Gradiometer erster Ordnung auf min
destens 3 nicht parallelen und nicht orthogonalen Flächen angeordnet
sind und die Feldaufnehmerspulen eines Gradiometers in m+1 Zeilen und
n+1 Spalten mit m+n=1 matrixartig angeordnet sind und für die Spulen
fläche Aÿ der Feldaufnehmerspule in Zeile i und Spalte j gilt:
mit i=0, . . ., m und j=0, . . ., n.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die sich
auf derselben Fläche befindlichen Gradiometer zentriert und bündig über
einander geschichtet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Feldaufnehmerspule eines Gradiometers nur eine Windung umfaßt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4125733A DE4125733C1 (de) | 1990-02-17 | 1991-08-02 | |
GB9216217A GB2258314B (en) | 1991-08-02 | 1992-07-30 | Device for measuring local magnetic field distributions |
FR9209534A FR2680008B1 (fr) | 1991-08-02 | 1992-07-31 | Dispositif pour mesurer des repartitions locales de champ magnetique. |
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Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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DE4125733A DE4125733C1 (de) | 1990-02-17 | 1991-08-02 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4125733C1 true DE4125733C1 (de) | 1993-02-11 |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4125733C1 (de) |
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1991
- 1991-08-02 DE DE4125733A patent/DE4125733C1/de not_active Expired - Fee Related
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