DE4125157A1 - Faserverstaerkte verbundwerkstoffe auf basis von polyarylensulfiden sowie verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Faserverstaerkte verbundwerkstoffe auf basis von polyarylensulfiden sowie verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft faserverstärkte Verbundwerkstoffe
aus herkömmlichen Polyarylensulfiden (PAS), vorzugsweise
amorphem oder teilkristallinem Polyphenylensulfid (PPS)
und aus üblichen Verstärkungsfasern. vorzugsweise Glas
matten oder Glasgewebe, die eine im Plasma aufgepfropfte
fluorhaltige Polymerauflage aufweisen.
Aus faserverstärkten Polyarylensulfiden hergestellte
Verbundwerkstoffe zeigen wegen der Sprödigkeit von PAS
und der nicht immer optimalen Faser/Matrix-Anbindung ein
Spektrum von mechanischen Eigenschaften. welches im Ver
gleich zu Duroplastmatrices oder Matrices mit anderen
Thermoplasten in vielen Fällen (bezüglich einzelner spe
zieller mechanischer Kennwerte) verbesserungswürdig ist.
Oft sind Anwendungen, bei denen es auf bestimmte mecha
nische Eigenschaftsniveaus ankommt, nicht realisierbar.
Dies gilt insbesondere, wenn faserverstärkte Halbzeuge
wie Platten usw. noch anschließend durch Pressen usw.
zu dreidimensionalen Formkörpern verarbeitet werden
müssen: es gilt aber auch bei linearen Profilen aus fa
serverstärkten Polyarylensulfiden, wie auch bei Sand
wichsystemen (z. B. DE-A 37 41 539).
Es ist bekannt, daß Verstärkungsfasern mit einer
Schlichte versehen werden, um dadurch eine bessere Ver
arbeitbarkeit bzw. gute Verbundhaftung in Kunststoff-
Matrices zu erreichen.
Es ist weiterhin bekannt. daß eine verbesserte Verbund
haftung zu einer wesentlichen Erhöhung der mechanischen
Eigenschaften des Kunststoff-Faser-Verbundsystems führt.
Diese Maßnahmen sind jedoch bei PAS- und PPS-Typen nicht
immer erfolgreich.
Aufgabe der Erfindung war, herkömmliche Verstärkungs
fasern- und insbesondere Glasfasern und textile Glasfa
sergebilde, wie Gewebe. Gestricke. Matten, Vliese. Ge
wicke so zu modifizieren, daß die Herstellung von Ver
bundwerkstoffen mit einem Spektrum sehr guter mechani
scher Eigenschaften möglich wird.
Es wurde nun gefunden, daß Verbundwerkstoffe mit Poly
arylensulfid-Matrix, vorzugsweise Glasgewebe bzw. Glas
matten-verstärkte Polyphenylensulfide. als Plattenware
oder als Linearprofile oder als Sandwichsysteme oder als
technische Halbzeuge zur Herstellung von dreidimensiona
len Gebilden zum Einsatz kommen können, wenn man die
Verstärkungsfasern im Plasma mit einer fluorhaltigen
Polymerauflage beaufschlagt.
Gegenstand der Erfindung sind daher Verbundwerkstoffe,
die dadurch gekennzeichnet sind. daß sie mit Glasfasern
oder textilen Glasfaserflächengebilden, die zusätzlich
im Plasma mit einer fluorhaltigen Verbindung modifiziert
wurden. verstärkt sind.
Die Auslösung chemischer Reaktionen durch Plasmen ist
schon seit langem bekannt (s. beispielsweise H.V. Boenig
Plasma Science and Technologie, Carl Hanser Verlag, Mün
chen, Wien (1982)). Die Wechselwirkungen von Plasmen mit
Substratoberflächen sind vielfältig und komplex. Dabei
kann die Substratoberfläche je nach dem verwendeten Gas
gereinigt oder durch reaktive Atome geätzt werden, was
beispielsweise in der Halbleiterfertigung intensiv
genützt wird (s. beispielsweise M. Verzugopalan et. al.:
Plasma Chemistry III. Topics in Current Chemistry 94,
Springer Verlag. Berlin (1980)).
Ferner kann im Plasma verschiedenen Substratoberflächen
eine dünne Polymerauflage aufgepfropft werden (s. bei
spielsweise H. Yasuda Plasma Polymerization. Academic
Press, Inc., Orlando. San Diego. New York (1985)).
Eine einfache Plasmabehandelung mit Inertgasen wie O2,
N2 und Ar der Faseroberfläche bei faserverstärkten
Verbundwerkstoffen führt oft nicht zum gewünschten
Erfolg.
Zum Erzielen einer guten Verbundhaftung und damit ver
bundenen guten mechanischen Eigenschaften ist es erfor
derlich, die Faseroberflächen mit fluorhaltigen Verbin
dungen mittels Plasmaenergie zu behandeln.
Die Plasmabehandlung wird vorzugsweise im Hochfrequenz-
Plasma. mit Mikrowellen oder in einem kombinierten Hoch
frequenz-Plasma mit Magnetfeldunterstützung vorge
nommen.
Als Plasmagase werden bevorzugt fluorhaltige Kohlenwas
serstoffe wie
bzw. deren Mischungen untereinander eingesetzt. Selbst
verständlich können den fluorhaltigen Monomeren Inert
gase wie Ar, N2 und O2 beigemengt werden. Überraschen
derweise wird die Güte der Gewebestruktur bzw. Monifila
mentgeometrie durch Plasmapolymerisation nicht verän
dert.
Ferner ist es überraschend, daß durch die besagte Plas
mapolvmerisation trotz der dadurch bewirkten Reduzierung
ßer Oberflächenspannung bzw. der -polarität eine sehr
gute Verbundhaftigkeit zwischen den Verstärkungsfasern
und der PAS- bzw. PPS-Matrix erzielt wird. was sich dann
in besseren mechanischen Eigenschaften äußert.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat wichtige Vorteile
gegenüber dem herkömmlichen Vorbehandeln mit oxidieren
den Medien, z. B. eine Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften des Verstärkungsmaterials, geringer
technischer Aufwand, die mittlere Schichtdicke der
fluorhaltigen Polymerauflage liegt vorzugsweise im
Bereich 10-100 nm.
Die Plasmabehandlung ist an sich bekannt. Zur Durchfüh
rung der Plasmabehandlung sind sowohl herkömmliche Plas
maanlagen, wie beispielsweise HF (Hochfreguenz)-Plasma
im Freguenzbereich von beispielsweise 27,12 bis
13,56 MHz, als auch Mikrowellenplasmaanlagen im Fre
quenzbereich beispielsweise von 2,45 GHz (s. beispiels
weise M. Neusch et. al.: Vacuum, 34, 959 (19S4)) und
insbesondere kombinierte Svsteme HF-Plasma mit Magnet
feldunterstützung, geeignet.
Die Behandlungszeit ist variabel und kann 0,1 s bis
zu mehreren Minuten betragen, wobei Behandlungszeiten
von 1 bis 360 s bevorzugt, von 10 bis 60 s beson
ders bevorzugt sind. Man arbeitet in der Regel bei einem
Gasdruck zwischen 0,01 und 100 mbar. vorzugsweise zwi
schen 0,1 und 10 mbar.
Die Behandlungstemperatur kann von Raumtemperatur bis
160°C variiert werden, wobei Temperaturen zwischen 30
und 60°C bevorzugt sind.
Die Schichtdicke der fluorhaltigen Polymerauflage be
trägt 10 bis 100 nm.
Selbstverständlich können die Verstärkungsfasern vor
der erfindungsgemäßen Plasmapolymerisation einer
Lösemittelreinigung ausgesetzt werden. Hierzu kom
men sowohl polare Lösemittel wie Ethanol. Aceton und Me
thylenethylketon als auch nicht polare Lösemittel wie
n-Hexan, Waschbenzin und Toluol in Frage.
Geeignete Polyarylensulfide zur Herstellung der Faser
verstärkten Formmassen sind insbesondere Polyphenvlen
sulfide (z. B. US-A 33 54 129, EP-A 1 71 021).
Man erhält diese Polymeren nach an sich bekannten Metho
den, insbesondere durch Umsetzung von di- oder polychlo
rierten Aromaten mit Na2S in hochsiedenden Lösungsmit
teln.
Beispielhaft seien folgende Polymeren genannt:
Poly-2,4-tolylen-sulfid, Poly-phenylensulfid, Poly-4,4-
biphenylensulfid bzw. deren teilverzweigte und/oder ver
netzte Typen (vergl. beispielsweise US-Patent 33 24 087)
bzw. deren Cokondensate mit mono-, di- oder poly-Chlor
benzolsulfonsäure. -benzoesäure usw. Das letztgenannte
wird zur Durchführung des Verfahrens besonders bevorzugt
eingesetzt.
Selbstverständlich können auch PPS-Typen. die anorgani
sche und organische Füllstoffe wie TiO2, Kaolin, Gips,
Talkum und Kreide, Pigmente, Silikate, MgCO3, Ruß, Farb
stoffe, Hitze- und UV-Stabilisatoren enthalten, zur
Durchführung des Verfahrens eingesetzt werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemä8en Verfahrens sind
alle herkömmlichen Verstärkungsfasern wie C-Fasern,
Graphitfasern, Aramidfasern und insbesondere Glasfasern,
-Matten und -Gewebe geeignet. Auch können Mischungen un
tereinander zur Herstellung der besagten Halbzeugen ein
gesetzt werden. Ihre Menge in PPS-Matrices kann im Be
reich 5 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise jedoch 25 bis 85
Gew.-% variiert werden.
Die erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffe mit Polyarylen
sulfidmatrix eignen sich in vorteilhafter Weise zur Her
stellung von Formkörpern mit sehr guten mechanischen
Eigenschaften wie guter Randfaserdehnung, Biegefestig
keit und E-Modul. Letztere Eigenschaften verbessern aber
genauso die Produktqualität von faserverstärkten Linear
profilen und von Sandwichsystemen (z. B. DE-A
37 41 539).
Beispielsweise werden aus den erfindungsgemäßen Form
massen Platten der bevorzugten Schichtdicke 0,2-5,0 mm
hergestellt. die nach Formgebung in Automobil-, Haus
halt-, Elektro- und Elektronikbereich verwendet werden.
Handelsübliche Glasgewebe in Leinwandbindung der Fa. In
terglas (Qualität Nr. 91106, Flächengewicht 108 g/m2)
mit den Abmessungen von 180×120 mm, werden auf die un
tere Elektrode des HF-Plasmareaktors gelegt. Der Plasma
reaktor wird auf einen Druck von ∼1 mbar evakuiert. An
schließend wird Hexafluorpropen eingeleitet und das
Plasma gezündet. Die Arbeitsfrequenz des Plasmasystems
beträgt 27,12 MHz, die Elektrodentemperatur ∼ 30°C und
die Leitung ∼140 MBit. Die Proben werden nach einer
Reaktionszeit von ∼30 s aus dem Reaktor entfernt.
6 Lagen der so behandelten Glasgewebe werden in der 2.,
5. und 8. Lage mit je einer PPS-Folie (180×120×0,10 mm
Bayer AG) versehen. Der Stapel wurde nun 10 min
lang bei 320°C und Normaldruck, dann 5 min bei einem
Druck von 50 kp/cm2 zu einer Verbundplatte verpreßt. Man
erhält eine PPS-Verbundplatte mit sehr guten mechani
schen Eigenschaften folgender Eckdaten (3-Punkt-Biege
versuch in Anlehnung an DIN 53 452).
Die Deformationsgeschwindigkeit bei der Durchführung der
Messungen lag bei 5 mm/min. Die Proben wurden vor der
Durchführung der Messungen 24 h im Normklima (23°C, 50%
Luftfeuchtigkeit) gelagert.
Glasgewebe der Fa. Interglas (Oualität Nr. 91106, Flä
chengewicht 110 g/cm2) mit den Abmessungen von 180×120
mm werden mit PPS-Folien nach Beispiel 1 zu einer
Verbundplatte verpreßt.
Man bekommt eine Verbundplatte mit folgenden mechani
schen Eigenschaften:
In Beispiel ist die Biegefestigkeit um 25% höher.
Claims (6)
1. Verbundwerkstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß sie
mit Glasfasern oder textilen Glasfaserflächengebil
den, die zusätzlich im Plasma mit einer fluorhalti
gen Verbindung modifiziert werden, verstärkt sind.
2. Verfahren zum Aufbringen von fluorhaltigen Polymer
auflagen auf Verstärkungsfasern und textile Verhär
tungsfasergebilde. dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung mittels Hoch-Frequenz oder Mikrowellen
plasma in der Gasphase vorgenommen wird.
3. Verbundwerkstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß hierzu CF2=CF2, CF3-CF=CF2
eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pfropfzeit 1 bis 360 s beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3. dadurch gekennzeichnet,
da8 die mittlere Schichtdicke der fluorhaltigen Po
lymerauflage 10 his 100 nm beträgt.
6. Verwendung der flächigen Verbundwerkstoffe nach An
spruch 1 zum Herstellen von dreidimensionalen Form
körpern im Transport-, Haushalt-, Elektro-, Elek
tronik-, Medizintechnik- und Maschinenbausektor.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4125157A DE4125157A1 (de) | 1991-07-30 | 1991-07-30 | Faserverstaerkte verbundwerkstoffe auf basis von polyarylensulfiden sowie verfahren zu ihrer herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4125157A DE4125157A1 (de) | 1991-07-30 | 1991-07-30 | Faserverstaerkte verbundwerkstoffe auf basis von polyarylensulfiden sowie verfahren zu ihrer herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4125157A1 true DE4125157A1 (de) | 1993-02-04 |
Family
ID=6437286
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4125157A Withdrawn DE4125157A1 (de) | 1991-07-30 | 1991-07-30 | Faserverstaerkte verbundwerkstoffe auf basis von polyarylensulfiden sowie verfahren zu ihrer herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4125157A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1994004283A1 (de) * | 1992-08-25 | 1994-03-03 | MTU MOTOREN-UND TURBINEN-UNION MüNCHEN GMBH | Verfahren zur herstellung temperaturbeständiger kunststoffschichten auf spaltdichtungsflächen |
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EP3312253A1 (de) * | 2016-10-21 | 2018-04-25 | tesa SE | Physikalische vorbehandlung zur filamenteinbindung |
-
1991
- 1991-07-30 DE DE4125157A patent/DE4125157A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE10149834A1 (de) * | 2001-10-09 | 2003-04-17 | Nexans | Verfahren zum Beschichten eines Formkörpers aus polymerem Material |
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Legal Events
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